| Titel: | Miszellen. | 
| Fundstelle: | Band 81, Jahrgang 1841, Nr. LX., S. 233 | 
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                        LX.
                        Miszellen.
                        Miszellen.
                        
                     
                        
                           Talbot's elektromagnetischer
                              Kraftapparat.
                           Dieser Apparat, worauf Hr. Fox Talbot
                              kürzlich ein Patent nahm, besteht aus einem sehr starken
                              metallenen Gefäß von der Gestalt einer bauchigen Flasche. Dem
                              Halse der Flasche entspricht ein, einen Kolben einschließender
                              Cylinder, in Verbindung mit dem zur Fortpflanzung der Bewegung
                              erforderlichen Zugehör. Dieses Gefäß wird zur Hälfte mit Wasser
                              oder besser mit leicht angesäuertem Wasser angefüllt. Zwei
                              Drähte tauchen von entgegengesezten Seiten her in die
                              Flüssigkeit und endigen mit nicht weit von einander entfernten
                              Metallplatten. An der Stelle, wo die Drähte in das Gefäß
                              eintreten, sind sie isolirt. Zwei andere Drähte reichen
                              ebenfalls in das Gefäß, ohne jedoch in die Flüssigkeit zu
                              tauchen, und stehen folglich über den ersteren; die Verbindung
                              unter ihnen wird durch einen Platindraht hergestellt. Die beiden
                              oberen und die beiden unteren Drähte werden nun wechselweise mit
                              dem positiven und negativen Pol einer galvanischen Säule in
                              Verbindung gesezt. Die Enden der Drähte halten sich in Ringen,
                              welche an dem Umfang eines Stükes Metall angebracht sind, das
                              auf einem von Holz, Elfenbein oder Bein gefertigten Rad in
                              Rotation gesezt wird und dazu dient, den Apparat in und außer
                              Thätigkeit zu sezen. Es wird auf diese Weise eine Zersezung des
                              Wassers durch die unteren Drähte und eine Wiederzusammensezung
                              desselben durch die oberen bewirkt, welche die Gase mittelst des
                              glühenden Platindrahts entzünden. (Echo
                                 du monde savant. Jun. 1841, Nr. 644.
                           
                        
                           Zunehmende Anwendung der Elektrographie in
                              der Industrie.
                           Die raschen Fortschritte der Elektrographie lassen glauben, daß
                              durch sie sowohl in der Kupferstecherkunst, als in der
                              Verfertigung der Formen zum Kattun- und Seidendruk eine
                              Revolution entstehen werde. In Glasgow (Schottland) wird sie
                              schon angewandt, um die zum Druken der Kattune gebräuchlichen
                              gravirten Kupferwalzen zu vervielfältigen. Durch das Reserviren
                              (technischer Ausdruk für ein temporäres Unwirksammachen)
                              gewisser Stellen des gravirten Dessins der ersten Walze, um
                              dafür andere Stellen in das Muster zu sezen, kann der Fabrikant
                              die Dessins beinahe ins Unendliche verändern. Alle auf Fayence
                              gedrukten Devisen und Zeichnungen werden jezt schon mit, von
                              gravirten Kupferplatten abgezogenen, Platten gemacht. In Kurzem
                              wird man im Stande seyn, durch die bedeutende Verringerung der
                              Kosten viel ausführlichere und schönere Zeichnungen zu
                              Speise- und Dessertservicen zu verfertigen. – Auch
                              wurde diese Erfindung angewandt, um gravirte Stahlplatten in
                              Kupfer nachzubilden, was wider Erwarten sehr gut gelang.
                              – Gegenwärtig werden Versuche angestellt, um
                              Mezzotintenstiche auf diese Weise zu copiren. (Mechanics' Magazine.)
                           
