| Titel: | Miszellen. | 
| Fundstelle: | Band 70, Jahrgang 1838, Nr. XXXV., S. 151 | 
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                        XXXV.
                        Miszellen.
                        Miszellen.
                        
                     
                        
                           Preisevertheilung der Société d'encouragement in Paris.
                           Die Société d'encouragement hat in ihrer
                              Sizung vom 27. Junius 1838 folgende Preise zuerkannt:
                           Vier goldene Medaillen; und zwar dem Hrn. Pape fuͤr die Fortschritte, die man ihm in der
                              Fabrication der Pianos verdankt; dem Hrn. Pons
                              fuͤr den Impuls, den er der Uhrenfabrication in Frankreich zu geben wußte,
                              und fuͤr seine Verbesserungen an den Pendel- und anderen Uhren; dem
                              Hrn. Perrot fuͤr seine Maschinen zum Druken von
                              Zeugen; dem Hrn. Graux fuͤr die schoͤnen
                              Wollen, die er von einer neuen Race von Schafen erzielte.
                           Drei Medaillen aus Platin; naͤmlich dem Hrn. Hennecart fuͤr seine Beuteltuͤcher; dem
                              Hrn. Careau fuͤr die von ihm erfundene mechanische
                              Lampe; dem Hrn. Viollet fuͤr seine schoͤne
                              Arbeit uͤber die artesischen Brunnen.
                           Zwoͤlf silberne Medaillen; naͤmlich dem
                              Hrn. Bunten fuͤr seine physikalischen Instrumente
                              aus Glas; dem Hrn. Legey fuͤr seine
                              mathematischgeometrischen Reißzeuge; dem Hrn. Wagner
                              fuͤr eine neue wohlfeile Uhr fuͤr große Gebaͤude und Fabriken;
                              dem Hrn. Muͤller fuͤr seine Verbesserungen
                              an den Orgeln Grenier's; dem Hrn. Gouet fuͤr einen
                              neuen Schneidapparat fuͤr Metalle; dem Hrn. Cuiller fuͤr seinen Apparat zur Verhuͤtung von
                              Feuersbruͤnsten in Theatern; dem Hrn. Denison
                              fuͤr seinen ausgezeichnet schoͤnen Leim; dem Hrn. Journet fuͤr sein Baugeruͤst; dem Hrn. Greiling fuͤr seine akustischen Instrumente; dem
                              Hrn. Cambray fuͤr seine Akerbaugeraͤthe;
                              dem Hrn. Dier fuͤr seine Methode alte Kleider zu
                              restauriren; dem Hrn. Sorel fuͤr seine Methode das
                              Eisen zu galvanisiren.
                           Zehn Medaillen aus Bronze; naͤmlich dem Hrn. Beuze fuͤr seine Wagnerwerkzeuge; dem Hrn. Leroy-Tribou fuͤr den von ihm erfundenen
                              franzoͤsischen Schluͤssel; dem Hrn. Dinocourt fuͤr seine
                              Araͤometer und Thermometer; dem Hrn. Bazin
                              fuͤr seine Lederbesazungen der Schiffsrollen; dem Hrn. Chaillot fuͤr seinen Apparat zur Verhuͤtung des Springens
                              der Saiten der Harfen; dem Hrn. Martin fuͤr eine
                              Drehbank zum Schraubenschneiden; dem Hrn. Tissot fuͤr einen Apparat zum Erdraͤumen;
                              dem Hrn. Falhol fuͤr seine
                              Tabatierengefuͤge fuͤr Dachfenster; dem Hrn. Chassang fuͤr seine Verbesserungen an den Parketboͤden; dem
                              Hrn. Franchot fuͤr seine neue mechanische
                              Lampe.
                           Ehrenvoller Erwaͤhnung geschah mehrerer Fabrikanten und Kuͤnstler.
                           
                        
                           Preisaufgaben.
                           Die Académie des sciences morales in Paris hat
                              unter anderen nicht in unser Gebiet einschlagenden Preisen fuͤr das Jahr 1839
                              auch folgenden ausgeschrieben:
                           
                              „Welchen Einfluß hat der deutsche Zollverein bereits
                                    jezt auf die Wohlfahrt der dem Vereine beigetretenen Voͤlker, auf die
                                    Entwiklung ihrer Industrie und auf den Handel mit anderen Nationen
                                    ausgeuͤbt? Wie wird sich dieser Einfluß in der Zukunft gestalten?
                                    Welche aͤhnliche Vereine duͤrften sich durch dieses Beispiel
                                    so wie auch durch die Nothwendigkeit der Schaffung eines neuen
                                    Gleichgewichtes im Verkehre der Nationen bilden?“
                              
                           Wer diese Fragen am gruͤndlichsten loͤst, erwirbt einen Preis von 3000
                              Fr. Die Académie royale des sciences,
                                 belles-lettres et arts de Lyon ertheilt im Jahre 1839 eine von Hrn.
                              Mathieu Bonafous gegruͤndete Medaille im Werthe
                              von 600 Fr. fuͤr die beste Geschichte der Seide von ihrer Entdekung an bis
                              auf die neueste Zeit und unter allen Beziehungen betrachtet.
                           
                        
                           Dunkan's neue
                              Dampfmaschine.
                           Nach englischen Blaͤttern hat ein Uhrmacher Namens Dunkan eine kleine Hochdrukdampfmaschine neuer Art erfunden. Durch eine
                              sinnreich ausgedachte Vorrichtung wußte es der Erfinder moͤglich zu machen,
                              daß sich der Dampf, bevor er entweicht, zwei Mal im Cylinder bewegt, woraus im
                              Vergleiche mit einer jeder anderen Dampfmaschine von gleicher Kraft eine große
                              Ersparniß an Brennmaterial sowohl als an Wasser erfolgen muß. Wenn man eine
                              Luftpumpe und einen Condensator anbringt, so kann die neue Maschine eben so
                              vortheilhaft auch mit niederem Druke arbeiten. Sachverstaͤndige, welche die
                              Maschine sahen, aͤußerten sich dahin, daß sie fuͤr die Locomotiven und
                              fuͤr die zu weiten Seereisen bestimmten Dampfboote sehr geeignet seyn
                              duͤrfte. (Echo du monde savant, 1838, No. 36.)
                           
