| Titel: | Ueber die zwekmäßige Construction und einige nüzliche Anwendungen der Ventilatoren oder Windflügel; von Hrn. Alexander v. Sabloukoff. | 
| Fundstelle: | Band 81, Jahrgang 1841, Nr. XIV., S. 52 | 
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                        XIV.
                        Ueber die zwekmäßige
                           Construction und einige nüzliche Anwendungen der Ventilatoren oder
                           Windflügel; von Hrn. Alexander v.
                              Sabloukoff.Bearbeitet nach dem Mémoire
                                    concernant quelques applications et la construction des
                                    machines généralement connues sous le nom
                                    de ventilateurs ou tarares et l'application nouvelle du
                                    même principe pour le déplacement des
                                    corps liquides, par Alexandre de
                                       Sabloukoff,
                                    Lieutenant-général du corps des
                                    Ingénieurs des mines en Russie etc. (Paris, 1841) und nach der
                                 Abhandlung des Hrn. Verfassers im Annuaire du Journal des Mines de Russie, Jahrgang
                                 1836, S. 162
                           
                        Mit Abbildungen auf Tab. I.
                        v. Sabloukoff, über die Construction und
                           Benuzung der Ventilatoren oder Windflügel.
                        
                     
                        
                           I. Anwendung der
                                 Ventilatoren zum Heben von Flüssigkeiten.
                           Der Apparat mit continuirlicher Kreisbewegung, welchen Hr. v. Sabloukoff construirte, um alle Arten
                              von Flüssigkeiten auf jede beliebige Höhe heben und in
                              ununterbrochenem Strahl ausgießen zu können, ohne daß man zu
                              Klappen, Ventilen, Kolben oder anderen abschließenden und
                              Reibung verursachenden Theilen seine Zuflucht zu nehmen braucht,
                              besteht aus einem cylindrisch geformten Gehäuse, welches
                              allenthalben vollkommen geschlossen ist, und durch dessen Mitte
                              eine Achse geht, die im Innern des Cylinders mit Armen oder
                              Speichen versehen ist, woran Flügel befestigt sind. Das eine
                              Ende dieser Achse steht außerhalb des Cylinders vor, indem sie
                              auf dieser Seite desselben durch eine gut schließende
                              Stopfbüchse geht, worin sie sich leicht dreht. Dieses Ende der
                              Achse trägt eine Rolle, das andere aber läuft in einer innerhalb
                              des Cylinders befestigten Pfanne, welche keiner Schmiere bedarf.
                              An dieser anderen Seite ist an der Wand des Cylinders ein Rohr
                              hermetisch angebracht, durch welches das Wasser in die Mitte des
                              Cylinders eingeführt wird; vom Umfang des Cylinders geht in der
                              Richtung der Tangente ein Rohr aus, durch welches das Wasser
                              entweicht, sobald die Achse mit ihren Flügeln in Bewegung gesezt
                              ist.
                           Es ist klar, daß dieser Apparat auf denselben Principien beruht,
                              wie alle unter dem Namen Ventilatoren oder Windflügel bekannten
                              Apparate, und wirklich verdankt er auch diesen seine Entstehung.
                              Er ist übrigens äußerst einfach und seine Dimensionen sind im
                              Vergleich zu seinem Effect sehr klein; er ist auch leicht zu
                              behandeln, kommt nicht leicht in Unordnung, nuzt sich wenig ab
                              und ist nicht kostspielig; sein Nuzeffect scheint ungefähr 0,8
                              zu seyn.
                           
