| Titel: | Kritische Uebersicht der deutschen technologischen Journalistik. Von Karl Karmarsch. | 
| Fundstelle: | Band 73, Jahrgang 1839, Nr. XLIX., S. 209 | 
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                        XLIX.
                        Kritische Uebersicht der deutschen
                           technologischen Journalistik. Von Karl Karmarsch.
                        Karmarsch, kritische Uebersicht der deutschen technologischen
                           Journalistik.
                        
                     
                        
                           Erster Artikel.
                           Es ist ein Charakterzug der Literatur in neuester Zeit, daß sie, mehr als je in einer
                              frühern Periode, auf Schnelligkeit der Mittheilung und allgemeinste Verbreitung
                              ihrer Productionen hinstrebt und, um diese beiden Zweke zu erreichen, sich zu einem
                              bedeutenden Theile in Journalismus aufgelöset hat. Die wissenschaftliche Literatur
                              aller Fächer, und namentlich auch die technologische, ist dieser eigenthümlichen
                              Umgestaltung nicht entgangen. Wie selten findet sich jezt die Neigung, und selbst
                              die Möglichkeit, die Früchte lange fortgesezter Arbeiten mit Selbstverläugnung
                              aufzuspeichern, und, tüchtig nachgereift, nicht eher an den Markt zu bringen, als
                              bis sich ein Maaß derselben, groß genug, um ein umfassendes Werk zu füllen,
                              gesammelt hat? Alles muß möglichst früh und frisch der begierigen Lesewelt geliefert
                              werden, die gewöhnlich mehr nach Neuheit als nach Gründlichkeit fragt; und ein
                              Schriftsteller, der diese Richtung der Zeit unbeachtet lassen wollte, käme in
                              Gefahr, schnell von Anderen überholt und von der Mehrzahl nicht gelesen zu werden.
                              Man könnte diesen Zustand – der ohne Zweifel leicht zur Verflachung führt,
                              die Uebersicht des Gebrachten erschwert und viel Unreifes an das Licht fördert,
                              wohin es besser nie gelangt wäre – eine schädliche Zersplitterung der Kräfte
                              und ihrer Leistungen nennen, wenn er nicht auf der andern Seite in so fern
                              wohlthätig wäre, als er die Nuzbarmachung neuer Entdekungen und Erfindungen
                              beschleunigt, den Reiz, sowie die Möglichkeit, sich zu unterrichten, vergrößert und
                              allgemeiner macht, endlich auch den Wetteifer in wissenschaftlichen und praktischen
                              Bestrebungen stärker belebte.
                           Jedenfalls ist, wie die Umstände einmal vorliegen, dieser tief in dem Geiste der Zeit
                              begründeten Richtung entgegen zu arbeiten kaum möglich, sogar nicht räthlich; was gethan werden kann und
                              muß, besteht darin, die Masse des Erscheinenden zu Erhaltung der Uebersicht zu
                              registriren, die Goldkörner aus dem Schlamme sorgfältig zu sammeln, und so viel
                              möglich das Unhaltige, Werthlose zurükzuweisen.
                           Das polytechnische Journal hat sich seit seiner Gründung die Aufgabe gesezt: ein
                              Sammelplaz alles in der technologischen Literatur auftauchenden Neuen zu seyn; und
                              kein Unparteiischer wird ihm das Zeugniß versagen, daß es sich allmählich in einem
                              hohen Grade zur Erreichung dieses Ziels herangebildet hat. Namentlich ist dieses in
                              Bezug auf Mittheilung desjenigen, was die Literatur der außerdeutschen Länder
                              hervorbringt, schon seit Jahren der Fall. Aber wir besizen in unserm deutschen
                              Vaterlande selbst (besonders seit der Gründung einer großen Anzahl Gewerbvereine) so
                              viele periodische Organe der gewerbwissenschaftlichen Thätigkeit, daß deren Inhalt
                              einer besondern zusammenfassenden und übersichtlichen Würdigung bedarf. Diese zu
                              geben, ist der Zwek eines stehenden Artikels, zu dessen Bearbeitung ich mich auf den
                              Wunsch der Verlagshandlung des polytechnischen Journals habe bereit finden lassen,
                              und der in etwa vierteljährigen Lieferungen fortgesezt werden soll. Ich habe mir
                              dabei weder die Schwierigkeiten der Sache an sich, noch die Anfechtungen, zu welchen
                              dieselbe möglicher Weise führen kann, verhehlt. In Beziehung auf erstere baue ich
                              auf das verständige und nachsichtige Urtheil derjenigen, denen eine Stimme in
                              solchen Dingen gebührt; was die lezteren betrifft, so schreken sie mich nicht, da
                              ich mir des redlichen Strebens nach Wahrheit und Unparteilichkeit bewußt bin. Unsere
                              technologische Schriftstellerei befindet sich großentheils in einem solchen Zustande
                              arger Versunkenheit, daß ein scharfes Messer angesezt werden muß, um die Auswüchse
                              ein wenig zu beschneiden. Das kenntniß- und gedankenlose Lobpreisen der
                              abgeschmacktesten und armseligsten Productionen ist leider so sehr eingerissen, daß
                              es nur von der Schlechtigkeit der lezteren selbst noch überboten wird. Fähige
                              Beurtheiler treten so selten auf, weil es wirklich Ueberwindung kostet, dem Strome
                              von Erbärmlichkeit entgegen zu treten, auf die Gefahr hin, der Prediger in der Wüste
                              zu seyn. Unternahm ich gleichwohl dieses Wagestük, so geschah es weit mehr aus dem.
                              Grunde, weil noch kein Tüchtigerer das Richtschwert erhoben hat, als aus
                              Ueberzeugung von meinem unbedingten Berufe dazu. Ich bin aber nicht unbescheiden
                              genug, um eine so große Bescheidenheit zu affectiren, daß ich mir alles Recht zu dem übernommenen Amte abspräche. Die
                              Männer, vor deren Ueberlegenheit ich mich bereitwillig beuge, mögen mich entschuldigen: ein
                              Mißverstehen darf ich von ihnen nicht befürchten.
                           Ich habe mir vorgesezt, in meinen kritischen Artikeln hauptsächlich Bedacht zu
                              nehmen: 1) auf den Geist der beurtheilten Zeitschriften im Allgemeinen, die
                              Tendenzen, welche sich darin zu Tage legen, die mehr oder minder gelungenen
                              Bestrebungen derselben bei Verfolgung ihres Ziels; 2) auf die
                              Original-Mittheilungen, welche jene Zeitschriften liefern, und den Werth oder
                              die Bedeutung derselben. Dagegen soll den Uebersezungen oder Bearbeitungen nur in so
                              fern eine specielle Besprechung gewidmet werden, als sie in irgend einer Art
                              – gut oder schlecht – etwas Ausgezeichnetes darbieten. Plagiate
                              herauszuheben, und die Redactionen, welche sich mit der leichten Beschäftigung
                              abgeben, andere Zeitschriften auszubeuten ohne ihre Quellen zu nennen, für ein
                              solches Verfahren gebührend vor das Gericht der Oeffentlichkeit zu stellen, halte
                              ich für eine von meiner Aufgabe unzertrennliche Pflicht.
                           Der gegenwärtige erste Artikel begreift ungefähr das, was von den Zeitschriften in
                              den ersten sechs Monaten des Jahres 1839 erschienen ist. Ich habe dabei für nöthig
                              erachtet, einleitungsweise eine jede Zeitschrift mit kurzen Worten zu
                              charakterisiren, wobei die Leistungen vorausgegangener Jahre mit als Maaßstab benuzt
                              werden mußten.
                           
                              I. Polytechnisches
                                    Centralblatt.
                              (Redigirt von Dr. J. A. Hülsse und Dr. A. Weinlig; Leipzig.)Jahrgang 1839, No. 1 bis 30.
                              Seit seiner Begründung im Jahre 1835 hat diese Zeitschrift das ihr gestekte Ziel
                                 mit Consequenz und Umsicht verfolgt, und sich hiedurch, sowie durch eine
                                 verständige Leitung überhaupt, einen ehrenvollen Plaz in der technischen
                                 Journalistik erworben, wenn gleich sie nur selten eigentliche
                                 Original-Mittheilungen liefert, sondern sich auf Uebertragung,
                                 Bearbeitung und Zusammenstellung dessen beschränkt, was Gutes und dem Zweke
                                 Entsprechendes in der deutschen und auswärtigen technologischen Literatur
                                 erscheint. Glükliche Auswahl, Kürze und Faßlichkeit der Darstellung, und ein
                                 durchaus ruhiger referirender Ton, mit Vermeidung aller Polemik, sind
                                 Eigenschaften, welche dem Inhalte des Centralblattes eben so viel Interesse und
                                 allgemeine Nüzlichkeit als würdige Haltung verleihen. Die Tendenz ist zunächst
                                 und hauptsächlich auf Brauchbarkeit für den praktischen Geschäftsmann gerichtet,
                                 und zwar werden am meisten die mit mäßigeren Mitteln, auch im Kleinen
                                 ausführbaren Gegenstände berüksichtigt, dabei Leser ohne eine strenge und
                                 vollständige wissenschaftliche Vorbildung vorausgesezt, unbeschadet der Gründlichkeit
                                 und Sorgfalt der Darstellung. Großartige Fabrik- und Maschinenbetriebe
                                 werden minder in das Auge gefaßt. Durch diese freiwillige Beschränkung des Plans
                                 ist es möglich geworden, in dem Raume von zwei mäßig starken
                                 Octav-Bänden, woraus jeder Jahrgang besteht (und welche in einzelnen
                                 Nummern, jede einen Bogen stark, erscheinen), das Hauptpublicum des Blattes in
                                 einem Grade zu bedenken, der alle gerechten Erwartungen völlig befriedigen muß.
                                 Die Quellen, aus welchen geschöpft ist, sind überall gewissenhaft angegeben.
                                 Gegenstände von geringerer Wichtigkeit, kurze Notizen, historische Nachrichten
                                 u. dgl., werden unter besonderen Rubriken mit den Ueberschriften:
                                 „Kleinere Mittheilungen“ und „Allgemeine
                                    gewerbliche Angelegenheiten“ zusammengestellt. Bedeutendere
                                 Abhandlungen etc., welche in dem Blatte selbst nicht Plaz finden können, werden
                                 unter der Ueberschrift: „Literarische Nachweisungen“ bloß
                                 mit dem Titel und mit Angabe der Zeitschriften, wo sie zu finden sind,
                                 angezeigt. Die typographische Ausstattung ist sehr gut; die lithographirten
                                 Tafeln sind mit äußerster Raumbenuzung, aber deutlich und schön ausgeführt. Der
                                 Preis des Jahrganges ist nur 3 Thlr. 12 ggr.
                              Nach dem eben Vorausgeschikten ist über den Inhalt der vorliegenden Nummern des
                                 Centralblattes wenig hinzuzufügen, wenn nicht ein Verzeichniß aller einzelnen
                                 Artikel geliefert werden soll, worauf hier die Absicht nicht gerichtet ist. An
                                 Original-Mittheilungen begegnen wir nur in Nr. 18 einem Aufsaze über die Gestalt der Curve, nach welcher die Schaufeln der Kreiselräder construirt werden
                                    müssen, von Prof. Weisbach; und einer Nachricht über die Schneeschaufel für Dampfwägen, von Fr. Krause. Diese Schaufel hat die Form eines Kastens, welcher vor dem
                                 Dampfwagen hergeschoben wird, und mit fünf Rädern (drei an der linken, zwei an
                                 der rechten Seite) auf den Eisenbahnschienen läuft. Die vordere Fläche derselben
                                 steht schräg über die Bahn (das linke Ende weiter vorwärts als das rechte), und
                                 ist, von Unten nach Oben zurüktretend, dergestalt ausgehöhlt, daß unten eine
                                 spizwinkelige Kante (die Schärfe der Schaufel) entsteht, der oberste Theil aber
                                 sich wieder ein wenig nach Vorwärts neigt, um das Ueberfallen des Schnees bei
                                 großer Anhäufung desselben zu verhindern. Die Schärfe oder Schneide geht
                                 wenigstens 1/4 Zoll hoch über den Bahnschienen her, um gewiß nirgend anzustoßen;
                                 die dadurch auf den Schienen liegen bleibende kleine Menge Schnee wird durch
                                 Bürsten abgestreift, und durch kleine, um eine Achse sich drehende Schaufeln
                                 (welche leztere von den Vorderrädern durch Verzahnung ihre Bewegung erhalten)
                                 zur Seite fortgefegt.
                              
