| Titel: | Ueber die Verwendung einiger Erdharze oder Asphalte beim Baue von Trottoirs, Dachbedekungen, Wasserleitungen, Wasserbehältern u. dgl. Von Dr. Andrew Ure. | 
| Fundstelle: | Band 73, Jahrgang 1839, Nr. LXIV., S. 266 | 
| Download: | XML | 
                     
                        
                        LXIV.
                        Ueber die Verwendung einiger Erdharze oder
                           Asphalte beim Baue von Trottoirs, Dachbedekungen, Wasserleitungen,
                           Wasserbehaͤltern u. dgl. Von Dr. Andrew Ure.
                        Aus dem London Journal of arts. Jul. 1839, S.
                              251.
                        Ure, uͤber die Verwendung der Erdharze beim Baue von
                           Trottoirs etc.
                        
                     
                        
                           Es ist eine merkwürdige Thatsache in der Geschichte der Künste und Erfindungen, daß
                              der Asphalt, dessen man sich in den ältesten Zeiten, wie z.B. beim Baue der Mauern
                              von Babylon, als eines der dauerhaftesten Bindemittel bediente, für mehrere tausend
                              Jahre gänzlich in Vergessenheit kam, obwohl es nicht leicht eine mineralische
                              Substanz gibt, die sich wegen ihrer Plasticität, Schmelzbarkeit, Zähheit, wegen der
                              Kraft, mit der sie an Oberflächen adhärirt, wegen ihrer Undurchdringlichkeit für
                              Wasser, wegen ihrer Unveränderlichkeit an der Luft, so gut wie diese zum Baue von
                              Terrassen, Fußwegen, Dächern und zu Wasserbauten aller Art eignete. Das Erdharz
                              bildet mit Kalkerde einen dichten halbelastischen Körper, der durch die größten
                              Witterungswechsel, wodurch oft die härtesten Steine zu Grunde gerichtet werden,
                              keinen Schaden leidet, und der durch die Reibung der Füße von Menschen und Thieren
                              weniger abgenuzt wird, als Sandstein, Schiefer und selbst als Granit. Eine in
                              Hinsicht der Zähigkeit, Festigkeit und Elasticität entsprechende
                              Asphalt-Pflasterung scheint selbst an den besuchtesten Orten keine Abnuzung
                              zu erleiden, wie sich dieß an einigender Trottoirs in London, noch mehr und seit
                              längerer Zeit aber in Paris bewährt hat.Der gelehrte Hr. Doctor
                                    ist hier in eine große Uebertreibung verfallen, denn wie unsere Leser aus
                                    dem kürzlich mitgetheilten Aufsaze des Hrn. Partiot sahen, ist die Abnuzung der
                                    Asphalt-Pflasterung um ein Bedeutendes größer als jene der
                                    Granit-Pflasterung. A. d. R.
                              