                        
                           Sims's Verbesserung an der
                              Dampfmaschine.
                           Der Mechaniker Hr. Sims, der die Leistung der einfachen
                              Dampfmaschine an den Gruben von Cornwallis bereits von 25 bis auf 58 Millionen
                              steigerte, hat der Royal Polytechnic Society of Cornwall
                              die Zeichnungen einer Maschine vorgelegt, die seiner Ansicht nach noch
                              Außerordentlicheres leisten soll. Er gestaltet naͤmlich dem Dampfe, sich bei
                              dem Hube nach Abwaͤrts in einem kleinen Cylinder theilweise, und dann bei dem
                              Hube nach Aufwaͤrts in einem großen Cylinder, der so angebracht ist, daß die
                              Ausdehnung des Dampfes durch den groͤßeren Theil des Kurbelumganges
                              Nuzanwendung findet, weiter auszudehnen. Die Gesellschaft behaͤlt sich vor,
                              die Resultate der mit dieser Maschine angestellten Versuche bekannt zu machen. (Mechanics' Magazine, No. 780.)
                           
                        
                           Einige neuere franzoͤsische
                              Dampfmaschinen-Verbesserungen.
                           Das Mémorial de Rouen berichtet von den Versuchen,
                              welche in Elbeuf mit einem von Hrn. Sabey erfundenen
                              Heizapparate fuͤr Dampfkessel angestellt wurden. Die angeblichen Vortheile
                              dieses Apparates sind; Unmoͤglichkeit von Explosionen, ununterbrochener
                              Gang der Maschine, wenn auch die eine oder die andere der Siederoͤhren
                              Schaden leidet, und große Ersparniß an Brennmaterial. Die beiden ersten Punkte
                              sollen durch die Versuche, die dermalen unter den Augen einer von Paris abgesandten
                              Commission fortgesezt werden, bereits bewaͤhrt seyn. Hr. Sabey hat sich schon durch die Direction der Gaswerke in
                              Elbeuf, die seit ihrer Gruͤndung ununterbrochen arbeiten, ruͤhmlich
                              ausgezeichnet. – Ein in Metz in Ruͤkzug lebender
                              Artillerie-Offizier kuͤndigte eine Dampfmaschine an, welche ohne
                              Cylinder, Kolben und sonstigem Zugehoͤr arbeitet, und bei geringerem Aufwande
                              an Brennmaterial eben so viel Kraft erzeugt. – Endlich hat der bekannte
                              Mechaniker Philippe in Paris, rue
                                 Château-Laudon, eine Dampfmaschine von 3 bis 4
                              Pferdekraͤften aufgestellt, welche, die Kosten des Kessels nicht
                              mitgerechnet, nur auf einige 100 Fr. zu stehen kommen soll. Die Maschine, welche
                              seit einiger Zeit eine Furnirsaͤge treibt, soll sich durch Einfachheit,
                              Sicherheit und Kraft auszeichnen. Cylinder, Kolben, Balanciers, Schiebstangen,
                              Parallelogramm und Flugrad sind an ihr beseitigt; und die ganze complicirte
                              Maschinerie der gewoͤhnlichen Dampfmaschine ist durch eine einfache, auf dem
                              Boden fixirte Scheibe von 2 Fuß im Durchmesser und 4 bis 5 Zoll Dike ersezt. Das
                              Gewicht der neuen Maschine soll nicht den zehnten Theil des Gewichtes der
                              aͤlteren betragen. Was den Verbrauch an Brennstoff betrifft, so verspricht
                              sie auch hierin eine Ersparniß. (Aus dem Mémorial
                                 encyclopédique, Jul. 1838.)
                           
                        
                           Anschaffungs- und Unterhaltungskosten eines
                              Dampfwagens, nach Stephenson.
                           Es wird dabei angenommen, daß er die Kraft habe, 20 Tonnen (40,000 Pfd.) Waare, oder
                              sein eigenes Gewicht eingeschlossen, 30 Tonnen (60,000 Pfd.) aufzunehmen, und diese
                              90 engl. Meilen, mit einer Schnelligkeit von 12 engl. Meilen in der Stunde,
                              fortzuschaffen. Die Maschine selbst soll nicht mehr als 10 Tonnen, ohne ihren
                              Beiwagen (tender), wiegen. Die Kosten der Maschine (des
                              Dampfwagens) mit dem Beiwagen betragen 600 Pfd. Sterl., wozu noch 1/5 fuͤr
                              eine Reserve-Maschine und Beiwagen kommt, zusammen also 720 Pfd. Sterl.
                              Interessen des Capitals und Entwerthung der Maschine zu 7 1/2 Proc, also 54 Pfd. St.
                              Jaͤhrliche Reparaturen, durch wirkliche Erfahrung berechnet, 50 Pfd. St. Der
                              Maschinenaufseher, mit einem Wochenlohne von 21 Schilling, und der Gehuͤlfe,
                              mit 26 Pfd. St. jaͤhrlich, zusammen 80 Pfd. St. 12 Sch. Steinkohlen zur
                              Feuerung 439 Tonnen im Jahre, zu 5 Sch. 10 Pence die Tonne, also 128 Pfd. St., und
                              Fett, Oehl u. dergl. 12 Pfd. St. Gesammtkosten des Dampfwagens, fuͤr 312 Tage
                              im Jahre, 324 Pfd. 12 Sch. (Ehrenb. Zeitsch. Bd.
                              III.)
                           
                        
                           Wicham's Maschine zur
                              Ausfuͤhrung von Erdarbeiten.
                           Zeitungsnachrichten zu Folge hat ein Hr. Thomas Wicham
                              eine durch Dampf zu betreibende Maschine erfunden, welche zum Graden von
                              Canaͤlen und Abzuͤgen fuͤr Wasser, so wie auch zum Abebnen des
                              Terrains fuͤr Straßen und Eisenbahnen bestimmt ist. Die Maschine soll
                              taͤglich 150, 000 Kubikfuß Erdreich ausgraben, wozu sonst 3000 Arbeiter
                              noͤthig waren. Vier Menschen sollen zu ihrer Bedienung ausreichen, und die
                              durch sie an Zeit und Geld bedingte Ersparniß soll 9 Zehntheile des bisherigen
                              Aufwandes betragen. (France industrielle.)
                           