                        
                           
                           II. Benuzung der
                                 Ventilatoren zum Abdampfen, Destilliren und Abkühlen von
                                 Flüssigkeiten, ferner um Flüssigkeiten mit Gasarten zu
                                 sättigen.
                           Das Abdampfen von Flüssigkeiten läßt sich mit Hülfe des
                              Ventilators in vielen Fällen beschleunigen. Man kann denselben
                              durch ein Saugrohr mit einer Kufe und diese mit dem Kessel,
                              welcher die abzudampfende Flüssigkeit enthält, verbinden, wo
                              sodann der Ventilator die Dämpfe in dem Maaße, als sie
                              entstehen, abführt, so daß die Verdampfung nicht nur schneller,
                              sondern auch bei einem niedrigeren Temperaturgrade zu
                              bewerkstelligen ist. Dieses Verfahren dürfte besonders für
                              Salinen und Zukerraffinerien zu empfehlen seyn.
                           Auch bei der Destillation von Flüssigkeiten läßt sich der Apparat
                              anwenden: würde man ihn z.B. zwischen der Destillirblase und dem
                              Kühlgefäße in dem beide verbindenden Rohr selbst anbringen, so
                              könnte die Verdunstung um so schneller erfolgen, weil das Ganze
                              geschlossen ist. Deßhalb müßte auch das Kühlgefäß viel
                              geräumiger seyn, als bei dem gewöhnlichen Verfahren.
                           Das Abkühlen von Flüssigkeiten läßt sich mittelst des Ventilators
                              auf verschiedene Weisen bewerkstelligen, entweder durch Ansaugen
                              in geschlossenen Gefäßen oder durch Einblasen in offenen
                              Gefäßen. Man könnte aber auch Flüssigkeiten abkühlen und selbst
                              Dämpfe condensiren, welche durch Röhren geleitet werden, wenn
                              man um diese Leitungen große Massen Luft circuliren ließe. Man
                              müßte hiezu diese Leitungen mit irgend einer Umhüllung umgeben,
                              indem man jedoch zwischen beiden einen Raum ließe, um die
                              erwähnte Circulation möglich zu machen. Es wird zu diesem Zwek
                              auch vielleicht nicht ohne Nuzen seyn, mittelst dieser
                              gezwungenen Circulation Wasser verdunsten zu lassen, womit man
                              beständig irgend einen Körper befeuchten ließe, welcher in die
                              Zwischenräume dieser zwei Leitungen gebracht wurde. Diese
                              Methode könnten die Destillateure benuzen, denen es an Wasser
                              zum Abkühlen fehlt, besonders wenn dasselbe nicht hinlänglich
                              kalt ist.
                           Das Sättigen verschiedener Flüssigkeiten mit Gas ist auch eine
                              durch diesen Apparat ausführbare Operation, und er ließe sich
                              z.B. sehr gut anwenden, um ein Local gesund zu machen, welches
                              beständig mit irgend einem Gas geschwängert ist, das man
                              zugleich zu benuzen wünschte. Besonders zwekmäßig ist der
                              Ventilator auch, ungenießbar gewordenes Wasser wieder der
                              Gesundheit zuträglich zu machen, indem man mit demselben eine
                              beträchtliche Masse atmosphärischer Luft durch dieses Wasser
                              treibt.
                           
                        
                           
                           III. Anwendung der
                                 Ventilatoren zum Austroknen neu erbauter Häuser.
                           Es folgt hier ein Auszug des Rechenschaftsberichts über die
                              Leistungen der Société
                                 impériale économique libre de
                                 Saint-Pétersbourg im Jahre 1839:
                           
                              „Zur Zeit der Bauveränderungen, welche im Hotel der
                                 Gesellschaft im Jahre 1839 ausgeführt wurden, brachte die
                                 technische Section derselben die Methode des Hrn. Alexander
                                 v. Sabloukoff in Anwendung, um
                                 das Local zu troknen. Der ganze erste Stok wurde dadurch auf
                                 eine sehr befriedigende Art und in sehr kurzer Zeit
                                 ausgetroknet. Da aber die fragliche Methode noch nirgends so
                                 wie im gegenwärtigen Falle in Anwendung gebracht wurde, wo
                                 man sie ganz rationell befolgte, so dürfte es nicht ohne
                                 Nuzen seyn, dieses Verfahren mit einigen Einzelnheiten zu
                                 beschreiben.
                              
