| Titel: | Verbesserungen in der Zubereitung gegohrener Flüssigkeiten, worauf sich Moses Poole, am Patent-Office, Lincoln's Inn in der Grafschaft Middlesex, am 21. März 1837 ein Patent ertheilen ließ. | 
| Fundstelle: | Band 67, Jahrgang 1838, Nr. CXIII., S. 425 | 
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                        CXIII.
                        Verbesserungen in der Zubereitung gegohrener
                           Fluͤssigkeiten, worauf sich Moses Poole, am Patent-Office, Lincoln's Inn in der Grafschaft
                           Middlesex, am 21. Maͤrz 1837 ein Patent
                           ertheilen ließ.
                        Aus dem Repertory of Patent-Inventions, Februar
                              1838, S. 82.
                        Mit Abbildungen auf Tab.
                              VII.
                        Poole's Klaͤrmethode fuͤr gegohrene
                           Fluͤssigkeiten.
                        
                     
                        
                           Meine Verbesserungen betreffen: 1) eine verbesserte Methode gegohrne
                              Fluͤssigkeiten zu klaͤren; und bestehen 2) darin, daß ich diesen
                              Fluͤssigkeiten unmittelbar nach ihrem Verfuͤllen in Flaschen ein so
                              helles und klares Aussehen gebe, als sie haben, wenn sie laͤnger in
                              Faͤssern oder dergleichen gelegen, dann abgezogen, und hierauf abermals
                              laͤnger aufbewahrt wurden. Die Fluͤssigkeiten werden auf diese Weise
                              unmittelbar nach geschehener Verfuͤllung zum Verschleiße geeignet.
                           Ich schreite zuerst zur Beschreibung meiner Klaͤrmethode, die ich mit einem
                              Apparate bewerkstellige, den man in Fig. 40 im Grundrisse und
                              in Fig. 33 in
                              einer seitlichen Ansicht sieht. Das Gefaͤß a hat
                              einen Dekel d, womit ein Filtrum, welches ich
                              spaͤter beschreiben werde, in Verbindung steht. m' ist ein Behaͤlter, der zur Speisung des Filtrums dient, und den ich,
                              wie Fig. 43
                              zeigt, in gehoͤriger Hoͤhe anbringe, wenn die Umstaͤnde dieß
                              gestatten. Waͤre nicht hinreichender Raum hiefuͤr vorhanden, so
                              bewirke ich die Speisung des Filters mittelst der Drukpumpe k von dem Behaͤlter m aus. Das Filter
                              b besteht aus einem Sake aus Filz oder aus einem
                              haarenen Zeuge oder aus irgend einem anderen, zum Filtriren geeigneten Stoffe, und
                              ist in einen Drahtsak von gleicher Groͤße eingepaßt, damit es dem von Oben
                              auf dasselbe wirkenden Druke besser widerstehen kann. Der Filtrirsak wird mit
                              metallenen Staͤben an Ort und Stelle erhalten, und ist sammt seinem
                              Drahtuͤberzuge so in den Dekel d, d eingepaßt,
                              daß die Fluͤssigkeit nur durch das Filtrum entweichen kann. In der Mitte des
                              Dekels befindet sich ein Loch, und dieses dient zur Aufnahme einer Roͤhre,
                              durch welche die Fluͤssigkeit entweder von dem Behaͤlter m' her durch die Roͤhre n', oder von dem Behaͤlter m her durch
                              die Roͤhre l in das Filtrum gelangt. Das Filtrum
                              fuͤllt das Gefaͤß nicht ganz aus, sondern es ist sowohl an dessen
                              Seiten, als auch am Boden ein Raum gelassen, in welchem sich die Fluͤssigkeit
                              ansammelt, bevor sie durch die Roͤhre g in das zu
                              deren Aufnahme bestimmte Gefaͤß f gelangt. Die
                              Roͤhre g ist mit einem Hahne versehen. Das
                              Gefaͤß f ruht auf der Unterlage i; das Gefaͤß a
                              hingegen auf der Unterlage b', b'. Wenn die Operation beginnt, so wird der Dekel d, d und das Filtrum b, b so hergerichtet, daß
                              durchaus keine atmosphaͤrische Luft darin enthalten ist. Die
                              Fluͤssigkeit gelangt, waͤhrend sie noch gaͤhrt, entweder von
                              dem Behaͤlter m' oder von dem Behaͤlter
                              m her in das Filtrum.
