| Titel: | Miszellen. | 
| Fundstelle: | Band 67, Jahrgang 1838, Nr. CII., S. 388 | 
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                        CII.
                        Miszellen.
                        Miszellen.
                        
                     
                        
                           Ueber Steinheil's elektro-magnetischen Telegraphen mit betreffenden
                              historischen Notizen.
                           Es scheint bei allen Erfindungen, die in das Leben eingreifen, ein großer Zeitraum
                              noͤthig, um von der ersten Idee bis zum factischen Bestande der Sache zu
                              gelangen. An den urspruͤnglichen Gedanken muͤssen sich spaͤtere
                              Erfindungen und Erfahrungen reihen. Es muͤssen sich vielseitig die
                              Kraͤfte der Intelligenz versuchen, das Wesentliche vom Zufaͤlligen zu
                              trennen, um so endlich auf jene Einfachheit in der Darstellung zu kommen, die mit
                              fast und greiflicher Consequenz vom Leben zur Aufnahmsbedingung gemacht wird. Aus
                              diesem Gesichtspunkte ist eigentlich jede bestehende
                              Erfindung eine Reihe von Erfindungen. Wir sehen dieß in der Geschichte aller
                              großartigen Ideen, die unsere Zeit bewegen, bei den Dampfmaschinen, den Eisenbahnen
                              und dem elektrischen Telegraphen; denn auch diesen duͤrfen wir dahin rechnen.
                              In der That liegt etwas Magisches in dem Gedanken, mit der Geschwindigkeit des
                              Blizes in geistigen Verkehr mit Anderen zu treten, die groͤßten Entfernungen
                              fuͤr unsere Wahrnehmung von Zeit zu vernichten und mit einem Hunderte von
                              Meilen Entfernten ein Gespraͤch zu fuͤhren, als waͤre er
                              gegenwaͤrtig. Die große Geschwindigkeit des elektrischen Funkens hat wohl
                              schon fruͤh auf seine Anwendung zum Telegraphen fuͤhren
                              muͤssen. Unseres Wissens hat Reißer 1794
                              (Voigt's Magazin Bd. IX.
                              1. St.) den ersten elektrischen Telegraphen in Vorschlag gebracht. Er wollte die
                              Buchstaben mit schmalen Staniolstreifen auf Glastafeln zeichnen und den jedes Mal
                              angezeigten durch elektrische Funken erleuchten und sichtbar machen. Um die
                              Elektricitaͤt von einer Station zur anderen zu bringen, schlug er vor, jeden
                              Buchstaben mit Draͤhten zu verbinden, die in Glasroͤhren unter dem
                              Boden angebracht werden sollten. Im Jahre 1798 errichtete Dr.
                                 Salva in Madrid, von dem Infanten Don Antonio unterstuͤzt, einen
                              aͤhnlichen elektrischen Telegraphen, dessen Wirksamkeit sehr gelobt wurde.
                              Bis daher wurde nur die gemeine Reibungselektricitaͤt benuzt. Jedermann weiß
                              aber, wie sehr veraͤnderlich diese ist, und wie schwer es haͤlt,
                              Leitungen gehoͤrig zu isoliren. Diese Schwierigkeiten wurden durch die
                              beruͤhmte Entdekung Volta's (Volta'sche Saͤule)
                              wenigstens bedeutend vermindert, und so konnte Soͤmmering im Jahre 1808 den ersten galvanischen, auf Contact-Elektricitaͤt beruhenden
                              Telegraphen herstellen. Das Zeichen, das er waͤhlte, war die Zersezung des
                              Wassers durch den galvanischen Strom, denn bekanntlich steigen Luftblaͤschen
                              von den Schließungsdraͤhten einer galvanischen Batterie, wenn diese in Wasser
                              eingetaucht werden. Er ordnete nun in einem glaͤsernen Behaͤlter mit
                              Wasser gefuͤllt so viele einzelne Glaͤschen an, als er Buchstaben oder
                              Zeichen haben wollte, bezeichnete jedes derselben mit einem bestimmten Buchstaben
                              und verband nun die gleichen Buchstaben auf beiden Stationen durch einen mit Seide
                              isolirten Draht. Es waren klavieraͤhnliche Tasten angebracht, die, mit
                              denselben Buchstaben bezeichnet, beim Niederdruͤken die Verbindung mit der
                              galvanischen Batterie herstellten. Man sieht, daß nach dieser Einrichtung nie ein
                              Buchstabe allein gegeben werden konnte, weil zur Hervorbringung der Wasserzersezung
                              derjenige Draht, welcher von der Kupferplatte ausgeht, zur Zinkplatte
                              zuruͤkkehren muß. Deßhalb theilte er die Worte nach je zwei Buchstaben. Das
                              Wort „Alle“ z.B. wird gegeben, wenn man erst die Taste a und l niederdruͤkt,
                              dann die von l und e.
                              Welches das erste Zeichen sey, erkennt man an demjenigen Glaͤschen, wo sich
                              mehr Luftblaͤschen (Wasserstoffgas) entwikeln. Gegen diese Einrichtung ist im
                              Grunde nur einzuwenden, daß sie der vielen Leitungsdraͤhte wegen complicirt
                              und kostspielig sey und die Aufmerksamkeit des Beobachters auf der anderen Station
                              bestaͤndig in Anspruch nehme. Indessen wurde ein solcher Telegraph in
                              Muͤnchen wirklich hergestellt, und Soͤmmering legte im Jahre 1808 der Akademie entsprechende Proben
                              mit demselben vor. (Siehe Denkschriften der koͤnigl. Akademie der
                              Wissenschaften 1809 und 1810, S. 403 ff.) Allein die wichtigen Entdekungen Oersted's und Faraday's uͤber Wechselwirkung zwischen
                              Magnet und Galvanismus konnten natuͤrlich auch hierin nicht ohne Erfolg
                              bleiben. Sie eroͤffneten recht eigentlich hier erst ein neues Feld. Durch die
                              Reibungselektricitaͤt konnten nur sichtbare Zeichen gegeben werden; durch die
                              Volta'sche Saͤule wurden schon chemische
                              Zersezungen auf große Entfernungen moͤglich, aber die Oersted'sche Entdekung gibt sogar das Mittel, eine mechanische Kraft in
                              beliebiger Entfernung auszuuͤben. Unser großer Gauß hat das Verdienst, diese Vortheile zuerst erkannt und hervorgehoben
                              zu haben. Bei Gelegenheit der Messungen magnetischer und galvanischer Kraͤfte
                              verband er und Weber durch einen Kupferdraht zwei solcher
                              Meßinstrumente (Magnetometer), wovon das eine in der Sternwarte, das andere auf dem
                              physikalischen Cabinet in Goͤttingen in einer Entfernung von 3000 Fuß
                              aufgestellt war. Diesen Apparat benuzten er und Andere zur genauen Ermittelung der
                              Geseze des Widerstandes bei verschiedenen Laͤngen und verschiedenen Diken der
                              Leitungsdraͤhte, und schoͤpften so durch Messungen die Ueberzeugung,
                              daß es moͤglich ist, auch aus sehr große Entfernung durch galvanische
                              Kraͤfte Zeichen zu geben. Seine Zeichen bestehen in stoßweisen kleinen
                              Ablenkungen eines Magnerstabes, die durch ein Fernrohr erkannt werden
                              koͤnnen. Sie werden hervorgebracht durch Bewegung einer mit Kupferdraht
                              umwikelten Rolle uͤber starke Magnetstaͤbe hin. Es liegt in der
                              Willkuͤr dessen, der Zeichen gibt, ob dieser ablenkende Stoß des Magnetstabes
                              nach der einen oder nach der anderen Seite Statt finden soll. So hat also Gauß eigentlich nur zwei verschiedene Zeichen: ein
                              stoßweises Ruͤken der Nadel links oder rechts. Aber Verbindungen mehrerer
                              solcher Zeichen koͤnnen natuͤrlich ebenfalls ein Alphabet bilden, und
                              er hat gegen die fruͤheren Versuche den großen Vortheil voraus, daß er nur
                              einen einzigen Leitungsdraht bedarf. Man wird uͤber diesen interessanten
                              Versuch von Gauß naͤhere Ausschluͤsse
                              finden in dem Schumacher'schen Jahrbuchs 1836, S. 38 ff.
                              Gauß hat also das Verdienst, die Entdekungen
                              Oersted's und Faraday's benuzend, die Aufgabe in
                              einer weit einfacheren Weise als alle seine Vorgaͤnger erfaßt zu haben, und
                              es fehlt wirklich nur noch bequemere Zeichen auszudenken, um diesem großartigen
                              Gedanken Eingang ins Leben zu verschaffen. Um so auffallender ist es, daß man in
                              England diese wesentlichen Schritte von Gauß zu ignoriren
                              scheint. Wie waͤre es sonst moͤglich, daß die Englaͤnder in der
                              neuesten Zeit einen elektrischen Telegraphen errichteten, der, so weit die
                              Mittheilungen oͤffentlicher Blaͤtter gehen, eine Combination der
                              fruͤheren hier angezeigten Versuche ist? Wie waͤre es sonst
                              moͤglich, daß sie, die beruͤhmten Mechaniker, statt eine Einrichtung
                              zu vervollkommnen, von der bereits erlangten Vereinfachung abgingen, und statt einer Leitung, die, wie Gauß
                              gezeigt, ausreicht, sich ruͤhmen, mit vier solchen ihr Ziel erreichen zu
                              koͤnnen? Offenbar hat unser Steinheil das in Frage
                              Stehende richtiger erfaßt. Von
                                 Gauß persoͤnlich aufgefordert, sich mit diesem Gegenstande
                              naͤher zu befassen, hat er sein Augenmerk darauf gerichtet, auch den zweiten,
                              bisher unerledigt gebliebenen Theil der Aufgabe, das Zeichengeben, in eben solche
                              einfache Form zu bringen, wie es Gauß fuͤr die
                              Leitungskette that. Dieses ist ihm, man darf es sagen, in vollem Maaße gelungen.
                           In dem Observationssaale des physikalischen Cabinets der koͤnigl. Akademie in
                              Muͤnchen sieht man einen Tisch in pyramidaler Form. Dieß ist der galvanische
                              Telegraph Steinheil's. Mehrere
                              Leitungsketten vereinigen sich hier. Die eine, aus Eisendraht bestehend,
                              fuͤhrt nach Steinheil's
                              Wohnung in der Lerchenstraße, und ist 6000 Pariser Fuß lang. Eine zweite Kette
                              fuͤhrt nach der mechanischen Werkstaͤtte der Akademie, 1000 Fuß lang;
                              die dritte endlich, aus Kupferdraht bestehend, geht nach der koͤnigl.
                              Sternwarte in Bogenhausen, und ist 30,000 Fuß lang. Diese Ketten fuͤhren
                              verborgen unter dem Fußboden nach einer messingenen Buͤchse in der Mitte des
                              Tisches und koͤnnen dort durch Umsezen derselben beliebig mit einander
                              verbunden werden. Man sieht ferner auf dem Tische einen Balancier, der zum Geben der
                              Zeichen nur links oder rechts gedreht zu werden braucht. Gegenuͤber auf dem
                              Tische bemerkt man aber in einem mit isolirtem Draht umwundenen Metallrahmen
                              (Multiplicator) zwei um Verticalachsen drehbare Stahlstaͤbchen. Die sich am
                              naͤchsten kommenden Enden derselben sind mit schnabelfoͤrmigen kleinen
                              Gefaͤßen versehen, welche schwarze Oehlfarbe enthalten. An den anderen Enden