                           Der große Plaz de la Concorde in Paris hat eine schöne Mosaik-Pflasterung aus
                              Asphalt; viele der ehemals so schmuzigen Boulevards sind nun mit einer dünnen
                              Asphaltschichte, auf der sich weder Staub noch Schmuz bildet, bedekt; die Trottoirs
                              des Pont Royal und des Pont Caroussel, die Böden in den größeren Schlachthäusern
                              sind seit mehreren Jahren mit bestem Erfolge mit Asphalt gepflastert.
                           Es ist sehr zu bedauern, daß sich die Asphalt-Compagnien Londons zu dem
                              unüberlegten und unzeitigen Versuche hergaben, an dem Westende der
                              Oxford-Street die Fahrstraße mit Asphalt zu pflastern, und zwar noch dazu zur
                              Zeit des feuchten Herbstes, der sich zum Legen von Asphalt-Pflasterungen so
                              wenig eignet. Da diese Pflasterung zum Theile aus Blöken bestand, welche nicht mehr
                              als 3 bis 4 Zoll Dike
                              hatten, und dabei oft viel Quarzsand enthielten, so konnte sie nicht wohl den
                              Erschütterungen widerstehen, die durch das tägliche Darübergehen mehrerer Tausend
                              schwerer Wagen, Omnibus und anderer Fuhrwerke erzeugt wurden. Dieser mißlungene
                              Versuch spricht aber durchaus nicht gegen eine richtige und sachgemäße Anwendung des
                              Asphaltes zum Baue von Trottoirs und Terrassen.
                           Ich habe mich durch zahlreiche Beobachtungen und Versuche überzeugt, daß das
                              natürliche Erdharz einen weit dauerhafteren Kitt oder Mastic gibt, als das durch
                              Aussieden des Holzes oder durch Versieden des Steinkohlentheeres gewonnene Pech.
                              Lezteres wird nämlich, wenn es auf einen gehörigen Grad von Härte eingedikt worden,
                              so spröde, daß es leicht zu Pulver zerrieben werden kann; während ersteres unter
                              gleichen Umständen immer noch eine genügende Zähigkeit beibehält. Künstlicher Theer
                              und künstliches Pech, welches unter Einwirkung von Feuer erzeugt wird, scheint unter
                              gemeinschaftlicher Wirkung von Wasser und Luft zur Zersezung geneigt, während das
                              Erdharz Jahrhunderte lang diesen Einflüssen widersteht, ohne eine Veränderung zu
                              erleiden.
                           Erdharz für sich allein gibt keinen so kräftigen Kitt, als die in der Natur
                              vorkommende, unter dem Namen Asphaltgebirg, Asphaltgestein bekannte Verbindung
                              desselben mit Kalk. Das ausgedehnteste dermalen bekannte Lager von solchem Gesteine
                              befindet sich unstreitig zu Val-de-Travers im Kanton Neufchatel, in
                              der Formation des Jurakalkes, der dem englischen Oolite entspricht. Dieses Gestein
                              ist derb, von unebenem Bruche, leberbrauner Farbe, und mit kleinen
                              Kalkspathkrystallen durchsät; es läßt sich mit dem Nagel krazen, theilt sich aber
                              dafür unter dem Hammer nur schwer. Einer sehr mäßigen Wärme ausgesezt, gibt es einen
                              angenehmen Geruch von sich, wodurch es sich sogleich von allen künstlichen
                              Compositionen unterscheidet. Durch wiederholte Digestion mit Terpenthinöhl gibt es
                              80 Theile weißen pulverigen kohlensauren Kalk und 20 Theile Erdharz. Es scheint
                              daher viel reicher, als der Asphalt von Pyrimont, der nach dem Patente des Hrn.
                              Claridge
                              Polyt. Journal Bd. LXIX. S. 432. nur 10 Proc. Erdharz enthält. Der Kalk ist so innig von dem Erdharze
                              durchdrungen, daß er nicht bloß der Einwirkung der Luft und des Wassers, sondern für
                              einige Zeit auch jener der Salzsäure widersteht: was theils dem Umstande
                              zugeschrieben werden muß, daß das Mineral gar kein Wasser enthält, theils aber auch
                              dem großen Druke, unter dem sich beide Bestandtheile mit einander verbanden. Es wäre
                              in der That sehr schwer, auf künstlichem Wege eine so innige Verbindung des
                              Erdharzes mit der
                              Kalkerde zu bewirken, und hierauf beruht denn auch die geringere Dauerhaftigkeit der
                              künstlichen Compositionen. Viele dieser lezteren enthalten auch eine bedeutende
                              Menge Quarzsand, der die Mischung brüchig und brökelig macht, wenn man auf ihr
                              herumtritt. Es scheint zwischen dem Erdharze und der Kieselerde so wenig Attraction
                              zu bestehen, daß sich beide schon unter der Einwirkung einer sehr geringen Kraft von
                              einander trennen.
                           Da das Asphaltgestein von Val-de-Travers schon von Natur aus so reich
                              an Erdharz ist, so läßt sich aus demselben für sehr geringe Kosten, nämlich durch