                              Als größere und besonders interessante, nicht aus anderen deutschen Zeitschriften geschöpfte Auszüge, Zusammenstellungen und
                                 Bearbeitungen sind zu nennen: Hülsse, über
                                 elektromagnetische Telegraphie (in Nr. 1); Bericht der vom Franklin Institute in Pennsylvanien niedergesezten
                                 Commission über die Explosionen der Dampfkessel (in Nr. 14 und 15); über den
                                 sächsischen Bergbau und den tiefen Meißner Erbstolln (in Nr. 17); Castel, über die Ausflußmenge des Wassers durch
                                 konisch sich verengende Ausflußröhren (in Nr. 18).
                              
                           
                              II. Magazin der neuesten
                                    Erfindungen, Entdekungen und Verbesserungen in der Gewerbskunde.
                              (Herausgegeben von Dr. Fr. Ed.
                                 Thieme; Leipzig) Neueste Folge, Bd. IV. Heft
                                 1–10.
                              Das Magazin der Erfindungen, welches bereits i. J. 1797 gegründet wurde, und
                                 seitdem mehrmals einen Wechsel der Redaction erfahren hat, ohne je eine
                                 besonders hohe Stufe von Vollkommenheit zu erreichen, erscheint seit 1832 in
                                 einer bessern äußern Ausstattung. Nach der damaligen, in ziemlich pomphaftem
                                 Tone abgefaßten Ankündigung sollten zwölf Hefte (die zusammen einen Band bilden)
                                 im Laufe eines Jahrs erscheinen; dieß ist aber bisher nicht der Fall gewesen,
                                 denn der I. Band (redigirt von Netto und Seidemann) erschien 1832–1833, der II. Bd.
                                 (von Netto) 1834 bis 1835, der III. Bd. (von Thieme) 1836, der IV. Bd. (von Thieme) 1837–1839. Jedes Heft enthält 3 1/2 Bogen in 4. und
                                 kostet 8 ggr. Der Inhalt ist größtentheils aus den bekannten englischen
                                 Zeitschriften zusammengestellt. Vom 8. Hefte des II. Bandes an hatte die
                                 Redaction die Veranstaltung getroffen, daß ihr Abklatsche von den Abbildungen
                                 des Mechanics' Magazine aus England zugesendet und
                                 diese in den Text eingedrukt wurden; hiedurch aber geschah es, daß fast nur
                                 Artikel des Mechanics' Magazine zur Mittheilung
                                 kamen, und demnach die Zeitschrift eine sehr einseitige Richtung erhielt. Mit
                                 dem 9. Hefte des III. Bandes hörte diese Einrichtung wieder auf, und es werden
                                 seitdem wieder Abbildungen in Kupferstich gegeben, welche sich jedoch nicht über
                                 die Mittelmäßigkeit erheben. Der IV. Band enthält Uebersezungen aus dem Repertory of Patent-Inventions, dem London Journal of arts, dem Mechanics' Magazine und dem Journal des
                                    connaissances usuelles, aber keine Original-Mittheilungen. Die
                                 Quellen sind angegeben. Hiemit wird die erste und größte Rubrik angefüllt,
                                 welche sehr uneigentlich den Titel führt: „Beschreibung und Abbildung
                                    der neuesten Erfindungen, Entdekungen und Verbesserungen in der
                                    Gewerbskunde“, da die Erfindungen etc. in den Gewerben selbst, nicht aber in der Gewerbskunde gemacht sind. Der übrige Inhalt zerfällt in die Rubriken:
                                 „Bibliographie der gesammten Gewerbskunde“ (ein bloßes
                                 Verzeichniß der Titel neu erschienener Werke); – „Uebersicht
                                    der neuesten Patente“ (kurze, nicht mit Abbildung begleitete
                                 Beschreibung neuer, in England patentirter Erfindungen, meistentheils ohne
                                 Angabe einer Quelle); – „Kritik der Literatur der
                                    Gewerbskunde“ (Bücher-Recensionen ohne kritischen Geist,
                                 und dennoch nicht bloße Anzeigen); – „Erfindungen und
                                    Entdekungen im Gebiete der Hauswirthschaft“ (ökonomische,
                                 hauswirthschaftliche und vermischte Notizen, fast immer ohne Bezeichnung der
                                 Quelle); – „Miszellen“ (technische und andere
                                 Notizen, gleichfalls ohne Quellenangabe). – In der oben erwähnten ersten
                                 oder Hauptabtheilung des Magazins ist, hinsichtlich der Auswahl und Uebersezung
                                 der Artikel gar Manches zu tadeln. Einigemal ist es dem Redacteur begegnet,
                                 Dinge, welche in Deutschland längst gedrukt sind, aus fremden Zeitschriften
                                 wieder zurük zu übersezen; so: Heft 2, S. 93–96, die Angabe einiger
                                 Farbenbäder von Hermbstädt (mit Nennung des Namens);
                                 Heft 5, S. 224–226, Färbung der Wolle mittelst Berlinerblau, von Dingler (gleichfalls mit Nennung des Namens);
                                 daselbst, S. 226–228, die (ursprünglich dem polyt. Journale angehörige)
                                 Bereitung des Bremer Grüns, von Gentele: alle drei
                                 Artikel aus dem Journal des connaissances usuelles.
                                 Schlecht oder ganz fehlerhaft übersezte Ausdrüke sind häufig; wie z.B. Heft 1,
                                 S. 6 Gumkino statt Gummi Kino; – S. 10 rotirender Schaft st. sich umdrehende Welle; –
                                 S. 24 Schrauben-Schneidemaschine st. Schraubenkluppe; und gefalzt st. abgeschrägt (bevelled);
                                 – S. 32 Seifensubstanz, welche aus gemeiner Soda
                                    besteht (saponaceous compound composed of the
                                    common soda, was offenbar nichts Anderes sagen will, als: Sodaseife);
                                 – S. 40 Acaju st. Mahagoni; – H. 2, S.
                                 91 Legirung zum Bronziren von Feuergewehren (alliage pour monter les armes à feu,
                                 Metallmischung zu Gewehrbeschlägen); – H. 3, S. 136 Schießblei st. Flintenschrot (Schießblei würde offenbar die Kugeln
                                 mitbegreifen); – S. 147 Potasche oder Soda in
                                    Verbindung mit Kohlensäure st. kohlensaures Kali oder Natron; und doppelkohlensaure Potasche st.
                                 doppelt-kohlensaures Kali; – Heft 4, S. 173 Kohle st.
                                 Steinkohlenöhl (im Englischen steht allerdings coal,
                                 aber der Uebersezer hätte diesen unrichtigen Ausdruk verbessern oder doch rügen
                                 müssen); – S. 194 Mastix st. Kitt (mastic); – H. 5, S. 247 Im Handel kommen drei Arten von chromsauren Salzen oder
                                    Chromeisen vor (wo also ganz irrig chromsaures
                                    Salz für gleichbedeutend mit Chromeisen genommen
                                 wird!); und salpetersaure Potasche st. Salpeter;
                                 – S. 248 unterchromsaure Potasche st.
                                 einfach-chromsaures Kali; – S. 249 chromsaurer Schwefel st. Schwefel-chromsaures Kali (sulfo-chromate); und chromsaures Eisen st. Chromeisen; – H. 6, S. 263 selbstschreibendes Papier (papier autographe); – S. 303 Purpur von
                                    Cassius st. Goldpurpur; und Deuto-Chlorzinn st. Zinnchlorid; – Heft 8, S. 386, und
                                 Heft 9, S. 443 Rollen st. Walzen; – Heft 10,
                                 S. 507 Mosaik-Gold st. Musicgold; glänzende Eisenplatten st. blankes (d.h. nicht
                                 rostiges oder mit Glühspan bedektes) Eisenblech; und Salmiac-Salz st. Salmiak; – S. 508 Amoniaksalz st. Salmiak – u.s.w. Das Verzeichniß ähnlicher
                                 Fehler (die vorstehenden sind bei einem flüchtigen Durchblik aufgestoßen) könnte
                                 noch sehr vergrößert werden, und liefert den Beweis, daß die Uebersezungen ohne
                                 Sachkenntniß, von einem ganz Unberufenen, angefertigt sind.
                              
