| Titel: | Verbesserungen an den Sextanten, Quadranten und Kreisen zur Vornahme von Beobachtungen und Messungen, worauf sich David Rowland, Mechaniker in Crawford Street, Grafschaft Middlesex, am 20. Decbr. 1833 ein Patent ertheilen ließ. | 
| Fundstelle: | Band 67, Jahrgang 1838, Nr. CX., S. 417 | 
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                        CX.
                        Verbesserungen an den Sextanten, Quadranten und
                           Kreisen zur Vornahme von Beobachtungen und Messungen, worauf sich David Rowland, Mechaniker in
                           Crawford Street, Grafschaft Middlesex, am 20. Decbr.
                              1833 ein Patent ertheilen ließ.
                        Aus dem London Journal of arts. Januar 1838, S.
                              240.
                        Mit Abbildungen auf Tab.
                              VII.
                        Rowland's verbesserte Sextanten zur Vornahme von Beobachtungen und
                           Messungen.
                        
                     
                        
                           Die unter diesem Patente begriffenen Verbesserungen bestehen lediglich darin, daß der
                              gewoͤhnliche Sextant oder Kreis mit einem zweiten Zeiger und mit einem
                              Horizontglase mit graduirtem Bogen ausgestattet wird, damit der Beobachter auch noch
                              einen anderen Winkel zu messen im Stande ist, waͤhrend er mit dem
                              eigentlichen Bogen des einen oder des anderen dieser Instrumente einen solchen mißt.
                              Man erhaͤlt dann durch Addition dieser beiden Winkel das Maaß des einen, wie
                              groß derselbe auch seyn mag.
                           Der Patenttraͤger sagt: „Jedermann, der mit dem Gebrauche des
                                 Quadranten und Sextanten, und ich moͤchte beifuͤgen, auch des
                                 Kreises bekannt ist, weiß, daß uͤber gewisse Graͤnzen hinaus die
                                 Messung der Winkel durch Reflection keine Sicherheit mehr gewaͤhrt. So
                                 mißt der Quadrant keinen Winkel, der mehr dann 90, und der Sextant keinen der
                                 mehr als 120° hat. Mit dem Kreise reicht man allerdings weiter; allein
                                 die durch verschiedene Ursachen bedingten Irrthuͤmer in der Reflection
                                 nehmen mit der Stumpfheit des Winkels so außerordentlich zu, daß man wenig oder
                                 gar kein Vertrauen in das erlangte Resultat sezen kann. Theilt man den Winkel
                                 hingegen in zwei spize, so fallen diese Irrthuͤmer weg, und man bringt es
                                 zu der mit diesen Mitteln moͤglichen Genauigkeit.“
                              
                           
                              „Beim Messen eines Winkels zwischen zwei Objecten mit Huͤlfe irgend
                                 eines Reflectionsinstrumentes sieht man das eine Object, und zwar meistens das
                                 zur Linken, direct durch das Horizontglas, waͤhrend das Bild des anderen,
                                 welches von dem Zeigerglase reflectirt wurde, wieder von dem Horizontglase
                                 zuruͤkgeworfen und damit in Coincidenz gebracht gesehen wird.“
                              
                           
                              „Wenn man sich der Reflectionsinstrumente bedient, so sieht man eines der
                                 entfernten Objecte, zwischen denen der Winkel gemessen werden soll, direct durch
                                 den oberen durchsichtigen Theil eines Horizontglases, dessen unterer Theil
                                 versilbert ist, waͤhrend das andere Object durch Reflection von dem
                                 Zeigerspiegel in diesem versilberten Theile erscheint. Der Zeigerspiegel hat
                                 eine solche Stellung, daß seine Flaͤche auf jener des Instrumentes
                                 senkrecht und mit der Oberflaͤche des Horizontglases parallel steht, wenn
                                 sich der Zeiger auf Zero befindet. Stellt man eine Beobachtung an, so wird der
                                 Zeigerspiegel so lange umgedreht, bis die Flaͤche des Zeigerglases in
                                 eine zur Aufnahme des Bildes des zur Rechten befindlichen Objectes geeignete
                                 Stellung gelangt, wo dann das reflectirte Bild dieses Objectes auf den Spiegel
                                 des Horizontglases uͤbergetragen wird. Da der Zeiger des Instrumentes auf
                                 diese Weise so lange bewegt wird, bis der Beobachter beide Objekte auf dem
                                 Sehfelde des Fernrohres in genauer Coincidenz sieht, so entspricht der Grad, auf
                                 den der Zeiger an dem graduirten Bogen deutet, dem zwischen den beiden Objecten
                                 befindlichen Winkel.
