| Titel: | Miszellen. | 
| Fundstelle: | Band 73, Jahrgang 1839, Nr. LXXXVII., S. 395 | 
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                        LXXXVII.
                        Miszellen.
                        Miszellen.
                        
                     
                        
                           Das Dampfschiff „The british
                                    Queen.“
                           Das Civil Engineer and Architects Journal enthaͤlt
                              in seinem lezten Juliushefte folgende Beschreibung des Dampfschiffes „The british Queen“, welches in London
                              fuͤr die englisch-amerikanische Dampfschifffahrts-Gesellschaft
                              erbaut, und in Glasgow von Hrn. Robert
                                 Napier mit den Maschinen ausgeruͤstet wurde. „Daß
                                 Schiff mißt in seiner groͤßten Laͤnge 275 Fuß; das obere Verdek
                                 hat 245 Fuß Laͤnge. Die Breite innerhalb der Ruderkasten betraͤgt
                                 40 Fuß; die Breite sammt diesen 61 Fuß. Der Kielraum hat 27 Fuß
                                 Tiefe.“ Die Maschinen sammt Kessel und Wasser wiegen 500 Tonnen; der
                              Steinkohlenvorrath fuͤr 20 Tage 60 Tonnen. Die Triebkraft liefern zwei
                              Maschinen zu je 250 Pferdekraͤften, deren Gestell im gediegensten gothischen
                              Style ausgefuͤhrt ist, waͤhrend sich die arbeitenden Theile durch
                              Schoͤnheit und Genauigkeit der Arbeit, so wie durch Staͤrke
                              auszeichnen. Jede der Maschinen steht auf einer Metallplatte von 35 Cntr. Schwere.
                              Von den vier Hauptstuͤken des Gestelles wiegt jedes 16 Tonnen. Jeder der
                              Cylinder hat bei 77 1/2 Zoll im Lichten ein Gewicht von 12 Tonnen und einen
                              Kolbenhub von 7 Fuß. Die Ruderraͤder haben 31 1/2 Fuß Durchmesser. Ihre
                              Schaufeln, die 9 1/2 Fuß lang sind, sind in drei verschiedenen Reihen geordnet, so
                              daß sie einen Widerstand von 3 Fuß Breite darbieten. Die Raͤder machen je
                              nach der Tiefe, bis zu der sie getaucht sind, 15 bis 16 Umgaͤnge in der
                              Minute. Daß Schiff ist mit vier Kesseln ausgestattet, von denen jeder einzeln und
                              von den uͤbrig unabhaͤngig arbeiten kann. Die Kessel sind mit
                              Hall's
                              Patent-Condensatoren ausgestattet, so daß sie auf der ganzen Reise beinahe
                              immer mit demselben
                              Wasser arbeiten. Die im Kielraum befindlichen eisernen Wasserbehaͤlter fassen
                              200 Tonnen Wasser. Außerdem befindet sich aber an Bord auch noch ein
                              Patent-Destillirapparat, welcher aus Seewasser suͤßes Wasser
                              fuͤr die Maschinen und fuͤr die Mannschaft erzeugt. Der Hauptsalon des
                              Bootes hat gegen 50 Fuß Laͤnge und an der engsten Stelle gegen 20 Fuß Breite;
                              er wird von Oben erleuchtet, ist mit reichen Teppichen, unter denen Wachstuch
                              angebracht ist, belegt, und an den Wanden mit historischen Gemaͤlden
                              verziert. Leztere sind auf eine eigene Art von Canevaß aufgetragen, und sehen wie
                              Wollenstikerei aus. Nicht minder schoͤn ist der Damensalon, und der zweite
                              Salon ausgestattet. Hinten sind 104 und vorne 108 Betten aufgestellt, und wenn es
                              noͤthig ist, ist noch fuͤr 60 bis 70 mehr Raum. Die Lampen, in denen
                              Talg- oder Wachskerzen gebrannt werden koͤnnen, sind nach einer
                              Patentmethode eingerichtet, und bewegen sich so, daß die Kerzen stets senkrecht
                              stehen, wie das Schiff auch immer schwanken mag. Der Porzellanservice, welcher
                              eigens fuͤr das Schiff gearbeitet worden, hat ein Dampfschiff und
                              verschiedene Embleme der Gesellschaft als Verzierung. Außerdem fuͤhrt das
                              Schiff aber auch noch einen praͤchtigen Silberservice. Zur Bedienung der
                              Maschinen sind 32 Mann bestimmt) die ganze Mannschaft belaͤuft sich auf 85
                              Koͤpfe. Alle Apparate sind nach den besten Mustern gebaut; so z.B. die
                              Spillen nach dem Patente von Tyzick und Dobinson, deren Aufhaͤlter nach dem Patente von
                              Moffate u.s.f. Die Kettentaue haben 1 7/8 Eisen, und
                              sind von derselben Starke, wie sie Schiffe von 74 Kanonen zu fuͤhren pflegen.
                              Die drei verschiedenen Anker wiegen 32, 43 und 47 Cntr. Man hat keine Kosten, Zeit
                              und Muͤhe gespart, um dieses Schiff auszuruͤsten, wie es kein anderes
                              ist, und fuͤr alle Bequemlichkeiten der Passagiere soviel als moͤglich
                              zu sorgen. So befindet sich z.B. auf dem Verdeke ein zierliches Gemach, worin man
                              warme, kalte und Staubbaͤder nehmen kann. Die Tabakraucher haben ihr eigenes
                              Staͤbchen. Die Plaͤze fuͤr die 300 Passagiere, welche die erste
                              Ueberfahrt machen werden, sind schon laͤngst vermiethet, und selbst
                              fuͤr die Ruͤkfahrt von New-York waren schon vor 2 Monaten alle
                              Plaͤze vergeben. Die Ladung schaͤzt man auf 1000 Tonnen, und mit
                              dieser und den Passagieren an Bord wird das Fahrzeug vorne 17 1/2, hinten 18 Fuß
                              tief im Wasser gehen. Es ist bis zu 17 Fuß hinauf mit Kupfer beschlagen. Seiner
                              ungeheuren Dimensionen ungeachtet, sieht es vollkommen ausgeruͤstet bei
                              seiner Zierlichkeit nicht groͤßer aus, als eine Fregatte erster Classe.
                           