                              dieser Stahlstaͤbchen sind Stifte angebracht, und in kleinen
                              Abstaͤnden von jedem steht eine Uhrgloke. Man bemerkt noch einen endlosen
                              Papierstreifen, welcher sich ganz langsam und nahe bei den mit Oehlfarbe
                              gefuͤllten Gefaͤßen voruͤberbewegt. Aehnliche Apparate sind auf
                              den anderen Stationen. Dreht man nun mit der rechten Hand den erwaͤhnten Balancier um einen halben
                              Umgang, so wird man in demselben Augenblike eine Gloke ertoͤnen
                              hoͤren. Zugleich bemerkt man, daß sich auf den bewegten Papierstreif ein
                              schwarzer Punkt aufgezeichnet hat. Wiederholt man dieselbe Bewegung, so wiederholt
                              sich derselbe Ton und der Punkt auf dem Papierstreifen. Je rascher man die Zeichen
                              gibt, um so naͤher stehen die Punkte. Bewegt man nun den Balancier im
                              entgegengesezten Sinne, also am bequemsten mit der linken Hand, so hoͤrt man
                              zwar auch einen Ton, aber dieser ist viel tiefer als der fruͤhere, und kann
                              daher leicht durch das Gehoͤr von dem ersten unterschieden werden. Ebenso hat
                              sich ein Punkt auf dem bewegten Papiere gebildet, aber er liegt nicht mehr in
                              derselben Linie der ersteren, sondern tiefer. Das, was man vor seinen Augen durch
                              Drehen des Balanciers hervorbrachte, bewirkt man in demselben Nu auch auf einer oder
                              mehreren der anderen Stationen zugleich. Wie nun diese Toͤne zur Sprache und
                              wie die einzelnen Punkte zur Schrift werden, kann man leicht ermessen, wenn man
                              beachtet, daß ihre Abstaͤnde oder Intervallen davon abhaͤngen, in
                              welchen Zwischenzeiten man die Zeichen gibt. Es sind also nur Combinationen solcher
                              Zeichen noͤthig, um ein Alphabet und Zahlen zu bilden. Wollte man z.B. zu
                              einem Schriftlichen hoͤchstens zwei Toͤne verbinden, so waͤren
                              nur sechs Combinationen moͤglich, bei drei Toͤnen 14, bei vier 30, bei
                              fuͤnf 62 Combinationen u.s.w. Man sieht, daß schon vier Toͤne
                              ausreichen, alle wesentlichen Buchstaben und Zahlen zu bezeichnen. Wenn es sich aber
                              darum handelt, ein Alphabet zu bilden, welches sich dem Gedaͤchtnisse leicht
                              einpraͤgt, und mittelst dessen man moͤglichst schnell schreiben kann,
                              so sind die Combinationen nicht mehr willkuͤhrlich. Steinheil hat sie nun so gewaͤhlt, daß diejenigen Buchstaben,
                              welche in der deutschen Sprache am haͤufigsten vorkommen, durch das
                              einfachste Zeichen, also nur einen Ton oder hoͤchstens zwei, gegeben sind. Er
                              hat aber zugleich fuͤr die meisten Buchstaben eine große Aehnlichkeit
                              zwischen den lateinischen großen Lettern und den durch Punkte auf dem bewegten
                              Papier aufgezeichneten Toͤnen herzustellen gewußt. Denken wir uns z.B. das
                              A, gegeben durch: tiefen Ton, hohen Ton, tiefen Ton,
                              also auf dem Papierstreifen bezeichnet mit tiefem Punkt, hohem Punkt, tiefem Punkt,
                              und verbinden wir diese drei Punkte durch zwei gerade Linien nach dem oberen Punkt,
                              so ist das Zeichen ein lateinisches ∧· ∨ wuͤrde also
                              durch hohen Ton, tiefen Ton, hohen Ton, S durch tiefen
                              Ton, tiefen Ton, hohen Ton, hohen Ton, L durch
                              ·‥ Z durch ··‥ u.s.f.
                              zu bezeichnen seyn. Man sieht, daß sich diese Zeichen dem Gedaͤchtniß
                              uͤberaus leicht einpraͤgen, so zwar, daß mit einiger Uebung die
                              Glokentoͤne zur verstaͤndlichen Sprache, gleich unseren
                              Buchstabenlauten werden, und also der Telegraph die Nachricht spricht! Sollte man aber die Zeichen dennoch mißverstanden haben, oder
                              vielleicht nicht einmal in dem Zimmer durch das Ertoͤnen der Gloke aufmerksam
                              gemacht seyn, daß eine telegraphische Mittheilung koͤmmt, so findet man
                              diese, vor den Telegraphen tretend, von ihm selbst niedergeschrieben. Wir haben also
                              hiemit den ersten Telegraphen im eigentlichen Sinne des Worts, der auf beliebig
                              große Entfernung, ohne Zuthun eines zweiten Beobachters, selbst schreibt. Es
                              versteht sich von selbst, daß, im Fall man stenographische statt alphabetischer
                              Bezeichnungen waͤhlte, die Mittheilungen wie bei den jezigen Telegraphen
                              Geheimniß bleiben koͤnnten und noch schneller zu geben waͤren. Aber
                              beides scheint unnoͤthig, denn Niemand außer den an den Stationen
                              befindlichen Personen weiß, daß telegraphische Mittheilungen erfolgen, und da man in
                              einer Secunde vier Toͤne oder einzelne Zeichen geben kann, so geschieht die
                              Mittheilung ungefaͤhr so rasch, als etwa bei kalligraphischer Schrift.
                              Beispielsweise kann angefuͤhrt werden, daß zu einer Mittheilung von 92 Worten
                              ohne Abkuͤrzung 15 1/2 Minuten Zeit noͤthig waren. Beachtet man die
                              Sicherheit, womit die Zeichen gegeben werden koͤnnen, und welche so groß ist,
                              daß unter Tausenden kein einziges Zeichen versagt oder ausbleibt, ferner wie leicht
                              und bequem das Geben der Zeichen und wie einfach der Mechanismus ist, der das
                              Beschreiben erfuͤllt, so wird man zugeben, daß Steinheil seine Aufgabe geloͤst und daß dieser Gegenstand dadurch
                              eine Form erlangt hat, die wuͤrdig ist, Eingang im Leben zu finden. Die
                              Fragen, an deren Beantwortung seine Einfuͤhrung jezt noch geknuͤpft
                              wird, sind also wohl nur noch pecuniaͤrer Natur. Sollte der Telegraph auf
                              große Distanzen, z.B. 100 Stunden und mehr, ohne Zwischenstation fuͤhren, so
                              waͤren aus Ruͤksichten, die wir hier nicht weiter entwikeln
                              koͤnnen, dikere Metallleitungen noͤthig, welche allerdings bedeutende
                              Kosten veranlassen duͤrften. Beachtet man aber, daß dagegen der große Personalstand der
                              Zwischenstationen wegfaͤllt, so ist selbst dann noch, wie vorlaͤufige
                              Rechnungen zeigen, der Vortheil auf Seite des galvanischen Telegraphen. Die Aufgabe
                              gewinnt indessen eine weit guͤnstigere Gestalt, wenn man beachtet, daß die
                              Schienen der Eisenbahnen, statt der Metallleitungen selbst, vielleicht und nur
                              vielleicht ganz kleine Abaͤnderungen fordernd, dienen koͤnnten. Auch
                              schon diese Andeutung verdanken wir Gauß, und es wird
                              jezt die Aufgabe der Technik seyn, die Erfuͤllung der weiteren Bedingung
                              herbeizufuͤhren. Jedenfalls fordert der oberste Grundsaz der Mechanik:
                              „nur dann zum Complicirteren uͤberzugehen, wenn das Einfachere
                                 bestimmt nicht ausreicht,“ in diesem Punkt entscheidende Versuche
                              anzustellen. Sie gewinnen in diesem Augenblik, wo die Hoffnung, ganz Europa in
                              kurzem von Eisenbahnen durchzogen zu sehen, nicht mehr zu den frommen
                              Wuͤnschen gehoͤrt, sondern von der naͤchsten Zukunft zu
                              erwarten ist, um so mehr Interesse, als dadurch eine zweite wichtige Anwendung
                              derselben gegeben waͤre. Uebrigens hat diese Erfindung, oder vielmehr die
                              Ausfuͤhrung derselben in das Einzelne, und die Anwendung, wie sie hier in
                              einfachen und sicheren Formen und Instrumenten vorliegt, die ungetheilteste
                              Theilnahme unseres Publicums gefunden. Schon seit vergangenem Jahre, wo die
                              Spannungen der Draͤhte von Thurm zu Thurm uͤber die Stadt, dann
                              uͤber den Fluß und die Anhoͤhen von Bogenhausen nach der Sternwarte
                              daselbst vollzogen wurden, ward die Aufmerksamkeit der Bewohner in der Hauptstadt
                              vielfach angeregt; denn man erfuhr zugleich, es sey darauf abgesehen, nach dem
                              Vorgange von Gauß mit Huͤlfe
                              galvanisch-magnetischer Kraͤfte, die in der ganzen Leitung zugleich
                              erregt werden, Zeichen zu gewinnen, welche an einem Fernrohr beobachtet und als
                              Elemente der Correspondenz gebraucht werden koͤnnten. Obwohl aber auf die
                              Sache vorbereitet, fand man sich doch durch den Erfolg um so mehr
                              uͤberrascht, als die Erfindung in der oben bezeichneten Weise weiter
                              gefuͤhrt und zum Grade der Vollkommenheit gebracht worden war. Die Bewegung
                              des Balanciers nach der rechten und linken Seite erregt alsobald den galvanischen
                              Strom, zugleich aber auch den Anschlag der Gloke die das Zeichen gibt, daß die
                              Mittheilung beginnt. Im unmittelbaren Moment darauf kuͤndigt derselbe Ton,
                              durch die entsprechende Bewegung des Balanciers in Bogenhausen veranlaßt, an, daß
                              man dort die Weisung empfangen habe und zu antworten bereit ist. Die Fragen oder
                              Mittheilungen folgen nun wie bemerkt, durch Angabe der einzelnen Buchstaben, in
                              einer Schnelligkeit, in welcher ein sorgfaͤltiger Kalligraph sie schreiben
                              wuͤrde, und in dem Augenblik, wo die Frage geendet ist, beginnt die Antwort,
                              indem die auf einem weißen Streifen durch die Punktstellung angedeuteten Buchstaben
                              sich aufrollen. Die Staͤrke der magnetisch-galvanischen
                              Erschuͤtterung kann man an sich selbst versuchen, im Fall man sich in die
                              Kette bringt. Sie ist stark erschuͤtternd und zukt durch alle Glieder. Auch
                              das ist hoͤchst beachtungswerth, daß, im Fall die Communication durch Unfall
                              oder Muthwillen unterbrochen wird, Mittel vorhanden sind, die Stelle zu entdeken, an
                              welcher die Unterbrechung geschah So erfuhr Steinheil
                              durch dieselben, als eine Unterbrechung sich anzeigte, diese sey in der Entfernung
                              des St. Petersthurms eingetreten. Dort fanden sich auch alsobald die Draͤhte
                              durchschnitten, und es zeigte sich, daß dieses durch Muthwillen von Arbeitern an dem
                              Thurm geschehen sey. Seitdem nun die Correspondenz von der Akademie nach den beiden
                              genannten Orten eingerichtet ist, folgen sich fast taͤglich die
                              Gesellschaften wissenschaftlich unterrichteter Einheimischen und Fremden in jenem
                              Local, welche von der wunderbaren und eben so schnellen als leichten und sicheren
                              Mittheilung sich zu uͤberzeugen Gelegenheit haben.
                           
