| Titel: | Miszellen. | 
| Fundstelle: | Band 73, Jahrgang 1839, Nr. L., S. 235 | 
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                        L.
                        Miszellen.
                        Miszellen.
                        
                     
                        
                           Kennedy's Schuzmittel gegen die Incrustation der Dampfkessel.
                           Das Nautical Magazine enthaͤlt folgende amtliche,
                              von Lieutenant Kennedy und
                              Hrn. Johns, Ingenieur des
                              koͤnigl. Dampfbootes Spitfire abgefaßte Notiz uͤber das von ersterem
                              angegebene, in unserer Zeitschrift schon oͤfter erwaͤhnte Schuzmittel
                              gegen die Incrustation der Dampfkessel. „Fuͤr ein Dampfschiff
                                 erster Classe soll man die Mischung so bereiten, daß auf 16 Pfd. geschmolzenen
                                 Talg 2 Pfd. Graphitpulver kommen. Diese Mischung muß, nachdem sie gut abgerieben
                                 worden, nach jeder Fahrt von einiger Dauer und je oͤfter um so besser mit
                                 einer gewoͤhnlichen Theerbuͤrste auf die innere Wand der
                                 Roͤhren und Feuerstellen und uͤberhaupt auf alle die inneren
                                 Kesseltheile, in so fern man zu ihnen gelangen kann, aufgetragen werden. Die
                                 Kessel muͤssen dabei wie gewoͤhnlich alle 2 Stunden ausgeblasen
                                 werden; denn man darf nicht glauben, daß ohne diese Vorsicht das Schuzmittel die
                                 Kessel vor Incrustation zu bewahren vermag. Durch das Ausblasen wird der
                                 groͤßte Theil des Niederschlages entfernt, und das, was nach kurzen
                                 Fahrten von solchem zuruͤkbleibt, laͤßt sich leicht mit der Hand
                                 und mit Werg wegwischen. Sollte sich nach laͤngeren Fahrten dennoch eine
                                 duͤnne Kruste an den Kesselplatten gebildet haben, so wird diese auf
                                 einen einfachen Schlag in großen Stuͤken, die an der inneren Seite mit
                                 Graphit uͤberzogen sind, abfallen. Man braucht hiezu keine Ausbrechhammer
                                 zu nehmen, denn diese machen die Platten nur rauh und uneben und dadurch mehr
                                 geneigt zum Ansezen und Festhalten von Niederschlaͤgen. Fuͤr die
                                 kleineren Dampfboote werden fuͤr jede Fahrt 10 Pfd. Talg und 1 1/2 Pfd.
                                 Graphit hinreichen; bei großen Fahrten ist diese Quantitaͤt zwei Mal zu
                                 brauchen. Der Spitfire fuhr von Malta nach Corfu und zuruͤk und dann von
                                 Malta nach Gibraltar und zuruͤk, und wendete den Anstrich wegen Mangels
                                 an Zeit nur ein Mal an. Wir sind uͤberzeugt, daß, wenn die angegebene
                                 Mischung oft und gehoͤrig angewendet wird, und wenn nebenbei das
                                 Ausblasen der Kessel wie gewoͤhnlich vorgenommen wird, die Kessel
                                 wenigstens um ein Viertheil laͤnger dauern werden, und daß man außerdem
                                 eine große Ersparniß an Kohlen und an Arbeit erzielen wird. Je laͤnger
                                 und je oͤfter man sich der Mischung bedient, um so reiner werden die
                                 Kessel innen aussehen, selbst wenn die Speisung mit Seewasser zu geschehen hat,
                                 wie dieß bei dem Spitfire durch 18 Monate der Fall war.“
                              
                           
                        