                        
                           Leichtes Verfahren zinnerne Sonden zu
                              verfertigen.
                           Die bedeutenden Mängel der Sonden von Gummi elasticum haben mich
                              bestimmt, sehr zwekdienliche von Zinn zu verfertigen. Ich theile
                              das sehr einfache Verfahren dabei in der Hoffnung mit, daß die
                              praktischen Aerzte die von künstlichem Kautschuk verfertigten
                              Sonden aufgeben werden, welche wegen der Auflöslichkeit ihres
                              mehr oder weniger Reiz verursachenden Ueberzugs, vorzüglich aber
                              wegen ihres häufigen Brechens zu verwerfen sind.
                           Die zinnernen Sonden nehmen alle möglichen Krümmungen an und
                              verdienen daher vor allen den Vorzug.
                           Um sie zu verfertigen, treibt man ein Stük Zinn zu einem
                              vierseitigen Prisma von 7 bis 8 Millim. (3 bis 3 1/2 par. Lin.)
                              Durchmesser, man läßt es so lange die Plattmühle passiren, bis
                              es zu einem Band mit parallelen Rändern von einem Millimeter
                              (1/2 Lin.) Dike geworden ist. Nun biegt man dasselbe an einem
                              Ende in der Richtung der Länge um, so daß es ein Stükchen Röhre
                              bildet, bringt dieses Ende in das größte Loch eines
                              zur Verfertigung von Metalldraht bestimmten Zieheisens (wie man
                              deren bei allen Goldarbeitern findet); das Zieheisen wird
                              zwischen die Baken eines Schraubstoks oder auf der Ziehbank
                              befestigt; man ergreift das Zinn am durchgehenden Ende mit der
                              Zange und stekt auf der entgegengesezten Seite in die
                              Cannelirung des Zinns vor dem Zieheisenloch einen hölzernen,
                              etwas abgestumpften Pfriemen. Wenn alles so gerichtet, zieht man
                              die Zange, welche, indem sie das Zinnband mitfortzieht, es die
                              ausgehöhlte Form anzunehmen zwingt. Man läßt dann den so
                              erhaltenen Draht durch die verschiedenen Löcher des Zieheisens
                              gehen, bis er die Dike hat, welche man der Sonde geben will. So
                              besizt man denn einen hohlen, vollkommen calibrirten Draht mit
                              glatter Oberfläche, dessen zusammenstoßende Ränder unsichtbar
                              sind und hinlänglich adhäriren, um durch die der Sonde zu
                              gebenden Krümmungen nicht auseinandergebracht zu werden. Man
                              braucht nun diesen Draht nur in der Länge abzuschneiden, am Ende
                              zu verschließen und das Oehr zu machen.
                           Um das Ende der Sonde zu schließen und abzurunden, wird es zuerst
                              etwas angefeilt, worauf man die Oeffnung verstopft, indem man
                              sie in kurzen Hammerschlägen von dem Umkreis gegen die Mitte zu
                              so zunietet, daß sie sich abrundet; man vertreibt die Facetten
                              mit der Glattfeile und polirt es vollends mit dem befeuchteten
                              Glättstahl. Das Loch wird mittelst eines karpfenzungenförmigen
                              Pfriemens gebohrt, worauf man ihm mit dem Federmesser eine ovale
                              Form gibt, und die Spuren der Bohrung mit dem Polirstahl wieder
                              niederdrükt; hierauf bringt man das andere Ende der Sonde in das
                              Zieheisen, so daß es 1 bis 2 Millimeter (1/2–1 Lin.) weit
                              heraussteht und erweitert dessen Oeffnung mit dem hölzernen
                              Pfriemen. Die fertige Sonde wird endlich mit einem mit
                              geschlämmter Kreide eingeriebenen Leder polirt. August Miergues, Med.
                                 Dr. zu Anduze. (Echo du monde
                                 savant. Jun. 1841, No.
                              643.)
                           
                        
                           Ueber das Dengeln der Sensen.
                           Den Landleuten dürfte folgendes wenig kostspielige Verfahren die
                              Sensen zu schärfen willkommen seyn. Man mische 7 Loth
                              concentrirte Schwefelsäure unter 4 Pfd. Wasser, tauche den Stein
                              in diese Mischung und ziehe die Sense darauf ab, welche dann
                              sehr gut schneiden wird und nicht mehr zu wiederholtenmalen
                              gedengelt zu werden braucht, wie dieß gewöhnlich geschieht;
                              ein- oder zweimaliges Dengeln während des Tages ist dann
                              hinlänglich. Diese Mischung muß man in einem bleiernen oder
                              hölzernen Gefäße verwahren, aber in keinem weißblechenen,
                              welches von der Säure angegriffen würde. Ein noch wirksameres
                              Mittel bestünde darin, sich seltener des Schleifsteins zu
                              bedienen, und den häufigen Gebrauch desselben durch die
                              Anwendung eines Stükes weißen Holzes (Espe oder Pappel, die
                              Tanne taugt nicht, weil das Harz derselben die Sense
                              beschmiert), von derselben Form, wie der Stein, zu ersezen, es
                              in das angesäuerte Wasser zu tauchen, welches mit feinem Sand
                              oder gepulvertem Sandsteine gemengt wird. (France industrielle 1841, No. 26.)
                           
                        
                           Ranson's und Millbourn's Verbesserungen
                              in der Papierfabrication.
                           Diese (am 13. Dec. 1839) in England patentirten Erfindungen
                              betreffen die Fabrication des sogenannten endlosen Papiers und
                              beziehen sich 1) auf das Leimen des Papierbandes in seiner
                              ganzen Länge, 2) auf das Troknen desselben nach dem Leimen.
                           Nachdem das lange Papierband auf einen Haspel aufgewikelt worden
                              ist, wird dieser Haspel in die Maschine eingesezt, das Ende des
                              Bandes abgewunden und durch einen mit Leimwasser gefüllten
                              Behälter geleitet. Um das Papier gleichmäßig durch die Leimbütte
                              zu führen, läßt man es unter einem in der Bütte befindlichen
                              Cylinder hindurchgehen, wodurch man ein vollkommenes Eintauchen
                              des Papiers in die Flüssigkeit erreicht. Aus der Leimbütte
                              hervorkommend gelangt das Papier zwischen ein paar Preßwalzen,
                              welche alles überflüssige Leimwasser ausdrüken. Nachdem auf
                              diese Weise das Papier mit der hinreichenden Quantität
                              Leimwasser getränkt worden ist, rollt es sich auf eine andere
                              Walze auf, und wird sodann dem Trokenapparat übergeben.
                           
