| Titel: | Gegenbemerkungen des Hrn. A. M. Perkins. | 
| Fundstelle: | Band 81, Jahrgang 1841, Nr. LV., S. 215 | 
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                        LV.
                        Gegenbemerkungen des Hrn.
                           A. M.
                              Perkins.
                        Aus dem Civil engineer
                                 and architects' Journal. Jun. 1841, S.
                              201.
                        Perkins, über seine
                           Heißwasserheizung.
                        
                     
                        
                           Die Zerstörung der Gebäude der HHrn. Craft und Stell in
                              Manchester durch Feuer, welches durch das Bersten der
                              Ofenröhrenwindung des Heißwasserapparates entstand, und die in
                              Folge davon von der Feuerversicherungs-Gesellschaft in
                              Manchester getroffenen Maßregeln haben ein allgemeines Mißtrauen
                              gegen die Sicherheit dieser Vorrichtung im Allgemeinen
                              hervorgebracht, so daß es der Patentträger als seine Pflicht
                              betrachtet, dasselbe als unbegründet darzustellen und zu
                              beweisen, daß, wo ein Unfall passirte, derselbe jedenfalls
                              entweder der unzwekmäßigen Construction des Apparates oder der
                              Fahrlosigkeit, oder unrichtigen Behandlung desselben
                              zuzuschreiben sey. Aus einem Berichte, welcher durch obige
                              Feuerversicherungs-Gesellschaft in Circulation gesezt
                              wurde, geht hervor, daß von den Directoren dieser Gesellschaft
                              ein Comité beauftragt wurde, um die durch den Gebrauch
                              des Heißwasserapparates entstandenen Unfälle zu untersuchen und
                              darüber Bericht zu erstatten. Diesem Auftrag entsprechend wurden
                              Hr. John Davies und Hr. G. V. Ryder angewiesen, persönlichen
                              Augenschein einiger der vorgekommenen Fälle zu nehmen,
                              und einige Versuche anzustellen, um eine befriedigende Erklärung
                              der erwähnten Unfälle geben zu können.
                           In dem von diesen HHrn. den Directoren vorgelegten Bericht
                              beschreiben sie zuerst den an einigen der untersuchten Stellen
                              genommenen Augenschein. Dieser bestand darin, daß Holz, Matten
                              und Polster an verschiedenen, den Heißwasserröhren anliegenden
                              Stellen auf eine sehr beunruhigende Weise verkohlt waren und daß
                              es im Waarenhause des Hrn. Barbours nahe
                                 an den Röhren zu verschiedenen Zeiten und an
                              verschiedenen Stellen brannte. Auch die Unitarierkirche in
                              Strangeways zeigte deutliche Merkmale, indem der Boden derselben
                              schwarz verkohlt war, und in dem naturhistorischen Museum in
                              Peter Street war die Bodendeke verkohlt und der Fußboden selbst
                              scheint ausgedörrt zu seyn. Alle diese Erscheinungen wurden
                              durch eine und dieselbe Ursache – die Ueberhizung der
                              Röhren – hervorgebracht; und daran ist ohne allen Zweifel
                              das Mißverhältniß des Ofenrostes und seines Zuges zu dem
                              Röhrengewinde Schuld, wie dieß bei jenem in Hrn. Walker's eigener Behausung zum Behufe
                              der Versuche der HHrn. Davies und Ryder erbauten ebenfalls der Fall
                              war. Hrn. Rawsthorne's die
                              Strangeways-Kirche betreffende Mittheilung liefert ein
                              hinlängliches Beispiel eines Mißverhältnisses und schlecht
                              construirten Apparates; der Mangel an Wärme, die große
                              Consumtion an Brennmaterial, der unangenehme Geruch und das
                              verkohlte Holz sind überzeugende Beweise, daß die Menge der in
                              der Kirche umlaufenden Röhren nicht zureichend war, um genug
                              Wärme zu geben, und das Bemühen, durch stärkeres Feuern größere
                              Wärme hervorzubringen, gibt eine hinlängliche Erklärung für die
                              große Brennmaterial-Consumtion, so wie dieß auch mit dem
                              von den überhizten Röhren ausgehenden Geruch der Fall ist. In
                              einem in gehörigem Verhältnisse construirten Apparat kann das in
                              den Röhren circulirende Wasser nur einen gewissen Hizgrad
                              annehmen und alle über diesen Punkt weiter aufgewendete Feuerung
                              würde nicht im Stande seyn, sie zu überhizen. Es ist hier
                              nothwendig zu beschreiben, was „Perkins' Heizsystem“ eigentlich ist;
                              denn der Patentträger verwahrt sich feierlichst dagegen, als
                              wäre der Apparat, mit welchem die HHrn. Davies und Ryder
                              experimentirten, als der seinige zu betrachten, mit alleiniger
                              Ausnahme des Umstandes, daß die Röhren allenthalben geschlossen
                              waren.