                           Zur Bewerkstelligung des zweiten Theiles meiner Erfindung dient der in Fig. 32
                              abgebildete Apparat. Das die Fluͤssigkeit enthaltene Gefaͤß A, welches ich den Napf (amphora) nenne, ruht auf dem Gestelle B, und
                              enthaͤlt den Kolben C. Es hat einen Dekel D, von dem die Spindel E und
                              auch die Arme F auslaufen. G
                              ist eine Schraube und eine Schraubenmutter. Durch die Roͤhre H wird atmosphaͤrische Luft auf den Kolben C getrieben. Der Hebel I des
                              Sicherheitsventiles L ist mit dem Gewichte K ausgestattet. Der Barometer N deutet den Druk der atmosphaͤrischen Luft, welche zwischen dem
                              Kolben C und dem Dekel D
                              enthalten ist, an. O ist der untere Hahn;
                              waͤhrend P jenen Hahn bezeichnet, bei dem die
                              Fluͤssigkeit in Flaschen verfuͤllt wird. Q
                              sind die Saͤulen der Maschine, welche das Verkorken bewerkstelligt, und
                              welche auf dem Gestelle R ruht. Durch die Roͤhre
                              S wird Luft in die Flaschen getrieben. T ist der Hahn der zum Verkorken dienenden Maschine. Der
                              Luftbehaͤlter U wird von der Drukpumpe V aus mit Luft gespeist, wobei der Barometer X den Druk der Luft andeutet. Y ist die Welle der Dampfmaschine Z.
                           In Fig. 34
                              sieht man bei A' die Muͤndung des Gefaͤßes
                              oder Napfes, und bei B dessen Gestell.
                           In Fig. 35 ist
                              C der Kolben. B' sind
                              Bolzen; S' ist ein Ventil und D' ein lederner Ring.
                           In Fig. 36 ist
                              E' der Kopf des Bolzens; F' ein Loch im Bolzen, durch welches die Fluͤssigkeiten entweichen;
                              I' ein zulaufender Schraubenring; M' der untere Theil des Napfes.
                           In Fig. 37 ist
                              G' der seitliche Hahn des Bolzens; H' ein Loch, durch welches die Fluͤssigkeit entweicht; L' ein lederner Ring; N' ein
                              Theil des Napfes.
                           In Fig. 38 ist
                              D die Muͤndung des Napfes A: F sind die Arme des Dekels; H ist eine Roͤhre fuͤr den Durchgang der
                              atmosphaͤrischen Luft; N ein Barometer; L das Ventil und I der
                              Hebel.
                           In Fig. 39
                              endlich ist Z die Dampfmaschine mit deren Welle Y: V, V die Pumpe; U der
                              Behaͤlter fuͤr die comprimirte Luft, die durch die Roͤhre S in die Flasche getrieben wird, waͤhrend sie
                              durch die Roͤhre H in den Napf gelangt, um auf
                              den daselbst befindlichen Kolben einen Druk auszuuͤben. R ist der untere Theil der zum Verkorken dienenden
                              Maschine Q. W ist die Stelle, auf die der Arbeiter die
                              Flasche in die Maschine bringt. Waͤhrend der Fuͤllung wird eine
                              Schuzwehr vor die Flasche gesezt, damit durch das allenfallsige Zerplazen einer
                              Flasche keine Beschaͤdigungen hervorgebracht werden koͤnnen.
                           Man bedient sich des zweiten Theiles meines Apparates auf folgende Weise. Die
                              gegohrene Fluͤssigkeit befindet sich, wenn sie durch den beschriebenen
                              Klaͤrapparat gegangen ist, zwar in einem zum Verfuͤllen geeigneten
                              Zustande; allein um ihr ein besseres, schaͤumendes Ansehen zu geben, bringe
                              ich den zweiten Apparat in Anwendung. Ich gebe sie zu diesem Behufe in das
                              Gefaͤß oder in den Napf A, A, der vom Dekel D bis zum Hahne P
                              cylindrisch ist; von hier aber nach Unten zu unter einem Winkel von
                              beilaͤufig 30° kegelfoͤrmig zulaͤuft. Die
                              Fluͤssigkeit muß, um den gewuͤnschten Zwek zu erreichen, so viel
                              gaͤhrungsfaͤhigen Bestandtheil enthalten, daß sich reichliches
                              kohlensaures Gas aus ihr entwikeln kann. Dieses Gas muß in der Fluͤssigkeit
                              zuruͤkgehalten werden, und deßhalb muß auch das Gefaͤß der
                              Expansivkraft desselben widerstehen. Es ist zu diesem Zweke mit einem Dekel D verschlossen, den man in Fig. 38 im Grundrisse
                              sieht, der mittelst der Arme F an Ort und Stelle
                              erhalten wird, und der mittelst der Schraube G so dicht,
                              als man es fuͤr geeignet haͤlt, an den oberen Theil des Cylinders
                              angedruͤkt wird. In dem oberen Theile des Dekels befinden sich zwei
                              Oeffnungen, die in Fig. 38 mit L und K bezeichnet sind. Ersteres dient zur Aufnahme des Sicherheitsventiles,
                              welches das uͤberschuͤssige kohlensaure Gas entweichen laͤßt;
                              lezteres dient zur Aufnahme der Roͤhre H, deren
                              Zwek sogleich naͤher angegeben werden soll. Die Muͤndung P ist so geformt, daß sie genau an den Hahn T der Verkorkungsmaschine Q
                              paßt. Innerhalb des Napfes oder Gefaͤßes befindet sich ein Kolben oder eine
                              Platte, die mit ihr beinahe einen und denselben Durchmesser hat, und die sich in dem
                              cylinderfoͤrmigen Theile A des Napfes nach Art
                              eines Kolbens einer Dampfmaschine auf und nieder bewegt. Man sieht diese Platte, in deren Mitte sich
                              eine Oeffnung befindet, die mit einem Ventile von maͤßiger Schwere
                              verschlossen ist, in der Zeichnung in ihrer oberen, durch Punkte angedeutet hingegen
                              in der unteren Stellung.