                           
                              In dem erwähnten ersten Stokwerke hat man auf eine Fläche von
                                 mehr als 170 Quadrattoisen (8330 engl. Fuß), welche über 400
                                 Kubiktoisen (137,200 englische Kubikfuß) enthielten, neue
                                 Mauern aufgeführt, wobei man andere durchbrach und wieder
                                 zumachte, neue Balken und Fußböden legte und alle damit
                                 verbundenen Maurerarbeiten ausführte. Ein großer Theil der
                                 Stuccaturarbeiten und alle Oefen wurden neu gemacht; alles
                                 wurde gemalt, entweder mit Leim- oder Oehlfarbe. Alle
                                 diese Arbeiten konnten natürlich nur nach einander und
                                 folglich ziemlich langsam ausgeführt werden, und sie waren
                                 auch erst beendigt, als die Kälte schon eingetreten war, und
                                 selbst dieß war nur dadurch möglich geworden, daß man die
                                 Thüren und Fenster einsezte und verschloß.
                              
                           
                              Um dieses Local auszutroknen, benuzte man vier Ventilatoren,
                                 nämlich drei zum Ausziehen der Luft und einen ganz nahe am
                                 Heizapparat, um den Luftzug zu beleben und zu verstärken,
                                 welcher warm von Außen kommen mußte. Man wählte für diese
                                 Ventilatoren die zwekmäßigsten Stellen, um die Circulation
                                 der Luft ganz regelmäßig in allen Theilen genannter Etage zu
                                 machen. Der Heizapparat aus dikem Eisenblech (wie man es zu
                                 den Dampfkesseln benuzt) hatte 38 1/2 Zoll Länge, 28 Zoll
                                 Breite und 19 Zoll Höhe. Er wog 760 Pfund und kostete 300
                                 Rubel Papier; die Umhüllung von Baksteinen kostete 75 Rubel.
                                 Diese Umhüllung wurde mittelst einer Leitung von dünnem
                                 Blech mit dem Ventilator vereinigt. Der Ventilator selbst
                                 war nach dem Princip der Archimed'schen Schraube construirt, und ebenfalls aus
                                 dünnem Blech gemacht; er kostete 125 Rubel. Ein Mann sezte
                                 ihn mit der größten Leichtigkeit in Bewegung und besorgte
                                 das Feuern des Heizapparates dabei. Die aus dem Ventilator
                                 ausströmende Luft hatte eine Temperatur von 50° R.
                                 Die drei anderen Ventilatoren
                                 waren mit Flügeln construirt und aus Holz gemacht; zwei
                                 derselben waren von mittlerer Größe, und jeder konnte mit
                                 der Kraft eines Mannes 600 Kubikfuß Luft in der Minute
                                 austreiben; sie kosteten 200 Rubel; der dritte von größerer
                                 Dimension und für 1200 Kubikfuß berechnet, erforderte zwei
                                 Menschen und kostete 300 Rubel.
                              
                           
                              Mittelst dieser Apparate, welche zusammen 1200 Rubel
                                 kosteten, konnten fünf Menschen zugleich und ohne aufzuhören
                                 arbeitend (oder zehn Menschen zweimal wechselnd), welche
                                 täglich 12 Rubel kosteten, ungefähr 2200 Kubikfuß Luft in
                                 der Minute austreiben, d. i. ungefähr 400 Kubiktoisen in der
                                 Stunde, was dem Inhalte des ganzen Stokwerkes gleichkam. Die
                                 Masse der täglich ausgezogenen Luft betrug aber 10,000
                                 Kubiktoisen, oder 24mal das Luftvolumen der genannten Etage,
                                 welches sich durch Luft aus dem Heizapparate und zum Theil
                                 durch die von Außen durch die offen gelassenen Thüren
                                 eingedrungene Luft ersezte.
                              
