| Titel: | Ueber die Principien der elektromagnetischen Maschinen; von M. H. Jacobi. | 
| Fundstelle: | Band 81, Jahrgang 1841, Nr. XXXII., S. 107 | 
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                        XXXII.
                        Ueber die Principien der
                           elektromagnetischen Maschinen; von M. H. Jacobi.
                        Aus Poggendorff's Annalen der Physik und
                                 Chemie Bd. LI. S. 358.
                        Jacobi, über die Principien der
                           elektromagnetischen Maschinen.
                        
                     
                        
                           Seit dem Beginn meiner Arbeiten, die zum Theil eine rein
                              praktische Tendenz hatten, nahm ich mir vor, die Lüke, welche
                              noch in unserer Kenntniß vom Elektromagnetismus übrig war, so
                              viel wie möglich auszufüllen. Mit Hülfe des Hrn. Lenz verfolgte ich die Arbeiten, die
                              um so schwieriger waren, als sie in der Richtung, die ich
                              einzuschlagen für nöthig hielt, wenig Vorgängerinnen hatten, und
                              wir begannen daher die Geseze der Elektromagnete sorgfältig zu
                              untersuchen. Der Bericht, welcher die Resultate unserer
                              Untersuchungen enthält, wurde im Junius 1838 vor der
                              Petersburger Akademie gelesen.Vergl. Poggend. Annal. Bd.
                                    XLVII. S. 225 und 401. Der Inhalt dieses Berichts ist kurz folgender:
                           Das Problem, welches ich zu lösen suchte, kann folgendermaßen
                              aufgestellt werden. Wenn ein Kern von weichem Eisen und eine
                              Volta'sche Batterie von gewisser Oberfläche gegeben sind: in wie
                              viel Elemente muß diese Oberfläche getheilt werden? wie dik muß
                              der den Eisenkern umgebende Draht seyn, und endlich, wie viel
                              Windungen muß dieser machen, um den größten Betrag von
                              Magnetismus hervorzubringen? Ich will mich hier nicht darüber
                              auslassen, auf welche Weise wir verfuhren, oder welchen Grad von
                              Sicherheit die nach unseren Beobachtungen aufgestellten Geseze
                              besizen. Die einzelnen Geseze sind folgende:
                           1) Die Stärke des in weichem Eisen durch galvanische Ströme
                              erregten Magnetismus ist proportional der Kraft dieser Ströme.
                              – 2) Die Dike des in Gestalt einer Schraube den Eisenstab
                              umgebenden Drahtes ist durchaus gleichgültig, vorausgesezt, daß
                              die Schraube stets eine gleiche Zahl von Gängen habe und der
                              Strom stets von gleicher Stärke sey. Dieß Gesez gilt auch für
                              den Fall, daß statt der Drähte Streifen von Kupfer genommen
                              werden. Dessen ungeachtet muß ich bemerken, daß es, um einen
                              Strom von gleicher Stärke zu erhalten, nöthig ist, einen
                              Volta'schen Apparat von größerer Kraft zu gebrauchen, sobald
                              dünne Drähte, die einen größern Widerstand darbieten, angewandt
                              werden. – 3) Bleibt der Strom sich gleich, so kann, in
                              der Mehrzahl der praktischen Fälle, der Einfluß des Durchmessers
                              der Schraube vernachlässigt werden. – 4) Die gesammte
                              Wirkung der elektromagnetischen Schraube auf den Eisenstab ist
                              gleich der Summe der Wirkungen, die jede Windung einzeln
                              ausübt.
