| Titel: | Verbesserungen in der Fabrication der Holzschrauben, worauf sich Thomas Mayos Woodyatt, Schraubenfabrikant von Worchester, und Samuel Harrison, Mechaniker von Birmingham, am 8. Nov. 1838 ein Patent ertheilen ließen. | 
| Fundstelle: | Band 73, Jahrgang 1839, Nr. VI., S. 18 | 
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                        VI.
                        Verbesserungen in der Fabrication der
                           Holzschrauben, worauf sich Thomas
                              Mayos Woodyatt, Schraubenfabrikant von Worchester,
                           und Samuel Harrison,
                           Mechaniker von Birmingham, am 8. Nov. 1838 ein Patent ertheilen ließen.
                        Aus dem Repertory of Patent-Inventions. Mai 1839,
                              S. 257.
                        Mit Abbildungen auf Tab.
                              I.
                        Woodyatt's und Harison's Maschinen zur Fabrication der
                           Holzschrauben.
                        
                     
                        
                           Unsere Erfindung beruht in der Verbindung gewisser Mechanismen zu einer Maschine, mit
                              welcher die Gewinde der Holzschrauben geschnitten und zugleich auch deren Köpfe
                              geformt werden können.
                           Fig. 10 zeigt
                              eine unserer Erfindung gemäß gebaute Maschine von der Fronte gesehen. Fig. 11 ist
                              ein Querdurchschnitt und Fig. 12
                              ein Grundriß derselben.
                              An allen diesen Figuren sind zur Bezeichnung der einzelnen Theile die gleichen
                              Buchstaben beibehalten.
                           Das Bett oder Lager a, a der Maschine ist von bedeutender
                              Länge, damit eine größere Anzahl von Schneidgeräthen darauf untergebracht werden
                              kann. Da dieses Lager oder Gestell theils schon aus der Zeichnung zur Genüge
                              erhellt, theils aber auch dem Gestelle einer Drehebank oder einer anderen
                              Schrauben-Schneidmaschine vollkommen ähnlich ist, so bedarf es keiner
                              weiteren Beschreibung.
                           Den bisher gebräuchlichen Methoden gemäß wurde der Gang der Holzschrauben mit
                              Meißeln, welche sorgfältig geschliffen seyn mußten, geschnitten. Die ganze Fabrik
                              hing daher oft von der Gewandtheit des Schleifers ab. Man hat zwar in neuerer Zeit
                              an einigen patentirten Maschinen für die Fabrication der Holzschrauben Patronen mit
                              Gewinden oder Schraubenschneiden in Anwendung gebracht; allein die Verfertigung
                              dieser Patronen war mit Schwierigkeiten verbunden, und außerdem konnte man sie nicht
                              oft anlassen, neuerdings schneiden und wieder Härten, was doch nothwendig war.
                              Unserer Erfindung gemäß können dagegen die stählernen Spindeln, wenn sie einmal
                              genau gearbeitet worden, immer wieder angelassen und geschnitten werden, so daß ihre
                              Schneidflächen immer in hinreichender Prominenz und nach geschehener Härtung
                              mittelst des Wezsteines (Turkey-stone) leicht
                              geschärft werden können.
                           a', a' sind die beiden Patronen, welche man in Fig. 14 und
                              15
                              einzeln für sich und in größerem Maaßstabe sieht. Die stählernen Stäbe, aus denen
                              sie bestehen, müssen sorgfältigsorgfätig gearbeitet seyn, namentlich an den Seiten, damit sie, wenn sie aus den
                              später zu beschreibenden Hältern genommen und wieder in dieselben eingesezt werden,
                              jeder Zeit mit Genauigkeit passen. Die Endflächen dieser Stäbe a', an welche die Schraube mit einem geeigneten
                              Schneidzeuge geschnitten ist, haben abgeschnittene Kanten. Der Gang wird in ihrer
                              Mitte angebracht, und dieß kann leicht dadurch geschehen, daß man die beiden Stäbe
                              a', welche ein Paar Schraubenpatronen zu bilden
                              haben, auf irgend eine Weise so fixirt, daß die beiden Enden gebohrt und hierauf mit
                              einem entsprechenden Schraubenschneider behandelt werden können, wie dieß beim
                              Schneiden von Schraubenmodeln zu geschehen Pflegt. Die beiden Enden kommen bei der
                              Verfertigung dieser Patronen nicht an einander, sondern es bleibt zwischen ihnen für
                              den Durchgang des Metalles Raum. Nachdem die Patronen geformt sind, wird jeder
                              zweite Gang weggeschnitten, damit sie beim Schneiden, auf eine geringere Menge
                              Metall wirken, und damit, wenn, man sich ihrer bedient, das weggeschnittene Metall
                              frei wegfallen kann.
                           
