| Titel: | Miszellen. | 
| Fundstelle: | Band 70, Jahrgang 1838, Nr. LXXXVIII., S. 390 | 
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                        LXXXVIII.
                        Miszellen.
                        Miszellen.
                        
                     
                        
                           Telford'sche Preise.
                           Die Institution of Civil Engineers hat beschlossen, im
                              Jahre 1839 die von Telford gestifteten Preise fuͤr
                              preiswuͤrdige Mittheilungen uͤber folgende Gegenstaͤnde zu
                              ertheilen.
                           1. Ueber die Natur und die Eigenschaften des Dampfes, besonders mit Ruͤksicht
                              auf die Menge Wassers, welche angestellten Versuchen gemaͤß in einer
                              bestimmten Menge Dampfes, dem bei verschiedenen Temperaturen freie Communication mit
                              dem Wasser gestattet ist, enthalten ist.
                           2. Ueber die Heizung und Ventilirung oͤffentlicher Gebaͤude mit Angabe
                              der Methoden, deren man sich mit dem meisten Erfolge bediente, um die Luft gesund zu
                              erhalten.
                           3. Beschreibung und Abbildung des Wasserbrechers in Plymouth in seinem
                              urspruͤnglichen und dermaligen Zustande.
                           4. Ueber das aus Versuchen entnommene Verhaͤltniß, welches an den Eisenbahnen
                              zwischen Geschwindigkeit, Last und Kraft der Lokomotiven besteht; und zwar 1) an
                              ebenen Flaͤchen, und 2) an Flaͤchen mit Gefaͤll.
                           5. Beschreibung und Abbildung der besten Maschine, zur Verzeichnung des Profiles
                              einer Straße, und zum Messen des Zuges verschiedener Straßen.
                           
                           6. Ueber die Explosionen der Dampfkessel; und zwar namentlich mit Beschreibung der
                              bei Explosionen beobachteten Erscheinungen, und mit Abbildung des Kessels vor und
                              nach der Explosion.
                           7. Beschreibungen und Zeichnungen eiserner Dampfboote.
                           8. Ueber die vergleichsweisen Vortheile von Holz und Eisen, in Hinsicht auf deren
                              Verwendung zum Baue von Dampfbooten.
                           9. Ueber die Vortheile und Nachtheile der heißen Geblaͤsluft bei der
                              Eisengewinnung, mit Angabe der Guͤte und Menge der angewendeten Materialien
                              und der daraus erzielten Producte.
                           10. Ueber die Ursachen der Textur- und anderen Veraͤnderungen, welche
                              das Eisen bei langer fortgesezter Einwirkung des Seewassers erleidet, und
                              uͤber die Mittel, womit diesen Veraͤnderungen vorgebeugt werden
                              kann.
                           11. Ueber die Eigenschaften und chemischen Bestandtheile verschiedener Arten von
                              Steinkohlen.
                           Außerdem werden auch andere Abhandlungen von besonderem Interesse zur Preisbewerbung
                              zugelassen. Die Einsendung hat bis laͤngstens 30. Maͤrz 1839 an den
                              Secretaͤr der Gesellschaft, Hrn. Thomas Webster,
                              Nr. 25, Great-George-Street, Westminster zu geschehen.
                           
