| Titel: | Verbesserungen an den Tintenzeugen und an den Schreibfedern, worauf sich Henry Stephens, Tintenfabrikant in Stamford-Street, Grafschaft Surrey, am 8. März 1837 ein Patent ertheilen ließ. | 
| Fundstelle: | Band 73, Jahrgang 1839, Nr. LX., S. 259 | 
| Download: | XML | 
                     
                        LX.
                        Verbesserungen an den Tintenzeugen und an den
                           Schreibfedern, worauf sich Henry
                              Stephens, Tintenfabrikant in Stamford-Street, Grafschaft Surrey,
                           am 8. März 1837 ein Patent ertheilen ließ.Eine vorläufige Notiz über diese Tintenzeuge haben wir bereits im polytechn.
                                 Journale Bd. LXVIII. S. 279 mitgetheilt.
                                 A. d. R.
                           
                        Aus dem London Journal of arts. Jun. 1839, S.
                              183.
                        Mit Abbildungen auf Tab.
                              IV.
                        Stephens's Verbesserungen an Tintenzeugen und
                           Schreibfedern.
                        
                     
                        
                           Meine Erfindung betrifft zuvörderst die Stöpsel an den sogenannten Quelltintenzeugen
                              (fountain inkstands), d.h. an jenen Tintenzeugen, an
                              denen die zur Speisung der Feder dienende Flüssigkeit von dem unteren Theile der
                              Flüssigkeit und nicht von dem oberen genommen wird, wie dieß an den gewöhnlichen
                              offenen Tintenzeugen der Fall ist. Da diese Art von Tintenzeugen hinreichend bekannt
                              ist, so kann ich mich bei der Beschreibung auf den von mir in Anwendung gebrachten
                              Stöpsel beschränken. Dieser Stöpsel gehört nämlich zu den für alle Arten von
                              Flüssigkeiten gebräuchlichen Hähnen, welche man in England unter dem Namen
                              „spigot and fauset“ kennt.
                              An diesem Hahne ist aber die Mündung oder Oeffnung, in welche man die Feder beim
                              Eintauchen derselben stekt, nicht wie an dem gewöhnlichen derartigen Hahne durch die
                              Mitte desselben, sondern durch die eine Seite des Zapfens gebohrt, und zwar so, daß
                              die Mündung des
                              Tintenzeuges durch Umdrehen des Zapfens beliebig geschlossen und geöffnet werden
                              kann.
                           In den Abbildungen, die ich zur Erläuterung beifüge, sieht man zwei Modificationen
                              meines verbesserten Stöpsels für Quelltintenzeuge, Fig. 31 ist ein
                              seitlicher Aufriß eines Quelltintenzeuges von einer Gestalt, die ich früher erfand;
                              ich habe an demselben nunmehr den verbesserten Stöpsel angebracht, und zwar so, daß
                              der Kegel oder Zapfen horizontal und quer durch die Mündung läuft. Fig. 32 ist ein
                              Frontaufriß desselben Tintenzeuges; Fig. 33 ein senkrechter
                              Durchschnitt, an dem man die Mündung geöffnet sieht; Fig. 34 ein ähnlicher
                              Durchschnitt, an dem die Mündung geschlossen ist. Fig. 35 zeigt den Zapfen
                              einzeln für sich, um auch den durch denselben führenden Canal anschaulich zu machen.
                              a, a ist das Innere des Tintenzeuges; b der Hals oder das Mundstük, in welchem das Rohr (fauset) gebildet ist; c die
                              Mündung des Tintenzeuges; d der Zapfen, an dem sich der
                              Ausschnitt e, welcher zur Einführung der Feder in die
                              Flüssigkeit dient, befindet.
                           Wenn man die Zeichnung genauer prüft, wird man finden, daß, wenn der Ausschnitt e so gegen die Mündung des Tintenzeuges gedreht wird,
                              wie es in Fig.
                                 33 durch punktirte Linien angedeutet ist, man mit der Feder frei zur Tinte
                              gelangen kann; und daß, wenn man den Zapfen zum Theile umdreht, der massive Theil
                              desselben den Canal verschließen und die Luft absperren wird, wie man in Fig. 34
                              sieht.
                           In Fig. 36,