                           Diese Patronen werden, nachdem man ihnen die gehörige Härtung gegeben, in der
                              Maschine fixirt. Es geschieht dieß mittelst der Hälter b,
                                 b, welche aus zwei Hebeln, die ihre Drehpunkte in b', b' haben, bestehen, so daß die oberen Enden, welche die Patronen a' führen, geschlossen oder geöffnet werden können. Zu
                              diesem lezteren Zweke dient der Hebel c, der seinen
                              Drehpunkt in c' hat. Dieser wird nämlich durch das
                              Gewicht d an dem einen Ende beständig herabgezogen, und
                              strebt vermöge einer eigenen Einrichtung die Patronen a',
                                 a' fortwährend einander anzunähern. Wenn die Maschine spielt, so wird auch
                              diese Annäherung beständig Statt finden, und die Patronen werden so lange fortfahren
                              eine Schraube zu schneiden, bis die Hebel b gegen den
                              Aufhälter e treffen, wo sie dann nicht mehr näher an
                              einander gerathen, und mithin weder der Schraube noch der Maschine einen Schaden
                              zufügen können, im Falle der die Maschine bedienende Arbeiter vergessen sollte die
                              fertige Schraube auszunehmen und dafür einen neuen Schraubendraht einzulegen. An dem
                              Gewichte d gegenüber liegenden Ende des Hebels c ist eine Verbindungsstange und ein Eisen mit einem
                              Bügel angebracht, womit der Arbeiter, indem er den Fuß in den Bügel sezt und das
                              Gewicht dadurch aufzieht, die Patronen offnen kann. Wie man nämlich sieht, steht der
                              Hebel c durch kurze Gelenkstüke f¹, f², f² mit den unteren Enden der Hebel b in
                              Verbindung, und zwar das Gelenkstük f¹ durch
                              einen Stift mit dem Hebel c, die Gelenkstüke f², f² dagegen durch ähnliche Stifte mit
                              den Hebeln b, und die Gelenkstüke f², f² ebenfalls durch Stifte mit dem Gelenkstüte f¹. Hieraus erhellt, daß, wenn man das Gewicht
                              d wirken läßt, es die beiden Patronen a', a' gegen einander zu drängen suchen wird, während,
                              wenn der Arbeiter das andere Ende des Hebels e mit dem
                              Fuße herabzudrüken sucht, die Patronen sich von einander entfernen müssen, so daß
                              die zwischen ihnen gebildete Schraube herausgenommen werden kann. Die oberen Enden
                              der Hebel b sind erweitert, damit für die Aufnahme der
                              Patronen a' Löcher in dieselben geschnitten werden
                              können. Zur Fixirung der Patronen in diesen Löchern dienen die Stellschrauben a², welche aus der Zeichnung zur Genüge erhellen.
                              Bei dieser Einrichtung kann ein einziger Arbeiter mehrere Maschinen bedienen; denn
                              wenn ein neuer Schraubenstift eingesezt worden, wird die Maschine von selbst ihr
                              Geschäft vollbringen, bis die Schraube fertig ist.
                           Der Hälter für den Stift oder für das Drahtstük, in welches die Schraube geschnitten
                              werden soll, ist bei g zu sehen. Er besteht aus der
                              Spindel g, welche in entsprechenden Anwellen g¹ läuft. Die Regulirschraube g² ist jener ähnlich, deren man sich an den
                              gewöhnlichen Schrauben-Schneidmaschinen bedient. Durch die Rolle h wird die Spindel g in rotirende Bewegung
                              versezt, und zwar zuerst nach der einen und dann nach der anderen Richtung, indem
                              die Spindel und mithin auch der glatte Draht zuerst gegen die Patronen zu und
                              hierauf von ihnen weg bewegt werden muß.
                           Die Art und Weise, auf welche diese Bewegung an den Spindeln zweier Maschinen erzielt
                              werden kann, erhellt aus Fig. 16. Hier ist nämlich
                              1 eine Kurbel an einer Welle, die von einer Dampfmaschine oder einer anderen Kraft
                              in Bewegung gesezt wird, und welche durch die Verbindungsstange 2 die Bewegung an
                              den Krummhebel 3, der sich in dem oberen Theile des Raumes, worin die Maschinen
                              aufgestellt sind, an der Welle 4 bewegt, fortpflanzt. Der Hebel 3 hat Spalten, mit
                              deren Hülfe die Stellung des Punktes, an welchem die Stange 2 mit ihm in Verbindung
                              steht, verändert werden kann. Auf dieselbe Weise kann an dem anderen Arme des Hebels
                              3 auch die Stellung der Stange 5 regulirt werden. Mit diesen Mitteln läßt sich je
                              nach der verschiedenen Länge der Schrauben, die in eine Maschine geschnitten werden
                              sollen, die genaueste Adjustirung und jeder beliebige Theil eines Umlaufes des Rades
                              6 erzielen. Die Stange 5 erfaßt nämlich einen in einer gewissen Entfernung von dem
                              Mittelpunkte des Rades fixirten Zapfen 7; und so wie folglich die Kurbel 1 umläuft,
                              pflanzt sie eine regulirte Quantität rotirende Bewegung an das Rad 6 und mithin auch
                              an die Spindel g fort, indem, wie die Zeichnung zeigt,
                              von dem Rade aus nach entgegengesezten Richtungen Treibschnüre um die Rolle h geführt sind. An dem Ende der Stange 5 ist die Schnur
                              9 befestigt, welche, nachdem sie über die Rolle 10 gelaufen, so weit herabgeführt
                              ist, daß der Arbeiter, welcher die Maschine bedient, dieselbe erfassen und durch
                              Anziehen an ihr die Maschine außer Thätigkeit sezen kann.
                           An der Spindel g bemerkt man die verschiebbare Röhre i, welche mit zwei Randkränzen ausgestattet ist.
                              Zwischen diesen Randkränzen ruht mit einer Reibungsrolle j' der Hebel j so auf, daß die Röhre i frei mit der Spindel g
                              umlaufen kann. Damit die Röhre i beim Schneiden der
                              Schraube mit der Spindel g umlaufe, tritt ein Zapfen k in eine Spalte ein, welche zu dessen Aufnahme in die
                              Röhre i geschnitten ist. Zu demselben Zweke dienen auch
                              die Schenkel oder Wangen des Hälters l, der aus zwei
                              Hebeln l, l, die sich an dem Ende der Spindel g an Zapfen bewegen, besteht. Diese Hebel oder Wangen
                              stehen an dem einen Ende durch Stiftgelenke und Verbindungsstüke mit der
                              verschiebbaren Röhre i in Verbindung; an dem anderen
                              Ende dagegen führen sie die Hälter m, m, welche man in
                              Fig. 17
                              einzeln für sich und in etwas größerem Maaßstabe abgebildet sieht.
                           