                        
                           Das Dampfschiff Archimedes,
                           an welchem, wie wir im polyt. Journal Bd. LXXI. S. 472 berichteten, die
                              Patent-Treibmethode des Hrn. Ericsson probirt werden sollte, erlitt kuͤrzlich auf einer
                              Probefahrt eine Kesselexplosion, durch welche der Maschinist das Leben
                              einbuͤßte. Hr. Field,
                              welcher den Kessel untersuchte, erklaͤrte die Ursache der Explosion dadurch,
                              daß der Kessel im Verhaͤltnisse zu seiner Groͤße zu wenige Stege
                              hatte. Der Kessel erlitt hiedurch in Folge des Drukes des in ihm enthaltenen Dampfes
                              eine Formveraͤnderung, und dadurch geschah es, daß das Spiel des
                              Sicherheitsventils gestoͤrt und dessen Spindel gesperrt wurde, so daß sich
                              der Druk im Kessel auf einen hoͤheren Grad steigern konnte, als der war,
                              fuͤr den man die Dike der Kesselwaͤnde berechnet hatte.
                           
                        
                           Zahl der in England mit Dampfschiffen vorgekommenen
                              Unglüksfälle.
                           Nach einem dem Parlamente erstatteten Berichte haben sich in den zehn lezt
                              verflossenen Jahren in England, Schottland und Irland zusammen an Dampfbooten 92
                              Ungluͤksfaͤlle ereignet, welche 624 Personen das Leben kosteten. In
                              den beiden Jahren 1837 und 38 zaͤhlte man 22 Explosionen, durch welche 437
                              Menschen getoͤdtet wurden. (Echo du monde savant,
                                 No. 452.)
                           