                           
                              Die Resultate haben der Erwartung vollkommen entsprochen; das
                                 ganze Innere des Stokwerkes war nach drei Wochen vollkommen
                                 troken geworden, so daß man das Bemalen der Mauern vollenden
                                 konnte.
                              
                           
                              Während der Operation beobachtete man, 1) daß die erste, d.h.
                                 die Hauptfeuchtigkeit, welche sich an den Mauern gewöhnlich
                                 in Form von Tropfen zeigt, schon in den ersten Tagen der
                                 Thätigkeit der Ventilatoren schnell verschwand; an den
                                 Fenstern hatte sich hierauf weder eine Verdichtung, noch
                                 eine Anhäufung von Wasser gezeigt; sie blieben während der
                                 ganzen Zeit vollkommen troken; selbst das Papier wurde nicht
                                 feucht und behielt seine gewöhnliche Festigkeit; 2) daß wenn
                                 irgend ein Theil des Locals gemalt worden war, sich die
                                 Feuchtigkeit im Uebermaaße an allen Mauern und Fenstern
                                 zeigte, aber schnell sich verminderte und wieder verschwand;
                                 3) daß die Wirkung der Austroknung an den Stellen anfing,
                                 die den Punkten am nächsten waren, wo die frische Luft
                                 zuströmte, hauptsächlich aber ganz nahe an dem Heizapparate,
                                 und sich nach und nach den Orten, wo die Ventilatoren
                                 aufgestellt waren, näherte; 4) daß in dem Maaße, als die
                                 Austroknung vorschritt, die Temperatur wärmer und die Luft
                                 reiner und angenehmer wurde; 5) daß es, um das Austroknen zu
                                 beschleunigen, durchaus nicht nöthig war, die Temperatur
                                 übermäßig zu erhöhen, wie dieß bei anderen Methoden ganz
                                 unnüzer Weise geschieht; daß dieß im Gegentheil mehr
                                 geschadet als genuzt haben würde, weil die Feuchtigkeit bei
                                 zu großer Hize die Mauer nicht so regelmäßig verläßt und
                                 sich dann auf der Mauer eine Art trokener Kruste bildet,
                                 welche das Austreten der lezten Feuchtigkeit verhindert und dieselbe in der Mauer zurükhält (etwas
                                 Aehnliches findet beim Brodbaken in einem zu heißen Ofen
                                 statt). Eine hohe Temperatur ist auch für die Arbeiten der
                                 Schreiner nachtheilig, welche gewöhnlich zu der Zeit
                                 beginnen, wo das Gebäude ausgetroknet werden muß. Im
                                 Allgemeinen fand man, daß das Austroknen sehr rasch
                                 vorschritt, wenn die Temperatur in den Zimmern 5 bis
                                 8° R. über 0 war, während sie im Freien 10 bis
                                 15° R. unter 0 betrug.“
                              
                           
                        
                           IV. Benuzung
                                 derselben zum Troknen von Leder, Wäsche etc.
                           Hr. v. Sabloukoff hat seinen Apparat
                              noch in vielen anderen Fällen mit großem Vortheil angewandt,
                              z.B. in einer Gerberei. Dieselbe war nach einer neuen Methode
                              eingerichtet, wonach man zu jeder Jahreszeit und sogar im
                              strengsten Winter rohe Häute zu Schuhsohlen in weniger als vier
                              Wochen in Leder bester Qualität verwandeln konnte. Das Troknen
                              der Häute erfolgte aber selbst in der geschlossenen und
                              geheizten Trokenstube so langsam, daß sie nach Verlauf von sechs
                              Wochen für die lezte Ausrüstung noch nicht genug ausgetroknet
                              waren. Hr. v. Sabloukoff schlug einen
                              Ventilator und einen Heizapparat (mit Mantel nach obiger
                              Beschreibung) vor, um eine Lufterneuerung bei mäßiger Temperatur
                              zu bewirken, und das Resultat war, daß das Leder an allen
                              Stellen der Trokenstube schon nach sieben Tagen den
                              erforderlichen Grad von Trokenheit erlangte. Die Wirkung war
                              sogar so befriedigend, daß das von dem eben aufgehängten Leder
                              abtropfende Wasser augenbliklich verdunstete und den Fußboden
                              vollkommen troken ließ.
                           Ein eben so günstiger Erfolg wurde durch die Ventilation des
                              Trokenraumes einer Waschanstalt erlangt; 2000 Stüke Wäsche
                              wurden in 15 Stunden Zeit mit Ersparniß von 4/5 des
                              Brennmaterials getroknet, wozu man vorher eine Woche nöthig
                              hatte; überdieß verlor die so behandelte Wäsche allen
                              Seifengeruch.
                           
