| Titel: | Ueber den sogenannten englischen Mastic-Cement; von Dr. Heeren. | 
| Fundstelle: | Band 67, Jahrgang 1838, Nr. CXIV., S. 430 | 
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                        CXIV.
                        Ueber den sogenannten englischen Mastic-Cement; von Dr. Heeren.Mittheilungen des hannover'schen Gewerbevereins, 1837, 14te Lieferung.
                           
                        Heeren, uͤber den englischen
                           Mastic-Cement.
                        
                     
                        
                           In London, Paris, Antwerpen und anderen Orten wird seit einer Reihe von Jahren eine
                              Masse verarbeitet, welche in England Mastic Cement, in
                              Belgien Mastic, in Frankreich pierre artificielle genannt wird, und deren man sich theils zur
                              Anfertigung von Statuen u. dgl. Kunstwerken, theils zu architektonischen
                              Verzierungen, als einer Art kuͤnstlichen Sandsteins, theils zum Ausfugen der
                              Mauersteine, so wie zur Reparatur alter Mauerwerke und schadhaft gewordener
                              Sandsteine bedient, und welche wegen mehrerer besonders schaͤzbarer
                              Eigenschaften einer allgemeinen Verbreitung gewiß nicht unwuͤrdig ist.
                           Eine Fabrik von Statuen aus dieser Masse, Hrn. Dedreu gehoͤrig, habe ich im Jahre 1828
                              in Paris, so wie eine andere, Hrn. Josson gehoͤrige Fabrik in Antwerpen besucht; in dieser
                              lezteren wurde diese Masse hauptsaͤchlich zum Zwek der Bekleidung von
                              Gebaͤuden, zur Herstellung von Terrassen und anderen, der Witterung stark
                              ausgesezten Gegenstaͤnden verfertigt und verkauft, und wurde (was als ein
                              Beweis von der Anerkennung ihrer Brauchbarkeit von Seiten der staͤdtischen
                              Behoͤrde gelten kann), wie ich mich durch den Augenschein uͤberzeugt
                              habe, zur Reparatur schadhaft gewordener, den Einfluͤssen der Witterung
                              besonders exponirter Stellen in der oberen Spize des Antwerpener Doms verwendet.
                              Dieselbe Masse wird gegenwaͤrtig in Hamburg, wo man sie aus England bezieht,
                              zur Erzeugung von Fliesen und anderen Gegenstaͤnden, die sonst in Sandstein
                              gearbeitet werden, benuzt, und findet, theils ihrer Guͤte, theils ihrer Wohlfeilheit wegen
                              (sie soll dort bedeutend wohlfeiler kommen als Sandstein), vielen Beifall.
                           Die Zusammensezung dieser Masse habe ich sowohl bei meinem Besuche der Josson'schen Fabrik, wo deren Herstellung
                              uͤbrigens geheim gehalten wurde, als auch durch eine, vor Kurzem in dem
                              chemischen Laboratorium der hiesigen hoͤheren Gewerbschule unter meiner
                              Aufsicht angestellte chemische Analyse des jezt in Hamburg gebrauchten englischen
                              Mastic Cement kennen gelernt, und Versuche, dieselbe
                              nachzubilden, haben ein vollkommen genuͤgendes Resultat gegeben.
                           Es ist naͤmlich eine Mischung von Sand, fein gestoßenem Kalkstein und ein
                              wenig sehr fein pulverisirter Bleiglaͤtte, welche mit Leinoͤhl angemacht, und so verarbeitet werden. Diese Mischung zeigt
                              im frisch bereiteten Zustande wenig Zusammenhang, doch nach 24 bis 48 Stunden wird
                              sie ziemlich fest; nach Verlauf von einigen Wochen gibt sie bereits der Festigkeit
                              eines gewoͤhnlichen Sandsteins wenig nach, und in Zeit von einem halben
                              Jahre, oft schon fruͤher, ist die Masse so hart geworden, daß sie am Stahle
                              Funken gibt.
                           Der eigentlich bindende Theil dieser Composition ist
                              offenbar eine sich erzeugende Verbindung zwischen der Bleiglaͤtte und dem
                              Leinoͤhl (eine Art Bleiseife), waͤhrend zugleich ein Theil des Oehles
                              durch seine Beruͤhrung mit der Luft, nach der bekannten Eigenschaft der
                              troknenden Oehle, erhaͤrtet, und den Zusammenhang des Ganzen noch vermehrt.
                              Sand und Kalkstein geben den Koͤrper oder die Hauptmasse des Ganzen ab, indem
                              die Koͤrnchen derselben durch das eben bezeichnete Bindemittel verkittet
                              werden. Man wuͤrde auch, wie ich mich durch Versuche uͤberzeugt habe,
                              den Kalkstein weglassen, und allein Sand nehmen koͤnnen; die Masse wird dann
                              aber etwas poroͤs. Um dieses zu vermeiden, und die feinen
                              Zwischenraͤume zwischen den einzelnen Sandkoͤrnchen zu fuͤllen,
                              wird nun aber ein anderes feines Steinpulver, und zwar Kalksteinpulver zugesezt,
                              weil unter den weicheren, leicht pulverisirbaren Steinarten diese in der Regel am
                              wohlfeilsten zu haben ist. Doch leisten auch andere Steinpulver denselben Dienst. So
                              habe ich statt des Kalksteins den beim Behauen der Sandsteine abfallenden Staub
                              angewendet, und eine ungemein harte Masse bekommen. Ziegelmehl schien weniger gut zu
                              seyn.
                           Die Masse des Hrn. Josson in
                              Antwerpen sollte, so weit ich dieß in seiner Fabrik herausbringen konnte,
                           