                           
                              III. Berliner polytechnische
                                    Monatsschrift.
                              (Herausgegeben von Prof. Dr.
                                    Lindes; Berlin.) 1.–3. Band, 1838–1839.
                              In dem Prospectus dieser Zeitschrift, welche mit Anfang 1838 begonnen hat, und
                                 monatlich ein Heft (jährlich 2 Bde. in 8., jeder von 30 Bogen) nebst ziemlich
                                 guten Steindrüken bringt, erklärt der Herausgeber, daß Wohlfeilheit eine
                                 Hauptrüksicht sey (der Band kostet 1 Thlr. 16 ggr.); daß alle nur von großen
                                 Maschinenbau-Anstalten auszuführenden Gegenstände ausgeschlossen, dagegen
                                 alles das besonders berüksichtigt werden solle, was mit mäßigen Mitteln und in
                                 beschränktem Maaßstabe darstellbar ist. Auf diese Weise ist hauptsächlich der
                                 Nuzen des kleinern Gewerbtreibenden ins Auge gefaßt. Unzuverlässige Vorschriften
                                 und unpraktische Vorschläge sollen ebenfalls ferngehalten werden; deßgleichen
                                 theoretische Betrachtungen. „Dagegen werde alles praktisch Brauchbare
                                    in der Monatsschrift vereinigt seyn, was in- und ausländische Blätter
                                    zerstreut enthalten.“ – Die in den lezten Worten
                                 ausgesprochene Aufgabe ist groß, sowohl durch die Masse der zu umfassenden
                                 Gegenstände, als durch die Pflicht einer strengen und einsichtsvollen Kritik,
                                 welche der Herausgeber einerseits sich auferlegt, andrerseits sich zutraut.
                                 Original-Mittheilungen sind nicht versprochen und in der That auch nicht
                                 geliefert, mit Ausnahme einer Notiz über das Braunmachen der Flintenläufe (Bd.
                                 I. S. 370), einer andern über Rasirmesser, Rasirseife und Streichriemen (Bd.
                                 III. S. 215), und einer Geschichte der deutschen Alaunfabrication (Bd. III. S.
                                 382). Daher kann das Unternehmen nur durch die
                                 Auswahl und Bearbeitung des von Andern gegebenen Stoffes Werth erlangen. Betrachtet
                                 man die Monatsschrift aus diesem Gesichtspunkte, so muß zwar zugegeben werden,
                                 daß die Beschaffenheit des Inhalts an sich eben keine Veranlassung zum Tadel
                                 gibt. Es fällt aber zuerst unangenehm auf, daß darin gar keine Ordnung, kein
                                 Plan, kein System entdekt werden kann. Jedes Heft ist ein buntes Gemengsel von
                                 gleichsam zusammengewürfelten, kleinen und großen, praktischen und historischen
                                 Aufsäzen und Notizen, ohne Abtheilung, ohne Zusammenstellung von Gleichartigem
                                 oder Verwandtem, man möchte sagen: ohne Bewußtseyn. Von Bearbeitung oder
                                 Verarbeitung findet sich ferner keine Spur: Alles ist gegeben, wie es anderwärts
                                 vorlag; ist nur ausgelesen und der Drukerei überliefert. Mit dem polytechnischen
                                 Centralblatte, dessen Tendenz sich Prof. Lindes zum Vorbilde genommen zu haben
                                 scheint, hält aus allen diesen Gründen die Monatsschrift selbst nicht den
                                 entferntesten Vergleich aus. Quellen sind überdieß ausschließlich deutsche Zeitschriften, besonders häufig namentlich
                                 das polytechnische Journal; angezeigt werden dieselben zwar meistentheils, aber
                                 immer nur (am Schlusse der Artikel) mit den
                                    Anfangsbuchstaben ihrer Haupttitelworte, so daß diese Anführungen sehr
                                 leicht zu übersehen sind, und deren Bedeutung von sehr vielen Lesern gar nicht
                                 verstanden werden kann. Ein solches schon an sich sonderbares Verfahren verdient
                                 hauptsächlich darum gerügt zu werden, weil dagegen sehr oft die französische
                                 oder englische Urquelle mit ihrem ganzen weitläufigen
                                 Namen auf eine in die Augen fallende Weise (in der Ueberschrift der Artikel)
                                 genannt ist. Es kann unmöglich gelobt werden, daß durch diesen Kunstgriff der
                                 Herausgeber sich der unangenehmen Vermuthung aussezt, als wolle er seinen
                                 Mittheilungen das Ansehen eigenthümlicher Uebersezungen verleihen, und sich doch
                                 zugleich vor dem Vorwurfe des Plagiats sicher stellen. Nicht selten ist die
                                 Anführung der deutschen Quelle gar vergessen worden,
                                 so daß es noch bestimmter den (grundlosen) Anschein gewinnt, als seyen die
                                 Aufsäze aus den namhaft gemachten englischen oder französischen Journalen
                                 selbstständig für die Monatsschrift übertragen. Dieß ist z.B. der Fall mit den
                                 Artikeln im II. Bande, S. 19, 21, 51, 78, 214, 256, 317, welche wörtlich aus dem
                                 polytechnischen Journale (ohne dasselbe zu nennen oder anzudeuten) genommen
                                 sind. Oefters sind Artikel selbst dann nicht aus der ersten Quelle entlehnt, wenn diese eine deutsche ist. Mehrmals ist in solchen Fällen die erste Quelle mit
                                 angeführt, zuweilen aber auch nicht, wie z.B. bei dem Artikel über Poliren des
                                 Holzes im III. Bande, S. 16–20 (welcher aus Karmarsch's Grundriß der mechanischen
                                 Technologie stammt); bei der Beschreibung einer Handkarre im III. Bande S.
                                 293–295 (welche ursprünglich in den Mittheilungen des Gewerbvereins zu Hannover erschien);
                                 und eines Holzbohrers im III. Bande S. 330–332 (die zuerst in dem
                                 Kunst- und Gewerbblatte des polytechnischen Vereins für Bayern gegeben
                                 wurde), u. m. a. Ganz unterlassen ist die Angabe einer Quelle zuweilen selbst
                                 bei bedeutenden Artikeln, wie z.B. bei jenem über das Druken der wollenen und
                                 seidenen Gewebe (Bd. III. S. 161–176), welcher der neuen Dingler'schen Bearbeitung von Vitalis' Färbekunst (oder wahrscheinlicher direct dem polytechnischen
                                 Journale) entnommen ist, sonderbar genug mit Weglassung aller erläuternden
                                 Anmerkungen.
                              Was es mit der literarischen Gewissenhaftigkeit des Herausgebers der
                                 polytechnischen Monatsschrift auf sich habe, geht aus dem Angeführten genugsam
                                 hervor, so daß das Urtheil über diese Speculations-Unternehmung auch ohne
                                 Commentar schon fertig steht. Von Eilfertigkeit und Mangel an Aufmerksamkeit bei
                                 der Redaction zeugt es, daß z.B. eine Notiz über „vergleichende
                                    Versuche mit Sprizenschläuchen aus Leder und aus Kautschuk“ kurz
                                 nach einander zweimal, wörtlich gleichlautend, aufgenommen ist, nämlich im II.
                                 Bde., S. 119 und 175; ein Artikel über „Wasserdampf als
                                    Brennmaterial“ ebenfalls zweimal, im Inhalte übereinstimmend, dem
                                 Wortlaute nach aber verschieden, vorkommt (Bd. II. S. 75 und 318); und eben so
                                 die Beschreibung des „Heyraud'schen
                                    Reductions-Lineals“ zweimal vorhanden ist (Bd. II. S. 110
                                 und Bd. III. S. 153).
                              
                           
                              IV. Polytechnisches
                                    Archiv.
                              (Herausgegeben von C. T. N. Mendelssohn; Berlin.) Dritter Jahrg. 1839, Nr. 1–20.
                              Nach ihrem Entstehen im Jahre 1837 erschien diese Zeitschrift in monatlichen
                                 Heften; seit Anfang 1839 wird sie aber in wöchentlichen Nummern, jede einen
                                 Bogen stark (in 4.) ausgegeben, und hat hiedurch, sowie durch die Kürze der
                                 darin enthaltenen Artikel, mehr den Charakter einer Zeitung, als den eines
                                 gründlichen wissenschaftlichen Journals. Das Blatt dient zugleich als Organ der
                                 von dem Herausgeber begründeten polytechnischen
                                    Agentur, welche es übernimmt, Anfragen in Betreff technischer
                                 Gegenstände zu beantworten, Auskünfte zu ertheilen, Zeichnungen und
                                 Beschreibungen neuer Erfindungen anzuschaffen etc. Hienach stellen sich denn
                                 auch die Anforderungen an den Inhalt und die Grundlagen der Beurtheilung, welche
                                 leztere nur aussprechen kann, daß durch ein solches literarisches Unternehmen
                                 zwar manches Nüzliche (namentlich im technischen und merkantilischen Verkehr)
                                 vermittelt, doch aber keineswegs eine eigentliche Förderung der Gewerbe an sich
                                 beabsichtigt oder erreicht werden mag.
                              
                              Jede Nummer zerfällt in vier, unter besondere Ueberschriften gebrachte
                                 Abtheilungen: „Polytechnisches;“ –
                                 „Oekonomisches;“ –
                                 „Merkantilisches;“ –
                                 „Architektonisches;“ – wozu noch kleinere
                                 Rubriken: „Patente,“ –
                                 „Correspondenz,“ – und
                                 „Anzeigen“ kommen, nebst anderen zufälligen, durch
                                 besondere Ueberschriften ausgezeichneten Artikeln. Die meisten Mittheilungen
                                 sind (regelmäßig mit Angabe der Quellen) deutschen
                                 Zeitschriften entlehnt; die hin und wieder vorkommenden Originalartikel ohne
                                 allgemeine Bedeutung. Die typographische Ausstattung ist gut. Preis des
                                 Jahrganges 4 Thlr.
                              
                           
                              V. Allgemeine polytechnische Zeitung
                                    und Handlungszeitung.
                              (Herausgegeben von Joh. Karl Leuchs; Nürnberg.) Jahrg. 1839, Monate Januar bis April, Nr.
                                 1–17.
                              Der zeitungsartige Charakter, in welchem dieses Journal dem polyt. Archive
                                 gleicht, ist hier selbst in dem Namen ausgesprochen. Es erscheint wöchentlich
                                 eine Nummer, vier Quartseiten stark, auf ziemlich gutem, aber nicht schönem
                                 Papiere, zuweilen mit (schlechten) in den Text eingedrukten Holzschnitten; der
                                 Jahrgang kostet 2 Thlr. Außer einer Auswahl von Mittheilungen über neue
                                 bemerkenswerthe und ein praktisches Resultat versprechende Erfindungen werden
                                 sehr oft übersichtliche und zwekmäßige Darstellungen der Verbesserungen
                                 einzelner Gewerbszweige (mit Nachweisung der Quellenwerke) gegeben, ferner
                                 Verzeichnisse und Beurtheilungen neuer Bücher, Nachrichten über neue Waaren,
                                 Anfragen über technische Gegenstände und deren Beantwortungen, Verkaufsanzeigen
                                 und Ankündigungen, Preisverzeichnisse von verschiedenen Pläzen, und andere
                                 (größten Theils jedoch unbedeutende) Handelsnachrichten etc. Das Blatt bestrebt
                                 sich überhaupt, ein Verbindungsmittel zwischen den Technikern unter sich, so wie
                                 zwischen ihnen und dem Handelsstande zu seyn. Die Redaction liefert in dieser
                                 Hinsicht, gegen Kostenvergütung, Zeichnungen und Beschreibungen neu erfundener
                                 Gegenstände, besorgt gegen Provision den Verkauf von Erfindungen u.s.w.
                              Die polytechnische Zeitung sing mit dem Jahre 1834 zu
                                 erscheinen an, und ist seit Anfang 1838 mit der schon länger bestehenden
                                 Handlungszeitung des nämlichen Herausgebers verschmolzen worden, was durch den
                                 oben angegebenen Titel ausgedrükt wird. Ihr Inhalt kann nach dem Obigen nicht
                                 wohl einer ins Einzelne gehenden Kritik unterworfen, im Ganzen aber dem Zweke
                                 entsprechend genannt werden. Bei den aus anderen deutschen Zeitschriften
                                 entlehnten Notizen pflegt die Quelle nicht immer angegeben zu werden, mit
                                 welcher Bemerkung aber ein eigentlicher Tadel nicht ausgesprochen seyn soll, da die Zeitung
                                 viele solche Artikel nicht unverändert abdrukt, sondern bloß auszugsweise gibt,
                                 und die ihr eigenthümlichen Aufsäze und Uebersezungen mit einem besondern
                                 Zeichen versieht. Die technisch-mercantilische Seite des Unternehmens ist
                                 die eigentlich hervorstechende und nüzliche; in rein technischer (praktischer)
                                 Beziehung kann wohl wenig durch eine Zeitung genuzt werden, deren Artikel wegen
                                 des beschränkten Raumes stets sehr oberflächlich gehalten werden müssen.
                              
