| Titel: | Miszellen. | 
| Fundstelle: | Band 67, Jahrgang 1838, Nr. CXXIV., S. 458 | 
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                        CXXIV.
                        Miszellen.
                        Miszellen.
                        
                     
                        
                           Verzeichniß der vom 4. bis 25. Januar 1838 in England
                              ertheilten Patente.
                           
                              Dem William Ketlacid
                                    Izon, in Cambridge: auf Verbesserungen an Dampfmaschinen. Dd. 4. Jan.
                                    1838.
                              
                           
                              Dem Henry William
                                    Nunn, Spizenfabrikant in Whippenham auf der Insel Wight: auf
                                 Verbesserungen in der Fabrication gewisser Arten von Spizen und anderer
                                 gemusterter Zeuge. Dd. 4. Jan. 1838.
                              
                           
                              Dem Nathaniel
                                    Worsdell, Kutschenfabrikant in Liverpool:
                                 auf einen Apparat, um die Briefpostfelleisen und andere Koffer auf Eisenbahnen
                                 oder Landstraßen leichter transportiren zu koͤnnen. Dd. 4. Jan.
                                    1838.
                              
                           
                              Dem Bennet Woodcroft,
                                 in Mumps, Grafschaft Lancaster: auf Verbesserungen an den Webestuͤhlen
                                 fuͤr wollene und andere Zeuge. Dd. 4. Jan. 1838.
                              
                           
                              Dem John Richardson,
                                 in Hutton in Yorkshire: auf Verbesserungen im Dachdeken. Dd. 4. Jan. 1838.
                              
                           
                              Dem Charles Watt,
                                 Chemiker in Manchester, und Thomas Rainforth, Kaufmann ebendaselbst: auf
                                 Verbesserungen in der Fabrication der Bleioxyde und des Bleiweißes. Dd. 5. Jan.
                                    1838.
                              
                           
                              Dem William Wells,
                                 Mechaniker in Manchester, und Samuel Eccles, Kaufmann ebendaselbst: auf
                                 Verbesserungen an den mechanischen und Handwebestuͤhlen, um glatte und
                                 gemusterte Zeuge zu weben. Dd. 5. Jan. 1838.
                              
                           
                              Dem Charles Fitten,
                                 Tuchfabrikant, und George
                                    Collier, Mechaniker, beide in Cumberworth-Half, bei
                                 Wackefield in der Grafschaft York: auf Verbesserungen an den mechanischen
                                 Webestuͤhlen. Dd. 11. Jan. 1838.
                              
                           
                              Dem John Thornhill,
                                 Spizenfabrikant in Ison Green, Grafschaft Nottingham: auf
                                 Verbesserungen in der Spizenfabrication. Dd. 11. Jan. 1838.
                              
                           
                              Dem John Edwards,
                                 Schreibfedern-Fabrikant in Lincoln's Inn Fields, Grafschaft Middlesex:
                                 auf Verbesserungen an den Schreibinstrumenten. Dd.
                                 11. Jan. 1838.
                              
                           
                              Dem Hugh Ford Bacon,
                                 in Fen Drayton, Grafschaft Cambridge: auf einen verbesserten Apparat, um die
                                 Gasbrenner gleichfoͤrmig mit dem aus den Roͤhren ihnen
                                 zustroͤmenden Gase zu speisen. Dd. 11. Jan. 1838.
                              
                           
                              Dem William Soulham,
                                 Muͤller in Ditchford Mills, Pfarrei Irchester,
                                 Grafschaft Nottingham: auf einen Trokenapparat fuͤr Getreide. Dd. 14. Jan.
                                    1838.
                              
                           
                              Dem Charles Watt,
                                 Chemiker in Manchester, und Thomas Rainforth Tebbutt, Kaufmann
                                 ebendaselbst: auf ein verbessertes Verfahren aͤzendes und kohlensaures
                                 Natron zur Seifen- und Glasfabrication aus Kochsalz zu bereiten. Dd. 11. Jan.
                                    1838.
                              
                           
                              Dem Richard Wright,
                                 Lampenfabrikant in Bruton Street, Grafschaft Middlesex: auf einen Apparat, um
                                 das Abbrennen der Kerzen zu erleichtern, so daß man sie nicht zu puzen braucht.
                                 Dd. 13. Jan.
                                    1838.
                              