                              
                           An dem doppelten Sextanten sind die arbeitenden Theile zweier Sextanten oder zweier
                              anderer aus irgend einem Kreistheile bestehender Reflectionsinstrumente zu einem
                              zusammengesezten Reflectionsinstrumente verbunden, an welchem jeder arbeitende Theil
                              dasselbe Geschaͤft hat, aber nach entgegengesezten Richtungen wirksam ist,
                              d.h. das Instrument besizt saͤmmtliche Theile eines vollkommenen
                              Reflectionsinstrumentes eigenthuͤmlicher Art; und außerdem noch einen
                              Huͤlfszeigerspiegel, der sich an einem anderen Drehpunkte befindet, als das
                              Hauptinstrument und der das Bild eines Objectes von der einen Seite der
                              Collimationslinie aufnimmt und es auf ein Huͤlfshorizontglas
                              uͤbertraͤgt. Der erwaͤhnte Huͤlfszeigerspiegel kann sich
                              um einen Centralzapfen nach beiden Richtungen bewegen, und mittelst eines
                              Huͤlfszeigers, der mit einem Vernier ausgestattet ist, auf einem
                              Huͤlfsgradbogen, der in einer der Eintheilung des Gradbogens des
                              urspruͤnglichen Instrumentes entgegengesezten Richtung graduirt ist, einen
                              wechselnden Winkel andeuten. Das Huͤlfshorizontglas ist wie das andere
                              versilbert, nur in umgekehrter Ordnung; und die Versilberung beider
                              Horizontglaͤser ist so angebracht, daß zwischen der unteren Linie des
                              Spiegels des einen Horizontglases und der oberen Linie des Spiegels des anderen
                              Horizontglases ein durchsichtiger Raum bleibt: eine Einrichtung, bei der ein
                              entferntes Object durch beide Horizontglaͤser in dem Sehfelde des Fernrohres gesehen werden
                              kann.
                           Der Zwek bei dieser Einrichtung des Reflectionsinstrumentes ist: den Beobachter in
                              Stand zu sezen, einen großen Winkel in zwei kleinere zu theilen, und beide entweder
                              mit oder ohne Huͤlfe eines zwischen den beiden Objecten, deren
                              Angularentfernung gemessen werden soll, befindlichen Objectes zu messen. D.h. 1)
                              wenn drei Objecte im Gesichte sind, und die Angularentfernung des einen von dem
                              anderen gesucht werden soll, so richtet man das Fernrohr auf das
                              intermediaͤre Object, welches, wie gesagt, durch beide Horizontglaͤser
                              sichtbar ist. Der Winkel zwischen dem intermediaͤren und einem der zur
                              Rechten gelegenen Objecte kann nach der gewoͤhnlichen Methode gemessen
                              werden. Wenn dann der Zeiger mit seiner Schraube fixirt worden ist, so wird der
                              Winkel zwischen dem intermediaͤren und dem zur Linken befindlichen Objecte
                              gemessen, indem man das Object in das Feld des Huͤlfszeigerspiegels bringt
                              und den Huͤlfszeiger so lange dreht, bis das Bild des Objectes genau mit den
                              beiden anderen Bildern, die bereits in dem Sehfelde des Fernrohres in Coincidenz
                              gebracht worden sind, coincidiren. Die Summe der beiden, auf diese Weise gemessenen
                              Winkel, welche gleichzeitig auf den Gradbogen des doppelten Instrumentes angedeutet
                              werden, gibt den zwischen den beiden aͤußeren Objecten befindlichen Winkel.