                        
                           Amerikanisches Gesez, die Dampfboote betreffend.
                           Das Gesez, welches der Congreß der Vereinigten Staaten unterm 7. Jul. 1838 annahm,
                              fuͤhrt den Titel: „Acte zur Sicherung des Lebens jener Personen,
                                 welche sich an Bord von Booten befinden, die ganz oder zum Theil durch Dampf
                                 getrieben werden.“ Sein Inhalt ist folgender:
                           §. 1. Jeder Eigenthuͤmer eines Bootes, welches ganz oder zum Theil
                              durch Dampf getrieben wird, ist gehalten, dasselbe vor dem 1. Okt. 1838 den
                              bestehenden Gesezen gemaͤß neu enrolliren zu lassen, und von dem Aufseher des
                              Hafens, an dem die Enrollirung geschah, unter den durch die bisherigen Geseze und
                              die dermalige Acte auferlegten Bedingungen eine neue Licenz zu erholen.
                           §. 2. Kein Eigner oder Capitaͤn eines derlei Bootes ist vom 1. Okt.
                              1838 an ermaͤchtigt, auf den schiffbaren Gewaͤssern der Vereinigten
                              Staaten Guͤter, Waaren oder Personen zu transportiren, ohne sich vorher die
                              erwaͤhnte Licenz von dem geeigneten Beamten verschafft zu haben. Jeder
                              Dawiderhandelnde verfaͤllt in eine Strafe von 500 Dollars, wovon die
                              Haͤlfte dem Angeber zufaͤllt, und welche von jedem
                              Districtgerichtshofe der Vereinigten Staaten nach einem summarischen Verfahren
                              erkannt werden kann.
                           §. 3. Jeder Districtsrichter, in dessen District sich an den schiffbaren
                              Gewaͤssern ein Hafen befindet, ist gehalten, auf Verlangen des Eigners oder
                              Meisters eines Dampfbootes von Zeit zu Zeit eine oder mehrere Personen abzuordnen,
                              welche die Boote, Kessel und Maschinen zu untersuchen im Stande, und bei dem, Baue
                              derselben und der zu ihnen gehoͤrigen Maschinerien nicht betheiligt sind.
                              Diese Personen haben, wenn sie dazu aufgelodert werden, dir Untersuchung
                              vorzunehmen, und hieruͤber dem Eigner in Duplo Zeugnisse, auszustellen.
                              Vorher sind sie jedoch vor der gehoͤrigen Behoͤrde zu beeidigen.
                           §. 4. Die zur Untersuchung des Rumpfes eines Bootes berufenen Personen haben
                              in dem, dem Eigner auszustellenden Zeugnisse anzugeben, wann und wo das Boot gebaut
                              wurde; wie lange es faͤhrt; ob dasselbe ihrer Ueberzeugung nach in gutem
                              Zustande, in jeder Hinsicht seetauglich, und zum Transporte von Guͤtern und
                              Personen geeignet ist. Die Eigner haben jedem der Untersuchenden fuͤr jede
                              Untersuchung die Summe von 5 Dollars zu bezahlen.
                           §. 5. Der oder die zur Pruͤfung der Kessel und Maschinerien Berufenen
                              haben nach genauer Untersuchung in Duplo ein Zeugniß auszufertigen, worin ihre
                              Ueberzeugung in Betreff der Guͤte und Tauglichkeit der Kessel, so wie deren
                              Alter anzugeben ist. Das eine dieser Zeugnisse ist dem Hafenaufseher, bei dem um
                              eine Licenz oder um eine Erneuerung einer solchen nachgesucht wird, vorzulegen; das
                              andere ist auf dem Boote so anzuheften, daß Jedermann Einsicht davon nehmen kann.
                              Fuͤr jede Untersuchung hat der Eigner jedem der Untersuchenden 5 Dollars zu
                              bezahlen.,
                           §. 6. Die Eigner haben die in §. 4 angeordnete Untersuchung innerhalb
                              12 Monaten wenigstens ein Mal, die in §. 5 angeordnete aber wenigstens in 6
                              Monaten ein Mal zu
                              erwirken, und das Zeugniß hieruͤber dem Hafenaufseher, bei dem sie die Licenz
                              nahmen, einzuhaͤndigen. Die Dawiderhandelnden verlieren die ertheilte Licenz,
                              und verfallen in dieselbe Strafe wie jene, die ohne Licenz fahren. Ebenso sind die
                              licentirten Eigner gehalten, an Bord ihrer Boote fuͤr eine entsprechende
                              Anzahl erfahrener und tuͤchtiger Maschinisten zu sorgen, widrigen Falles sie
                              fuͤr allen Nachtheil verantwortlich sind, der an den an Bord befindlichen
                              Personen und Guͤtern durch die Explosion eines Kessels oder dadurch
                              erwaͤchst, daß die Maschine in Unordnung geraͤth.
                           § 7. Wenn der Schiffmeister oder der mit der Leitung des Bootes Betraute das
                              Boot unterwegs anhaͤlt, oder wenn gehalten wird, um Ladung, Brennmaterial
                              oder Personen einzunehmen oder auszusezen, so ist das Sicherheitsventil zu
                              oͤffnen, damit der Dampf im Kessel so viel als moͤglich auf. eben so
                              niederem Druke erhalten wird, wie wenn das Boot in Gang ist. Jede Unterlassung zieht
                              eine Strafe von 200 Dollars nach sich.
                           §. 8. Die Eigner aller fuͤr den Dienst zur See oder auf den großen
                              Landseen bestimmten Dampfboote, deren Tonnengehalt nicht uͤber 200 Tonnen
                              betraͤgt, haben bei jeder Fahrt zwei Boote oder Nachen, von denen jedes
                              wenigstens 20 Personen faßt, mitzufuͤhren. Haͤtte das Boot
                              uͤber 200 Tonnen Gehalt, so muͤßten wenigstens drei Nachen von der
                              angegebenen Groͤße vorhanden seyn. Fuͤr jede Unterlassung verfallt der
                              Eigner in eine Strafe von 300 Dollars.
                           §. 9. Zeder Eigenthuͤmer eines Dampfbootes von der in §. 8
                              beruͤhrten Art hat dasselbe mit einem Saugrohre, einer Feuersprize und den
                              noͤthigen Schlaͤuchen zu versehen und diese Geraͤthe stets in
                              guter Ordnung zu erhalten. Ferner sollen an allen Dampfbooten anstatt des Rades und
                              der Taue Eisenstangen und Ketten zur Steuerung benuzt werden. Im Unterlassungsfalle
                              tritt eine Strafe von 300 Dollars ein.
                           §. 10. Jedes zwischen Sonnenunter- und Sonnenaufgang fahrende Boot muß
                              ein oder mehrere Signallichter fuͤhren, wodurch anderen Booten und Schiffen
                              deren Annaͤherung signalisirt wird, bei Strafe von 200 Dollars.
                           §. 11. Die in gegenwaͤrtiger Acte bestimmten Strafen werden von dem
                              Gerichtshofe jedes Districtes verhaͤngt, in welchem die Uebertretung oder die
                              Unterlassung vorfiel, oder in welchem der Beklagte wohnt. Die eine Halste der
                              Strafen verfaͤllt dem Angeber, die andere dem Staate.
                           §. 12. Jeder Capitaͤn, Maschinist, Pilot oder andere Bedienstete auf
                              einem Dampfboote, durch dessen Mißverhalten, Nachlaͤssigkeit oder
                              Unachtsamkeit auf die ihm obliegenden Berufsgeschaͤfte der Tod einer oder
                              mehrerer der an Bord befindlichen Personen veranlaͤßt wird, soll wegen
                              Todschlages vor Gericht gestellt, und im Falle der Ueberweisung zu harter
                              Arbeitsstrafe fuͤr hoͤchstens 10 Jahre verurtheilt werden.
                           §. 13. Bei allen gerichtlichen Verfolgungen, welche gegen die Eigner wegen
                              Beschaͤdigungen von Personen oder Guͤtern eingeleitet werden, die
                              durch Bersten des Kessels, durch das Einsinken eines Feuerzuges, oder durch anderes
                              schaͤdliche Entweichen von Dampf bewirkt wurden, soll das bloße Factum
                              genuͤgen, den Beklagten in so lange einer Nachlaͤssigkeit von seiner
                              Seite zu bezuͤchtigen, bis er bewiesen, daß keine solche Statt gefunden
                              hat.
                           
                        
                           Blanchard's Schuzmittel gegen
                              Dampfkesselexplosionen.
                           Der in der Geschichte der Erfindungen der Vereinigten Staaten ruͤhmlich
                              bekannte Thomas Blanchard hat, wie der New York Advertiser schreibt, nunmehr auch eine
                              Vorkehrung angegeben, mit deren Huͤlfe den Explosionen der Dampfboote ein
                              Siel gesezt werden soll. Es ist naͤmlich hiedurch eine solche Einrichtung
                              getroffen, daß, wenn der Wasserstand unter einen bestimmten Punkt gesunken ist, das
                              zum Eintragen des Brennmateriales bestimmte Thuͤrchen geschlossen wird, und
                              nicht eher wieder geoͤffnet werden kann, als bis der Wasservorrath wieder
                              gehoͤrig ergaͤnzt ist. Hiedurch ist nach der Meinung des Erfinders der
                              Sorglosigkeit, Trunkenheit und Tollkuͤhnheit des Heizers aller
                              gefaͤhrliche Einfluß benommen. Hr. Blanchard
                              verspricht seinen Apparat den haͤrtesten Proben auszusezen, und will sogar
                              jedem, der einen damit ausgestatteten Kessel zur Explosion bringt, einen Preis
                              zuerkennen. – Das amerikanische Blatt fuͤhrt zur Empfehlung des Hrn. Bl. an, daß er der Erfinder jener Maschine ist, mit der
                              man unregelmaͤßig geformte Gegenstaͤnde mancher Art, wie z.B.
                              Hutbloͤke, Leisten fuͤr die Schuhmacher u. dergl. drehen kann, und
                              deren man sich namentlich auch zur Fabrication der Ladstoͤke fuͤr das
                              amerikanische Militaͤr bedient. Die Veranlassung zur Erfindung dieser
                              Maschine wird folgendermaßen erzaͤhlt. Hr. Bl.
                              hatte einige Verbesserungen in der Gewehrfabrication gemacht, in Folge deren mehrere
                              Dinge, die sonst mit der Hand gefertigt wurden, nunmehr mit der Maschine gearbeitet
                              wurden. Die Ladstokfabrikanten priesen sich hierauf gegen ihn gluͤklich, daß
                              er durch seine Erfindungen wenigstens sie nimmermehr brodlos machen koͤnnte.
                              Er rieth ihnen entgegen, nicht gar zu sicher hierauf zu rechnen, und kurze Zeit
                              darauf foͤrderte er wirklich die beruͤhmte Drehbank zu Tage, auf
                              welcher man dermalen die Ladstoͤke fabricirt! – Ebenso ist Bl. auch
                              der Erfinder von Booten, mit denen man dermalen auf dem Connecticut Untiefen
                              befaͤhrt, die fruͤher fuͤr gaͤnzlich unfahrbar gehalten
                              wurden.
                           