                        
                           Lord Willoughby d'Eresby's Torfpresse.
                           Die Torfpresse des edlen Lord, die wir im polyt. Journal Bd. LXVII. S. 34 beschrieben, hat nach einem
                              in der Literary Gazette erschienenen Artikel seither
                              einige Verbesserungen erfahren; namentlich wendet der Erfinder jezt einen
                              laͤngeren und mithin kraͤftigeren Hebel an. Ein Versuch, der in
                              Gegenwart mehrerer Notabilitaͤten und Sachverstaͤndiger neuerlich mit
                              einer derlei Presse, die aus der Fabrik des Hrn. Napier
                              hervorging, vorgenommen worden war, fiel zur allgemeinen Zufriedenheit aus. Der edle
                              Lord machte bei dieser Gelegenheit darauf aufmerksam, daß es nach seiner Erfahrung
                              besser sey, die zweite Pressung des gestochenen Torfes nicht unmittelbar nach der
                              ersten vorzunehmen, sondern zwischen beiden einen Zeitraum von 24 Stunden
                              verstreichen zu lassen. Waͤhrend dieser Zeit wird sich naͤmlich die im Inneren des Torfes
                              zuruͤkgebliebene Feuchtigkeit mehr nach Außen begeben, so daß die zweite und
                              lezte Pressung dann einen haͤrteren und trokneren Torfziegel gibt, als
                              erzielt werden kann, wenn beide Pressungen unmittelbar nach einander bewerkstelligt
                              werden.
                           
                        
                           Ueber einen Apparat zum Verkohlen des Torfes.
                           Im XXX. Bande der Brev. d'Inv. findet man einen von den
                              HHrn. Drevon, Desbordes und Boudon erfundenen Apparat zur Verkohlung des Torfes beschrieben. Derselbe
                              besteht aus einem oder mehreren gußeisernen Cylindern von 4–8 Fuß
                              Hoͤhe auf 18–36 Fuß Durchmesser, welche neben einander aufrechtstehend
                              und bleibend aus einen oder mehrere, einen einzigen Bau bildende eiserne Oefen
                              gesezt sind. An dem oberen Ende dieser Cylinder ist aus Baksteinen eine gegen 2 Fuß
                              messende Verlaͤngerung aufgefuͤhrt, welche als Behaͤlter
                              fuͤr den Torf dient. Der Torf tritt nach und nach in dem Maaße, als sich in
                              Folge der Verkohlung sein Umfang vermindert, in den gußeisernen Cylinder. Nach Oben
                              endigen sich die Cylinder in einen retortenartigen Dekel, an welchem eine
                              Roͤhre, die den sich entwikelnden Gasarten Austritt gestattet, angebracht
                              ist. Unter diesen Gasen ist das gekohlte Wasserstoffgas das vorherrschendste; es
                              kann in den Ofen zuruͤkgeleitet und daselbst als Heizmittel verwendet werden.
                              Nach Unten sind die Cylinder mit einem eisernen Schieber geschlossen, den man zum
                              Behufe der Entleerung der erzeugten Kohle zuruͤkzieht. Unter den Cylindern
                              befindet sich der Feuerherd, auf dem Torf gebrannt wird; die Hize entweicht bei
                              einer Abdachung, welche sich am Grunde befindet, steigt in einem Canale um den
                              Cylinder herum empor, und tritt vorne durch ein Rauchfangrohr aus, welches so
                              angebracht ist, daß der Zug am Anfange, unter und hinter dem Cylinder beginnt und
                              oben vor dem Cylinder aufhoͤrt, so daß saͤmmtliche Theile der
                              intensivsten Hize ausgesezt sind. Der bewegliche Rost wird, wenn man den Cylinder
                              ausleeren will, durch einen Daͤmpfer ersezt. Das Aschenloch ist 3 Fuß hoch,
                              damit man den Daͤmpfer durch dasselbe einfuͤhren kann. Die
                              Patenttraͤger versichern, daß sie mit ihrem Apparate in 12 Stunden und mit
                              einer Ersparniß von 3/4 an Brennmaterial dasselbe erreichen, wozu sonst 36 Stunden
                              erforderlich waren. (Polytechn. Centralblatt, 1838, Nr. 47.)
                           
                        
                           Pons's Verbesserungen in der
                              Uhrenfabrication.
                           Hr. Pons, einer der ersten Uhrmacher und Mechaniker
                              Frankreichs, dermaliger Vorstand der Fabrik in St. Nicolas-d'Aliermont, die
                              er zu einer der ersten und bluͤhendsten machte, erhielt von der Société d'encouragement kuͤrzlich
                              ihre goldene Medaille zuerkannt. Er wußte die Apparate und Maschinen, mit denen er
                              arbeitet, so zu vereinfachen und zu vervollkommnen, daß er das Gangwerk einer
                              Pendeluhr, welches fruͤher 40 Fr. kostete, fuͤr 10 Fr. zu liefern im
                              Stande ist; also fuͤr einen Preis, der in Paris kaum den Aufwand an Material
                              deken wuͤrde! Waͤhrend fruͤher ein Arbeiter an einem solchen
                              Werke vier Tage lang arbeitete, liefert er ihrer dermalen 6 bis 8 in einem Tage.
                              Abgesehen hievon wußte Hr. Pons das sogenannte
                              Zaͤhlrad, welches keine Verschiebung der Zeiger zuließ, ohne daß man das
                              Schlagwerk alle Viertel- und ganze Stunden ausschlagen ließ, durch einen
                              Mechanismus zu ersezen, gemaͤß dem man die Zeiger nach allen Richtungen um
                              eine beliebige Streke bewegen kann, ohne daß man besorgen duͤrfte, den
                              Einklang zwischen ihnen und dem Schlagwerke auch nur im Geringsten zu
                              stoͤren. Auch dieß ist aber, wie der Berichterstatter, Hr. Francoeur, im Bulletin de la
                                 Société d'encouragement, Jul. 1838, sagt, nur eine einzelne
                              von jenen hundertfaͤltigen Verbesserungen, die man Hrn. Pons verdankt.
                           