                              2) wenn bloß der zwischen zwei Objecten befindliche Winkel gesucht wird, und dieser
                              Winkel den Umfang irgend eines der gewoͤhnlichen oder einfachen
                              Reflectionsinstrumente, z.B. 180°, uͤbersteigt; und wenn kein
                              intermediaͤres Object sichtbar ist, mit dessen Huͤlfe der ganze Winkel
                              durch zwei mit einem gewoͤhnlichen Instrumente angestellte Beobachtungen
                              gemessen werden koͤnnte. In diesem Falle bedient man sich naͤmlich des
                              einen der Zeigerspiegel, um das Bild des einen Objectes in das entsprechende
                              Horizontglas zu reflectiren; und wenn dieß geschehen ist, so bringt man das Fernrohr
                              in die Linie irgend eines imaginaͤren, zwischen den beiden Objecten gelegenen
                              Punktes, der z.B. von dem einen Objecte um 85 und von dem anderen um 95 Grad
                              entfernt ist. Hierauf bedient man sich des anderen Zeigerspiegels, um das Bild des
                              anderen Objectes in sein Horizontglas zu reflectiren, so daß die reflectirten Bilder
                              beider Objecte in dem Felde des Fernrohres in genaue Coincidenz kommen. Die Summe
                              der auf den Gradbogen abzulesenden Winkel gibt den ganzen, zwischen den beiden
                              Objecten befindlichen Winkel.
                           In Fig. 71 ist
                              A, A. der Gradbogen des Sextanten, der von Null bis
                              120 in Grade und Viertelsgrade eingetheilt ist. In dessen Mitte bewegt sich um einen
                              Zapfen der Zeiger B, der mit einem auf gewoͤhnliche Art
                              eingetheilten Vernier versehen ist. C ist der
                              Zeigerspiegel und D das Horizontglas, dessen unterer
                              Theil versilbert ist, waͤhrend der obere Theil durchsichtig ist. E sind die dunklen Glaͤser zur Beobachtung der
                              Sonne oder anderer hell glaͤnzender Koͤrper. F ist das in das Ocular G geschraubte Teleskop
                              oder Fernrohr, welches sich in einer Roͤhre schiebt, und zum Behufe der
                              Adjustirung seiner Hoͤhe mittelst einer Schraube hoͤher oder tiefer
                              gestellt werden kann. K ist die Tangentenschraube mit
                              dem gewoͤhnlichen Apparate, womit man den Zeiger langsam in Bewegung sezen
                              kann, und eine Bindeschraube zur Fixirung des Zeigers an irgend einer Eintheilung
                              des Gradbogens. L, L, L ist das Gestell des Instrumentes
                              und O die Handhabe, an der man es haͤlt, wenn man
                              sich seiner bedienen will.
                           Die correspondirenden kleinen Buchstaben deuten die erwaͤhnten
                              Huͤlfstheile an, auf deren Verbindung mit dem gewoͤhnlichen Sextanten,
                              wie gesagt, die Erfindung des Patenttraͤgers beruht. Alle diese
                              Huͤlfstheile sind wie die Theile eines gewoͤhnlichen Sextanten gebaut
                              und auch mit Adjustirungen ausgestattet, die jenen der entsprechenden Theile eines
                              gewoͤhnlichen Sextanten aͤhnlich sind. Der Gradbogen a, a ist von der Rechten zur Linken von Null bis 120 in
                              Grade und Viertelsgrade getheilt, waͤhrend die Gradeintheilung an dem
                              Gradbogen A von der Linken zur Rechten laͤuft.
                              Der aus einer flachen Messingstange bestehende Zeiger b
                              dreht sich um einen Zapfen, der aus dem Gestelle l, l, l
                              hervorragt. Lezteres ist durch die Traͤger 1, 2, 3 mit dem
                              gewoͤhnlichen Sextanten in Verbindung gebracht. Das Ende des Zeigers b ist mit einem Vernier ausgestattet, der
                              uͤblicher Maßen eine zum Ablesen der Bruchtheile dienende Eintheilung hat. An
                              demselben Ende befindet sich auch eine Tangentenschraube k, womit der Zeiger langsam vor- und ruͤkwaͤrts
                              bewegt werden kann.
