| Titel: | Ueber eine Methode die Gaslichter in den Straßen und in größeren Gebäuden mittelst eines elektrischen Funkens zu entzünden. | 
| Fundstelle: | Band 73, Jahrgang 1839, Nr. XCVI., S. 438 | 
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                        XCVI.
                        Ueber eine Methode die Gaslichter in den Straßen
                           und in groͤßeren Gebaͤuden mittelst eines elektrischen Funkens zu
                           entzuͤnden.
                        Aus dem Mechanics' Magazine. No. 813.
                        Mit Abbildungen auf Tab.
                              VI.
                        Neues Verfahren die Gaslichter anzuzuͤnden.
                        
                     
                        
                           Ich erlaube mir hiemit den Vorschlag zu machen, die Gaslampen in den Straßen durch
                              einen elektrischen Funken entzünden zu lassen, um dadurch das langweilige Anzünden
                              der einzelnen Lampen zu umgehen. Es müßte zu diesem Zweke parallel mit den Gasröhren
                              ein isolirter Kupferdraht geführt werden, der von einer in dem Gaswerke
                              aufgestellten Elektrisirmaschine herliefe, und sich an jedem Brenner in zwei kleine
                              Kugeln endigte. Ein Paar Umdrehungen der Maschine würden einen elektrischen Funken
                              erzeugen; welcher an den nicht verbundenen Theilen des Drahtes überspringen und
                              dadurch das bei dem Brenner ausströmende Gas entzünden würde, so daß auf diese Weise
                              sämmtliche Lampen auf einmal angezündet werden könnten.
                           Zur Verhütung des Verlustes an Gas will ich ein Kugelventil angeben, dessen Druk
                              nicht über 2 bis 3 Unzen zu betragen brauchte, und welches das Gas in den Röhren
                              zurükhalten würde, sobald das Hauptgasrohr in den Gaswerken abgesperrt wird.
                           Die Abbildung wird zur Versinnlichung meines Systemes genügen. Fig. 21 ist ein
                              Durchschnitt eines Lampenschnabels mit dem darin befindlichen Ventile. A ist das Mundstük; B die
                              Löcher, durch welche das Gas an die Mündung H strömen
                              kann; C die Befestigungsstelle des spiralförmig
                              gewundenen Drahtes D, der mit seinem unteren Ende an dem messingenen
                              Dekel oder Hut E festgemacht ist. Die Glaskugel F hat in die gläserne Dille oder Scheibe G zu passen.
                           In dem Durchschnitte Fig. 22 sieht man die in Fig. 21 angegebenen
                              Theile zusammengesezt und mit einander verbunden.
                           In Fig. 23
                              sind A, A messingene Kugeln, welche an den durch die
                              Glasröhren B, B isolirten Drähten angebracht sind. C ist der Brenner mit dem Ventile; P der positive, N der
                              negative Draht.
                           Mein Vorschlag läßt sich auch für größere Gebäude, welche mit Gas beleuchtet werden,
                              benuzen; denn es wäre ein Leichtes, in irgend einem Winkel dieser Gebäude eine
                              Elektrisirmaschine aufzustellen. Die Vortheile, welche mein System gewähren wird,
                              sind in die Augen springend; denn abgesehen davon, daß das langweilige und
                              kostspielige Ansteken und Absperren der einzelnen Lampen wegfiele, würde auch an Gas
                              viel erspart werden, indem das in den Röhren zurükbleibende Gas hier in diesen
                              zurükgehalten würde, während es nach dem älteren Systeme großen Theils verloren
                              geht. Ferner wäre es gewiß auch von Bedeutung, daß man bei Anwendung des neuen
                              Systemes im Falle plözlich eintretenden Nebels, oder wenn es aus anderen Gründen
                              wünschenswerth seyn sollte, sämmtliche Lampen in einem Nu anzuzünden im Stande ist.
                              Endlich dürfte dasselbe, in öffentlichen Gebäuden befolgt, gewiß auch die sonst mit
                              der Gasbeleuchtung verbundene Feuersgefahr wesentlich beschränken.
                           
                        
                     
                  
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