                        
                           Pape's Verbesserungen an den
                              Pianofortes.
                           Nach einem Berichte, den Hr. Francoeur am 27. Jun. l. J.
                              der Société d'encouragement erstattete,
                              haͤtte es Frankreich, welches noch vor Kurzem seine besseren Pianos aus
                              England und Deutschland holen mußte, nunmehr dahin gebracht, dergleichen selbst
                              fuͤr den auswaͤrtigen Handel zu liefern. Von 30 Fabrikanten, die sich am Ende des
                              vorigen Jahrhunderts in Frankreich mit dem Baue von derlei Instrumenten
                              beschaͤftigten, ist die Zahl in lezter Zeit beinahe auf 500 gestiegen! Die
                              groͤßten und wesentlichsten Fortschritte verdankt die franzoͤsische
                              Kunst dem wakeren Hrn. Pape, von dem wir schon mehrere
                              Male zu sprechen Gelegenheit hatten, und dem die Gesellschaft denn auch in
                              Anerkennung seiner großen Verdienste ihre goldene Medaille zuerkannte. Wir entnehmen
                              unter Hinweisung auf das polyt. Journal Bd. XLIII.
                                 S. 155, und Bd. XLVIII. S. 63 aus
                              dem angefuͤhrten Berichte nur Folgendes. Die vorzuͤglichste Erfindung
                              des Hrn. Pape besteht bekanntlich in einem
                              zwekmaͤßigen Mechanismus, um die Haͤmmer von Oben auf die Saiten
                              schlagen zu lassen. Hiedurch halten die Instrumente nicht nur laͤnger ihre
                              Stimmung, sondern ihre Dauer wird auch im Allgemeinen eine laͤngere, da den
                              sonst so haͤufigen Verbiegungen und Formveraͤnderungen des
                              Resonanzbodens bei diesem Systeme leicht und vollkommen vorzubeugen ist. Dadurch,
                              daß er den Hebeln in senkrechter Richtung eine Biegung gab, gelang es Hrn. Pape ferner, die Dimensionen des Kastens bedeutend zu
                              verkleinern, ohne die Laͤnge der Saiten beschraͤnken zu muͤssen
                              und ohne der Schoͤnheit des Tones Eintrag zu thun. Seine vierekigen Pianos,
                              welche in jedem Salon ein nicht im Geringsten stoͤrendes Moͤbel
                              bilden; seine stehenden Pianos, die nicht mehr Raum einnehmen als ein Kaminsims;
                              seine Pianos in Form einfacher runder oder sechsseitiger Guéridons stehen
                              angeblich in ihren Leistungen denen der bisherigen großen und schwerfaͤlligen
                              Instrumente nicht nach. Das Werfen des Resonanzbodens wußte er auf eine sehr
                              sinnreiche Weise durch Verstaͤrkungsstaͤbe, die dem Zuge, den die
                              Saiten auf die Wirbelbalken ausuͤben, widerstreben, und die durch den
                              eisernen Steg laufend zwischen dem Resonanzboden und der von den Saiten gebildeten
                              Ebene gelegen sind, zu verhuͤten. Endlich laͤßt Hr. Pape auch noch in der Naͤhe der Wirbel einen Druk
                              auf die Saiten wirken, so daß die Stimmung nicht mehr durch eine Zugkraft, sondern
                              durch einfachen Druk hervorgebracht wird. Jedermann kann dem gemaͤß eine
                              Saite, deren Spannung nachgelassen, leicht wieder auf die gewuͤnschte
                              Stimmung zuruͤkbringen. – Anreihen muͤssen wir hier Einiges aus
                              dem Berichte, den Hr. Prof. La Hausse, der Erfinder des
                              Clavigrade, der Académie de l'Industrie
                              uͤber die vierekigen Pianos der HHrn. Côte
                              und Perdrix in Paris erstattete, und in welchem er, ohne
                              in einen Prioritaͤtsstreit einzugehen, wenigstens einige der dem Hrn. Pape zugeschriebenen Verdienste fuͤr diese
                              Kuͤnstler in Anspruch nimmt. Als die Vorzuͤge ihrer Pianos, an denen
                              die Haͤmmer gleichfalls von Oben auf die Saiten schlagen, werden
                              angefuͤhrt: eine groͤßere Soliditaͤt des Kastens und deßhalb
                              ein laͤngeres Halten der Stimmung; eine groͤßere Staͤrke und
                              Voͤlle der Toͤne, weil der Resonanzboden nicht bloß an zwei Seiten,
                              sondern im ganzen Umfange am Kasten befestigt ist, und weil das Instrument nach
                              Unten offen ist, so daß sich der Ton nicht bloß den oberen, sondern auch den unteren
                              Luftsaͤulen mittheilen kann. Ferner kann in Folge eigener sinnreicher
                              Mechanismen nicht allenfalls eine der Tasten durch das Brechen der Federn
                              ploͤzlich stumm werden, so wie auch das sonst durch die Abnuͤzung des
                              Instrumentes entstehende Geklapper verhuͤtet ist. Endlich ist es Hrn. Côte gelungen, die harmonischen Toͤne, die
                              an allen Pianos den Grundton der ganzen Saite uͤberdauern, sobald die Saite
                              an einem ihrer aliquoten Theile von dem Daͤmpfer coupirt wird, zu beseitigen.
                              Er bezwekte dieß durch einen zweiten Daͤmpfer, dessen aͤußerst
                              einfacher Mechanismus die Wirkung des ersteren neutralisirt, und durch Druk auf die
                              Mittelpunkte der Schwingungen alles Unangenehme desselben absorbirt. Die Académie ertheilte dem Erfinder deßhalb ihre
                              silberne Medaille.
                           
                        
                           Muller's Orgeln.
                           Die Société d'encouragement in Paris
                              ertheilte in ihrer Generalversammlung vom 27. Jun. l. J. dem Orgelbauer Hrn. Muller auf den Bericht des Hrn. de
                                 la Morinière ihre große silberne Medaille fuͤr die
                              Verbesserungen, welche derselbe an den bekannten Orgeln des Hrn. Grenié, die man in den Brevets d'Invention Bd. VI. und IX. beschrieben und abgebildet findet,
                              anzubringen wußte. Hr. Muller hat naͤmlich dieses
                              Instrument bis auf 6 Octaven gebracht, waͤhrend es fruͤher ihrer nur 4
                              1/2 hatte; er verbesserte den Bau der Pfeifen und ihrer Zungen, so wie auch jenen
                              des Mechanismus, der die Bewegung von der Claviatur an die Ventile fortpflanzt; er wußte
                              dasselbe dadurch, daß er es mit einem sogenannten monotonen Geblaͤse, welches
                              mittelst eines Hebels beliebig zu handhaben ist, ausstattete, fuͤr eine
                              groͤßere Anzahl von Kunstliebhabern geeignet zu machen; er hat endlich auch
                              die zur Fabrication seiner Instrumente bestimmten Werkzeuge und Apparate bedeutend
                              und wesentlich verbessert. Lezterer Umstand sezt ihn denn auch in Stand, Grenié'sche Orgeln mit 4 1/2 Octave, welche bisher
                              3000 Fr. kosteten, fuͤr 1600 Fr. zu liefern, und selbst solche mit 6 Octaven
                              fuͤr den maͤßigen Preis von 2500 Fr. herzustellen. Orgeln zu 5 Octaven
                              kosten 1800 und solche zu 4 Octaven nur 1200 Fr. Ausfuͤhrlicheres
                              hieruͤber findet man im Bulletin der genannten
                              Gesellschaft, Jul. 1838, S. 268.
                           