                        
                           Ueber den Einfluß der Geschwindigkeit des Kolbens in den
                              Dampfmaschinen.
                           Die Theoretiker haben bisher bei ihren uͤber die Dampfmaschine angestellten
                              Berechnungen angenommen, daß jeder Kolbenhub stets eine und dieselbe Menge Dampf
                              verbraucht, welches auch die Geschwindigkeit seyn mag, mit der die Hube auf einander
                              folgen. Sie gingen von dem Grundsaze aus, daß jedes Mal, so oft sich der Kolben nach
                              Auf- oder nach Abwaͤrts bewegt, die Spannkraft des Dampfes im Kessel,
                              in der Communicationsroͤhre, und in jenen Theilen der Pumpe, in welche Dampf
                              gelangt, eine und dieselbe seyn muͤsse. Ungluͤklicher Weise ist jedoch dieses Princip,
                              aus dem man so viel uͤber die vergleichsweisen Kosten der Maschinen mit hohem
                              und niederem Druke zog, irrig, wie dieß Pambour durch
                              eine Reihe von Versuchen, die er mit groͤßter Sorgfalt an der Eisenbahn
                              zwischen Liverpool und Manchester anstellte, bewies. Er ließ eine und dieselbe
                              Locomotive allmaͤhlich mit groͤßerer oder geringerer Geschwindigkeit
                              laufen, und hielt sie bei jeder an, so oft der Kolben eine bestimmte Anzahl von
                              Huben gemacht hatte. Durch Abwaͤgen wurde in jedem einzelnen Falle die Menge
                              des verbrauchten Wassers gefunden; und als Resultat ergab sich, daß bei gleicher
                              Anzahl von Huben der Verbrauch um so geringer war, je langsamer sich die Maschine
                              bewegt hatte. Es erklaͤrt sich leicht, daß, wenn sich der Kolben sehr rasch
                              bewegt, die Ausdehnung des Dampfes die unmittelbare Herstellung des Gleichgewichtes
                              der Spannung verhindert) daß diese hingegen mit Leichtigkeit erfolgt, wenn die
                              Bewegung des Kolbens eine langsame ist. Es ist demnach an der Hochdrukmaschine wegen
                              des staͤrkeren Feuers, welches unterhalten werden muß, der Verbrauch
                              einerseits groͤßer; dagegen ergibt sich andererseits ein theilweiser Ersaz,
                              indem bei rascherer Bewegung jeder Kolbenhub weniger Dampf verbraucht und also
                              wohlfeiler zu stehen kommt. (Echo du monde savant.)
                           
                        
                           Ueber die Anwendung des Galvanismus als Triebkraft.
                           Hr. Conservator Dr. Steinheil berichtete dem
                              polytechnischen Verein in Muͤnchen uͤber eine elektromagnetische
                              Kraftmaschine des Professor Botto aus Turin, und verglich ihren Effect mit dem der Maschine des
                              Professor Jacobi in
                              Koͤnigsberg. Er erklaͤrte das Ausbleiben der accelerirenden Bewegung
                              dieses neuen Agens, zufolge eigens diesem Zwek bestimmter Versuche, aus den
                              inducirten Stroͤmen, welche das entgegengesezte Zeichen haben mit der
                              Richtung, in welcher der Elektromotor die Maschine treibt. Er zeigte, daß aus diesem
                              Grunde sehr bald eine mittlere Geschwindigkeit der Bewegung eintreten muß, und daher
                              nie, selbst wenn man reichere und mit weniger Kosten verknuͤpfte Quellen der
                              galvanischen Kraft finden sollte, eine, wie man vielseitig gehofft hat, technische
                              Anwendbarkeit dieses Princips resultiren wird. (Kunst- und Gewerbeblatt. Dec.
                              1837.)
                           