                           Die Walzen und Cylinder, welche das Papier in die Leimmaschine
                              leiten, werden mit Hülfe verzahnter, mit der Treibwelle einer
                              Dampfmaschine in Verbindung stehender Räder in Thätigkeit
                              gesezt. Der Haspel ist mit einer Vorrichtung versehen, um das
                              Papierband ausgespannt zu erhalten.
                           Die Maschine zum Troknen des Papiers besteht aus einer Reihe
                              sogenannter Laternentrommeln, d.h. offener Cylinder, deren
                              Umfang von Schienen gebildet wird. Rings um diese Trommeln wird
                              das Papierhand in einem Schlangenwege von dem abwikelnden nach
                              dem aufwikelnden Haspel geleitet. Im Inneren jeder Trommel ist
                              ein durch Rollen und Riemen in Rotation gesezter Ventilator
                              angebracht; dieser versezt die warme Luft des Trokenraumes in
                              starke Circulation, und veranlaßt dadurch ein sehr rasches
                              Troknen des durch die Maschine gehenden Papiers. (London Journal of arts, Febr. 1841,
                              S. 371.)
                           
                        
                           Verbesserung der Zukerfabrication auf den
                              französischen Colonien.
                           Der größte Theil der Einwohner Havre's wußte wohl nicht, daß sich
                              in der jüngsten Zeit ein Mann unter ihnen befand, welcher
                              wahrscheinlich berufen ist, eine große Revolution in der
                              Fabrication des Colonialzukers hervorzurufen und in Folge davon
                              der zwischen diesem und dem Runkelrübenzuker obwaltenden
                              Rivalität ein Ende zu machen. Vor bald vier Jahren (im August
                              1837) machte Hr. Vincent, Neffe des
                              Hrn. Fréon, eines reichen
                              Pflanzers auf Bourbon, eine Reise nach Frankreich und wurde mit
                              den HHrn. Ch. Derosne und Cail, Maschinenfabrikanten in Paris,
                              bekannt. Er erfuhr von ihnen die Verbesserungen, welche sie erst
                              in einer kleinen Anzahl von Runkelrübenzuker-Fabriken ins
                              Werk zu sezen angefangen hatten. Von ihnen in eine Fabrik
                              geführt, wo ihre neuen Apparate und Verfahrungsweisen angewandt
                              wurden, gewann Hr. Vincent, nachdem
                              er sich alle Operationen, die er nacheinander ausführen sah,
                              hatte erklären lassen, alsbald die Ueberzeugung, daß bei diesem
                              neuen Verfahren gar nichts sey, was er bei seiner eigenen
                              Fabrication nicht mit dem größten Nuzen anwenden könnte. Er
                              entschloß sich daher sogleich, dieses neue Verfahren in einer
                              seiner Zukersiedereien in Sainte-Marie auf Bourbon
                              einzuführen. Ohne das beträchtliche Capital zu scheuen, welches
                              er dieser Unternehmung widmen mußte, schloß er mit den HHrn. Derosne und Cail einen Vertrag ab, wonach sie ihm die nothwendigen
                              Apparate und Maschinen zur Verarbeitung seiner Zukerrohrernte im
                              Jahre 1838 und 1839 und außerdem noch das unentbehrlichste
                              Personal zur Aufstellung und Ingangsezung derselben zu
                              verschaffen hatten. Dieser Zwek des Hrn. Vincent wurde zu seiner vollkommenen Zufriedenheit
                              erreicht, und am 1. Okt. 1838 begann er seine Fabrication zum
                              großen Erstaunen der ganzen Colonie Bourbon. Diese Apparate
                              arbeiteten auch wirklich ohne alle Störung ununterbrochen fort.
                              Hr. Vincent verarbeitete auf diese
                              Weise drei Ernten nach einander, deren Ergebniß allemal
                              zunahm.
                           
                              
                                 Von
                                 1838
                                 bis
                                 1839
                                 fabricirte er
                                 550,000
                                 Kilogr.
                                 
                              
                                 –
                                 1839
                                 –
                                 1840
                                       –
                                 900,000
                                 –
                                 
                              
                                 –
                                 1840
                                 –
                                 1841
                                       –
                                     über
                                 1,000,000
                                 –
                                 