                              einen sehr geringen, nicht mehr dann 6 bis 8 Proc. betragenden Zusaz von
                              Steinkohlentheer ein trefflicher plastischer Kitt oder Mastic für Trottoirs und
                              Wasserbauten darstellen. Die Verbindung läßt sich unter Einwirkung einer sehr
                              mäßigen Wärme in einem eisernen Kessel bewerkstelligen, da sich der Asphalt sehr
                              leicht mit dem Theere zu einer zähen Masse verbindet.
                           Das Verfahren, welches man beim Legen des schönen Asphaltpflasters an der Place de la
                              Concorde in Paris befolgte, war in Kürze Folgendes. Man ebnete den Boden, wobei man
                              ihn entweder ganz horizontal machte, oder ihm zum Behufe des Wasserabflusses ein
                              ganz geringes Gefäll gab. Hierauf wurden am Rande rings herum die als Fassung
                              dienenden Steine so gelegt, daß sie ungefähr 4 Zoll über das Niveau des Bodens empor
                              ragten. Sodann füllte man den inneren Raum in einer Höhe von 3 Zollen mit
                              Steinmörtel (concrete) aus, der gegen 1/6 hydraulischen
                              Kalk enthielt, den man fest auf das Unterlager drükte, und über dem man eine dünne
                              Mörtelschichte ausbreitete. Nachdem die Masse vollkommen troken geworden, wurde
                              endlich der Mosaikboden aufgetragen, wozu man sich flacher eiserner Stäbe, Ringe
                              etc. von einem halben Zoll Dike bediente, und wobei man den flüssig gemachten Mastic
                              mit Schaufeln in diese Model goß und darin ausbreitete. Den Mastic selbst bereitete
                              man, indem man das Asphaltgestein in einem Ofen von 10 Fuß Länge und 3 Fuß Breite
                              röstete, um es zerreiblich zu machen. Der Boden dieses Ofens bestand aus Eisenblech,
                              und wurde von Unten durch ein lebhaftes Feuer erhizt. Nach dem Rösten, bei dem sich
                              ungefähr der vierzigste Theil des Gewichtes des Asphaltes als Naphtha verflüchtigte,
                              wurde der Asphalt so zerreiblich, daß er leicht in Pulver verwandelt und durch ein
                              Sieb, dessen Maschen einen Viertelzoll hatten, gesiebt werden konnte. Wenn hierauf
                              das Erdharz, welches dem Asphalte die Schmelzbarkeit und Plasticität geben sollte,
                              in kleiner Quantität auf einmal geschmolzen worden, wurde das Asphaltpulver
                              allmählich darunter gerührt, und zwar in einer solchen Menge, daß auf einen
                              Gewichtstheil Erdharz 12 bis 13 Theile Asphalt kamen. Wenn nun diese Mischung flüssig geworden,
                              so mengte man unter Umrühren noch einen Schöpfeimer voll sehr kleinen, reinen Kies,
                              welcher vorher eigens für sich erhizt worden, darunter, und wenn endlich das Ganze
                              in Syrupsconsistenz leicht aufwallte, war es zum Gebrauche fertig erachtet. Ich
                              halte diesen Zusaz von runden, abgeschliffenen Quarzkörnern aus den oben angegebenen
                              Gründen für sehr unzwekmäßig. Wollte man, um dem Pflaster mehr Festigkeit zu geben,
                              irgend einen Zusaz machen, so müßte dieser in einem granitischen oder harten
                              kalkigen Sande bestehen, da dieser bei der ekigen Gestalt seiner Körner sich besser
                              binden würde. Auch glaube ich, daß man der Asphalt-Composition etwas weniges
                              Theer beisezen könnte, um ihr größere Zähigkeit zu geben und deren Abnuzung durch
                              Reibung zu vermindern.
                           In dem Berichte, den die HHrn. Goldsmid und Russel für die Bastenne und Gaujac Erdharz-Compagnie
                              erstatteten, ist ein interessanter Vergleich zwischen den Eigenschaften des
                              mineralischen und jenen des vegetabilischen Theeres enthalten. Der mit lezterem
                              bereitete Mastic ist diesen Herren gemäß ganz ungeeignet, da er sich bei 115º
                              F. erweicht, und beim Gefrierpunkte brüchig wird, während die mit mineralischem
                              Theere bereiteten Mastics ohne allen Nachtheil eine Temperatur von 170º F.
                              ertragen. Im Winter 1837/38, wo die Kälte in Paris bis auf 14 1/2º unter Null
                              stieg, blieb die mit dem Mastic von Bastenne und Gaujac gepflasterte Seite des Pont
                              Neuf ganz unversehrt, während auf den Boulevards mehrere Stellen, die mit Mastic, zu
                              welchem vegetabilischer Theer genommen worden, gepflastert waren, weite Risse und
                              Sprünge bekamen. Die französische Regierung hat daher auch den Befehl erlassen, daß
                              die mit vegetabilischem Mastic gelegten Pflasterungen 1 1/4 Zoll Dike haben müssen,
                              während sie für die mit mineralischem Theere bereiteten Mastics eine Dike von 3/4
                              Zoll für genügend erachtete. Der Boden des Waarenmagazins zu Bordeaux der vor 15
