| Titel: | Verbesserungen an den Schornsteinen für Wohnhäuser und an den Apparaten oder Vorrichtungen zum Kehren derselben, worauf sich Samuel Stocker, Maschinist von Bristol, am 21. August 1838 ein Patent ertheilen ließ. | 
| Fundstelle: | Band 73, Jahrgang 1839, Nr. XLI., S. 166 | 
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                        XLI.
                        Verbesserungen an den Schornsteinen fuͤr
                           Wohnhaͤuser und an den Apparaten oder Vorrichtungen zum Kehren derselben, worauf
                           sich Samuel Stocker,
                           Maschinist von Bristol, am 21.
                              August 1838 ein Patent ertheilen ließ.
                        Aus dem Repertory of Patent-Inventions. Mai 1839,
                              S. 293.
                        Mit Abbildungen auf Tab.
                              III.
                        Stocker's Verbesserungen an Schornsteinen.
                        
                     
                        
                           Der erste Theil meiner Erfindungen betrifft den Bau der Schornsteine für Wohnhäuser.
                              Mein Zwek war hier Herstellung von Schornsteinen, die sich besser als die aus
                              Baksteinen gemauerten zum Kehren mittelst mechanischer Vorrichtungen eignen, und die
                              dabei zugleich auch einen verhältnißmäßig geringen Raum einnehmen.
                           Der zweite Theil betrifft mechanische Vorrichtungen zum Kehren der Schornsteine, die
                              so einfach sind, daß jede Magd ohne alle Schwierigkeiten die Schornsteine kehren
                              kann, und daß also das schändliche Kehrenlassen der Schornsteine durch Knaben
                              unnöthig wird.
                           In Fig. 1 sieht
                              man einen meiner Erfindung gemäß gebauten Schornstein in einem theilweisen Aufrisse.
                              a, a ist das Mauerwerk; b, b,
                                 b sind irdene Röhren, die den dermalen gebräuchlichen rothen Kaminröhren
                              ähnlich, oder aus Steingut oder einer anderen derlei Thonmasse fabricirt seyn
                              können. Diese Röhren sind so gebaut, daß ihr unterer Theil auf zwei oder drei Zoll
                              über das obere Ende der nächst vorhergehenden Röhre, welche man bei c sieht, reicht. Das Mauerwerk soll von sogenannter
                              erster Classe, d.h. zwei Steine dik seyn. Die Röhren sollen 9 Zoll im Durchmesser
                              haben, wovon jedoch je nach Umständen abgegangen werden kann.
                           Um nun einen Schornstein nach meinem Systeme zu bauen, soll die erste Röhre, wie man
                              in Fig. 4
                              sieht, in der Nähe des für den Ofen bestimmten Plazes in die Mitte des Mauerwerkes
                              eingesezt, und dieses rings um sie herum aufgeführt werden. Jeder zwischen den
                              Röhren und den Baksteinen bleibende Raum ist hiebei mit Mörtel oder Cement
                              auszufüllen. Ist das Mauerwerk beinahe bis zum Scheitel der ersten Röhre hinauf
                              aufgeführt, so soll man über diesen das weitere Ende der nächstfolgenden zweiten
                              Röhre stürzen, und mit dem Mauerwerke dann weiter fortfahren. Auf diese Weise ist
                              der Bau bis auf die gewünschte Höhe empor zu führen.
                           Fig. 2 ist ein
                              Grundriß von Fig.
                                 1.
                           In Fig. 3 sieht
                              man eine der Röhren einzeln für sich. Es ist kaum zu erinnern, daß man auch
                              vierseitige oder andere Röhren anwenden kann, obwohl die runden die besten seyn
                              dürften. Man sieht aus dieser Figur auch eine Röhrenbiegung.
                           Ich gehe nunmehr auf die Beschreibung des zweiten Theiles meiner Erfindung, nämlich
                              des Kehrapparates, über.
                           Fig. 4 gibt
                              einen Durchschnitt eines Schornsteines, an dem meine Verbesserungen angebracht sind.
                              d ist eine Walze oder Trommel, deren Zapfen in den
                              Pfosten e umlaufen, und über welche eine Kette f geschlungen ist. Will man sich des Apparates bedienen,
                              so befestigt man die Bürste mit Haken oder auf andere Weise an der Kette, und zieht
                              sie in dem Schornsteine auf und nieder. Die Bürste wird, indem sie mit den
                              Schornsteinwänden in Berührung kommt, diese sehr rasch vom Ruße reinigen.
                           In Fig. 5 sieht
                              man eine Bürste, deren man sich zum Kehren von krummlaufenden Schornsteinen bedienen
                              kann. Sie besteht aus mehreren elastischen Bürsten, sowie man sich ihrer zum
                              Reinigen der Flaschen bedient, und welche sich in Folge ihrer Elasticität leicht den
                              Krümmungen des Schornsteines anpassen. Die Bürste läßt sich von der Kette losmachen,
                              und diese selbst läßt sich aus dem Wege schaffen, indem man sie an die Seite des
                              Herdes bringt. Ich brauche kaum zu bemerken, daß man sich auch anderer Vorrichtungen
                              als der hier beschriebenen Bürste zum Kehren der Schornsteine bedienen kann.
                           Aus Fig. 7
                              erhellt eine andere Methode die Schornsteine zu fegen, bei der bloß eine Kette,
                              welche an einem Rade a festgemacht ist, in Anwendung
                              kommt. Wenn man nämlich diese Kette von Unten mit der Hand herumschleudert, werden
                              die seitlichen Ketten mit den Schornsteinwänden in Berührung kommen, und den Ruß
                              herabfallen machen.
                           Meine Kehrvorrichtungen lassen sich übrigens nicht bloß an der von mir angegebenen
                              Art von Schornsteinen anwenden; sondern sie können auch an Schornsteinen der
                              gewöhnlichen Art benuzt werden, wie Fig. 6 zeigt.
                           
                        
                     
                  
               Tafeln