                           Perkins' Apparat also besteht in
                              einer fortgesezten oder endlosen, überall geschlossenen Röhre,
                              von welcher ein spiralförmig gewundener Theil sich in einem gehörig proportionirten Ofen
                              befindet; von dieser spiralförmigen Windung aus empfängt der
                              übrige Theil des Apparates seine Wärme durch die Circulation des
                              heißen Wassers, welches von dessen oberen Theile durch das
                              ganze Gebäude fließt und von Unten wieder in demselben ankommt,
                              um von Neuem erwärmt zu werden. Für die Expansion des Wassers,
                              wenn es erhizt ist, ist vollkommen Vorsorge getroffen durch die
                              Expansionsröhre, welche 3 Zoll im Durchmesser hat und lang genug
                              ist, um einen Raum zur Expansion von 15 bis 20 Proc. zu
                              gestatten; dieß ist, wie die Erfahrung reichlich gelehrt hat,
                              genug für die größte Hize, welche das Wasser erreichen kann, da
                              es sich von 40° F. (3° R.), seiner größten Dichte,
                              bis 212° F. (80° R.) dem Siedepunkte, nur um 5
                              Proc. ausdehnt. Diese Röhre befindet sich im höchsten Theile des
                              Apparates und ist, wenn das Wasser kalt ist, leer. Der Ofen ist
                              mit einem Dämpfer (Schieber) versehen, womit das Feuer nach
                              Belieben regulirt werden kann. Bei einem gut geleiteten Apparat
                              wird dieser Dämpfer in der Regel, nachdem das Feuer wohl in
                              Gluth übergegangen ist, zugedreht, und der Zug wird so regulirt,
                              daß kaum mehr als ein ruhiges schlummerndes Feuer erhalten wird,
                              was zu gleicher Zeit eine Ersparniß an Brennmaterial ist, und
                              verhindert, daß die Röhren überhizt werden. Der Grad, bei
                              welchem der Dämpfer geschlossen werden soll, hängt völlig von
                              der Stärke des Zuges ab, und eine Uebung von ein paar Tagen, ja
                              ein paar Stunden wird die damit beauftragte Person lehren, wie
                              er zu behandeln ist. An den meisten von dem Patentträger neu
                              errichteten Apparaten wurde ein selbstregulirender Dämpfer
                              angebracht, welcher sich durch die Ausdehnung und
                              Zusammenziehung der Röhre bewegt; wenn diese über einen gewissen
                              Punkt, bei welchem der Dämpfer vorher gestellt wurde, erhizt
                              wird, so wirkt die durch das Uebermaaß an Wärme herbeigeführte
                              Verlängerung der Röhre auf die Handhebe des Dämpfers, und
                              schließt ihn theilweise; hiedurch wird der Zug vermindert und
                              das Feuer gemäßigt; in Folge dessen wird auch die Röhre wieder
                              abgekühlt, wobei sie sich zusammenzieht; diese Zusammenziehung
                              öffnet den Dämpfer wieder, wodurch das Feuer wieder lebhafter
                              wird. Durch diese Wirkung des selbstregulirenden Dämpfers kann
                              die Wärme der Röhren innerhalb einiger Grade erhalten werden;
                              wird der Dämpfer festgestellt, wenn der Apparat 250° F.
                              hat, so wird man finden, daß die Wärme der Röhren sich zwischen
                              245 und 255° F. bewegt, so viel man auch Heizmaterial auf
                              das Feuer werfen mag; auch auf diese Weise wird die Ueberheizung
                              der Röhren bestens verhütet und noch dazu eine gleichmäßige
                              Temperatur erreicht.