                           Mit Hülfe dieser Geseze und der Ohm'schen Formel haben wir eine Formel aufgestellt, die
                              alle zur Erlangung des Maximums von Magnetismus erforderlichen
                              besonderen Umstände umfaßt und in folgender äußerst einfachen
                              Weise ausgedrükt werden kann: das Maximum
                                 des Magnetismus wird immer erhalten, wenn der gesammte
                                 Widerstand des die Schraube bildenden Leitungsdrahtes gleich
                                 ist dem gesammten Widerstande der Säule. Bezogen auf
                              das von Faraday entdekte merkwürdige
                              Gesez der festen Wirkung des galvanischen Stromes, ergibt sich,
                              daß der Magnetismus des weichen Eisens, dividirt durch den
                              Zinkverbrauch, eine Größe, die wir den ökonomischen Effect
                              nennen, in Bezug auf das Maximum dieses Magnetismus eine
                              constante Größe ist oder ein Ausdruk, in den weder die Dike der
                              Drähte, noch die Zahl der aus der gegebenen
                              Gesammtfläche einer Batterie gebildeten Plattenpaare eingeht,
                              sondern nur die Gesammtdike der Hülle.
                           Nach Beendigung dieser ersten Untersuchungen und nach Erlangung
                              dieser Resultate, die nicht bloß ihrer Einfachheit, sondern auch
                              ihres praktischen Werthes wegen höchst befriedigend sind, gingen
                              wir daran, unsere Untersuchungen auf Eisenstäbe von
                              verschiedenen Dimensionen anzuwenden. Hier fragt es sich, ob
                              Länge oder Dike des Kerns eine specifische Wirkung ausübe, oder
                              ob der Grad des Magnetismus bloß von der Construction des
                              Schraubendrahtes und der Stärke des Stromes abhänge. Die Lösung
                              dieses neuen Problems bietet größere Schwierigkeit dar, als das,
                              dessen vollständige Lösung uns gelang. Wir waren nun gezwungen,
                              Eisenstäbe von verschiedenen Dimensionen, und folglich nach
                              aller Wahrscheinlichkeit von verschiedener Beschaffenheit
                              anzuwenden. Aehnliche Bedingungen in Bezug auf die Wirkung der
                              elektromagnetischen Schraubendrähte zu erhalten, war gleichfalls
                              schwierig, und wir gewahrten bald, daß diese Umstände es
                              unmöglich machten, eine so enge Uebereinstimmung zu erreichen,
                              wie wir bei unseren früheren Beobachtungen erhalten hatten.
                              Wiewohl diese Versuche schon vor 2 Jahren angestellt wurden, so
                              sind doch die Resultate noch nicht veröffentlicht worden, weil
                              wir, mit andern Arbeiten beschäftigt, noch nicht Zeit genug zu
                              deren Reduction und Anordnung, so wie zu den erforderlichen
                              Berechnungen finden konnten. Dessen ungeachtet theile ich einige
                              Resultate mit, welche nicht ohne Interesse sind und mit der
                              Frage über die elektromagnetischen Maschinen innig
                              zusammenhängen.
                           Neun Cylinder von weichem Eisen, jeder 8 Zoll lang und von
                              verschiedenem Durchmesser, von 3 Zoll bis 1/3 Zoll, unterwarfen
                              wir der Wirkung eines Volta'schen Stromes von immer derselben
                              Stärke und erhielten dadurch folgende Werthe der magnetischen
                              Kraft:
                           
