| Titel: | Verbesserte Methode Eisen zur Verzinnung oder zur Ueberziehung mit anderen Metallen zuzubereiten, worauf sich Thomas William Booker, an den Mein Griffith Eisenwerken in der Grafschaft Glamorgan, am 4. December 1837 ein Patent ertheilen ließ. | 
| Fundstelle: | Band 70, Jahrgang 1838, Nr. XXV., S. 104 | 
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                        XXV.
                        Verbesserte Methode Eisen zur Verzinnung oder zur
                           Ueberziehung mit anderen Metallen zuzubereiten, worauf sich Thomas William Booker, an den Mein Griffith
                           Eisenwerken in der Grafschaft Glamorgan, am 4.
                              December 1837 ein Patent ertheilen ließ.
                        Aus dem Repertory of Patent-Inventions. August
                              1838, S. 80.
                        Mit Abbildungen auf Tab.
                              II.
                        Booker's Methode Eisen zur Verzinnung zuzubereiten.
                        
                     
                        
                           Meine Erfindung betrifft: 1) das sogenannte Saͤuern oder Ab beizen (pickling) des Eisens, und besteht in dieser Hinsicht in
                              einer verbesserten
                              Methode die als Beize dienende verduͤnnte Saͤure, deren man sich
                              bekanntlich zum Abbeizen der zu verzinnenden Metallbleche bedient, so zu
                              erwaͤrmen, daß ihre Temperatur gleichmaͤßiger erhalten wird, als bei
                              der directen Anwendung von Feuer der Fall ist. Sie betrifft 2) eine Methode die
                              Eisenbleche beim Abbeizen von einander geschieden zu erhalten, wenn sich auch eine
                              groͤßere Anzahl dieser Bleche gleichzeitig in dem Beiztroge befindet.
                           Nach dem dermalen gebraͤuchlichen Verfahren wendet man die zum Abbeizen
                              bestimmte verduͤnnte Saͤure entweder kalt oder auf irgend eine Weise
                              erwaͤrmt an. In ersterem Falle geht die Wirkung der Saͤure auf das
                              Metall langsam von Statten; in lezterem verlaͤuft sie rascher. Da man sich
                              aber dabei keiner Mittel bediente, womit man die Temperatur haͤtte reguliren
                              koͤnnen, so war keine Gleichfoͤrmigkeit im ganzen Processe zu
                              erzielen. Der Zwek des ersten Theiles meiner Erfindung ist nun zwischen das Feuer
                              und die Beizfluͤssigkeit ein Medium zu bringen, durch welches leztere
                              fortwaͤhrend auf dem erforderlichen Temperaturgrade erhalten wird, und nicht
                              laͤnger mehr dem bei freiem Feuer unvermeidlichen Wechsel in der Temperatur
                              unterliegt. Die Folge hievon ist, daß bei meinem Verfahren die Wirkung der Beize auf
                              das Eisen viel gleicher ausfaͤllt als sonst.
                           Was den zweiten Theil meiner Erfindung betrifft, so bemerke ich, daß man dem
                              gewoͤhnlichen Verfahren gemaͤß eine Anzahl von Eisenblechen auf ein
                              Mal nimmt, sie in den Beiztrog bringt, und dann durch Bewegung derselben die Beize
                              zwischen sie zu treiben sucht, damit sie auf die ganze Oberflaͤche der Bleche
                              wirkt. Bei diesem Verfahren ist unmoͤglich eine Gleichmaͤßigkeit in
                              der Wirkung der Beize zu erzielen; und immer werden einzelne Stellen
                              staͤrker, andere dagegen zu schwach angegriffen werden. Diesem Uebelstande
                              helfe ich dadurch ab, daß ich die Bleche so in den Beiztrog bringe, daß sich deren
                              Oberflaͤchen nicht beruͤhren.
                           Ich gehe nunmehr auf die Beschreibung meines Apparates uͤber Ich baue wir
                              einen gewoͤhnlichen Ofen, wie man ihn in Fig. 34 sieht, wo A die Feuerstelle mit der unter ihr befindlichen
                              Aschengrube, B der Feuerzug, und C der Schornstein ist. Ueber dem Feuerzuge und der Feuerstelle bringe ich