                        
                           Priec's Methode Eisenbahnen zu
                              bauen.
                           Hr. J. Price erlaͤuterte vor der British-Association in
                              Newcastle-upon-Tyne die Modificationen, welche er bei dem Baue der
                              Eisenbahnen angenommen wissen will. Man soll naͤmlich nach seiner Methode die
                              Schienen auf einer fortlaufenden Steinunterlage fixiren, und in dieser eine Fuge
                              anbringen, welche einen an der unteren Flaͤche der Schienen befindlichen
                              Vorsprung aufzunehmen haͤtte. Die Stein- und Schienengefuͤge
                              hatten im Verbande zu einander zu stehen. Die Stuͤhle, welche die Schienen
                              festzuhalten haben, sollen mit Bolzen, die nicht eingenietet, sondern eingestekt
                              werden, an den Schienen befestigt werden. Sie waͤren so tief zu versenken,
                              daß ihre obere Flaͤche mit der Steinflaͤche in eine und dieselbe Ebene
                              zu liegen kaͤme; ihre Befestigung haͤtte mittelst zweier kleiner
                              hoͤlzerner Zapfen zu geschehen. Jeder allenfallsigen Senkung, der Bahn
                              waͤre dadurch abzuhelfen, daß man hoͤlzerne Keile unter sie eintriebe,
                              bis sie sich wieder auf gehoͤriger Hoͤhe befaͤnde. Die
                              Stuͤhle sollen in Entfernungen von 4 Fuß angebracht werden, und wenn sie aus
                              Schmiedeisen bestehen, 14, aus Gußeisen dagegen 20 Pfd. wiegen. Das Gewicht der
                              Schienen will Hr. Price bei seinem Systeme auf 50 Pfd.
                              per Yard feststellen. (Mechanics' Magazine, No. 788.)
                           
                        
                           Motley's gußeiserne
                              Querschwellen fuͤr Eisenbahnen.
                           Vor derselben Versammlung kamen auch die gußeisernen Querschwellen zur Sprache, die
                              Hr. J. Motley anstatt der Steinbloͤke
                              einfuͤhren will. Diese Querschwellen, welche in Entfernungen von 6 Zoll von
                              einandergelegt werden sollen, will der Erfinder keilartig geformt, hohl und so
                              gelegt haben, daß ihre nach Innen laufenden Seiten nach Abwaͤrts gerichtet
                              sind. Der Laͤnge nach und in die Mitte der Querschwellen waͤren
                              hoͤlzerne Balken zu legen, welche mit eisernen und hoͤlzernen Keilen
                              zu befestigen waͤren, und die eine solche Dike haben muͤßten, daß
                              zwischen den Querschwellen keine merkliche Abbiegung derselben Statt finden
                              koͤnnte. Die Querschwellen waͤren bis zu ihrem oberen Ende hinauf
                              einzubetten, und die Balken, auf denen irgend eine Art von Schienen zu befestigen
                              waͤre, muͤßten in hinreichendem Grade uͤber die Erde hinaus
                              ragen. – Hr. Stephenson erklaͤrte diese Art
                              von Bau fuͤr zu kostspielig; Hr. Donkin bemerkte,
                              daß eine gewisse Elasticitaͤt von Vortheil sey) Hr. Vignolles endlich sah in dem ganzen Systeme des Hrn. Motley nur eine Modification desjenigen, worauf Hr. Reynolds ein Patent besizt. (Mechanics'
                                 Magazine.)
                           
                        
                           Kosten der Eisenbahnbills in England.
                           In jedem der halbjaͤhrigen Berichte, die an die 25,000 Eigenthuͤmer der
                              London-Birmingham-Eisenbahn versendet werden, stoͤßt man in dem
                              Kostenverzeichnisse vor Allem auf die traurige Thatsache, daß Maͤnner, welche
                              Millionen ihrer Habe daran wagten und einen Theil derselben fuͤr 7 bis 8
                              Jahre voraus vorschossen, um ein so herrliches Bauwerk, wie diese Eisenbahn ist, zu
                              Stande zu bringen, die enorme Summe von 72,868 Pfd. St. 18 Sch. 10 D. daran sezen
                              mußten, um nur die hiezu
                              noͤthige Parliamentsbill zu erwirken! (Aus Roscoe
                              und Lecount's History of the Lond.
                                 and Birm. Railway.)
                           