                              
                           Die Vortheile, welche er aus der Anwendung des neuen Verfahrens
                              zog, sind der Art, daß die Eigenthümer der kleinen
                              Zukersiedereien in seiner Umgebung dadurch veranlaßt wurden, die
                              Fabrication aufzugeben und ihm ihr Rohr abzutreten, wofür er
                              ihnen weit vortheilhaftere Preise anbot, als sie durch die
                              eigene Verarbeitung ihres Rohres nach dem alten Verfahren hätten
                              erzielen können. Die so gewonnenen Resultate sind sehr wichtig,
                              indem man nicht nur bedeutende Quantitäten Zuker auf diese Weise
                              fabriciren kann, sondern aus einer gegebenen Menge rohen
                              Zukersaftes auch eine so reichliche Ausbeute erhält, daß sie die
                              beim alten Verfahren im Mittel um 30 bis 40 Proc. übertrifft.
                              Die Qualität des erzeugten Rohzukers übertrifft bei weitem
                              alles, was man bisher kannte. Durch bloßes Deken mit Syrup
                              liefert derselbe einen weißen Rohzuker, welcher seiner Weiße und Reinheit wegen mit
                              gutem raffinirtem Zuker verglichen und überall als solcher
                              verwendet werden kann.
                           Nichts beweist die Vortheile besser, welche Hr. Vincent aus der neuen Fabrication
                              zog, als sein Entschluß, wieder nach Frankreich zu gehen, um die
                              Vorrichtungen zu einer neuen Zukersiederei zu bestellen, die
                              jährlich wenigstens 2 Millionen Kilogr. Zuker erzeugen soll. Das
                              Schiff, der Globe, welches am
                              17. Mai aus dem Hafen zu Havre lief, bringt Hrn. V. alles, was
                              ihm zur Errichtung dieses großen Etablissements und um ihn in
                              den Stand zu sezen, die Ernten von 1841 und 1842 auszubeuten,
                              nothwendig ist, nach Bourbon. Diese Insel wird demnach noch in
                              diesem Jahre zwei Etablissements besizen, welche im Stande seyn
                              werden, jährlich 3 Mill. Kil. Zuker zu produciren. Dieß sind
                              unbestritten die bedeutendsten Zukersiedereien, welche je in
                              einer Colonie errichtet wurden. Die Nachricht von dem günstigen
                              Erfolg des Hrn. V. und der zahlreichen Rübenzukerfabriken,
                              welche die Einrichtung der HHrn. Derosne und Cail anwenden,
                              wie erhallt schon in den fremden Colonien. Wilhelm, der alte König von Holland, als er von dieser
                              sich so vortheilhaft zeigenden Fabrication hörte, wollte, daß
                              sie auch in Java eingeführt werde; er machte auch die nöthigen
                              Vorschüsse, um noch dieses Jahr vier Fabriken errichten zu
                              können, deren jede jährlich 1 Mill. Kilogr. Zuker zu erzeugen im
                              Stande ist. Ein großes, von Hrn. de
                                 Arietta auf Havana errichtetes Etablissement muß schon
                              seit mehr als einem Monat zu arbeiten angefangen haben. So
                              wurden auch die nöthigen Vorrichtungen an einen reichen
                              Gutsbesizer in Mexico, den Hrn. Marquis von Castagnos, abgesandt, welcher nicht weit von
                              San-Bles eine Zukersiederei errichtet. Unterhandlungen
                              sind eingeleitet, um große Etablissements in Bengalen, Surinam,
                              Demerari etc. zu errichten. Die Sache ist nun im Schwung und
                              wahrscheinlich wird in ein paar Jahren die Revolution in diesem
                              so lange stehen gebliebenem Industriezweig eine allgemeine
                              werden. (France industrielle 1841,
                              No. 24.)
                           
                        
                           Ueber Hartmachen des Gypses, von Coulier.
                           Wer sich mit plastographischen Versuchen und Gegenabdrüken
                              gypsener Formen beschäftigt, weiß, wie viel Schwierigkeiten man
                              dabei wegen der geringen Härte dieser Substanz zu bekämpfen hat,
                              welche beim ersten Abdruk gewöhnlich schon springt, und manchmal
                              sogar beim Eintauchen in die Lösung von schwefelsaurem Kupfer
                              zergeht. Die HHrn. Savoye und Greenwood haben daher in dieser
                              Beziehung einen wichtigen Dienst geleistet, indem sie ein
                              Verfahren, freilich etwas kostspielig, zum Hartmachen des Gypses
                              angaben. Vor der Bekanntmachung ihrer Entdekung (S. 76 in diesem
                              Bande des polyt. Journals) habe ich aber schon in Folge
                              zahlreicher Versuche folgendes Verfahren sehr befriedigend
                              gefunden.
                           Nachdem ich eine cylindrische Dute aus starkem, mit Bindfaden
                              über die Peripherie gebundenem, Papier über die Medaille gemacht
                              und die Oberfläche (wenn sie metallisch ist) gehörig eingeöhlt
                              oder (wenn sie von Gyps ist) in Seifenwasser getaucht habe,
                              lasse ich eine hinlängliche Menge zu einem diken Brei
                              angemachten Gyps einlaufen, und fahre mit einem Pinsel im Gyps
                              umher, damit er in die feinen Linien der Form eintrete; nach
                              einiger Ruhe bestreut man den äußeren Theil, die Rükseite der
                              Copie, in ziemlich großer Menge und gleichförmig mit troknem
                              Gyps. Die Härte, welche dieser Abguß bald erlangt, ist mit
                              derjenigen nach dem gewöhnlichen Verfahren gar nicht zu
                              vergleichen und in allen Fällen genügend. (Echo du monde savant 1841, No. 641.)
                           
                        
                           Fixirung von Pastell- und
                              Crayonzeichnungen.
                           Hr. Marquis v. Varennes hat ein einfaches Verfahren erfunden, durch
                              welches diesen Zeichnungen die Dauer von Gemälden gegeben wird,
                              ohne ihnen irgend zu schaden; er firnißt sie nämlich auf der
                              Rükseite, d.h. er breitet eine alkoholische Lösung von Gummilak
                              auf der hinteren Seite des Papiers aus. Diese Lösung durchdringt
                              das Papier und gelangt vermöge der Capillarität desselben bis an
                              die Theilchen der Zeichnung auf der anderen Seite; der sehr
                              leichte Staub des Pastells und des Crayons adhärirt dann
                              augenbliklich so an dem Papier, daß man die Zeichnung bewegen,
                              rollen, reiben kann, ohne sie im mindesten zu verderben. (Echo du monde savant 1841, No. 641.)
                           