                              Jahren von der Bastenne-Compagnie gelegt worden, ist dermalen noch in
                              vollkommen unverändertem Zustande. Die Wasserbehälter in Batignolles bei Paris
                              wurden von derselben Compagnie vor 6 Jahren gebaut, und zeigen dermalen noch nicht
                              die geringste Schadhaftigkeit, obwohl sie beständig einem bedeutenden Wasserdruke
                              ausgesezt sind, und obwohl das Wasser in ihnen im Winter 1837 bis auf den Grund
                              fror. Die mit demselben Mastic an den alten Festungswerken von Bayonne vorgenommenen
                              Ausbesserungen bewährten sich so trefflich, daß die Regierung weitere größere
                              Contracte mit der Compagnie einging. Ebenso sind auch sämmtliche Bogen der
                              Eisenbahnen von St. Germain und St. Cloud, sowie auch sämmtliche an diesen Bauten vorkommende
                              Pflasterungen mit Bastenne-Mastic ausgeführt.
                           Der mineralische Theer, welcher in den Gruben von Bastenne und Gaujac gewonnen wird,
                              scheidet sich durch Versieden leicht von den erdigen Bestandtheilen, mit denen er
                              ursprünglich verbunden ist. Man schafft ihn in Fässern nach Paris und London, an
                              welch lezteren Ort er für 17 Pfd. St. die Tonne geliefert wird, kraft eines
                              Monopoles, welches die Compagnie für 8000 Pfd. St. erkaufte.
                           Hr. Harvey, Inspector der
                              Bastenne-Compagnie, hatte die Güte, mir mehrere Muster von mineralischem
                              Theer, Erdharz und Asphaltgestein zur Analyse zu überlassen. Der Theer von Bastenne
                              ist eine äußerst klebrige Masse, die gar keine erdigen Theile enthält, bei
                              60º F. die Consistenz des Bäkerteiges hat; bei 80º F. dem leisesten
                              Druke mit dem Finger nachgibt; bei 150º F. einem weichen Extract ähnlich ist;
                              und bei 212º F. wie Melasse fließt. Er zeigt sich besonders gut, um den
                              kalkhaltigen Asphalten Plasticität zu geben. Ein Stük ägyptischer Asphalt enthielt,
                              wie jener von Val-de-Travers, 20 Proc. Erdharz und 80 reinen
                              kohlensauren Kalk. Ein Stük in Frankreich bereiteten Mastics enthielt in 100 Theilen
                              29 Erdharz, 52 kohlensauren Kalk und 19 Quarzsand. Ein Stük des rohen Gesteines von
                              Bastenne gab mir 80 Theile kieselerdehaltigen Kieses und 20 Theile diken Theer. Das
                              Erdharz von Trinidad enthält viele fremdartige Stoffe; denn ein Stük gab mir 25, ein
                              anderes 28, ein drittes 20 und ein viertes 30 Proc. Quarzsand; der Ueberrest bestand
                              aus reinem Peche (pitch). Ein Stük ägyptisches Erdharz,
                              dessen specifisches Gewicht 1,2 war, zeigte sich vollkommen rein, denn es löste sich
                              in Terpenthinöhl ohne merklichen Rükstand auf.
                           Robinsons Erdharz-Compagnie verwendete einen
                              Mastic, den sie aus dem durch Versieden des Steinkohlentheeres gewonnenen Erdpeche
                              und Kalk bereitet. Zwei von ihr gelegte Straßenstreken gingen in Kürze in Trümmer,
                              und ebenso mußte auch die in der Oxford-Street von ihr gelegte Streke
                              umgebrochen werden. Die Compagnie von Claridge legte ihren Mastic unter dem Bogen
                              der Leibgarde zu Pferde und an der Einfahrt der Artilleriekaserne; an lezterer
                              Stelle ging er da, wo er an die gewöhnliche Pflasterung stieß, in Trümmer. Dagegen
                              hielt ein von ihr gelegtes Trottoir sehr gut aus. Die Compagnie von Bastenne trug
                              unter den in der Oxford-Street gelegten Asphalt-Pflastern den Preis
                              davon; ebenso legte sie einige treffliche Trottoirs, namentlich an der
                              Blackfriars-Brüke. 830 Quadratfuß, welche sie vor dem Wachhause in Woolwich
                              legte, blieben unversehrt, obschon nicht nur sehr viele Menschen darüber gehen,
                              sondern das Militär
                              darauf exercirt, und die Gewehrkolben dabei niederstoßt. Endlich litt auch der Boden
                              der Barraken der blauen Garde, der gleichfalls von dieser Compagnie mit Asphalt
                              gepflastert wurde, durch die Hufe der Pferde gar keinen Schaden.
                           Da der Mastic, wenn er gehörig zubereitet worden, ein beinahe doppelt so großes
                              specifisches Gewicht als das Wasser hat, so wird ein Kubikfuß desselben 125 bis 130
                              Pfd., und ein Quadratfuß von 3/4 Zoll Dike ungefähr 8 Pfd. wiegen. Eine Tonne wird
                              daher 280 Quadratfuß bedeken. Die Preise, für welche die Bastenne-Compagnie
                              ihre Producte liefert, sind wie folgt:
                           