                        
                           Das größte eiserne Segelschiff
                           wird dermalen in Aberdeen von den HHrn. J. Ronald und Comp. fuͤr eine Liverpooler
                              Gesellschaft gebaut. Es hat 130 Fuß Kiellaͤnge; die Breite des Gerippes
                              betraͤgt 30 Fuß, und die Tiefe des Kielraumes 20 Fuß. Es wird mit 337 Tonnen
                              Ladung nur auf eine sehr geringe Tiefe im Wasser einsinken
                           
                        
                           
                           Ungeheure Pumpe am Canale von Carlisle.
                           Die Compagnie des Carlisle-Canales hat in Cornwallis nach den Angaben des
                              bekannten Ingenieurs William West fuͤr ihren Canal
                              eine Hochdrukdampfmaschine mit Expansion und Condensation erbauen lassen, welche am
                              25. Mai l. J. in Gegenwart einer zahlreichen Versammlung ihre Function begann. Diese
                              Function besteht darin, daß sie das Wasser aus dem Flusse Eden in den Canal hinauf
                              zu pumpen hat, wobei die Hoͤhe ungefaͤhr 56 Fuß betraͤgt. Der
                              Dampfcylinder hat 60 Zoll im Durchmesser; der Pumpencylinder hat einen solchen von
                              45 Zoll, und ist der groͤßte derlei Cylinder, welcher in England zu sehen
                              ist. Der Kolbenhub mißt 10 Fuß. In weniger dann zwei Minuten erschien das Wasser am
                              Kopfe der Pumpe, aus welchem es sich hierauf in einem ununterbrochenen Strome zu
                              6624 Gallons in der Minute ergoß, so daß die Maschine also in 12 Stunden bei 12
                              Huben in der Minute die ungeheure Menge von 4,769,280 Imperial Gallons oder 765,288
                              Kubikfuß Wasser in den Canal ergoß, und zwar fuͤr einen Aufwand an
                              Brennmaterial, der nicht uͤber 5 Schill. betrug. Der Canal ist von Carlisle
                              bis zum Solway Frith 12 engl. Meilen lang, und hat 6 Schleußen, jede zu 67 Fuß
                              Laͤnge, 22 Fuß Weite und 8 Fuß 6 Zoll Tiefe. Die Kraft der Maschine ist so
                              groß, daß sie in weniger dann 10 Minuten die in einer Schleußt enthaltene
                              Wassermenge zu liefern vermag, d.h. in eben derselben Zeit, die ein Fahrzeug
                              braucht, um durch die Schleußt zu gelangen. (Civil Eng. and
                                 Arch. Journal. Jul. 1839.)
                           
                        
                           Der lezte Unfall auf der
                              Eastern-Counties-Eisenbahn,
                           bei welchem der Maschinist und der Heizer das Leben
                              einbuͤßten, waͤhrend von den 40 Passagieren auch nicht einer eine
                              ernstliche Beschaͤdigung erlitt, ward nicht durch eine Explosion, sondern
                              durch eine Unvorsichtigkeit des Maschinisten veranlaßt. Dieser ließ naͤmlich
                              im Vertrauen auf die Macht, die er sich in der Leitung seiner Maschine erworben zu
                              haben glaubte, gegen die ihm gegebenen Vorschriften die Maschine mit solcher
                              Geschwindigkeit laufen, daß sie eine Streke entlang mit Heftigkeit von einer Schiene
                              gegen die andere hin und her schwankte. Die Folge hievon war, daß die Maschine am
                              Beginne einer Curve und an einer Stelle, an welcher die Bahn ein Gefall von 46 Fuß
                              in der engl. Meile hat, mit dem ganzen Wagenzuge die Schienen verließ. Maschinist
                              und Heizer, die von der Maschine herabsprangen, wurden zwischen dieser und dem
                              Tender zerquetscht. Die Passagiere blieben gluͤklicher Weise
                              unbeschaͤdigt, und zwar hauptsaͤchlich aus dem Grunde, weil man die
                              Thuͤren der Wagen so versperrt hatte, daß Niemand bei denselben ausspringen
                              konnte. Die Maschine und die Bahn erlitten so wenig Beschaͤdigungen, daß die
                              Fahrt nach wenigen Stunden fortgesezt werden konnte. (Civil
                                 Eng. Archit. Journal.)
                           