                           Wenn der Napf leer ist, so wird er auf folgende Weise gefuͤllt. Man
                              oͤffnet, wenn der Dekel D, D gehoͤrig
                              adjustirt ist, das Sicherheitsventil L, damit die Luft
                              entweichen kann; jene, die sich unter dem Kolben oder unter der Platte befindet,
                              entweicht durch die Oeffnung S, die, wie gesagt, mit
                              einem maͤßigen Gewichte beschwert ist. Wenn dieß geschehen ist, so bringt man
                              an die Stelle des Hahnes T eine Roͤhre T', durch welche die zu behandelnde Fluͤssigkeit
                              in den Napf geleitet wird. Hiedurch wird die Platte ungeachtet ihrer Reibung an den
                              Seitenwaͤnden aus der unteren Stellung bis an den Dekel D emporgetrieben.
                           Mit der in dem Napfe enthaltenen Fluͤssigkeit geht hiebei Folgendes vor. Sie
                              entwikelt, da sie, wie gesagt, eine Quantitaͤt
                              gaͤhrungsfaͤhigen Stoffes enthalten muß, kohlensaures Gas und Hefen.
                              Da das Gefaͤß das Gas nicht entweichen laͤßt, und da dasselbe also in
                              der Fluͤssigkeit zuruͤkbleibt, so fallen die Hefen in dem Maaße, als
                              sie erzeugt werden, und in Folge des Drukes, den die Expansivkraft des kohlensauren
                              Gases in der Fluͤssigkeit ausuͤbt, auf den Boden des Napfes nieder.
                              Das kohlensaure Gas wuͤrde bei der Trennung der Hefen von der klaren
                              Fluͤssigkeit das Ganze aufruͤhren: dieß zu verhuͤten ist die
                              Aufgabe der Kolbenplatte. Sie leistet dieß, indem man einen Druk auf sie wirken
                              laͤßt, der dem Druke des kohlensauren Gases gleichkommt. Ich lasse zu diesem
                              Zweke eine auf 6 1/2 Atmosphaͤren comprimirte Luft auf die Platte wirken, und
                              diese liefert mir die mit Z, Z, Z bezeichnete
                              Dampfmaschine. Ich beschraͤnke mich uͤbrigens nicht auf die Anwendung
                              dieser lezteren allein; da die Luft auch auf andere Weise in erforderlichem Grade
                              comprimirt und durch die Roͤhre H, H in den Napf
                              getrieben werden kann. Das Sicherheitsventil, dessen Belastung den auf die
                              Fluͤssigkeit wirkenden Druk andeutet, dient zur Regulirung des Luftzutrittes
                              zu dem Napfe.