                              
                                 aus
                                   30 Gewichttheilen
                                 Sand
                                 
                              
                                 
                                   70      
                                    –
                                 Kalkstein
                                 
                              
                                 
                                     3      
                                    –
                                 Bleiglaͤtte
                                 
                              
                                 
                                 –––––
                                 
                                 
                              
                                 
                                 103
                                 
                                 
                              
                           
                           bestehen; dagegen besteht die englische Masse nach der
                              chemischen Analyse, in ganzen Zahlen,
                           
                              
                                 aus
                                   35 Gewichttheilen
                                 Sand
                                 
                              
                                 
                                   62      –
                                 Kalkstein
                                 
                              
                                 
                                     3      –
                                 Bleiglaͤtte
                                 
                              
                                 
                                 –––––
                                 
                                 
                              
                                 
                                 100
                                 
                                 
                              
                           Ob nun die Antwerpener Masse in ihrer Zusammensezung von der englischen wirklich
                              abweicht, was sehr moͤglich ist, oder ob die erlangte Auskunft uͤber
                              das Gewichtsverhaͤltniß der Bestandtheile unrichtig war, muß ich dahin
                              gestellt seyn lassen; in dem Resultate der chemischen Analyse kann wenigstens kein
                              erheblicher Fehler vorkommen. Bei meinen Versuchen, den Mastic-Cement nachzubilden, wobei als Zusaz zu dem Sande theils
                              Kalkstein-, theils Sandsteinpulver genommen wurde, habe ich sehr verschiedene
                              Verhaͤltnisse versucht, wodurch jedoch keine sehr bedeutenden Unterschiede in
                              der Qualitaͤt der Masse hervortreten. Wurde Kalkstein angewendet, so bewirkte
                              ein allzugroßer Zusaz desselben verminderte Haͤrte, ein zu geringer Zusaz
                              dagegen Porositaͤt des Productes. Am haͤrtesten, feinsten,
                              uͤberhaupt am schoͤnsten fiel die Masse aus, wenn nur Sandsteinpulver,
                              ohne Sand- oder Kalkzusaz, und zwar mit einer bedeutenden Menge, etwa 10 bis
                              12 Proc. Bleiglaͤtte vermischt angewendet wurde; doch wuͤrde eine
                              solche Mischung im Großen natuͤrlich zu theuer werden. –
                           Zu 100 Gewichttheilen dieser pulverfoͤrmigen Masse werden dann 7 Gewichttheile
                              Leinoͤhl (je aͤlter desto besser) gegeben, und das Ganze wird recht
                              sorgfaͤltig durchgearbeitet, um namentlich eine moͤglichst
                              gleichfoͤrmige Vertheilung der Bleiglaͤtte zu erzielen. Das Ganze hat
                              in diesem frisch angemachten Zustande wenig Zusammenhang, kaum mehr als feuchter
                              Sand. Zaͤhigkeit oder sogar Fertigkeit, wie diese beim Thon,
                              Kalkmoͤrtel und roͤmischen Cemente sich findet, fehlt ihr fast ganz,
                              wodurch die fernere Verarbeitung allerdings in etwas erschwert wird. Wo es angeht,
                              ist es daher am besten, die Masse in Formen fest einzustampfen, und erst nach
                              Verlauf von ein Paar Tagen, wenn sie hinlaͤnglichen Zusammenhang erlangt hat,
                              sie herauszunehmen. Wendet man statt des Leinoͤhls den allerdings etwas
                              theureren keinoͤhlfirniß an, so geht die Erhaͤrtung noch bedeutend
                              schneller von Statten.
                           Je fester uͤbrigens die Masse zusammengedruͤkt wird, um so
                              haͤrter und dem Wasser undurchdringlicher faͤllt sie aus; man muß hier
                              bei der Bearbeitung durch mechanische Verdichtung den Mangel einer inneren
                              Fettigkeit zu ersezen suchen. Hat aber die Masse erst einmal angezogen, so
                              behaͤlt sie die ihr ertheilte Dichtigkeit unveraͤndert bei.
                           