                        
                           Die amerikanischen Locomotiven des Hrn. Norris.
                           Unsere Leser werden sich aus unserem Journale erinnern, daß die
                              Birmingham-Gloucester-Eisenbahn-Compagnie bei Hrn. Norris in Philadelphia
                              bedingungsweise einige Locomotiven bestellte. Die erste dieser Maschinen, The
                              England genannt, ist nun angelangt, und wurde auch bereits probirt, woruͤber
                              der Midland Counties Herald Folgendes berichtet.
                              „Der England wiegt ohne Wasser und Kohlen gegen 8 Tonnen, und ist viel
                                 niedriger und kleiner als die gewoͤhnlichen englischen Locomotiven. Von
                                 seinen 6 Raͤdern haben die Treibraͤder 4 Fuß im Durchmesser. Die
                                 Cylinder haben 10 1/2 Zoll Durchmesser und sind zur Verhuͤtung der
                                 Waͤrme-Ausstrahlung mit kupfernen Gehaͤusen umgeben. Der
                                 Kolbenhub betraͤgt 18 Zoll. Die ganze Maschinerie ist von der einfachsten
                                 Art, und zahlt viel weniger Theile, als man bisher in England zu sehen gewohnt
                                 war. Die Cylinder sind an der Außenseite des Gestelles angebracht, woraus der
                                 große Vortheil erwaͤchst, daß man sich gerader Achsen bedienen kann. Die
                                 ganze Maschine sieht unter allen Locomotiven, die wir kennen, dem alten auf der
                                 Liverpool-Manchester-Bahn aufgetretenen Rocket am
                                 aͤhnlichsten. Sie ist meisterhaft gearbeitet, und zeigt bis in die
                                 kleinsten Details eine seltene Vollendung; beinahe alle ihre Theile wurden mit
                                 Huͤlfe selbsttaͤtiger Maschinen auf das Genaueste gearbeitet. Als
                                 Beweis fuͤr die beinahe mathematische Correctheit der Arbeit an ihr
                                 wollen wir nur
                                 angeben, daß die dampfdichten Gefuͤge bloß dadurch gebildet sind, daß
                                 Metalloberflaͤchen mit einander in Beruͤhrung gebracht sind. Der
                                 Kessel ist den englischen aͤhnlich; er zaͤhlt aber nur 78
                                 Roͤhren, waͤhrend die englischen ihrer 100 bis 140 haben. –
                                 Die dem England gesezte Aufgabe war die Streke von Birmingham bis Warrington,
                                 welche 80 engl. Meilen betraͤgt, in 14 Fahrten und mit einer Ladung von
                                 100 Tonnen in 4 Stunden, d.h. mit einer Geschwindigkeit von 20 engl. Meilen in
                                 der Zeitstunde zuruͤkzulegen. Er brauchte hiezu im Durchschnitte nur 3
                                 Stunden 50 Minuten, und ohne Anhalten an den Stationen 3 St. 9 Min. bis 3 St. 19
                                 Min. Einmal zog die Maschine die ungeheure Last von 126 Tonnen ohne
                                 Beihuͤlfe uͤber die Rampen hinan; nie blieb sie hinter ihrer
                                 Aufgabe zuruͤk, und nie kam auch nur das Geringste an ihr in Unordnung.
                                 Der Verbrauch an Brennmaterial ist im Vergleiche mit der Leistung sehr gering.
                                 Zu bemerken ist auch noch, daß die einzelnen zur Maschine gehoͤrigen
                                 Theile vor ihrer Ankunft in Liverpool nie zu einem Ganzen zusammengesezt
                                 gewesen, und daß seit der ersten Zusammensezung die Maschine auch nicht mit
                                 einem einzigen Werkzeuge angeruͤhrt wurde. Die Gesellschaft soll hienach
                                 Hrn. Norris
                                 Auftraͤge fuͤr 10 weitere derlei Maschinen gegeben
                                 haben.“ (Civil Eng. and Archit. Journl.
                              Jul. 1839)
                           