                           
                              VI. Allgemeines polytechnisches
                                    Journal.
                              (Herausgegeben von J. Andr. Romberg; Hamburg.) Jahrgang 1838, und Jahrg. 1839, Nr.
                                 1–12.
                              Der durch eine große Zahl von Schriften über verschiedene Fächer der Baukunst
                                 bekannte Herausgeber gründete im Jahre 1838 unter dem Namen „Polytechnisches Journal“ diese in
                                 wöchentlichen (meist 1 Quartbogen starken) Nummern erscheinende Zeitschrift,
                                 welche seit Anfang 1839 den Titel: „Romberg's
                                       allgemeines polytechnisches Journal“ angenommen hat. Der
                                 Plan ist nach einem so großen Umfange angelegt, daß vollständige und gründliche
                                 Ausführung desselben in dem gegebenen Raume (ungeachtet des großen Formats und
                                 des kleinen engen Druks) unmöglich ist. Gleichwohl trägt das Blatt hinsichtlich
                                 der Behandlung der Gegenstände nicht ganz den Charakter einer Zeitung, sondern
                                 scheint vielmehr das Mittel zwischen einer solchen und einem wissenschaftlichen
                                 Journale halten zu wollen. Von der Mannigfaltigkeit des Inhaltes gibt folgendes
                                 Verzeichniß der vorzüglichsten Rubriken, in welche dasselbe abgetheilt ist,
                                 einen Begriff. Jede Nummer wird mit einer Reihe kurzer, im Zeitungsstyle
                                 gehaltener, historischer Notizen über die jüngsten Neuigkeiten im gesammten
                                 Gebiete der Gewerbskunde, unter der Ueberschrift: „Neuestes der
                                    Polytechnik“ (ohne Angabe der Quellen) eröffnet. Dann folgt eine
                                 Abtheilung: „Polytechnisches Archiv“, welche Aufsäze mit
                                 mehr praktischem, auf unmittelbare Anwendung berechnetem Inhalte liefert, und
                                 dabei gewöhnlich Quellen nennt. Unter dem Titel: „Kleinere
                                    Mittheilungen“ enthält die dritte Rubrik ähnliche Artikel von
                                 geringerem Umfange. Die dem Blatte eigenthümlichen (weder zahlreichen noch
                                 erheblichen) Gegenstände sind durch den Beisaz:
                                 „(Originalmittheilung)“ ausgezeichnet. Die übrigen,
                                 mehr oder weniger in jeder Nummer vorkommenden Rubriken sind:
                                 „Bauzeitung;“ –
                                 „Waarenkunde;“ –
                                 „Statistik;“ – „Handel;“
                                 – „Literatur (Recensionen);“ –
                                 „Kunst;“ – „Vermischtes;“
                                 – „Miszellen.“
                                 
                              
                              Als Quellen werden (das Mechanics' Magazine, wie es
                                 scheint, allein ausgenommen) keine anderen als deutsche Zeitschriften von der Redaction des Romberg'schen polytechn. Journals benuzt; namentlich müssen Dingler's polyt. Journal und das
                                 polyt. Centralblatt sich gefallen lassen, sehr in Anspruch genommen zu werden,
                                 wiewohl der Herausgeber sehr selten es angemessen findet, dieselben zu nennen,
                                 vielmehr entweder gar keine Quelle anführt, oder mit dem Citiren englischer und
                                 französischer Zeitschriften prunkt, die er nie gesehen hat. Es wären eine große
                                 Menge Belege hiezu anzuführen; beispielweise mögen einige wenige aus den ersten
                                 Blättern des Jahrganges 1839 genügen, um zu zeigen, wie leicht Hr. Nomberg sich das
                                 Redactionsgeschäft macht. Wörtlich dem Dingler'schen
                                 polyt. Journale (und zwar ohne Nennung desselben) entnommen sind unter anderen
                                 folgende Artikel: in Nr. 2 über Verfertigung der Mousselines de laine in England; über Explosionen der Dampfkessel von
                                 Loyer; Grosso's Verfahren
                                 augenbliklich Essig zu bereiten; neue Methode die Wollenstoffe zu troknen;
                                 – in Nr. 4 Callaud's meteorologische Uhr; Stevenson's Methode die Verfälschung
                                 schriftlicher Documente zu verhüten; über den englischen Büchereinband in Calico
                                 und Seide; – in Nr. 7, über die Glasgewebe von Dubus-Bonnel, u.s.w. – Aus
                                 dem polyt. Centralblatte ebenfalls wörtlich nachgedrukt sind z.B. (wieder ohne
                                 Nennung desselben) in Nr. 2, Einfluß der Elektricität beim Bierbrauen; in Nr. 3
                                 und 4 der große Artikel über die Geseze der Elektromagnete nach Lenz und Jacobi;
                                 in Nr. 3 Houlston's
                                 Hemmvorrichtung für Kutschen; über das Losgehen der Percussionsflinten; in Nr. 4
                                 Hill's Verbesserung an
                                 den Vorbereitungsmaschinen in der Baumwollspinnerei etc. – Es wäre ein
                                 verdrießliches Unternehmen, alle solche Plagiate, mit welchen man so leicht ein
                                 Journal zusammenstoppelt, einzeln hervorzuziehen; aber es verdient die strengste
                                 Rüge, wenn ein Redacteur sich principmäßig an ehrenwertheren Collegen und an dem
                                 Publicum zugleich versündigt, indem er die ersteren bestiehlt und das leztere
                                 hintergeht. Kann oder will ein solcher nicht die ausländischen Originalquellen
                                 benuzen, und vermag er dennoch nicht dem Drange nach Redacteursruhm oder
                                 Redacteursgewinn zu widerstehen; so sey er doch entweder gewissenhaft genug,
                                 seine Mittelsmänner zu nennen, oder – im schlimmsten Falle – klug
                                 genug, den überbequemen wörtlichen Abdruk der
                                 Uebersezungsarbeiten anderer zu vermeiden!
                              Papier und Druk an dem Romberg'schen Journale sind
                                 gut; die zuweilen beigegebenen Steindrüke leidlich. Der Preis des Jahrganges
                                 beträgt 4 Thlr. 12 ggr.
                              
                           
                              VII. Gewerbswissenschaftliches
                                    Volks- und Jahresbüchlein.
                              Ein Magazin aller neuen Erfindungen im Gebiete der Gewerbe
                                 und Künste, herausgegeben von M. v. Poppe. I. u. II.
                                 Jahrg., 8. Glogau 1838, 1839.
                              