                           Die Hefen sezen sich demnach unter dem Hahne P auf dem
                              Boden des Napfes ab, waͤhrend die Fluͤssigkeit mit kohlensaurem Gase
                              gesaͤttigt wird. Ich habe also nur noch zu zeigen, wie die
                              Fluͤssigkeit ohne Verlust an Gas in Flaschen verfuͤllt wird. Ich habe
                              schon oben bemerkt, daß die Oeffnung P so geformt ist,
                              daß der Hahn genau in sie einpaßt. Diese Oeffnung nun wird, wie Fig. 37 zeigt, auf
                              folgende Weise geoͤffnet und geschlossen. Der Theil G' ist seiner Laͤnge nach bis auf sine gewisse Entfernung von dem
                              Kopfe hohl, und mit
                              Loͤchern L versehen, die in der aus Fig. 37
                              ersichtlichen Stellung durch den Ring L', L' verschlossen sind. Der vierelige Theil H', G' laͤßt sich
                              mittelst eines gewoͤhnlichen Schluͤssels umdrehen, wodurch bewirkt
                              wird, daß die aus den beiden Loͤchern L', L' entweichende Fluͤssigkeit durch die
                              Roͤhre T' in den Napf zuruͤkkehrt und
                              unter rechten Winkeln in denselben eintritt. Zum Behufe dieser Operation wird der
                              Hahn geoͤffnet. Wenn die Fluͤssigkeit verfuͤllt werden soll, so
                              stekt man den Hahn T' an den Hahn P, und treibt lezteren auf einige Entfernung in die Fluͤssigkeit
                              ein, wo dann die Operation folgender Maßen von Statten geht. Man nimmt, wie Fig. 44, 45, 46 und 47 zeigen,
                              eine Flasche M und sezt sie unter den Hahn, dessen
                              Muͤndung kegelfoͤrmig gestaltet und mit Leder oder einem anderen
                              entsprechenden Materiale so ausgefuͤttert ist, daß, wenn man den Hals der
                              Flasche in dessen inneren Theil stekt, alle Communication mit der
                              atmosphaͤrischen Luft aufgehoben ist. Ist dieß geschehen, so druͤkt
                              der Arbeiter mit seinem Fuße den Tretschaͤmel T
                              herab. Die Folge hievon ist, daß die Verbindungsstange R
                              herabgezogen wird, und daß der Hebel P, P in
                              Thaͤtigkeit kommt. Hiedurch wird bewirkt, daß die Verbindungsstange O, welche an dem Bloke, auf den die Flasche gesezt
                              worden, fixirt ist, emporgetrieben wird. Der auf den Tretschaͤmel
                              ausgeuͤbte Druk wirkt auf die Feder U, U, und
                              veranlaßt hiedurch, daß der Blok gegen den Boden der Flasche und deren Hals also
                              gegen die kegelfoͤrmige Muͤndung des Hahnes angedruͤkt wird.
                              Ist dieß geschehen, so fuͤhre ich einen Pfropf in den Hals G ein, der senkrecht uͤber dem Halse der Flasche
                              in dem Hahne gebildet ist, und senke dann mittelst des Griffes E den Kolben I herab, damit
                              er den Pfropf in den oberen Theil des Hahnes eintreibt, ohne daß
                              atmosphaͤrische Luft zutreten kann. Wenn auch dieß geschehen ist, wobei
                              sorgfaͤltig darauf zu achten, daß der Pfropf nicht uͤber die Oeffnung
                              K herab gelangt, so fuͤlle ich die Flasche
                              durch den Hahn G von dem Napfe aus, und nach
                              vollbrachter Fuͤllung schließe ich den Hahn, und treibe den Kolben I mittelst des Griffes E
                              herab, damit der Kork aus dem Halse des Hahnes in den Hals der Flasche
                              eingedruͤkt wird.
                           In Fig. 44,
                              45, 46 und 47 ist A das Gestell; B die
                              Saͤule; C der Traͤger des Hahnes G: D das Querhaupt des Gestelles, an dem der Griff E angebracht ist; L die
                              Schuzvorrichtung bei allenfallsigem Zerplazen der Flasche; T der Tretschaͤmel; F die an dem Kolben
                              I angebrachte Zahnstange; V die Muͤndung des Hahnes; G der Hahn;
                              N' die Roͤhre, durch welche die
                              Fluͤssigkeit in die Flasche geleitet wird; Q die
                              Communication mit dem Sicherheitsventile R', dessen Arm
                              mit S bezeichnet ist, und an welchem man das Gewicht T' angehaͤngt sieht; H der
                              Griff des Hahnes G: M die Flasche, die auf dem Bloke b ruht, dessen Boden mit N
                              bezeichnet ist; Y der Traͤger des Hahnes; O die von dem Hebel P an den
                              Blok b fuͤhrende Verbindungsstange; d der Traͤger des Hebels P: R die Verbindungsstange von lezterem an den Tretschaͤmel R: g der Zapfen, um den sich der Tretschaͤmel
                              dreht; U die Feder, und V
                              der innere Theil der Muͤndung des Hahnes.
                           Ich nehme keinen der einzelnen Theile fuͤr sich allein in Anspruch, binde mich
                              aber auch an keine bestimmte Verbindung derselben, wofern die in obiger Beschreibung
                              aus einander gesezten Principien aufrecht erhalten werden.
                           
                        
                     
                  
               Tafeln