                              
                              Textabbildung Bd. 81, S. 109
                              Durchmesser der
                                 Stäbe; Magnetismus beobachtet; Magnetismus berechnet
                              
                           Die Rechnung wurde gemacht nach der folgenden Formel:
                           m = 131,75d + 46,75,
                           
                           in welcher die Constanten nach der Methode
                              der kleinsten Quadrate bestimmt wurden.
                           Die Unterschiede zwischen Rechnung und Beobachtung sind nicht so
                              groß, daß sie nicht den unvermeidlichen Beobachtungsfehlern, den
                              Verschiedenheiten in der Beschaffenheit des Eisens u.s.w.
                              zugeschrieben werden könnten. Eine ähnliche Uebereinstimmung
                              fand sich bei andern Beobachtungen. Ich glaube daher, wir können
                              das folgende Gesez annehmen:
                           Wenn Eisenstäbe von gleicher Länge dem
                                 Einflusse eines Stromes von gleicher Kraft ausgesezt werden,
                                 so ist der Betrag des Magnetismus, den sie annehmen,
                                 proportional ihrem Durchmesser.
                           Ich muß bemerken, daß die Constante, welche wir in der Formel
                              hinzugefügt haben, von dem magnetischen Einflusse des
                              Schraubendrahtes abhängt und von dem eingeschlossenen Eisenkern
                              unabhängig ist. Die praktischen Folgerungen, die sich aus diesem
                              merkwürdigen Geseze ziehen lassen, sind von bedeutender
                              Wichtigkeit. Von diesen will ich jedoch für jezt nur einer
                              erwähnen.
                           Nachdem gefunden worden, daß der Betrag des Magnetismus
                              proportional ist der Oberfläche des weichen Eisens, wurde
                              ermittelt, daß bei der Construction elektromagnetischer
                              Maschinen kleine Stäbe oder vielmehr, in Gemäßheit meiner
                              eigenen Versuche vom Jahre 1837 (Taylor's
                              Scientific. Memoirs, Vol. II), hohle
                              Stäbe vortheilhafter seyen als größere und solide. Ich kann hier
                              die Versuche des Prof. Barlow nicht
                              mit Stillschweigen übergehen, die, wie bekannt, schon vor langer
                              Zeit bewiesen haben, daß die Einwirkung des Erdmagnetismus auf
                              weiches Eisen nur von der Oberfläche und fast gar nicht von der
                              Dike abhängt.
                           Um für Elektromagnete von verschiedener Länge das Gesez zu
                              ermitteln, unternahmen wir, Hr. Lenz
                              und ich, sehr viele und mühsame Beobachtungen; sie wurden sogar
                              auf Stäbe von 13 Fuß Länge ausgedehnt, und dabei zugleich die
                              Bestimmung der besondern Vertheilung des Magnetismus in den
                              Stäben in Betracht gezogen. Von diesen Beobachtungen will ich
                              nur diejenigen anführen, die auf die elektromagnetischen
                              Maschinen am meisten anwendbar zu seyn scheinen und eben so
                              einfache als unerwartete Resultate geliefert haben. Die folgende
                              Tafel enthält die Resultate einiger Beobachtungen mit Stäben von
                              gleichem Durchmesser, aber verschiedener Länge, unter dem
                              Einflusse eines Stromes von gleicher Stärke, der sie in
                              Schraubendrähten umkreiste. Bezeichnet
                              M den Magnetismus der Enden und
                              n die Zahl der Windungen des
                              Drahtes, so haben wir:
                           M/n = x,
                           eine Formel, nach welcher wir die Zahlen
                              in der dritten Spalte berechnen können. Die Zahlen der vierten
                              Spalte sind abgeleitet aus einer Reihe anderer Beobachtungen,
                              gemacht mit demselben Drahte von 960 Windungen, die indeß nicht
                              die ganze Länge der Stäbe bedekten, sondern nur die Enden
                              derselben, und daselbst eine Streke von etwa 2 Zoll Länge
                              einnahmen. Da die Schraubendrähte bei allen Beobachtungen immer
                              dieselben waren, so brauchte man nur den Magnetismus der Enden
                              durch 960 zu dividiren, um die Zahlen dieser Spalte zu
                              finden.
                           Versuche über den
                                 Magnetismus von Stäben ungleicher Länge.
                           
                              
                                 Längeder Säbe.
                                 Anzahlder Windungen.
                                 Mittlerer Werth einer Windung,wenn der
                                    Draht bedekt
                                 
                              
                                 
                                 
                                 die ganze Länge.
                                 bloß die Enden.
                                 
                              
                                    3  Fuß
                                 946
                                 7,334
                                 7,560
                                 
                              
                                    2,5  –
                                 789
                                 6,993
                                 7,264
                                 
                              
                                    2    
                                    –
                                 634
                                 7,402
                                 6,871
                                 
                              
                                    1,5  –
                                 474
                                 7,880
                                 7,491
                                 
                              
                                    1    
                                    –
                                 315
                                 7,847
                                 7,573
                                 
                              
                                    0,5  –
                                 163
                                 7,766
                                 7,691
                                 
                              
                                 Mittel
                                 7,537
                                 7,408
                                 