                           Bei der Einrichtung und Ausstellung meines Apparates muß (wie
                              schon gesagt) immer auf das gehörige Verhältniß der Oberfläche
                              des Rostes, der heizenden, leitenden und strahlenden Fläche und
                              des Zuges Acht gegeben werden, und sobald dieß gehörig
                              geschieht, ist ein Unfall unmöglich, selbst wenn der Dämpfer
                              weit offen gelassen wird. Ich halte es nicht für nöthig, hier
                              das Verhältniß anzugeben, welches obengenannte Flächen gegen
                              einander haben sollen, aber daß es beobachtet werden muß, ist
                              einleuchtend. Eine unbegränzte Wärme-Anhäufung, welche
                              von einem Uebermaaß an Feuer, an heizender Oberfläche oder Zug,
                              unter begränzten Mitteln der Fortleitung der Hize, herrührt, muß
                              an irgend einer Stelle Ueberheizung herbeiführen, wie dieß die
                              hohe Temperatur der Apparate in der Birchcapelle, in Hrn. Barbour's Waarenhause, in der
                              Strangeways-Capelle und dem naturhistorischen Museum
                              beweisen, während andererseits die Beobachtung dieser
                              Verhältnisse einen nach diesem System erbauten Apparat
                              vollkommen gefahrlos macht. Auch kann nicht gesagt werden, daß
                              der Patentträger, indem er diese Punkte beachtet haben will, zu
                              viel verlangt. Es ist die Schuldigkeit eines Jeden, welcher
                              solche Apparate aufzustellen unternimmt, sie zu verstehen. Dieß
                              hat noch dazu bei einem solchen, wie dem beschriebenen, keine
                              Schwierigkeit, und sicherlich kann die gewöhnliche Sorgfalt und
                              Vernunft, wie sie von jedem, der mit Feuer umzugehen hat,
                              gefordert wird, zur Handhabung des Heißwasserapparates mit Recht
                              ebenfalls verlangt werden.
                           Nach dieser kurzen Beschreibung eines Perkins'schen Apparates, wie er seyn soll, muß nun
                              untersucht werden, ob der in Hrn. Walker's Haus errichtete Apparat, mit welchem die
                              HHrn. Davies und Ryder experimentirten, als ein
                              solcher betrachtet werden kann, und welches Gewicht auf solche
                              Experimente, wie diese waren, und mit einem solchen Apparate
                              gelegt werden kann. Ihr Bericht sagt, daß er aus 140 Fuß Röhren
                              bestand, von welchen 26 Fuß in Windungen sich im Ofen befanden.
                              An diesem Verhältniß ist nichts auszusezen; allein es scheint,
                              daß nur 15 Zoll Expansionsröhre damit in Verbindung standen
                              (wenigstens blieb nur so viel von der Röhre unangefüllt mit
                              Wasser), was, wenn man dieselbe nach der größten von ihnen
                              angewandten Weite, 3 Zoll weit im Durchmesser, annimmt, 6 Zoll
                              weniger ausmacht, als der Apparat erfordert. Bei einem so
                              kleinen Apparat und sehr hoher Temperatur ist dieß eine sehr
                              bedeutende Differenz; doch würde sie unter gewöhnlichen
                              Umständen ihre Dienste gethan haben. Des Dämpfers ist in dem Berichte nicht ein einzigesmal
                              erwähnt, noch scheint er nur im Geringsten bei den Versuchen
                              angewandt worden zu seyn, so daß dem Ofen zu jeder Zeit die
                              volle Kraft des Zuges unbeschränkt gelassen wurde, wenn er auch
                              mit Brennmaterial vollkommen angefüllt war. Dieß mag wohl zu dem
                              Zwek derjenigen passen, welche den Apparat mit der
                              besonderen Absicht aufstellten, um ihn so gefährlich zu machen,
                              als Luft, Feuer und Wasser, sorglos angewandt, ihn nur machen
                              konnten; aber welcher Handwerker möchte einen so construirten
                              Apparat in dem Hause seiner Kundschaft aufstellen? Es konnte
                              aber doch noch mehr zur Vergrößerung der Gefährlichkeit dieses
                              Ofens geschehen; und wirklich wurde in Abwesenheit des Hrn. Walker ein Hahn eingesezt, welcher,
                              indem er den größeren Theil von der Circulation abschnitt, nur
                              mehr 40 Fuß von der Röhre außerhalb
                              des Ofens ließ, welche alle Hize, die von 26 Fuß der Röhre innerhalb desselben mitgetheilt
                              werden konnte, fortschaffen sollten, und das mit einem zu den
                              Oberflächen außer allem Verhältniß stehenden Feuer und völlig
                              unbeschränktem Zuge. Mit einem Apparate solcher Art – wie
                              ein Mann bei Vernunft noch niemals einen solchen anwandte, und
                              wie fest behauptet werden kann, seit der Einführung der Heizung
                              durch warmes Wasser ein solcher noch niemals vorgekommen ist
                              – wurde eine Explosion vorbereitet. Der Proceß des
                              „Glühens,“
                              „Zerstörens,“
                              „Schmelzens,“
                              „Entzündens“ und
                              „Verkohlens“ mehrerer Substanzen ging
                              glüklich vor sich, und endlich fand die gewünschte Explosion
                              statt. Das Feuer schlug heftig aus dem Ofen und die glühende
                              Asche wurde ringsumher gestreut.