                        
                           Keile für die Gefuͤgschienenstuͤhle der
                              Eisenbahnen.
                           In der Sizung, welche die Société
                                 d'encouragement am 27. Maͤrz l. J. hielt, machte Hr. Baron Séguir darauf aufmerksam, daß
                              man sich in England an den Stuͤhlen, welche die Verbindung zwischen den
                              Schienen herstellen, mit bestem Erfolge stark gepreßter Keile aus Tannenholz
                              bediene, und daß hiedurch die durch das Daruͤberlaufen der Wagen veranlaßten
                              Erschuͤtterungen bedeutend vermindert werden. Hr. Clement Désormes, welcher bei Gelegenheit
                              seiner lezten, nach England unternommenen Reise die Zubereitung dieser Keile kennen
                              lernen wollte, sah in einer Werkstaͤtte eine Dampfmaschine von 10
                              Pferdekraͤften verwendet, um das zu dem angedeuteten Zweke bestimmte Holz
                              durch Zieheisen zu ziehen. So wie dieses Holz, welches troken aufbewahrt wird, durch
                              die Feuchtigkeit anschwillt, bildet es Bolsterungen, durch welche es mit
                              groͤßerer Staͤrke festgehalten wird. Hr. Mallet will von Dr.
                                 Lardner gehoͤrt haben, daß man das Holz vorher in einen Apparat
                              bringt, in welchem man ein Vacuum erzeugt. Wenn sich hiedurch die Poren des Holzes
                              erweitert haben, so traͤgt man Oehl in den Apparat ein, welches dann in das
                              Holz eindringt. Endlich zieht man das Holz durch zwei Zieheisen, wodurch dasselbe
                              zuerst an der einen und hierauf an der anderen Seite comprimirt wird. Hr. Baron
                              Séguir bemerkte
                              hiezu, daß Hr. Bréant
                              sich schon vor dem Jahre 1851 desselben Verfahrens bediente, um zur Conservirung des
                              Holzes verschiedene fette oder harzige Stoffe oder auch verschiedene Salze in
                              dasselbe eindringen zu machen. Dielen, welche auf diese Weise behandelt und an dem
                              Pont-Louis-Philippe verwendet worden, haben sich vollkommen gut
                              erhalten. Hr. Payen
                              versichert, daß, wenn man solches Holz unter dem Mikroskope betrachtet, man es in
                              seiner ganzen Dike von den angewendeten Substanzen durchdrungen findet.
                           
                        
                           Zunahme des Verkehrs und des Handels in Folge der
                              Eisenbahnen.
                           Hr. James Pein suchte bei
                              Gelegenheit der Debatten, welche in dem engl. Parlamente in Betreff des fuͤr
                              Irland vorgeschlagenen, auf Staatskosten auszufuͤhrenden Eisenbahnnezes
                              vorkamen, in einem an die Parlamentsmitglieder gerichteten Schreiben den Beweis zu
                              fuͤhren, daß die Eisenbahnen, obwohl urspruͤnglich aus dem Drange
                              eines ungeheuren Verkehres hervorgegangen, in andern Laͤndern dagegen den
                              Verkehr erst machen. Als Beispiel fuͤhrt er Irland an, wo der Verkehr und der
                              Handel seit der Einfuͤhrung der Eisenbahnen in England und der dadurch
                              entstandenen Erleichterung des Absazes der irlaͤndischen Landesproducte, in
                              ungeheurem Maaße zunahm. Die Ausfuhr betrug naͤmlich:
                           
                              
                                 
                                 
                                 
                                   im J. 1825
                                   im J. 1835.
                                 
