| Titel: | Verbesserungen in der Eisenfabrication, worauf sich Eduard François Joseph Duclos, Gentleman, ehemals in Sampson in Belgien, dermalen in Church in der Grafschaft Lancaster, am 20. Okt. 1837 ein Patent ertheilen ließ. | 
| Fundstelle: | Band 70, Jahrgang 1838, Nr. LXXX., S. 364 | 
| Download: | XML | 
                     
                        LXXX.
                        Verbesserungen in der Eisenfabrication, worauf
                           sich Eduard François Joseph
                              Duclos, Gentleman, ehemals in Sampson in Belgien, dermalen in Church in
                           der Grafschaft Lancaster, am 20. Okt. 1837 ein
                           Patent ertheilen ließ.
                        Aus dem London Journal of arts. Sept. 1838, S.
                              345.
                        Mit Abbildungen auf Tab.
                              V.
                        Duclos's Verbesserungen in der Eisenfabrication.
                        
                     
                        
                           Meine Erfindung, sagt der Patenttraͤger, besteht darin, daß ich das Roheisen,
                              und die Schlaken, waͤhrend sie sich in Fluß befinden, mit gewissen Substanzen
                              verbinde, welche dem Roheisen in Folge ihrer chemischen Einwirkung dadurch die in
                              ihm enthaltenen Unreinigkeiten entziehen, daß sie mit denselben fluͤchtige
                              Verbindungen eingehen oder Schlaken bilden, die, wenn sie auch nicht
                              fluͤchtig, doch wenigstens leichtfluͤssiger sind, als die bei dem
                              gewoͤhnlichen Schmelzprocesse erzeugten Schlaken. Die fluͤchtigen
                              Substanzen schuͤzen, indem sie sich mit der den Ofen ausfuͤllenden
                              Flamme vermischen, das Eisen gegen Angriffe; gleichzeitig wird aber auch ein Metall
                              frei gemacht, und zwar in einer solchen Menge, daß es mit dem Eisen eine Legirung
                              bildet, die sowohl in ihren physischen als chemischen Eigenschaften dem besten mit
                              Holzkohlen fabricirten Schmiedeisen taͤuschend aͤhnlich ist. Man
                              pflegt das Roheisen, welches in Gußeisen verwandelt werden soll, gewoͤhnlich
                              zuerst dem Frisch- und dann dem Puddlirprocesse zu unterwerfen; meine
                              Erfindung bezieht sich auf beide Processe.
                           Zum Frischen oder Raffiniren bediene ich mich eines sogenannten Reverberirofens, wie
                              man ihn in Fig.
                                 26 abgebildet sieht. a ist die Thuͤr,
                              bei der das Brennmaterial in den Ofen eingetragen wird. c,
                                 b sind die Stangen, die uͤber die Aschengrube gelegt sind; d der Steg; e der Tiegel
                              oder Schmelzraum; f ein Thuͤrchen, welches sich
                              etwas uͤber
                              dem Tiegel in den Ofen oͤffnet; g die Sohle,
                              welche sich gegen den Tiegel hin abdacht; h der
                              Rauchfang. Das Brennmaterial, womit ich diesen Ofen heize, ist Steinkohle, welche
                              mit Flamme brennt. Sobald die Sohle des Ofens mit solcher zum Weißgluͤhen
                              gebracht worden ist, schaffe ich 30 Cntr. Roheisen von guter Qualitaͤt auf
                              dieselbe, und unmittelbar darauf trage ich bei dem Thuͤrchen f in den Tiegel e eine
                              Mischung ein, welche ich aus 336 Pfd. trokenen salzsauren Manganoxyduls oder
                              Manganchlorides und 6 3/4 Pfund Chlorkalk, auch Bleichpulver genannt, zusammenseze;
                              d.h. ich nehme von der ersteren der beiden Ingredienzien 10 und von der lezteren 1/5
                              Proc. des der Behandlung unterzogenen Roheisens. Auf diese Mischung bringe ich eine
                              2–3 Zoll dike Schichte Holzkohle, und diese bedeke ich ihrerseits mit einer
                              ebenso diken Schichte Eisenschlaken, die ich jedoch mit einer hinreichenden Menge
                              Aezkalk mische, damit sich der Kalk mit der in den Schlaken enthaltenen ungebundenen
                              Kieselerde verbinde. Nachdem diese Vorkehrungen getroffen worden, treibe ich die
                              Hize des Ofens so schnell als moͤglich so weit, daß das vorlaͤufig auf
                              die Sohle geschaffte Roheisen in Fluß geraͤth, dann in den Tiegel e hinablaͤuft und diesen bis auf einige Zoll von
                              dem Thuͤrchen f fuͤllt. Wenn das Roheisen
                              vollkommen geschmolzen worden ist, bedeke ich dessen Oberflaͤche mit
                              Holzkohle, worauf ich die zum Umbrechen des geschmolzenen Metalles dienenden
                              Werkzeuge durch das in dem Thuͤrchen f
                              befindliche Loch einfuͤhre. Waͤhrend des Umbrechens selbst trage ich
                              in Zwischenraͤumen von beilaͤufig 4 Minuten je 10 Pfd. des oben
                              angegebenen Gemenges aus salzsaurem Mangan und Chlorkalk ein, wobei das Register des
                              Schornsteines nach jedem Zusaze einige Secunden lang geschlossen werden muß. Der
                              Proceß, bei dem sorgfaͤltig darauf gesehen werden muß, daß das Metall
                              bestaͤndig mit Holzkohle bedekt bleibt, ist in beilaͤufig einer halben
                              Stunde beendigt, wo man dann das raffinirte Metall auf gewoͤhnliche Weise aus
                              dem Ofen laufen laͤßt.
                           Der chemische Vorgang waͤhrend des eben beschriebenen Processes scheint
                              folgender zu seyn. Der in dem Roheisen enthaltene Schwefel, Arsenik und Phosphor
                              verbindet sich mit dem Chlor des Manganchlorides und des Chlorkalkes, und bildet
                              damit gasfoͤrmige Verbindungen, die sich verfluͤchtigen,
                              waͤhrend sich ein Theil des Mangans mit dem Eisen verbindet. Die
                              hauptsaͤchlich aus Eisensilicaten bestehenden Schlaken werden durch die
                              gemeinschaftliche Wirkung des Kalkes und der Holzkohle zersezt, und geben nebst
                              metallischem Eisen eine leichtfluͤssige Schlake, welche hauptsaͤchlich
                              aus Kalksilicat mit etwas Eisen- und Mangansilicat besteht.
                           