                           Kann man aber im Ernste beabsichtigen, mit einem solchen Apparate
                              und bei solcher Behandlung desselben die Gefahr zu untersuchen und das Publicum gegen den
                              Gebrauch dieses Heizverfahrens zu warnen? Kann der Mißbrauch
                              eines Dinges als Argument zur Aufgebung seines Gebrauches
                              dienen? Auf welche Erfindung könnte eine solche
                              Betrachtungsweise nicht angewendet werden? Dampfmaschinen,
                              Eisenbahnen, Alles müßte hier verschwinden, da, wenn bei deren
                              Errichtung nicht große Geschiklichkeit und Sorgfalt und bei
                              ihrem Gebrauche nicht viel Vorsicht und Umsicht obwalten, sie
                              außerordentlich gefährlich werden.
                           Das Anwesen der HHrn. Craft und Stell ist niedergebrannt; das Feuer
                              war durch das Bersten der Schlangenwindung des Apparates
                              entstanden, wodurch die glühende Asche unter verbrennliche
                              Substanzen geschleudert und diese in Brand gesezt wurden. War
                              aber die gehörige Vorsicht angewandt worden, indem man den Ofen
                              in solch einem von Bretterwänden eingeschlossenen Raum
                              errichtete? Wäre nicht ein Gewölbe oder ein Keller passender
                              gewesen? Und wäre in lezterem Falle dann das Gebäude durch die
                              Explosion zerstört worden? Diese Explosion wurde durch eine
                              Verstopfung der Röhren veranlaßt, in welchen das Wasser gefroren
                              war. Es scheint, daß das Waarenhaus am Samstag Abends
                              geschlossen und vor dem Montag Morgens nicht wieder geöffnet
                              worden, und daß das Eis während der beiden Nächte fest
                              gefroren war. Hätte man am Sonntag Morgen ein Feuer gemacht, so
                              wäre durch dieses einfache Mittel das Unglük verhütet worden,
                              und man sollte glauben, daß man auf diesen Gedanken hätte kommen
                              sollen. Ein so strenges Wetter ist in England nicht sehr häufig,
                              und die hiezu nöthige Zeit hätte (wo es so offenbar nothwendig
                              war) doch nicht wohl als eine Entheiligung des Tages angesehen
                              werden können. Selbst auch nach dem Gefrieren würde ein wenig
                              Aufmerksamkeit von Seite des Heizers ihm ein paar Minuten nach
                              der Feuerung den Stand der Sache schon gezeigt haben, indem der
                              Mangel der Circulation in den Röhren immer durch große Hize in
                              der Nähe des Ofens und ihre Kälte an jedem anderen Theile
                              angezeigt wird. Hätte man das Feuer herausgenommen und wären die
                              zugänglichsten Theile der Röhren durch äußerlich angebrachte
                              Wärme aufgethaut worden, so wäre die Circulation wieder
                              hergestellt und Alles in Ordnung gewesen. So scheint aber keine
                              Art Vorsicht obgewaltet zu haben, und da man die Circulation bei
                              dem nun einmal eingetretenen Zustande der Röhren erzwingen
                              wollte, wurde dadurch dieser traurige Erfolg herbeigeführt. Der
                              Patentträger will hiemit nicht die Schuld andern bloß
                              zuschieben, sondern nur zeigen, daß dieser Apparat mit der
                              größten Zuverlässigkeit gebraucht werden kann, wenn man ihm nur
                              dieselbe Sorgfalt und Aufmerksamkeit widmet, deren jede andere
                              Heizmethode ebenfalls bedarf.