                        
                           Ueber die Richtigkeit der Angaben des Compasses auf eisernen
                              Schiffen.
                           Hr. Rayler von Southsea hielt am 3. Jul. l. J. vor der in
                              London gestifteten Electrical Society einen Vortrag
                              uͤber die auf eisernen Dampfbooten Statt findende Localattraction, wodurch
                              die Angaben des Compasses unrichtig werden, wenn der Vordertheil des Schiffes nicht
                              ganz oder beinahe nach Norden oder nach Suͤden steht. Nachdem derselbe die
                              auf gewoͤhnlichen Schiffen Statt findende Localattraction und die zu deren
                              Correction befolgte Methode beschrieben, spricht er seine Ueberzeugung dahin aus,
                              daß man auf eisernen Booten nach denselben Gesezen, jedoch vielleicht in einer
                              erhoͤhten Form, wird verfahren koͤnnen. Wenn ein Mal die
                              Quantitaͤt dieser Localattraction genau ermittelt ist, so verschwindet alle
                              durch sie bedingte Gefahr, da jede durchsteuerte Bahn danach corrigirt werden kann.
                              Er dringt jedoch darauf, daß man vor der Abfahrt eines jeden eisernen Bootes die
                              Localattraction nehme, und daß man ebendieß auch an den verschiedenen
                              Landungsplaͤzen thue, da die Abweichung keine constante Quantitaͤt
                              ist. (Civil Eng. and Archit. Journal.)
                           
                        
                           Eisenplatten von außerordentlicher Groͤße.
                           Liverpooler Blaͤtter berichten von zwei eisernen Platten, die man
                              kuͤrzlich in den Werkstaͤtten der HHrn. Fawcett,
                                 Breston und Comp. sehen konnte, und die das Groͤßte gewesen seyn
                              duͤrften, was bisher noch in dieser Art fabricirt wurde. Sie hatten 10 Fuß 7
                              Zoll Laͤnge, bei 5 Fuß 1 Zoll Breite und 7/16 Zoll Dike. Ihr Gewicht betrug
                              zwischen 7 und 8 Cntr. Bestimmt sind sie zu Bodenplatten fuͤr zwei
                              Dampfgeneratoren, die nach Howard's System gebaut werden
                              sollen. Fabricirt wurden sie von der
                              Colebrook-dale-Eisenbahn-Gesellschaft in Shrapshire, welche in
                              ganz England die einzige seyn soll, welche Platten dieser Art zu liefern im Stande
                              ist. (Civil Eng. and Archit. Journ.)
                           
                        
                           Chassang's Verbesserungen an
                              den Parketboͤden.
                           Hr. Chassang, Tischler in Paris, hat die
                              Parketboͤden durch eine Verbesserung der Gefuͤge um ein Bedeutendes
                              wohlfeiler zu machen gewußt, abgesehen davon, daß sie seinem Systeme gemaͤß
                              weit leichter zu legen sind und sich nicht so gern werfen. Das Wesen der
                              Verbesserung beruht darauf, daß er die gewoͤhnlichen Falzen durch metallene
                              Baͤnder ersezt. Die Tafeln, welche aus einer groͤßeren oder geringeren
                              Anzahl schmaler Ausfuͤllstuͤke zusammengesezt seyn koͤnnen,
                              werden direct auf die mit Gyps zugerichtete Bodenflaͤche gelegt und durch
                              einfache Mittel in ihr fixirt. In der Mitte der Dike ihres Holzes sind die Tafeln an
                              jedem der Gefuͤge eingesaͤgt, und die Saͤgespalte dient zur
                              Aufnahme von metallenen Baͤndern, die den Falz fuͤr zwei an einander
                              zu fuͤgende Tafeln bilden. Die Tafeln sind nach diesem Verfahren viel
                              leichter zu arbeiten, und da sie in ihrer ganzen Ausdehnung auf der
                              Bodenflaͤche aufruhen, so kann man dem Holze auch eine bedeutend geringere
                              Dike geben. Die Rippen sind ferner gaͤnzlich entbehrlich. Das neue System
                              eignet sich sowohl fuͤr die einfachsten als fuͤr die
                              praͤchtigsten Parketboͤden. Die Société d'encouragement hat dem Hrn. Chassang auf den Bericht des Hrn. Vallot
                              deßhalb auch eine bronzene Medaille verliehen.
                           
                        
                           
                           Knight's farbiger
                              Kupferstich.
                           Hr. Charles Knight, der unermuͤdete Verleger der
                              Society for the Diffusion of useful Knowledge, hat
                              in neuester Zeit ein Patent auf eine neue Erfindung in der Kupferstecherkunst
                              genommen, die, wenn auch nur ein geringer Theil der davon gehegten Erwartungen in
                              Erfuͤllung geht, doch eine neue Epoche in der Kunstwelt hervorrufen
                              duͤrfte. Er hat bereits zwei oder drei Serien von colorirten
                              Portraͤten und Darstellungen aus der Geschichte angekuͤndigt, so wie
                              auch eine Sammlung von Landkarten, da sich das neue Verfahren zur Herausgabe solcher
                              ganz besonders eignen soll. Da die Beschreibung des Patentes noch nicht erschienen
                              ist, so laͤßt sich uͤber die Erfindung noch nichts Bestimmtes sagen;
                              jedenfalls muß sie aber sehr rasch und leicht ausfuͤhrbar seyn, da zwei oder
                              drei colorirte Karten nur 9 Pence, und wenn sie sehr groß sind, nur einen Schilling
                              kosten sollen. Man vermuthet, daß alle Farben zugleich mit einem Model gedrukt
                              werden, der aus so vielen Theilen besteht, als Farben vorhanden sind; und daß die
                              Erfindung also auf einer Methode beruht, nach welcher diese Theile zum Behufe des
                              Auftragens der Farbe leicht aus einander genommen, und zum Behufe des Abdrukes auch
                              wieder leicht zusammengesezt werden koͤnnen. Wir besizen bereits treffliche
                              colorirte Holzschnitte von G. Baxter; mit diesen, die
                              wahre Kunstwerke sind, aber auch sehr theuer bezahlt werden, wird Hr. Knight wohl nicht concurriren koͤnnen.
                              Wohlfeilheit scheint das groͤßte Verdienst der neuen Methode, und daher
                              gebuͤhrt ihr alle Beachtung, selbst wenn sie an kuͤnstlerischem Werthe
                              nicht excelliren sollte. (Mechanics' Magazine, No.
                              778.)
                           