                        
                           Ueber Filtriren und Reinigen der
                              Oehle.
                           Um den hohen Ansprüchen der französischen Compagnie, welche das
                              Fonvielle'sche
                              Oehlreinigungsverfahren ausbeutet, auszuweichen, bemühte sich
                              Hr. 
                              Béranger, einen neuen Weg
                              auszumitteln, auf welchem der Zwek durch mindern Aufwand bestens
                              erreicht wird. Er suchte hiebei auf eine constante Weise den
                              Druk der Atmosphäre zu Nuze zu machen, indem er unter der
                              filtrirenden Fläche einen luftleeren Raum herstellte. Bei seinem
                              Apparate wird der luftleere Raum nicht durch einen Dampfstrahl,
                              sondern durch eine Saugpumpe hervorgebracht, welche zugleich
                              eine Drukpumpe mit doppelter Wirkung ist, d.h. das beständig in
                              ein unter der filtrirenden Fläche befindliches Reservoir
                              gesaugte Oehl begibt sich in den Körper der Pumpe, und der
                              Kolben drükt es bei seiner aufsteigenden Bewegung in ein anderes
                              Reservoir, aus welchem mittelst eines Hahnes das gehörig
                              geklärte Product abgelassen wird. – Die als Filtrum
                              dienende Schicht besteht aus Holz- und Knochenkohle,
                              Sand, Kies, Sägespänen und Hede, und ist in einem gußeisernen
                              cylindrischen Gefäße ziemlich dik aufgehäuft. Die Pumpe ist
                              rotirend, wodurch sie den Dienst erleichtert und ein einziger
                              Mann ist sehr wohl im Stande, sie einen ganzen Tag lang in
                              Bewegung zu sezen. Mit dieser so einfachen Vorrichtung kann man,
                              wenn der Filtrircylinder ungefähr 1 Meter im Durchmesser hat, in
                              zwölf Stunden sehr leicht mehr als 50 Hektoliter vollkommen
                              klares Oehl erhalten, wie man es bisher noch nie zuwege brachte.
                              – Diese Vorrichtung hat vor der Fonvielle'schen (polyt. Journal Bd. LXVII. S. 218) den
                              Vorzug der Einfachheit und schnellen Wirkung, indem diese
                              leztere bei gleichen Dimensionen in zwölf Stunden nur 20
                              Hektoliter liefert.
                           Brennöhle müssen stets mit Schwefelsäure behandelt werden, aber
                              die zu verarbeitende Quantität darf nur halb so groß seyn. Der
                              Kolben der Pumpe hat 12 Centimeter im Durchmesser, der Hub
                              beträgt 20 Centimeter, die Höhe der filtrirenden Schichte 2
                              Meter.
                           Die Klärung des Thrans, welchen man heutzutage, seitdem die
                              Samenöhle so theuer geworden sind, sehr häufig zum Brennen
                              verwendet, wird ebenfalls durch dieses neue Filter sehr wohl
                              erreicht. – Hoffentlich dürste diese neue Filtrirmethode,
                              welche sich als äußerst zwekmäßig bewährt, bald allgemeinen
                              Eingang finden, und auch auf die Klärung und Entfärbung des
                              Runkelrübensaftes und der Zukersyrupe ausgedehnt werden. Mallet. (France industrielle 1841, No. 25.)
                           