                           Whishaw's Eisenbahnsystem.
                           Hr. Francis Whishaw
                              uͤbergab der Institution of
                                 Civil-Engineers in London kuͤrzlich eine Note mit Bemerkungen
                              uͤber das dermalen uͤbliche Eisenbahnsystem, und mit einem Vorschlage
                              zu einem Systeme, welches ihm viel oͤkonomischer und dabei eben so wirksam
                              erscheint. Er beruͤhrt im Eingange die Hauptursachen, aus denen sich zwischen
                              dem Kostenanschlage und den wirklichen Kosten der Bahnen gewoͤhnlich ein so
                              bedeutender Unterschied ergibt, und fuͤhrt als solche an: die unvollkommene
                              Kenntniß, die man gewoͤhnlich von den vorkommenden Erdschichten und Lagern
                              hat; die Unvollkommenheit des Baues der Daͤmme, namentlich bei thonigem
                              Boden, in welchem nach des Verfassers Ansicht nur in Schichten von 1 1/2 bis zu 2
                              Yards Dike vorgeschnitten werden darf, wobei zwischen jeder Schichte die zur Senkung
                              erforderliche Zeit abgewartet werden muß; endlich die Kosten der Stationen, die an
                              manchen groͤßeren Bahnen einen bedeutenden Theil des Ganzen ausmachen.
                              Hierauf geht der Verfasser zur Aufstellung seines Systemes uͤber, nach
                              welchem er eine bedeutende Ersparniß in dem Anlagscapitale und an den Betriebskosten
                              zu erzielen hofft, und nach welchem nicht nur die Maschinen in Stand gesezt werden,
                              ihre Kraft vollkommener auszuuͤben, sondern nach welchem auch das
                              Zusammenstoßen der Maschinen verhuͤtet werden soll. Er schlaͤgt in
                              dieser Absicht eine einfache Bahnlinie vor, welche in mehrere Stationen abgetheilt
                              werden soll. Jede dieser Stationen soll mit Maschinen befahren werden, die der an
                              ihr vorherrschenden Gradiente entsprechen, woraus der Vortheil erwuͤchse, daß
                              die Bahnen viel leichter ausfindig gemacht werden koͤnnten, indem ein oder
                              ein Paar unguͤnstige Gefaͤlle ihren schaͤdlichen Einfluß nicht
                              auf das Ganze aͤußern koͤnnten. Die Betriebsweise einer derlei Bahn
                              koͤnnte folgendermaßen von Statten gehen. Die Maschinen fahren zugleich nach
                              allen Richtungen nach den End- und Mittelstationen ab, passiren einander an
                              einer der doppelten Bahnstellen, werden an den Stationen umgekehrt und fahren mit
                              dem von der anderen Seite gekommenen Wagenzuge wieder zuruͤk. Jede Maschine
                              laͤuft daher nur zwischen der ihr angewiesenen Station hin und her, womit
                              alles Zusammenstoßen der Wagenzuͤge unmoͤglich gemacht ist. Der
                              Maschinist wird, da er immer nur eine und dieselbe, verhaͤltnismaͤßig
                              kurze Streke der Bahn zu befahren hat, mit jedem einzelnen Theile dieser Streke
                              genauer bekannt werden, woraus sich sowohl fuͤr ihn als fuͤr das
                              Publicum ein Vortheil ergeben wird. Der Verfasser schlaͤgt die Ersparniß am
                              Anlagscapitale, welche man seinem Systeme zu danken haben wuͤrde, auf 500
                              Pfd. Sterl. in der engl. Meile an. (Civ. Engin. and Archit.
                                 Journal. Mai 1839.)
                           
                        
                           
                           Versuche mit der sogenannten atmosphärischen Eisenbahn von
                              Hrn. Clegg.
                           Wir haben im polytechn. Journale Bd. LXXII. S.
                                 155 von der neuen Edition der pneumatischen Eisenbahn, welche Hr.
                              Clegg (in unserem
                              fruͤheren Artikel stand nach franzoͤsischen Blaͤttern
                              faͤlschlich Clay) in Frankreich veranstaltete,
                              gesprochen, und muͤssen nun als Nachtrag hiezu anzeigen, daß englischen
                              Blaͤttern zu Folge in England im Monate Mai in Gegenwart mehrerer
                              Eisenbahndirectoren und Ingenieurs ein Versuch mit einem Modelle der sogenannten
                              atmosphaͤrischen Eisenbahn Clegg's angestellt wurde. Bei diesem sollen nun die Wagenmodelle,
                              nachdem man die Luft aus der Vacuumroͤhre ausgepumpt hatte, mit
                              außerordentlicher Geschwindigkeit eine Streke von ungefaͤhr 40 Yards, die mit
                              einem Gefaͤlle von 1 in 30 Fuß hinanstieg, durchlaufen haben. Auf den
                              Wagenmodellen befanden sich hiebei nicht nur einige Personen, sondern auch 15 Cntr.
                              Ballast. Der Versuch soll zur Zufriedenheit der Anwesenden ausgefallen seyn,
                              wenigstens geben dieß die Zeitungsnachrichten an, die das neue System seiner
                              Wohlfeilheit, Geschwindigkeit und Sicherheit wegen, sowie auch wegen der
                              gaͤnzlichen Beseitigung der Gefahren der Explosionen anruͤhmen.
                           