                              eine Vorrichtung an, die aus einem aͤußeren oder offenen Gefaͤße D, Fig. 35, besteht, in
                              welches ein zweites, kleineres, bleiernes Gefaͤß E eingesezt ist. Der zwischen den Boͤden und den
                              Seitenwaͤnden beider Gefaͤße zu belassende Raum betraͤgt am
                              besten 3 Zoll. Dieß gilt jedoch nur von den drei Seiten a, b,
                                 c, da an der vierten Seite d der Raum 9 Zoll
                              messen soll. Diesen zwischen den beiden Gefaͤßen gelassenen Raum F, F, F, F fuͤlle ich mit Wasser, da der
                              Siedepunkt von diesem der Staͤrke der zum Beizen am geeignetsten befundenen
                              Saͤure am besten entspricht, wenn man mit Eisenblechen von
                              gewoͤhnlicher Art arbeitet.
                           Ferner verfertige ich mir aus Holz, oder aus Blei, oder aus irgend einem anderen
                              Materiale, worauf die Saͤure nicht nachtheilig einwirkt, vier Kaͤmme
                              oder Roͤste mit je 14 Abtheilungen, wie man sie in Fig. 36 sieht. Um den
                              beschriebenen Beiztrog herum bringe ich ein, zwei, oder mehrere offene, mit Wasser
                              gefuͤllte Gefaͤße an, deren man in Fig. 37 eines sieht. Der
                              ganze Apparat ist in dieser Zusammenstellung in Fig. 38 zu sehen.
                           In das innere Gefaͤß bringe ich, wie gewoͤhnlich, die verduͤnnte
                              Saͤure, welche durch das Leitungsmedium von dem Ofen her erwaͤrmt
                              wird. Ist die Beize auf solche Weise bis auf die erforderliche Temperatur erhizt,
                              und befindet sie sich hiedurch in dem zur Aufnahme der Eisenplatten geeigneten
                              Zustande, so trage ich die beschriebenen Kaͤmme oder Roste, welche vorher mit
                              den zu verzinnenden Eisenblechen gefuͤllt worden seyn koͤnnen, oder
                              auch nicht, in die Saͤure ein. In lezterem Falle hat die Fuͤllung der
                              Roͤste mit den Eisenblechen hierauf zu geschehen. Wenn die Bleche eine zur
                              Erzielung des gewuͤnschten Zwekes hinreichende Zeit uͤber der
                              Saͤure oder Beize ausgesezt gewesen, eine Zeit, welche von der Art und
                              Qualitaͤt des Eisens abhaͤngt, so nehme ich sie so rasch als
                              moͤglich heraus, um sie unmittelbar in eines der nebenstehenden, mit Wasser
                              gefuͤllten Gefaͤße unterzutauchen. In diesen kann man sie so lange
                              belassen, bis man ihrer zu den weiteren, bei der Verzinnung Statt findenden
                              Operationen bedarf.
                           Hat das Eisen, welches zur Verzinnung zubereitet werden soll, nicht die Form von
                              Blechen, so bleibt die Behandlung in Bezug auf die Beize und die zu unterhaltende
                              Temperatur eine und dieselbe; nur faͤllt hier die Anwendung der Kaͤmme
                              oder Roͤste weg.
                           Die Beize seze ich zusammen, indem ich zehn Pfund Wasser mit einem Pfund
                              concentrirter Schwefelsaͤure von 66° Baumé vermische. Von
                              dieser Beize bringe ich eine solche Menge in den beschriebenen Trog, daß die
                              Eisenbleche, wenn sie senkrecht oder mit den Kanten voran zwischen die Abtheilungen
                              der Kaͤmme gebracht worden, ganz davon bedekt sind. Dann zuͤnde ich
                              auf der Feuerstelle ein Feuer an; und wenn das in dem aͤußeren Gefaͤße
                              enthaltene Wasser zu sieden beginnt und das bleierne innere Gefaͤß umfließt,
                              so beginne ich die Eisenbleche einzeln und so rasch als moͤglich in die
                              Zwischenraͤume der Kaͤmme einzusezen, wobei ich wohl darauf achte, daß
                              in keinen dieser Zwischenraͤume mehr dann zwei Bleche kommen.
                           