                        
                           Maschine zum Reinigen des
                              Getreides.
                           Die Association industrielle de la
                                 Gironde macht bekannt, daß Hr. Pelé zu Bordeaux eine neue Vorrichtung zum
                              Reinigen des Getreides construirt hat, welche er folgendermaßen
                              beschreibt.
                           Das von einem Trichter (Rumpf) in gleicher Linie mit dem Boden
                              des Fruchtspeichers (im Halbgeschoß, wo sich die Vorrichtung
                              befindet) aufgenommene Getreide, welches ihm durch ein
                              Paternosterwerk ohne Ende zugeführt wird, fällt in einer Höhe
                              von 3 Meter 50 Centimeter in eine hölzerne Rinne, deren Boden 30
                              Centimeter breit ist; diese liegt horizontal und ist innerlich
                              ihrer ganzen Länge nach mit einer Schraube ohne Ende versehen,
                              deren Drehung das von dem Paternosterwerk abgegebene Getreide in
                              den Trichter eines mächtigen Ventilators führt. Von diesem
                              ersten Ventilator aus kommt das Getreide in einen Cylinder und
                              fällt in ein Reservoir, aus dem es von einem Paternosterwerk
                              wieder in den Trichter eines zweiten Ventilators gebracht wird.
                              Von da kommt es in einen andern Cylinder mit doppelten Maschen,
                              fällt in ein anderes Reservoir und wird wieder aufgezogen, geht
                              dann zwischen Mühlsteine hindurch, welche in solcher Entfernung
                              von einander gesezt sind, daß sie das Getreide durchgehen lassen
                              ohne es zu zerreiben, wohl aber Steine, Erde und fremdartige
                              Körper angreifen und sie zermalmen. Von diesen Mühlsteinen
                              hinweg kommt das Getreide in einen dritten Cylinder, welcher
                              innerlich mit rauhen Flächen, Spizen und Holzstäbchen versehen
                              ist, alles was hineinkommt stark umrührt, und so das gute
                              Getreide von allen fremdartigen Körpern und von seinen Fehlern
                              befreit. Aus diesem dritten Cylinder kommt das Getreide wieder
                              auf den Boden, von wo es wieder in den Trichter der sinnreichen,
                              zum Bürsten desselben bestimmten Maschine gelangt.
                           Dieser Theil des Apparats besteht aus zwei Kästen in Form von
                              abgestuzten und umgekehrten Kegeln von etwa 70 Centimeter Höhe,
                              40 Cent. weiter Mündung und 30 Cent. weiter Basis; im Innern
                              sind sie mit einem ebenfalls konischen Cylinder versehen, der
                              von einer kreisrunden Bürste gebildet wird, die sich schnell um
                              ihre vertikale Achse dreht. Das Getreide, welches aus dem über
                              jeder dieser Bürsten befindlichen Trichter herabfällt, wird heftig
                              erfaßt, im Kreise um die ganze Länge der Kegel herumgetrieben,
                              und fällt von da zum leztenmal auf den Boden; es ist nun von
                              allen früher vorhanden gewesenen fremdartigen Körpern völlig
                              befreit. Da aber die Wirkung der Bürsten einen Staub
                              hervorgebracht hat, welcher ebenfalls vom Getreide getrennt
                              werden muß, kommt es endlich in den Trichter eines lezten
                              Ventilators, welcher es in das unterste Stokwerk in eine
                              Saktragevorrichtung mit Schnellwaage fallen läßt, die so
                              eingerichtet ist, daß, wenn das Gewicht voll ist, die Rinne sich
                              schließt und hiedurch den Arbeiter auffordert, einen andern Sak
                              an seine Stelle zu bringen. – Das Getreide wird von dem
                              Boden zu den Trichtern immer durch Paternosterwerke ohne Ende
                              geschafft. – Jeder Ventilator, jeder Cylinder, die
                              Mühlsteine, kurz, jeder Theil des Ganzen gibt einen Abfall,
                              welcher durch Rinnen und Röhren in besondere, zu ebener Erde
                              angebrachte Säke fällt, und es ist merkwürdig, den Unterschied
                              dieser Abfälle zu sehen, welche getrennt, in Strohstükchen,
                              Bruchstükchen, verdorbenen, wurmstichigen Körnern, Steinen, Erde
                              u.s.f. bestehen. – Der ganze Apparat wird von einer aus
                              den Werkstätten des Hrn. Festugières hervorgegangenen Dampfmaschine in
                              Bewegung gesezt und Alles geht in der größten Regelmäßigkeit vor
                              sich.
                           Es ist klar, daß das mit dieser Maschine gereinigte Getreide
                              vollkommen sauber ist, viel schöneres Mehl gibt und sich viel
                              länger aufbewahren läßt, als wenn die fremdartigen Körper,
                              welche durch die alten Verfahrungsweisen nicht getrennt werden
                              konnten, beim Mahlen mit zerrieben werden oder auf dem Speicher
                              unter das Getreide kommen, was den Kornwurm und den Brand
                              erzeugt. (France industrielle, 1841,
                              No. 25.)
                           
                        
                           Versuche über das Abkühlen der Bierwürze;
                              von Robert Davison.
                           Eine von dem Verf. in den Transactions of
                                 the Institution of Civil Engineers beschriebene
                              Maschine hatte zum Zwek, das schnellste Verfahren auszumitteln,
                              um die Würze abzukühlen, ohne der Qualität der Flüssigkeit zu
                              schaden. Es wurden zwei Arten vorläufiger Versuche angestellt,
                              nämlich:
                           1) Kühlung, indem man die Würze bloß der atmosphärischen Luft in
                              dem gewöhnlichen seichten Gefäße von 420 Quadratzoll aussezte,
                              worin die Flüssigkeit 1 1/2 Zoll hoch stand;
                           2) Kühlung unter ähnlichen Umständen mit Beihülfe der durch
                              mechanische Mittel mit verschiedenen Geschwindigkeiten über die
                              Oberfläche der Flüssigkeit getriebenen Luft.
                           Bei allen Versuchen wurde der Verlust durch Verdunstung
                              aufgezeichnet. Die numerischen Resultate sind in tabellarischer
                              Form zusammengestellt. Wir heben hier drei Reihen derselben aus,
                              welche die relativen Resultate durchschnittlich darstellen:
                           
                              
                              Textabbildung Bd. 81, S. 238
                              Würze gekühlt;
                                 Natürlich bei einer Lufttemperatur von 75° F.
                                 (19° R.); Bei einem Winde von 32 Meil. in der Stunde.
                                 Temp. 65 F. (14 2/3 R.); Bei einem Winde von 47 Meil. in der
                                 Stunde. Temp. 65 F. (14 2/3 R.); Bei einem Winde von 57
                                 Meil. in der Stunde. Temp. 65 F. (14 2/3 R.); Bei einem
                                 Winde von 84 1/2 M. in der Stunde. Temp. 65 F. (14
                                 2/3° R.)
                              