                        
                           Einiges über den Eisenbahntunnel bei Kilsby.
                           Zu den merkwuͤrdigsten Bauten an der London-Birmingham-Eisenbahn
                              gehoͤrt der Tunnel bei Kilsby, welcher im Jahre 1835 von Baucontrahenten
                              uͤbernommen, im Jahre 1836 aber wegen der großen Schwierigkeiten, die sich
                              zeigten, von diesen aufgegeben, und im Oktober 1838 von der Compagnie selbst zu Ende
                              gefuͤhrt wurde. Bevor man den Bau unternahm, wurden, um sich von der
                              Beschaffenheit des Bodens Kenntniß zu verschaffen, mehrere Probeschachte
                              abgetaͤuft. Man kam hiebei meistens auf Lias-Schiefer, in welchem sich
                              einige Steinlager befanden, und der an einigen Stellen troken, an anderen sehr
                              wasserreich war. Beim Ablaͤufen des zweiten Arbeitsschachtes fand man aber,
                              daß uͤber einem Theile des Tunnels ein Sand- und Kiesbett, welches
                              sehr wasserreich war. lag, und daß dieser Sand so beweglich war, daß
                              unmoͤglich auf gewoͤhnliche Weise durch ihn gebaut werden konnte. Hr.
                              Stephenson war der
                              Ansicht, daß das Wasser ausgepumpt, und der Tunnel dann nicht so gar schwer gebaut
                              werden koͤnnte. Man stellte daher Pumpen auf, und diese mußten, obwohl sie
                              eine lange Zeit uͤber in jeder Minute 2000 Gallons auspumpten, beinahe 9
                              Monate lang spielen, bevor der Sand so troken gelegt war, daß der Bau des Tunnels
                              beginnen konnte. Der bewegliche Sand erstrekte sich in einer Laͤnge von 450
                              Yards uͤber dem Tunnel hin, und seine Bodenflaͤche reichte bis auf 6
                              Fuß unter den Bogen des Tunnels hinab. Der ganze Tunnel hat 2423 Yards in der
                              Laͤnge, und sollte anfaͤnglich in einer Dike von 18 Zollen mit
                              Baksteinen ausgemauert werden, an den meisten Stellen fand man jedoch
                              noͤthig, diese Dike bis auf 27 Zoll zu steigern. Der ganze Bau wurde entweder
                              mit roͤmischem oder mit metallischem Cemente gefuͤhrt. Im Mai 1836
                              ward einer der großen Ventilirschachte begonnen und in 12 Monaten zu Ende gebracht.
                              Er hat 60 Fuß im Durchmesser und 132 Fuß Tiefe; seine Waͤnde sind senkrecht
                              und durchaus 3 Fuß dik gemauert. Der zweite Ventilirschacht hat um 30 Fuß weniger
                              Tiefe. Beide Schachte wurden von Oben nach Abwaͤrts gebaut, indem man immer
                              nur kleine Streken der Waͤnde, z.B. von 6 bis 12 Fuß in der Laͤnge und
                              von 10 Fuß Tiefe auf einmal ausgrub. Im November 1836 brach ploͤzlich eine
                              große Menge Wasser in den Tunnel, und zwar an einer Stelle, an der sich keine Pumpen
                              befanden. Das Wasser stieg sehr rasch, und um zu verhuͤten, daß hiedurch an
                              dem einen Tunnelende das Erdreich nicht zu sehr aufgelokert werde, mußte man zu
                              einer neuen Baumethode seine Zuflucht nehmen. Man baute naͤmlich einen großen
                              Floß, auf den die Arbeiter und das zum Baue noͤthige Material gebracht
                              wurden, und auf dem die Arbeiten nicht ohne große Schwierigkeiten und auch nicht
                              ohne Gefahr von Statten gingen. Man war so gluͤklich, alle Schwierigkeiten zu
                              uͤberwinden, und nach beinahe dreijaͤhriger Arbeit den Tunnel zu Ende
                              zu fuͤhren, was freilich einen ungeheuren Kostenaufwand veranlaßte.
                              Waͤhrend naͤmlich der Contract fuͤr den ganzen Tunnel
                              anfaͤnglich auf 99,000 Pfd. Sterl. lautete, beliefen sich die Kosten am Ende
                              auf mehr dann 300,000 Pfd. St., so daß also der Yard ungefaͤhr auf 130 Pfd.
                              St. zu stehen kam. Der
                              Bau verzehrte nicht weniger als 30 Millionen Baksteine; der tiefste der
                              Ventilirschachte verschlang allein eine Million, deren Gesammtgewicht gegen 4034
                              Tonnen betragen duͤrfte. Das Gewicht des ganzen beim Tunnel verwendeten
                              Baumaterials laͤßt sich auf 118,620 Tonnen anschlagen, was der Ladung von 480
                              gewoͤhnlichen Kauffahrteischiffen zu je 300 Tonnen gleichkommt! Ende an Ende
                              gelegt, wuͤrden die verbrauchten Baksteine 4260 engl. Meilen weit reichen.
                              Die Quantitaͤt des ausgegraberen Erdreiches und Gesteines betraͤgt
                              177,452 Kub. Yards. Die großen Ventilirschachte sind wahre Meisterstuͤke der
                              Baukunst, und entsprechen vollkommen dem Zweke, zu dem sie bestimmt sind; denn die
                              Tunnelluft ist unmittelbar nach dem Durchgange eines Wagenzuges gleich wieder
                              vollkommen rein. Einen Begriff von ihrer Groͤße erhaͤlt man nur, wenn
                              man unmittelbar unter ihnen im Tunnel steht und die Augen nach Aufwaͤrts
                              richtet. (Aus dem Civ. Engin. and Archit. Journal. Jun.
                              1839.)
                           