                           Ich habe zwar gefunden, daß der Siedepunkt des Wassers zugleich mit der angegebenen
                              Staͤrke der Beize zur Behandlung solcher Platten, wie man sie
                              gewoͤhnlich zur Bereitung des Weißbleches anzuwenden pflegt, am
                              zutraͤglichsten ist; dessen ungeachtet koͤnnen aber die angegebenen
                              Verhaͤltnisse nach der Qualitaͤt des Eisens Modificationen erheischen,
                              die jeder Arbeiter bei einiger Uebung zu machen lernen wird.
                           Die vier Kaͤmme haben zusammen 56 Abtheilungen; und da in jede dieser
                              Abtheilungen zwei Bleche eingesezt werden koͤnnen, so faßt der Trog 112
                              Bleche auf ein Mal. Diese Anzahl kann ein flinker Arbeiter mit Beihuͤlfe
                              eines Jungen innerhalb zwei Minuten in den Trog bringen. Wenn die lezten Bleche
                              eingesezt werden, so haben die ersteren mittlerweile schon eine hinreichende
                              Einwirkung der Saͤure erlitten, so daß sie schon wieder herausgenommen werden
                              koͤnnen. Dieß gilt jedoch nur dann, wenn man die Eisenbleche, nachdem sie
                              kalt ausgewalzt wurden, nicht angelassen hat; denn waͤren sie angelassen
                              worden, so muͤßten sie wahrscheinlich um eine oder anderthalb Minuten
                              laͤnger in der Beize belassen werden. Dieß richtet sich jedoch nach der
                              Staͤrke der zur Zubereitung der Beize genommenen Saͤure, und ferner
                              nach der Qualitaͤt des Eisens; wobei es besonders darauf ankommt, ob das
                              Eisen mit Holzkohle oder mit Kohks ausgebracht worden, und ob es vor seinem
                              Auswalzen zu Blechen dem Haͤmmerungsprocesse unterlegen ist. Mit Bestimmtheit
                              laͤßt sich also die Dauer der Zeit, waͤhrend welcher die Bleche in der
                              Beize zu verbleiben haben, nur durch die Uebung und Erfahrung bestimmen. Ein
                              gewandter Arbeiter wird zu ermessen wissen, ob er der Beize mehr Saͤure oder
                              mehr Wasser zuzusezen hat, wenn er mit diesen oder jenen Blechen arbeitet; er wird
                              ferner wissen, wie die Temperatur der Beize regulirt werden muß, und wie viele
                              Bleche auf ein Mal der Behandlung zu unterliegen haben. So wie die Beize ihre
                              Wirkung vollbracht hat, muͤssen die Bleche jeder Zeit mit geeigneten Zangen
                              oder sonstigen Geraͤthen aus ihr herausgeschafft und in eines der mit Wasser
                              gefuͤllten Nebengefaͤße gebracht werden. Aus diesen nehmen sie dann
                              jene Arbeiter, welche die weiteren, zur Verzinnung erforderlichen Operationen zu
                              vollbringen haben.
                           Ich bemerke nur noch, daß ich mich nicht an das Wasser allein halte, um ein zur
                              Erhizung der Beize dienendes Medium zu Diensten zu haben, sondern daß man, obschon
                              das Wasser wegen seiner Wohlfeilheit den Vorzug verdienen duͤrfte, auch
                              andere Fluͤssigkeiten anwenden kann. Auch laͤßt sich der Apparat
                              selbst ohne Abweichung von dem aufgestellten Principe sehr mannigfach
                              modificiren.
                           
                        
                     
                  
               Tafeln