                        
                           Ueber Hrn. Quentin Durand's Haus-Mahlmuͤhle.
                           Bei den großen Fortschritten, welche man im Baue großer Muͤhlen machte, sind
                              die kleinen Muͤller zuruͤkgeblieben, und das Mahlen bei Hause
                              verschwand beinahe ganz und gar: namentlich das Mahlen mit Steinen, die selbst
                              Muͤller von Profession nicht immer zu dirigiren wissen. Da es auf abgelegenen
                              Landguͤtern, Einoͤden u. dergl. selten an Triebkraft fehlt, und da man
                              unter diesen Verhaͤltnissen beinahe uͤberall Muße genug hat, seinen
                              Bedarf an Mehl selbst zu mahlen oder wenigstens das Getreide fuͤr die
                              Hausthiere zu schroten, so beschraͤnkt sich die Schwierigkeit, die der
                              Einfuͤhrung der Haus-Mahlmuͤhlen im Wege steht, lediglich auf
                              die Dirigirung dieser Muͤhlen: und namentlich auf die Ausfindigmachung einer
                              einfachen Methode die Muͤhlsteine von einander zu entfernen oder sie einander
                              anzunaͤhern, ohne deren horizontale Stellung zu beeintraͤchtigen. Um
                              dieses Ziel zu erreichen, hat Hr. Quentin
                                 Durand, Director der Fabrik fuͤr landwirtschaftliche
                              Geraͤthe in Paris, dem man schon so viele Verbesserungen verdankt, die
                              Dimensionen, das Kammrad, den gußeisernen Trilling mit hoͤlzernen
                              Randstaͤben der Ovide'schen Muͤhle, die
                              unter allen kleinen Mahlmuͤhlen mit Steinen eine der besten ist, angenommen.
                              Er ersezte jedoch den alten beweglichen Ruheblok durch eine fixirte eiserne
                              Bruͤke, und die um ihren Mittelpunkt bewegliche Pfanne durch eine gußeiserne,
                              auf der Bruͤke fixirte vierseitige Buͤchse. An jeder der vier Seiten
                              dieser Buͤchse ist eine Drukschraube angebracht, um damit am geeigneten Plaze
                              eine gußeiserne Brille befestigen zu koͤnnen, die in dieses Loch eingerieben
                              ist, und zur Aufnahme einer gehaͤrteten Pfanne dient, welche mittelst einer
                              in der Mitte der vierekigen Buͤchse angebrachten Schraube ausgebohrt wird.
                              Der Kopf dieser Schraube ist an einem kleinen gußeisernen Rade, womit sie in
                              Bewegung gesezt wird, wenn man den Laͤufer hoͤher oder niedriger
                              stellen will, befestigt. Die aus abgedrehtem Eisen bestehende, und an ihrem unteren
                              Ende
                              gestaͤhlte Spize der Welle des Drillings laͤuft in einer Pfanne in
                              Oehl; sie geht durch den Bodenstein in einen gußeisernen Kasten, welcher 3
                              hoͤlzerne Anwellen und 3 mit Werk und Fett gefuͤllte Buͤchsen
                              enthaͤlt, so daß sie ohne eine bedeutende Reibung zu erleiden,
                              bestaͤndig senkrecht erhalten wird. An dem Laͤufer befindet sich ein
                              Muͤhleisen, welches in seiner Mitte das spize Ende der senkrechten Welle des
                              Drillings aufnimmt. Unter dieser Spize ist ein Vierek angebracht, und an diesem
                              befindet sich ein doppelter eiserner Haken, der das Muͤhleisen und mithin
                              auch den Laͤufer, der sich auf der Spize wie die Magnetnadel eines Compasses
                              im Gleichgewichte befindet, mit sich fuͤhrt. – Aus dieser Anordnung
                              folgt, daß eine solche Muͤhle eben so leicht zu handhaben ist, wie eine
                              neuere Muͤhle. Um die Steine einander zu naͤhern oder von einander zu
                              entfernen, braucht man nur die Centralschraube spielen zu lassen, denn dann bewegt
                              sich der Laͤufer ohne aus dem Gleichgewichte zu kommen. Zum Behufe des
                              Anschaͤrfens kann der Laͤufer eben so leicht abgenommen, als wieder
                              auf seine Spize gesezt werden. Das Muͤhleisen ist mit einem eisernen Agitator
                              versehen; der Rumpfbaum ist aufgehaͤngt, und mittelst neuer Vorrichtungen,
                              die die Riemen unnoͤthig machen, beweglich gemacht; seine Spize ist durch
                              eine hoͤlzerne Verzahnung ersezt. Endlich ward an den Anwellen eine
                              Einrichtung getroffen, welche ohne Beeintraͤchtigung der Festigkeit um zwei
                              Bolzen weniger noͤthig macht. (Aus dem Berichte des Hrn. L. Malepeyre im Journal de l'Académie de l'Industrie, August
                              1837.)
                           
                        
                           Paulin's Apparat in
                              lebensgefaͤhrlicher Kellerluft angewendet.
                           Hr. Obristlieutenant Paulin
                              erzaͤhlt in einem Schreiben an das Journal des
                                 connaissances usuelles einen neuen Fall, in welchem sein
                              Feuerloͤsch-, Tauch- und Rettungsapparat, von welchem wir in
                              unserem Journale schon vielfach zu sprechen Gelegenheit hatten, sich abermals
                              vortrefflich erwies. Ein Viehzuͤchter hatte seinen Keller mit Trebern
                              gefuͤllt, und denselben unvorsichtiger Weise so verschlossen, daß keine
                              Erneuerung der Luft Statt finden konnte. Als er mit dem Stalljungen in den Keller
                              trat, ward er sogleich erstikt. Die Sanitaͤtscommission, die den Auftrag
                              erhielt, fuͤr Reinigung des unzugaͤnglichen Ortes zu sorgen, wandte
                              sich durch ihr Organ, Hrn. Barruel, an Hrn. Paulin, der sogleich mit seinem Apparate und einigen seiner Sappeurs
                              erschien. Man stellte mit aller Vorsicht einen Probeversuch an, um zu ermitteln, ob
                              der Apparat gegen die verdorbene Luft, die jedes Kerzenlicht augenbliklich zum
                              Verloͤschen brachte, hinreichenden Schuz gewaͤhre, und gelangte dabei
                              zu einem uͤberraschend guͤnstigen Resultate. Man schritt demnach
                              sogleich zur Reinigung des Kellers, und ließ durch zwei Sappeurs, die mit den
                              Apparaten angethan waren, die Trebern herausschaffen. In 8 Stunden, waͤhrend
                              welcher die Sappeurs die zum Aufziehen gerichteten Kuͤbel fuͤllten,
                              und waͤhrend denen 380 Kuͤbel zu Tage gefoͤrdert wurden, war
                              die Arbeit vollbracht; und diese ganze lange Zeit hielten beide Arbeiter in dem
                              verpesteten Keller aus, ohne die geringste Beschwerde dabei zu erleiden. Wir benuzen
                              diese Gelegenheit, um nachdruͤklich auf die Einfuͤhrung und
                              Verbreitung des so hoͤchst nuͤzlichen Apparates des Hrn. Paulin zu dringen.
                              Ausfuͤhrlicheres findet man in unserer Zeitschrift Bd. LVIII. S. 137 u. Bd. LXI. S. 379.
                           
                        
                           Ueber die Verwendung des Gasoͤhls zum Aufloͤsen
                              von Kautschuk.
                           Das Gasoͤhl, welches aus dem Steinkohlen- oder Oehlgase durch
                              Compression sich abscheidet und in den Anstalten fuͤr portatives Leuchtgas
                              als Nebenproduct gewonnen wird, besteht bekanntlich aus mehreren aͤtherischen
                              Oehlen von verschiedenem Siedepunkt und ist ein sehr gutes Aufweichungs- oder
                              Loͤsungsmittel des Kautschuks. „Ich moͤchte es in dieser
                                 Hinsicht, sagt Prechtl (in
                                    Erdmann's Journal fuͤr praktische Chemie 1837, Nr. 20), jeder
                                 anderen aͤhnlich wirkenden Fluͤssigkeit vorziehen. So wie man
                                 dieses Oehl aus den Fabriken erhaͤlt, hat es eine etwas
                                 braͤunliche Farbe, durch Rectification wird es jedoch vollkommen
                                 wasserhell und hat nun einen aͤtherartigen, wahrscheinlich durch eine
                                 Spur Kreosot modificirten Geruch. Uebergießt man mit demselben zerschnittenes
                                 Kautschuk oder Federharz, so schwillt lezteres in kurzer Zeit so sehr auf, daß
                                 es gelatinoͤs wird und nun in einer Reibschale, unter
                                 allmaͤhlichem Zusaz von etwas mehr Oehl, zu einem gleichfoͤrmigen
                                 Magma wird, das sich leicht zum Ueberziehen von Gegenstaͤnden aller Art
                                 anwenden laͤßt. Nach der Verfluͤchtigung des Oehls bleibt der
                                 Kautschuk mit allen natuͤrlichen Eigenschaften zuruͤk. Dieses
                                 Loͤsungsmittel ist dem praͤparirten Terpenthinoͤhl
                                 vorzuziehen, weil lezteres schwerer austroknet und wohl, wie der Geruch zeigt,
                                 nie ganz entfernt wird, wenn man die Kautschuklage nicht mit Weingeist
                                 behandelt; es ist auch dem Aether vorzuziehen (abgesehen von den Kosten), weil
                                 lezterer zu schnell verdunstet, daher die Manipulation mit der geloͤsten
                                 Masse erschwert wird. Ich habe nun schon seit drei Jahren solchen aufgeweichten
                                 Kautschuk in der Flasche, ohne daß eine Veraͤnderung desselben sich
                                 zeigte, ein Beweis, daß jenes Oehl nichts enthaͤlt, was (wie dieses beim
                                 Terpenthinoͤhl der Fall ist) eine Veraͤnderung oder Entmischung
                                 des Kautschuks herbeizufuͤhren im Stande waͤre. Das genannte
                                 Gasoͤhl ist auch fuͤr die Aufloͤsung des Copals brauchbar,
                                 wenn es auf dieselbe Art angewendet wird, wie der Aether, naͤmlich zuerst
                                 zur Aufschwellung des Harzes (das damit gallertartig wird), dann unter
                                 Erwaͤrmung mit allmaͤhlicher Zufuͤgung kleiner Portionen
                                 erwaͤrmten Alkohols.“
                              