                              
                           Aus diesen Zahlen ist ersichtlich, daß der Einfluß einer Windung des Schraubendrahtes
                              beinahe gleich ist für alle Stäbe, und daß ihre Länge keinen
                              specifischen Einfluß ausübt. Nur im Verhältniß zur Zahl der
                              Windungen und zur Stärke des Stromes können die Stäbe einen
                              größern oder geringern Betrag an Magnetismus erlangen. Kleine
                              Stäbe scheinen sogar einen geringen Vorzug vor großen zu haben,
                              da sich durch die Versuche ergibt, daß die Kraft von 3fußigen
                              Stäben sich zu der von 1/2fußigen verhält wie 73 zu 77. Es
                              findet sich auch ein Gewinn im Verhältniß von 75 zu 74, wenn man
                              die ganze Länge der Stäbe bedekt, statt bloß die Enden mit
                              derselben Zahl von Windungen zu umgeben. Die Unterschiede
                              zwischen den Beobachtungen und den einfachen Gesezen sind, wie
                              man sieht, für praktische Zweke ganz unbedeutend, und werden
                              hoffentlich mit der Zeit ganz verschwinden, bei einer vollständigen Integration, welche die
                              Gesammtlänge der Stäbe umfaßt und auf die Wirkung eines
                              Elementes des Stromes gegründet ist.
                           Im März 1839 übergaben Hr. Lenz und
                              ich der Petersburger Akademie einen Bericht, der die Resultate
                              von Versuchen enthält, die uns befähigten, das merkwürdige Gesez
                              aufzustellen: daß die Anziehung der
                                 Elektromagnete proportional ist dem Quadrat der Stärke des
                                 galvanischen Stromes, dessen Einfluß die Eisenstüke
                                 unterworfen werden. Dieß Gesez ist für die Praxis von
                              höchster Wichtigkeit, da es der ganzen Theorie der
                              elektromagnetischen Maschinen als Basis dient.
                           Im Fortgange dieser rein theoretischen Untersuchungen mußte ich
                              wohl direct auf die Frage über die praktische Anwendung des
                              Elektromagnetismus eingehen. Unglüklicherweise kann ich hier
                              weder von den Versuchen, die ich in einem sehr großen Maaßstabe
                              anstellte, noch von den Maschinen und verschiedenartigen
                              Apparaten, die ich construirte, die Details angeben. Die
                              Nothwendigkeit, die Thatsachen oder tangiblen Resultate zu
                              vermehren – eine um so dringendere Nothwendigkeit, als
                              die praktischen Anwendungen dieser Kraft so sehr rasch sich
                              vermehrten – diese Nothwendigkeit, sage ich, hat mir
                              nicht Zeit oder Muße genug zur Ausarbeitung und Anordnung
                              derselben verstattet. Ich kann hier nur meine Bereitwilligkeit
                              ausdrüken, jeden gewünschten Aufschluß über die Details zu
                              geben. Besonders erwähnen will ich jedoch hier der genügenden
                              Resultate von den im lezten Jahre gemachten Versuchen mit einem
                              Boote von 28 Fuß Länge, 7 1/2 Fuß Breite und 2 3/4 Fuß Tiefe im
                              Wasser, welches 14 Personen trug und auf der Newa mit einer
                              Geschwindigkeit von 2 1/4 engl. Meil. in der Stunde
                              fortgetrieben wurde. Die Maschine, welche einen sehr kleinen
                              Raum einnahm, wurde in Bewegung gesezt durch eine Batterie von
                              64 Plattenpaaren, Zink und Platin, jede Platte von 36
                              Quadratzoll Oberfläche, und geladen nach Angabe des Hrn. Grove mit Salpetersäure und
                              Schwefelsäure.Ihre Kraft war gleich 3/4 bis 1 Pferdekraft. Obwohl diese Resultate vielleicht nicht die
