| Titel: | Bericht des Hrn. Francoeur über die mechanische Lampe des Hrn. Franchot. | 
| Fundstelle: | Band 70, Jahrgang 1838, Nr. IV., S. 25 | 
| Download: | XML | 
                     
                        IV.
                        Bericht des Hrn. Francoeur uͤber die mechanische Lampe
                           des Hrn. Franchot.
                        Im Auszuge aus dem Bulletin de la Société
                                 d'encouragement. Mai 1838.
                        Mit Abbildungen auf Tab.
                              I.
                        Ueber Franchot's mechanische Lampe.
                        
                     
                        
                           Alle mechanischen Lampen, welche so viel Oehl an den Docht emporschaffen, daß nur ein
                              Theil desselben verbrannt werden kann, geben ein gleiches starkes LichtUeber die Leuchtkraft verschiedener Lampen vergleiche man die
                                    schaͤzbare Abhandlung der HHrn. Karmarsch
                                    und Heeren im polytechn. Journal Bd. LXIX. S. 286.A. d. R. und verzehren eine gleiche Menge Oehl: naͤmlich mit einem
                              gewoͤhnlichen Brenner 1 Unze 3 Quentchen oder 42 Grammen in der Stunde. Der
                              Vorzug, den die eine vor der anderen verdient, haͤngt daher von dem Preise,
                              von der Leichtigkeit der Reinigung und der Zerlegung, und von den mehr oder minder
                              haͤufig noͤthigen Reparaturen, so wie auch davon ab, ob diese
                              Reparaturen allerwaͤrts oder nur von besonders geschikten Arbeitern
                              vorgenommen werden koͤnnen. In allen diesen Beziehungen nun scheint die
                              mechanische Lampe des Hrn. Franchot zu den besten zu
                              gehoͤren. Sie kostet nur 30 Fr., und selbst dieser Preis duͤrfte sich
                              in Kuͤrze bedeutend niedriger stellen; und ihr Mechanismus ist, wie man
                              sogleich sehen wird, sehr einfach.
                           Eine Spiralfeder, welche doppelt kegelfoͤrmig gewunden ist, damit sie im
                              hoͤchsten Grade gespannt nur einen sehr geringen Raum einnimmt, druͤkt einen
                              Kolben von Oben nach Abwaͤrts. Dieser Kolben ist mit einem etwas starken
                              Leder, welches rings herum uͤber ihn hinaus reicht, und welches sich an den
                              cylindrischen Waͤnden der Lampe reibt, besezt. In der Mitte des Kolbens und
                              durch eine Loͤthung mit ihm verbunden ist eine an beiden Enden offene
                              Roͤhre, in der das Oehl aufzusteigen hat. Das Oehl wird demnach immer an der
                              Oberflaͤche geschoͤpft, woraus denn folgt, daß die allenfalls in dem
                              Oehle enthaltenen Unreinigkeiten keine Anschoppungen erzeugen koͤnnen,
                              ausgenommen es haͤtte sich am Grunde der Lampe eine sehr große Menge von
                              solchen angehaͤuft. In diesem Falle ist jedoch die Lampe sehr leicht zu
                              reinigen, da man sie zu diesem Zweke, nachdem man sie gespeist und eingerichtet
                              hatte, nur umzustuͤrzen brauchte. An der Stange des Kolbens ist eine
                              Verzahnung angebracht, die man mittelst eines an dem oberen Theile der Lampe
                              befindlichen und mit einem Griffe umzudrehenden Getriebes bewegen kann. Wenn man
                              Oehl in die Lampe gegossen hat, und man sie anzuͤnden will, so bewegt man, um
                              die Feder zu spannen, den Kolben nach Aufwaͤrts. Der leere Raum, welcher
                              hiedurch entsteht, zugleich mit dem Gewichte der Oehlsaͤule bewirkt, daß das
                              Oehl in den Behaͤlter herabfaͤllt, indem der Lederbesaz des Kolbens
                              unter diesen Umstaͤnden einen Durchgang gestattet.
                           Bis hieher ist nichts Neues an der Lampe, und Jedermann wird einsehen, daß das Oehl
                              durch die gespannte Feder emporgetrieben wird, und daß in dem Maaße, als die
                              Spannung nachlaͤßt, die Feder an Kraft verlieren wuͤrde,
                              waͤhrend sie doch im Gegentheile wegen der Zunahme der Hoͤhe der
                              Oehlsaͤule gesteigert werden sollte. Man haͤtte demnach auf diese
                              Weise eine schlechte Lampe, wenn Hr. Franchot dem Uebel
                              nicht durch einen eben so einfachen als sinnreichen Regulator, auf dem eigentlich
                              seine Erfindung beruht, zu steuern gewußt haͤtte. Er brachte naͤmlich
                              in die Roͤhre, in der das Oehl aufsteigt, einen diken Eisendraht, welcher
                              deren Caliber beinahe ausfuͤllt, um dadurch dem Aufsteigen des Oehles ein
                              Hinderniß in den Weg zu legen. Das Oehl reibt sich naͤmlich an den
                              Waͤnden der Roͤhre und an dem Eisendrahte, dessen Laͤnge durch
                              Versuche der Kraft der Feder, die, wenn sie vollkommen gespannt ist, gegen 15
                              Kilogr. betraͤgt, angemessen wird. Es steigt auf diese Weise an den Docht nur
                              so viel Oehl als zur Unterhaltung der Verbrennung erforderlich ist, empor; der
                              Ueberschuß faͤllt tropfenweise in den Behaͤlter zuruͤk. Da in
                              dem Maaße, als der Kolben herabsinkt und die Federkraft nachlaͤßt, der Draht,