                              37, 38, 39 und 40 sieht man
                              eine modificirte Anwendung meines verbesserten Stöpsels, der gemäß der Zapfen
                              senkrecht durch die Mündung des Tintenzeuges gestekt, und der Ausschnitt e an demselben nicht der Quere, sondern der Länge nach
                              angebracht ist. Da zur Bezeichnung der einzelnen Theile die bereits früher
                              gebrauchten Buchstaben beibehalten sind, so habe ich statt aller weiteren
                              Beschreibung nur die Bemerkung beizufügen, daß man den Zapfen nicht gerade der Quere
                              nach oder senkrecht zu stellen braucht, sondern daß man ihn auch unter einem
                              beliebigen Winkel stellen kann. Der Stöpsel kann endlich aus Glas, Porzellan oder
                              irgend einem anderen für tauglich erachteten Materiale bestehen.
                           Meine die Schreibfedern betreffende Erfindung besteht in einer neuen Methode aus
                              Kielen, Horn, Fischbein, Schildpatt, Elfenbein oder einer anderen harten,
                              hornartigen oder elastischen thierischen Substanz Schreibfedern zu fabriciren. Ich
                              nehme zu diesem Zweke das zu verarbeitende Material von gehöriger Dike und so
                              troken, als ich mir dasselbe verschaffen kann. Aus diesem Materiale schneide ich mit
                              Ausschlageisen oder einem anderen Instrumente ganz so wie es bei der Fabrication stählerner oder anderer
                              metallener Federn zu geschehen pflegt, Stüke von der zur Bildung der Federn
                              geeigneten Form. Dann verschaffe ich mir ein Paar Model, die je nach der Biegung und
                              Form, die man den Federn geben will, geschnitten sind. In diese Model nun, welche
                              ich bis auf 200–300º F. d.h. so weit erhize, daß das Material, ohne
                              eine Texturveränderung zu erleiden, eine gehörige Härtung in ihnen erlangt,
                              unterwerfe ich die geschnittenen Stüke einem Druke. Wenn die Model ganz kalt
                              geworden, haben die Stüke die gewünschte Form angenommen, so daß man sie aus den
                              Modeln entfernen kann. Damit die Spalte an der gehörigen Stelle der Spize der Feder
                              zum Vorscheine kommt, und auch nicht zu weit zurük hinauf geführt wird, lege ich die
                              Feder unter einen Ausschlag und eine Matrize, womit ich an der Stelle, bis zu der
                              sich die Spalte erstreken soll, ein Loch ausschlage. Auf dieselbe oder irgend eine
                              andere ähnliche Weise schneide ich zulezt auch die Spalte selbst. Den nach dieser
                              Methode verfertigten Federn kann man durch Abschaben derselben mit einem
                              gewöhnlichen Federmesser alle Rauhheiten oder Unebenheiten nehmen, wobei sich
                              zugleich auch deren Spizen justiren lassen, wenn dieß für nöthig befunden werden
                              sollte.
                           Um sich dieser Federn zu bedienen, muß man ähnliche Federhälter haben, wie für die
                              metallenen Schreibfedern. Um die nachtheilige Einwirkung der Tinte auf sie zu
                              verhüten, gebe ich ihnen bisweilen auch einen Anstrich, wozu man entweder die
                              gewöhnliche Auflösung von Schellak in Weingeist, oder den sogenannten japanischen
                              Firniß oder einen anderen derartigen Firniß verwenden kann.
                           Schließlich bemerke ich noch, daß man, wenn man es vorzieht, das Material, aus
                              welchem man die Federn zu verfertigen beabsichtigt, in kleinen Stüken auch zuerst in
                              die erhizten Model bringen kann, um ihnen die gewünschte Biegung zu geben, und daß
                              sich sodann mit Hülfe irgend eines entsprechenden Schneidgeräthes aus diesen Stüken
                              die Federn schneiden lassen. Die Spalte wird auch hier wieder zulezt und auf die
                              oben angegebene Weise geschnitten.
                           
                        
                     
                  
               Tafeln