                        
                           de Witte's Anstrich um Holz
                              etc. unverbrennbar zu machen.
                           Der bekannte Hr. Baddeley berichtet im Mechanics' Magazine No. 778 uͤber die Versuche,
                              die man kuͤrzlich in einem neuen eigens zu diesem Zweke aufgefuͤhrten
                              Gebaͤude in der Naͤhe Londons mit dem patentirten Feuerschuzmittel des
                              Hrn. de Witte anstellte. Die gesammte Zimmerung des auf
                              gewoͤhnliche Art mit Baksteinen gebauten Hauses ward mit dem
                              schuͤzenden Anstriche behandelt. Man begann den Versuch damit, daß man in das
                              obere Stokwerk eine Masse Holzspaͤne brachte, auf diese einige Bretter legte,
                              und das Ganze dann anzuͤndete. Als dieses ausgebrannt war, stekte man auch im
                              Zimmer des unteren Stokwerkes, in welches man eine einfache hoͤlzerne
                              Einrichtung und ein Bett gestellt hatte, und auf dessen Boden sich 18 Zoll hoch
                              trokene Holzspaͤne befanden, in Brand. Es entstand hiedurch bei leichtem
                              Winde ein heftiger Brand, bei dem die Flammen zu den Fenstern hinaus bis in die
                              oberen Stokwerke schlugen. Als die Brennstoffe verzehrt und der Brand in sich
                              erloschen war, schritt man zur Untersuchung des Gebaͤudes. Alles mit dem
                              Anstriche versehene Holzwerk war unversehrt geblieben, und nur einer der
                              Fensterstoͤke, bei dem die Flammen besonders heftig hinausschlugen, war etwas
                              verkohlt. Jene Zimmer, in denen kein Feuer angezuͤndet worden, die aber mit
                              praͤparirtem Holzwerke gefuͤllt waren, zeigten keine Spur von
                              Beschaͤdigung, so daß also der Anstrich die Verbreitung des Feuers trefflich
                              hindert. Der Patenttraͤger hatte die Kuͤhnheit gehabt, in der die
                              Stokwerke scheidenden Deke einige kleine Partien Schießpulver unterzubringen, und
                              dieses blieb unversehrt! Die Composition hat das Aussehen von grauem oder
                              schieferfarbigem Moͤrtel, ist leicht aufzutragen, wird beim Troknen sehr
                              hart, erleidet bei Temperaturveraͤnderungen nur wenig Ausdehnung und
                              Zusammenziehung, loͤst sich nicht ab, laͤßt sich, nachdem sie troken
                              geworden, wie Marmor poliren, und gibt den besten Grund fuͤr alle farbigen
                              Anstriche. Fuͤr ein Haus mit 10 Zimmern kommt der Anstrich auf 20 Pfd.
                              Sterl.
                           
                        
                           Hrn. Durios's Methode brennbare Stoffe unverbrennlich zu machen.
                           Hr. Durios, von dessen Erfindung wir bereits in unserer
                              Zeitschrift Meldung thaten, hat nun zur Ausbreitung derselben in Paris unter dem
                              Namen: „L'Incombustible“, eine mit
                              einem Capitale von einer Million Fr. arbeitende Actiengesellschaft
                              gegruͤndet. Wir entnehmen aus dem bei dieser Gelegenheit publicirten
                              Programme, welches allerdings weniger schwulstig ist, als viele der Erlasse der
                              neufranzoͤsischen Industrieritter nur das, was als Thatsache darin
                              angefuͤhrt wird.
                              Der Erfinder hat in Auftrag der Polizeipraͤfectur mehrere der zu
                              Theater-Decorationen bestimmten Zeuge nach seiner Methode behandelt. Sie
                              verloren dadurch weder an Geschmeidigkeit, noch an Durchsichtigkeit und Glanz; der
                              Flamme einer starken Weingeistlampe ausgesezt, kamen sie allerdings zum
                              Rothgluͤhen; auch wurden sie verkohlt; allein es entwikelte sich keine
                              Flamme, und die Zerstoͤrung reichte nur so weit als der Zeug in unmittelbare
                              Beruͤhrung mit der Flamme kam. Wachstropfen, die man absichtlich auf den Zeug
                              gemacht hatte, verbrannten, ohne daß jedoch der Zeug selbst in Brand gerathen
                              waͤre. Ein gegen den Zeug gerichtetes Zuͤndlicht brachte ebenso wenig
                              eine Entzuͤndung hervor. Papiertapeten, Musseline, Organdis, Tulls u. dgl.,
                              welche mit dem Mittel des Erfinders impaͤgnirt worden, ließen sich ebenso
                              wenig entzuͤnden, selbst wenn sie vorher vielfach zusammengebogen und
                              zerknistert wurden. Ein unverbrennlich gemachter, durch die Einwirkung des Feuers
                              aber verkohlter Perkal wurde mit Talg uͤberstrichen, und dann den Flammen
                              ausgesezt. Der Talg verbrannte, aber der Zeug blieb unveraͤndert. Ein
                              horizontal uͤber eine Kerzenflamme gehaltenes Papier, welches vorher
                              unverbrennlich gemacht worden, verkohlte sich allerdings in Form eines Kreises;
                              allein nach Ausloͤsung dieses verkohlten Kreises spielte die Flamme durch das
                              hiedurch entstandene Loch, ohne die uͤbrigen Theile anzugreifen. Dazu kommt
                              noch, daß der unverbrennliche Anstrich den angestellten Proben gemaͤß den
                              Farben und dem Glanze der damit uͤberstrichenen Gegenstaͤnde,
                              namentlich der Theater-Decorationen, keinen Eintrag thut. – Hr. G. Delessert hat hienach allen Theaterdirectionen in Paris
                              befohlen, in den Theatern nur solche Zeuge und Papiere, die nach dem Verfahren des
                              Hrn. Durios unverbrennlich gemacht worden, zu verwenden.
                              Die Behandlung grober und feiner leinener und haͤnfener Zeuge kommt auf 60
                              Cent. per Quadrat-Meter; jene der Calicos auf 50
                              Cent.; jene der Gase, Organdis, Musseline auf 40 Cent.; jene der Canevasse
                              fuͤr Tapeten auf 40 Cent.; jene des Papieres auf 5 Cent. per Bogen. (France
                                 industrielle, 1838, No. 34.)
                           