                        
                           Einiges uͤber die
                              London-Birmingham-Eisenbahn.
                           Die von den HHrn. Roscoe und Lecount abgefaßte „Hystory of the London and Birmingham Railway“
                              enthaͤlt in ihrem zweiten Theile unter anderen folgende Notiz uͤber
                              eine der interessanteren Stellen dieser Eisenbahn. „Die Bahn laͤuft
                                 von ihrem Anfange am Euston Square bis Camden Town in einem breiten Durchstiche
                                 von 20 Fuß Tiefe, dessen Waͤnde zierlich mit Baksteinen gemauert und oben
                                 mit einem eisernen Gelaͤnder versehen sind, um das sich die
                                 Gestraͤuche der benachbarten Garten schlingen. Die bedeutende Steigung,
                                 welche außerhalb London beginnt, wird mittelst endloser Taue, die in der Mitte
                                 der Bahnspuren uͤber Rollen laufen, und die von den stehenden Maschinen
                                 in Camden Town aus in Bewegung gesezt werden, befahren. Beim Anhangen der Wagen
                                 an die Taue ist große Sorgfalt noͤthig, und es geschieht dieß daher auch
                                 von einem Manne, der eigens fuͤr diese Arbeit eingeuͤbt ist. Die
                                 Befestigung geschieht mit einem kleinen Strike, messenger genannt, an dessen einem Ende sich eine Schleife befindet,
                                 welche um das Tau geschlungen wird) das andere Ende dagegen haͤlt der
                                 Mann mit der Hand fest. Er steht hiebei auf dem vordersten Wagen, um den
                                 Wagenzug bei der Ankunft in Camden Town oder im Falle irgend eines Ereignisses
                                 sogleich loszulassen. Die ganze Streke wird gewoͤhnlich in 3 oder 4
                                 Minuten zuruͤkgelegt, waͤhrend denen man unter mehreren
                                 schoͤnen steinernen und eisernen Bruͤken und Stollen
                                 wegfaͤhrt. Die Seitenmauern haben eine Curve, damit sie dem Druke besser
                                 widerstehen; sie haben oben 3 und 7 Ziegel Dike, und zu deren Auffuͤhrung
                                 wurden gegen 46 Millionen Baksteine verwendet.“ – –
                              Weiter heißt es: „In Camden Town befindet sich eine Station fuͤr
                                 die Verladung der Guͤter, waͤhrend die Station im Euston Square
                                 lediglich fuͤr Passagiere bestimmt ist. Erstere, welche 33 Acres
                                 Flaͤchenraum einnimmt, ist um einige Fuß hoͤher gelegen, als das
                                 uͤbrige Terrain, und mit einer Mauer umgeben, damit die schweren
                                 Guͤter leicht von den Eisenbahnwaggons auf die zu ihrer weiteren
                                 Befoͤrderung bestimmten Fuhrwerke umgeladen werden koͤnnen. An
                                 dieser Station befindet sich auch ein sehr großes Maschinenhaus, welches allein
                                 21,000 Pfd. St. kostete; mehrere Oefen zur Fabrication der fuͤr die
                                 Maschinen bestimmten Kohks; ein Stall fuͤr das auf der Eisenbahn
                                 herbeigeschaffte Vieh; ein Stall fuͤr 50 Pferde; eine Wagenfabrik, und
                                 ein großes Bureau. Die zum Treiben des beschriebenen Taues bestimmten stehenden
                                 Maschinen befinden sich gleichfalls hier, und zwar unmittelbar unter der
                                 Eisenbahn unter der Erde. Ihre Existenz erfahrt man durch zwei sehr elegante
                                 Schornsteine, welche 133 Fuß hoch uͤber die Bahn empor gefuͤhrt
                                 sind, und am Grunde 11, an der Spize hingegen 6 Fuß im Durchmesser haben. Das
                                 erwaͤhnte Maschinenhaus, communicirt durch eine Roͤhre, welche von
                                 einer Orgelpfeife auslaͤuft, mit der Station am Guston Square; und auf
                                 diese Weise kann in 4 Secunden von einer Station zur anderen ein Signal gegeben
                                 werden. Das Signal, auf welches die Maschinen in Bewegung zu kommen haben, wird
                                 mittelst eines, einem Gasometer aͤhnlichen Apparates gegeben. Derselbe
                                 besteht naͤmlich aus einem belasteten Cylinder, der in einen an: deren
                                 mit Wasser gefuͤllten Cylinder untertaucht; sinkt der innere Cylinder
                                 herab, so wird die in ihm enthaltene Luft in einer in ihm befindlichen
                                 Roͤhre herabgetrieben, um durch eine unter der Erde gelegte Rohre an die
                                 Orgelpfeife zu stroͤmen, und dadurch das Signal zu geben. (Aus dem
                              Civil Eng. and Architects Journal. Oktober
                              1838.)
                           
                        
                           Fairbairne's Maschine zum
                              Vernieten der Kesselplatten.
                           Hr. Fairbairne hat eine zur Verfertigung der Dampfkessel
                              dienende Maschine erfunden, mit welcher zwei Arbeiter und zwei Lehrjungen in jeder
                              Minute 8, und in einer Stunde gegen 500 Nieten von 3/4 Zoll im Durchmesser fixiren
                              koͤnnen. Nach dem gewoͤhnlichen Verfahren kann eine um einen Mann
                              staͤrkere Anzahl von Arbeitern in derselben Zeit nur 40 solcher Nieten
                              einsezen! Ein gewoͤhnlicher Locomotivkessel von 10 Fuß 6 Zoll Lange auf einen
                              Fuß im Durchmesser kann mit Huͤlfe dieser Maschine in 4 Stunden vernietet
                              werden, waͤhrend ohne die Maschine und mit Beschaͤftigung von einer groͤßeren Anzahl
                              Menschenhaͤnden 20 Stunden hiezu erforderlich sind. Abgesehen hievon
                              faͤllt aber die Arbeit auch besser aus; denn da die Nieten heiß genommen
                              werden, so fuͤllen sie die Loͤcher gaͤnzlich aus, wo sie dann
                              beim Abkuͤhlen durch die Contraction die Platten so dicht an einander ziehen,
                              daß vollkommen schließende Gefuͤge zum Vorscheine kommen. Ein mit der
                              Maschine verfertigter Hochdrukkessel ließ bei einer Probe, bei der man 200 Pfd. Druk
                              auf den Quadratzoll wirken ließ, nirgendwo Wasser aus; ein gewoͤhnlicher
                              Kessel dagegen wird bei einer solchen Probe gewiß an vielen Nieten auslassen. (Aus
                              den Verhandlungen der British-Association vom
                              Jahre 1838.)
                           
                        
                           Hall's Apparat zum
                              Wasserheben.
                           Hr. Hall unterhielt die British-Association in Newcastle-upon-Tyne mit einem
                              angeblich neuen Apparate zum Heben von Wasser, von dem man jedoch schon in den
                              aͤltesten Zeiten auf dem Continente Gebrauch gemacht hatte. Dieser Apparat,
                              den er einen hydraulischen Riemen nennt, besteht naͤmlich aus einem endlosen,
                              gedoppelten Bande aus Wolle, welches uͤber zwei Walzen laͤuft, von
                              denen die eine auf der Hoͤhe, bis zu welcher hinauf das Wasser gehoben werden
                              soll, und die andere auf der Hoͤhe der Wasserflaͤche angebracht ist.
                              Dieses Band soll mit einer Geschwindigkeit von nicht weniger dann 1000 Fuß in der
                              Minute laufen, und zwischen dessen beiden Oberflaͤchen soll das Wasser
                              laͤngs der einen Seite emporgefuͤhrt werden, um dann an der oberen
                              Walze in Folge des Drukes, den das Band auf die Walze ausuͤbt, und in Folge
                              der Centrifugalkraft das Band zu verlassen. Man bediente sich dieser Vorrichtung vor
                              einiger Zeit an einem Brunnen, um Wasser aus einer Tiefe von 140 Fuß herauf zu
                              schaffen, und zwar mit einem Nuzeffecte, welcher 75 Proc. des Kraftaufwandes betrug,
                              und also um 15 Proc. uͤber dem Nuzeffecte der gewoͤhnlichen Pumpen
                              stand. Hr. Donkin erklaͤrte, daß er die
                              Originalitaͤt der Erfindung des Hrn. Hall
                              unberuͤhrt lassen wolle, daß er aber wirklich mit einem Apparate von der
                              beschriebenen Art einen Nuzeffect von 75 Proc. erzielen sah. (Mechan. Magaz., No. 788.)
                           