                           Unter den Bemerkungen der HHrn. Davies
                              und Ryder über die Ungleichmäßigkeit
                              der von den Röhren in dem naturhistorischen Museum gegebenen
                              Wärme, so wie in der Art, wie sie solche zu erklären suchen,
                              befinden sich einige handgreifliche Irrthümer. Sie bemerken, daß
                              die Wärme zu wiederholtenmalen an von dem Ofen entfernten
                              Stellen am stärksten war, und daß ihre eigenen Beobachtungen und
                              darauf folgenden Versuche diese Thatsache bestätigten. In einem
                              anderen Theile des Berichtes suchen sie es dadurch zu erklären,
                              daß die kleinen Dampfbläschen, welche schnell bis an den oberen
                              Theil der Flüssigkeitsröhre steigen, hier wieder zu Wasser
                              verdichtet werden. Aus diesen bekannten Thatsachen folgern sie,
                              „da der verdichtete Dampf nahe siebenmal so viel
                                 Wärme erzeugt, als dieselbe Menge Wasser von derselben
                                 Temperatur, so haben wir einen Grund dafür, daß die Wärme
                                 der Röhre in einiger Entfernung von dem Ofen in der Regel
                                 größer ist, als in dem angränzenden Theile.“ Dieß
                              ist offenbar ungereimt, denn die Wärme kann durch Verdichtung
                              oder Abkühlung des Dampfes unmöglich zunehmen. Es kann daher
                              nicht dem mindesten Zweifel unterliegen, daß die Behauptung
                              dieser Herren, daß die Wärme in der Regel an von dem Ofen
                              entfernteren Stellen größer sey, auf Mißverständniß
                              und Irrthum beruhe. Eine andere Beobachtung, aus welcher
                              irrthümliche Schlüsse abgeleitet wurden, ist die, daß die
                              Temperatur der Röhren durch die Verschiedenheit ihres innern
                              Durchmessers influencirt wird; dieß ist nicht der Fall; die
                              Menge der fortgeleiteten Wärme hängt von der der Atmosphäre
                              ausgesezten Oberfläche ab, nicht aber von dem inneren
                              Durchmesser. Gleiche der Atmosphäre ausgesezte Oberflächen geben
                              auch gleiche Wärme ab, wie verschieden auch die Geschwindigkeit
                              des Wasserstroms innerhalb der Röhre seyn mag.
                           Dem Einwurf 1) in Betreff der Möglichkeit einer Explosion durch
                              die nicht entsprechende Größe der Expansionsröhre wurde oben in
                              der Beschreibung des Apparates schon begegnet; ein Ueberfüllen
                              des Apparates ist unmöglich, da die Füllungsröhre der einzige
                              Weg zur Nachfüllung ist, und der Schraubenpfropf der
                              Expansionsröhre beim Füllen abgenommen wird.
                           Im Einwurf 2) wird gefolgert, daß, weil eine Pinte Wasser in
                              Dampf verwandelt werden kann, der eine große mechanische Gewalt
                              und auf die Röhren einen Druk ausübt, „welcher ihre
                                 Zerstörung sicher zur Folge hat,“ diese
                              unvermeidlich eintreten müsse. Eine zehnjährige Erfahrung aber
                              hat das Gegentheil gelehrt. Jeder Quantität Dampfs, welche in
                              einem gehörig aufgestellten Apparate gebildet werden kann,
                              können die Röhren auch vollkommen widerstehen.
                           Der Einwurf 3) sezt die Gegenwart von Wasserstoffgas in dem
                              Apparat als gewöhnlich voraus, während solches in der That nur
                              sehr selten vorhanden ist, und wo sich dasselbe entwikelte,
                              geschah dieß entweder in Folge einer falschen Construction des
                              Apparates oder einer sehr nachlässigen Behandlung desselben.
                              Angenommen aber, daß sich in den Röhren Wasserstoffgas gebildet
                              habe, so kann durch dessen Expansion keine Explosion erfolgen,
                              auch kann es innerhalb der Röhren nicht durch Entzündung
                              explodiren, weil der Zutritt von atmosphärischer Luft
                              erforderlich ist, um es explosiv zu machen.
                           Der lezte Einwurf gegen den Gebrauch des Apparates war die Gefahr
                              der Explosion durch Verstopfung der Röhren. Diese kommt aber
                              sehr wenig vor, und findet selten statt, außer bei sehr strenger
                              Kälte, wo sie durch ein gelindes Feuer verhütet werden. Der
                              Zusaz von 3 Proc. Salz zum Wasser wird es gegen das Gefrieren
                              schüzen, selbst in einem so strengen Winter, wie der lezte war.
