| Titel: | Verbesserter Apparat zu vollkommenerer Verbrennung der Kerzen und zur Verhütung des Puzens derselben, worauf sich Richard Bright, Lampenfabrikant in Bruton Street, Berkeley Square in der Grafschaft Middlesex, am 13. Jan. 1838 ein Patent ertheilen ließ. | 
| Fundstelle: | Band 70, Jahrgang 1838, Nr. XLIX., S. 202 | 
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                        XLIX.
                        Verbesserter Apparat zu vollkommenerer
                           Verbrennung der Kerzen und zur Verhuͤtung des Puzens derselben, worauf sich
                           Richard Bright,
                           Lampenfabrikant in Bruton Street, Berkeley Square in der Grafschaft Middlesex, am 13. Jan. 1838 ein Patent ertheilen
                           ließ.
                        Aus dem Repertory of Patent-Inventions. Sept. 1838,
                              S. 148.
                        Mit Abbildungen auf Tab.
                              III.
                        Bright's verbesserter Apparat fuͤr Kerzen.
                        
                     
                        
                           Ich verfertige aus Metall oder irgend einer anderen zwekgemaͤßen Substanz eine
                              oder mehrere kurze Roͤhren, die entweder getrennt oder miteinander verbunden
                              sind, und von denen fuͤr jeden Docht eine bestimmt ist; oder ich verfertige
                              aus Draht Staͤbchen, Keile oder Schleifen, die den Docht der Kerze auf die
                              eine Seite druͤken; Fig. 28 – 44. In
                              Verbindung hiemit oder auch nicht bringe ich duͤnne durchloͤcherte
                              Platten oder Draͤhte a an, welche von den zur
                              Direktion der Dochte dienenden Theilen Waͤrme herleiten, damit hiedurch der
                              Talg der Kerze erweicht und fluͤssig werde, und damit also dessen Verbrennung
                              leichter und regelmaͤßiger von Statten gehe.
                           Die Vorrichtung, welche ich den Dochtfuͤhrer (wick-director) nenne, ist in einem Kegelstuͤke, welches dem
                              an der gewoͤhnlichen Kerzenlampe gebraͤuchlichen aͤhnlich ist,
                              befestigt, und so uͤber dem oberen Ende der Kerze angebracht, daß der Docht
                              oder die Dochte in die
                              fuͤr sie bestimmten Loͤcher eingefuͤhrt, und so hoch durch sie
                              emporgeschoben werden koͤnnen, als es zum Anzuͤnden derselben
                              noͤthig ist. Der Dochtfuͤhrer biegt die Dochte unter einem Winkel von
                              beilaͤufig 45 Graden, und zwar so lange, als noch ein Dochtstuͤk
                              vorhanden ist.
                           Man kann bewirken, daß der Dochtfuͤhrer im Maaße des Abbrennens des Dochtes an
                              der Kerze herabsteigt; und zwar laͤßt sich dieß erreichen durch ein
                              beschwertes Kegelstuͤk, Fig. 45, oder durch
                              andere angehaͤngte Gewichte, die ihn senkrecht erhalten und den Docht unter
                              dem Winkel durch ihn treiben, der zur vollkommenen Verbrennung erforderlich ist.
                           Eine andere Methode sich dieses Dochtfuͤhrers zu bedienen ist die, daß man ihn
                              in dem zu einer Kerzenlampe gehoͤrigen Kegelstuͤke fixirt, wie dieß
                              aus Fig. 46,
                              46* und
                              47
                              erhellt. Wenn man naͤmlich den oder die Dochte in den Dochtfuͤhrer
                              bringt und sie dann anzuͤndet, so werden sie durch die Feder, auf der die
                              Kerze ruht, unter dem zur vollkommenen Verbrennung erforderlichen Winkel
                              emporgetrieben.
