| Titel: | Verbesserungen an den Water-Closets, worauf sich John Ody, am Strand in der Grafschaft Middlesex, am 13. Mai 1835 ein Patent ertheilen ließ. | 
| Fundstelle: | Band 73, Jahrgang 1839, Nr. LXXX., S. 354 | 
| Download: | XML | 
                     
                        
                        LXXX.
                        Verbesserungen an den Water-Closets,
                           worauf sich John Ody,
                           am Strand in der Grafschaft Middlesex, am 13. Mai
                              1835 ein Patent ertheilen ließ.
                        Aus dem London Journal of arts. Jul. 1835, S.
                              228.
                        Mit Abbildungen auf Tab.
                              V.
                        Ueber Ody's verbesserte Water-Closets.
                        
                     
                        
                           Das von mir verbesserte Wasser-Closet ist mit einem Wasserbehälter
                              ausgestattet, der das sogenannte Beken des Closets umgibt, und aus dem das Wasser
                              durch mehrere kleine Oeffnungen, die um den unteren Theil oder den sogenannten Hals
                              des Bekens herum angebracht sind, in das Innere des Bekens gelangt. Im Grunde des
                              Halses des Bekens befindet sich das gewöhnliche Auslaßventil. Das Beken ist demnach
                              gleichsam in das in dem Wasserbehälter befindliche Wasser versenkt, so zwar, daß das
                              Wasser in dem einen eben so hoch steht, wie in dem anderen. Wenn das Auslaßventil
                              auf die an den Water-Closets übliche Weise geöffnet wird, um den Inhalt des
                              Bekens auszuleeren, so strömt das in dem Wasserbehälter befindliche Wasser durch die
                              erwähnten Oeffnungen in das Beken, so daß der Ausfluß nicht bloß durch den Inhalt
                              des Bekens selbst, sondern auch durch den ganzen Inhalt des Wasserbehälters
                              befördert und beschleunigt wird, und man einer vollkommenen Entleerung des Bekens
                              versichert seyn kann. Wenn durch das Ausfließen des Wassers aus dem Wasserbehälter
                              der Wasserstand in demselben sinkt, so sinkt zugleich mit diesem auch ein Schwimmer,
                              und hiedurch wird der Sperrhahn einer Röhre geöffnet, die von einem höher gelegenen
                              Wasserreservoir herabsteigt, und durch welche mit Gewalt ein Wasserstrahl in den
                              hinteren und oberen Theil des Bekens einströmt. Innerhalb des Bekens ist vor der
                              Eintrittsmündung dieser Röhre auf die übliche Weise eine Platte angebracht, welche
                              den Wasserstrahl innerhalb des Bekens so vertheilt, daß dieses ringsum von dem
                              Wasser abgespült wird, bevor lezteres an dem Auslaßventile entweicht. Wann das
                              Auslaßventil am unteren Theile des Balkens geschlossen worden, so daß das in der
                              Zuflußröhre herbeiströmende Wasser nicht mehr bei ihm entweichen kann, so währt der
                              Wasserzufluß dennoch eine kurze Zeit über fort, damit sich das Wasser sowohl in dem
                              Beken selbst, als auch vermöge der in dem unteren Theile des Bekens befindlichen
                              Löcher in dem Wasserbehälter bis zu einer gewissen Höhe hinauf ansammle. In dem
                              Maaße, als das Wasser in dem Beken und in dem dieses Beken umgebenden Wasserbehälter
                              steigt, steigt auch der erwähnte Schwimmer, wo dann in Folge der Verbindung, in der
                              dieser mit dem
                              Sperrhahne der Zuflußröhre steht, dieser Hahn geschlossen und das Wasser sowohl im
                              Beken als im Wasserbehälter auf der gewünschten Höhe erhalten wird.
                           In Fig. 50
                              sieht man meinen Apparat in einer horizontalen Ansicht oder von Oben betrachtet.
                              Fig. 51
                              ist ein Fronteaufriß desselben; Fig. 52 ein Endeaufriß;
                              Fig. 53
                              ein senkrechter Längendurchschnitt.
                           Das Beken A, A, B, B kann entweder aus gebranntem Thon
                              oder auch aus Metall bestehen; sein unteres Ende oder sein Hals reicht nicht ganz
                              bis zum Rande der Mündung hinab, die mittelst des Auslaßventiles D geschlossen oder geöffnet wird; sondern es ist dafür
                              rings um das untere Ende des Halses B herum ein
                              ringförmiger Raum 1 gelassen. Durch diesen Raum kann das Wasser aus dem Behälter
                              2,2,3,3, der den unteren Theil des Bekens von Außen umgibt, aus- oder in
                              denselben eintreten. Der Behälter communicirt mit dem Beken durch eine Reihe von
                              Oeffnungen, welche aus Längenspalten, die in eine den Bekenhals umgebenden
                              cylindrischen Scheide 4,4 geschnitten sind, bestehen. An dieser Scheide ist das
                              Beken mit einem Kranze, der außen um den Hals B, B
                              läuft, und der auf einem entsprechenden, an dem oberen Ende der Scheide befindlichen
                              Kranz zu liegen kommt, befestigt, und zwar mit Hülfe von Schrauben und kleinen
                              Schraubenmuttern. Mittelst der Scheide 4,4 wird das Beken innerhalb des Behälters
                              2,3 in der ihm zukommenden Stellung erhalten, während zugleich unter der Mündung des
                              Bekenhalses bei 1,1 für das in dem Behälter 2,3 befindliche Wasser freier Durchgang
                              gelassen ist. Die am Boden des Wasserbehälters 2,3 angebrachte Scheide 5 paßt mit