                              Der Einwurf der Verstopfung der Röhren durch fremdartige Körper
                              ist kaum der Erwähnung werth; die lezte Arbeit desjenigen,
                              welcher einen neuen Apparat aufstellt, ist immer, die Röhren
                              mittelst einer Drukpumpe wohl durchzureinigen und dann zu
                              verschließen. Wie kann demnach irgend eine Substanz in
                              diese allseitig verschlossenen Röhren gelangen, außer wenn dieß
                              absichtlich geschieht?
                           Es scheint, daß ehe der Apparat bei Hrn. Walker gesezt wurde, jene im naturhistorischen Museum
                              und bei den HHrn. Vernon und Comp.
                              probirt und „unbefriedigend“ befunden
                              worden seyen, d.h. nicht hinreichend überhizt werden konnten.
                              Der Patentträger kann den HHrn. Davies und Ryder einige
                              Hundert Apparate zeigen, welche sich ihnen noch unbefriedigender zeigen würden, als
                              die genannten. Seitdem vorstehende Bemerkungen niedergeschrieben
                              sind, hat Hr. Perkins einen Brief von
                              Hrn. Robert Smirke erhalten, in
                              welchem derselbe sagt: „Ich bedaure zu erfahren, daß
                                 Sie den Gebrauch eines abgerissenen Theiles meiner Antwort
                                 auf die von Manchester aus an mich ergangenen Fragen (siehe
                                 den Bericht) für einigermaßen nachtheilig halten. Wenn dem
                                 so ist, so werden Sie in der von Ihnen zu veröffentlichenden
                                 Erwiederung dieser Wirkung entgegenarbeiten, um so mehr, als
                                 sie nichts weniger als beabsichtigt war. Wenigstens hätten
                                 sie (die HHrn. Davies und Ryder) meiner Bemerkung gleiche
                                 Aufmerksamkeit schenken sollen, daß unter allen Umständen
                                 durch die Anwendung ihres Sicherheitsventils die größte
                                 Sicherheit erreicht wird.“
                              
                           Ein Commentar hierüber ist nicht nöthig. Diese Zeilen bestärken
                              nur noch den Eindruk, welchen jener Bericht bei den Lesern
                              allgemein hervorbrachte, daß er nämlich sehr ungerecht sey, und
                              daß die in demselben beschriebenen Versuche nichts weniger als
                              das Gepräge einer unparteiischen Untersuchung tragen.
                           Wenn alle diejenigen, welchen Mittel zu Gebote stehen, sich
                              darüber zu unterrichten, die zu verbürgenden Entstehungsursachen
                              aller in den lezten acht oder zehn Jahren bekannt gewordenen
                              Feuersbrünste veröffentlichen wollten, so würde nach des
                              Patentträgers vertrauensvoller Ueberzeugung eine solche
                              Zusammenstellung mehr zu Gunsten seines Apparates sprechen, als
                              die mühsamst ausgearbeiteten Argumente. Es fehlt jedoch in
                              Manchester selbst nicht an Leuten, welche in ihre eigene
                              Kenntniß des Apparates, die sich auf mehrjährige Erfahrung
                              gründet, mehr Vertrauen sezen, als in den Bericht, und ohne
                              allen Anstand ihre Erklärung abgegeben haben, ihn nach wie vor
                              fortzugebrauchen.
                           Die von Hrn. R. Smirke erwähnten
                              Sicherheitsventile sind erst in der lezten Zeit in Anwendung
                              gekommen, und schüzen wirklich gegen jeden etwa durch eine
                              Verstopfung der Röhren möglich gemachten Unfall.
                           Schließlich bittet der Patentträger die Directoren der
                              Assecuranz-Gesellschaften und das Publicum überhaupt,
                              ihre Meinung von 
                              Perkins' Heißwasserapparat nicht
                              durch die über denselben circulirenden, an Irrthümern reichen
                              Berichte vorschnell bestimmen zu lassen, da er die Absicht hat,
                              um ein aus competenten Männern und Assecuranz-Directoren
                              zusammengeseztes Comité zu bitten, welches einen gehörig construirten Apparat in
                              Augenschein nehmen, und denselben jeder beliebigen Probe
                              unterziehen soll.