                           Gesezt nun man haͤtte zwischen zwei auf verschiedenen Hoͤhen gelegenen
                              Thuͤrmen, zwischen denen sich kein sichtbares Object befindet, einen
                              horizontalen Winkel von 140° zu messen, so waͤre folgender Maßen zu
                              verfahren. Man erfaßt das Instrument bei seinem Griffe und haͤlt dasselbe so,
                              daß dessen Flaͤche so viel als moͤglich mit einer Flaͤche,
                              welche durch die Objecte, deren Winkel gesucht werden soll, gelegt ist, parallel
                              laͤuft. Dann sucht man mit dem Auge irgend einen imaginaͤren Punkt in
                              der Flaͤche der beiden Objecte, wodurch der Gesammtwinkel in zwei Winkel von
                              entsprechender Groͤße getheilt wird. Wenn man hierauf das Fernrohr auf diesen
                              imaginaͤren Punkt gerichtet, so dreht man den Zeiger so lange nach Rechts,
                              bis das Bild jenes Thurmes, der sich rechts von der Gesichtslinie befindet, von dem Zeigerspiegel
                              C in den Horizontspiegel D und von diesem auf das Auge zuruͤkgeworfen wird. Dann fixirt man
                              den Zeiger B an dieser Stelle des Gradbogens; und wenn
                              dieß geschehen ist, so dreht man den Zeiger b so lange
                              von Null aus nach Links, bis der zur Linken der Gesichtslinie befindliche Thurm von
                              dem Huͤlfszeigerspiegel c auf das
                              Huͤlfshorizontglas d reflectirt wird, worauf man
                              denselben Thurm mittelst der Tangentenschraube in dem Sehfelde des Fernrohres mit
                              dem Bilde des anderen Thurmes genau in Coincidenz bringt. Wenn nunmehr auch der
                              Zeiger b an seiner Stelle fixirt worden ist, so liest
                              man die beiden Winkel von dem Gradbogen ab, wo man dann durch Addition dieser
                              Ablesungen den zwischen den beiden Thuͤrmen befindlichen und gesuchten Winkel
                              von 140° erhalten wird. Ist der zu suchende Winkel ein senkrechter anstatt
                              eines waagerechten, so besteht der ganze Unterschied in der Anstellungsweise der
                              Beobachtung darin, daß das Instrument mit seiner Flaͤche senkrecht gehalten
                              werden muß, und daß man das Bild des uͤber der Gesichtslinie befindlichen
                              Objectes mit dem Zeigerspiegel des Gradbogens A in das
                              Sehfeld des Fernrohres herabzubringen hat, waͤhrend das Bild des unter der
                              Gesichtslinie befindlichen Objectes durch den Zeigerspiegel des Gradbogens a in eben dieses Sehfeld emporgeschafft werden muß. Wir
                              wollen als Beispiel annehmen, es handle sich an der Kuͤste um Messung der
                              Sonnenhoͤhe mit einem kuͤnstlichen Horizonte, wenn die Sonne
                              10° vom Zenithe entfernt ist oder mit dem Horizonte einen Winkel von
                              80° macht: eine Hoͤhe, die sich mit dem gewoͤhnlichen Sextanten
                              nicht messen laͤßt, weil der zu messende Totalwinkel 160°
                              betraͤgt und mithin außer den Graͤnzen des Instrumentes gelegen ist.
                              In diesem Falle nun richte man das Fernrohr auf irgend einen geeigneten
                              imaginaͤren Punkt, der halben Weges zwischen der Sonne und ihrem in den
                              kuͤnstlichen Horizont reflectirten Bilde gelegen ist. Dann bringe man das von
                              dem kuͤnstlichen Horizonte reflectirte Bild der Sonne mittelst des Zeigers
                              b so empor, daß es in dem Sehfelde des Fernrohres
                              das Auge trifft, waͤhrend man das Bild der Sonne selbst mitelst des anderen
                              Zeigers B so herabbringt, daß es mit dem reflectirten
                              Bilde derselben zusammenfaͤllt. Wenn beide Bilder in dem Sehfelde des
                              Fernrohres in vollkommener Coincidenz sind, so gibt die Summe der beiden Winkel,
                              welche man auf den Gradbogen des doppelten Instrumentes angedeutet findet, den
                              Gesammtwinkel zwischen der Sonne und dem Bilde derselben in dem kuͤnstlichen
                              Horizonte, und die Haͤlfte dieses Winkels ist das Maaß der scheinbaren
                              Sonnenhoͤhe.
                           In einigen Faͤllen duͤrfte es zwekmaͤßiger sepn, sich des
                              Instrumentes zu
                              bedienen, nachdem man den Zeiger des einen oder anderen Gradbogens vorher auf einen
                              constanten Winkel gerichtet. Wenn z.B. der Zeiger b des
                              Huͤlfssextanten auf 90° gestellt ist, so halte man, wenn zwischen zwei
                              Objecten ein Winkel von 140° gemessen werden soll, das Instrument in einer
                              Flaͤche, welche mit der durch die beiden Objecte laufenden Flaͤche
                              parallel ist, und bewege es in dieser Flaͤche so lange, bis man den Reflex
                              des linken oder des unteren Objectes durch das Fernrohr in dem Horizontglase d sieht.