                           
                              Dem Edward Davy,
                                 Kaufmann in Fordton, bei Crediton in der Grafschaft Devon: auf Verbesserungen an
                                 den Saͤtteln und Geschirren fuͤr Pferde und an den Wagensizen. Dd. 13. Jan.
                                    1838.
                              
                           
                              Dem Charles Barnard,
                                 Eisengießer in Norwich, in der Grafschaft Norfolk: auf eine verbesserte Mange.
                                 Dd. 13. Jan.
                                    1838.
                              
                           
                           
                              Dem George Chapman,
                                 Ingenieur in Whitby, Grafschaft York: auf Verbesserungen an den Dampfmaschinen.
                                 Dd. 13. Jan.
                                    1838.
                              
                           
                              Dem Henry Hewitt, in
                                 Stockwell Common, Grafschaft Surrey: auf Pillen fuͤr Gichtkranke. Dd. 18. Jan.
                                    1838.
                              
                           
                              Dem Julian Augustus
                                    Tarner, Architect in Henry Street,
                                 Liverpool: auf eine verbesserte Methode Fahrzeuge
                                 durch das Wasser zu treiben. Dd. 18. Jan. 1838.
                              
                           
                              Dem Luke Barton, in
                                 Arnold in der Grafschaft Nottingham: auf Verbesserungen an dem
                                 Strumpfwirkerstuhle. Dd. 20. Jan. 1838.
                              
                           
                              Dem Frederick Oldfield
                                    Ward in Camberwell, in der Grafschaft Surrey: auf verbesserte
                                 Kleiderbuͤrsten. Dd. 20. Jan. 1838.
                              
                           
                              Dem Ambroise Ador,
                                 Chemiker im Leicester Square, Grafschaft Middlesex: auf eine verbesserte Art
                                 Triebkraft zu gewinnen. Dd. 20. Jan. 1838.
                              
                           
                              Dem Hebert George
                                    James, Weinhaͤndler in Lower Thames Street, in der City of
                                 London: auf eine Verbesserung
                                 in der Brodbereitung. Von einem Auslaͤnder mitgetheilt. Dd. 23. Jan.
                                    1838.
                              
                           
                              Dem Thomas Hancock,
                                 Fabrikant wasserdichter Zeuge, in Goswell Mews, Grafschaft Middlesex: auf ein
                                 verbessertes Verfahren den Kautschuk fuͤr sich allein oder in Verbindung
                                 mit anderen Substanzen zu verarbeiten. Dd. 23. Jan. 1838.
                              
                           
                              Dem Robert Garton, in
                                 Beverlei in der Grafschaft York: auf Verbesserungen an Pressen. Dd. 25. Jan.
                                    1838.
                              
                           
                              Dem Francis Charles
                                    Parry, in Brompton in der Grafschaft Middlesex und Charles de Laveleye,
                                 Ingenieur im Kings Head Court, in der City of London: auf Verbesserungen in der Fabrication von Baksteinen
                                 und Ziegeln. Von einem Auslaͤnder mitgetheilt. Dd. 25. Jan. 1838.
                              
                           
                              Dem Charles Hancock,
                                 am Grosvenor Place, Hyde Park, Grafschaft Middlesex: auf verbesserte Methoden
                                 sowohl erhaben als vertieft gemusterte Flaͤchen (Drukformen) zu
                                 verfertigen und sie zum Abdruken zu verwenden. Dd.
                                 25. Jan. 1838.
                              
                           
                              (Aus dem Repertory of Patent-Inventions. Febr.
                                 1838, S. 125.)
                              
                           
                        
                           Elektrische Stroͤmung in Eisenbahnen.
                           Hr. Colladon hat den Einfall
                              gehabt zu versuchen, ob sich in einer Eisenbahn elektrische Stroͤme
                              nachweisen ließen. Zu dem Ende trennte er auf der Bahn zwischen Givors und Lyon vier
                              Schienen von den uͤbrigen ab und verband sie durch Draͤhte mit dem
                              Galvanometer. Nach einer halben Stunde sah er an der Magnetnadel periodisch eine
                              sehr deutliche Oscillation, die 15 bis 20 Secunden anhielt. Die Ablenkung hatte eine
                              gleiche Richtung und gleiche Groͤße. (Bibliotheque
                                 univers.)
                           