                              
                                 reiner mineralischer Theer
                                 24 Pfd. St. die Ton. oder
                                 28 Shill. der Cntr.
                                 
                              
                                 Mastic
                                   8 Pfd. 8
                                    Shill.      –
                                 10 Shill. der Cntr.
                                 
                              
                           
                              
                                 Trottoirs von
                                     50 bis
                                   100 Quadratf.
                                 Kommen
                                 auf
                                 1 Sh.
                                   3 Den.
                                 per Fuß;
                                 
                              
                                       ddo.
                                   100 –
                                   250   –
                                 –
                                 –
                                 1 –
                                   1  –
                                   –
                                 
                              
                                       ddo.
                                   250 –
                                   500   –
                                 –
                                 –
                                 0 –
                                 11  –
                                   –
                                 
                              
                                       ddo.
                                   500 –
                                   750   –
                                 –
                                 –
                                 0 –
                                 10  –
                                   –
                                 
                              
                                       ddo.
                                   750 –
                                 1000   –
                                 –
                                 –
                                 0 –
                                   9  –
                                   –
                                 
                              
                                       ddo.
                                 1000 –
                                 2000   –
                                 –
                                 –
                                 0 –
                                   8  –
                                   –
                                 
                              
                                       ddo.
                                 2000 –
                                 5000   –
                                 –
                                 –
                                 0 –
                                   7  –
                                   –
                                 
                              
                           
                              
                                 Fußboden
                                 und Terrassen
                                 auf
                                 1 Shill.
                                   6 Den.
                                 per Fuß.
                                 