                              übertriebenen Erwartungen einiger Personen befriedigen mögen, so
                              muß doch daran erinnert werden, daß im ersten Jahre, nämlich
                              1838, als ich dieses Boot durch dieselbe Maschine und eine mit
                              Kupfervitriollösung geladene Batterie von 320 Plattenpaaren,
                              jede Platte von 36 Quadratzoll, bewegte, nur die Hälfte dieser
                              Geschwindigkeit erreicht wurde. Diese ungeheure Batterie nahm
                              einen bedeutenden Raum ein, und die Handhabung derselben war
                              äußerst beschwerlich. Wichtige Veränderungen in der Vertheilung
                              der Stäbe, in der Einrichtung des Commutators und zulezt in den
                              Principien der Volta'schen Batterie führten zu dem erfolgreichen
                              Resultate des folgenden Jahres 1839. So fuhren wir auf der Newa
                              mehr als einmal, den ganzen Tag über, theils mit, theils gegen
                              den Strom, mit einer Gesellschaft von 12 bis 14 Personen, und
                              mit einer Geschwindigkeit nicht geringer als die des ersten
                              Dampfbootes. Mehr, glaube ich, kann nicht von einer mechanischen
                              Kraft erwartet werden, deren Daseyn erst seit 1834 bekannt ist,
                              als ich die ersten Versuche in Königsberg machte und es mir
                              gelang, durch eben diese elektromagnetische Kraft ein Gewicht
                              von etwa 20 Unzen zu heben.
                           Bei dieser Gelegenheit muß ich frei und ohne Rükhalt bekennen,
                              daß bisher die Construction elektromagnetischer Maschinen
                              größtentheils nach bloßem Herumtappen geschah, daß selbst die
                              Maschinen, welche in Bezug auf die statischen Effecte der
                              Elektromagnete nach den aufgestellten unbestreitbaren Gesezen
                              construirt waren, unwirksam befunden wurden, sobald man ihnen
                              Bewegung ertheilte. Immer gewohnt, einen gerechtfertigten Gang
                              zu gehen, konnten die unregelmäßigen Versuche, welche überall,
                              ohne wissenschaftliche Begründung, unternommen wurden, mir nur
                              Bedauern einflößen und mich veranlassen, alle meine Kräfte auf
                              die klare Ermittelung der Geseze dieser merkwürdigen Maschinen
                              zu richten. Ich gebe hier diese Geseze in Formeln, welche sich
                              selbst zu empfehlen scheinen, sowohl durch deren Einfachheit,
                              als durch die natürliche Weise, wie sie sich entwikeln.
                           Bezeichne R die sämmtlichen
                              mechanischen Widerstände, welche auf die Maschine einwirken, und
                              v die gleichförmige
                              Geschwindigkeit, mit welcher sie sich bewegt, so haben wir für
                              die Kraft oder den mechanischen Effect den Ausdruk:
                           T = Rv.
                           Es sey nun n die Zahl der Umgänge des
                              Schraubendrahtes, welcher die Stäbe umgibt, z die Zahl der Platten der Batterie,
                              B der gesammte Widerstand der
                              galvanischen Kette, E die
                              elektromotorische Kraft, und k ein
                              Coefficient, welcher von der Anordnung der Stäbe, dem Abstande
                              der Pole und der Beschaffenheit des Eisens abhängt, dann haben
                              wir für das Maximum des mechanischen
                                 Effects, welches erreicht wird, den Ausdruk:
                            I.   T = z²E²/4Bk; 
                           für die Geschwindigkeit, welche diesem Maximum entspricht:
                           II.    v = B/kn²;
                                   