                        
                           Duparge's Methode Holz-
                              und Steinkohlen zuzubereiten.
                           Hr. Duparge hat eine Methode
                              die Holz- und Steinkohlen zuzubereiten angegeben, nach welcher die Kohlen
                              nicht nur weniger Kohlenklein, sondern auch weniger Geruch geben und laͤnger
                              dauern sollen. Ferner liefern sie, zur Behandlung des Eisens verwendet, besseres,
                              beinahe haͤmmerbares Roheisen, und zwar mit einem geringeren Aufwande an
                              Arbeitslohn. Das milde Feuer, welches sie geben, dringt besser in das Eisen ein und
                              benimmt ihm das Rohe. Die ganze Zubereitung besteht lediglich darin, daß man die
                              Holzkohlen, die Steinkohlen oder auch die gewoͤhnlichen Kohks mit einer
                              Composition uͤbergießt, die sogleich angegeben werden soll, und daß man sie
                              dann unmittelbar daraus troknet. Will man ihnen noch mehr Kraft und Andauer geben,
                              so wiederholt man das Uebergießen 48 Stunden nach der ersten Operation mit der
                              bereits gebrauchten Composition. Diese bereitet man sich, fuͤr 12 Fuhren oder
                              Saͤke, indem man 200 Pfd. Thon in einem Bottiche 24 Stunden weichen
                              laͤßt, und dann zu einem diken Brei anruͤhrt. Ferner wirft man in
                              einen anderen Bottich 100 Pfd. gegluͤhten oder nicht gegluͤhten Ruß,
                              drei Pinten Weingelaͤger, drei Schoppen Ochsen- oder anderes Blut, und
                              zwei Pfund Salmiak, den man in einem oder zwei Liter Wasser aufgeloͤst hat.
                              Alles dieß ruͤhrt man zu einem diken Brei an, mit dem man dann den Thonbrei
                              vermengt. Das Ganze wird endlich gehoͤrig mit Wasser verduͤnnt. Hr. Duparge empfiehl auch
                              waͤhrend der Behandlung des Eisens die verduͤnnte Composition anstatt
                              des Wassers zum Anfeuchten zu verwenden. (Journal des conn.
                                 usuelles. August 1837.)
                           
                        
                           Th. Knox's Regenmesser.
                           Der hochwuͤrdige Thomas Knox in London hat eine
                              neue Art von Regenmesser bekannt gemacht, welcher hauptsaͤchlich die
                              Quantitaͤt des gefallenen Regens bei verschiedenen Richtungen des Windes zu
                              bestimmen hat. Die Erfindung ist sehr einfach. Das Wasser gelangt anstatt direct von
                              dem Wasserbehaͤlter in die graduirte Roͤhre hinabzufließen, durch eine
                              seitliche Roͤhre in ein ringfoͤrmiges, in acht Faͤcher
                              abgetheiltes Gefaͤß, von dessen Faͤchern sich jedes in eine graduirte
                              Roͤhre endigt. Hieraus folgt, daß, wenn von den 8 Roͤhren die einen
                              mit den vier Cardinalpunkten, die anderen mit den Zwischenpunkten correspondiren;
                              und wenn sich der Behaͤlter mittelst einer Windfahne, deren Richtung mit der
                              Achse der seitlichen Roͤhren correspondirt, um eine senkrechte Spindel drehen
                              kann, der fragliche Zwek erreicht ist. Hr. Knox gibt einem fixirten Reservoir und einem
                              beweglichen Roͤhrensysteme uͤbrigens den Vorzug. (Echo du monde savant, 1838, No. 1.)
                           
                        
                           Ueber farbige Flammen.
                           Um bei Vortraͤgen der experimentellen Chemie auf eine leichte und anschauliche
                              Weise zu zeigen, wie das Gefaͤrbtseyn der Flammen vorzugsweise seinen Grund
                              in der verschiedenartigen Natur der Koͤrper habe, dienen nachstehende
                              Mischungen.
                           Ein sehr schoͤnes, noch tiefer roth als durch salpetersauren Strontian
                              erzeugtes Feuer gibt nachstehende Mischung:
                           
                              
                                 1) man mischt ganz genau:
                                 
                              
                                 
                                 160 chlorsaures Kali,
                                 
                              
                                 
                                   40 Schwefelblumen.
                                 
                              
                                 2) man mische
                                     3 Salpeter,
                                 
                              
                                 
                                     1
                                    Schwefelblumen.
                                 
                              
                                 3) eigentliche Mischung zum
                                    Rothfeuer.
                                 