                           Der Huͤlfsquadrant oder Sextant muß uͤbrigens an dem
                              gewoͤhnlichen Instrumente so angebracht seyn, daß man dieses auch fuͤr
                              sich allein zum Messen eines Winkels benuzen kann. Ferner muͤssen an dem
                              doppelten Instrumente die beiden Zeigerglaͤser eine solche Adjustirung haben,
                              daß, wenn die Zeiger auf Null stehen, die Flaͤchen der Zeigerglaͤser
                              mit den Flaͤchen ihrer Horizontglaͤser in Parallelismus sind.
                           Was den Kreis betrifft, so sieht man in Fig. 72 einen sogenannten
                              englischen oder Troughton'schen Reflectionskreis. A, A ist der graduirte Kreisbogen. B, B, B der dreifache Zeiger, der an jedem Ende mit
                              einem Vernier, mit einer Tangentenschraube und mit einem zur langsamen Bewegung
                              dienen den Apparate ausgestattet ist; C das Zeigerglas;
                              D das Horizontglas, und E,
                                 F die dunklen Glaͤser des Zeiger- und Horizontglases. Alle
                              diese Glaͤser projectiren wie gewoͤhnlich von jener Oberflaͤche
                              des Kreises, die der Oberflaͤche, auf der sich die Graduirung befindet,
                              gegenuͤber liegt. L, L, L, ist das Gestell des
                              Kreises, und M, M ist ein secundaͤres Gestell,
                              wie es sich gewoͤhnlich am Ruͤken der Reflectionskreise befindet, und
                              zum Behufe der Unterstuͤzung der Glaͤser mit Zapfen daran befestigt
                              ist. Die beiden Kreise sind mit ihren Ruͤken gegen einander gekehrt. Die
                              kleinen Buchstaben bezeichnen an dem zweiten oder Huͤlfskreise Theile, welche
                              den an dem ersten Kreise mit großen Buchstaben bezeichneten Theilen entsprechen.
                           Es gibt mancherlei Faͤlle, in denen es sich um genaue Messung großer Bogen
                              handelt, und in denen man aus der eben beschriebenen Vorrichtung Nuzen ziehen kann.
                              In der Astronomie dient sie z.B. zum Messen der Entfernung zwischen Sonne und Mond,
                              uͤber die groͤßte, im Nautical Almanac angegebene Distanz hieraus. So
                              lange die Distanz klein ist, kann man die Mondhoͤhe nur mit einem Bogen
                              messen; zu gleicher Zeit kann man aber auch die Distanz mit dem anderen beobachten,
                              indem man die Stellung der Flaͤche des Instrumentes veraͤndert, und
                              den Rand des Mondes nicht aus dem Gesichte laͤßt, waͤhrend der
                              Horizont unterhalb auf ihn reflectirt wird. Ferner laͤßt sich mir dem
                              kuͤnstlichen Horizonte jede erreichbare Hoͤhe eines Koͤrpers wessen. Zum Messen
                              großer Angulardistanzen zwischen zwei Sternen ist das Instrument gleichfalls ganz
                              passend; ebenso kann man die Meridianhoͤhe der Sonne damit finden, indem man
                              deren Supplement zum gegenuͤberliegenden Horizonte mißt, wenn jener unterhalb
                              durch Land verstekt seyn sollte. Bei geodaͤtischen Operationen kann man mit
                              dem Instrumente nicht nur große Winkel messen, sondern der Geometer kann damit auch
                              in einem und demselben Zeitmomente zu beiden Seiten eines Zwischenobjectes einen
                              Winkel messen, wodurch allein eine Station fixirt werden kann. Da sich hiebei die
                              versilberten Theile des Horizontglases nicht dicht an beide Seiten der durch das
                              Auge des Beobachters gebenden Flaͤche annaͤhern, so sezt der zwischen
                              ihnen befindliche Raum den Geometer in Stand, das intermediaͤre Object
                              deutlich zu sehen, und sich also zu uͤberzeugen, daß er eine genaue
                              Coincidenz der reflectirten Bilder mit demselben erzielt hat.
                           
                        
                     
                  
               Tafeln