                           
                        
                           Kautschukdaͤcher fuͤr Heuschober u.
                              dergl.
                           Man hat der Société centrale d'agriculture
                              in Paris den Vorschlag gemacht, den großen Schobern, in welchen man in vielen
                              Gegenden das Heu, das Stroh und selbst das Getreide im Freien aufzubewahren pflegt,
                              eine wasserdichte Bedekung zu geben, und hiezu einen Zeug empfohlen, der mittelst
                              einer Aufloͤsung von Kautschuk in Terpenthingeist wasserdicht gemacht worden
                              ist. Die hiemit angestellten Versuche entsprachen nicht bloß dem angegebenen Zweke,
                              sondern man will auch gefunden haben, daß dergleichen Bedekungen die Insecten auf
                              eine ziemlich wirksame Weise abhalten. Ebenso vortheilhaft bewaͤhrten sich
                              die Kautschukzeuge bei dem Lager in Compiegne, wo man mehrere Zelte aus solchen
                              errichtet hatte.
                           
                        
                           Metallene Plafonds fuͤr Zimmer
                           werden im Mechanics' Magazine, No.
                              748, von einem Correspondenten in Vorschlag gebracht. Ein solcher Plafond aus
                              Eisenblech wuͤrde seiner Ansicht nach um 10, und einer aus Zinkblech um 15
                              Proc. theurer zu stehen kommen, als ein gewoͤhnlicher mit Latten, Rohr, Haar,
                              Kalk und Gyps gebauter Plafond. Dagegen wuͤrde er aber nicht so schwer
                              wiegen, als ein solcher, der im Durchschnitte 4 Pfd. 6 Unzen per Quadratzoll wiegt; waͤhrend ein Quadratfuß Eisenblech mit
                              Naͤgeln und Schrauben nur 1 Pfd. und 1 Unze und ein Quadratfuß Zinkblech nur
                              1 Pfd. und eine halbe Unze wiegt. Als weitere Vorzuͤge der metallenen
                              Plafonds werden angefuͤhrt ihre groͤßere Dauerhaftigkeit, ihre
                              Feuerfestigkeit, die der Verbreitung mancher Feuersbrunst Schranken sezen
                              duͤrfte, und endlich die Schnelligkeit, womit sie vollendet werden
                              koͤnnen, waͤhrend man bei den gewoͤhnlichen Plafonds lange
                              warten muß, bis sich der erste Anwurf an den Latten fixirt hat. Man kann
                              Metallbleche von jeder beliebigen Groͤße anwenden und dadurch die
                              Gefuͤge vermeiden. Je nach der Dike des Metalles haͤtte die
                              Befestigung an den Querbalken in Entfernungen von 2 bis zu 4 Zoll mit Schrauben oder
                              Naͤgeln zu geschehen. Die Loͤcher fuͤr die Schrauben oder
                              Naͤgel muͤßten etwas groͤßer ausgeschlagen werden, als die
                              Schenkel der Naͤgel sind, damit sich die Bleche frei ausdehnen und
                              zusammenziehen koͤnnen. Als Anstrich waͤre gewoͤhnliche
                              Kalktuͤnche, oder irgend eine Oehlfarbe zu verwenden, wenn man nicht lieber
                              irgend eine Tapete anbringen wollte.
                           
                        
                           Durios's unverbrennliche
                              Zeuge.
                           Man hat im September v. J. in Paris in Gegenwart einer zahlreichen Commission von
                              Sachverstaͤndigen, Gelehrten und Kuͤnstlern mehrere Versuche mit den
                              von Hrn. Durios erfundenen
                              unverbrennlichen Zeugen (toiles ignifuges) angestellt.
                              Es wurden hiebei verschiedene Zeuge, die der Erfinder unter den Augen der Académie royale de Musique zubereitet hatte,
                              laͤngere Zeit einem lebhaften Feuer ausgesezt, ohne daß dadurch deren Gewebe in Brand
                              gerathen waͤre, oder eine Veraͤnderung erlitten haͤtte. Ein
                              sehr starkes Feuer wurde mittelst eines nach der neuen Methode behandelten Zeuges
                              schnell ausgeloͤscht. Besonders merkwuͤrdig ist, daß sich das
                              Verfahren des Hrn. Durios
                              fuͤr Zeuge aller Art eignet, und daß leichte Musseline, Gaze u. dergl. nach
                              demselben eben so unverbrennlich gemacht werden koͤnnen, wie staͤrkere
                              Zeuge. Man darf daher die schleunige Einfuͤhrung dieser Erfindung auf den
                              Theatern, auf den Schiffen und anderwaͤrts hoffen. (Diese von dem Mémorial encyclopédique im lezten
                              Novemberhefte ausgesprochene Hoffnung ist durch den lezten fuͤrchterlichen
                              Theaterbrand in Paris leider auf eine hoͤchst traurige Weise widerlegt
                              worden. Wir wollen unsere Hoffnungen niedriger stellen, und erwarten, daß man nach
                              diesem Ungluͤke die Erfindung des Hrn. Durios in weitere Erwaͤgung ziehen
                              werde!)
                           
                        
                           Ueber Unterscheidung wollener Gewebe von baumwollenen und
                              leinenen, und Bestimmung der Quantitaͤt der einzelnen Stoffe in gemischten
                              Geweben.
                           Es kann sehr haͤufig darauf ankommen, zu wissen wie viel Leinen- oder
                              Baumwollenfaͤden z.B. in einem aus Wolle und Baumwolle oder Leinen gemengten
                              Gewebe vorhanden sind, namentlich wo es sich um Verfaͤlschung eines
                              eigentlich ganz wollenen Gewebes mit Baumwolle handelt. An eine Verwechselung
                              durchaus leinener oder baumwollener Gewebe mit durchaus wollenen ist wohl weniger zu
                              denken. – Zu dem angegebenen Ende hat man drei Mittel bisher empfohlen: 1)
                              das zu untersuchende Gewebe in Faͤden aufzuloͤsen und die einzelnen
                              Faͤden durch Verbrennung und Beobachtung des dabei entwikelten Geruches zu
                              pruͤfen, ob sie thierischer oder vegetabilischer Natur sind; 2) das zu
                              untersuchende Gewebe mit Aezkalilauge von 8° B. zu behandeln, wodurch sich
                              die wollenen Faͤden allein aufloͤsen, die baumwollenen und leinenen
                              aber zuruͤkbleiben werden; 3) die mikroskopische Untersuchung. Alle diese
                              Mittel sind wohl gut, bieten aber nicht immer solche entscheidende Zeichen dar, daß
                              diese auch dem weniger Geuͤbten oder Laien die richtige Ueberzeugung
                              beizubringen vermoͤgen. Der Verfasser hat sich bestrebt, eine bessere Methode
                              in dieser Ruͤksicht aufzufinden und empfiehlt davon zwei:
                           1) Man soll eine Probe des zu untersuchenden Gewebes auf die gewoͤhnliche Art
                              Scharlach faͤrben. Man gießt zu dem Ende 400 Gramm Wasser und 3 Gr. Cremor
                              tartari in ein Gefaͤß von Zinn oder verzinntem Kupfer, erwaͤrmt auf
                              40° R. und sezt, nach voͤlliger Aufloͤsung des Cremor tartari,
                              3 Gran Cochenille und gleich darauf 3 Gran Zinnsalz zu, taucht 24 Gramm des Gewebes
                              hinein, laͤßt zwei Stunden kochen, nimmt das Zeug heraus und waͤscht
                              es. Darauf erhizt man ebenfalls 24 Gramm Wasser zum Kochen, bringt 1 Gramm
                              Cochenille und nach 1/2stuͤndigem Kochen 1/2 Gramm Zinnsalz hinein,
                              laͤßt so weit abkuͤhlen, daß die Fluͤssigkeit gerade nicht mehr
                              kocht, taucht die gewaschene Probe 1/2 St. lang hinein, ringt sie dann aus und
                              laͤßt sie troknen. – Auf diese Art nimmt nur die Wolle Scharlachfarbe
                              an, die baumwollenen oder leinenen Faͤden bleiben vollkommen weiß, was
                              sogleich in die Augen faͤllt. – Man kann dann die Probe in einzelne
                              Faden zerzupfen, die rothen von den weißen trennen und jede Partie
                              waͤgen.
                           2) Man vermischt 50 Th. Wasser mit 10 Th. kaͤuflicher Salpetersaͤure in
                              einem glaͤsernen Kolben, fuͤgt 2–3 Th. des zu pruͤfenden
                              Gewebes zu, erhizt bis zum Kochen, nimmt dann vom Feuer, laͤßt 5–6
                              Minuten stehen, zieht dann das Gewebe heraus und waͤscht es mit vielem
                              Wasser. Die wollenen Faͤden werden schoͤn gelb geworden, die
                              baumwollenen oder leinenen weiß geblieben seyn. Auch hier kann man dann die
                              Faͤden sondern und waͤgen. (Rouchas im Journ. de Pharm. du Midi, Junius 1837.)
                           