                        
                           Einiges uͤber die Mahlmuͤhlen.
                           Hr. Aikin bemerkte in einem Vortrage, den er vor der Society of Arts hielt, und den man in dem lezten Bande
                              der Verhandlungen dieser Gesellschaft abgedrukt findet, unter Anderem Folgendes:
                              „Welche Sorgfalt man auch beim Aufziehen des Laͤufers darauf
                                 verwendet haben mag, daß zwischen seiner unteren Oberflaͤche und der
                                 oberen Flaͤche des Bodensteines uͤberall ganz gleiche Entfernung
                                 bestehe, so geschieht es doch zuweilen, daß der Laͤufer den vollkommenen
                                 Parallelismus verliert und in schiefe Stellung kommt. Die Folge hievon ist, daß
                                 die Steine, wie man in England sagt, schnattern (chatter), d.h., daß sie einander an der einen Seite beruͤhren,
                                 waͤhrend sie sich an der entgegengesezten Seite so weit entfernen, daß es
                                 unmoͤglich ist, gutes Mehl damit zu mahlen. Diesem bedeutenden Uebel ist
                                 schwer abzuhelfen; denn wenn beide Steine still stehen, so sind sie vollkommen
                                 parallel, und nur beim Umlaufen des Laͤufers tritt die Schiefheit ein.
                                 Hr. Donkin gibt fuͤr diese Erscheinung
                                 folgende Erklaͤrung, welche sehr große Wahrscheinlichkeit fuͤr
                                 sich hat. Die Steine werden aus einem Gesteine, welches man in England Buhr nennt, und welches in Stuͤken von
                                 verschiedener Form und Groͤße vorkommt, zusammengesezt. und zwar mit
                                 einem Gypskitte, dessen specifisches Gewicht von jenem der Steinmasse bedeutend
                                 abweicht. Hieraus ergibt sich eine sehr ungleiche Vertheilung des Gewichtes
                                 durch die Masse, und hieraus folgt, daß die Rotationsflaͤche nie genau
                                 mit jener horizontalen Flaͤche uͤbereinstimmen wird, nach der die
                                 Mahloberflaͤchen allein adjustirt werden koͤnnen. Wenn diese
                                 beiden Flaͤchen um einen gewissen Winkel differiren. so muß der
                                 Laͤufer nothwendig in einem gewissen Zeitpunkte seiner Rotation mit dem
                                 Bodensteine in Beruͤhrung kommen. Das einzige Mittel gegen dieses Uebel
                                 ist große Sorgfalt bei der Auswahl der Steinstuͤke (pieces of Buhr) und eine solche Anordnung derselben
                                 in dem Steinrahmen, daß der Kitt so gleichmaͤßig als moͤglich
                                 vertheilt wird.
                              
                           
                        
                           
                           Treibriemen aus unelastischem Leder.
                           Hr. Fred. Chaplin empfiehlt im Mech. Mag., No. 782 das nach seiner Patentmethode (polyt. Journal Bd. LXI. S. 462, und Bd. LXVIII. S. 67) gegerbte Leder zur
                              Fabrikation der Treibriemen fuͤr Maschinen. Er behauptet naͤmlich,
                              dergleichen Riemen dehnten sich nicht so aus, wie die gewoͤhnlichen, weil das
                              Leder schon waͤhrend des Gerbeprocesses durch das Eindringen des Gerbestoffs
                              die Ausdehnung erlitten, deren es faͤhig ist.
                           
                        
                           Ueber die Wirkung des See- und Flußwassers auf das
                              Eisen.
                           Hr. Robert Maltet erstattete der British-Association bei Gelegenheit ihrer lezten, in
                              Newcastle-upon-Tyne gehaltenen Versammlung Bericht uͤber die
                              Versuche, welche er auf Kosten der Gesellschaft gemeinschaftlich mit Hrn. Prof. E.
                              Davy in Dublin uͤber die Wirkung anstellte,
                              welche klares und unreines See, und Flußwasser bei verschiedenen Temperaturen auf
                              Guß- und Schmiedeisen ausuͤbt. Der Bericht zerfallt in vier
                              Abschnitte, von denen der erste eine kurze Darstellung dessen gibt, was bei dem
                              dermaligen Zustande der Chemie uͤber die Einwirkung von Luft und Wasser auf
                              das Eisen bekannt ist. Der zweite Abschnitt erlaͤutert die Natur der
                              angestellten Versuche, welche in so großem Maaßstabe vorgenommen wurden, daß sie den
                              Techniker befriedigen, waͤhrend sie zugleich auch den Anforderungen des
                              Chemikers entsprechen. Man versenkte naͤmlich zu diesem Zweke
                              Behaͤlter, in welche von beinahe allen in England erzeugten Eisensorten
                              regelmaͤßig geformte Stuͤke gebracht worden, 1) in das klare Wasser im
                              Hafen von Kingstown; 2) in das truͤbe Wasser desselben Hafens; 3) in
                              truͤbes Wasser des Flusses Liffey; 4) in truͤbes Wasser desselben, 5)
                              endlich in Seewasser, welches bestaͤndig auf einer Temperatur von 41°
                              R. erhalten wird. Alle diese Proben sollen durch vier Jahre jaͤhrlich zwei
                              Mal untersucht werden; und hieraus soll sich die absolute und relative Corrosion
                              ergeben, welche die einzelnen Stuͤke waͤhrend dieser Zeit erlitten.
                              Die Behaͤlter sind so gebaut, daß sowohl Wasser als Luft freien Zutritt zu
                              ihnen haben. – Der dritte Abschnitt enthaͤlt eine Widerlegung der von
                              Hrn. John B. Hartley in Liverpool empfohlenen Methode das
                              Eisen mittelst Messing zu schuͤzen. Die Beweise hiefuͤr liefern
                              hauptsaͤchlich die mit groͤßter Sorgfalt von Hrn. Prof. Davy geleiteten Versuche, so wie die Resultate, zu denen
                              Schoͤnbein und andere Physiker des Continentes
                              gelangten. Es ist nachgewiesen, daß die fragliche Methode gaͤnzlich irrig und
                              mit aller Theorie im Widerspruche ist, und daß sie vielmehr zu einer aͤußerst
                              raschen Corrosion des Eisens durch das Wasser fuͤhrt. – Der vierte
                              Abschnitt endlich enthaͤlt den Vorschlag zu einer neuen, auf
                              elektro-chemische Agentien sich fußenden Methode, mit welcher dermalen
                              Versuche vorgenommen werden. – In einem Vortrage, den Hr. Maltet vor einer anderen Section der Versammlung hielt,
                              erklaͤrte er, daß angestellten Versuchen gemaͤß reiner Sauerstoff und
                              reines Wasser dem Eisen gegenuͤber neutrale Koͤrper sind, welche nur
                              in Gemeinschaft mit einander wirken, daß diese Agentien um so mehr Wirkung auf das
                              Eisen haben, je mehr ungebundener Kohlenstoff in dem Gußeisen enthalten ist, so
                              zwar, daß schottisches Schmiedeisen oder irlaͤndisches Gußeisen benuzt werden
                              kann, um graues Gußeisen gegen alle Corrosion zu schuͤzen. Zink
                              schuͤzt seiner Erfahrung nach das Eisen nur fuͤr einige Zeit, denn
                              wenn Zinkoxyd auf die Oberflaͤche des Eisens gelangt, hoͤrt alle
                              Schuzkraft auf. (Mechanics' Magazine.)
                           
