| Titel: | Verbesserte Methode Schiffe zu treiben, worauf sich Julian Augustus Tarner, Architekt in Liverpool, am 18. Jan. 1838 ein Patent ertheilen ließ. | 
| Fundstelle: | Band 70, Jahrgang 1838, Nr. XXXIX., S. 175 | 
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                        XXXIX.
                        Verbesserte Methode Schiffe zu treiben, worauf
                           sich Julian Augustus
                              Tarner, Architekt in Liverpool, am 18.
                              Jan. 1838 ein Patent ertheilen ließ.
                        Aus dem Repertory of Patent-Inventions. Sept. 1838,
                              S. 142.
                        Mit Abbildungen auf Tab.
                              III.
                        Tarner's Methode Schiffe zu treiben.
                        
                     
                        
                           Der Zwek meiner Erfindung ist, Schiffe auf Canaͤlen und anderen
                              Gewaͤssern zu treiben, ohne Erzeugung eines so heftigen Wasserschwalles, wie
                              er mit der gewoͤhnlichen Methode sie durch Ruderraͤder zutreiben, die
                              zu beiden Seiten des Fahrzeuges angebracht sind, verbunden ist. Es soll hiedurch der
                              bekannten nachtheiligen Einwirkung dieses Wasserschwalles auf die Ufer der
                              Canaͤle und Fluͤsse – einer Einwirkung, die so groß ist, daß
                              dermalen die Dampfboote groͤßten Theils von der Benuzung der Canaͤle
                              ausgeschlossen sind, – gesteuert werden. Die Art und Weise, auf welche ich
                              diesen Zwek zu erreichen gedenke, erhellt aus folgender Beschreibung meines
                              Apparates.
                           Fig. 59 ist
                              ein Laͤngendurchschnitt; Fig. 60 ein gegen den
                              Hintertheil zu betrachteter Querdurchschnitt eines meiner Erfindung gemaͤß
                              eingerichteten Bootes. Fig. 61 gibt eine Ansicht
                              des Hintertheiles. Fig. 62 ist ein Grundriß des Verdekes, woran man einen Durchschnitt des
                              Ruderhauses etc. sieht. Die punktirten Linien an den drei ersteren Figuren
                              bezeichnen die Wasserlinie. An allen diesen Figuren ist W ein Ruderrad oder ein Treiber, welches auf irgend eine Weise gebaut seyn
                              und durch Dampf oder irgend eine andere Triebkraft in Bewegung gesezt werden kann.
                              Es befindet sich zwischen den Waͤnden des Bootes, dessen Schwimmkraft eine
                              solche seyn muß, daß das erwaͤhnte Ruderrad auf und unter dem Wasserspiegel
                              L arbeitet, wodurch die Bewegung erzielt wird. Das
                              Ruderrad oder der Treiber ist in einem Hause B
                              eingeschlossen, welches, je nachdem man es am Geeignetsten haͤlt, dicht
                              umschlossen oder auch anders gebaut seyn kann. Der vordere Theil F dieses Hauses ist abgerundet oder ausgeschweift, damit
                              das Wasser freien Zutritt zu dem Ruderrade oder zu dem Treiber hat. Q ist eine Vorrichtung, welche ich den Wellenbrecher
                              (wave-queller) nenne, und die, je nachdem man
                              es fuͤr besser findet, beweglich oder unbeweglich angebracht seyn kann. Die
                              Spize P dieses Wellenbrechers soll sich in der
                              Naͤhe des aͤußeren Randes der Schaufeln befinden, damit jede von denselben gebildete
                              Welle durch sie gebrochen oder verhuͤtet wird. Das, was man
                              gewoͤhnlich das Ruͤkwasser zu nennen pflegt, und was von dem Ruderrade
                              oder den Treibern zwischen der Spize P des
                              Wellenbrechers und dem Kranze R des Ruderrades
                              emporgehoben wird, wird zwischen den Scheitel des Wellenbrechers und den hinteren
                              Theil des Ruderhauses geworfen, wo es vermoͤge seiner eigenen Schwere und der
                              ihm durch das Rad mitgetheilten Geschwindigkeit in den Canal C, C faͤllt, um in diesem bei dem Hintertheile des Bootes
                              auszutreten. Das von dem Ruderrade oder den Treibern zuruͤkgeworfene Wasser
                              wird unter den Wellenbrecher gedraͤngt, wodurch das Fahrzeug nicht nur
                              vorwaͤrts getrieben, sondern zugleich auch der im Eingange erwaͤhnte,
                              den Canalufern so hoͤchst verderbliche Wasserschwall verhuͤtet
                              wird.
                           Als meine Erfindung erklaͤre ich das beschriebene Ruderhaus, welche Gestalt
                              dasselbe haben mag, und ob es dicht verschlossen oder auf irgend andere Weise in
                              Anwendung gebracht werden mag. Ferner den beschriebenen Wellenbrecher mit dem Canale
                              fuͤr das Ruͤkwasser. Dabei ist es mir gleichguͤltig, ob man den
                              Boden J des Wellenbrechers auf der Hoͤhe der
                              Wasserlinie, oder uͤber oder unter dieser anbringt, und ob man demselben
                              irgend eine Neigung gegen den Wasserspiegel gibt. Ebenso kann man dem Canale
                              fuͤr das Ruͤkwasser irgend eine Neigung gegen den Wasserspiegel geben,
                              so daß sich sein Austritt am Hintertheile des Fahrzeuges unter oder uͤber dem
                              Wasserspiegel, oder auch auf gleicher Hoͤhe mit diesem befinden kann. Endlich
                              kann man das Ruderhaus, den Wellenbrecher und den Canal fuͤr das
                              Ruͤkwasser einzeln oder paarweise anbringen.
                           
                        
                     
                  
               Tafeln