                        
                           Julienne's Maschine zur Ziegelfabrication.
                           Der Moniteur industriel vom 14. Maͤrz 1839
                              enthaͤlt Nachstehendes uͤber eine Maschine, welche in der Ziegelfabrik
                              des Hrn. Hébert in
                              Mesnil-Esmard bei Rouen arbeitet, und welche von einem Hrn. Julienne herruͤhren soll.
                              „Die Maschine besteht aus einem horizontalen Rade, dessen stehende
                                 Welle in entsprechenden Halsringen und Pfannen laͤuft. Am Rande dieses
                                 Rades befinden sich Model, die von Unten mittelst hoͤlzerner Kolben, von
                                 Oben hingegen mit Dekeln, die sich in Charniren bewegen, geschlossen sind. Wenn
                                 der Model mit Thon gefuͤllt ist, wird der Dekel nieder geschlossen, wo
                                 ihn dann eine Schraͤgflaͤche, die nach Art eines Keiles wirkt,
                                 niederdruͤkt. Nach erfolgtet Pressung wird der Kolben durch eine
                                 aͤhnliche Schraͤgflaͤche emporgetrieben, womit der Ziegel
                                 aus dem Model herausgetrieben wird, und an den Troknenplaz geschafft werden
                                 kann. Der Thon wird frisch gestochen und ohne vorlaͤufige Zubereitung in
                                 einen Trichter geworfen, in welchem er zertheilt wird, und aus dem er in die
                                 Model gelangt. Zwei oder drei Pferde sezen die ganze Maschine in Bewegung; zwei
                                 Arbeiter werfen Thon in den Trichter, 6 Jungen schaffen die ausgepreßten Ziegel
                                 an die Troknenstelle; ein Aufseher leitet die Maschine und uͤberwacht das
                                 Ganze. Das dieser Maschine zum Grunde liegende Verfahren unterscheidet sich von
                                 allen uͤbrigen dadurch, daß der Thon ohne alle Zubereitung verarbeitet
                                 wird. Die Ziegel bekommen eine starke Pressung und werden dadurch dichter und
                                 trokner, weßhalb sie sich auch leichter handhaben, troknen und brennen lassen.
                                 Die Ziegel, deren man in der genannten Fabrik aus einem mageren, stark mit Kalk
                                 und Sand vermengten Thone taͤglich mehr als 16,000 erzeugt, sind sehr gut
                                 geformt und sehr hart. Die am staͤrksten gebrannten sind schwarz und
                                 verglast. Das Tausend gilt 20 Fr., also beinahe um die Haͤlfte weniger
                                 als die gewoͤhnlichen Ziegel. Die neue Maschine scheint vor jener
                                 Terrasson's die von
                                 den vielen projectirten Ziegelmaschinen die einzige ist, welche in Frankreich in
                                 Aufnahme kam, den Vorzug zu verdienen, indem bei dieser der Thon
                                 vorlaͤufig praͤparirt und dann ausgewalzt werden muß; noch mehr
                                 ist sie der amerikanischen Maschine vorzuziehen, an welcher der Thon vor dem
                                 Formen der Ziegel eigens gestampft wird.“
                              
                           
                        