                           Wenn man beabsichtigt, einen weißen Sandstein nachzubilden, so muß man recht reinen
                              Sand und moͤglichst hellen Kalkstein anwenden. Der in dem englischen Mastic-Cement enthaltene Kalkstein ist fast
                              kreideweiß und ziemlich weich, doch viel haͤrter als Kreide, wie sich
                              dergleichen in England an verschiedenen Punkten findet. In der Antwerpener Fabrik
                              wurde der eigenthuͤmlich lokere kieselhaltige Kalkstein (s. g.
                              Tripelkalkstein) von dem Petersberge bei Mastrich angewandt. Auch im Hannoverschen
                              wuͤrde sich bei einigen Versuchen gewiß bald ein passender Kalkstein finden:
                              so z.B. findet sich in dem (zufaͤlliger Weise mit dem so eben genannten
                              Mastricher Petersberge gleichnamigen) Petersberge bei Goslar, ein sehr weißer, wenn
                              auch etwas haͤrterer Kalkstein.
                           Die Lokerheit oder Weichheit des Kalksteins ist uͤbrigens nur in so fern
                              wuͤnschenswerth, als das Pulverisiren dadurch erleichtert wird. Proben mit
                              dem, freilich auch nicht ganz harten Kalkstein vom Lindener Berge bei Hannover haben
                              ein sehr gutes Resultat gegeben, nur faͤllt die Farbe der Masse etwas dunkler
                              aus, als die des schoͤnen Sandsteins. Versuche dagegen, eigentliche Kreide
                              anzuwenden, blieben ohne Erfolg, indem dadurch ein Product erlangt wurde, welches
                              dem gewoͤhnlichen Glaserkitt sehr nahe kam.
                           Das Pulverisiren des Kalksteins geschah in der Antwerpener Fabrik mittelst eines
                              schweren eisernen Rades oder vielmehr einer Walze, welche in vertikaler Richtung
                              durch eine starke Achse gefuͤhrt, in einer kreisrunden Rinne durch
                              Pferdekraft herumgetrieben wurde, und den untergelegten Kalkstein zermalmte: eine
                              Einrichtung, die bekanntlich auch in Oehlmuͤhlen zum Zerquetschen der Samen,
                              in Pulvermuͤhlen und sonst zu aͤhnlichen Zweken angewendet wird.
                           Sollen nun aus dieser Masse Statuen verfertigt werden, so ist es noͤthig, um
                              dem Ganzen die gehoͤrige Festigkeit zu geben, und namentlich das Abbrechen
                              der Arme, Beine und anderer duͤnner Theile zu verhindern, aus eisernen, durch
                              Schrauben oder Nieten verbundenen Stangen eine Art Gerippe zu bilden, welches in die
                              Form hineingebracht, und um welches die Masse eingestampft wird.
                           Das Formen von Fliesen und verschiedenen architektonischen Verzierungen kann
                              natuͤrlich viel einfacher geschehen, und verursacht nicht die geringsten
                              Schwierigkeiten.
                           Soll jedoch die Masse nur einen duͤnnen Ueberzug oder Puz auf Mauern bilden,
                              so wird es noͤthig, die wenigstens an der Oberflaͤche gehoͤrig
                              troken gewordene Mauer, um das Anhaften der Masse zu befoͤrdern, vorher mit
                              Leinoͤhl zu traͤnken, und dann erst den Mastic-Cement aufzutragen. Da die Anbringung eines solchen Mastic-Cement-Ueberzuges an vertikalen Mauern besonders wegen des geringen Zusammenhanges der
                              frischen Masse fuͤr Arbeiter, welche in seiner Behandlung noch unerfahren
                              sind, Schwierigkeiten darbietet, so wird es nicht uͤberfluͤssig seyn,
                              das Verfahren hiebei, so wie es mir von Hrn. Josson mitgetheilt ist, einzuschalten.
                           Man reinigt naͤmlich zuerst die zu uͤberziehende Mauer von Staub, Kalk
                              oder Moͤrtel, die sich etwa darauf befinden koͤnnten, und sucht
                              uͤberhaupt die Steine voͤllig bloß zu legen.
