| Titel: | Ueber eine neue, von den HHrn. G. Bursill und W. Bursill in Islington angegebene Sicherheitslampe für Bergleute. | 
| Fundstelle: | Band 73, Jahrgang 1839, Nr. XXXII., S. 115 | 
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                        XXXII.
                        Ueber eine neue, von den HHrn. G. Bursill und
                           W. Bursill in
                           Islington angegebene Sicherheitslampe fuͤr
                           Bergleute.
                        Aus dem Mechanics' Magazine, No. 819, S.
                              34.
                        Mit Abbildungen auf Tab.
                              II.
                        Bursill, uͤber eine Sicherheitslampe fuͤr
                           Bergleute.
                        
                     
                        
                           Die Society of arts ertheilte kürzlich den HHrn. G. und
                              W. Bursill von Islington eine silberne Medaille für eine
                              von ihnen erfundene Sicherheitslampe, die einige neue und sinnreiche Anordnungen
                              enthält. Soviel uns scheint, kann man derselben hauptsächlich nur den Vorwurf
                              machen, daß sie zu complicirt und zu schwer ist; und wir fürchten, daß sie aus
                              diesen Gründen in den Bergwerken und Steinkohlengruben ihrer in mancher Hinsicht
                              bedeutenden Vorzüge ungeachtet kaum in Aufnahme kommen wird. Wir entnehmen aus dem
                              in lezter Zeit erschienenen neuen Bande der Abhandlungen der genannten Gesellschaft
                              folgende Beschreibung.
                           
                              „Wir beabsichtigen durch unsere Erfindung nicht nur eine Speisung der
                                 Grubenlampen mit condensirter atmosphärischer Luft, sondern dieselbe soll auch
                                 dazu dienen, den Bergleuten bei der Untersuchung jener Orte einer Grube, an
                                 denen ihnen wegen der großen Menge der daselbst vorhandenen Kohlensäure und
                                 sonstigen irrespirablen Gasarten Gefahr droht, zum Behufe des Athmens reine
                                 atmosphärische Luft zuzuführen.
                              
                           
                              „Unsere Lampe ist vollkommen von der Grube isolirt, denn sie ist mit einem
                                 luftdichten Gehäuse umschlossen, und die Verbrennung wird in ihr durch
                                 atmosphärische Luft, welche in eigenen Gefäßen condensirt, und in diesen in die
                                 Grube hinab geschafft wird, unterhalten. Die schlechte Luft entweicht auf
                                 vollkommen sichere Weise aus der Lampe in die Grube; denn obschon diese Luft
                                 nicht mehr zur Unterhaltung der Verbrennung geeignet ist, und auch nichts
                                 enthält, was die die Lampe umgebende Luft entzünden könnte, so ist doch auf
                                 doppelte Weise schüzende Vorkehrung getroffen: d.h. die Luft strömt zuerst durch
                                 ein Drahtgitter und hierauf erst noch durch Wasser. Das Entweichen eines Funkens
                                 aus dem Rauchfange der Lampe ist auf solche Art ganz unmöglich gemacht.
                              