                           Houyau's
                              Mühlsteine.
                           Bei der in Angers gehaltenen Industrieausstellung bemerkte man ein Paar
                              Muͤhlsteine, welche von Hrn. Houyau, Mechaniker in Angers, geliefert wurden, und die eine
                              verbesserte Einrichtung zeigten, uͤber welche der Bulletin de la Société industrielle d'Angers in seiner Nr. 5
                              Nachstehendes berichtet. „Die beiden Muͤhlsteine befinden sich in
                                 einem abgedrehten gußeisernen Beken. Der obere oder der Laͤufer kann mit
                                 Huͤlfe von vier Schrauben, die in seiner ausgebrochenen Mitte im Kreuze
                                 gestellt sind und gegen Federn druͤken, vollkommen im Gleichgewichte und
                                 in horizontaler Stellung erhalten werden. Der Bodenstein ist gleichfalls in der
                                 Mitte ausgebrochen, und in diese Mitte ist eine Buͤchse eingesezt, welche
                                 mit einem Drahtsiebe, auf welches das zu mahlende Getreide von einem Trichter
                                 her gelangt, bedekt ist. Das Getreide unterliegt demnach, bevor es zwischen die
                                 Muͤhlsteine geraͤth, einer Art von Reinigung, so daß es von dem
                                 ihm allenfalls noch anklebenden Staube befreit wird. Zugleich gewaͤhrt
                                 aber die in der
                                 Mitte ausgebrochene Oeffnung auch noch den Vortheil, daß durch sie die zwischen
                                 den Muͤhlsteinen befindliche Luft erneuert und mithin das Mehl
                                 abgekuͤhlt wird, wodurch es an Guͤte gewinnt. Zu noch
                                 groͤßerer Abkuͤhlung des Mehles traͤgt ferner ein
                                 Muͤhlbottich von neuer Form, der rings um die Muͤhlsteine herum
                                 den Zutritt der Luft gestattet, bei. Der Parallelismus, welcher waͤhrend
                                 des Ganges der Muͤhle zwischen den Steinen erhalten wird, vermindert die
                                 Reibungen und die Verwandlung der Kleien zu Pulver, weßhalb sie sich also nicht
                                 unter das Mehl mengen kann. Die Steine sind auf englische Art behauen. Es
                                 waͤre sehr zu wuͤnschen, daß diese Einrichtung in den
                                 Muͤhlen Eingang faͤnde; allein es steht zu befuͤrchten, daß
                                 dieß nur sehr langsam geschehen duͤrfte, weil ein nach Houyau's System eingerichtetes
                                 Paar Muͤhlsteine beinahe noch einmal so viel kostet als ein
                                 gewoͤhnliches Paar, und weil die meisten Muͤller nur auf den Preis
                                 zu sehen gewohnt sind. Des hoͤheren Preises ungeachtet gewahren aber die
                                 neuen Steine die bessere Qualitaͤt des Mehles, wovon sogar aus einer
                                 gleichen Menge Getreides eine etwas groͤßere Menge erzielt wird, in
                                 Anschlag gebracht, eine Ersparniß, die noch dadurch erhoͤht wird, daß der
                                 ganze Apparat beinahe keine Unterhaltungskosten veranlaßt und viel
                                 laͤnger dauert als der gewoͤhnliche. Hr. Moreau-Maugars, welcher ein Jahr lang ein Paar der neuen Muͤhlsteine
                                 zur Probe-hatte, ist entschlossen, seine ganze Anstalt mit solchen zu
                                 versehen. (Mémorial
                                 encyclopédique.)
                           
                        
                           Wie man sich beim Zerspringen lithographischer Steine zu
                              verhalten.
                           In einer der juͤngsten Sizungen der Société d'encouragement in Paris erzaͤhlte Hr.
                              Chevallier folgenden Fall,
                              der Lithographen, welchen das Ungluͤk des Zerspringens eines Steines
                              begegnet, bisweilen zur Richtschnur dienen duͤrfte. „Hr. Lemercier hatte eben einen Bogen
                                 Papier auf den praͤparirten Stein gelegt, den Rahmen herabgesenkt, und
                                 das Drehkreuz um den dritten Theil seiner Bahn bewegt, als der Stein sprang. Er
                                 band sogleich die beiden Stuͤke des nach der Quere gebrochenen Steines
                                 mit einem Strike zusammen, wendete den Stein um, um ihn mit einem
                                 Uebertragpapiere nach der Laͤnge abzuziehen. Obwohl der Stein hiebei
                                 neuerdings brach, so gab er doch einen Abdruk, der sogleich auf einen neuen
                                 Stein, welcher mittlerweile zu diesem Zweke hergerichtet wurde,
                                 uͤbergetragen wurde. Die Uebertragung gelang vollkommen, und der neue
                                 geschwaͤrzte und nach einem eigenthuͤmlichen Verfahren
                                 gesaͤuerte Stein wurde dem Zeichner zur Ausfuͤllung der Stellen,
                                 die in Folge des Bruches ausgeblieben waren, uͤbergeben. Dieser neue
                                 Stein nun gab treffliche Abdruͤke, und die Uebertragung ließ selbst an
                                 den halben und ganzen Schatten nichts zu wuͤnschen
                                 uͤbrig.“
                              