                           Hierauf traͤgt ein Arbeiter mittelst eines Pinsels in kleinen Portionen und in
                              dem Maaße, wie er mit der Verpuzung der Mauer weiter fortschreitet, Leinoͤhl,
                              oder, was noch besser ist, Leinoͤhlfirniß (mit Bleiglaͤtte gekochtes
                              Leinoͤhl) gehoͤrig stark auf, so daß die Oberflaͤche der Steine
                              damit durchdrungen wird. Er nimmt dann eine Portion fertig angemachten Mastic-Cement auf eine sogenannte
                              Duͤnnscheibe, haͤlt diese horizontal fest gegen die Mauer und breitet
                              mittelst eines hoͤlzernen Handbrettes den Mastic auf der mit Leinoͤhl
                              getraͤnkten Stelle der Mauer aus, indem er zuerst nur ganz maͤßig
                              druͤkt, und beim wiederholten Ueberstreichen den Druk allmaͤhlich
                              verstaͤrkt. Ungeuͤbte Arbeiter pflegen leicht zu stark zu
                              druͤken, wodurch die Masse wieder abfaͤllt. Sollten die Steine nicht
                              hinreichend Leinoͤhl bekommen haben, so pflegt ebenfalls der Mastic gern
                              wieder abzufallen. Man streicht dann die Stelle noch ein Mal duͤnn mit
                              Leinoͤhlfirniß, und traͤgt den Mastic wieder auf. Ist die Lage
                              gehoͤrig angebracht und festgestrichen, so nimmt der Arbeiter seine
                              staͤhlerne Mauerkelle, und sucht mittelst derselben die Oberflaͤche
                              durch vorsichtiges Streichen immer nach einer und derselben Richtung und unter
                              maͤßigem Druk zu verdichten und zu glaͤtten. (Durch abwechselndes
                              Hin- und Herstreichen werden die Poren an der Oberflaͤche weniger
                              vollkommen geschlossen.) Die auf solche Weise angebrachte Lage muß wenigstens 1/4
                              Zoll dik seyn, weil, wenn sie duͤnner gegeben wird, sie nachher wohl hie und
                              da sich abloͤset und Beulen wirft.
                           Sollen Mauern uͤberzogen werden, die an dem sogenannten Salpeterfraß leiden,
                              an welchen der Mastic-Cement weniger gut haftet,
                              so muͤssen die Steine mittelst des Hammers rauh gehauen, und muß der Firniß
                              recht stark aufgetragen werden. Man gibt in diesem Falle der Lage eine Dike von 4
                              bis 5 Linien.
                           Soll eine Mauer bloß ausgefugt werden, so reinigt man zuerst sorgfaͤltig die
                              Fugen von Staub oder anderen etwa darin befindlichen fremdartigen Koͤrpern;
                              hierauf streicht man sie mit Leinoͤhl aus, und fuͤllt sie nun mit Mastic-Cement dieser wird dann mittelst eines
                              schmalen Holzes, welches man aufsezt, und worauf man mit dem Hammer schlaͤgt,
                              fest hineingetrieben. Ist die Fuge auf solche Weise gefuͤllt, so streicht man die Masse mit der
                              Spize einer Mauerkelle glatt.
                           Kommt es darauf an, Steine auszubessern, an welchen Eken abgestoßen, oder welche
                              sonst beschaͤdigt sind, so sucht man zuerst durch Behauen der Stelle eine
                              reine Oberflaͤche zu geben, wobei es vortheilhaft ist, die Oberflaͤche
                              rauh zu lassen. Man traͤnkt sie dann mit Leinoͤhlfirniß und
                              traͤgt den Mastic auf. Wenn bei solchen Reparaturen stark hervorspringende
                              Theile anzusezen sind, so kann es noͤthig werden, das Abfallen der frischen,
                              wenig zusammenhaͤngenden Masse dadurch zu verhindern, daß man in die
                              Oberflaͤche des Steines einige Nagel so weit einlaͤßt, daß sie mit den
                              herausragenden oberen Enden der Masse den noͤthigen Halt verschaffen. In
                              anderen Faͤllen, z.B. bei der Herstellung stark uͤberhaͤngender
                              Gesimse, ist es am rathsamsten, dem Mastic bis zu seiner Erhaͤrtung durch