                              Die technische Lesewelt erhält hier eine Zusammenstellung in ähnlicher Art, wie
                                 früher der Almanach der Erfindungen von Busch und das
                                 Jahrbuch von Leng sie gegeben haben, jedoch mit dem
                                 Unterschiede, daß die gegenwärtige hauptsächlich auf einen Leserkreis in dem
                                 Handwerkerstande berechnet ist. Man kann aber mit Sicherheit aussprechen, daß,
                                 wenn dieses neue Unternehmen sich halten sollte, ein solcher unerwarteter Erfolg
                                 nur durch die überaus große Unschuld und Unbefangenheit vieler Leser und durch
                                 den sehr geringen Preis (jeder Jahrgang 8 ggr.) einzutreten vermag. Denn der
                                 Inhalt oder vielmehr die Arbeit an dem Buche ist durchaus werthlos. Es ist mir
                                 unter allen deutschen Schriftstellern, welche auf den Namen von Technologen
                                 Anspruch machen, keiner bekannt, der so wenig zu einer gründlichen Darstellung
                                 der Fortschritte im Gewerbswesen fähig wäre, als Hr. Poppe, seitdem er selbst das Fortschreiten
                                 ganz aufgegeben und sich zu einem Compilator der untersten Gattung
                                 herabgewürdigt hat. Nur zur Schmach unserer technologischen Literatur entwikelt
                                 dieser Schriftsteller noch immer eine Thätigkeit, die dem Umfange nach
                                 erstaunlich, aber in Betreff ihres Gehaltes höchst bedauernswerth ist. Das Jahrbüchlein liefert hiefür abermals einen
                                 schlagenden Beweis. Daß ein solches Werk keine eigenthümlichen Mittheilungen
                                 enthalten kann, liegt in der Natur desselben; daher müßte alle Sorgfalt auf die
                                 Bearbeitung des aus anderen Zeitschriften gesammelten Inhaltes gewendet werden.
                                 Aber ich stehe nicht an zu erklären, daß in dieser Hinsicht kaum etwas
                                 Schlechteres geleistet werden kann, als hier vorliegt. Die Fälle abgerechnet, wo
                                 die Artikel wörtlich entlehnt sind, ist überall der Stoff durch Flüchtigkeit und
                                 Oberflächlichkeit der Auszüge dermaßen entstellt und verballhornt, daß er selbst
                                 nicht in bloß historischer Beziehung genügen kann. Auf jedem Blatte springt in
                                 die Augen, daß der Herausgeber die behandelten Gegenstände nicht verstanden hat,
                                 und daß er den bisherigen Zustand des Gewerbswesens nicht hinreichend kennt, um
                                 das Neue mit Umsicht und Klarheit daran anzuknüpfen. Mit Ausnahme von einem Paar
                                 ganz gelegentlich vorkommenden Citaten ist jede Anführung der Quellen
                                 unterlassen, und somit die Möglichkeit genommen, sich über die nur kurz
                                 angedeuteten Gegenstände genauer zu unterrichten. Jeder der beiden Jahrgänge ist
                                 mit 2 Steindruktafeln ausgestattet, welche aber sehr willkürlich und planlos
                                 ausgewählte Abbildungen enthalten. Der Titel enthält eine Unwahrheit, indem er die
                                 Mittheilung aller Erfindungen verspricht: wiewohl der
                                 I. Jahrgang (Erfindungen des Jahres 1836) auf 126 Drukseiten 110 Artikel, und
                                 der II. Jahrg. (Erfindungen des Jahres 1837) auf 203 Seiten deren 129 enthält,
                                 und manche Artikel eine Zusammenstellung mehrerer verwandter Erfindungen
                                 enthalten. Die Anordnung ist ein Muster von Unlogik unter dem Scheine eines
                                 überdachten Systems: der Inhalt zerfällt nämlich in folgende Capitel: 1)
                                 Erfindungen und Entdekungen für Waaren, die zum Genuß der Menschen bestimmt
                                 sind; – 2) zum Häuserbau gehörende Erfindungen (darunter im II. Jahrg.
                                 Nr. 13 neue Art Tapeten, Möbelüberzüge etc.);
                                 – 3) Erfindungen, welche auf Möbeln, Hausgeräthe, Beleuchtungsmittel und viele andere häusliche und sonstige persönliche
                                    Bedürfnisse Bezug haben (hier im II. Jahrg. Nr. 1 Sägemaschinen, Nr. 11
                                 neue Emaillirlampe, Nr. 15 Wiedergewinnung des Laugensalzes aus alten
                                 Potaschenküpen, Nr. 17 Erfindung für die Glaubersalz-Fabrication, Nr. 21
                                 neuer Steinkitt, Nr. 22 neue Bereitungsart des Zinnobers ans nassem Wege, Nr. 25
                                 vorzügliche Pulverkohle aus faulem Holze, Nr. 30 mechanische Schmierbüchse);
                                 – 4) zu Fuhrwerken gehörende Erfindungen; – 5) Erfindungen, welche
                                 zur Veredlung von Metallen und zur Metallwaaren-Fabrication überhaupt
                                 gehören (darunter im II. Jahrg. Nr. 5 ein gegliedertes Bohrgestänge zum
                                 Brunnenbohren); – 6) Erfindungen in verschiedenen
                                    anderen Künsten, welche Metalle, Steine, Erde,
                                    Knochen, Horn u. dergl. veredeln; – 7) zur Lederfabrication
                                 gehörende Erfindungen; – 8) zur Papierfabrication gehörende Erfindungen;
                                 – 9) Erfindungen, welche auf Schreibkunst, Buchdrukerkunst, Zeichenkunst,
                                 Kupferstecherkunst, Stahlstecherkunst etc. Bezug haben; – 10)
                                 Erfindungen, welche sich auf Spinnerei, Weberei, die Verfertigung von allerlei
                                 Kleidungsstüken, Puz u. dergl. beziehen (hier im II. Jahrg. die Färberei und
                                 Zeugdrukerei mit eingeschlossen, welchen im I. Jahrg. ein eigenes Capital
                                 gewidmet ist).
                              Mehrere Gegenstände, die im I. Jahrg. mitgetheilt sind, erscheinen im II. Jahrg.
                                 abermals; so: Landry's
                                 Ziegelglasuren I. 24 und II. 25; die Kieselseife I. 114 und II. 102; das Gießen
                                 messingener Schraubenmuttern I. 62 und II. 143; Nooke's Verbesserung am Jacquartstuhle I.
                                 102 und II. 191; Tuch aus wollenen Lumpen I. 110 und II. 197.
                              Wo der Herausgeber Eigenes zu geben sich bestrebt, sind dieses regelmäßig
                                 entweder Unrichtigkeiten oder leere Worte und Plattheiten, welche in einem
                                 verfehlten Mühen nach Popularität des Styls ihren Grund haben. Man sehe, um
                                 diese Beschuldigung nicht übertrieben zu finden, nur nachstehende Beispiele an:
                                 Schon der volksthümelnde Titel mit seinem Diminutiv ist eine Abgeschmaktheit.
                                 – In der Vorrede zum I. Jahrg. steht folgende Stelle: „Von Jahr
                                    zu Jahr schreitet man in den technischen Gewerben rasch vorwärts, und das
                                    gesammte Publicum befindet sich gut dabei. Es ist ein
                                       herrlicher Zeitgeist, daß so viele Menschen sich Mühe geben, in
                                    nüzlicher Anwendung ihrer Kräfte es einander zuvor zu thun.“ Wäre
                                 hier nicht der Zeitgeist, so würde man dieser Bemerkung kaum einen Geist
                                 nachrühmen können. – Im I. Jahrg. heißt es S. 4: „Und hat man
                                    nun gar die neuen englisch-amerikanischen Mühlen mit ihrem schönen, so regelmäßig gehenden Räderwerke und
                                    ihrer sonstigen schönen und genauen Einrichtung
                                    kennen gelernt (wie etwa Hr. Poppe?), so mag man ältere Mühlen fast
                                       nicht mehr ansehen.“ – S. 5 wird gesagt:
                                 „Das Raffiniren des Brennöhls geschehe mittelst stark verdünnter Schwefelsäure.“
                                 – S. 6: „Welch ein schönes,
                                    nüzliches Kunstproduct ist das Glas! und welch eine herrliche Waare ist die
                                    Glaswaare, z.B. die gläsernen Trinkgeschirre, die Fensterscheiben, die
                                    Laternenfenster, die Spiegel, die Kronleuchter u. dergl.“
                                 – S. 7: „In neuern Zeiten werden die Einfassungen (der
                                    Fensterscheiben) meistens von Holz gemacht.“ – Eben da:
                                 „Daß in neuerer Zeit zu der Verfertigungsart solcher (kupferner)
                                    Geschirre mancherlei Vortheile erfunden worden sind, läßt sich denken.“ – S. 9: „Filzhüte
                                    trugen schon die alten Lacedämonier, Thessalier und Aethiopier. Aber unsere Filzhüte sind weit schöner und
                                       zwekmäßiger.“ – Eben da: „Die
                                    Fußbekleidung von Leder, nämlich Schuhe und Stiefeln, ist uns
                                    unentbehrlich.“ – S. 10: „Stiken, vornehmlich
                                    mit Seiden-, Gold- und Silberfäden konnten die Weiber und Töchter mancher alten Völker, z.B. der
                                    Phrygier und Babylonier, schon trefflich; aber auch
                                       die Damen der neuern Zeit wissen herrliche und noch mannigfaltigere
                                       Arten von Stikereien zu machen.“ Wie galant! – S.
                                 11: „Daß diese Maschinen..... in neuerer Zeit sehr vervollkommnet
                                    worden sind, läßt sich denken.“
                                 – S. 14: „Man kann leicht denken,
                                    daß auch die Sägemühlen von den Vervollkommnungen der Mechanik in neueren
                                    Zeiten ihren Antheil erhielten.“ – S. 20: „Das
                                    (die verhinderte Bildung von Schleimzuker beim Abdampfen des Zukersaftes)
                                    wäre also gleichsam eine Krystallisation ohne
                                       Mutterlauge.“ – S. 34: „Der Erfinder
                                    des Holzkittes, Dorn, wird von Hrn. Poppe nach Berlin versezt; indeß er doch ein Würtemberger
                                    und naher Nachbar desselben ist.“ – S. 40: Die Wirkung der
                                 Davy'schen Sicherheitslampe erklärt Hr. Poppe mit folgenden Worten:
                                 „Der wesentlichste Theil einer solchen Lampe ist ein Gehäuse von
                                    Drahtflor, mit
                                    so feinen Löchern, daß wohl der Lichtstoff, aber nicht
                                       der gröbere Feuerstoff der Flamme hindurch- und die zum
                                    Brennen dienende Luft hineindringen konnte.“ Und Hr. Poppe ist Professor auf einer deutschen Universität!
                                 – S. 117: „Doch zweifelt immer noch
                                    Mancher an der Güte einer solchen Seife
                                    (nämlich einer von Fenton mit Zusaz von Alaun
                                    bereiteten).“ Was ist denn aber Hrn. Poppe's Meinung? – Ebenda: wird die
                                 Bedeutung des Ausdrukes: „specifisches Gewicht von 1,360“
                                 in einer Anmerkung mit folgenden Worten erläutert: „Wer es noch nicht weiß, der mag jezt wissen, daß
                                    von den in den vorstehenden Zeilen genannten Zahlen die 1 vor dem Comma ein
                                    Ganzes, die erste Ziffer nach dem Comma Zehntheile von dem Ganzen, die
                                    zweite Hunderttheile, die dritte Tausendtheile bedeutet. Das Gewicht des
                                    reinen Wassers ist hiebei angenommen.“ Sicherlich werden die
                                 deutschen Handwerker nunmehr wissen, was man unter specifischem Gewichte versteht! – II. Jahrg., S. 38:
                                 „An Schlössern sind schon so viele neue Einrichtungen gemacht, und
                                    so viele Arten von künstlichen Schlössern sind schon erfunden worden, daß man sich wundern muß, wie alle Jahre doch
                                    immer noch andere hinzukommen.“ – S. 41: „Außer
                                    den beschriebenen neuen Schlössern gibt es noch andere, ebenfalls seit
                                    Kurzem erfundene, worunter das von Fenton gar zu
                                       complicirt ist.“ – S. 63 wird der Dr. Du Menil (in Wunstorf im Hannover'schen) für
                                 einen Franzosen gehalten. – Nach S. 104 sollen Wagner und Mention in Paris die Nielle (das Niello) „erfunden“ haben. – S. 112 wird
                                 die Wärmecapacität des Platins definirt als:
                                 „die Fähigkeit desselben, Wärme in sich aufzunehmen und an sich zu
                                    halten.“ – S. 186: „Noch alle Jahre kommen,
                                    besonders in England, neue Erfindungen an Spinnmaschinen zum Vorschein,
                                    welche diese Maschine auf einen höhern Standpunkt erheben sollen. Darunter sind aber auch manche unwesentliche und
                                       unnöthige.“ Schönes Pröbchen von Hrn. Poppe's Kritik!
                              Druk und Papier an dem Jahrbüchlein sind gut genug für den niedrigen Preis; doch
                                 die Correctur des erstern hat der Verleger schlecht besorgen lassen, ohne ein
                                 Drukfehlerverzeichniß anzuhängen. Folgende wesentliche Fehler sind im II. Jahrgange bei flüchtigem Durchblättern
                                 aufgestoßen: S. 5: Crospel statt Crespel; S. 32 (2
                                 Mal) Sphäre st. Späne; S. 39: Eingerichtete st. Eingerichte; S. 40: Schließkolben st. Schließkloben; S. 49: Bleiöhl st. Leinohl; S. 55 (2 Mal): Sandwack st. Sandarak; S. 68: Lampenöhl st.
                                 Terpenthinöhl; S. 69: Circel st. Carcel; S. 71: Menometer st. Manometer; S. 78: Elanie und Stearnie st. Elain und Stearin; S. 92:
                                 Doppelsatz st. Doppelsalz; S. 111: Contimeter st. Centimeter; S. 134: Schraubenzwinger st. Schraubzwingen; S. 158: Pistruzzi st. Pistrucci; S. 160: Kupfer st. Kampher.
                              
                           
                              VIII. Zeitschrift für und über
                                    Oesterreichs Industrie und Handel.
                              Herausgegeben und redigirt von Heinr. Wiese; 4. Wien. Jahrgang 1839 (neue Lieferung), Nr. 1–28.
                              Hievon kommen wöchentlich zwei Nummern, jede einen halben Bogen stark (auf recht
                                 gutem Papiere gut gedrukt), heraus. Diese Art des Erscheinens stellt die
                                 Zeitschrift in die Reihe der zeitungsartigen Blätter; und dem gemäß ist auch der
                                 Inhalt großen Theils aus bloß historischen Notizen zusammengetragen, wiewohl
                                 auch viele (doch meist nur kurze) praktisch-technische Artikel vorkommen.
                                 Leztere bilden namentlich den Eingang einer jeden Nummer, worauf dann Notizen
                                 unter verschiedenen Ueberschriften folgen. Stehende Rubriken sind:
                                 „Ueber Oesterreichs Industrie“ (Nachrichten von
                                 österreichischen Erfindungen und industriellen Unternehmungen); –
                                 „für Oesterreichs Industrie“ (kurze Besprechung
                                 ausländischer Erfindungen, auf welche ohne Zweifel der Herausgeber die besondere
                                 Aufmerksamkeit seiner Landsleute zu lenken wünscht, in deren Auswahl aber eine
                                 specielle und vorzugsweise Beziehung gerade auf Oesterreichs Industrie nicht
                                 entdekt werden kann, weßhalb die Bezeichnung der Rubrik nur dem Titel der
                                 Zeitschrift zu Liebe gewählt zu seyn scheint); –
                                 „Eisenbahn-Chronik;“ –
                                 „Dampfschifffahrts-Chronik;“ –
                                 „Waarenkunde;“ –
                                 „Handelsnachrichten“; –
                                 „Neuigkeiten.“
                                 
