| Titel: | Verbesserungen in der Glasfabrication, worauf sich William Neale Clay, Chemiker von West Bromwich in der Grafschaft Stafford, und Joseph Denham Smith, am St. Thomas Hospitale im Borough Southwark, am 16. November 1837 ein Patent ertheilen ließen. | 
| Fundstelle: | Band 70, Jahrgang 1838, Nr. XXX., S. 122 | 
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                        XXX.
                        Verbesserungen in der Glasfabrication, worauf
                           sich William Neale
                              Clay, Chemiker von West Bromwich in der Grafschaft Stafford, und Joseph Denham Smith, am St.
                           Thomas Hospitale im Borough Southwark, am 16. November
                              1837 ein Patent ertheilen ließen.
                        Aus dem Repertory of Patent-Inventions. September
                              1838, S. 164.
                        Clay's und Smith's Flintglas-Fabrication.
                        
                     
                        
                           Unsere Erfindung besteht darin, daß wir gewisse Materialien, die bisher noch nicht in
                              Anwendung kamen, zur Glasfabrication benuͤzen, wodurch wir in Stand gesezt
                              sind, fuͤr geringere Kosten ein treffliches Glas zu erzielen. Diese von uns
                              anzugebenden Materialien koͤnnen entweder zugleich mit den dermalen
                              gebraͤuchlichen Ingredienzien, oder auch statt eines der Bestandtheile der
                              verschiedenen Glasfritten angewendet werden.
                           Die Namen der verschiedenen Glassorten beruhen theils auf den Processen, denen sie
                              bei ihrer Fabrication zu unterliegen haben, theils auf den Zweken, zu denen sie
                              bestimmt sind. In Kuͤrze laͤßt sich aber die Glasfabrication im
                              Allgemeinen als ein Proceß definiren, wobei Kieselerde unter Anwendung eines hohen
                              Hizgrades mit gewissen salinischen oder alkalischen Substanzen, und in gewissen
                              Faͤllen mit den Bleioxyden zusammengeschmolzen wird. Es duͤrfte
                              uͤbrigens wohl keine zwei Glasfabrikanten geben, die daruͤber einig
                              waͤren, welche Mischung die beste ist, um eine gewisse Glassorte zu erzielen;
                              wir unsererseits fanden wenigstens noch keine zwei Fabrikanten, die, es mochte sich
                              um Flint-, Kron-, Spiegel- oder irgend anderes Glas handeln,
                              die Ingredienzien in vollkommen gleichem Mischungsverhaͤltnisse angewendet
                              haͤtten; ja in einigen Faͤllen wechselten die Materialien, aus welchen
                              eine und dieselbe Sorte Glas bereitet wurde, bedeutend. Es ist demnach nicht
                              moͤglich, fuͤr die Fabrication irgend einer Glassorte eine bestimmte
                              Regel aufzustellen; dagegen ist soviel gewiß, daß sich die Materialien, deren wir
                              uns zur Verbesserung der Glasfabrication bedienen, mit mehr oder weniger Vortheil
                              auf die verschiedenen, in den Glasfabriken gebraͤuchlichen Fritten und deren
                              Mischungsverhaͤltnisse anwenden lassen. Wir wollen demnach hier nur solche Mischungen angeben,
                              wie sie sich zur Erzeugung von Flintglas eignen. Da die verschiedenen, bei der
                              Glasfabrication gebraͤuchlichen Processe bekannt sind, so wollen wir diese
                              hier um so weniger beruͤhren, als sich unsere Erfindungen nicht auf sie
                              beziehen, und wie gesagt, in der Anwendung gewisser bisher nicht
                              gebraͤuchlicher Materialien gelegen sind.
                           Wir bezweken naͤmlich 1) die Anwendung und Verbindung von Baryt,
                              Strontian- und Zinksalzen; und 2) die Anwendung granitischer oder anderer
                              sehr feldspathreicher Gesteine. Was die ersteren betrifft, so geben wir dem
                              kohlensauren Baryte und Strontian, der in einigen Gegenden natuͤrlich
                              vorkommt, den Vorzug; oder wir nehmen schwefelsauren Baryt (Schwerspath), in welchem
                              Falle wir jedoch der Fritte Holzkohle oder andere kohlige Stoffe zusezen. Von den
                              Zinkpraͤparaten bedienen wir uns vorzugsweise des bei der Gewinnung des
                              Zinkes sich bildenden Zinkoxydes.
                           Glasfritte mit Barytsalzen und anderen Ingredienzien.
                           320 Gewichtstheile Quarzsand; 150 Theile rothes Bleioxyd (Mennig); 145 kohlensaurer
                              Baryt; 112 Potasche oder Perlasche; 7 Salpeter; etwas weniges Braunstein (die
                              gewoͤhnliche Menge).
                           Glasfritte mit Strontiansalzen und anderen Stoffen.
                           320 Gewichtstheile Quarzsand; 150 rothes Bleioxyd; 108 kohlensaurer Strontian; 112
                              Perlasche; 7 Salpeter; Braunstein, wie gewoͤhnlich.
                           Glasfritte mit Zink und anderen Bestandtheilen.
                           320 Gewichtstheile Quarzsand; 150 rothes Bleioxyd; 56 Zinkoxyd; 112 Perlasche; 7
                              Salpeter; Braunstein etwas weniger als gewoͤhnlich.
                           In einigen Faͤllen, wo wir keinen Mennig anwenden, verdoppeln wir die
                              angegebenen Quantitaͤten des kohlensauren Barytes, des reines kohlensauren
                              Strontians und des Zinkoxydes.
                           Fritten zu anderen Glassorten.
                           480 Gewichtstheile Quarzsand; 300 kohlensaurer Baryt; 165 reines kohlensaures Natron;
                              etwas weniges Braunstein.
                           480 Gewichtstheile Quarzsand; 224 kohlensaurer Strontian; 165 reines kohlensaures
                              Natron; etwas weniges Braunstein.
                           480 Gewichtstheile Quarzsand; 120 Zinkoxyd; 165 reines kohlensaures Natron; etwas
                              weniges Braunstein.
                           Weitere Mischungen.
                           280 Gewichtstheile Quarzsand; 88 Kalk; 84 schwefelsaures Natron; 90 schwefelsaurer
                              Baryt; 8 Holzkohle; etwas weniges Braunstein.
                           