                           An diesen Hältern sind die Matrizen m mit
                              Schraubenmuttern an den Stielen befestigt und zugleich regulirt. n ist eine Schraube, gegen die der Kopf der zu
                              schneidenden Holzschraube zu liegen kommt; sie ist in das Ende der Spindel g geschraubt, so daß also ein zu weites Eindringen der
                              Drahtstüte in die zum Festhalten derselben dienenden Model verhindert wird.
                           Wenn der die Maschine bedienende Arbeiter die fertige Schraube aus der Maschine
                              nehmen will, so treibt er den Hebel und mithin auch die verschiebbare Röhre i zurük. Hiedurch werben sich die Arme oder Wangen des
                              Hälters an diesem Ende schließen, an dem anderen dagegen öffnen, so daß die Schraube
                              an dem anderen Ende frei wird. Die Wangen oder Hebel l
                              stehen nicht direct, sondern durch kurze Zwischenstüke und Stifte mit der Röhre i in Verbindung.
                           Das Eintragen der zu schneidenden Schrauben in die Maschine geschieht auf folgende
                              Weise. Zwischen zwei Führern p, p bewegt sich ein
                              Schieber o, an welchem sich ein Vorsprung q befindet. Dieser Vorsprung hat eine Fuge, welche zur
                              Aufnahme des Endes einer Schraube dient, und in der die Schraube auch mittelst einer
                              Feder r festgehalten wird. Wenn der Arbeiter mit dem
                              Fuße den Bügel herabgedrükt und dadurch die Patronen, so wie auch die
                              Schraubenhälter geöffnet hat, so wird der Schieber mit der zu schneidenden Schraube
                              in die Patronen eingeschoben, wo man dann die Hälter über ihnen schließt und die
                              Maschine in Gang sezt.
                           Fig. 18 ist
                              ein Grundriß einer unserer Erfindung gemäß gebauten, zum Formen der Köpfe der
                              Schrauben bestimmten Maschine, an welcher zur Bezeichnung der einzelnen Theile die
                              schon früher gebrauchten Buchstaben beibehalten sind. Der einzige Unterschied
                              besteht darin, daß die Spindel g beständig nach einer
                              Richtung läuft, indem sie keine Regulirschraube hat, und daß die Hebel b anstatt der Patronen die drei Meißel s, s, t, welche man in Fig. 19 und 20 in größerem
                              Maaßstabe sieht, führen. Die Hebel selbst sind, wie man aus der Zeichnung sieht,
                              hier etwas anders gebaut. Die Hälter m, welche Fig. 21 zeigt,
                              erfassen hier die Stiele und nicht die Köpfe der Schrauben. Die Meißel s, s dienen zum Formen des unteren oder kegelförmigen
                              Theiles des Schraubenkopfes, weßhalb eine Fuge s' in sie
                              geschnitten ist. Der Meißel t dient zum Formen der
                              oberen Fläche des Kopfes. Da die Einrichtung und Form dieser Meißel aus der
                              Zeichnung zur Genüge erhellt, so haben wir schließlich nur noch zu bemerken, daß die
                              Maschine ein Gestell und einen beschwerten Hebel so wie auch einen Bügel haben muß,
                              ganz so wie wir es bei der endbeschriebenen Maschine angegeben haben.
                           
                        
                     
                  
               Tafeln