                              angebrachte hoͤlzerne Leisten den erforderlichen Stuͤzpunkt zu geben,
                              welche man nach einigen Tagen, wo die Masse im Stande seyn wird, sich selbst zu
                              tragen, wieder wegnimmt. Bei horizontalen Terrassen, Dachbedekungen u. dergl.
                              faͤllt natuͤrlich die Schwierigkeit der Anbringung eines solchen Puzes
                              großentheils weg.
                           Wenn nun gleich die Verarbeitung des Mastic-Cement
                              in gewissen Faͤllen mit nicht unerheblichen Umstaͤndlichkeiten
                              verknuͤpft ist, wie aus der so eben gegebenen Anleitung erhellt, so liefert
                              er dagegen auch einen sehr harten, sandsteinartigen Koͤrper, welcher sich
                              durch voͤllige Wasserdichtheit besonders auszeichnet, wie sich das leicht von
                              einem ganz mit Oehl getraͤnkten Koͤrper erwarten laͤßt. Das
                              Alter scheint dieser Eigenschaft nicht zu schaden, wenigstens besize ich ein vor
                              nunmehr zehn Jahren aus Antwerpen mitgebrachtes Stuͤk, welches mit Wasser
                              betupft dasselbe nicht im Geringsten einsaugt, sondern worauf das Wasser wie auf
                              einer Metallplatte stehen bleibt. Deßwegen muͤssen sich die aus dem Mastic-Cement verfertigten Figuren besonders zur
                              Aufstellung im Freien eignen, waͤhrend Gyps der Witterung sehr wenig
                              trozt.
                           Aber auch abgesehen von der wasserdichten Beschaffenheit des Mastic Cement wird er sich zur Erzeugung eines kuͤnstlichen
                              Sandsteins besonders in solchen Faͤllen eignen, wo viele Stuͤke von
                              einer und derselben Gestalt verlangt werden, indem dann die Herstellung einer oder
                              einiger Formen sich gewiß verinteressiren wird. Die Formen wuͤrden sich da,
                              wo die Gestalt nicht sehr einfach ist, wohl am besten aus Gyps anfertigen lassen;
                              bei ganz einfachen Gestalten, als Fliesen u. dergl. werden hoͤlzerne Formen
                              leicht herzustellen seyn; nur wo einzelne oder wenige Stuͤke von besonderer
                              Gestalt zu bilden sind,
                              moͤchte es jedenfalls wohlfeiler werden, sie aus Sandstein hauen zu
                              lassen.
                           Die Haupt-Concurrenz duͤrfte dieser Mastic-Cement mit dem roͤmischen Cemente zu bestehen haben,
                              welcher dem Wasser ebenfalls, doch schwerlich in demselben Grade, undurchdringlich
                              ist, und vor welchem ersterer mir noch den Vorzug einer großen Zaͤhigkeit,
                              fast Biegsamkeit zu haben scheint, in Folge deren ein Aufreißen oder Rissigwerden
                              bei ihm gewiß nicht zu befuͤrchten ist. Doch kann es nicht meine Absicht
                              seyn, zu Gunsten dieses neuen Materials die allerdings vorzuͤglichen
                              Eigenschaften des roͤmischen Cements irgend verkleinern zu wollen; die
                              Erfahrung wird am besten entscheiden, welchem unter beiden der Vorzug
                              gebuͤhrt, oder ob fuͤr gewisse Zweke das eine Material, fuͤr
                              andere das andere vorzuziehen seyn wird.
                           Es genuͤge, hier auf diesen Koͤrper aufmerksam gemacht, und zu seiner
                              Pruͤfung im Großen aufgefordert zu haben. –
                           Nachtraͤglich bemerke ich, daß ich gegenwaͤrtig mit Versuchen
                              beschaͤftigt bin, eine Masse dieser Art aus bloßem feinen Sande und
                              Bleiglaͤtte, ohne alles andere Steinpulver zu bilden, welche, wenn die Menge
                              der Bleiglaͤtte nicht zu gering ist, und sich auf wenigstens 6 Proc.
                              belaͤuft, ein sehr gutes Resultat zu geben versprechen.