                              
                                 
                                 ddo.
                                 –
                                 1  –
                                   4  –
                                    –
                                 
                              
                                 
                                 ddo.
                                 –
                                 1  –
                                   1  –
                                    –
                                 
                              
                                 
                                 ddo.
                                 –
                                 1  –
                                   0  –
                                    –
                                 
                              
                                 
                                 ddo.
                                 –
                                 0  –
                                 11  –
                                    –
                                 
                              
                                 
                                 ddo.
                                 –
                                 0  –
                                 10  –
                                    –
                                 
                              
                                 
                                 ddo.
                                 –
                                 0  –
                                   9  –
                                    –
                                 
                              
                           Für Flächenraum von mehr dann 5000 Quadratfuß kann man Contracte abschließen. Das
                              Ausgießen der Fugen von Mauerwerk u. dgl. berechnet sich auf 1 bis 1 1/4 Den. per Fuß, je nach der Stärke des Gusses. Alle diese
                              Preise sind für eine Dike von 1/2 Zoll, bei der eine Tonne einen Flächenraum von 420
                              Quadratfuß bedekt, berechnet.
                           Da die Compagnie von Val-de-Travers ihr reichhaltiges Asphaltgestein
                              für 5 Pfd. St. die Tonne nach London stellen zu können hofft, und da man in England
                              wahrscheinlich einen dem Bergtheere von Seyssel gleichkommenden mineralischen Theer
                              für die Hälfte des Preises des französischen Productes haben kann, so steht zu
                              erwarten, daß sie ihren Mastic in einer Dike von 3/4 Zoll zu 5 Den. per Quadratf. wird legen können, und zwar mit Einschluß
                              der Unterlage aus Steinmörtel, während der Mastic der Bastenne-Compagnie auf
                              15 Den. per Quadratfuß zu stehen käme. Alle diese Preise
                              sind jedoch nur für London und dessen nächste Umgebung berechnet.
                           
                           Als Anhang gebe ich hier das von Hrn. H.
                                 Kensett, dem Vorsizer einer eigens dafür niedergesezten Commission,
                              angefertigte Verzeichniß der Probepflasterungen, welche am Anfange des lezten
                              Winters in der Oxford-Street in London gelegt wurden.Wir haben unseren Lesern bereits im polytechn. Journale Bd. LXXI. S. 333 und Bd. LXXII. S. 159 von diesen
                                    Versuchen gesprochen, hatten es aber bei der Wichtigkeit des Gegenstandes
                                    für nöthig, auch die hier folgenden näheren Angaben darüber nachzuliefern,
                                    und zwar um so mehr, als wir im Stande sind, ihnen nach einem Auszuge, den
                                    das Civil Engineers and Architects Journal aus
                                    dem unterm 18. März 1839 erstatteten Commissionsberichte gibt, in Noten die
                                    Hauptresultate dieser Versuche beizufügen. A. d. R.
                              
                           1) Robinson's Pariser Erdharz,
                              in Blöken von 12 Zollen im Gevierte und 5 Zoll Tiefe gelegt. Die Masse besteht aus
                              Erdharz, Kalk etc.; in den Scheitel eines jeden Blokes sind 5 Granitsteine
                              eingesezt. Die Blöke sind in geraden Reihen gelegt und die Gefüge mit heißem
                              Erdharze ausgegossen. Die Streke beträgt 97 Quadr. Yards und hat eine Länge von 20
                              Fuß. Der Quadr. Yard berechnet sich auf 9 Shill.Diese Pflasterung zeigte sich als gänzlich mißlungen und unbrauchbar, und
                                    mußte wegen ihrer Schadhaftigkeit zum Theil schon lange vor Ablauf der
                                    Versuche weggeschafft werden. A. d. R.
                              
                           2) Dieselbe Pflasterung in derselben Ausdehnung; die Blöke jedoch in diagonalen
                              Reihen gelegt.
                           3) Pflasterung mit Granitblöken von 9 Zoll, Tiefe, in geraden Reihen gelegt und mit
                              Claridge's Asphalt
                              verbunden. Die Steine und das Legen derselben kosteten der Pfarre 11 Sh. 5 Den. per Quadr. Yard; den Asphalt lieferte die Compagnie
                              unentgeldlich. Flächenraum 240 Yards, Länge 54 Fuß.Die Granit-Pflasterungen hatten sich trefflich erhalten, namentlich
                                    jene, deren Gefüge mir dem Asphalte des Hrn. Claridge ausgegossen worden; denn an
                                    diesen war auch nicht ein lokerer Stein zu finden. A. d. R.
                              