                           
                           Eine größere Geschwindigkeit der Luft als 84 1/2 engl. Meilen in
                              der Stunde wurde schädlich befunden, indem dabei ein Theil der
                              Würze über das Gefäß hinaus getrieben wurde.
                           Der verhältnißmäßige Verlust bei der Verdunstung war:
                           
                              
                                 Bei der natürlichen
                                 1,40
                                 
                              
                                 Beim Winde von 32 Meilen in der
                                    Stunde    
                                 1,45
                                 
                              
                                     
                                    deßgl.      von
                                    57    
                                    –        –        
                                    –
                                 1,47.
                                 
                              
                           Es scheint demnach, daß die bewirkte Verdunstung in allen
                              Versuchen ziemlich dieselbe war, die Abkühlung aber stand
                              beinahe in directem Verhältniß zu der Geschwindigkeit der
                              Luft.
                           Diese Resultate bewogen den Verf., den Wind noch auf andere Weise
                              in seiner Wirkung zu prüfen, indem er die Würze über eine Reihe
                              wenig geneigter Flächen hinunter fließen ließ, während zugleich
                              ein mächtig aufwärtsgehender Luftstrom von einem Ventilator her
                              entgegen blies. Die directe Einführung von Luft in die Würze
                              erzeugte jedoch einen Schaum, welcher die Güte des Biers
                              beeinträchtigte. Noch einige andere Methoden wurden versucht und
                              endlich folgende Vorrichtung construirt.
                           Die Würze wird mit nicht zu großer und in gleichmäßiger
                              Geschwindigkeit in einen Recipient oberhalb der Maschine
                              gepumpt, theilt sich in eine Reihe dünner Ströme, und tröpfelt
                              in einer Anzahl senkrecht gestellter enger metallener Röhren
                              hinunter. Durch diese Röhren hinauf wird ein Luftstrom in
                              beliebiger Geschwindigkeit getrieben, welcher, der Würze
                              begegnend, sie innen abkühlt, während beständig kaltes Wasser um
                              die Außenseite der Röhren circulirt. Die aus den senkrechten
                              Röhren ablaufende Würze wird von einem zweiten Kühlapparat
                              aufgenommen, welcher eine Anzahl horizontaler Röhren enthält,
                              durch welche kaltes Wasser fließt. Durch dieses Verfahren wird
                              die Würze abgekühlt, ohne an Güte zu verlieren und zwar (wie aus
                              obiger Tabelle hervorgeht) so schnell, daß dieß unter gewissen
                              Umständen sehr großen Vortheil gewähren muß. (London Journal of arts. Jun. 1841,
                              S. 335.)
                           
                        
                           Ueber den Fortgang der Seidenwürmerzucht
                              und die Maulbeerpflanzungen im Departement des Unterrheins im J.
                              1840.
                           Ein von Hrn. Cook im Namen des
                              naturhistorischen Comité's der Société industrielle zu Mülhausen am 27.
                              Januar 1841 erstatteter Bericht spricht sich hierüber sehr
                              befriedigt aus. Hr. Daniel Köchlin-Schouch, welcher sich schon einige
                              Jahre mit der Seidenwürmerzucht beschäftigt, erhielt 185 Kilogr.
                              Cocons von guter Qualität. Auch Hr. Felzer zu Tagolsheim war in seiner neuen
                              Seidenwürmeranstalt sehr glüklich; nach 10tägiger Brütung
                              krochen vom 19. auf den 20. Mai die Seidenwürmer aus 250 Gram.
                              Eier aus. Die Zucht ging nach der seit mehreren Jahren befolgten
                              Methode regelmäßig vor sich. Die Heizung des Saals mit erwärmter
                              Luft und die Florneze (filets)
                              behufs der Reinigung thaten sehr gute Dienste. Troz des raschen
                              und sehr empfindlichen Temperaturwechsels litt die Zucht in
                              keiner ihrer Perioden eine Störung. Die Würmer erreichten am 19.
                              Junius ihre vollkommene Entwikelung. Die Anschikung zum
                              Einspinnen ging in zwei Tagen vor sich. Die Coconsernte gab 325
                              Kilogramme, nämlich 300 gute und 25 minder gute Cocons. Von
                              diesen 325, und 185 Kil., welche Hr. Köchlin erhalten und dazu gegeben, zusammen also 510
                              Kilogr., wurden 10 Kilogr. zur Eiergewinnung ausgelesen; 15
                              Kilogr. ließen sich nicht abhaspeln. Die übrigen 485 Kilogr.
                              wurden gesponnen und gaben 38 Kil. feine, aus 4–5
                              Coconsfäden und 7 Kilogr. aus doppelten Coconsfäden gesponnene
                              Seide. Die seine Seide wurde zu Lyon um 67 Fr. das Kilogramm
                              verkauft und dieselbe als von guter Qualität, vorzüglich als
                              schön weiß, anerkannt.
                           Es muß hier einer namhaften Verbesserung in der Seidenspinnerei
                              erwähnt werden, welche sie durch Anwendung eines Dampfapparats
                              zum Auskochen der Cocons und durch die Einführung des
                              verbesserten Fadenleit-Apparats (méthier ou tour) von der Erfindung des Hrn. J.
                              Bourcier zu Lyon erhielt. Durch
                              einen sinnreichen und leicht zu handhabenden Mechanismus kann
                              die Spinnerin den Fäden die gewünschte und eine regelmäßige
                              Zwirnung (torsion ou encroisure)
                              geben, und die Haspel sind so eingerichtet, daß sich die Fäden
                              nie vereinigen können; in dem Augenblike, wo sie sich
                              vereinigen, werden sie durch den Fall des vereinigten Fadens auf
                              die Achse des Haspels wieder getrennt.
                           