                              Die Zeitschrift hat, wie man aus dem Titel und der Einrichtung, so wie dem
                                 größten Theile des Inhaltes sieht, die Gewerbsindustrie Oesterreichs
                                 hauptsächlich im Auge; und man kann ihr das Zeugniß nicht versagen, daß sie in
                                 dieser Beziehung als ein Tagblatt, an welches große Ansprüche von Gründlichkeit
                                 nicht gemacht werden, ganz gut redigirt ist. Die Originalmittheilungen, welche
                                 darin vorkommen, sind jedoch von geringer Bedeutung. Der Herausgeber beschreibt
                                 unter andern zwei seiner eigenen Erfindungen, nämlich einen Apparat, um zum
                                 Siegeln der Briefe das Siegellak in einem kleinen Wasserbade zu schmelzen, damit
                                 man sich die Finger nicht verbrenne (in Nr. 18), und eine verbesserte
                                 Schiebkarre (in Nr. 19).
                              Was die aus anderen Zeitschriften entlehnten Artikel betrifft, so wird bei
                                 denselben häufig die Quelle angegeben, jedoch in verschiedener Weise. Zuweilen
                                 ist dieselbe, wenn auch abgekürzt, doch hinreichend verständlich genannt; andere
                                 Male dagegen nur durch die Anfangsbuchstaben bezeichnet, wie dieß sehr oft in
                                 eigentlichen Zeitungen zu geschehen pflegt. Auch hier stößt man auf die
                                 tadelnswerthe Gewohnheit, daß Artikel, welche ursprünglich aus englischen oder
                                 französischen Journalen stammen, mit Anführung dieser lezteren aufgenommen
                                 werden, während sie doch sichtlich nicht direct von dort her, sondern aus deutschen (nicht
                                 genannten) Zeitschriften entlehnt sind. Dabei ist öfters der Charakter des
                                 eigentlichen Nachdruks dadurch bemäntelt, daß einzelne unwesentliche Abkürzungen
                                 und Aenderungen des Styls vorgenommen sind, welche jedoch bei einer aufmerksamen
                                 Vergleichung nicht irre führen können: und wenn ein solches Verfahren an sich
                                 auch gerade nicht sehr lobenswerth ist, so zeigt es doch einen gewissen Grad von
                                 Selbstthätigkeit des Redacteurs an, der sich dadurch um eine kleine Stufe höher
                                 stellt, als diejenigen, welche fremde Arbeiten vor dem Wiederabdrucke nicht
                                 einmal copiren lassen, deren Redactionsmühe vielmehr bloß in dem Verbrauche
                                 einiger Duzend Rothstifte des Jahres besteht. Beispielweise nenne ich als solche
                                 Artikel, bei welchen, troz dem, daß sie aus deutschen
                                 Zeitschriften genommen sind, doch nicht diese, sondern die englischen und
                                 französischen Urquellen genannt sind (welche bei der Uebertragung nicht
                                 vorgelegen haben) – folgende: Nr. 2, 3, 4: Hullmandel's Verfahren Muster auf Drukformen
                                 aufzuzeichnen (aus dem polyt. Journal, oder vielmehr aus dem polyt. Central
                                 blatt, welchem selbst wieder das polyt. Journal als – jedoch namhaft
                                 gemachte – Quelle gedient hat); – Nr. 4: Leversidge's künstliches Senegalgummi für
                                 Calicodrukereien (aus dem polyt. Journal); – Nr. 10: Lewin's Baggermaschine (eben
                                 daher); – Nr. 12: Dutton's Verbesserungen beim Weben und Zurichten der Tücher;
                                 Weatherdon's
                                 Sägengetriebe; – Ryan's Verfahren zum Troknen der Seide auf dem Webestuhle;
                                 Maratuch's Apparat zur
                                 Verhütung der Essenbrände (sämmtlich aus dem polyt. Centralblatte); – Nr.
                                 15: Ivison's Vorrichtung
                                 zur Rauchverzehrung (eben daher); – Nr. 16: Anderson's Dampfkessel (eben daher);
                                 – Nr. 17: Hill's
                                 Verbesserung an den Vorbereitungsmaschinen in der Baumwollspinnerei (eben
                                 daher). – Bei einigen kurzen Notizen, die Hr. Wiese aus deutschen Journalen entnommen hat,
                                 sind sonderbarer Weise nicht die Titel dieser lezteren genannt, sondern die
                                 Namen ihrer Herausgeber aus solche Weise unterzeichnet, daß man verleitet werden
                                 kann, sie für Namen von Mitarbeitern der Wiese'schen
                                 Zeitschrift zu halten. Dieser (übrigens nicht häufig und nicht bei Gegenständen
                                 von Bedeutung angewendeten) Methode will ich nur der Merkwürdigkeit halber und
                                 wegen des komischen Anstrichs, den sie hat, gedenken.
                              
                           
                              IX. Verhandlungen des Vereins zur
                                    Beförderung des Gewerbfleißes in Preußen.
                              (Redigirt von Prof. Dr.
                                    Schubarth; 4. Berlin. XVII. Jahrgang, 1838.)
                              
                              Einen großen und, durchschnittlich genommen, den besten und nüzlichsten Theil der
                                 deutschen technologischen Journalistik bilden die periodischen Schriften, welche
                                 von den zahlreichen Gewerbvereinen herausgegeben werden. Denn nicht nur gibt die
                                 Thätigkeit dieser Vereine, namentlich der größeren unter ihnen, zur Entstehung
                                 vieler Originalmittheilungen Gelegenheit, sondern da deren Zeitschriften gegen
                                 einen verhältnißmäßig geringen jährlichen Geldbeitrag an die Mitglieder
                                 vertheilt zu werden pflegen, so erlangen sie eine große Verbreitung; und da auch
                                 doch (mehr oder weniger) der Inhalt nach den speciellen Bedürfnissen des
                                 Kreises, in welchem die Vereine wirken, zugeschnitten ist, so ist hiedurch mehr
                                 als auf anderen Wegen ein directer Einfluß auf die Förderung industrieller
                                 Betriebsamkeit möglich. Dieses im Allgemeinen ausgesprochene Urtheil muß
                                 freilich für die einzelnen Fälle mannigfach modificirt werden, je nachdem die
                                 Geldmittel und der sonstige Standpunkt verschiedener Vereine, so wie die größere
                                 oder geringere Tüchtigkeit ihrer leitenden Vorstände einen höhern oder mindern
                                 Grad von zwekmäßiger Wirksamkeit erzeugen; und insbesondere die Umsicht der
                                 Redactionen den Zeitschriften einen mehr oder weniger angemessenen Charakter zu
                                 ertheilen vermag. In so fern die Gewerbvereine ihren wohlthätigen Einfluß auf
                                 gar mancherlei Wegen, und nicht ausschließlich durch gedrukte Mittheilungen äußern, gibt die Beschaffenheit der lezteren
                                 allerdings keinen unbedingt gültigen und vollständigen Maaßstab für die
                                 Nüzlichkeit dieser Gesellschaften; es kann vielmehr sehr wohl der Fall seyn, daß
                                 mancher Verein in seinem Wirkungskreise viel Gutes stiftet, ohne gerade durch
                                 eine vorzügliche Zeitschrift zu glänzen; wogegen auf der anderen Seite der Zwek
                                 eines Vereins sehr unvollkommen erfüllt wäre, wenn derselbe außer der Herausgabe
                                 eines Journals jedes andere fördernde Eingreifen in die Gewerbsbetriebe
                                 unterließe. Allein wo es sich, wie hier, ausschließlich um die Auffassung der
                                 literarischen Thätigkeit handelt, kann eine Würdigung der verschiedenen Vereine
                                 nur nach dem, was von ihnen gedrukt vorliegt, Statt finden. In dieser Beziehung
                                 nimmt unläugbar der Verein zur Beförderung des
                                    Gewerbfleißes in Preußen den ersten Plaz ein. Seine in der Ueberschrift
                                 genannte Zeitschrift, welche seit dem Jahre 1822 erscheint, ist nach Inhalt und
                                 Ausstattung eigentlich das einzige deutsche technische Journal, welches mit den
                                 vorzüglichsten englischen und französischen Instituten der Art unbedingt in die
                                 Schranken treten kann. Es erscheinen davon jährlich sechs Hefte oder Lieferungen auf schönem
                                 Papiere sehr gut gedrukt, und mit vielen vortrefflich ausgeführten Kupfertafeln
                                 versehen, welche einen wahren Schaz von eigenthümlichen Mittheilungen,
                                 namentlich im Fache des industriellen Maschinenwesens, liefern, wobei ein
                                 besonderer Vorzug darin besteht, daß die Abbildungen stets in solchem Maaßstabe
                                 und mit solchen Details gegeben werden, wie es nöthig ist, um danach mit
                                 Leichtigkeit und Sicherheit arbeiten zu können. Die kleineren, nicht auf
                                 Maschinen angewiesenen Gewerbsbetriebe finden allerdings wenig für sich in
                                 dieser Zeitschrift, deren großartiger Zuschnitt solche Zweke mit Absicht (ob
                                 auch mit Recht, bleibe ununtersucht) außer Augen zu lassen scheint. Uebrigens
                                 füllen Mittheilungen, welche dem Vereine oder dessen Zeitschrift eigenthümlich
                                 angehören, bei Weitem den größten Theil des Raumes aus, und Uebersezungen so wie
                                 Auszüge aus deutschen Schriften werden selten, dabei stets mit der
                                 sorgfältigsten Auswahl gegeben. Jedes Heft der Verhandlungen pflegt drei
                                 Rubriken zu enthalten: I. „Angelegenheiten des Vereins“;
                                 – II. „Eigene Abhandlungen und Auszüge aus fremden
                                    Werken“; – III. „Notizen.“
                                 