                              welcher fixirt ist, sich aus seiner mit dem Kolben zugleich herabsinkenden Scheide
                              auszieht, so nimmt der Widerstand, den das Oehl beim Aufsteigen erleidet, in
                              demselben Maaße ab, in
                              welchem sich die Kraft der Feder vermindert. Das Ueberfließen des Oehles dauert
                              waͤhrend der ganzen Dauer der Bewegung des Kolbens, welche wenigstens 6 bis 7
                              Stunden betraͤgt, fort; das Licht behaͤlt also waͤhrend dieser
                              ganzen Zeit seinen vollen Glanz, ohne daß man mehr zu thun haͤtte, als den
                              die Stelle eines Schluͤssels vertretenden Griff 2 oder 3 Mal umzudrehen.
                           Wenn man den Kolben aufzieht, so ist die Bewegung ziemlich hart, und man muß dem
                              Oehle Zeit lassen unterhalb durchzugehen. Das Oehl braucht anfaͤnglich einige
                              Minuten Zeit, um an den Docht emporzusteigen, und dieß ist die einzige
                              Unannehmlichkeit, welche an diesen Lampen zu entdeken ist, wenn es ja eine solche
                              genannt werden kann. Man kann ja die Feder leicht einige Zeit, bevor man der Lampe
                              bedarf, aufziehen, und zwar um so eher, als dieses Aufziehen eben so gut im Dunkeln
                              geschehen kann.
                           Die Lampe des Hrn. Franchot ist so einfach, daß sich keine
                              Ursache, die dieselbe in Unordnung bringen koͤnnte, voraussehen laͤßt;
                              und wenn ja nach sehr langer Zeit eine Reparatur am Leder oder Kolben noͤthig
                              wird, so ist sie sehr leicht zu bewerkstelligen. Es ist bekannt, daß man die in
                              einem Federhause untergebrachten Federn, um ihre Entwiklungen zu erleichtern, mit
                              Oehl zu uͤberziehen pflegt, und daß, wenn dieses Oehl nach zwei- oder
                              dreijaͤhrigem Dienste dik wird, die Federwindungen zusammenkleben, wodurch
                              deren Spiel so beeintraͤchtigt wird, daß eine Reinigung vorgenommen werden
                              muß. Ebenso muͤssen im Sommer, wo man sich der Lampen nicht
                              regelmaͤßig bedient, die Lampen mit Oehl gefuͤllt erhalten werden,
                              damit die Kolben nicht austroknen. Hiebei wird das Oehl dik, wozu die kohligen
                              Dochtuͤberreste noch mehr beitragen; es wird also auch hiedurch eine
                              Reinigung noͤthig, und diese kann nur einem geuͤbten Arbeiter
                              uͤbertragen werden. Alles dieß faͤllt nun an der Lampe des Hrn. Franchot weg; denn man braucht, wenn man den Draht des
                              Regulators zuruͤkgezogen hat, nur Oehl in die Lampe zu gießen, die Feder
                              aufzuziehen und die Lampe umzukehren, um alle Unreinigkeiten aus ihr zu entleeren.
                              Eine geringe Quantitaͤt Oehl, welche man auf dem Kolben belaͤßt,
                              reicht hin, um dessen Leder geschmeidig zu erhalten.
                           Diese Lampe ist unstreitig eine der einfachsten, bequemsten und leichtesten, so daß
                              zu erwarten steht, daß sie in Kuͤrze allgemein in Gebrauch kommen wird,
                              besonders wenn bei groͤßerem Absaze ihr ohnehin schon billiger Preis noch
                              mehr ermaͤßigt werden kann.
                           Fig. 21 zeigt
                              die Lampe mit allen ihren Theilen in einem senkrechten Durchschnitte.
                           Fig. 22 zeigt
                              die doppelt kegelfoͤrmige Feder, die durch ihren Druk auf den Kolben das Oehl an
                              den Brenner emportreibt, in groͤßerem Maaßstabe gezeichnet.
                           a ist der Koͤrper der Lampe; b der Oehlbehaͤlter; d ein kreisrunder metallener Kolben, auf den die Feder c druͤkt, und der in dem Maaße herabsinkt, als
                              sich die Feder ausdehnt. Das aus den Raͤndern dieses Kolbens hervorragende
                              Leder reibt sich auf solche Weise an den Waͤnden des Oehlbehaͤlters,
                              daß es beim Herabsinken des Kolbens kein Oehl entweichen laͤßt. Die an beiden
                              Enden offene Steigroͤhre fuͤr das Oehl ist in die Mitte des Kolbens
                              geloͤthet. Die Verzahnung g, die mit ihrer Stange
                              an dem Kolben festgemacht ist, dient zum Aufziehen des Kolbens, wenn die Feder
                              gespannt werden soll. Das in diese Verzahnung eingreifende Getrieb h ist an der Achse eines Griffes oder einer Schraube i aufgezogen. Der Regulator j besteht aus einem oben fixirten und in die Steigroͤhre
                              eintretenden Eisendraht. Die Roͤhre k, welche die
                              Roͤhre f umgibt, ist oben und unten mit ledernen
                              Stopfbuͤchsen verschlossen; dafuͤr hat sie aber seitlich bei l eine Oeffnung, durch die das aus der Roͤhre f fließende Oehl abfließt. In Folge des Hindernisses,
                              welches der Eisendraht j dem Oehle in den Weg legt,
                              steigt in der Roͤhre f immer nur eine dem
                              Verbrauche entsprechende Menge empor. Das Oehl fließt durch die Roͤhre f aus, um in die Roͤhre k zu fallen, aus der es dann, nachdem es durch die seitliche Oeffnung l dieser Roͤhre gegangen ist, an den Brenner
                              emporsteigt.
                           
                        
                     
                  
               Tafeln