                        
                           Matrazen, Kissen u. dergl. aus Korkpulver.
                           Man hat in neuerer Zeit in England angefangen, den Kork in Pulverform zum
                              Fuͤllen von Matrazen, Kopfkissen u. dergl. zu verwenden, und dabei gefunden,
                              daß diese Fuͤtterung nicht nur so weich und elastisch wie jene mit Roßhaar
                              ist, sondern daß sie
                              sich auch nicht so zusammenliegt wie diese, und uͤberdieß auf Schiffen ein
                              treffliches Rettungsmittel gibt. Eine derlei Matraze von gewoͤhnlicher
                              Groͤße, welche nur 25 Pfd. wiegt, wird von dem Gewichte von 7 Personen nicht
                              untergetaucht; zwei Individuen haben auf ihr selbst auf hoher See nichts zu
                              fuͤrchten. Fuͤr Schiffe ist diese Erfindung um so mehr von Werth, als
                              dadurch ohne alle Vermehrung des Geraͤthes und der Kosten ein treffliches
                              Rettungsmittel geschaffen ist. Durch Vereinigung mehrerer solcher Matrazen ließe
                              sich selbst fuͤr ganze Schiffsmannschaften Huͤlfe schaffen. Wenn man
                              bedenkt, wie viele Korkstoͤpsel, Korksohlen jaͤhrlich als unbrauchbare
                              Truͤmmer weggeworfen werden, so wird man nicht fuͤrchten, daß es an
                              Material fehlen koͤnnte. Die gebrauchten Stoͤpsel muͤßten
                              ausgewaschen und getroknet werden, bevor man sie in Pulver verwandelt.
                           
                        
                           Ueber die mechanische Flachsspinnerei in England
                           aͤußert das Quarterly Journal of
                                 Agriculture Folgendes: „Vergangenes Jahr galt der feinste Flachs
                                 in Flandern 90 Pfd. Sterl. die Tonne. Ein großer Theil hievon wanderte abermals
                                 nach England, wo er durch Maschinen in Garn von außerordentlicher Feinheit
                                 versponnen wird, und als solches zum Theil wieder nach Belgien, und Frankreich
                                 zuruͤkkehrt, um daselbst zu Spizen verarbeitet zu werden. Die Tonne
                                 Flachs, welche wir, wie gesagt zu 90 Pfd. Sterl. die Tonne kaufen, verkaufen wir
                                 als veredeltes Fabricat um mehr dann 2000 Pfd.! So wahr es ist, daß es noch
                                 keine Maschine gibt, welche den Flachs so gut zuzurichten im Stande ist, wie
                                 dieß durch Menschenhaͤnde geschieht, eben so richtig ist es, daß kein
                                 Spinner so feines und so gleiches Flachsgarn liefert als unsere
                                 Maschinen.“
                              
                           
                        
                           Ueber Papierverfaͤlschung mit Gyps und Sand.
                           Das Journal des connaissances usuelles berichtet
                              uͤber die ihm bekannt gewordene Verfaͤlschung des Papieres mit Gyps
                              und Sand, wobei man die Absicht hat, zum Einwikeln von Waaren ein schwer wiegendes
                              Papier zu erzeugen und dadurch die Kaͤufer zu prellen. Ein Buch eines
                              solchen, zum Einwikeln von Zuker, Kerzen u. dergl. bestimmten Papieres wog 1 Pfd. 6
                              Quint. Wenn daher zum Auswaͤgen von 250 Zukerbroden solches Papier genommen
                              worden waͤre, so wuͤrde man 1500 Pfd. Papier fuͤr 1500 Pfd.
                              Zuker verkauft haben. Eine andere Papiersorte dieser Art, welche in Saͤken,
                              die 1 Pfd. Zuker oder Kaffee oder 1/2 Pfd. Vermicelli fassen koͤnnen,
                              verkauft wurde, enthielt außer dem Papierzeuge kohlensauren Kalk, Kieselpulver,
                              Spuren von Gyps und von Eisenoxyd. Jeder Sak wog beinahe eine Unze, und der
                              Kaͤufer verlor daher bei jedem Pfunde eine Unze, wenn der Inhalt schwer, und
                              noch mehr, wenn er leicht war. Man hat sich in Frankreich bereits bewogen gefunden,
                              von Seite der Behoͤrden gegen diesen Betrug einzuschreiten.
                           
                        
                           Milchsaͤure, die Saͤure des Sauerkrauts.
                           J. Liebig hat gefunden, daß die Saͤure im
                              Sauerkraute Milchsaͤure ist. Das Sauerkraut enthaͤlt dieselbe in so
                              großer Menge, daß es zur Darstellung der Milchsaͤure zu empfehlen ist. Liebig erhizte einige Pfund Sauerkraut mit Wasser zum
                              Kochen und sezte so lange kohlensaures Zinkoxyd zu, als noch ein Aufbrausen und
                              saure Reaction bemerklich war. Die abfiltrirte Fluͤssigkeit sezte beim
                              Abdampfen zur Syrupconsistenz eine reichliche Menge Krystalle ab, welche durch Kohle
                              entfaͤrbt, blendend weiß wurden und alle Eigenschaften des milchsauren
                              Zinkoxyds besaßen. Durch Faͤllung der Mutterlauge mit Alkohol wurde noch mehr
                              davon erhalten, und außer Milchsaͤure wurde hiebei keine andere organische
                              Saͤure, namentlich keine Essigsaͤure gefunden. (Annalen d. Pharm. Aug.
                              1837.)
                           
                        
                           Letellier's Methode
                              vegetabilische Substanzen zu conserviren.
                           Die Aufbewahrung thierischer Substanzen mittelst aͤzenden Queksilbersublimats
                              brachte auf die Idee, eben dieses Mittel auch zur Conservirung vegetabilischer, der Einwirkung der Luft
                              und der Feuchtigkeit ausgesezter Koͤrper, namentlich des Holzes anzuwenden.
                              Man fand jedoch, daß das nach diesem Verfahren behandelte Holz, wenn es der
                              Maceration in kaltem Wasser ausgesezt wird, beinahe alles aufgenommene Metallsalz
                              fahren laͤßt, wodurch das ganze Verfahren nicht bloß unnuͤz, sondern
                              selbst gefaͤhrlich wird. Wenn man der Anwendung des genannten
                              Queksilbersalzes auf thierische Koͤrper nicht denselben Vorwurf machen kann,
                              so ruͤhrt dieß daher, daß die in ihnen enthaltene Gallerte und andere Stoffe
                              mit dem Queksilber eine unaufloͤsliche Verbindung eingehen. Um nun auch an
                              den vegetabilischen Stoffen dasselbe zu erzielen, taucht sie Hr. Letellier, nachdem sie in einer
                              kalten, concentrirten Sublimataufloͤsung eingeweicht gewesen und dann
                              getroknet worden sind, in eine heiße Aufloͤsung von einem Theile Leim in acht
                              Theilen Wasser. Die auf diese Weise behandelten Koͤrper sollen, wenn man sie
                              spaͤter auch noch so lang in Wasser weichen laͤßt, nie eine Spur eines
                              Queksilbersalzes entweichen lassen, wenn das Wasser auch durch die
                              uͤberschuͤssige Gallerte gefaͤrbt wird. Hr. Letellier versichert, daß Segel, die
                              auf diese Weise zubereitet worden sind, unter Umstaͤnden, unter denen sich
                              gewoͤhnliche Segel mit langem dichten Schimmel bedekten, auch keine Spur von
                              solchem zeigten. (Journal des connaissances usuelles.
                              Julius 1837.)
                           