                              
                                 Man nehme:
                                 100 von der Mischung Nr. 1,
                                 
                              
                                 
                                   40 Schlaͤmmkreide,
                                 
                              
                                 
                                   10 von der Mischung Nr. 2;
                                 
                              
                           mische alles recht genau und vorsichtig. – Das Gemisch
                              hat man nun nur noͤthig durch ein brennendes Schwefelhoͤlzchen
                              anzuzuͤnden, worauf es mir herrlich tief rother Farbe abbrennt. Die Mischung
                              ist auch noch deßhalb interessant, daß hiebei sich erste Chlorcalcium bilden muß, um
                              die rothe Flamme zu erzeugen.
                           Eine sehr schoͤne dunkelgruͤn gefaͤrbte Flamme gibt folgende
                              Mischung. Man nimmt:
                           4 Flor. aeruginis,
                           2 Kupfervitriol,
                           1 Boraxsaͤure;
                           mische alles genau. – Man befeuchte jezt etwas
                              Baumwolle durch und durch mit Alkohol, bestreue die Baumwolle mit dem feingeriebenen
                              Gemisch und zuͤnde sie an; so ist die Flamme herrlich gruͤn
                              gefaͤrbt.
                           Eine rein gelbe Flamme erhaͤlt man, wenn Baumwolle eben so mit Alkohol
                              befeuchtet, mit Salmiak oder Kochsalz bestreut und angezuͤndet wird.
                           Eine violette Flamme, wenn eben so verfahren wird, nur daß man die Baumwolle mit
                              Salpeterpulver bestreut und anzuͤndet.
                           Eine rein hellblaue Flamme, wenn die mit Alkohol befeuchtete Baumwolle mit einer
                              Mischung aus:
                           1 Salmiak,
                           8 Kupfervitriol
                           bestreut und dann angezuͤndet wird. (Elsner im Journal fuͤr praktische Chemie, 1837,
                              Nr. 21.)
                           
                        
                           
                           Sonton's Seife.
                           Ein Hr. Sonton gibt ein
                              Verfahren zur Bereitung einer Seife an, mit der man sowohl Waͤsche als
                              Seidenzeuge u. dergl. mit Brunnen- und Flußwasser schneller zu waschen im
                              Stande ist, als mit der gewoͤhnlichen Seife. Diese neue Seife unterscheidet
                              sich im Wesentlichen nur dadurch, daß die Alkalien nicht in aͤzendem
                              Zustande, sondern an Kohlensaͤure gebunden zu deren Bereitung verwendet
                              werden. Sie besteht aus irgend einem fetten Koͤrper und einer Lauge von
                              kohlensaurem Kali oder Natron, und kann verschiedene Farbe, verschiedenen Geruch und
                              verschiedene Consistenz haben. Auch das Verhaͤltniß zwischen dem Fette und
                              dem Alkali kann wechseln, indem man sowohl thierische als vegetabilische Fette und
                              Oehle anwenden, und auch die beiden Alkalien in verschiedenen Quantitaͤten
                              vermengen kann. Das Alkali uͤbt, wenn es an Kohlensaͤure gebunden ist,
                              eine geringere zersezende Kraft auf den Gyps, und ist es vollends mit einem fetten
                              Koͤrper eingehuͤllt, so verliert es diese Eigenschaft beinahe
                              gaͤnzlich, weßhalb denn die neue Seife auch das Brunnenwasser nicht zersezt.
                              Da die fetten Substanzen im Allgemeinen mehr kohlensaures als aͤzendes Alkali
                              absorbiren, so sind sie in der neuen Seife auch mehr vertheilt, wodurch deren
                              Einwirkung auf die Waͤsche erhoͤht wird. Das nicht aͤzende
                              Alkali greift ferner die Farben weit weniger an, als das aͤzende. Es gibt
                              keine eigenthuͤmliche Vorschrift fuͤr die Zusammensezung der neuen
                              Seife; Alles beschraͤnkt sich darauf, die Masse so lange mit Alkali zu
                              speisen bis sie ganz dik geworden ist, und nichts mehr davon aufnimmt. Um die
                              Saͤttigung vollstaͤndig zu machen, muß man so lange Lauge zusezen, bis
                              der Teig nicht mehr dik ist, wo dann die Seife auf der Lauge schwimmt, und nach dem
                              Sieden Alles beendigt ist. (Journal des connais.
                                 ussuelles, August 1837.)
                           