                        
                           Aufbewahrung des Mutterkorns.
                           Hr. Wislin hat die Appert'sche Methode mit Erfolg zur
                              Aufbewahrung des Mutterkorns angewandt. Er verfaͤhrt dabei folgender Maßen:
                              nachdem das Mutterkorn gut ausgetroknet ist, fuͤllt er damit Glasflaschen,
                              welche 2 bis 4 Loth fassen, verkorkt und verbindet sie fest und stellt sie dann in
                              Wasser, welches er zum Kochen bringt und darin einige Minuten erhaͤlt. So
                              behandeltes Mutterkorn erhaͤlt sich mehrere Jahre unveraͤndert und
                              bekommt nie den Geruch von ranzigem Oehle, welchen man an solchem Mutterkorne
                              bemerkt, das lange der Luft ausgesezt blieb. Man pulvert es erst in dem Augenblike,
                              wo man es anwendet. (Journal de Chimie médicale.
                              Jun. 1838.)
                           
                        
                           Mehlverfaͤlschung in England.
                           Hr. Clarke wurde kuͤrzlich von den Lords der
                              Admiralitaͤt beauftragt, 1407 Saͤke Mehl zu untersuchen, welche in
                              Hull als verdaͤchtig mit Beschlag belegt und versiegelt worden waren. Das
                              Resultat war, daß einige Saͤke von diesem fuͤr Spanien und Portugal
                              bestimmten Mehle wirklich verfaͤlscht waren und uͤber ein Drittel
                              eines Gemenges von gepulvertem Gyps und Knochen enthielten. Der Eigenthuͤmer
                              dieses Mehls wurde in Folge hievon zu einer Geldstrafe von 10,000 Pfd. Sterl.
                              verurtheilt. (Leed intelligencer.)
                           
                        
                           Maceroni's Composition, um
                              Leder wasserdicht zu machen.
                           Wir haben im polyt. Journal Bd. LX. S. 80 die
                              Mischung angegeben, welche Oberst Maceroni empfiehlt, um
                              Stiefel und Schuhe wasserdicht zu machen. Wir fanden dieselbe seither in mehreren
                              franzoͤsischen und englischen Blaͤttern gepriesen. Zu ihren Lobrednern
                              in lezteren gehoͤrt namentlich der bekannte W. Baddeley, der nur die einzige Bemerkung beizufuͤgen hatte, daß die
                              Stiefel, die man damit behandeln will, nicht zu eng seyn duͤrfen, weil es
                              sonst beinahe unmoͤglich wird, in sie ein- und auszuschliefen.
                              Derselbe Schriftsteller ruͤhmt die naͤmliche Composition auch, um die Treibriemen
                              der Maschinen dauerhaft zu machen. Ebenso raͤth er die ledernen, zu den
                              Feuersprizen gehoͤrigen Schlaͤuche damit zu behandeln, da sie, so weit
                              seine Erfahrung bis jezt reicht, besser entsprechen duͤrfte, als das
                              Traͤnken derselben mit Oehl, welches gleich ausgetrieben wird, so wie man die
                              Schlaͤuche unter Anwendung eines etwas bedeutenden Drukes benuzt.
                           
                        
                           Woolrich's Methode
                              kohlensauren Baryt zu gewinnen.
                           Hr. John Woolrich, Professor der Chemie an der
                              medicinischen Schule in Birmingham, ist der Besizer eines unterm 22. Jun. 1836
                              ertheilten Patentes auf eine verbesserte Methode kohlensauren Baryt zu gewinnen. Wie
                              wenig Neues an diesem Patente ist, ergibt sich aus folgendem dem London Journal, August 1838 entnommenen Auszuge. Der
                              Patenttraͤger erhizt ein Gemenge aus 5 Gewichtstheilen fein gepulverten
                              schwefelsauren Baryts und einem Gewichtstheile ebenso feiner Holzkohle oder Kohks in
                              einer Retorte zum Rothgluͤhen, und unterhaͤlt diese Hize durch zwei
                              Stunden, ohne sich jedoch genau an das Mischungsverhaͤltniß oder die Dauer
                              des Gluͤhens zu binden. Den in der Retorte gebliebenen, aus Schwefelbarium
                              bestehenden Ruͤkstand, loͤst er hierauf in Wasser auf, wozu nach des
                              Patenttraͤgers Angabe das zehnfache Gewicht kaltes und etwas weniger heißes
                              Wasser erforderlich ist. Die klare Aufloͤsung gießt er in ein Gefaͤß
                              ab, in welches er mittelst einer Roͤhre die waͤhrend des
                              Gluͤhens der angegebenen Mischung aus der Retorte entweichende
                              Kohlensaͤure leitet, die er also kostenfrei erhaͤlt. Dieses Gas
                              erzeugt einen Niederschlag von kohlensaurem Baryt, der nur mehr ausgewaschen,
                              getroknet, und in einem Trokenofen eine Stunde lang scharf getroknet zu werden
                              braucht, um als kohlensaurer Baryt in den Handel zu kommen.
                           