                        
                           Ueber Entwikelung von Wasserstoffgas in bleiernen
                              Wasserleitungsroͤhren.
                           Das von Hrn. Silliman redigirte American Journal enthaͤlt im Juniushefte des Jahres 1838 ein
                              Schreiben des Hrn. Nelson Walkly in Tuscaloosa, aus dem
                              wir Folgendes entnehmen. Jemand legte eine Streke von 3/4 engl. Meile entlang eine
                              bleierne Wasserleitungsroͤhre Zwischen der Quelle und seinem Hause, welches
                              um 15 Fuß tiefer lag als erstere, befanden sich ein Huͤgel, der um mehrere
                              Fuß hoͤher war als die Quelle, und mehrere kleinere Huͤgel Die
                              Roͤhre ward mehrere Male gelegt) nie aber lief das Wasser in ihr mehr als 10
                              Tage lang; nie war
                              hiebei eine Beschaͤdigung derselben zu finden; ja man probirte sie endlich,
                              um sich gewiß hievon zu uͤberzeugen, unter einem Druke von 50 Pfd. auf den
                              Zoll. Die Roͤhre ward, da sie sich gesund zeigte, neuerdings gelegt, und das
                              Wasser mittelst einer Drukpumpe zum Laufen gebracht. Nach 10 Tagen, waͤhrend
                              denen der Abfluß des Wassers von Tag zu Tag abnahm, hoͤrte es abermal
                              gaͤnzlich zu fließen auf. Ich stach, um mir die Ursache dieser Unterbrechung
                              zu erklaͤren, die Roͤhre an einem der unter der Quelle gelegenen
                              hoͤheren Punkte an, und fand zu meinem Erstaunen, daß sie keine
                              atmosphaͤrische Luft, sondern Wasserstoffgas enthielt. Als ich um dieselbe
                              Zeit eine blechene Schale mit Wasser nahm und dabei laͤngs des Randes eine
                              Reihe kleiner Blaͤschen bemerkte, kam mir die Idee, daß durch die in der
                              Roͤhre enthaltenen Metalle eine galvanische Wirkung erzeugt worden seyn
                              konnte, die das Wasser zersezte. Ich brachte daher ein kleines Stuͤk
                              derselben Roͤhre in einen Becher mit Wasser. Nach zwei Tagen Stillstand fand
                              ich die Roͤhre mit einer Schichte weißen Bleioxydes uͤberzogen, mit
                              Ausnahme jener Stelle, an der die Roͤhre geloͤthet worden, und an der
                              das als Loth gebrauchte Zinn glaͤnzend geblieben war. Dieß uͤberzeugte
                              mich, daß das Wasser durch den Galvanismus zersezt wurde, und daß das entbundene
                              Wasserstoffgas sich an den hoͤher gelegenen Stellen der Roͤhre
                              ansammelte, bis es endlich den Durchfluß des Wassers gaͤnzlich hemmte. Ich
                              machte zur Abhuͤlfe an jeder der hoͤher gelegenen Stellen ein kleines
                              Loch in die Roͤhre, und loͤthete auf dieses eine oben offene
                              senkrechte Roͤhre. Nur an jener Stelle, welche hoͤher lag als die
                              Quelle, loͤthete ich eine Roͤhre auf, welche oben zugeloͤthet
                              war. Die ersteren Roͤhren ließen das Gas entweichen; in lezterer sammelte
                              sich dasselbe hingegen an, bis eine kleine Blase an ihrem unteren Ende zum
                              Vorscheine kam und von dem Wasser mit fortgerissen wurde. Seit ich diese Vorkehrung
                              getroffen, laͤuft nun das Wasser schon 8 Monate lang, ohne eine
                              Stoͤrung erlitten zu haben.
                           
                        
                           Frankreichs Bergwerk-Statistik.
                           Hr. G. R. Porter unterhielt die zu
                              Newcastle-upon-Tyne versammelte British-Association mit einer ausfuͤhrlichen, aus amtlichen
                              Dokumenten gezogenen Statistik des Gruben- und Bergbetriebes in Frankreich,
                              aus welcher wir fuͤr unsere Leser die Haupt-Daten entnehmen.
                           Seit dem April 1833 besteht in Frankreich eine Behoͤrde, welche die den
                              franzoͤsischen Bergbau betreffenden statistischen Dokumente zu sammeln und
                              zusammenzustellen hat. Aus ihren Arbeiten ergab sich, daß der Ertrag an Steinkohlen,
                              Eisen, Blei, Silber, Spießglanz, Kupfer, Braunstein, Alaun und Eisenvitriol von
                              105,750,995 Fr., auf welche er sich im Jahr 1832 summirte, im J. 1836 auf
                              154,228,455 Fr. gestiegen war, und zwar in den einzelnen Positionen in folgendem
                              Verhaͤltnisse.
                           
                              
                                 
                                       1832
                                       1836
                                 
                              
                                 Steinkohle, Braunkohle und Anthracit
                                   16,079,670 Fr.
                                   26,607,071
                                 
                              
                                 Eisen und Stahl
                                   87,312,994
                                 124,384,616
                                 
                              
                                 Silber und Blei
                                        856,673
                                        821,534
                                 
                              
                                 Spießglanz
                                          71,233
                                        305,032
                                 
                              
                                 Kupfer
                                        247,680
                                        196,924
                                 
                              
                                 Braunstein
                                        105,150
                                        152,671
                                 
                              
                                 Alaun und Eisenvitriol
                                     1,077,595
                                     1,760,607
                                 
                              
                                 
                                 ––––––––––––
                                 ––––––––––
                                 
                              
                                 
                                 105,750,995
                                 154,228,455.
                                 
                              
                           In den fruͤheren 4 Jahren dagegen, d.h. vom Jahr 1828 bis 1832, betrug die
                              Zunahme nur 304,392 Fr.
                           Steinkohlen. Frankreich zaͤhlt bis jezt 46 in
                              dreißig Departements vertheilte Kohlenlager, welche sich uͤber 42,038
                              englische Acres erstreken. Im Jahr 1814 wurden an Steinkohlen, Braunkohlen und
                              Anthracit 675,747 Tonnen erbeutet, eine Menge, welche bis zum Jahr 1835 um 282
                              Proc., naͤmlich bis auf 2,583,587 gestiegen war.
                           
                              
                                 Im J. 1836 wurden ausgebeutet:
                                 189
                                 Steinkohlengruben mit
                                 19,813
                                 Arbeitern
                                 
                              
                                 
                                   44
                                 Braunkohlengruben mit
                                   1,181
                                       –
                                 
                              
                                 
                                   25
                                 Anthracitgruben mit
                                      919
                                       –
                                 
                              
                                 
                                 –––
                                 
                                 ––––––
                                 
                                 
                              
                                 Summa
                                 258
                                 Gruben mit
                                 21,913
                                 Arbeitern.
                                 
                              
                           
                           Dieser Zunahme ungeachtet hat der Verbrauch an Steinkohlen in Frankreich in einem
                              noch rascheren Verhaͤltnisse zugenommen, wie aus folgender Tabelle der
                              Steinkohlen-Einfuhr hervorgeht.
                           