                        
                           Ueber den Verbrauch an Veilchenwurzel zu Fontanellen.
                           Die Fabrication von Fontanellkuͤgelchen aus Veilchenwurzel hat in Frankreich
                              eine Ausdehnung erlangt, die wohl wenige vermuthen duͤrften. Man
                              schaͤzt naͤmlich die Masse der jaͤhrlich aus der Wurzel
                              gedrehten Kuͤgelchen aus nicht weniger als 20 Millionen Stuͤke, von
                              denen Hr. Gratiot in la Ferté-sous-Jouarre gegen 5 und
                              Hr. Barthélemy, der
                              Sohn, gegen 6 bis 7 Millionen liefert. Man verbraucht dazu ungefaͤhr 250
                              Cntr. Veilchenwurzel, wovon 2/3 aus dem Auslande kommen, und wofuͤr
                              Frankreich an Toskana jaͤhrlich 45 bis 50,000 Fr. zahlt, abgesehen von den 35
                              bis 40,000 Fr., welche auf Transportkosten und Zoͤlle kommen. Ein Pfund
                              Wurzel gibt im Durchschnitte 1000 Stuͤke assortirte Kuͤgelchen von 10
                              bis 12 Nummern, und 9 bis 10 Unzen Abfall, der an die Apotheker und Parfumeurs
                              verkauft wird. Ein guter Dreher verfertigt taͤglich 2000 bis 2500
                              Kuͤgelchen, und verdient dafuͤr 2 1/2 bis 4 Fr.! (Aus dem Journal des connaissances usuelles. Julius 1837)
                           
                        
                           Ausdehnung der Pariser Kloaken und Trottoirs.
                           Im J. 1836 wurden in Paris mit einem Kostenaufwande von 1,560,500 Fr. 9400 Meter neue
                              Kloaken beendigt. Vom J. 1830 bis Ende 1836 wurden im Ganzen 41,109 Meter gebaut,
                              welche zusammen auf 6,133,246 Fr. zu stehen kamen. Rechnet man hiezu die alten
                              Kloaken mit 40,000 Meter, wovon der Meter zu 300 Fr. angeschlagen werden muß, so
                              gibt dieß zusammen fuͤr Paris 81,000 Meter Kloaken, welche 18 Million Fr.
                              kosteten! Die Trottoirs betrugen bis zum Jahre 1826 eine Streke von 101,317 Meter,
                              wozu noch auf den Boulevards 8463 mit Steinplatten belegte Meter kommen. Zum Baue
                              der Trottoirs waren bisher nur Granit und Lava aus der Auvergne geduldet. In Folge
                              der guͤnstigen Resultate der mit dem Asphalte und auch mit dem bei der
                              Gasbereitung gewonnenen Steinkohlenharze angestellten Versuche gestattete die
                              Regierung vom Jahre 1837 an auch die Anwendung von solchem Harze. Dagegen untersagte
                              sie die Anwendung der Lava, weil diese eine zu kurze Dauer zeigte. (Annales de la Société polytechnique.)
                           
                        
                           Verfahren das Harz in große hohle Kugeln auszublasen.
                           Morey in Oxford in Nordamerika hat vor laͤngerer
                              Zeit in Silliman's Journale
                              mitgetheilt, daß ein kleines Maͤdchen die Entdekung gemacht hat, gemeines
                              erwaͤrmtes Harz wie Seifenwasser in große hohle Kugeln auszublasen. Diese
                              Entdekung scheint zwar ganz geringfuͤgig, aber sie duͤrfte dennoch
                              wohl in mancher Beziehung, aͤhnlich wie die der Seifenblasen, von
                              wissenschaftlichem Interesse seyn und vielleicht einer nuͤzlichen Anwendung
                              nicht ganz ermangeln; man denke nur an die Seifenblasen Newton's. Um solche Harzblasen anzufertigen, heißt es in jenem
                              Journale, soll man eine kupferne Roͤhre oder ein irdenes Pfeifenrohr in
                              geschmolzenes, doch nicht zu sehr erhiztes Harz eintauchen, es sodann aus der
                              fluͤssigen Masse wieder hervorziehen und mit gewisser Vorsicht in dasselbe
                              blasen. Auf diese Weise ließen sich Harzblasen von mehreren Zollen im Durchmesser
                              gewinnen und viele Jahre hindurch unveraͤndert aufbewahren. Was nun das
                              Aufschwellenlassen der Harzmasse bis zu einem gewissen Umfange betrifft, so
                              verhaͤlt es sich damit ganz so, wie oben bemerkt wurde; aber von einem
                              Aufbewahren solcher Blasen kann gar nicht die Rede seyn, indem ich fand, daß Blasen,
                              selbst von ganz geringem Durchmesser, sobald sie dem Blasrohre entflohen,
                              augenbliklich zerplazten und weder durch eine untergelegte glatte Holzplatte noch
                              durch ein untergeseztes, mit Wasser gefuͤlltes Gefaͤß vor dem
                              Zerstaͤuben gesichert werden konnten. Es ward mir aber leicht, ein Mittel
                              ausfindig zu machen, diesem ploͤzlichen Zerfallen der Blasen vorzubeugen.
                              Mein Verfahren besteht in folgendem: Man schmelze 8 Gewichtstheile Colophonium mit 1
                              Gewichtstheil gereinigtem Leinoͤhl in einer Blech- oder
                              Porzellanschale, am besten im Wasserbade, d.h. man erhize sie ungefaͤhr bis
                              auf + 78° R., erhalte sie fortwaͤhrend auf dieser Temperatur und
                              verfahre dann damit gerade so als ob man es mit Seifenwasser zu thun habe. Den
                              kleinen Handgriff, die nicht selten bis zu der Groͤße eines Straußeies und
                              daruͤber anschwellenden uͤberaus durchsichtigen Blasen von dem
                              thoͤnernen Pfeifenkopfe zu trennen, wird ein Jeder, der nur erst einige
                              Versuche damit angestellt hat, leicht aufzufinden wissen. Um nun die aus dem kleinen
                              Blasrohre oder der Thonpfeife hervortretenden Harzbaͤlle vor dem Zerplazen zu
                              schuͤzen, bedarf es nur eines untergelegten schwach mit Lycopodium bestreuten
                              Bogens Papier; auch mittelst einer blank polirten Holzplatte erreicht man schon in
                              den meisten Faͤllen seinen Zwek, nicht aber, wenn man die Blasen auf eine
                              Wasserflaͤche, auf der sie zusammengedruͤkt zu werden pflegen und eine
                              halbkugelfoͤrmige Gestalt annehmen, fallen laͤßt. Das Anfertigen
                              dieser Harzblasen gewaͤhrt wirklich einen ganz besonderen Reiz. Am
                              schoͤnsten nehmen sich die Blasen aus, wenn man sie bei Sonnenschein von
                              einer gewissen Hoͤhe, etwa vom dritten oder vierten Stokwerk aus, auf die
                              Erde fallen laͤßt; hiebei hat man nie zu befuͤrchten, daß sie jemals,
                              bevor sie die Erde erreichen (wie dieß bekanntlich bei den Seifenblasen oft zu
                              geschehen pflegt), plazen. Fuͤr die pneumatische Chemie duͤrften diese
                              Blasen ebenfalls eine recht gute Acquisition seyn; sie lassen sich naͤmlich
                              mittelst einer mit einem Hahn versehenen, mit Knallgas gefuͤllten Thierblase
                              ebenfalls leicht anfertigen und dann in diesem Zustande so zu sagen als
                              Knallwuͤrste lange Zeit aufbewahren, ohne daß man durch die uͤberaus
                              duͤnnen und durchsichtigen Waͤnde derselben ein Entweichen des Gases
                              zu befuͤrchten haͤtte, und eben deßhalb verdienen sie, und auch schon
                              wegen ihrer Wohlfeilheit und Gefahrlosigkeit beim Zerplazen, in dem Versuche, um die
                              explosive Eigenschaft des Knallgases zu zeigen, vor den Thierblasen und den
                              Kautschukballons den Vorzug. (R. Boͤttger in
                              seinen Beitraͤgen zur Physik und Chemie, Frankfurt 1838.)
                           
                        
                           Literatur.
                           
                              Franzoͤsische.
                              
                                 Des machines á vapeur, de leur origine, leur
                                       construction, leur force, les moyens de les faire fonctionner, des
                                       mesures de sûreté à prendre pour éviter les
                                       accidens. Par C. A. Tremtsuk 8.
                                    Bordeaux. Chez Teycheney. 5 Fr.
                                 Procédés et appareils nouveaux pour la
                                       grande et la petite fabrication du sucre indigene:
                                       précédés de recherches chimiques dans cette partie
                                       et suivis de quelques idées sur l'impôt propose. Par
                                       DmitriDavidow. 8. Paris,
                                       chez Me. Huzard. Avec 2 planches.
                                 Manuel pratique du petit fabricant de sucre de
                                       betteraves dans le midi de la France. Par M. Lacroixfils. 8. Bordeaux, chez
                                       Martegoute et Comp.
                                 Mémoire sur un nouveau procédé
                                       de carbonisation dans les usines, á l'aide de la chaleur perdue
                                       des hauts fourneaux et foyers de forge. Par M. ThéodoreVirlet, Ingenieur des mines. 8. Paris, chez Carilian-Goeury. Avec 3 pl.
                                 