                           4) Pflasterung mit Granitblöken von 4 1/2 Zoll Tiefe in diagonalen Reihen gelegt und
                              mit Claridge's Asphalt
                              verbunden. Kosten, den Asphalt ungerechnet, 9 Shill. 6 Den. der Quadr. Yard.
                              Oberfläche 88 Quadr. Yards, Länge 20 Fuß.
                           5) Pflasterung der Bastenne-Compagnie mit Blöken von 12 Zoll Länge, 6 1/4 Zoll
                              Breite und 3 3/4 Zoll Tiefe, welche an den Gefügen abgeschrägt sind, am Boden dicht
                              an einander, am Scheitel aber 1/2 Zoll weit von einander stehen, und mit heißem
                              Erdharze in den Fugen ausgegossen sind. Der erdharzigen Masse ist eine große Menge Granit zugesezt.
                              Eine Streke von 20 Fuß Länge in geraden Reihen gelegt. Preis 13 Shill. 6 Den. der
                              Quadr. Yard.Die von dieser Compagnie gelegten Pflasterungen hatten den ganzen Winter
                                    hindurch dem lebhaftesten Wagenverkehre widerstanden, ohne eine wesentliche
                                    Beschädigung erlitten zu haben. A. d. R.
                              
                           6) Dieselbe Pflasterung, jedoch in diagonalen Reihen gelegt. Der
                              Gesammt-Flächenraum von 5 und 6 beträgt 274 Quadr. Yards.
                           7) Pflasterung mit Granitblöken von 9 Zoll Tiefe, in geraden Reihen in eine Unterlage
                              aus Steinmörtel eingesezt, und die Fugen mit heißem Kalkkitte (lime grout) ausgegossen. Streke von 69 Fuß Länge; Kosten
                              16 Sh. 5 Den. der Quadr. Yard.
                           8)Dieselbe Pflasterung, jedoch in diagonalen Reihen gelegt. Streke von 38 Fuß
                              Länge.
                           9) Pflasterung mit Aberdeen-Granit; die Blöke von 9 Zoll Tiefe in geraden
                              Reihen ohne Steinmörtel-Unterlage gelegt; die Fugen mit feinem Sande
                              ausgefüllt. Streke von 24 Fuß Länge; Kosten 12 Sh. 5 Den. per Quadr. Yard.
                           10) Pflasterung der schottischen Asphalt-Compagnie. Blöke von verschiedener
                              Länge, 9 Zoll Breite und 6 1/2 Zoll Tiefe; die Seitengefüge gerade, die Endgefüge
                              abwechselnd abgeschrägt. Die Blöke sind in geraden Reihen gelegt und durch römischen
                              Cement verbunden. Die Masse besteht aus einer erdharzigen, mit feinem Kiese
                              vermengten Substanz. Oberfläche 210 Quadr. Yards, Länge 50 Fuß, Preis per Yard 13 Sh. 6 Den.Die Pflasterung mit dem schottischen Asphalte zeigte sich als eine der
                                    schlechtesten; sie war während der Versuchsdauer schon einmal ausgebessert
                                    worden, und dennoch bereits wieder in einen wirklich gefährlichen Zustand
                                    gekommen. A. d. R.
                              
                           11) Pflasterung mit Holzblöken. Die Blöke bilden Sechseke, und haben, mit Ausnahme
                              einiger Reiben, deren Tiefe nur 8 Zoll beträgt, 12 Zoll Tiefe; ihr Durchmesser
                              beträgt 8, an einigen Reiben 7 Zoll. Sie sind auf die Faser gestellt, aus
                              norwegischem Fichtenholze geschnitten, und ohne alle Vorbereitung des Bodens in eine
                              dünne Schichte Kies eingebettet. 22 Reiben bestehen aus rohen Holzblöken; an 31
                              Reihen wurden die Blöke kyanisirt; an 9 Reihen wurden sie in den Asphalt von
                              Claridge eingetaucht; an 6 Reihen tauchte man sie in eine von dem Patentträger
                              bereitete Composition.
                           