                           Die zur Fuͤhrung der Dochte dienenden Roͤhren sind je nach der Form
                              dieser Dochte rund, oval oder platt. Ihre unteren Enden sind ausgebogen, damit der
                              Docht auf seinem Wege leichter durch sie hindurch gehen kann. Auch bemerkt man eine
                              große Anzahl kleiner Loͤcher in ihnen angebracht, damit der geschmolzene Talg
                              leicht durch sie hindurchfließen kann. Ihre Groͤße ist durch jene der Dochte
                              bedingt, und kann bei 1/8 Zoll Durchmesser von 1/4 bis zu 3/4 Zoll Laͤnge
                              betragen. Wenn man mehrere solche Roͤhren mit oder ohne Leitungsplatten oder
                              Draͤhte mit einander verbinden will, so ist es wegen der Hize, der sie
                              ausgesezt sind, rathsam, sich eines strengfluͤssigen Lothes zu bedienen. Man
                              kann in den duͤnnen Platten, Fig. 44, fuͤr den
                              Durchgang der Dochte Loͤcher anbringen, die sich jedoch in solcher Entfernung
                              von dem Mittelpunkte befinden muͤssen, daß die Draͤhte unter einem
                              Winkel von beilaͤufig 45° uͤber sie hinausragen.
                           Die Keile, Staͤbchen oder die Draͤhte, welche als Keile zu wirken
                              haben, und die man von Fig. 35 bis 39 sieht,
                              muͤssen eine Weite und Groͤße haben, welche von der Stellung der
                              Dochte in der Kerze bedingt ist, damit sie, wenn sie mit den Dochten in
                              Beruͤhrung kommen, diese unter einem Winkel von beilaͤufig 45°
                              seitwaͤrts biegen.
                           Der Dochtfuͤhrer laͤßt sich gleichfalls aus Drahtschlingen, Fig. 41, oder
                              wenn man will, auch aus spiralfoͤrmig gewundenem Drahte, Fig. 34, verfertigen.
                              Welcher Art von Dochtfuͤhrer man sich uͤbrigens bedienen mag, so ziehe
                              ich es vor, ihn mittelst Draht oder auf solche Weise an den Kegelstuͤken zu
                              befestigen, daß die Flammenhize nicht direct communicirt wird, Fig. 48 und 49. Der
                              Dochtfuͤhrer laͤßt sich je nach der Haͤrte der Kerze mittelst
                              eines verschiebbaren Ringes oder auch auf irgend andere geeignete Weise
                              hoͤher oder niederer stellen. Die Groͤße und Form der Leitungsplatten,
                              welche duͤnn durchloͤcherte Blaͤtter oder Draͤhte sind,
                              haͤngt von der Haͤrte der Kerzen, deren man sich gewoͤhnlich
                              bedienen will, ab.
                           Das Kegelstuͤk, zu welchem der Dochtfuͤhrer gehoͤrt, verfertige
                              ich in der aus Fig. 46 und 47 ersichtlichen Art. Den
                              ganzen oberen Theil der Roͤhre umgibt ein kleiner Raum b, der jenen Theil der verfluͤssigten Kerze, der an dem inneren
                              Theile des Kegels durch die Loͤcher b, b
                              troͤpfeln moͤchte, in den aͤußeren, zu dessen Aufnahme
                              bestimmten Behaͤlter c gelangen laͤßt. Auf
                              diese Weise ist es nicht leicht moͤglich, daß sich die innere Seite der
                              Roͤhre oder die Spiralfeder verlege. Zuweilen bringe ich an dem
                              Kegelstuͤke auch einen aͤußeren Kegel oder ein Stuͤk von einem
                              solchen oder einen Schild an, wie man dieß in Fig. 51 sieht. Ich
                              vermindere auf diese Weise die directe Einwirkung der Hize der Flamme auf den Kegel;
                              indem der Kegel nur an dem untersten oder entferntesten Theile der Flamme mit ihr in
                              Beruͤhrung kommt, und indem an allen uͤbrigen Stellen ein Zwischenraum
                              von wenigstens 1/16 Zoll gelassen ist. In einigen Faͤllen bilde ich diesen
                              Theil meiner Vorrichtung auch auf solche Art, daß er am Scheitel umgebogen ist, und
                              den aͤußeren oberen Theil der Kerze gegen die directe Einwirkung der
                              Flammenhize schuͤzt, wie dieß aus Fig. 51 erhellt.
