| Titel: | Verbesserte Methode Leder oder andere Stoffe erhaben zu pressen, worauf sich Christopher Nickels, in Guilford Street, Lambeth, Grafschaft Surrey, am 21. Mai 1838 ein Patent ertheilen ließ. | 
| Fundstelle: | Band 70, Jahrgang 1838, Nr. XLIV., S. 188 | 
| Download: | XML | 
                     
                        
                        XLIV.
                        Verbesserte Methode Leder oder andere Stoffe
                           erhaben zu pressen, worauf sich Christopher Nickels, in Guilford Street, Lambeth, Grafschaft Surrey, am
                           21. Mai 1838 ein Patent ertheilen
                           ließ.
                        Aus dem Repertory of Patent-Inventions. September
                              1838, S. 160.
                        Mit Abbildungen auf Tab.
                              III.
                        Nickels's verbesserte Methode Leder erhaben zu pressen.
                        
                     
                        
                           Meine Erfindung bezieht sich: 1) auf eine eigenthuͤmliche Methode die Model
                              oder Matrizen, deren man sich bisher zu dem angegebenen Zweke bediente, durch
                              ausgeschlagene oder durchloͤcherte Platten zu ersezen; und 2) auf die
                              Anwendung von Saͤgespaͤnen anstatt des erhabenen Models oder der
                              Patrizen.
                           Aus der Zeichnung, auf deren Beschreibung ich sogleich uͤbergehen will,
                              ersieht man das meiner Erfindung zu Grunde liegende Princip in seiner einfachsten
                              Form. Ist man einmal hiemit vertraut, so wird Jedermann die Platten je nach seinem
                              Geschmake und je nach dem Muster, welches man auf dem Leder oder auf den sonstigen
                              Substanzen erhaben erhalten will, auszuschlagen wissen. Ich bemerke
                              vorlaͤufig nur noch, daß das Pressen nach meiner Methode weit schneller und
                              mit einem geringeren Kostenaufwande von Statten geht, als wenn man sich erst
                              Matrizen und Patrizen aus Stahl oder einem anderen Material dazu verschaffen muß.
                              Meine Platten, die aus Kupfer, Messing oder einem anderen entsprechenden Metalle
                              bestehen koͤnnen, haben beilaͤufig 1/30 Zoll Dike, und koͤnnen
                              also bei dieser Dike mit großer Leichtigkeit ausgeschlagen werden. Auch kommt noch
                              zu bemerken, daß sich die Muster dadurch abaͤndern lassen, daß man
                              fuͤr ein und dasselbe Muster Platten von verschiedenen Diken in Anwendung
                              bringt.
                           In Fig. 20,
                              21 und
                              22 sieht
                              man drei Platten von gleicher Groͤße, deren Loͤcher a, b, c jedoch von verschiedenem Durchmesser sind. Wenn
                              nun z.B. ein Stuͤk feuchtes Leder unter die Platte Fig. 20 gelegt wird; wenn
                              sich unter dem Leder eine nachgiebige Substanz, wie z.B. Saͤgespaͤne,
                              befinden; wenn auf die durchloͤcherte Platte die undurchloͤcherte Fig. 27 gelegt
                              wird; und wenn man endlich auf die ganze Oberflaͤche dieser Platte Fig. 27
                              mittelst einer Schraubenpresse oder einer anderen Vorrichtung einen
                              gleichmaͤßigen Druk wirken laͤßt, so wird auf dem Leder offenbar ein
                              erhabener Abdruk bleiben, der im Durchschnitte dem Durchschnitte Fig. 23 gleicht.
                              Haͤtte man auf die Platte Fig. 20 die Platte Fig. 21
                              gelegt, und mit diesen beiden Platten zusammen einen Abdruk bewerkstelligt, so
                              wuͤrde das erhabene Muster die in Fig. 24 ersichtliche
                              Durchschnittsform bekommen; und waͤren die drei Platten Fig. 20, 21 und 22 angewendet worden, so
                              wuͤrde die Durchschnittsform des erhabenen Abdrukes die in Fig. 25 angedeutete
                              seyn.
                           Aus dieser Erlaͤuterung des Principes ergibt sich, daß man durch
                              Abaͤnderung der Ausschnitte der Platten eine große Mannigfaltigkeit der
                              erhabenen Dessins erzielen kann, und zwar ganz je nach dem Geschmake des
                              Kuͤnstlers. Es erhellt ferner, daß, je nachdem man den Raͤndern der
                              ausgeschlagenen Loͤcher Abdachungen gibt, die Umrisse der Dessins entweder
                              mehr in einander fließen oder durch schaͤrfere Winkel begraͤnzt seyn
                              werden. Wenn z.B. die Raͤnder der Loͤcher der Platten Fig. 20 und Fig. 22
                              vollkommen senkrecht durchgeschlagen sind, waͤhrend die Lochraͤnder