                              
                                 
                                 
                                 Tonnen.
                                 |
                                 
                                 Tonnen
                                 
                              
                                 1815
                                 wurden eingefuͤhrt
                                 245,653
                                 |
                                 1826 wurden eingefuͤhrt
                                 495,325
                                 
                              
                                 1816
                                 
                                 315,815
                                 |
                                 1827
                                 531,800
                                 
                              
                                 1817
                                 
                                 235,269
                                 |
                                 1828
                                 570,010
                                 
                              
                                 1818
                                 
                                 277,624
                                 |
                                 1829
                                 539,247
                                 
                              
                                 1819
                                 
                                 234,102
                                 |
                                 1830
                                 621,459
                                 
                              
                                 1820
                                 
                                 276,705
                                 |
                                 1831
                                 533,259
                                 
                              
                                 1824
                                 
                                 315,785
                                 |
                                 1832
                                 567,251
                                 
                              
                                 1822
                                 
                                 332,192
                                 |
                                 1833
                                 686,118
                                 
                              
                                 1823
                                 
                                 321,497
                                 |
                                 1834
                                 730,281
                                 
                              
                                 1824
                                 
                                 456,644
                                 |
                                 1835
                                 755,365
                                 
                              
                                 1825
                                 
                                 499,325
                                 |
                                 1836
                                 949,373
                                 
                              
                           Eisen. Frankreich nimmt dermalen unter den
                              eisenproducirenden Laͤndern den zweiten Rang ein. Seine Eisenwerke lassen
                              sich in folgende Gruppen bringen: 4) Nordoͤstliche. 2) Nordwestliche. 3)
                              Vogesische. 4) Jura. 5) Champagne und Burgund. 6) Mittel. 7) Indre und
                              Vendée. 8) Suͤden. 9) Perigord. 40) Alpen. 44) Landes. 42)
                              Pyrenaͤen. Der Betrieb an diesen Gruppen gestaltete sich im J. 1836 wie
                              folgt.
                           
                              
                              Textabbildung Bd. 70, S. 398
                              Verbrauch an Brennmaterial in
                                 Steren und Tonnen; Production; Gruppe; Zahl der Eisenwerke; Zahl der Arbeiter;
                                 Holzkohle; Ton; Kohks; Steinkohle; Holz; Gußeisen; Stabeisen; Stahl; Werth der
                                 Production in englischer Muͤnze
                              
                           Diese Tabelle ergibt jedoch keineswegs die ganze Wichtigkeit von Frankreichs
                              Eisenwerken; diese erhellt vielmehr aus folgender Zusammenstellung.
                           
                              
                                 
                                 Zahl derArbeiter.
                                 Werth derProduction.
                                 
                              
                                 4) Gewinnung und Zubereitung der
                                    Erze
                                 17,557
                                    500,632 Pfd. St.
                                 
                              
                                 2) Erzeugung von Roheisen
                                   6,776
                                 1,969,132   –
                                 
                              
                                 3) Erzeugung von Schmiedeeisen
                                   8,678
                                 1,506,247   –
                                 
                              
                                 4) Gießen, Streken, Auswalzen etc.
                                   8,615
                                    812,486
                                      –
                                 
                              
                                 5) Modeln, Gießen etc. Stahlfabric.
                                   2,149
                                    186,927
                                      –
                                 
                              
                                 
                                 ––––––
                                 ––––––––––––––
                                 
                              
                                 Summa
                                 43,775
                                 4,975,424 Pfd. St.
                                 
                              
                           
                           Von dieser lezteren Summe kommen etwas uͤber 40 Proc. auf den Aufwand an
                              Brennmaterial, naͤmlich auf
                           
                              
                                 Holzkohle
                                 1,643,826 Pfd. St.
                                 
                              
                                 Holz
                                      13,040
                                        –
                                 
                              
                                 Kohks
                                      96,972
                                        –
                                 
                              
                                 Steinkohlen
                                    285,235
                                        –
                                 
                              
                                 Torf
                                           694
                                        –
                                 
                              
                                 
                                 –––––––––––––––
                                 
                              
                                 
                                 2,039,767 Pfd. St.
                                 
                              
                           Diese Summe vertheilte sich unter die verschiedenen Operationen wie folgt:
                           
                              
                                 
                                 
                                 
                                 Dec. Prop.
                                 
                              
                                 1) auf Roͤstung der Erze
                                        1,782
                                 Pfd. St.
                                      0,087
                                 
                              
                                 2) auf Schmelzung
                                 1,132,039
                                     –
                                    55,500
                                 
                              
                                 3) auf Frischung, Puddlirung etc.
                                    737,888
                                     –
                                    36,175
                                 
                              
                                 4) auf Gießen, Streken, Walzen etc.
                                    131,556
                                     –
                                      5,959
                                 
                              
                                 5) auf Modeln, Gießen,
                                    Stahlfabrication
                                      46,502
                                     –
                                      2,279
                                 
                              
                                 
                                 ––––––––––––––
                                 ––––––––
                                 
                              
                                 
                                 2,039,767
                                 Pfd. St.
                                 100,000
                                 
                              
                           Dabei waren die Durchschnittspreise der Brennstoffe im J. 1836:
                           
                              
                                 Fuͤr Holzkohle
                                 54
                                 Schill.
                                 10
                                 Den. die Tonne.
                                 
                              
                                 Steinkohle
                                 18
                                   –
                                   5
                                   –
                                 
                              
                                 Kohks
                                 20
                                   –
                                   3
                                   – 
                                 
                              
                                 Holz
                                   2
                                   –
                                 10
                                   –    die Stere.
                                 
                              
                           Die Zunahme des Holzverbrauches im J. 1836 ruͤhrte zum Theile von der
                              Anwendung von scharf getroknetem oder theilweise verkohltem Holze anstatt der
                              Steinkohlen her. Hiedurch ergab sich allerdings eine Verminderung der Kosten des
                              Brennmateriales; dafuͤr lieferte aber ein und derselbe Ofen innerhalb
                              derselben Zeit weniger Eisen, und aus einer gegebenen Menge Erz wurde auch weniger
                              Eisen ausgebracht. Wo man mit Holzkohle allein arbeitete, brauchte man 18 metrische
                              Cntr. auf 13 metr. Cntr. Eisen, mit einem Gemenge aus 10 Theilen Kohks auf 9 Theile
                              Steinkohlen erzeugte man mit drei Cntr. Brennmaterial einen Cntr. Eisen) in einigen
                              Fallen, wo man auf einen Cntr. Kohks zwei Cntr. Holzkohle nahm, brauchte man zur
                              Gewinnung von acht Cntr. Eisen zehn Cntr. Brennmaterial. Im ersten Falle,
                              naͤmlich mit Holzkohle allein, berechnete sich der Brennstoff per metrischen Cntr. Eisen auf 9,92 Fr.; im zweiten, mit
                              Kohks und Steinkohlen, auf 4,45 Fr.; im dritten, mit Kohks und Holzkohle, auf 7,60
                              Fr. Dagegen galt im ersten Falle das ausgebrachte Eisen per Ctr. 20,99 Fr.; im zweiten 11,13 Fr.; und im dritten 20,32 Fr. Das
                              Gemenge aus Kohks und Holzkohlen erscheint demnach im Ganzen als das
                              vortheilhafteste. Mit heißer Geblaͤsluft arbeitet man an mehreren Werken.
                              Anfaͤnglich zeigte sich das hiemit gewonnene Eisen nicht so geeignet zur
                              Umwandlung in Stabeisen, wie das mit kalter Geblaͤsluft ausgebrachte; seitdem
                              man das Verfahren aber etwas modificirt, ist dieß nicht mehr der Fall.
                           Vom Jahr 1824 an stieg die Eisenproduction Frankreichs in folgendem Maaße:
                           
                              
                                 
                                 Roheisen in engl. Tonnen.
                                 Schmiedeeisen in engl. Tonnen.
                                 