                              
                                 an
                                 Ochsen und Kuͤhen
                                 Stuͤke
                                       
                                    63,524
                                       
                                    98,150
                                 
                              
                                 
                                 Schafen
                                   –
                                       
                                    72,191
                                      125,452
                                 
                              
                                 
                                 Schweinen
                                   –
                                       
                                    65,919
                                      376,191
                                 
                              
                                 
                                    
                                    
                                 
                              
                                 
                                 
                                 
                                   im J. 1825
                                   im J. 1835.
                                 
                              
                                 
                                 Weizen
                                 Quart.
                                      283,340
                                      420,522
                                 
                              
                                 
                                 Gerste
                                   –
                                      154,282
                                      168,946
                                 
                              
                                 
                                 Hafer
                                   –
                                   1,503,204
                                   1,575,984
                                 
                              
                                 
                                 Mehl
                                 Cntr.
                                      599,124
                                   1,984,480
                                 
                              
                                 
                                 Butter
                                   –
                                      474,161
                                      872,009
                                 
                              
                                 
                                 Spek, Schinken, Poͤkelfleisch
                                   –
                                      966,531
                                      749,283
                                 
                              
                                 
                                 Beer
                                 Gallons
                                      –
                                   2,686,688
                                 
                              
                                 
                                 Leinenzeugen
                                 Yards
                                 55,114,515
                                 70,365,572
                                 
                              
                           Die Einfuhr dagegen betrug:
                           
                              
                                 
                                 
                                 
                                    im J. 1825
                                    im J. 1835.
                                 
                              
                                 an
                                 Baumwollfabricaten
                                   Yards
                                   4,996,885
                                   14,172,000
                                 
                              
                                 
                                 Wollenfabricaten
                                     –
                                   3,384,918
                                     7,884,000
                                 
                              
                                 
                                 Thee
                                   Pfund
                                   3,889,658
                                     4,794,316
                                 
                              
                                 
                                 Kaffee
                                     –
                                      335,921
                                     1,205,762.
                                 
                              
                           (Mechanics' Magazine No. 829)
                           
                        
                           Ueber die Stärke eiserner Balken und deren Biegung.
                           Der kuͤrzlich im Druk erschienene Bericht uͤber die bei der siebenten
                              Versammlung der British Association gepflogenen
                              Verhandlungen enthaͤlt die Resultate der neueren Versuche, welche die bereits
                              ruͤhmlich bekannten HHrn. Hodgkinson und Fairbairn uͤber die Staͤrke des Eisens unter
                              verschiedenen Umstaͤnden anstellten. Das Civil
                                 Engineers and Architects Journal entnimmt hieraus nach Moseley's Illustration of Mechanics' Einiges, welches wir auch unsern Lesern
                              mittheilen zu muͤssen glauben, um sie auf die Arbeiten dieser Maͤnner
                              aufmerksam zu machen.
                           
                              „Man hat nach Tredgold allgemein angenommen,
                                 daß die Elasticitaͤtskraft des Eisens nicht eher eine
                                 Beeintraͤchtigung erleidet, als bis die ihm aufgelegte Last den dritten
                                 Theil des zum Bruche erforderlichen Gewichtes uͤbersteigt. Hr. Hodgkinson fand aber, daß sich
                                 in einigen Fallen schon eine bleibende Biegung zeigte, wenn die Last nicht
                                 uͤber ein Sechzehntel des Bruchgewichtes betrug. Es scheint hienach, daß
                                 es in Hinsicht auf die quere Staͤrke keine solche Graͤnzen gibt,
                                 wie man sie unter dem Namen der Elasticitaͤtsgraͤnzen zu
                                 bezeichnen pflegte, und daß es in der Praxis von keinem besonderen Werthe ist,
                                 wenn man sich beim Belasten eines Balkens innerhalb dieser Graͤnzen
                                 haͤlt. Derselbe Verf. hat ferner durch einen sehr sinnreich angestellten
                                 Versuch ausgemittelt, daß ein Eisenstab, welcher unter ganz gleichen
                                 Umstaͤnden der Extension und Compression ausgesezt wird, bei gleichen
                                 Belastungen gleiche Abbiegungen oder Deflectionen erleidet.
                              