                           für den Widerstand, der auf die Maschine einwirkt:
                           III.   R = n²z²E²/4B²,
                           
                           und endlich für den ökonomischen Effect, d.h. für den Nuzeffect dividirt
                              durch den Zinkverbrauch in einer gegebenen Zeit:
                           IV.   O = E/2k.     
                           Diese Formeln können in Worten so ausgedrükt werden:
                           I. Das Maximum des mechanischen Effects, welches mit einer
                              Maschine erhalten werden kann, ist proportional dem Quadrate der
                              Zahl von Volta'schen Elementen, multiplicirt mit dem Quadrat der
                              elektromotorischen Kraft und dividirt durch den gesammten
                              Widerstand der Volta'schen Kette. Ueberdieß tritt in die Formel
                              ein Factor, mit k bezeichnet, der
                              abhängt von der Beschaffenheit des Eisens, von der Form und
                              Anordnung der Stäbe und dem Abstande ihrer Enden. Mit Bezug auf
                              einige andere Untersuchungen, die ich mit Volta'schen
                              Combinationen unter ähnlichen Umständen angestellt habe, geht
                              hieraus hervor, daß, bei gleichem Widerstande, der Gebrauch von
                              Platin und Zink einen zwei- oder dreimal größern Effect
                              hervorbringt, als der Gebrauch von Kupfer und Zink.
                           II. Weder die Zahl der Windungen des die Stäbe umgebenden
                              Drahtes, noch der Durchmesser oder die Länge der Stäbe selbst
                              hat irgend einen Einfluß auf das Maximum der Kraft. Es folgt
                              daraus also, daß weder durch Vergrößerung der Länge oder des
                              Durchmessers der Stäbe, noch durch Anwendung einer größern
                              Drahtmenge die Kraft erhöht werden kann. Es findet jedoch die
                              Merkwürdigkeit dabei statt, daß die Anzahl der Windungen bloß
                              deßhalb aus der Formel verschwindet, weil die Kraft der Maschine
                              im geraden Verhältniß und die Geschwindigkeit im umgekehrten
                              Verhältniß des Quadrates dieser Anzahl steht. Die Anzahl der
                              Windungen, die Dimensionen der Stäbe und die übrigen
                              Bestandtheile der elektromagnetischen Maschine müssen demnach
                              betrachtet werden als von gleichem Range mit den gewöhnlichen
                              Mechanismen, welche zur Uebertragung oder Fortführung der
                              Geschwindigkeit dienen, ohne die Totalarbeit zu erhöhen. So wäre
                              es möglich, statt des gewöhnlichen Räderwerks Stäbe von größerer
                              oder geringerer Länge, oder eine größere oder geringere
                              Drahtmenge anzuwenden, um zwischen der Kraft und der
                              Geschwindigkeit die Beziehung herzustellen, welche die
                              Anwendungen auf Fabrikprocesse erfordern mögen.
                           III. Die mittlere Anziehung von Magnetstäben oder der Druk, den
                              die Maschine ausüben kann, ist proportional dem Quadrat des
                              Stromes. Dieser Druk wird vom Galvanometer angezeigt, welcher in
                              dieser Weise die Function der Manometer der Dampfmaschinen
                              verrichtet.
                           IV. Der ökonomische Effect, d.h. die Totalarbeit, dividirt durch
                              den Zinkverbrauch, ist eine constante Größe, welche am
                              einfachsten durch die Relation zwischen der elektromotorischen
                              Kraft und dem zuvor erwähnten Factor k ausgedrükt wird. Ich wiederhole hier, was ich
                              anderswo gesagt, daß bei Anwendung von Platin statt Kupfer die
                              theoretischen Ausgaben nahe im Verhältniß von 23 zu 14
                              verringert werden.
                           V. Der Zinkverbrauch, welcher stattfindet, wenn die Maschine in
                              Ruhe ist und gar nicht arbeitet, ist das Doppelte von dem,
                              welcher stattfindet, wenn sie das Maximum ihrer Arbeit
                              hervorbringt.
                           Ich halte es nicht für sehr schwierig, die Leistung eines Pfundes
                              Zink, bei seiner Umwandlung in Sulfat, mit Genauigkeit zu
                              bestimmen, in derselben Weise, wie bei der Dampfmaschine die
                              Leistung eines Bushels Steinkohle als Maaß zur Schäzung des
                              Effects verschiedener Combinationen dient. Der fernere Nuzen und
                              Gebrauch der elektromagnetischen Maschinen scheint ganz sicher
                              zu seyn, besonders da das bloße Probiren und die vagen Ideen,
                              welche bisher bei der Construction dieser Maschinen vorwalteten,
                              nun endlich zu genauen und bestimmten Gesezen geführt haben, die
                              den allgemeinen Gesezen gemäß sind, welche die Natur streng zu
                              befolgen gewohnt ist, sobald es sich um Effecte und deren
                              Ursachen handelt.
                           In meinem Mémoire sur l'application
                                 de l'Electromagnétisme etc. (1835) hatte ich
                              zuerst wahrgenommen, daß die gleichförmige Geschwindigkeit,
                              welche diese Maschinen erlangen, größtentheils den
                              magneto-elektrischen Strömen zuzuschreiben sey, welche
                              durch die Bewegung selbst, im entgegengesezten Sinne der
                              ursprünglichen galvanischen Ströme hervorgerufen werden. Diese
                              magneto-elektrischen Gegenströme schwächen zwar den
                              Magnetismus, reagiren aber zugleich auf die elektrolytische
                              Thätigkeit der Batterie, so daß während des Ganges der Maschine
                              ein geringerer Zinkverbrauch stattfindet, als während der
                              Bewegung. Diese Phänomene, obgleich sie zuerst sehr auffallend
                              erscheinen, sind indeß die Ursache, daß diese Maschinen eben so
                              einfachen und definitiven Gesezen unterworfen sind, als alle
                              anderen durch die gewöhnlichen Triebkräfte activirten. Eine
                              große Menge von Beobachtungen, welche ich über die mechanische
                              Arbeit einer elektromagnetischen Maschine unter steter
                              Berüksichtigung der Stromstärke angestellt hatte, welche leztere
                              durch eine Tangentenbussole gemessen wurde, boten mir anfänglich
                              nur ein kaum zu entwirrendes Labyrinth dar. Man weiß, daß bei
                              jeder Maschine, zwischen der Kraft und der Geschwindigkeit, ein
                              gewisses Verhältniß stattfindet, welches dem Maximum der Arbeit
                              entspricht. Dieses findet auch bei den elektromagnetischen
                              Maschinen statt, und es sind gerade diese Maxima, bei denen
                              diese Gesezmäßigkeit am entschiedensten hervortritt.
                           