                                 Nouveau manuel du plâtrier,
                                       plafondeur-fumiste ou l'art d'employer le plâtre. ParServajean. 12. Romorantin. Avec 5 pl. 4 Fr.
                                 Mémoire sur la culture du mûrier et sur
                                       l'éducation des vers à soie dans les départemens du
                                       Nord de la France: couronné par l'Académie d'Arras. Par
                                       M. Riquier.
                                 Manuel économique des brasseries,
                                       appliqué à la surveillance de ces établissemens.
                                       Par M. A. Sougenet. 8. Paris, chez Pugin.
                                 L'art de l'amidonnier rendu salubre. Par M.
                                       EmileMartin. 8. Vervins,
                                       chez Paul Martin.
                                 Vade mecum de l'Orfévre et du bijoutier,
                                       contenant le compte fait de plus de 50,000 opérations relatives à l'orfévrerie et à la
                                       bijouterie. Par E. Fessart. 8.
                                    Paris, chez l'auteur. 4 Fr.
                                 Almanach du commerce de Paris, des
                                       départements et de l'étranger. Par S. Bottin. Année 1837. 12 Fr.
                                 Les Classes ouvrières; moyens
                                       d'améliorer leur sort sous le rapport du bienêtre
                                       matériel et du perfectionnement moral. Par EmileBérès. 8. Paris, chez Charpentier. 7 Fr.
                                 Géometrie pratique suivie de l'art du lever
                                       des plans et du nivellement, d'après les mèthodes
                                       employées dans les opérations cadastrales. Par M. Audoir. 8. Argenteuil, chez Berrier. Avec 9 pl. 5
                                    Fr.
                                 Rapport du Jury central sur les produits de
                                       l'industrie française exposés en 1834. Par M. le Baron Ch. Dupin. 8. 3 vol. Paris, chez Me.
                                       Huzard.
                                 Arithmètique appliquée aux
                                       spéculations commerciales et industrielles. Par J. L. Woisard; suivie des proportions, de notions
                                       d'Algebre etc. par C. L. Bergery.
                                    3. édit. 8. Metz,
                                       chez Me. Thiel. 6 Fr.
                                 De la théorie du mouvement permanent et des
                                       eaux courantes et de ses applications à la solution de plusieurs
                                       problèmes d'hydraulique. ParVauthier. 8. Paris,
                                       chez Carilian-Goeury.
                                 Expériences sur les roues hydrauliques
                                       à aubes planes et sur les roues hydrauliques à augets. Par
                                       A. Morin. 4 Metz, chez Me. Thiel. Avec 3 planches.
                                 Essai et expérience sur le tirage des voitures
                                       etc. Par J. Dupuit. 8. Paris, chez Carilian-Goeury.
                                 Exposition succincte de la culture de la betterave et
                                       de l'extraction du sucre qu'elle contient. Par MM. Baudrimontet NumaGrar. 8. Valenciennes, chez Prignet.
                                 Notice sur l'application de l'appareil à gaz
                                       carboné à l'un des hauts fourneaux des usines de la
                                       compagnie de l'Aveyron. Par M. Cabrol. 8. Paris, chez Mathias.
                                 Tables pour le cubage et le solivage des bois en
                                       grume ou équarris. Par H. Stennon. 12. Châtillon-sur-Seine.
                                 Le guide du magnanier ou l'art d'élever les
                                       vers à soie de manière que la réussite en soit
                                       infiniment moins casuelle et beaucoup meilleure qu'elle ne l'a
                                       été jusqu'ici etc. Par CharlesFraissinet. 8. Valence. 4 Francs.
                                 De la dépense et du produit des canaux et des
                                       chemins-de-fer. Par le Comte dePillet-Will. 4. Paris, ches Dufart. 38 Fr. Avec 29 pl.
                                 Mémoire théorique et pratique sur les
                                       bateaux á vapeur, contenant la détermination de la
                                       puissance dynamique des moteurs connus etc. Par M. Galy-Cazalat. 4. Paris. 9 Fr. Avec 5
                                    pl.
                                 Traité de l'art de la Charpenterie. Par le
                                       Colonel A. R. Emy. 4. Paris, chez Anselin. 2 vol. avec Atlas.
                                 Cours de Géometrie et de Trigonometrie
                                       á l'usage des aspirants à l'Ecole polytechnique etc. Par
                                       A. Mutel. 2. edit. 8. Paris.
                                 Éléments de l'art d'entretenir les
                                       routes ou exposé des faits et des principes sur lesquels repose
                                       l'exercice de cet art. Par M. Berthaux-Ducreux. 8. Paris,
                                       chezCarilian-Goeury. 4 1/4 Fr.
                                 Nouvelles observations sur les abeilles. Par M.
                                       deMirbeck. 8. Epinal,
                                       chez Valentin.
                                 Toise théorique et pratique ou art de
                                       mésurer les longueurs taut accessibles qu'inaccessibles, ainsi que les
                                       surfaces et les volumes. Par B. F. Olivier. 2. édit. 8. Paris, chez Maire-Nyon.
                                 Traité des machines à vapeur et de leur
                                       application à la navigation, aux mines, aux manufactures, aux
                                       chemins de fer. Par Th. Tredgold, avec notes et additions par F.
                                       N. Mellet. 2. édit. 4. avec
                                       Atlas. Paris, chez Bachelier.
                                 Théorie mathématique de la chaleur.
                                       Mémoires et notes formant un supplément à l'ouvrage
                                       publié sous ce titre par M. D. Poisson. 4. Paris, chez Bachelier. 7
                                       Fr.
                                 Instruction, pour les fabricants de sucre
                                       indigène sur l'emploi du Konidomêtre. Par M. Pelletan. 8. Paris.
                                 Résumé des principaux traités
                                       chinois sur la culture des mûriers et l'éducation des vers
                                       à soie, traduit par StanislasJulien. 8. Paris.
                                       Impr. royale.
                                 Magnanerie modèle. Etablissement et
                                       détails d'une construction pour l'éducation des vers
                                       à soie. Par M. Chevillet.
                                    4. Valence, chez Borel. Avec 3 planches.
                                 Traité pratique du lessivage du linge à
                                       la vapeur d'eau. Par M. le BaronBourgnon de Layre. 12. Paris, chez Maison. 2 Fr.
                                 Typographie économique ou l'art de
                                       l'imprimerie mis à la portèe de tous et applicable aux
                                       différens besoins sociaux. Par M. le Comtede Lasteyrie. 8. Paris.
                                 Progrès de la Grande-Bretagne sous le
                                       rapport de la population et de la production. Traduit de l'Anglais de M.
                                       J. R. Porter, et accompagné de notes et
                                       tableaux présentant les progrès comparés pour la
                                       France: par Th. Chemin-Dupontés. 8. Paris. 8 Fr.
                                 Nouvelle méthode de PierreJauffret, qui enseigne à chaque
                                       agriculteur la fabrication économique des engrais, sur toutes les
                                       habitations à volonté en douze jours, sans bestiaux et
                                       gradués suivant les diverses natures de terrains. 8. Paris.
                                 Recherches historiques, chimiques, agricoles,
                                       hygiéniques et industrielles sur le Mays ou blé de
                                       Turquie, suivis de l'art de fabriquer le sucre et le papier avec la tige
                                       de cette plante etc. Par Em. Pallas. 8. Paris, chez Schwartz et
                                       Gagnot.
                                 Exposé des diverses modes de culture de la
                                       vigne et des diffèrens procédés de vinification
                                       etc. Par M. le ComteOdart. 8. Tours,
                                       chez Mame.
                                 Leçons de Chimie élémentaire
                                       faites le dimanche par M. J. Girardinà l'École municipale de Rouen. 12.
                                    Rouen. 7 1/2 Fr.
                                 Repertoire de Chimie, de Physique et d'application
                                       aux arts, rédigé par Ch. Martin, sous la Direction de M. Gaultier de Claubry. 8. Paris. 20 Fr. (12
                                    Nummern des Jahrs.)
                                 Manuel des inventeurs et des brevetés. Par
                                       M. Perpigna. 2. édit. 8. Paris. 3 1/2 Fr.
                                 De l'économie politique rurale et
                                       industrielle, ou considérations sur la fabrication du sucre de
                                       betteraves. Par AugusteLozivy. 8 Laval,
                                       chez Sauvage Hardi.
                                 Manuel du Charpentier. Par MM. Hanus et Biston. 3. édit. 8. Paris. Avec 13 planches. 3 1/2 Fr.
                                 Manuel du Coutelier ou Traitè théorique
                                       et pratique de l'art de faire tous les ouvrages de coutellerie. Par M.
                                       Landrin. 8. Paris, avec planches. 3 1/2
                                    Fr.