                              Da in dem Augenblike, wo ich Gegenwärtiges schreibe, mir von dem Jahrgange 1839
                                 noch nichts zugekommen ist, so will ich eine Uebersicht von den wichtigeren
                                 Originalaufsäzen des Jahrganges 1838 liefern, deren großes Interesse ein solches
                                 Zurükgreifen wohl rechtfertigen mag.
                              I. Heft. Ueber die Anfertigung von Trottoirplatten aus
                                    bituminösem Mastic. Von Brix.Siehe polyt. Journal Bd. LXVIII. S.
                                          307. – Es werden hier Versuche beschrieben, welche der Bauconducteur
                                 Killmar in Berlin über mehrere harzige
                                 Zusammensezungen als Nachahmung des französischen sogenannten Asphaltpflasters
                                 im Kleinen angestellt hat. Am geeignetsten zur Anwendung – sowohl
                                 hinsichtlich der Leichtigkeit ihrer Bearbeitung als der Härte und Festigkeit
                                 – zeigten sich folgende Mischungen: a) 1 1/4.
                                 Pfd. Steinkohlentheer, 1 1/2 Loth des diken Bodensazes aus Oehlfässern, 1/4 Meze
                                 Kies (oder Charmottekörner); – b) 2 Pfd.
                                 Steinkohlenpech (durch Einkochen des Newcastler Steinkohlentheers bereitet), 3
                                 1/2 Pfd. Kreide, 1/2 Pfd. Hammerschlag; – c)
                                 1 1/4 Pfd. Steinkohlenpech, 1 1/2 Pfd. Kreide, 1/2 Pfd. feiner Sand; –
                                 d) 1 1/2 Pfd. Steinkohlenpech, 1 1/2 Pfd.
                                 Ziegelmehl, 1 Pfd. Hammerschlag; – e) 1 Pfd.
                                 Steinkohlenpech, 2 1/2, Pfd. Ziegelmehl. Wie sich diese Massen beim Gebrauch als
                                 Straßenpflaster verhalten würden, ist nicht ausgemittelt. Es ist mir, nach
                                 eigenen Erfahrungen, sehr wahrscheinlich, daß bei der Anwendung im Großen einige
                                 der angegebenen Compositionen sich nicht bewähren würden, und bei anderen wenigstens die
                                 Mengenverhältnisse der Zuthaten abgeändert werden müßten. Namentlich möchte die
                                 Mischung e vielleicht nicht eine hinreichend große
                                 Festigkeit besizen, und bei b, c, d ein Zusaz von
                                 Kies oder anderem grobkörnigem, hartem Materiale, schon wegen ökonomischer
                                 Rüksichten, räthlich erscheinen. – Beschreibung
                                    einer (von Queva erfundenen) mechanischen Vorrichtung zum Ausschlagen der Pappen in der
                                    Musterweberei (für die Jacquart-Maschinen). Die wesentlichsten Eigenthümlichkeiten dieser
                                 vortrefflich ausgedachten Vorrichtung, wodurch dieselbe sich namentlich von der
                                 sonst häufig gebrauchten, mit einer Klaviatur versehenen Lochmaschine
                                 unterscheidet, sind: daß die Pappe vertikal
                                 ausgespannt ist, und in Absäzen (nach jeder Löcherreibe um das bestimmte Maaß)
                                 von Unten nach Oben mittelst eines Schiebzeuges fortrükt; daß die gehörige
                                 Stellung der Stößer oder Locheisen (je nachdem sie die Pappe durchstechen sollen
                                 oder nicht) durch Anziehen von Schnüren mit der linken Hand geschieht; und daß
                                 das Durchdringen derselben durch die Pappe von einem Mechanismus bewirkt wird,
                                 den die rechte Hand vermittelst einer Kurbel in Thätigkeit sezt, wonach also die
                                 Füße des Arbeiters unbeschäftigt bleiben, was sowohl zur Bequemlichkeit als zu
                                 schnellerer Arbeit beiträgt. Es ist mir bekannt, daß diese Queva'sche Lochmaschine von mehreren Fabrikanten entschieden der
                                 älteren (wobei die Pappe horizontal liegt, die Stößer durch Greifen auf
                                 Klaviertasten zum Durchstechen vorbereitet werden, und das Lochen selbst durch
                                 einen Fußtritt geschieht) vorgezogen wird. – Beschreibung einer Hebelpresse zum heißen und kalten Pressen von Leder,
                                    Papier, Leinwand, Kattun etc. für Büchereinbände, Brieftaschen,
                                 Visitkarten u. dergl. Diese Presse ist eine Erfindung von Sherwin und Cope in London, ganz von Eisen
                                 gebaut, und wirkt nach Art einer Buchdrukerpresse mittelst eines Hebelwerks,
                                 welches nach dem Principe der Kniehebel construirt ist, und eine 2800fache
                                 Vergrößerung der angewendeten Drukkraft hervorbringt. Zum Heißpressen wird der
                                 Tiegel (die Preßplatte) durch zwei eingelegte erhizte Bolzen gewärmt. Höchst
                                 sinnreich ist auch der Apparat, durch welchen die Unterlage des zu pressenden
                                 Materials in allen Richtungen verschoben, so wie höher und niedriger gestellt
                                 werden kann. Das Ganze athmet den englischen Comfort (eine auch im
                                 Maschinenwesen sehr angenehme Eigenschaft) in einem ausgezeichneten Grade, und
                                 kann ein Muster von schöner Einrichtung genannt werden. – Ueber die Mahlmühle von Le Maistre, mit vertikalen
                                 Steinen (welche in dem Portefeuille industriel du
                                    Conservatoire des arts et métiers, Livr. 4. beschrieben ist).
                                 Nach Versuchen des
                                 Mühlenmeisters Kessel in Fürstenwalde eignet sich
                                 diese Mühle nicht gut zum Mahlen (indem sie die Kleie sehr zerreißt und das Mehl
                                 unvollständig absondert), dagegen wohl zum Schroten des Malzes für die
                                 Brauerei.
                              II. Heft. Beschreibung einer Bauconstruction, um den Balken
                                    in den Etagen den Zutritt der freien Luft zu verschaffen, und sie dadurch
                                    gegen Fäulniß und Verderben zu schüzen. Von Niese. Bei der jezt
                                 gebräuchlichen, auf den eben genannten Zwek berechneten Construction schlägt man
                                 etwa 1 1/4 Zoll über den Balken ein Gewölbe, läßt die Seitenmauern eben so weit
                                 abstehen, und bringt unmittelbar in der vor dem Hirnende der Balken befindlichen
                                 Mauer Oeffnungen zum Eintreten der Luft an. Theils die in manchen Fällen
                                 vorkommende Schwierigkeit, solche Oeffnungen ohne Schaden für das Ansehen der
                                 Façade des Gebäudes anzubringen, theils der Nachtheil, daß Schnee und
                                 Regen durch dieselben eindringen, und schädlich auf die so empfindlichen
                                 Hirnflächen des Holzes wirken, haben den Erfinder bewogen, die Vorkehrung dahin
                                 abzuändern, daß vor dem Hirn der Balkenenden her ein schmaler Canal im
                                 Mallerwerke ausgespart wird, mit welchem andere ähnliche senkrechte Canäle
                                 communiciren, so daß, unbeschadet des Luftzutrittes, keine Feuchtigkeit an das
                                 Holz gelangen kann. – Beschreibung einer
                                    sogenannten Wasserwaage, durchwelche bei der Sensenfabrication das Eisen in
                                    Stüke von gleichem Gewichte getheilt wird. Von Grothe. Diese in den Sensenfabriken schon seit langer Zeit
                                 gebräuchliche Vorrichtung hat den Zwek, die Länge einer Eisen- oder
                                 Stahlstange genau in Stüke von gleichem und vorgeschriebenem Gewichte
                                 einzutheilen, und beruht wesentlich darauf, daß aus einem tiefen und engen, oben
                                 offenen Wasserbehälter durch Eintauchen einer richtig prismatisch gearbeiteten
                                 Eisenstange (Meßstange) ein Wasservolumen verdrängt und zum Ausfließen gebracht
                                 wird, dessen Größe dem Volumen einer Eisenstange von vorgeschriebenem Gewichte
                                 entspricht; dann aber die Meßstange wieder herausgezogen und dafür der
                                 abzutheilende Eisen- oder Stahlstab so tief eingesenkt wird, daß der
                                 Behälter wieder ganz voll, mithin von dem Stabe ein eben so großer Theil
                                 eingetaucht ist, als vorher von der Meßstange. An der Oberfläche des Behälters
                                 wird dann ein Strich auf dem Stabe gemacht. Während hierauf Alles in seiner Lage
                                 bleibt, wird die Meßstange wieder eingesenkt (welche eine neue Wasserportion
                                 verdrängt), dieselbe von Neuem ausgezogen, dagegen der Eisen- oder
                                 Stahlstab tiefer untergetaucht, bis das Wasser wieder die Mündung des Behälters
                                 erreicht, und nun der zweite Strich gemacht etc. Um die Eintauchungstiefe der
                                 Meßstange genau zu
                                 bestimmen, ist eine Scale vorhanden, deren Theile von Loth zu Loth das Gewicht
                                 der entsprechenden Längen der Meßstange ausdrüken. Beim Gebrauche derselben in
                                 der angezeigten Weise ist vorausgesezt, daß die Meßstange einerlei specifisches
                                 Gewicht mit dem abzutheilenden Stabe besize; falls hierin ein kleiner
                                 Unterschied zwischen beiden Statt findet, wird die richtige Abcheilung durch
                                 eine sehr praktische Correction erreicht. – Ueber
                                    einen mechanischen Wagentritt, construirt von dem Mechaniker Steinfurt. Dieser beim Oeffnen und Schließen der
                                 Wagenthür sich selbst nieder- und aufschlagende Tritt wirkt mittelst
                                 eines verdekt angebrachten Mechanismus, welcher aus einigen verzahnten Rädern
                                 besteht. – Beschreibung einer Maschine zum Riffeln
                                    der Walzen für Spinnmaschinen, verfertigt von Girdwood in Glasgow. Die allgemeine Construction ist die bekannte,
                                 nämlich nach dem Principe derjenigen (jezt allgemein üblichen) Art von
                                 Metallhobelmaschinen, wo der Meißel feststeht, während das Arbeitsstük unter
                                 demselben fortgezogen wird. Empfehlenswerth ist die Ausführung dieser Bewegung
                                 mit Vermeidung von Ketten oder Seilen, indem diese durch ihr Nachgeben ein
                                 sprungweises Fortrüken bewirken und ein zitterndes Einschneiden des Meißels
                                 veranlassen, wodurch die Riffeln (uneben (rippig) werden. Diesem Grundsaze
                                 entsprechend wird bei der gegenwärtigen Maschine der Schlitten, worauf die Walze
                                 liegt, durch die Zugstange einer Kurbel hin und her geführt. Die Auslösung,
                                 durch welche die Walze nach jedem Zuge des Schlittens um so viel gedreht wird,
                                 als die Entfernung zweier Riffeln beträgt, ist wie bei anderen Maschinen dieser
                                 Gattung. –
                              III. Heft. Ueber Baumés Aräometer als Grundlage zur
                                    Berechnung des Procentgehaltes von Zukerlösungen und der Wasserverdampfung
                                    in den Runkelrübenzuker-Fabriken, nebst deren Dampf- und
                                    Brennmaterial-Verbrauch. Von Treviranus.S. auch das polyt. Journal Bd. LXX. S.
                                          36. Der Verfasser gibt zuerst eine auf vorhandene Daten und eigene
                                 Berechnung gestüzte Tabelle über die den Baumé'schen Graden 4 bis 44 correspondirenden specifischen
                                 Gewichte, Volumina, Gewichte und Procentgehalte von Zukerauflösungen. Der
                                 Procentgehalt einer solchen Auflösung ist sehr nahe den Baumé'schen Graden proportional, und in der Mittelzahl 1.82 Mal
                                 so groß; d.h. es enthält z.B. eine Auflösung von 20º B. = 20 ×
                                 1.82 = 36.4 Gewichtsprocente Zuker, eine Auflösung von 8º B. = 8 ×
                                 1.82 = 14.5 Proc. etc. Hierauf wird mit allem Detail eine Berechnung der
                                 Dampfmenge durchgeführt, welche zur Defecation und zum Abdampfen von 1800 Pfd.
                                 Runkelrübensaft, so wie zur Läuterung und Verkochung des davon nach der ersten
                                 Krystallisation bleibenden Syrups erforderlich ist. Dieser Verbrauch
                                 beträgt:
                              
                                 
                                    1) Zum Defeciren (Klären) von 1800 Pfd.
                                       Saft (zu 7 1/2º B. angenommen)
                                      361.6 Pfd. Dampf
                                    
                                 
                                    2) Zur Abdampfung des geklärten Saftes
                                       (der nur mehr 6 1/2° B. wiegt)bis auf 22º B.
                                    1560.7
                                         –      –
                                    
                                 
                                    3) Zur Eindikung von 22º auf
                                       44° B. (zum Krystallisationspunkte)
                                      369.9
                                         –      –
                                    
                                 
                                    4) Zur Läuterung und Verkochung des
                                       zweiten Syrups
                                      257.2
                                         –      –
                                    
                                 
                                    
                                    –––––––––––––––
                                    
                                 
                                    Zusammen
                                    2549.4 Pfd. Dampf.
                                    
                                 
                                    Rechnet man hiezu 1/33 für Wärmeverlust
                                       durch die Dampfröhren
                                        77.3
                                         –      –
                                    
                                 
                                    
                                    –––––––––––––––
                                    
                                 
                                    so ergibt sich ein Dampfbedarf
                                       von
                                    2626.7 Pfd. Dampf.
                                    