                        
                           Licht fuͤr Tauchergloken.
                           Bekanntlich erscheint das lebhafte Licht, welches eine Volta'sche Saͤule zwischen Kohlenspizen entwikelt, auch unter
                              Wasser. Hr. Maugham, Lehrer an
                              der Adelaide-Street Gallery in London, schlaͤgt dieß Licht zum
                              Gebrauch in Tauchergloken vor. (Herapath's Railway Magazine).
                           
                        
                           Raspail's Ansichten
                              uͤber den inneren Bau der Runkelruͤbe.
                           Man war bisher so ziemlich allgemein der Meinung, daß die vielen Zellen, die in der
                              Runkelruͤbe bemerkbar sind, den Zuker und die uͤbrigen durch die
                              Analyse ermittelten Bestandtheile theils schwebend, theils aufgeloͤst
                              enthielten. Herr Raspail
                              hingegen, der bereits durch seine Untersuchungen uͤber die
                              Staͤrkmehlkuͤgelchen und andere Dinge bekannt ist, hat gefunden, daß
                              die Zellen nur Schleim enthalten, und daß der Zuker nur in den
                              Laͤngengefaͤßen und zwar in concretem Zustande enthalten ist. Es
                              laͤßt sich dieß durch ein sehr einfaches Verfahren, welches Jedermann
                              wiederholen kann, darthun. Man braucht nur auf eine duͤnne, der Laͤnge
                              nach geschnittene Schnitte einer rothen Runkelruͤbe einen Tropfen
                              concentrirte, eiweißhaltige Schwefelsaͤure zu bringen, um zu sehen, daß die
                              urspruͤnglich rothen Zellen sogleich gelb und die zukerfuͤhrenden
                              Gefaͤße purpurroth werden, waͤhrend die zukerfreien Raͤume
                              farblos bleiben. Wenn man uͤber diesen Bau der Runkelruͤbe nachdenkt,
                              so ergibt sich, daß das Pressen eine fehlerhafte Methode den Zuker auszuziehen ist,
                              und daß nur durch das Auslaugen aller Zuker gewonnen werden kann. Man pflegte das
                              Mark nach der ersten Pressung mit Wasser zu befeuchten, und es in diesem Zustande
                              einer zweiten Pressung, bei der man noch eine bedeutende Menge Zuker gewann, zu
                              unterwerfen. Dieses Verfahren, so wie jenes des Hrn. Demesmay, der das Mark der Einwirkung des
                              Dampfes aussezt, scheint die Ansicht des Hrn. Raspail zu bestaͤtigen. (Bulletin des sucres, No. 11 bis 15.)
                           
                        
                           
                           Ueber eine Verfaͤlschung des Carmins, welche auch
                              fuͤr die Malerei beachtungswerth ist.
                           Es findet sich jezt im Handel eine Sorte sehr schoͤn farbigen und sehr theuern
                              Carmins, welche nach Ehrenberg's Untersuchung (Poggendorff's Annalen, 1837, Nr. 12.) ihre schoͤne Farbe
                              einer Verfaͤlschung verdankt. Beim gewoͤhnlichen Malen mit dieser
                              schoͤnen Carminfarbe bemerkt man keinen Unterschied, allein unter dem
                              Mikroskope besteht fast die Haͤlfte der Masse aus bloßem Staͤrkmehl
                              (Weizenstaͤrke), welches dem fein zertheilten Carmin einen hellen Grund und
                              Glanz gibt, was beides seine Farbe sehr angenehm erhoͤht. Mischt man solchen
                              Carmin in vieles Wasser, so vertheilt er sich darin und bleibt lange im Wasser
                              suspendirt, und gießt man das Wasser ab, so hat man einen weißen Bodensaz wie beim
                              Bleiweiß. Dieser Bodensaz ist Staͤrkmehl, welches
                              sich auch mit Iodtinctur augenbliklich indigblau faͤrbt und mit Wasser
                              gekocht einen Kleister liefert. So ist denn in jenen Taͤfelchen die theure
                              Carminmasse mit wohl etwa der Haͤlfte ihres Volums an roher Starke versezt,
                              welche wahrscheinlich im breiartigen Zustande des Carmins in denselben eingeknetet
                              wird, weil sie sonst zu Boden sinken oder unregelmaͤßig vertheilt seyn
                              wuͤrde. Zusaz von Bleiweiß kann man durch das Gewicht erkennen, aber Zusaz
                              von Staͤrkmehl nicht so leicht. Das Staͤrkmehl ist zwar ziemlich
                              dauerhaft, erleidet aber doch in einer feuchten Atmosphaͤre nach und nach
                              eine Zersezung, so daß die Versezung zarter Farben damit den Malern offenbar nicht
                              conveniren kann. Ruͤksichtlich des Dekens verhaͤlt sich
                              uͤbrigens Staͤrkmehl anders als Bleiweiß. Es dekt weniger und naß fast
                              gar nicht, weil es dann durchsichtig ist, waͤhrend die Dekfarben ihre
                              Eigenschaft durch beigemischte undurchsichtige, erdige oder metallische Theilchen
                              erlangen.
                           