                              ihrer Außenseite in einen kreisrunden Ring 6,6, welcher um die Mündung des
                              Auslaßventiles D herum einen vorspringenden Rand bildet.
                              Das Ventil selbst befindet sich in der metallenen Kammer E,
                                 E, deren mit Schrauben befestigter Dekel F, F
                              die für das Auslaßventil bestimmte Oeffnung, um die herum die Leiste 6,6 läuft,
                              enthält. Die Kammer E, E, F, F dient allen über ihr
                              befindlichen Theilen des Apparates als Fundament, und endigt sich nach Unten in
                              einen kreisrunden, mit einem Kranze versehenen Hals G,
                              womit der Apparat am Boden des Gemaches, in welchem das Water-Closet
                              untergebracht werden soll, befestigt wird. Das Auslaßventil D ist an einer Spindel d aufgezogen, welche
                              durch eine Scheide, die zwischen dem Dekel F und dem
                              Kranze der Kammer E, E angebracht ist, sezt, und über
                              dieselbe hinaus ragt. An dem äußeren Ende dieser Spindel d ist ein kurzer, in Fig. 50 und 51
                              ersichtlicher Hebel befestigt, und in diesem Hebel befindet sich eine Fuge, die zur
                              Aufnahme eines Zapfens e, welcher an dem belasteten
                              Hebel H, f, L
                               festgemacht ist,
                              bestimmt ist. Zur Bewegung dieses Hebels H, f, L, dient
                              eine gerade Stange K, an deren oberem Ende ein zum
                              Aufziehen bestimmter Griff g angebracht ist. Zieht man
                              diesen Griff empor, so bewegt sich der Zapfen e des
                              Hebels H, f, L in der Fuge des kurzen Hebels h auf solche Weise, daß dadurch das Auslaßventil nach
                              Abwärts gedreht und geöffnet wird, wie man es in Fig. 53 sieht. In dem
                              Wasserbehälter 2,3 steigt eine Abflußröhre 8, 8, k, k,
                              deren oberer Theil 8,8 mit einem Schraubengewinde in dem Boden des Behälters
                              festgemacht ist, empor. Der untere Theil k dieser Röhre,
                              welcher durch dasselbe Schraubengewinde mit dem oberen Theile in Verbindung steht,
                              hat da, wo er in die Kammer E übergeht, eine heberartige
                              Biegung, damit in der Röhre 8, k eine zur Verhütung des
                              Aufsteigens von üblen Gerüchen hinreichende Wassermenge unterhalten wird. Die obere
                              Mündung der Abflußröhre 8,8 muß genau auf derselben Höhe stehen, bis zu welcher
                              hinauf das Wasser im Behälter 2,3, und mithin auch im Beken selbst reichen soll, wie
                              dieß durch punktirte Linien angedeutet ist. Alles Wasser, welches noch zufließt wenn
                              es einmal diese Höhe erreicht hat, wird durch die Röhre 8,8 wieder abfließen, so daß
                              diese Röhre demnach die Abflußrohre, welche an den
                              Ventil-Water-Closets gewöhnlich mit dem Beken A, A in Verbindung zu stehen pflegt, ersezt. M
                              ist die innerhalb des Bekens A an dem oberen und
                              hinteren Theile desselben befestigte Platte, durch welche das zufließende Wasser im
                              Beken herum verbreitet wird. Die Röhre N, die das Wasser
                              von einem höher gelegenen Reservoir herleitet, steht mit dem Beken durch einen
                              Sperrhahn 9 in Verbindung. An dem Drehzapfen dieses lezteren befindet sich ein
                              kleiner Hebelarm 11, und mit dem Ende dieses lezteren ist ein hohler Schwimmer 12
                              verbunden, der den Sperrhahn 9 öffnet, und der Wasser in das Beken A, A einfließen läßt, so oft das Wasser im Behälter 2,3
                              sinkt, und umgekehrt. Die Röhre N läßt sich durch eine
                              Schraube, wie sie zu dem sogenannten Bindegefüge (union
                                 joint) gehört, mit dem Hahne 9 verbinden. Die Verbindung des Hahnes mit dem
                              Beken läßt sich bewerkstelligen, indem man ihn in eine Scheide P schraubt, welche außen an das Beken A, A gekittet, und an diesem mit denselben Schrauben
                              befestigt ist, welche zur Befestigung der Platte M an
                              der inneren Wand des Bekens dienen.
                           Mit einer leichten Modification des Bekens und des dasselbe umgebenden
                              Wasserbehälters läßt sich meine verbesserte Art von Water-Closets leicht auch
                              für Urinir-Closets in Gebäuden, in denen größere Zusammenkünste gehalten
                              werden, einrichten. In diesem Falle muß der obere Rand oder der obere offene Theil
                              des Bekens A, A ungefähr um 15 Zoll und an dem hinteren
                              Theile um noch mehr höher hinauf reichen, so daß der vordere Theil ungefähr um 9
                              Zoll niederer liegt, als der hintere, wie dieß in Fig. 53 durch punktirte
                              Linien bezeichnet ist. Der untere Theil A und der Hals
                              B des Bekens kann übrigens die in der Zeichnung
                              angegebene Stellung beibehalten. Will man Urinir-Closets nach meinem Systeme
                              bauen, so entspricht es der Reinlichkeit besser, wenn man den Wasserbehälter
                              gleichfalls aus Thon verfertigen läßt, was leicht thunlich ist, wenn man die Winkel
                              desselben abrundet.
                           
                        
                     
                  
               Tafeln