                           
                              „Von großer Wichtigkeit sind ferner die Versuche, welche Hr. Fairbairn vornahm, um zu
                                 ermitteln, welchen Einfluß die Zeit auf die durch eine bestimmte Last bedingte
                                 Abbiegung ausuͤbt. Es wurde zu diesem Behufe ein Eisenstab von einem Zoll
                                 im Gevierte, welcher auf zwei 4 1/2 Fuß von einander entfernten Unterlagen
                                 ruhte, mit 280 Pfd., d.h. mit 5/8 des zu seinem Bruche bestimmten Gewichtes,
                                 beschwert, und waͤhrend eines Zeitraums von 15 Monaten monatlich in Bezug
                                 auf die eintretende Abbiegung mit groͤßter Genauigkeit gemessen. Es ergab
                                 sich, daß die Abbiegung hiebei bestaͤndig
                                    zunahm, und daß die ganze Zunahme innerhalb des angegebenen Zeitraums
                                 0,043 Zoll betrug. An einem Balken von gleichen Dimensionen, der mit 336 Pfd.,
                                 d.h. beilaͤufig mit 3/4 seines Bruchgewichtes beschwert worden, betrug
                                 die Zunahme der Abbiegung innerhalb derselben Zeit 0,077 Zoll, und an einem
                                 gleichen mit 7/8 feines Bruchgewichtes beschwerten Balken selbst 0,088 Zoll. Die
                                 Abbiegung aller dieser Balken steigert sich bei gleichbleibender Belastung noch
                                 taͤglich, und es ist kaum zu zweifeln, daß es nach Ablauf einer
                                 hinreichenden Zeit selbst bis zum Bruche kommen wird. Ein vierter Balken, der
                                 mit 448 Pfd., naͤmlich mit einem dem Bruchgewichte sehr nahe kommenden
                                 Gewichte belastet worden, trug diese Last 37 Tage lang, wobei sich dessen
                                 Abbiegung waͤhrend der Paar ersten Tage bis auf 0,282 Zoll steigerte.
                                 Diese Abbiegung behielt er sodann bei, bis er zum Bruche kam. Die hiedurch
                                 hergestellte Thatsache, daß ein uͤber eine gewisse Graͤnze hinaus
                                 belasteter Balken der Last fortwaͤhrend nachgibt, jedoch in einer sehr
                                 langsam fortschreitenden Progression, ausgenommen, wenn die Last dem
                                 Bruchgewichte sehr nahe kommt, ist fuͤr die Praxis von hoͤchster
                                 Wichtigkeit. Es ist hiedurch ein ganz neues Feld fuͤr Untersuchungen und
                                 Forschungen eroͤffnet, denn noch gaͤnzlich uneroͤrtert sind
                                 die Fragen: welches sind, wenn es ja solche gibt, die Belastungsgraͤnzen,
                                 uͤber welche hinaus diese fortwaͤhrende Progression zum Bruche
                                 beginnt? Welche in dieser Progression bemerkbaren Geschwindigkeiten entsprechen
                                 den verschiedenen, außer diesen Graͤnzen gelegenen Lasten? Und welche
                                 Wirkung hat die Temperatur auf diese Umstaͤnde?
                              