                           
                        
                           Kautschukauflösung zum Zusammenkleben voll Papier
                              benuzt.
                           Wenn man zwei Stuͤke Papier mit gewoͤhnlichem Leime oder Kleister an
                              einander kleben will, so bekommen sie gewoͤhnlich Runzeln und die geleimte
                              Stelle wird selten ganz schoͤn. Diesem laͤßt sich, wie Hr. Cooper vor der Royal Society in London im Mai l. J. zeigte, am besten
                              dadurch abhelfen, wenn man eine duͤnne Kautschukaufloͤsung als
                              Bindemittel nimmt. Man soll naͤmlich die zusammenzuklebenden
                              Papierraͤnder mit dieser Aufloͤsung bestreichen und sie auf einander
                              legen, nachdem die Aufloͤsung an der Luft so weit verduͤnstet ist, daß
                              sie dadurch dik und klebrig geworden. (Mechanics' Magazine,
                                 No. 823.)
                           
                        
                           Dubochet's Methode aus Schilf Papier zu fabriciren
                           wird im 33sten Bande der Description
                                 des brevets d'invention auf nachstehende Art beschrieben. „Das
                                 Schilf wird, nachdem man Wurzel und Kopf davon abgeschnitten, in Stuͤke
                                 von einem bis zu 3 Zoll in der Laͤnge geschnitten, dann in der in den
                                 Papierfabriken gebraͤuchlichen Stampfe gestampft und hierauf zum Behufe
                                 der Roͤstung in einen geschlossenen Bottich gebracht. In diesem Bottiche
                                 muß sich eine aͤzende Lauge, die aus Soda und geloͤschtem Kalke
                                 bereitet wird, befinden. Aus dem hiezu bestimmten Gemenge von Soda und
                                 geloͤschtem Kalke bereitet man sich zuerst eine Lauge von 20–25
                                 Grad; und durch weitere Behandlung des Ruͤkstandes bereitet man sich
                                 noch zwei andere Laugen, von denen die eine 10–15 und die andere
                                 4–5 Grad hat. Das Laugenbad, welches zur Roͤstung des Schilfes
                                 dient, soll mit Dampf geheizt werden. Der aus ihm kommende Zeug wird zwischen
                                 Cylindern gemahlen und dann nach dem uͤblichen Verfahren zu Papier
                                 verarbeitet. Das aus dem Schilfe fabricirte Papier eignet sich zu allen Zweken,
                                 zu denen das aus Lumpen gewonnene Papier verwendet wird“ – Wir
                              haͤngen diesem Patente auch noch ein anderes an, welches am 22. Februar 1838
                              von Isaac Sanderson in Milton im Staate Massachusetts
                              genommen wurde, und in welchem die Fabrication eines braunen Papieres aus einem
                              Grase, das an den dortigen Kuͤsten haͤufig waͤchst, und unter
                              dem Namen Sandgras (sand-grass) bekannt ist,
                              beschrieben wird. Dieses Gras wird naͤmlich, nachdem es gemaͤht und
                              getroknet worden, ungefaͤhr zwei Stunden lang uͤber Feuer oder mit
                              Dampf in einer Kalk- oder Potaschenlauge gesotten, zu der man auf ein
                              Hogshead Wasser 1 1/2 Mezen (pecks) Kalk oder 3 Pfd.
                              Potasche nehmen soll. Das in dieser Lauge gesottene Gras wild in Stuͤke von
                              2–3 Zoll Laͤnge geschnitten, in die Stampfmaschine gebracht, wobei man
                              waͤhrend des Stampfprocesses dem Wasser auf 200 Pfd. Gras 6 Pfd. Potasche und
                              eine halbe Pinte Thran- oder Wallrathoͤhl zusezen soll. Die weitere
                              Behandlung ist die bei der gewoͤhnlichen Papierfabrication uͤbliche.
                              (Aus dem Franklin Journal. Decbr. 1838.)
                           