                        
                           Algierische Bomben.
                           In der Sizung der Pariser geologischen Gesellschafe vom 9. Januar 1837 zeigte der
                              Marquis de Roys ein Bruchstuͤk einer in Algier
                              erbeuteten Bombe vor, aus deren Gestalt zu schließen ist, daß sie aus einer
                              spanischen Gießerei herstamme. Hr. Berthier, der die Masse analysirte, fand in derselben: Arsenik 27,
                              Kohle 1,8 und Eisen 71 ohne Spur von Kieselerde, Schwefel oder Phosphor. Bisher
                              kennt man kein Beispiel von Anwendung einer Legirung von Eisen und Arsenik in den
                              Kuͤnsten. Wollten die Algierer bloß eine in ihrem Gebiete vorkommende
                              Arsenikgrube benuzen, oder glaubten sie ihre Geschosse durch eine solche Beimischung
                              moͤrderischer zu machen? (Bulletin geol. Poggend.
                              Annalen.)
                           
                        
                           Saͤure des Sauerkohls.
                           Dieselbe ist nach Liebig Milchsaͤure, denn
                              Sauerkohl mit Wasser und kohlensaurem Zinkoxyd gekocht, gab milchsaures
                              Zinkoxyd.
                           
                        
                           Ueber die Anwendung des Glaubersalzes statt Weinstein beim
                              Faͤrben der Wolle.
                           Die HH. Alexander und James Dixon, Fabrikanten in
                              Clackheaton bei Leeds, nahmen am 29. April 1837 ein Patent auf die Anwendung des
                              schwefelsauren Natrons (Glaubersalzes) statt des Weinsteins zum Beizen der Wolle
                              fuͤr Braun, Gruͤn, Oliven, Saͤchsischblau und Schwarz. Sie
                              behaupten dadurch nicht nur an Kosten zu ersparen, sondern auch ein besseres
                              Resultat zu erzielen. Nachdem das Glaubersalz zu feinem Pulver gemahlen und gesiebt
                              worden ist, wendet man es gerade so wie den Weinstein an. Die Patenttraͤger
                              bemerken uͤberdieß, daß aus der Anwendung, des Glaubersalzes bei einigen
                              Farben eine Ersparniß an Zeit erwaͤchst, indem die Farben schneller zum
                              Vorschein kommen, als wenn Weinstein genommen wird. (London
                                 Journal of arts.)
                           
                        
                           Vorschriften zur Bereitung kuͤnstlicher Hefe.
                           
                              
                              1) Hermbstaͤdts kuͤnstliche Hefe fuͤr
                                    die Weißbrod- oder Kuchenbaͤkerei.Hermdstaͤdts chemische
                                       Grundsaͤze der Kunst Bier zu brauen. Dritte Auflage.
                              Aus einem Gemenge von 12 Pfd. Weizen-Luftmalz und 7 1/2 Pfd.
                                 Gersten-Luftmalz, beide im grob geschroteten Zustande, bereitet man auf
                                 dem gewoͤhnlichen Wege, wie bei der Bierbrauerei, mit der
                                 gehoͤrigen Masse Wasser eine Wuͤrze, so daß ihr Umfang zusammen
                                 ungefaͤhr 30 bis 35 Berliner Quart betraͤgt. Man kocht dieselbe
                                 nun in einem Kessel so weit ein, daß nur noch 17 Berliner Quart uͤbrig
                                 bleiben. Bevor die Wuͤrze so weit eingedikt
                                 ist, daß sie etwa noch 20 Quart betraͤgt, sezt man derselben 6 Loth guten
                                 Hopfen zu und laͤßt sie damit bis zum gedachten Umfange einkochen, worauf
                                 denn, nachdem die Fluͤssigkeit durchgegossen worden ist, der
                                 ruͤkstaͤndige Hopfen ausgepreßt wird.
                              Ist die gehopste Wuͤrze so weit gebracht, so ruͤhrt man nun 12 Pfd.
                                 zartes Weizenmalzmehl mit so viel kaltem Flußwasser an, daß ein diker Brei
                                 daraus entsteht, und ruͤhrt denselben unter die vorgedachte
                                 Wuͤrze, nachdem selbige sich bis auf 60° R. abgekuͤhlt hat.
                                 Man laͤßt hierauf, unter stetem Umruͤhren, alles so weit
                                 abkuͤhlen, bis die Masse eine Temperatur von 15° R. angenommen
                                 hat, worauf 2 Berliner Quart guter frischer Bierhefe zugesezt werden, und diese
                                 ebenfalls recht gut damit zusammengeruͤhrt wird. Man laͤßt nun das
                                 Ganze etwa 30 Stunden an einem Orte stehen, dessen Temperatur hoͤchstens
                                 14° R. betraͤgt, und die Hefe ist dann fertig zum Gebrauch.
                              Diese Hefe haͤlt sich im Sommer, in einem kuͤhlen Keller
                                 aufbewahrt, uͤber drei Wochen, im Winter aber kann sie uͤber zwei
                                 Monate aufbewahrt werden, ohne zu verderben. Soll eine neue Portion angefertigt
                                 werden, so dient nun auch diese Hefe, um die neue Masse in Gaͤhrung zu
                                 sezen.
                              