                           
                              „Eine Reihe von Versuchen unternahm Hr. Hodgkinson auch zur Verificirung des
                                 Gesezes, welches bezuͤglich der queren Staͤrke rechtwinkeliger
                                 Balken als allgemein guͤltig betrachtet wird, und welchem gemaͤß
                                 sich, wenn die Laͤngen und Breiten der Balken dieselben sind, ihre
                                 Staͤrken verhalten, wie die Quadrate ihrer Tiefen. Seine Versuche
                                 bestaͤtigten dieses Gesez vollkommen. So brachte er z.B. auf Unterlagen,
                                 die 4 1/2 Fuß von einander entfernt waren, Balken aus Carron Eisen Nr. 2, welche
                                 saͤmmtlich einen Zoll Breite, dafuͤr aber 1, 3, 5 Zoll Tiefe oder
                                 Hoͤhe hatten. Der Bruch erfolgte mit 452, 3843 und 10050 Pfd., was so
                                 ziemlich den Zahlen 1, 9, 25, d.h. den Quadraten der Tiefe
                                 entspricht.“
                              
                           
                        
                           Michell's Verbesserung im Schmelzen der Silbererze.
                           Der verbesserte Schmelzproceß fuͤr Silbererze, auf den Hr. James Michell, Gentleman von Truro
                              in der Grafschaft Cornwall, am 22. Jun. 1835 ein Patent nahm, besteht in einem
                              Zusaze von Schwefel oder von Schwefelkies, welcher waͤhrend des
                              Schmelzprocesses gemacht werden soll, wenn die Erze nicht schon an und fuͤr
                              sich eine hinreichende Menge Schwefel oder Arsenik enthalten. Wenn auf diese Weise
                              ein Schwefelmetall erzeugt worden ist, so traͤgt man nach und nach und so
                              lange von dem schwefelarmen Erze ein, als das Schwefelmetall noch Silber aus diesem
                              aufzunehmen im Stande ist. Ist dieser Zustand eingetreten, so macht man wieder einen
                              Zusaz von Schwefel und Arsenik oder von Schwefelkies, oder von sehr schwefelreichem
                              Erze. Man soll auf eine Tonne Silbererz 3 Cntr. Schwefel und Arsenik oder 6 Cntr.
                              Schwefelkies zusezen. (London Journal of arts. Jun.
                              1839.)
                           
                        
                           Die Knopffabrication in England.
                           Hr. Carpmael hielt
                              kuͤrzlich vor der Royal Institution in London
                              einen Vortrag uͤber die Knopffabrication in England, in welchem er auf die
                              großen Fortschritte dieses Industriezweiges aufmerksam machte, und in welchem er
                              darzuthun suchte, daß der ungeheure Aufschwung, den derselbe nahm,
                              hauptsaͤchlich der Vertheilung der Arbeit, zuzuschreiben sey. Von den
                              Patentknoͤpfen Aingworth's (deren Fabrication im polyt. Journal beschrieben wurde),
                              sagte er namentlich: „Die Gewandtheit und Geschiklichkeit, welche der
                                 Arbeiter dadurch erlangt, daß er immer nur ein und dasselbe Geschaͤft zu
                                 vollbringen hat, ist so groß, daß ein Mensch taͤglich das Material
                                 fuͤr 70 bis 150 Groß Knoͤpfe auszuschlagen im Stande ist. Dadurch
                                 allein ward es dem Fabrikanten ungeachtet der zahlreicheren Apparate, mit denen
                                 er arbeitet, und ungeachtet die neuen Knoͤpfe viel complicirter sind,
                                 moͤglich, beinahe alle aͤlteren Sorten von Knoͤpfen zu
                                 verdraͤngen, und den Verbrauch an solchen auf eine ungeheure Hoͤhe
                                 zu steigern. Nach einer approximativen Schaͤzung werden zu dieser Art von
                                 Knoͤpfen allem monatlich 20 Tonnen Eisenblech, 4 Tonnen Papier und 4 bis
                                 5000 Yards Wollen- und ebensoviel Seidenzeug verarbeitet. Nimmt man
                                 hievon 1/4 fuͤr den Abfall an, und rechnet man das Gewicht der eisernen
                                 Scheiben im Durchschnitte zu 8 Gran, so gibt dieß eine jaͤhrliche
                                 Fabrication von 352 Millionen Knoͤpfen, welche fuͤr 11 Millionen
                                 Ueberroͤke und ebensoviele Westen ausreichen! (Mechanics' Magazine, No. 827.)