                           Die ganze Streke hat 230 Yards Oberfläche und 60 Fuß Länge. Kosten 10 Sh. 6 Den. per YardDas von Hrn. Stead mit
                                    den beschriebenen Holzblöken gelegte Pflaster bildete zur Zeit des
                                    Commissionsberichtes noch eine vollkommen ebene Bahn, über welche die Wagen
                                    ohne alles Geräusch hinrollten. Von der ganzen 12 Zoll betragenden Höhe der
                                    Blöke hatte sich nach 5 monatlichen Diensten ungefähr 1/4 Zoll abgenuzt.
                                    Großen Meinungszwiespalt unter den Commissionsgliedern erregte die bläuliche
                                    Farbe, welche die Holzblöke an ihrem unteren Ende bis zu 3/4 Zoll hinauf
                                    angenommen hatten, und welche einige für eine beginnende Verwesung
                                    erklärten, während andere dieß nicht zugaben. Man beschloß daher, die
                                    Entscheidung hierüber bis zum nächsten September zu vertagen, und zwar um so
                                    mehr, als bis dahin die Versuche mit einer anderen Holzpflasterung, auf die
                                    ein Hr. Geary ein
                                    Patent besizt, und die als vorzüglicher gerühmt wird, gleichfalls zu einem
                                    Resultate geführt haben dürften. Hr. Wilson, kais. russischer Ingenieur,
                                    erklärte die Holzpflasterung in der Oxford-Street für besser, als die
                                    von so vielen Reisenden gepriesene Holzpflasterung in St. Petersburg. Das
                                    Civ. Engin. and Arch. Journal vergaß zu
                                    bemerken, ob die bläuliche Färbung der unteren Enden der Holzblöke sich an
                                    dem unpräparirten oder an dem kyanisirten, d.h. mit Queksilbersublimat
                                    behandelten, Holze zeigte, was von Belang seyn dürfte. A. d. R.
                              
                           12) Pflasterung der Val-de-Travers-Compagnie mit Blöken von 12
                              Zoll im Gevierte, 5 Zoll Tiefe, die in geraden Reihen gelegt sind. Die Blöke
                              bestehen aus einer erdharzigen Masse, in welche jedoch eine sehr große Menge
                              Granitstüke eingebettet sind. Die Gefüge sind mit heißem Erdharze eingelassen.
                              Flächenraum 94 Quadr. Yards, Länge der Streke 25 FußDie Pflasterung Nr. 12 wurde nach der Probezeit noch sehr gut befunden;
                                    dagegen war die von derselben Compagnie gelegte Pflasterung Nr. 13 so ruinös
                                    geworden, daß sie sogleich weggeschafft werden mußte. A. d. R.
                              
                           13) Pflasterung derselben Compagnie, bestehend aus einer Lage reiner Scherben (chippings), auf welche heißer Asphalt gegossen worden,
                              und über der eine Schichte heißen Asphaltes mit angebetteten zerschlagenen Steinen
                              gelegt ist. Flächenraum 94 Quadr. Yards, Länge der Streke 25 Fuß.
                           14) Pflasterung wie Nr. 9. Länge der Streke 47 Fuß.
                           Um einen Begriff von der starken Probe, welche diese verschiedenen Pflasterungen
                              auszuhalten hatten, zu geben, füge ich noch eine Liste der Fuhrwerke bei, welche an
                              den bezeichneten Tagen an gewissen Stellen der Oxford-Street passirten.
                           
                           
                              
                              Textabbildung Bd. 73, S. 275
                              Datum; Tagszeit; Stelle;
                                 Privatwagen; zweiräderige, vierräderige; Omnibus; Hackney-Waaren;
                                 Landkutschen; Frachtwagen; Bierwagen; Leichtere Karren