                           960 Gewichtstheile Quarzsand; 200 Kalk; 290 schwefelsaures Natron; 460 schwefelsaurer
                              Baryt; 40 Holzkohle; etwas weniges Braunstein.
                           960 Gewichtstheile Quarzsand; 200 Kalk; 290 schwefelsaures Natron; 370 schwefelsaurer
                              Strontian; 40 Holzkohle; etwas weniges Braunstein.
                           Diese lezteren Mischungen geben eine wohlfeilere Glassorte, da der Fabrikant in Stand
                              gesezt ist, seine Fabrication mit einem geringeren Aufwande an alkalischen oder
                              salinischen Substanzen zu betreiben.
                           Wir wollen nun nur noch zeigen, wie sich auch solche Gesteine oder Gebirgsarten, in
                              denen der Feldspath vorschlaͤgt, waͤhrend sie wenig oder gar kein
                              Eisenoxyd enthalten, auf Glas benuͤzen lassen. Zu diesen Gesteinen
                              gehoͤrt z.B. ein Mineral, welches in Cornwallis vorkommt, in den dortigen
                              Toͤpfereien unter dem Namen Cornish-StoneCornish-Stone ist ein wenig Quarz enthaltender Granit, dessen Feldspath in Porzellanerde uͤbergegangen,
                                    der aber immer noch ziemlich viel Kalisilicat enthaͤlt, um zur Glasur
                                    angewandt werden zu koͤnnen.A. d. R. benuͤzt wird, und in Verbindung mit Kochsalz ein gutes und wohlfeiles
                              Glas liefert. Die Mischungsverhaͤltnisse sind folgende:
                           100 Gewichtstheile Cornish-Stone, so fein wie Sand gepulvert; 12 Kochsalz oder
                              16 salzsaures Kali; 20 Kalk.
                           100 Gewichtstheile fein gepulverter Cornish-Stone; 16 Kochsalz oder 22
                              salzsaures Kali; 16 Kalk.
                           Wir binden uns uͤbrigens keineswegs an die hier angegebenen
                              Mischungsverhaͤltnisse; da jeder Glasfabrikant unsere Erfindung leicht dem
                              Zweke, den er im Auge hat, anzupassen wissen wird. Einer der Hauptvorzuͤge
                              unserer Methode ist, daß man in vielen Faͤllen den großen Aufwand an Mennig
                              bedeutend vermindern und manch Mal auch gaͤnzlich umgehen kann, gleichwie
                              sich in anderen Faͤllen durch Anwendung der von uns angegebenen Substanzen
                              auch der Verbrauch an alkalischen oder salinischen Stoffen viel niedriger stellt.
                              Jeder Glasfabrikant kann zu der Mischung, nach der er seine Fritte
                              gewoͤhnlich bereitet, eine oder mehrere der von uns angegebenen Substanzen
                              nehmen; denn es ist wie gesagt nicht noͤthig, daß man sich an eine bestimmte
                              Mischung und an eine einzige jener Substanzen haͤlt.