                        
                           V. Bemerkungen über
                                 die Construction dieser Apparate.
                           Um den Effect dieser Apparate, so wie ihre vortheilhafteste
                              Construction auszumitteln, verfertigte Hr. v. Sabloukoff einen solchen von 16 Zoll
                              Durchmesser auf 4 Zoll Breite. Derselbe wurde durch einen
                              Fußtritt nach Art einer Drehebank bewegt, und es war nichts fest
                              daran, als die Achse und die Seitenwände des Cylinders; die
                              Umhüllung des Umfanges konnte weggenommen werden und die
                              beweglichen Flügel konnten in verschiedener Anzahl und
                              Entfernung von einander angebracht werden. Das Instrument war
                              möglichst sorgfältig und ganz aus Metall verfertigt.
                           
                           Die verschiedenen, mit diesem Instrumente angestellten Versuche
                              haben folgende Resultate gegeben:
                           1) der größte Effect des Ansaugens fand statt, wenn die Wand des
                              Umfanges ganz weggenommen war, so daß nur die zwei Seitenwände
                              blieben;
                           2) vier Flügel genügten, um das Maximum der Wirkung zu
                              erzeugen;
                           3) die Flügel müssen sehr genau von einander entfernt seyn, um
                              Vibrationen zu vermeiden; denn im entgegengesezten Falle wurde
                              der Apparat so wie alle seine Theile in ein unvermeidliches
                              Zittern versezt. Dieses Zittern war beträchtlich, wenn der
                              Apparat nur einen Flügel hatte, etwas geringer, wenn er zwei
                              solche hatte, die im rechten Winkel zu einander gestellt waren;
                              aber mit zwei einander gegenüber stehenden Flügeln war es sehr
                              gering, und verschwand ganz bei vier Flügeln;
                           4) die erzeugte Wirkung, sowohl fürs Ansaugen, als für das
                              Ausblasen stand im Verhältniß zu der Größe der Oeffnungen der
                              Saug- und Ausblaseröhren; die kleinere von beiden
                              bestimmte das Maximum des Effects, unter der Bedingung gleicher
                              Geschwindigkeit der zwei Flügel; woraus man schließen mußte, daß
                              durch das Engermachen oder Vermindern der Oeffnung man den
                              natürlichen Raum des Apparates verminderte, und daß man dadurch
                              keine wirksamere Circulation der Luft oder kein lebhafteres
                              Austreiben, oder endlich kein größeres Volumen Luft in einer
                              bestimmten Zeit und mit einer gegebenen Kraft erhielt;
                           5) die Erfahrung hat gezeigt, daß die vortheilhafteste Größe,
                              sowohl für die Oeffnungen, als für die Röhren der Leitungen
                              selbst, diejenige eines Quadrats war, dessen Seiten gleich der
                              Breite des Cylinders oder des Flügels waren.
                           Um die Wirkung dieser Maschine zu schäzen, benuzte man einen
                              Apparat, welcher sowohl zum Abkühlen als zum Erhizen von
                              Flüssigkeiten mittelst einer Luft, deren Temperatur verschieden
                              von derjenigen der Flüssigkeit war, diente. Er mußte auch zum
                              Sättigen von Flüssigkeiten mittelst Gas dienen, aber
                              hauptsächlich um Wasser, welches durch lange Entziehung des
                              Luftzutrittes verdorben war, wieder trinkbar zu machen. Es
                              genügte hiezu mittelst einer erzwungenen Emulation eine große
                              Menge atmosphärischer Luft einzutreiben, welche den nöthigen
                              Sauerstoff lieferte.
                           Dieser Apparat bestand aus einer Bouteille von ungefähr 10 Zoll
                              Durchmesser und 18 Zoll Höhe mit zwei Hälsen, welche zur Hälfte
                              mit Wasser gefüllt war. In den einen Hals war eine an ihren
                              beiden Enden offene Röhre, welche man mehr oder weniger in
                              die Flüssigkeit eintauchen lassen konnte, luftdicht eingesezt,
                              und die Saugöffnung war an dem anderen Halse hermetisch
                              angepaßt. Nachdem alles so vorgerichtet und der Ventilator in
                              Bewegung gesezt war, erfolgte eine Verdünnung der in der
                              Bouteille enthaltenen Luft. Um das Gleichgewicht herzustellen,
                              drang die äußere Luft in die Röhre; aber wenn diese zuvor
                              untergetaucht war, so verursachte sie darin nur ein Niederdrüken
                              des Wassers, im Verhältniß zu der eben stattfindenden Wirkung;
                              dieses war zugleich das Maaß der Größe des Effects selbst. Die
                              Röhren oder Oeffnungen dieses Apparates hatten 1 Zoll im
                              Durchmesser, und wenn man dem Ventilator die größte
                              Geschwindigkeit gab, welche man ihm ertheilen konnte, so war das
                              Wasser um ungefähr 8 Zoll niedergedrükt.
                           