                              
                                 1824
                                       194,636
                                       139,564
                                 
                              
                                 1825
                                       195,588
                                       141,396
                                 
                              
                                 1826
                                       202,756
                                       143,336
                                 
                              
                                 1827
                                       213,175
                                       146,621
                                 
                              
                                 1828
                                       217,604
                                       149,117
                                 
                              
                                 1829
                                       213,868
                                       151,319
                                 
                              
                                 1830
                                       222,965
                                       146,242
                                 
                              
                                 1831
                                       221,423
                                       138,942
                                 
                              
                                 1832
                                       221,660
                                       141,336
                                 
                              
                                 1833
                                       232,559
                                       149,982
                                 
                              
                                 1834
                                       265,028
                                       174,507
                                 
                              
                                 1835
                                       290,378
                                       206,396
                                 
                              
                                 1836
                                       303,739
                                       201,691
                                 
                              
                           
                           Die Eiseneinfuhr verhaͤlt sich vom J. 1815 an in folgendem Maaße:
                           
                              
                                 Jahr
                                    Werth
                                    deseingefuͤhrten    
                                    Eisens.     Pfd. St.
                                     Summe desdaran
                                    erhobenen      
                                    Zolles.        Pfd.
                                    St.
                                     Jahr.
                                    Werth
                                    deseingefuͤhrten    
                                    Eisens.     Pfd. St.
                                     Summe desdaran
                                    erhobenen      
                                    Zolles.        Pfd.
                                    St.
                                 
                              
                                 
                                 
                                 
                                 
                                 
                                           –
                                 
                              
                                 1815
                                      87,556
                                       29,840
                                     1826
                                    218,212
                                      130,326
                                 
                              
                                 1816
                                      98,063
                                       43,600
                                     1827
                                    186,846
                                       
                                    98,960
                                 
                              
                                 1817
                                    202,205
                                     122,024
                                     1828
                                    179,653
                                       
                                    95,073
                                 
                              
                                 1818
                                    165,173
                                       89,491
                                     1829
                                    160,625
                                       
                                    84,396
                                 
                              
                                 1819
                                    164,238
                                       94,180
                                     1830
                                    187,117
                                      100,476
                                 
                              
                                 1820
                                    162,107
                                       81,517
                                     1831
                                    125,185
                                       
                                    63,644
                                 
                              
                                 1821
                                    226,571
                                     126,945
                                     1832
                                    159,222
                                       
                                    83,192
                                 
                              
                                 1822
                                    144,193
                                       74,540
                                     1833
                                    174,604
                                       
                                    91,569
                                 
                              
                                 1823
                                    141,501
                                       86,258
                                     1834
                                    200,573
                                      104,598
                                 
                              
                                 1824
                                    164,812
                                       94,157
                                     1835
                                    231,208
                                      121,346
                                 
                              
                                 1825
                                    160,690
                                       86,894
                                     1836
                                    252,702
                                      122,842
                                 
                              
                           Blei und Silber. Die eilf
                              Bleiwerke Frankreichs erzeugten im Jahre 1836: 715 Tonnen Blei im Werthe von 16,209
                              Pfd. St., und 5072 Pfd. Silber im Werthe von 16,650 Pfd. St. Vom J. 1832 bis 1836
                              betrug im mittleren Durchschnitte die Einfuhr an Blei jaͤhrlich 14,800
                              Tonnen, die hauptsaͤchlich aus Spanien kamen.
                           Spießglanz. Eilf Gruben lieferten im J. 1836: 411 Tonnen,
                              im Werthe von 12,121 Pfd. St.
                           Kupfer. Fuͤnf Gruben lieferten im J. 1836 nur 102
                              Tonnen Kupfer im Werthe von 7877 Pfd. St.; im Durchschnitte betrug aber der
                              Verbrauch an solchem jaͤhrlich 6235 Tonnen, welche hauptsaͤchlich aus
                              Rußland und England eingefuͤhrt wurden.
                           Braunstein. Sieben Gruben erzeugten 1667 Tonnen im Werthe
                              von 6106 Pfd. St.
                           Folgende Tabelle enthaͤlt eine Zusammenstellung der wichtigsten Faͤcher
                              des Bergbaubetriebes und der davon zunaͤchst abhaͤngigen
                              Industriezweige.
                           
                              
                                 
                                  Zahl derAnstalten.
                                  Zahl der Arbeiter.
                                    Werth
                                    der  Production.
                                 
                              
                                 Stein- und Braunkohlen,
                                    Anthracitgruben     und
                                    Torfstechereien
                                    2219
                                    55,735
                                   30,533,922
                                 
                              
                                 Eisen- und Stahlwerke
                                       –
                                    43,775
                                 124,385,616
                                 
                              
                                 Blei-, Silber-, Kupfer-, Spießglanz-
                                    und     Braunsteinwerke
                                       –
                                      1,770
                                     1,476,161
                                 
                              
                                 Erdharzgruben
                                       
                                    6
                                       
                                    245
                                       
                                    192,128
                                 
                              
                                 Alaun- und Eisenvitriolwerke
                                      19
                                      1,141
                                     1,760,667
                                 
                              
                                 Salinen
                                       –
                                    16,615
                                   10,397,164
                                 
                              
                                 Steinbruͤche
                                       –
                                    70,396
                                   40,350,419
                                 
                              
                                 Glasfabriken
                                       –
                                    10,497
                                   47,274,301
                                 
                              
                                 Porzellanfabriken und
                                    Toͤpfereien
                                       –
                                    20,485
                                   27,418,122
                                 
                              
                                 Ziegel- und Kalkbrennereien
                                       –
                                    44,604
                                   51,939,239
                                 
                              
                                 Gypswerke
                                       –
                                      4,298
                                   14,713,796
                                 
                              
                                 Chemische Producten-Fabriken
                                       –
                                      2,216
                                   22,043,732
                                 
                              
                                 Kupfer-, Zink- und Bleiwerke
                                       –
                                      1,597
                                     4,990,524
                                 
                              
                                 
                                 ––––––––––––––––––––––––––––
                                 
                              
                                 
                                 
                                 273,374
                                 377,684,791
                                 
                              
                           (Aus dem Mechanics' Magazine, No. 787.)