                           
                              2) Sir W. Elfords kuͤnstliche Hefe.Polytechnisches Centralblatt 1837, Nr. 62.
                                 
                              Die k. saͤchsische Regierung hat, da die Verfahrungsarten zur
                                 fabrikmaͤßigen Bereitung kuͤnstlicher Hefe meist geheim gehalten
                                 werden, sich veranlaßt gefunden, folgende ihr von Sir W. Elford uͤbergebene Vorschrift den Gewerbevereinen Sachsens
                                 mitzutheilen.
                              Man bringt in ein hoͤlzernes Faß 1 Maaß fein geschrotetes Gerstenmalz1 Gallon Malz, 3 Gallons Wasser, 1/2 Pinte Hefen. Welche Malzsorte, ist
                                       nicht angegeben; wahrscheinlich vom besten frischen Luft- oder
                                       Umbermalz. und uͤbergießt dasselbe mit 3 Maaß siedenden Wassers, wobei man
                                 eine Zeit lang die Masse tuͤchtig umruͤhrt, und alsdann das
                                 Gefaͤß mit einem Dekel verschließt. Nach 2stuͤndigem Stehen gießt
                                 man die Fluͤssigkeit von dem Malze ab, und siedet sie 3 Stunden
                                 lang,Es haͤtte sollen angegeben werden, wie weit das Malzdecoct
                                       einzudaͤmpfen sey; wahrscheinlich bis auf 1 Maaß. worauf man sie in das Faß zuruͤkgießt, und sobald sie erkaltet
                                 ist,Am besten bis zu 15 bis 17° R. stellt man sie mit 1/16 Maaß der besten Bierhefe. Das mit seinem Dekel
                                 verschlossene Faß wird an einen maͤßig warmen Ort gestellt, worauf bald
                                 die Gaͤhrung beginnt. In einigen Tagen ist die Gaͤhrung vollendet,
                                 und die Hefen haben sich zu Boden gesezt. Wenn zuweilen sich etwas Oberhefe
                                 zeigt, so wird sie abgeschaͤumt und spaͤter mit der Unterhefe
                                 gemengt. Die erzeugte Hefe wird in Flaschen gegossen und sezt sich nach 24
                                 Stunden noch von etwas mit ihr gemengter Fluͤssigkeit ab. Leztere wird
                                 abgegossen, und statt derselben wird die Hefe mit kaltem Wasser uͤberdekt
                                 und die Flaschen werden verkorkt. Man bewahrt dieselben in einem flachen
                                 Gefaͤße, mit kaltem Wasser gefuͤllt, auf. Gebraucht man etwas von
                                 der Hefe, so wird zuerst das uͤberstehende Wasser abgegossen.
                              
                           
                              3) Bereitungsart kuͤnstlicher
                                    Hefe von Schmidbauer und Lorenzi in Straubing (Bayern).Bayerisches Kunst und Gewerbeblatt, 1838, 1stes Heft.
                                 