                        
                           VI. Beschreibung
                                 eines Ventilators, welcher zum Ausziehen der verdorbenen
                                 Luft aus einem Bergwerke benuzt wurde.
                           Eine sehr nüzliche Anwendung von Sabloukoff's Ventilirapparat machte man im Jahre 1835
                              in den Kupfer- und Silberbergwerken von
                              Novo-Tchagirsk in der Maischen Gebirgskette. Als man bis
                              zu einer Tiefe von 34 Sagenen gegraben hatte, fing die Luft in
                              denselben an ungesund zu werden, ohne daß man sie durch die
                              bisher gebräuchlichen Mittel zu reinigen im Stande war, so daß
                              die Arbeiten der Bergleute unterbrochen werden mußten. Der
                              Ventilirapparat wurde in einer Tiefe von 34 Sagenen aufgestellt,
                              wo der Zustand der Luft dieses Aufstellen nur mit großen
                              Schwierigkeiten gestattete, denn unter diesem Niveau hörten die
                              Lichter auf zu brennen. Die Oeffnung zum Ansaugen der Luft war
                              der Tiefe des Schachtes zugewendet und durch hölzerne Röhren von
                              5 Zoll Durchmesser bis auf den Grund fortgeführt; die andere
                              Oeffnung zum Austritt der Luft war gegen den oberen Theil des
                              Schachtes gerichtet, und durch ähnliche Röhren bis auf die
                              Oberfläche der Erde und noch 2 Sagenen darüber fortgeführt. Nach
                              dem man die Verbindungen der Einsaug- und Ausblaseröhren
                              genau verschlossen hatte, wurde der Apparat durch einen einzigen
                              Mann in Bewegung gesezt, und in weniger als zwei Stunden war die
                              Luft bis auf den tiefsten Theil des Schachtes vollkommen
                              gereinigt. Die Lichter brannten nun ohne Schwierigkeit und die
                              ferneren Arbeiten konnten ohne Hinderniß fortgesezt werden.
                           Fig. 8 bis 11
                              zeigt diesen höchst einfachen Apparat des Hrn. v. Sabloukoff.
                           Fig. 8 ist eine Ansicht der Hauptseite des
                              Apparates.
                           