                           
                              „In Fig.
                                    31 sieht man die Lampe mit dem Luftbehälter und der Röhre, wodurch
                                 beide mit einander in Verbindung stehen. Ueber das Oehlgefäß a der Lampe ist die Kuppel b, in deren Mitte sich eine Oeffnung befindet, geschraubt. In der Mitte
                                 dieser Oeffnung steigt der Brenner oder Dochthälter empor. An den
                                 gegenüberliegenden Seiten dieser Kuppel sind die beiden Hähne c, c befestigt; und oben auf sie ist der Körper d, d der Lampe, in dessen Seite sich bei e eine Linse befindet, geschraubt. Oben über den
                                 Scheitel dieses Körpers sind zwei oder drei Schichten Drahtgitter f, über denen der Rauchfang g aufgeschraubt wird, gelegt. Das Ende des Rauchfanges ist nach
                                 Abwärts gebogen, und mit einem Wasserbehälter h, in
                                 welchen das Rauchfangende untertaucht, umgeben. Der Behälter i, i ist von solcher Stärke, daß er verdichtete
                                 atmosphärische Luft fassen kann. Diese gibt er allmählich und durch den
                                 Schraubenhahn j, die biegsame Röhre h und den Hahn c ab, aus
                                 dem sie unter der Kuppel b, an die Oeffnung dieser
                                 lezteren gelangt, und dann dicht und rings um die Flamme herum in die Lampe
                                 eintritt. An dem Luftgefäße befindet sich ferner ein Schraubenhahn l mit einer biegsamen Röhre m, deren Ende mit einem Mundstüke n
                                 versehen ist, aus dem der Bergmann, wenn er es bedürfen sollte, einen Zug
                                 frischer Luft einathmen kann. Damit die Lampe gleichmäßig mit Luft gespeist
                                 wird, tritt sie zuerst, so lange sie in hohem Grade condensirt ist, durch eine
                                 sehr kleine Oeffnung; in dem Maaße aber, als der Druk abnimmt, wird diese
                                 Oeffnung weiter.
                              
                           
                              „In Fig.
                                    32 sieht man einen Durchschnitt der Schraubenhähne j, b, aus welchem deren Einrichtung hervorgeht. An
                                 den Schrauben j, l befinden sich cylindrische
                                 Theile, welche, um sie luftdicht zu erhalten, durch lederne Halsringe gehen, und
                                 deren kegelförmige Spizen die treffenden Mündungen verschließen. Der Hahn l öffnet sich durch die Mündung o direct in das Gefäß i.
                                 Der Hahn j, der die Lampe mit Luft versieht, hat
                                 eine sich selbst regulirende Oeffnung. Die Mündung dieses Hahnes tritt nämlich
                                 in die Kammer p, welche so groß ist, daß sie eine
                                 Spiralfeder aufzunehmen im Stande ist, und an deren Grund sich eine andere
                                 Oeffnung q befindet. In diese Oeffnung ist der
                                 cylindrische Zapfen r so eingesezt, daß er so
                                 luftdicht als möglich einpaßt, und daß ihm dennoch dabei freies Spiel gestattet
                                 ist. Oben auf diesem Zapfen befindet sich eine Platte, auf welche die in der
                                 Kammer p enthaltene Spiralfeder drükt. In der Seite
                                 des Zapfens r ist eine Fuge angebracht, welche, wie
                                 die Zeichnung bemerken läßt, an ihrem unteren Ende sehr schmal ist, während sie
                                 sich nach Oben zu in dem Maaße erweitert, als es nöthig ist, damit bei Abnahme
                                 des Drukes die Luft dennoch mit gleicher Geschwindigkeit entweicht.
                              
                           
                              „Die Stärke der Spiralfeder und der Durchmesser des Zapfens r müssen der gewünschten Verdichtung der Luft
                                 entsprechen. Wenn der Hahn j abgesperrt ist, so kann die Feder den
                                 Zapfen r auf die aus der Zeichnung ersichtliche
                                 Weise niederhalten; wird der Hahn hingegen geöffnet, so wird der Zapfen r in Folge des zwischen dem Druke der äußeren und
                                 inneren Luft bestehenden Unterschiedes emporgetrieben, und zwar gegen den
                                 Widerstand, den die Feder leistet. Die Folge hievon ist, daß die Luft bloß durch
                                 den engsten Theil der Fuge entweichen kann. In dem Maaße, als in Folge des
                                 Entweichens der Luft der Druk abnimmt, wird aber die Feder einen größeren Theil
                                 des Zapfens r hervortreiben, wo dann die Luft durch
                                 eine weitere Stelle der Fuge austreten kann. Der Zufluß von Luft an die Lampe
                                 wird demnach von Anfang bis zu Ende ziemlich gleichmäßig bleiben. Ist das Gefäß
                                 i beinahe leer, so bringt man, bevor noch das
                                 leere Gefäß abgenommen wird, ein anderes gefülltes Gefäß mit dem Hahne c in Verbindung.“
                              
                           
                        
                     
                  
               Tafeln