                        
                           Ueber die Gasgewinnung aus den oͤhligen
                              Substanzen.
                           Wie das System der Gasgewinnung aus oͤhligen Substanzen auch immer modificirt
                              worden seyn mochte, so blieb man im Principe doch dabei stehen, daß man die Oehle
                              unmittelbar in gußeiserne Retorten, welche beinahe bis zum Weißgluͤhen erhizt
                              worden, fließen ließ, um in diesen deren Zersezung zu bewirken. Den Durchmesser und
                              die Dike fuͤr diese Retorten war man nie im Stande genuͤgend zu
                              bestimmen. Das in die Retorte fallende Oehl verwandelte sich daselbst zuerst in
                              Daͤmpfe und in ein ziemlich reichliches concretes Product; erstere wurden
                              durch die Weißgluͤhhize in Gas und in etwas Kohle verwandelt. War die
                              Temperatur nicht hoch genug, so entwichen die Daͤmpfe unzersezt und
                              verdichteten sich in den Kuͤhlgefaͤßen. Man mußte, um diesem Uebel zu
                              steuern, sowohl den Durchmesser als die Dike der Retorten vermindern; allein in
                              diesem Falle traten oft Verstopfungen ein, die den Gang der Apparate hemmten. Die
                              direct mit Harz arbeitenden Apparate waren denselben Maͤngeln ausgesezt. Hrn.
                              Taillebert gelang es nach langwierigen Forschungen
                              diese saͤmmtlich zu heben, denn sein Apparat verhuͤtet nicht nur alle
                              Verstopfungen, sondern er bedingt zugleich auch eine ungeheure Vermehrung des
                              Productes. Nach den aͤlteren Systemen muß das Harz dadurch, daß man es aller
                              festen Stoffe entledigt, zuerst in Oehl verwandelt werden, und aus diesem Oehle kann
                              erst durch zwei auf einander folgende Operationen Gas erzeugt werden. Mit dem neuen
                              Apparate dagegen fallen beide Operationen in eine einzige zusammen. Man kann mit
                              seiner Huͤlfe aus allen oͤhligen Substanzen Alles, was an Gas darin
                              enthalten ist, gewinnen, und zwar in viel geringerer Zeit und mit um die
                              Haͤlfte geringerem Verbrauche an Kohlen als bisher. Alle die an den
                              aͤlteren Apparaten so haͤufig vorkommenden Unfaͤlle sind
                              verhuͤtet, und das gewonnene Gas besizt die groͤßte Reinheit, so daß
                              es dem besten Harzgase gleichkommt. Hr. Dumas erstattete
                              der Akademie in Paris einen guͤnstigen Bericht uͤber diese Erfindung.
                              (Mémorial encyclop. Jul. 1838).
                           
                        
                           
                           Zunahme des Kartoffelbaues in Frankreich.
                           Die France industrielle gibt in Nr. 14 folgende Daten
                              uͤber die Zunahme des Kartoffelbaues in Frankreich. Im Jahre 1815 betrug die
                              Ernte 21,957,945 Hectoliter; im J. 1820 stieg sie auf 40,670,683 Hectoliter, im J.
                              1830 auf 54,835,167 und im J. 1833 auf 71,982,811 Hectoliter. Da im J. 1815 558,965
                              Hectaren, im J. 1835 aber auch nicht uͤber 803,854 Hectaren Landes mit
                              Kartoffeln bestellt waren, so folgt hieraus, wenn diese Daten richtig sind, daß
                              nicht bloß der Kartoffelbau im Allgemeinen zugenommen hat, sondern daß man jezt auch
                              auf einer und derselben Streke Landes einen doppelt groͤßeren Ertrag
                              erzielt.
                           
                        
                           Ueber eine neue ausgezeichnete Race von Schafen.
                           Hr. Graux, Besizer der Maierei in Mauchamp in der Gegend
                              von Laon, bemerkte vor 10 Jahren unter einer von ihm gehaltenen
                              Merinos-Heerde ein maͤnnliches Lamm, welches sich von seinen
                              Stammverwandten auffallend durch seine Wolle unterschied. Diese hatte
                              naͤmlich einerseits das Weiche und Markige der Kaschemirwolle und
                              andererseits den Glanz der englischen Leicesterwolle, so daß man keinen
                              bezeichnenderen Namen fuͤr sie waͤhlen konnte, als den Namen
                              Seidenwolle (laine-soie), den ihr Hr. Graux gab. Als aufmerksamer und sachkundiger Oekonom kam
                              Hr. Graux sogleich auf die Idee, diese neue,
                              zufaͤllig entstandene, und durch so treffliche Eigenschaften ihres Vließes
                              ausgezeichnete Race wo moͤglich zu erhalten und zu vermehren. Es gelang dieß
                              auch wirklich seiner Sorgfalt, und er ist nun im Besize einer kleinen Heerde, deren
                              Wolle die angegebenen Eigenschaften in vollem Maaße beibehalten hat. Die neue Race
                              kommt in Hinsicht auf ihren Koͤrperbau der gewoͤhnlichen
                              Merinos-Race gleich, obwohl sie wegen ihrer laͤngeren und weicheren
                              Wolle einen etwas anderen Anblik gewaͤhrt, als diese. Ihre Hoͤhe,
                              welche die Thiere erst mit dem dritten Jahre ganz erreichen wechselt von 60 bis zu
                              72 Centimetern, und die Schwere steht mit dieser Groͤße im
                              Verhaͤltnisse. Die schwaͤchsten Hammel geben bei der Schur
                              beilaͤufig ein, die staͤrksten hingegen 2 1/2 Kilogr. am Ruͤken
                              gewaschene Wolle; ungewaschen wiegen die Vließe gewoͤhnlich das Doppelte. Die
                              gewaschene Wolle gibt bei viermaligem Kaͤmmen mit demselben Kamme 50 Proc.
                              Kammwolle, 25 Proc. Kurzwolle und 25 Proc. Abfall. Man zahlt sie gewaschen gern zu
                              10 Fr. das Kilogramm; Sachverstaͤndige erklaͤrten uͤbrigens,
                              daß sich ihr Werth nach dem Cumulativpreise der gekaͤmmten Kaschemir-
                              und der gekaͤmmten Merinoswolle ergibt, wenn man den Mittelpreis zur Basis
                              nimmt. Die Seidenwolle behaͤlt, wenn sie gesponnen und gefaͤrbt
                              worden, ihren Glanz, ihre Weichheit und ihre Festigkeit. Mehrere Fabrikanten, und
                              darunter die ausgezeichnetsten, wie z.B. Hr. Cunin-Gridaine, verarbeiteten sie zu Shawls, zu Satin-Laine,
                              zu Drap-Nouveautés, zu Gilets etc. und zwar mit bestem Erfolge, so daß
                              sie nur bedauern, daß sie bisher in so geringer Menge zu haben ist. Auf der
                              Ausstellung zu Reims erhielt sie den ersten Preis. Den uͤber sie erstatteten,
                              von Hrn. Soulange-Bodin abgefaßten Bericht findet
                              man im Bulletin de la Société
                                 d'encouragement. Julius 1838, S. 288.