                           Ueber die Seidenzucht im Departement des Oberrheins werden
                              ebenfalls einige Notizen mitgetheilt. Hr. Ingold zu Soulzmatt erhielt aus 31 Gram. Eier 40
                              Kilogr. Cocons. Seine Maulbeerpflanzungen bestehen größtentheils
                              aus niederstämmigen Bäumen. Er gab sich auch mit dem Pfropfen
                              des Maulbeerbaums ab, was er auf die Weise verrichtet, daß er
                              den Wildling etwa in einer Länge von 4 Centimetern zu Röhrchen
                              (oder Pfeifchen, en flûte)
                              schneidet, so wie auch das Pfropfreis, und beide mittelst eines
                              Verbandes und Kittes miteinander verbindet, welche Art zu
                              pfropfen man die Paarung (accouplement) nennt. Dieses Verfahren gelang sehr wohl
                              zu Cernay, wo von 400 Stüken 350 geriethen und 3–5 Fuß
                              hohe Schoße trieben. Diese Operation wurde in den ersten Tagen
                              des Mai's vorgenommen. Im Monat August ließen die HHrn. Ingold zu Cernay und Soulzmatt einige
                              Tausende von Maulbeerbäumen mit dem schlafenden Auge und dem
                              Schildchen oculiren, was bei sehr vielen sehr gut anzuschlagen
                              scheint. Sie werden die Resultate ihrer verschiedenen Versuche
                              und die Anleitung zum zwekmäßigsten Verfahren seiner Zeit
                              bekannt machen.
                           Hr. Faller zu Ensisheim erhielt bei
                              einer kleinen Probezucht aus 16 Gram. Eier 20 Kilogramme Cocons.
                              Derselbe versichert, einige Maulbeerbäume wie die Obstbäume in
                              den Spalt gepfropft zu haben und daß die meisten gut
                              anschlugen.
                           Noch mehrere Leute haben sich mit der Seidenwürmerzucht abzugeben
                              angefangen, welchen ihre erste Versuche mehr oder weniger
                              gelangen. Sie müssen nun die bessere Entwikelung ihrer
                              Maulbeerpflanzungen abwarten, um sie in größerm Maaßstabe
                              betreiben und Mittheilungen darüber machen zu können. (Bulletin de la Société
                                 industrielle de Mu hausen, Bd. XIV. S. 219.)
                           
                        
                           Ueber den Anbau der Madia sativa.
                           Ein der Société
                                 industrielle in Mülhausen erstatteter Bericht über den
                              Anbau dieser Pflanze im Jahre 1840 unter der Leitung des Hrn.
                              Daniel Koechlin-Schouch sagt
                              Folgendes. 20 Ares (1 Are = 100 Quadratmeter) ungedüngten Bodens
                              wurden am 28. März besäet. Die Entwikelung war im Allgemeinen
                              kräftig und die Ernte wurde am 24. Aug. vorgenommen. Das Product
                              an Samen betrug 7 Hektoliter. Man kann aber zur Gewinnung des
                              Oehls aus diesen Samen nicht ohne vorgängige Operationen
                              schreiten, weil ihre Hüllen sehr dik sind, und man sonst weit
                              weniger Oehl erhalten würde, als wenn man die Absorption des
                              Oehls durch diese Hüllen verhindert. Ueberdieß enthalten diese
                              Hüllen ein eigenthümliches Aetheröhl, welches von sehr
                              unangenehmem und starkem Geruch und Geschmak ist. Dieses würde
                              sich dem ausgepreßten Oehle mittheilen und seine Anwendbarkeit
                              sehr beschränken, wenn man dasselbe nicht vorher von den Hüllen
                              zu trennen suchen würde. Man wusch daher, um diesen beiden
                              Uebelständen zu begegnen, die Samen in Körben gut mit Wasser
                              aus, ließ sie 12 Stunden lang abtropfen, um sowohl das Aetheröhl
                              mit fortzuführen, als auch die Hüllen mit Wasser zu imprägniren,
                              und dadurch den Verlust an Oehl durch das Insichziehen zu
                              verhüten. Man erhielt auf diese Weise aus 7 Hektolitern des
                              Samens 140 Liter gutes Oehl.
                           Die mit dem Anbau der Madia sativa in
                              mehreren Departements angestellten zahlreichen Versuche sezen
                              den damit verbundenen Vortheil außer allen Zweifel; denn ein
                              gleich großes Stük Boden, mit Reps und mit Madia bebaut, liefert
                              ungefähr dieselbe Quantität Oehl. Das Madiaöhl ist in mehreren
                              Beziehungen dem Repsöhl vorzuziehen; auch kann, wenn der Reps in
                              Folge des Reifs im April und Mai nicht gedieh, die Madia noch
                              gesäet werden. (Bulletin de la
                                 Société industrielle de Mulhausen, Bd.
                              XIV. S. 223.)