                           Es sey F und F' die Stärke des Stromes respective bei der Ruhe und
                              bei der Bewegung, G der Gegenstrom,
                              so hat man:
                           I.  F
                              – G = F'.
                           Nach den theils von uns, theils von anderen angestellten
                              Versuchen verhält sich die elektro-motorische Kraft der
                              magneto-elektrischen Ströme, also auch dieser
                              Gegenströme, wie die magnetische Intensität der Eisenstangen,
                              wie die Anzahl der Windungen und wie die Geschwindigkeit des
                              Systems, welcher die Anzahl der Impulse proportional ist, die in
                              einer gegebenen Zeit statthaben. Ist daher nach der obigen
                              Bezeichnung die magnetische Intensität M' = nF', so hat man hier die Stärke des
                              Gegenstromes:
                           
                              
                              Textabbildung Bd. 81, S. 116
                              
                           und für die Stärke des Stromes, welcher
                              während der Bewegung stattfindet:
                           
                              
                              Textabbildung Bd. 81, S. 116
                              
                           indem:
                           F = zE/B.
                           Die magnetische Intensität während der
                              Bewegung ist daher:
                           
                              
                              Textabbildung Bd. 81, S. 116
                              
                           Wenn die Maschine sich mit gleichförmiger
                              Geschwindigkeit bewegt, so muß die Summe sämmtlicher
                              Widerstände, also z.B.:
                           der Widerstand der Luft, Reibung u.s.w.,
                           gleich seyn der Summe sämmtlicher activen
                              Kräfte. Leztere sind hier die mittleren magnetischen Anziehungen
                              und Abstoßungen, welche sich wie die Producte aus den
                              magnetischen Intensitäten des festen und des beweglichen Systems
                              verhalten. Diese Intensitäten sind bei meinen Maschinen
                              gewöhnlich gleich, da der Strom die Drähte des festen und
                              beweglichen Systems hinter einander durchläuft und alle Stangen
                              eine gleiche Anzahl Windungen haben. Wir haben also
                           M'M' = M'²
                              = R.
                           Die Totalarbeit T ist das Product aus
                              dem Widerstande in die Geschwindigkeit, oder:
                           V.  T =
                              vR = vM'²,
                           oder mit Rüksicht auf die Formel IV:
                           
                              
                              Textabbildung Bd. 81, S. 116
                              
                           Hieraus findet man nun die oben
                              angegebenen Formeln, wenn man die Werthe von R und v
                              sucht, welche dem Maximum der Arbeit oder dem Tm entsprechen.
                           
                           Es ist hinzuzufügen, daß diese Formeln modificirt werden durch
                              den Umstand, daß das Eisen seine magnetische Intensität nicht
                              instantan erlangen kann, und daß es dazu einer gewissen Zeit
                              bedarf, die von der Stärke dieser Intensität und besonders von
                              der Qualität des Eisens abhängt. Diese Umstände theoretisch in
                              Rechnung bringen zu können, ist aber vorläufig keine Aussicht
                              vorhanden.