                        
                           Paimboeuf's Anstrich als Schuzmittel gegen Feuersgefahr.
                           Zu den Patenten, welche in den Vereinigten Staaten juͤngst einiges Aufsehen
                              erregten, gehoͤrt dem Franklin Journal
                              gemaͤß jenes, welches Hr. Louis
                                 Paimboeuf von Washington am 11. November 1837 auf einen Anstrich
                              nahm, der als Schuzmittel gegen Feuersgefahr dienen soll. Dieser Anstrich nun, der,
                              wie unsere Leser gleich sehen werden, ein aufgewaͤrmter Plunder ist, ist ein
                              doppelter, je nachdem die dazu verwendeten Ingredienzien mit Oehl oder mit Wasser
                              angemacht werden, in welch lezterem Falle er weit schneller troknet und von dem
                              Patenttraͤger besonders empfohlen wird. Man sott der Vorschrift gemaͤß
                              Aezkalk der besten Qualitaͤt mit soviel Wasser loͤschen, als zum
                              Loͤschen eben erforderlich ist, und diese Operation, von der sehr viel
                              abhaͤngen soll, in einem bedekten Gefaͤße vornehmen. Den
                              geloͤschten Kalk soll man, nachdem er abgekuͤhlt ist, mit Wasser oder
                              abgerahmter Milch oder einem Gemisch aus beiden zu einer Fluͤssigkeit von der
                              Rahmsconsistenz anruͤhren. Anstatt der Milch kann man auch Wasser, in welchem
                              etwas Reis abgesotten worden, anwenden. Auf je 100 Gallons dieser
                              Fluͤssigkeit soll man 20 Pfd. Alaun, 15 Pfd. Potasche und einen Bushel
                              Kochsalz zusezen. Soll der Anstrich eine weiße Farbe bekommen, so kann man ihm diese
                              durch Zusaz von Gyps geben; sonst aber kann man anstatt der Potasche auch die Asche
                              irgend eines harten Holzes anwenden. Die Mischung soll durch einen feinen Seiher
                              geseiht und hierauf in einer Farbmuͤhle abgerieben werden, womit der Anstrich
                              fertig ist. Man soll ihn, wenn man sich seiner bedienen will, und wenn die Witterung
                              nicht sehr warm ist, etwas erwaͤrmen; gefrieren darf er waͤhrend der
                              Anwendung gar nie, weil er sonst seine Bindungskraft verliert. Ein dreimaliges
                              Anstreichen wird fuͤr alle Faͤlle ausreichen; zu dem ersten Anstriche
                              soll man die Mischung etwas duͤnner nehmen. Will man ihn als Anstrich
                              fuͤr Daͤcher oder zum Bewurfe von Mauern verwenden, so kann man auf 10
                              Gallons ungefaͤhr ein Pfund weißen Sand zusezen, indem dieser seine
                              Bindungskraft bedeutend erhoͤht. – Zur Bereitung des Oehlanstriches
                              soll man auf 40 Gallons guten gesottenen Leinoͤhles soviel feinen troken
                              geloͤschten Kalk nehmen, als noͤthig ist, um die gehoͤrige
                              Consistenz zu erzielen, und dann noch 2 Pfd. Alaun, 1 Pfd. Potasche (statt der man
                              auch 8–10 Pfd. gute Holzasche anwenden kann), und 8 Pfd. Kochsalz zusezen.
                              Bei der Anwendung dieses Anstriches ist besonders darauf zu sehen, daß die erste
                              Schichte gut getroknet ist, bevor man die zweite auftraͤgt. Man kann ihm
                              durch Zusaz verschiedener Farbstoffe beliebige Farben geben. – Der
                              Patenttraͤger versichert, daß seine Mischung als Anstrich fuͤr
                              Daͤcher verwendet, 5 Jahre lang gut haͤlt; nach den zu Philadelphia
                              angestellten Versuchen wird er aber in kurzer Zeit vom Regen weggewaschen, wenn er
                              sich nicht gar abblaͤttert, so daß er durchaus nicht empfohlen werden
                              kann.
                           
                        
                           