                              Man lasse 5 1/4 Pfd. Weizenmalz und 2 3/4 Pfd. Gerstenmalz groͤblich
                                 schroten und maische
                                 sie mit 6 bayerischen Maaß Wasser von 40° R. ein, lasse die Maische 3/4
                                 Stunden stehen und gieße hierauf 10 Maaß kochendes Wasser, ruͤhre gut um
                                 und lasse das Ganze 2 Stunden stehen.
                              Hierauf wird die Wuͤrze rein abgezogen und der Ruͤkstand mit 5 1/2
                                 Maaß kochendem Wasser uͤbergossen, umgeruͤhrt und das Klare nach 2
                                 Stunden Ruhe wieder abgezogen.
                              Beide Wuͤrzen, welche nun zusammen 14 bis 15 Maaß betragen, bringe man in
                                 einen Kessel und koche sie bis zu 11 Maaß ein, nachdem man sie zuvor mit 2 Loth
                                 klein geschnittenem Hopfen versezt hat. Wenn die Masse beim Sieden stark braust,
                                 so kocht man sie noch bis auf 9 Maaß ein, laͤßt sie darauf
                                 abkuͤhlen und gießt sie durch ein Sieb.
                              Man schaͤle nun 4 1/2 Pfd. Kartoffeln und bake sie in einem Rohre oder
                                 Bakofen, zerreibe sie auf das feinste, vermische sie mit 1 1/8 Maaß
                                 Wuͤrze, und schuͤtte von derselben so lange nach, bis das Gemisch
                                 einen ganz duͤnnen Mehlbrei darstellt, welchem man noch 28 Loth
                                 Weizenmehl, 14 Loth Farinzuker und 7 Loth Honig zusezt, alles wird gut durch
                                 einander geruͤhrt, die Masse mit 1 1/16 Maaß guter Weißbierhefe, welche
                                 zuvor mit 1 1/16 Quart Weingeist vermischt wurde, gestellt, und dann 1/2 Loth
                                 calcinirte Potasche, welche in etwas Wasser geloͤst wurde, mit 1/2 Loth
                                 Vitrioloͤhl, das mit ein wenig Wasser verduͤnnt worden ist, in
                                 einem großen Topf zusammengeschuͤttet und augenbliklich in die dike
                                 Fluͤssigkeit gegossen.
                              Das sich entbindende kohlensaure Gas hebt die Hefe empor und befoͤrdert
                                 ihre Scheidung. Nachdem man Alles 48 Stunden hat gaͤhren lassen, ist die
                                 Hefe zum Gebrauche im fluͤssigen Zustande fertig und uͤbertrifft
                                 alle bisherigen Gaͤhrungsmittel an Wirksamkeit.
                              Um diese Hefe zu troknen oder Preßhefe zu erhalten verfaͤhrt man folgendermaßen:
                              In ein hoͤlzernes Gefaͤß werden mehrere Zapfenloͤcher
                                 gebohrt, um das uͤber der Hefe stehende Wasser ablassen zu
                                 koͤnnen; das erste Loch bohrt man, wenn die Haͤlfte der
                                 fluͤssigen Hefe eingefuͤllt ist, gerade oder der stehenden Hefe
                                 u.s.f. Man schuͤttet hierauf die ganze fluͤssige Hefe in das
                                 Gefaͤß, uͤbergießt sie mit ihrem doppelten Volum frischem reinem
                                 Wasser und laͤßt das Ganze 36 bis 48 Stunden stehen. Dann zapft man die
                                 klare Fluͤssigkeit von der diken Hefenmasse am Boden ab. Leztere wird
                                 endlich in einen doppelten Leinwandbeutel gebracht und an einem trokenen und
                                 schattigen Orte aufgehaͤngt, bis der groͤßte Theil der
                                 Fluͤssigkeit davon abgetroͤpfelt ist, worauf man den Beutel in
                                 trokene Asche legt.
                              Diese nun zaͤhe Hefe preßt man so gut als moͤglich aus und knetet
                                 sie hierauf mit Weizenmehl so lange durch, bis ein fester Teig entsteht, den man
                                 gleich einem Nudelteig in duͤnne Fladen auswalzt, worauf man ihn auf
                                 Brettern, die mit Loͤschpapier belegt sind, an einem luftigen Orte so
                                 lange troknen laͤßt, bis man ihn zu Pulver reiben kann. Das Pulver wird
                                 zum Gebrauch in verschlossenen Glaͤsern aufbewahrt, beim Gebrauch
                                 vermischt man es mit lauwarmem Wasser.