                           Fig. 9 ist ein verticaler Durchschnitt durch die
                              Achse desselben.
                           Fig. 10 eine Ansicht von der schmälern Seite.
                           Fig. 11 ein Durchschnitt, rechtwinklich auf den
                              erstern.
                           a Füße von Holz oder die Träger.
                           b Querriegel.
                           c Schrauben von Eisen, um die Füße
                              mit den Querriegeln des Apparates zu verbinden.
                           d Seitentheile oder Wände des
                              Gehäuses von starkem Eisenblech.
                           e die kreisrunde Wand des Gehäuses
                              von dünnem Blech.
                           f Ringe von Holz, auf welche die
                              Wände des Gehäuses angeschraubt sind.
                           g Rohr zum Einsaugen der Luft,
                              welches in zwei Theile getheilt ist, um die Luft von den zwei
                              Seitenwänden des Apparates nach der Mitte zu führen.
                           h Rohr zum Austreiben der Luft; es
                              ist mit der kreisrunden Wand des Gehäuses verbunden. Durch
                              dieses Rohr wird die verdorbene Luft ausgestoßen.
                           i die Achse mit vier Speichen oder
                              Armen k und den Flügeln l, welche daran befestigt sind; an
                              dem einen Ende dieser Achse befindet sich eine Rolle m, welche eine schnelle kreisförmige
                              Bewegung mittelst eines Seiles o,
                              das mit einem Schwungrad verbunden ist, erhält.
                           n Lager, in welchen sich die Achse
                              des Apparates dreht.
                           z Oeffnungen, die das Rohr g mit der Mitte des Apparates
                              vereinigen.
                           Wenn man aus einem Bergwerk verdorbene Luft auszuziehen wünscht,
                              so wird dieser Apparat auf der Oberfläche des Bodens oder im
                              Innern der Mine selbst ausgestellt, aber da, wo die Luft noch
                              rein ist. Man vereinigt das Rohr g
                              mit einem andern Rohre, welches in dem mit verdorbener Luft
                              erfüllten Raume endigt. Die Achse und dadurch zu gleicher Zeit
                              die Flügel l erhalten eine schnelle
                              Bewegung. Die Luft, welche sich in dem Apparat befindet, wird
                              durch das Rohr h nach Außen gejagt.
                              In Folge der Centrifugalkraft verdünnt sich die Luft in der
                              Mitte des Apparates, und die verdorbene, durch das Rohr g eintretende Luft vermengt sich mit
                              ihr und wird nun selbst durch die Wirkung der Flügel ausgejagt.
                              Durch deren Kreisbewegung wird daher beständig verdorbene Luft
                              in den Apparat gezogen und hernach wieder ausgestoßen. Die
                              Versuche mit diesem Apparate haben
                              ergeben, daß nur sehr kurze Zeit nöthig ist, um verdorbene Luft
                              aus irgend einer Tiefe vollkommen auszuziehen und sie durch
                              frische Luft zu ersezen, welche von selbst eindringt.In England bedient man sich bekanntlich der Ventilatoren
                                    unter Anderem schon längst, um Kupolöfen etc. mit Luft
                                    zu speisen, und in Frankreich hat Hr. Combes einen Ventilator
                                    eigenthümlicher Construction (polyt. Journal Bd. LXIX. S. 128
                                    und 179) zum
                                    Erneuern der Luft in Krankenhäusern, Schauspielhäusern,
                                    Seidenzüchtereien, Bergwerken etc. angewendet; im
                                    Allgemeinen werden diese schäzbaren Apparate aber noch
                                    viel zu wenig benuzt. A. d. R.
                              
                           
                        
                     
                  
               Tafeln