                           Das nach dem angegebenen Verfahren raffinirte Eisen hat dem Puddlirprocesse zu
                              unterliegen, der sich von dem gewoͤhnlichen Puddliren in Folgendem
                              unterscheidet. Ich trage naͤmlich, waͤhrend das Puddliren von Statten
                              geht, von Zeit zu Zeit ein Procent des angegebenen Gemenges aus salzsaurem Mangan
                              und Chlorkalk ein, um dadurch die uͤblen Folgen zu beseitigen, die aus der
                              Einwirkung des in der Flamme der Steinkohlen enthaltenen Schwefels auf das Eisen
                              erwachsen koͤnnten. Die in der Flamme enthaltene Kohlensaͤure wird,
                              bevor sie an das Eisen gelangt, in Kohlenstoffoxydgas umgewandelt, indem man den
                              Steg des Ofens aus zwei parallelen Mauern auffuͤhrt, und den zwischen ihnen
                              befindlichen Raum mit Holzkohle ausfuͤllt. Wenn das Metall, wie man in der
                              Huͤttensprache zu sagen pflegt, seine Natur erlangt hat, so lasse ich die
                              Schlaken ab, und werfe kleine Holzkohlenstuͤke in den Ofen, um das Eisen so
                              viel als moͤglich gegen die nachtheilige Einwirkung des Feuers zu
                              schuͤzen, waͤhrend es in Ballen aufgebrochen wird.
                           Ich lege auf die beschriebenen Modifikationen des Raffinir- und Puddlirofens
                              keine Anspruͤche; wohl aber dehne ich diese auf die Umwandlung des Roheisens
                              in Schmiedeisen mittelst aller jener Metallchloride aus, die einer Zersezung, bei
                              der sich ihre Basis mit dem Eisen verbindet, waͤhrend das Chlor mit dem
                              Schwefel und den sonstigen im Eisen enthaltenen Unreinigkeiten fluͤchtige
                              Verbindungen bildet, faͤhig sind. Ebenso belege ich die Anwendung aller jener
                              Metallchloride, deren Basen, indem sie sich mit den erdigen Unreinigkeiten des
                              Roheisens verbinden, diese in Schlaken umwandeln und also deren Abscheidung aus dem
                              Eisen mittelst der unter dem Namen Wolfsfeuer (wollow-fires) bekannten Oefen erleichtern.
                           Wenn das Metall nach dem Ablassen der Schlaken seine sogenannte Natur erlangt hat, so
                              nehme ich dasselbe, um es von den lezten Kiesel- und Schlakenatomen, die ihm
                              fast immer noch anhaͤngen, zu befreien, aus dem Puddlirofen, und seze es der
                              Einwirkung eines Holzkohlenfeuers aus, damit es sich in diesem reinige und
                              zusammensintere. In diesem Zustande werden dann die sogenannten Blumen (blooms) daraus geformt, die nur mehr ausgewalzt zu
                              werden brauchen. Um die Unannehmlichkeiten zu umgehen, die sich gewoͤhnlich
                              zeigen, wenn das Eisen bei der weiteren Behandlung mittelst Reverberiroͤfen
                              erhizt werden soll, erhize ich diese Blumen.
                           
                        
                     
                  
               Tafeln