                                 
                              Bei der Annahme, daß 1 Pfd. Steinkohlen, welche 15 bis 20
                                 Proc. Schlaken hinterlassen, 5 Pfd. Dampf liefern, ergibt sich ferner das
                                 Resultat, daß zu 2627 Pfd. Dampf 525. 4 Pfd. Steinkohlen erfordert, mithin mit 1
                                 Pfd. Steinkohle 3. 43 Pfd. Runkelrübensaft verarbeitet werden. In einem Anhange
                                 zu dem Aufsaze von Treviranus stellt Hr. Professor
                                 Schubarth eine andere
                                 Berechnung des Dampfverbrauchs auf, wonach (ohne den Wärmeverlust in Anschlag zu
                                 bringen) zur Verarbeitung von 8000 Pfd. Saft 9642. 2 Pfd. Dampf erforderlich
                                 wären, was (5 Pfd. Dampf auf 1 Pfd. Kohlen gerechnet) 1928 Pfd. Steinkohlen
                                 gäbe. Er führt dabei das in Frankreich gewonnene Erfahrungsresultat an, daß zu
                                 8000 Pfd. Saft 2049 Pfd. Kohle nöthig sind, was auf 1 Pfd. Kohle 3. 9 Pfd.
                                 verarbeiteten Saft ergibt. – Beschreibung der
                                    Drukmaschine oder mechanischen Schnellpresse von König und Bauer (nach
                                 dem in Berlin zum Druke der Vossi'schen Zeitung
                                 dienenden Exemplare). Von Brix. Es ist dieß die erste
                                 gute, mit vollständigen Abbildungen begleitete Beschreibung der König-Bäuer'schen
                                 Schnellpresse, und sie füllt somit eine auffallende Lüke in der technischen
                                 Maschinenkunde aus. In Betreff der historischen Einleitung dieses Aufsazes
                                 bemerke ich, daß der Artikel „Buchdrukerkunst“ in Prechtl's technologischer Encyklopädie,
                                 dessen Hr. Brix mit
                                 gerechtem Lobe gedenkt, nicht von mir, sondern von Prof. Altmütter herrührt. – Ueber ein verbessertes Verfahren, goldene und vergoldete
                                    Gegenstände zu färben.Man sehe das polyt. Journal Bd. LXIX.
                                          S. 467. –
                              
                              IV. Heft. Ueber eine (beim Festungsbau in Posen zur
                                 Anwendung gekommene) Verbesserung der gewöhnlichen
                                    Ramme. Vom Major v. Prittwiß. Sie betrifft
                                 die Construction einer Auslösung, durch welche der Rammbär nach beendigter
                                 Hebung von dem Seile losgemacht und dem freien Falle überlassen wird, so daß
                                 nicht die Arbeiter, indem sie sich von dem fallenden Bären mit in die Höhe
                                 ziehen lassen, dessen Wirkung vermindern können. Die Auslösung erfolgt nicht
                                 (wie man dieß schon öfters ausgeführt hat) von selbst, sondern durch einen
                                 eigens dazu angestellten Mann, der an einer Schnur zieht. – Ueber die Sharp-Roberts'sche Mahlmühle mit excentrischen Steinen (deren
                                 Beschreibung sich im polyt. Journal Bd. LVI.
                                    S. 285 findet). Nach Versuchen des Mühlenbaumeisters Wulff ist das Princip dieser Mühle nicht verwerflich;
                                 aber die bisher vorliegende Ausführung desselben entspricht noch nicht völlig
                                 dem Zweke, in so fern es sich um das Mahlen von Weizen handelt. Die Steine
                                 kommen nämlich sehr bald aus der horizontalen Lage, und dann geht das Mahlen
                                 ungleichmäßig von Statten und das Schrot fällt griesig aus. Zum Schroten des
                                 Getreides als Futter und für die Branntweinbrennerei angewendet, lieferte
                                 dagegen die Mühle ein genügendes Resultat.Das Nähere siehe im polyt. Journal Bd.
                                          LXX. S. 343. – Ueber die Leistungen der
                                    Ziegelstreichmaschine von Terrasson de Fougéres. Von Brix. Die Maschine (deren Beschreibung im polyt.
                                 Journal Bd. LXV. S. 409 enthalten ist)
                                 liefert täglich 10,000 Mauersteine, wovon 2 Proc. Ausschuß. Die gesammten
                                 Darstellungskosten belaufen sich auf 26 Sgr. 1 Pf. für 1000 Steine. – Ueber ein Verfahren Metallspiegel plan zu schleifen und zu
                                    poliren, von Maunoury in Paris. Der Spiegel wird auf der Spindel einer
                                 Drehebank eingespannt; die Schleifschale (eine Scheibe, deren Mitte so
                                 ausgedreht ist, daß rings herum ein flacher, nicht sehr breiter Rand vorsteht)
                                 wird an dem Ende einer zweiten, niedriger liegenden, zur Hauptspindel parallelen
                                 und in der Richtung ihrer Achse verschiebbaren Spindel so angebracht, daß ihr
                                 schon erwähnter ebener Rand die Spiegelfläche berührt, und mit seinem inneren
                                 Umkreise genau durch den Mittelpunkt des Spiegels geht. Beide Spindeln werden
                                 gleichzeitig, aber in entgegengesezten Richtungen, umgedreht. – Ueber die Feuersicherheit der Dorn'schen und ähnlicher
                                    flacher Dächer. Die Versuche, welche hier beschrieben werden, und bei
                                 welchen man mehrere mit Theercompositionen nach Dorn
                                 u.s.w. verfertigte Dächer dem Feuer aussezte, um über ihr Verhalten Aufschluß zu
                                 erlangen, waren nicht auf solche Weise angeordnet, daß sie zuverlässige vergleichbare
                                 Resultate hätten liefern können.
                              V. Heft. Zusammenstellung verschiedener Angaben über die
                                    zum Mahlen des Getreides auf verschiedenen Mühlen erforderliche Kraft.
                                 Vom Major v. Prittwiß. Die Gesammtheit der hier mit vielem Fleiße gesammelten
                                 Daten kann als eins der merkwürdigsten technischen Curiosa gelten, und die
                                 feinboshafte Trokenheit, mit welcher der Verfasser sich ausdrüklich aller
                                 Folgerungen daraus enthält, ist nicht das am wenigsten Komische bei der Sache.
                                 Es genügt, anzuführen, daß die in der Tabelle vereinigten 50 Angaben
                                 verschiedener Schriftsteller und Experimentatoren über die zum Mahlen von 1 Pfd.
                                 Getreide erforderliche Kraft ein wenig weit aus einander fallen, indem die
                                 Extreme durch die Werthe 2160 und 303,600 ausgedrükt werden, wenn man unter
                                 diesen Zahlen Pfunde, auf die Höhe von 1 Fuß gehoben, versteht. Es ist also die
                                 größte Angabe nur das 140fache der kleinsten!! – Ueber Kürbiszuker. Von Schubarth. Es wird mit Klarheit nachgewiesen,
                                 daß die neuerlichen Ankündigungen über eine angeblich sehr vortheilhafte
                                 Zubereitung aus Kürbissen ohne Grund sind. – Beschreibung der hydraulischen Pressen des Mechanikers Hummel in
                                    Berlin. Von Brix. Die vorzüglichste
                                 Eigenthümlichkeit dieser trefflich ausgeführten Presse besteht in einer solchen
                                 Anordnung der Drukpumpe, daß gegen das Ende der Pressung, wo der Widerstand
                                 schon sehr zugenommen hat, nur sehr wenig Wasser auf jeden Kolbenzug in den
                                 Preßcylinder getrieben wird, um bei der verminderten Geschwindigkeit den
                                 Preßkolben mit desto größerer Kraft in Bewegung zu sezen. Der Pumpkolben besteht
                                 zu diesem Behufe aus zwei Theilen, nämlich aus einem ziemlich dünnen (nur 1/16
                                 Zoll starken) Rohre, und einem in die Höhlung desselben eingeschobenen massiven
                                 Kolben. Anfangs bewegen sich beide Theile gemeinschaftlich, und wirken demnach
                                 als ein massiver Kolben von dem äußern Durchmesser des Rohres; zulezt aber wird
                                 der innere Kolben abgestellt, und das Rohr geht allein, welches wegen seines
                                 geringen Körperinhaltes nur sehr wenig Wasser verdrängt. Diese Einrichtung,
                                 schon ihrem Principe nach höchst sinnreich, ist auch auf sehr zwekmäßige Weise
                                 ausgeführt.
                              VI. Heft. Beschreibung einer von Davies in Leeds erbauten
                                    Maschine zum Scheren wollener Gewebe. Von Wedding. Diese Schermaschine zeichnet sich besonders dadurch vor den
                                 sonst gewöhnlichen Cylindermaschinen aus, daß sie einen sehr kleinen Raum zur
                                 Aufstellung erfordert (indem ihre größte Breite, rechtwinkelig gegen den
                                 Cylinder gemessen, nicht mehr als 3 Fuß beträgt); daß sie keinen elastischen, sondern einen
                                 festen Schertisch von Gußeisen hat; und daß darauf die Gewebe sowohl nach der
                                 Länge als nach der Breite geschoren werden können. Dieser leztere Umstand wird
                                 durch die eigenthümliche Art möglich gemacht, wie das Tuch unter dem
                                 Scherapparate sich fortbewegt, während der (mit 12 gewundenen, zwei volle
                                 Schraubenumgänge bildenden Klingen besezte) Cylinder ohne Ortsveränderung sich
                                 (etwa 455 Mal in der Minute) dreht. Das Tuch ist nämlich nicht horizontal und
                                 straff ausgespannt, sondern hängt vor seinem Eintritte unter den Scherapparat
                                 lose herab; und zwei auf der entgegengesezten Seite der Schere angebrachte
                                 Walzen fassen es und ziehen es (mit 40 Zoll Geschwindigkeit per Minute) durch, wobei nach Belieben die Länge
                                 oder Breite des Stüks in der Richtung der Bewegung liegen kann. Ein Arbeiter muß
                                 beständig darauf achten, das Faltenwerfen des Stoffes zu verhindern, und dieß
                                 möchte der einzige Umstand seyn, worin die Davies'sche Maschine anderen Schermaschinen nachsteht. – Beschreibung eines englischen Glasschmelzofens für
                                    Steinkohlenfeuerung. Von Wedding. Ein
                                 runder, auf 7 bedekte Häfen eingerichteter Ofen, dessen Eigenthümlichkeit darin
                                 besteht, daß er eine doppelte Kappe hat. Der Luftzug geht vom Roste aus theils
                                 nach einem Loche im Scheitel der innern oder untern Kappe, theils durch 7 Füchse
                                 in den Pfeilern zwischen den Standpunkten der Häfen, und gelangt durch diese
                                 acht Oeffnungen in den Raum zwischen beiden Kappen, von wo der Rauch durch ein
                                 eisenblechernes Rohr nach einem hohen Schornsteine abgeführt wird. Mehrere Oefen
                                 können so mit einem gemeinschaftlichen Schornsteine versehen werden, der sowohl
                                 den Zug befördert, mithin die Hize verstärkt, als auch das Hüttengebäude von
                                 Rauch frei hält.
                              
                           
                        
                           
                              (Die Fortsezung folgt im nächsten
                                 Hefte.)