| Titel: | Ueber eine Methode Kupfer zu reinigen. Von Hrn. Lewis Thompson. | 
| Fundstelle: | Band 73, Jahrgang 1839, Nr. LXVIII., S. 283 | 
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                        LXVIII.
                        Ueber eine Methode Kupfer zu reinigen. Von Hrn.
                           Lewis
                              Thompson.Auch für die Mittheilung dieser Methode erhielt Hr. Thompson von der Society of arts die goldene Medaille. A. d. R.
                           
                        Aus den Transactions of the Society of arts im Mechanics' Magazine, No. 822.
                        Thompson's Methode Kupfer zu reinigen.
                        
                     
                        
                           Die Gewinnung des Kupfers scheint schon in den ältesten Zeiten bekannt gewesen zu
                              seyn; ja aus der Reinheit der bis zu uns übergekommenen Münzen und Geräthe der Alten
                              könnte man beinahe die Vermuthung schöpfen, daß auch diese Kunst der Alten wie so
                              manche andere zum Theil verloren ging, und daß man es ehedem besser verstand reines
                              Kupfer darzustellen, als dermalen. Meiner Meinung nach erklärt sich aber die große
                              Reinheit der alten Kupferlegirungen weit besser durch den größeren Reichthum der
                              damaligen Erze; denn allem Anscheine nach wußte man früher aus so armem Kupferkiese,
                              wie der ist, aus dem das englische Kupfer dermalen großen Theils, und zwar in einer
                              zu den gewöhnlichen Zweken hinreichenden Reinheit gewonnen wird, gar kein Kupfer
                              auszubringen. Unser jeziges Kupfer enthält immer fremdartige, von dem verarbeiteten
                              Erze herrührende Bestandtheile, und darunter hauptsächlich: Eisen, Blei, Arsenik,
                              Schwefel, Antimon, und zuweilen auch Kohlenstoff, den es bei der Reduction aufnimmt.
                              Diese Unreinigkeiten wechseln von 2 bis 7 Proc., und beeinträchtigen die Dehnbarkeit
                              und Geschmeidigkeit des Metalles bedeutend. Mit einem halben Procent Arsenik,
                              Schwefel oder Antimon wird das Kupfer unter dem Hammer merklich spröde, und mit
                              einem ganzen Procent ist dieß schon sehr auffallend. Blei und Eisen wirken weniger
                              nachtheilig; allein 2 Proc. verändern doch schon die Farbe und die Textur in solchem
                              Grade, daß die Legirung, wenn man sie probirt, matt und flekig aussieht. Ein sehr
                              geringer Gehalt an Kohlenstoff macht das Kupfer schon spröde und gibt ihm einen
                              grauen unebenen Bruch.
                           Das schwedische Kupfer, welches beinahe nichts von diesen Unreinigkeiten enthält,
                              ward wegen seiner Reinheit sowohl in England als auf dem Continente lange Zeit hoch
                              geschäzt; und zu den feineren Messingsorten verwendete man beinahe nur schwedisches
                              Kupfer und gar kein englisches. Eine wohlfeile und wirksame Reinigungsmethode für
                              das Kupfer war daher ein lange gehegter Wunsch. Ich glaube, daß folgende Methode dem
                              Zweke entspricht, und dabei so einfach ist, daß sie von Seite des Arbeiters keine
                              besondere Sorgfalt erfordert.
                           
                           Man nehme auf 100 Theile unreinen Kupfers 10 Theile Kupferhammerschlag und 10 Theile
                              gestoßenes Bouteillenglas oder auch ein anderes Flußmittel, erhize das Ganze in
                              einem bedekten Tiegel, und erhalte das Kupfer 20 Minuten oder eine halbe Stunde lang
                              in Fluß. Nach Ablauf dieser Zeit wird man das Kupfer ganz rein im Grunde des Tiegels
                              finden. Die Quantität des Kupferhammerschlages muß je nach der vermutheten
                              Unreinheit des zu behandelnden Kupfers verschieden genommen werden; das angegebene
                              Verhältniß wird sich für das meiste englische Kupfer eignen.
                           Die Erklärung dieses Processes ist sehr einfach. Die in dem Kupfer enthaltenen
                              Unreinigkeiten, welche, wie gezeigt wurde, aus Eisen, Blei, Arsenik u. dergl.
                              bestehen, verbinden sich mit dem in dem Hammerschlage enthaltenen Sauerstoffe, und
                              bilden damit Oxyde oder Säuren, welche sich in dem Flußmittel auflösen oder in
                              Gasform entweichen, während das reine Kupfer zugleich mit dem aus dem Hammerschlage
                              reducirten Kupfer am Boden des Tiegels zurükbleibt. Das gewonnene Kupfer beträgt
                              daher auch gewöhnlich um ein bis anderthalb Proc. mehr als das angewendete. Ich
                              erhielt nach diesem Verfahren aus Messing, Glokengut, Kanonengut und anderen
                              Legirungen, welche von 4 bis zu 50 Proc. Eisen, Blei, Antimon, Zinn, Wismuth,
                              Arsenik etc. enthielten, vollkommen reines Kupfer.
                           Bei meinen ersten Versuchen bediente ich mich des aus dem essig- oder
                              schwefelsauren Kupfer gefällten Kupferoxydes, und ich schlug daher vor, im Großen
                              reinere Kupferoxyderze, wie z.B. Malachit, zu verwenden. Hr. Aikin brachte mich auf die Benuzung des
                              Kupferhammerschlages, den man in jeder Kupferfabrik in großer Menge zur Verfügung
                              hat; und ich habe gefunden, daß er vollkommen dieselben Dienste leistet, wie das
                              präcipitirte Kupferoxyd.