| Titel: | Verbesserungen an den Hemmschuhen oder an den Vorrichtungen zur Verminderung der Geschwindigkeit der Räderfuhrwerke, worauf sich Richard Pearson, Organist an der Carfaxkirche in Oxford, am 28. Mai 1837 ein Patent ertheilen ließ. | 
| Fundstelle: | Band 70, Jahrgang 1838, Nr. XVI., S. 88 | 
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                        XVI.
                        Verbesserungen an den Hemmschuhen oder an den
                           Vorrichtungen zur Verminderung der Geschwindigkeit der Raͤderfuhrwerke, worauf
                           sich Richard Pearson,
                           Organist an der Carfaxkirche in Oxford, am 28. Mai
                              1837 ein Patent ertheilen ließ.
                        Aus dem Repertory of Patent-Inventions. August
                              1838, S. 88.
                        Mit Abbildungen auf Tab.
                              II.
                        Pearson's Verbesserungen an den Hemmschuhen.
                        
                     
                        
                           Fig. 44 zeigt
                              meine verbesserte Vorrichtung an einer gewoͤhnlichen Landkutsche angebracht.
                              Ein Theil des vorderen und hinteren Kastens ist hier als weggenommen gedacht, damit
                              man die darin enthaltenen Hebel und Apparate deutlicher sehen kann. In Fig. 45 sieht
                              man ein Paar einzelne Theile noch ausfuͤhrlicher. Man bemerkt an den Naben der
                              Hinterraͤder die Rollen a, a angebracht. Durch
                              diese wird nicht nur die Oberflaͤche, uͤber die das Reibungsband
                              laͤuft, vergroͤßert, sondern es kann auch die durch die Reibung
                              entwikelte Hize nicht zum Nachtheile der hoͤlzernen Nabe an diese
                              fortgepflanzt werden, was der Fall seyn duͤrfte, wenn die
                              Reibungsbaͤnder z.B. auf duͤnne, an die Naben gelegte, metallene Ringe
                              zu wirken haͤtten. b, b sind die
                              Reibungsbaͤnder oder Scheiben, welche ich vorzugsweise aus Stahlfedern
                              arbeiten lasse. Diese Baͤnder, die ich innen mit dikem angenietetem Leder
                              fuͤttere, stehen nur dann mit den Rollen a, a in
                              Beruͤhrung, wenn die dazu bestimmten Hebel auf sie einwirken. Von einer Seite
                              des Wagens zur anderen laͤuft eine Stange oder Achse c, die so angebracht ist, daß ihre Enden den Rollen a, a gegenuͤber zu liegen kommen. Diese Stange bewegt sich in
                              Zapfenlagern, die, wie Fig. 44 zeigt, von Armen,
                              welche am Boden des Wagens befestigt sind, getragen werden. d sind Stellschrauben, welche in Scheiden, die zu deren Aufnahme an dem
                              einen Ende eines jeden der Reibungsbaͤnder b
                              gebildet sind, eindringen, und welche sich mit Oehren an den Enden der Stange c bewegen. Die anderen Enden der Reibungsbaͤnder
                              sind mit Stift- oder Zapfengefuͤgen an den Armen e, e befestigt, die gleichfalls an der Stange c fest gemacht sind. Endlich befindet sich an dieser
                              Stange auch noch der Arm f, der, wenn er in der durch
                              punktirte Linien angedeuteten Richtung bewegt wird, die Baͤnder veranlaßt,
                              sich um die Rollen a, a anzulegen und dadurch eine
                              Reibung zu erzeugen, welche um so groͤßer seyn wird, je fester sich die
                              Baͤnder an die Rollen legen. Wenn ich nun gleich das Reibungsband als eine
                              Feder beschrieben habe, welche die Rollen rings herum umgibt, so erhellt doch
                              offenbar, daß diese Reibungsbaͤnder auch aus zwei Haͤlften, die durch
                              Gewinde miteinander verbunden sind, bestehen koͤnnen, oder daß sie die an den
                              Naben angebrachten Rollen nur zum Theil umgeben koͤnnen. Von dem