                           Ueber die nachtheilige Wirkung, welche schwarze Anstriche auf
                              Holz äußern.
                           Hr. W. Keunish sagt in einem in
                              den Abhandlungen der Society of arts erschienenen
                              Aufsaze: „Die nachtheilige Wirkung, welche die schwarze Farbe auf das Holz
                                 ausuͤbt, sieht man nicht irgend wo deutlicher, als an den schwarzen
                                 Streifen eines Schiffes, welches einige Zeit uͤber dem tropischen Klima
                                 ausgesezt gewesen. Die schwarz angestrichenen Bohlen zeigen sich nach allen
                                 Seiten zersprungen, und ich bin fest uͤberzeugt, daß ein Stuͤk
                                 weiß angestrichenen Holzes noch einmal so lange dauert, als ein Stuͤk
                                 gleichen, aber schwarz angestrichenen Holzes. Ich hoͤrte oͤfter
                                 erfahrne Maͤnner den Ausspruch thun, daß sich Schwarz nicht fuͤr
                                 Holz eigne, weil es zum Behufe der Abhaltung der Witterungseinfluͤsse
                                 keinen Koͤrper besize. Dieß ist zum Theile der Fall; allein ein noch
                                 groͤßerer Nachtheil, ein Nachtheil, der so groß ist, daß man Holz nie
                                 schwarz anstreichen sollte, erwaͤchst aus der Absorption der
                                 Waͤrme. Eine schwarze unpolirte Oberflaͤche absorbirt die
                                 Waͤrme am staͤrksten, und strahlt sie eben so wieder am
                                 staͤrksten aus; von einer weißen Oderflaͤche gilt gerade das
                                 Entgegengesezte. Schwarz angestrichenes Holz wird demnach bei gleicher
                                 Temperatur viel mehr Waͤrme absorbiren als weißes; und die Folge hievon
                                 ist, daß sich die Poren des Holzes mehr ausdehnen, daß das Holz nach allen
                                 Richtungen leichter nachgibt, daß das Wasser leichter in dasselbe eindringt, und
                                 daß also dessen Zerstoͤrung durch die Witterungseinfluͤsse
                                 schneller erfolgt. – Ich hatte Gelegenheit, zwei Faͤlle, aus denen
                                 der nachtheilige Einfluß der schwarzen Farbe deutlich hervorgeht, zu beobachten.
                                 An der Sloop Ringdove, welche mehrere Jahre uͤber in Westindien
                                 stationirt gewesen, zeigte sich naͤmlich bei der angeordneten
                                 Ausbesserung derselben das Holz um alle die Bolzen herum, welche in die
                                 schwarzen Streifen fielen, in gaͤnzlicher Zerstoͤrung begriffen,
                                 waͤhrend das Holz der weißen Streifen allerwaͤrts so gesund als
                                 nur je geblieben war. An dem Kriegsschiffe Excellent, welches so geankert lag,
                                 daß die Steuerbordseite stets der Sonne ausgesezt war, war es unmoͤglich,
                                 die schwarzen Stellen, welche die vorherrschenden waren, gehoͤrig
                                 wasserdicht zu erhalten, waͤhrend die andere Seite, die der Sonne nicht
                                 ausgesezt war, gar nichts zu schaffen machte. Man aͤnderte auf meinen
                                 Vorschlag die Farbe und gab den fruͤher schwarzen Stellen einen weißen
                                 Anstrich. Die Folge hievon war, daß das Leken aufhoͤrte, und seit 12
                                 Monaten nicht mehr eintrat. Ich bin uͤberzeugt, daß das Schiff nunmehr
                                 noch einmal so lange dauern wird, als es mit dem schwarzen Anstriche gedauert
                                 haͤtte; denn uͤberall, wo es fruͤher schwarz war hatte
                                 dessen Zerstoͤrung in kurzer Zeit reißende Fortschritte
                                 gemacht.“ (Civ. Engin. and Arch. Journ.
                              Mai 1839.)
                           
                        
                           Geary's
                              Brennmaterial.
                           Zu den vielen Patenten, welche in den lezten Jahren in England auf sogenannte
                              kuͤnstliche Brennstoffe ertheilt worden, gehoͤrt auch jenes des Hrn.
                              Stephen Geary von Hamilton
                              Place in der Grafschaft Middlesex, vom 26. Mai 1838. Die Basis und das
                              Bindungsmittel dieses Brennstoffes ist das Pech, welches man aus dem
                              Steinkohlentheer oder aus dem Kautschuk erhaͤlt. Diesem Peche werden, wenn es
                              geschmolzen ist, unter bestaͤndigem Umruͤhren der Masse fein
                              gemahlerer Thon oder Sand, Saͤgespaͤne, Gerberlohe Loͤschkohlen
                              von Holz oder Steinkohlen und Steinkohlenklein zugesezt. Wenn ungefaͤhr die
                              Haͤlfte des erforderlichen Steinkohlenkleins eingetragen worden, soll man
                              eine kleine Quantitaͤt Schwefelsaͤure zugießen, und dann
                              waͤhrend des hiedurch erzeugten Aufbrausens den Rest des Kohlenkleins
                              eintragen. Das auf solche Art zusammengesezte Brennmaterial wird in Modeln geformt.
                              (London Journal of arts. Junius 1838.)