                           Ein anderer Theil meiner Vorrichtung ist das Naͤpfchen d, welches man in Fig. 52 und 53 einzeln
                              fuͤr sich abgebildet sieht, und welches zur Aufnahme der allenfalls an der
                              Kerze herabfließenden geschmolzenen Masse dient. Es soll von solchem Durchmesser
                              seyn, daß es sich frei innerhalb der Roͤhre f der
                              Kerzenlampe bewegen kann, und dabei irgend eine entsprechende Tiefe haben. Oben am
                              Scheitel dieses Naͤpfchens wird von einem Drahte, der vom Boden oder von den
                              Seiten des Naͤpfchens auslaͤuft, eine durchloͤcherte Platte e getragen, die von etwas geringerem Durchmesser ist. An
                              dieser Platte ist ein duͤnner Tfoͤrmiger
                              Metallstreifen befestigt, der einem aͤhnlichen, am Boden der Kerze
                              befindlichen Einschnitte entspricht, damit sie auf diese Weise noch sicherer an Ort
                              und Stelle erhalten wird. Von dem Boden des Naͤpfchens laͤuft ein im
                              Winkel gebogener Draht g aus, oder es sind an demselben
                              Zapfen befestigt, welche durch entsprechende Loͤcher des Federhauses h gehen, so daß also das Kerzenhaus in gehoͤriger
                              Stellung erhalten wird.
                           Zur Ausgleichung der Verschiedenheit der Temperatur und der verschiedenen
                              Haͤrte oder Schmelzbarkeit der Substanzen, aus denen die Kerze besteht, habe ich
                              folgende Vorkehrung getroffen, welche ich jedoch nicht als neu geltend machen will.
                              Um naͤmlich waͤhrend der Verbrennung der Kerze innerhalb gewisser
                              Graͤnzen eine Zu- oder Abnahme der Kraft der Spiralfeder zu gestatten,
                              gehen von dem Federhause j, wie man in Fig. 46 und 47 sieht,
                              Zapfen aus, die durch die senkrecht laufenden Fugen k
                              gehen, und in die an dem aͤußeren Gehaͤuse l befindlichen spiralfoͤrmigen Fugen eindringen. Wenn man also das
                              Gehaͤuse umdreht, so wird das Federhaus emporbewegt und die Feder
                              zusammengedruͤkt, und deren Kraft mithin erhoͤht; durch die umgekehrte
                              Bewegung dagegen wird die Feder nachgelassen oder ihre Kraft vermindert. Derselbe
                              Zwek laͤßt sich uͤbrigens auch mit einer Zahnstange und einem Getriebe
                              oder auf verschiedene andere Weise erreichen.
                           In Fig. 54,
                              55, 56 und 57 sieht man
                              den Kegel, den Behaͤlter und den oberen Theil der Roͤhre einzeln
                              fuͤr sich abgebildet; in Fig. 58 hingegen sieht
                              man sie saͤmmtlich mit einander in Verbindung gebracht. m ist einer der beiden Zapfen, die den Kegel in
                              geeigneter Stellung erhalten, n ist einer der beiden
                              Haken, die unter den Zapfen n weggehen und in die
                              Spalten o einfallen, wodurch alle diese Theile
                              zusammengehalten werden. In Fig. 55 und 56 sieht man
                              die Arme p, p, welche zum Festhalten von Kugeln oder
                              anderen schattengebenden Vorrichtungen bestimmt sind.
                           So weit meine Erfahrung reicht, koͤnnen die fuͤr derartige Leuchter
                              bestimmten Kerzen aus den gewoͤhnlichen Materialien fabricirt werden. Zwei
                              Theile Talg auf einen Theil Stearin geben eine treffliche Kerzenmasse. Die Dochte
                              koͤnnen rund oder platt seyn; die besten scheinen mir jene aus einem
                              Baumwollgewebe, welches dem sogenannten Flatbobbin aͤhnlich ist, denn diese
                              Gewebe geben, wenn man sie mit einigen Baumwollfaͤden ausfuͤllt,
                              treffliche Dochte. Auch solid gewebte Dochte, nach Art der
                              Patent-Ziehfensterleinen, entsprechen ganz gut. Die Dochte sollen central in
                              die Kerzenmodel eingesezt und nicht naͤher als auf 1/16 Zoll an einander
                              gebracht werden. Was deren Zahl betrifft, so binde ich mich durchaus an keine
                              bestimmte.
                           Als meine Erfindungen erklaͤre ich den Dochtfuͤhrer, den
                              Waͤrmeconductor, meine Methode die uͤberschuͤssige geschmolzene
                              Masse von dem inneren Theile des Kegels an einen aͤußeren Behaͤlter
                              abzuleiten: das Naͤpfchen, auf dem die Kerze ruht, und den Schuzkegel oder
                              Schild.
                           
                        
                     
                  
               Tafeln