                              Wagengestelle laͤuft eine Verbindungsstange g
                              aus, die in Hinsicht der Laͤnge eine Adjustirung zulaͤßt. Diese Stange
                              steht durch Zapfengefuͤge einer Seite mit dem Arme f und anderer Seits mit dem an der Achse i
                              befindlichen Arme h in Verbindung, wie dieß aus der
                              Zeichnung deutlich hervorgeht. An der Achse i bemerkt
                              man aber ferner auch noch den Arm j, der durch die
                              Stange k mit dem Hebel l in
                              Verbindung steht. An diesem Hebel l, der seinen
                              Drehpunkt in m hat, ist die Zahnstange n, die sich in der Rast o
                              bewegt, befestigt. In die Zahnstange greift der Daͤumling p, auf den fortwaͤhrend eine Feder druͤkt,
                              ein. Der an dem Kutschenbok befindliche Griff q steht
                              mit diesem Daͤumlinge p in Verbindung, damit der
                              Kutscher lezteren aus der Zahnstange ausheben kann, so oft er es fuͤr
                              noͤthig findet. Um
                              zu bewirken, daß sich die Reibungsbaͤnder um die Rollen anlegen,
                              druͤkt der Kutscher den Hebel l mit dem Fuße
                              gegen das Fußbrett herab. In dem Maaße als er hiebei einen Druk ausuͤbt, wird
                              auch der Druk oder die Reibung der Baͤnder b groß
                              seyn. Der Hebel l wird durch den Daͤumling p in jeder Stellung, in die er gezwungen wurde, erhalten
                              werden, und auch so lange in derselben verbleiben, als der Griff q nicht aufgezogen wird.
                           Es erhellt offenbar, daß an dem Hinteren Kutschenkasten gleichfalls eine
                              aͤhnliche Vorrichtung angebracht werden kann, damit die Bremsung des Rades
                              auch von irgend einer daselbst befindlichen Person bewirkt werden kann. Zu diesem
                              Zweke sollen die Verbindungsstangen k, k* an dem einen
                              Ende eine Spalte haben, damit soviel Spielraum gestattet ist, daß, wenn der Apparat
                              an dem einen Kutschenende in Anwendung gebracht wird, auch der Apparat am anderen
                              Ende in Thaͤtigkeit gesezt werden kann, ohne daß deßhalb die Zahnstange und
                              der Daͤumling des ersteren in Bewegung kommen. Es erhellt ferner, daß es nur
                              einer geringen Modification bedarf, um die ganze Vorrichtung auch vom Inneren des
                              Wagens aus dirigirbar zu machen.
                           In Fig. 44
                              sieht man meinen Apparat sowohl an dem Kutschenboke, als auch
                              ruͤkwaͤrts hinter dem Kutschenkasten angebracht. An lezterem habe ich
                              zur Bezeichnung der einzelnen Theile dieselben Buchstaben beibehalten, nur daß ich
                              ihnen zum Unterschiede ein * beisezte. Man ersieht, daß die Zahnstange hier nicht an
                              dem Hebel angebracht ist; sondern daß sie sich an einem Zapfen bewegt, der an der
                              Seite des hinteren Kastens fest gemacht ist. Beim Anhalten des Hebels, der hier
                              nicht mit dem Fuße, sondern mit der Hand in Bewegung gesezt wird, gelangt die
                              Zahnstange unter einen aus dem Hebel l* hervorragenden
                              Zapfen, wodurch der Hebel so lange festgehalten wird, bis man ihn mittelst des
                              Griffes q* emporzieht.
                           Man hat schon fruͤher vorgeschlagen, an den Naben der Raͤder
                              aͤhnliche Reibungsbaͤnder, wie die mit b
                              bezeichneten, anzubringen; ich gruͤnde daher meine Anspruͤche nicht
                              auf diese, sondern auf die Anordnung saͤmmtlicher Theile zu einem Ganzen.
                           
                        
                     
                  
               Tafeln