                              der Platte Fig.
                                 21 eine Abdachung haben, so wird das mit diesen drei Platten gepreßte
                              erhabene Muster die in Fig. 26 angedeutete
                              Durchschnittsform bekommen. Es erhellt ferner, daß man sich zu einem einzigen
                              erhabenen Muster mehrerer Platten bedienen kann, und daß das Muster sehr
                              mannigfaltige Veraͤnderungen erleiden kann, je nachdem man eine oder mehrere
                              Platten dazwischen auslaͤßt. Man erhaͤlt demnach auch ein und dasselbe
                              Muster mehr oder weniger erhaben, je nachdem man eine groͤßere oder geringere
                              Anzahl von Platten auf einmal anwendet.
                           Da der mittelst meiner Erfindung zu erzielende Effect von dem Geschmake des
                              Fabrikanten bedingt ist, so hielt ich es weder fuͤr moͤglich noch
                              fuͤr noͤthig, auf eine Darstellung verschiedener Muster einzugehen.
                              Ich fand es vielmehr passender, nur bei der Kreisform allein stehen zu bleiben, da
                              der Arbeiter nach dem Gesagten fuͤr jeden einzelnen Fall die dem
                              gewuͤnschten Muster entsprechende Dike und Anzahl der Platten zu
                              waͤhlen wissen wird. Bemerken muß ich aber, daß man bei der Anwendung der
                              beschriebenen ausgeschlagenen Platten sorgfaͤltig darauf zu achten hat, sie
                              so zu ordnen und so in Register zu erhalten, daß saͤmmtliche damit
                              hervorgebrachte erhabene Dessins auch correct sind. Ich bediene mich zu diesem Zweke
                              zweier oder mehrerer Registerzapfen, welche ich durch Loͤcher steke, die zu
                              diesem Zweke in den Platten angebracht sind. Oder ich gebe dem Kasten, worin die
                              nachgiebige Substanz enthalten ist, solche Dimensionen und solche
                              Vorspruͤnge, daß die Platten genau in ihn einpassen und waͤhrend der
                              Druk ausgeuͤbt wird, unveraͤndert in ihrer Stellung erhalten
                              werden.
                           Ich brauche wohl kaum zu erinnern, daß man, um den erhabenen Dessins noch
                              groͤßere Schoͤnheit zu verleihen, die arbeitenden Oberflaͤchen der Platten
                              verschieden graviren lassen kann. Ebenso ist auch eine Colorirung der Dessins
                              moͤglich, da man auf die arbeitenden Oberflaͤchen, d.h. auf jene, die
                              den Abdruk erzeugen, verschiedene Farben auftragen kann. Wenn ich ferner bisher nur
                              von Leder sprach, so erhellt doch offenbar, daß Papier, Sammt und viele andere
                              Stoffe auf ebendieselbe Weise gepreßt werden koͤnnen. Ich brauche
                              hieruͤber in keine weiteren Eroͤrterungen einzugehen, da es sich hier
                              nicht von den zu pressenden Stoffen, sondern von der Erzeugungsart der Pressung
                              handelt.
                           Was die Erzielung des erforderlichen Drukes anbelangt, so binde ich mich in dieser
                              Hinsicht an keine bestimmte Methode. Auch ist es nicht noͤthig, daß man die
                              ausgeschlagenen Platten immer bloß in Form von solchen anwende, da man sie
                              verschieden biegen und selbst zu Cylindern umformen kann, die dann bei ihrem
                              Umlaufen dieselbe Wirkung hervorbringen wie die Platten.
                           In Hinsicht auf das nachgiebige Material endlich, dessen ich mich bediene, um das
                              Leder in die aus den durchloͤcherten Platten gebildeten Matrizen zu pressen,
                              habe ich Saͤgespaͤne fuͤr eines der zwekdienlichsten befunden.
                              Namentlich zeigen sich diese dann sehr vortheilhaft, wenn der zu pressende
                              Gegenstand, wie z.B. das Leder, vorher befeuchtet werden muß; die Spaͤne
                              nehmen naͤmlich diese Feuchtigkeit wieder auf. Abgesehen hievon ist dieses
                              Material auch sehr wohlfeil, immer neuerdings wieder brauchbar, und von jedem
                              beliebigen Grade der Feinheit zu bekommen. Man gibt die Saͤgespaͤne in
                              den oben erwaͤhnten Kasten, breitet das Leder, Papier etc. daruͤber,
                              legt dann die ausgeschlagenen Platten und endlich die Platte Fig. 27 darauf, und
                              laͤßt zulezt den erforderlichen Druk einwirken.
                           
                        
                     
                  
               Tafeln
