| Titel: | Verbesserungen an Eisenbahnwagen in Betreff ihrer Hemmung und der Mittel, das Abrollen derselben von den Schienen zu verhüten, worauf sich James Boydell jun. zu Celtenham in der Grafschaft Gloucester, am 2. Nov. 1840 ein Patent ertheilen ließ. | 
| Fundstelle: | Band 81, Jahrgang 1841, Nr. LXXVIII., S. 321 | 
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                        LXXVIII.
                        Verbesserungen an
                           Eisenbahnwagen in Betreff ihrer Hemmung und der Mittel, das Abrollen
                           derselben von den Schienen zu verhüten, worauf sich James
                              Boydell
                           jun. zu Celtenham
                           in der Grafschaft Gloucester, am 2. Nov. 1840 ein Patent ertheilen ließ.
                        Aus dem Repertory of
                                 Patent-Inventions. Jun. 1841, S.
                              332.
                        Mit Abbildungen auf Tab. VI.
                        Boydell's Eisenbahnwagen mit
                           Hemmvorrichtung.
                        
                     
                        
                           Meine Erfindung bezieht sich erstens auf die Anbringung eines
                              Apparates, welcher mittelst Hebeldruks auf die Schienen wirkt,
                              dadurch die Bewegung verzögert und Eisenbahnwagen, Locomotive,
                              Blokwagen u.s.w. zum Stehen bringt; sie besteht zweitens in
                              einer eigenthümlichen Methode, die Locomotive und Wagen des
                              Eisenbahntrains dergestalt miteinander zu verbinden, daß sie
                              dadurch gegen das Abweichen von den Schienen mehr gesichert
                              sind. Um von meiner Erfindung einen deutlichen Begriff zu geben,
                              will ich zur Erläuterung der beigefügten Zeichnungen
                              schreiten.
                           Fig. 11 stellt die Seitenansicht, und
                           Fig. 12 den Grundriß eines Theils des Wagentrains
                              dar. In der Abbildung ist nur so viel von dem Gestell und den
                              Theilen der Bahnwagen sichtbar, als zur näheren Bezeichnung der
                              Beschaffenheit und Anwendungsmethode meiner Verbesserungen
                              nothwendig ist. a ist ein um die
                              Achse b beweglicher Hebel, welcher
                              an einem von dem Gestelle des Bahnwagens, oder der Locomotive
                              u.s.w. hervorspringenden Theile angebracht ist. An seinem
                              unteren Theile ist der Hebel a
                              erweitert, um die Schiene umfassen zu können. Ich ziehe es vor,
                              die untere mit der Bahnschiene in Berührung kommende Fläche des
                              Hebels mit Holz zu beschlagen, um die Friction zu erhöhen. c ist ein Zwischengelenk, welches
                              das obere Ende des Hebels a mit dem
                              Ende des um die Achse e drehbaren
                              Arms d verbindet; an dieselbe Achse
                              e ist noch der Hebel f befestigt. In Folge dieser
                              Anordnung läßt sich der Hebel a
                              gegen die Schiene pressen und zwar nach Maßgabe des auf den
                              Hebel f ausgeübten Druks mit
                              größerer oder geringerer Gewalt; hiemit ist demnach ein Mittel
                              gegeben, die Bewegung zu verzögern und den Wagenzug zu hemmen.
                              Ich ziehe diesen Apparat dem gegenwärtig gebräuchlichen vor,
                              welchen man auf die Peripherie der Wagenräder wirken läßt.
                           
                           Ich gehe nun zur Beschreibung des zweiten Theiles meiner
                              Erfindung über. g, g ist eine Reihe
                              von Stangen, durch die ich die verschiedenen Wagen eines
                              Eisenbahntrains miteinander in Verbindung bringe. Diese Stangen
                              bewegen sich um einen in der Mitte eines jeden Wagens
                              befestigten Stift h; in jeder Stange
                              befindet sich nämlich ein Schliz, durch welchen der Stift h geht. Den Stangen g bleibt demnach ein kleiner
                              Spielraum, welcher dem Wagenzug gestattet, Bahnkrümmungen zu
                              durchlaufen. Die in den Stangen g
                              befindlichen Schlize sollten so lang seyn, daß sie einem Train
                              erlauben, in einer Curve von dem kürzesten, längs der Bahnlinie
                              sich vorfindenden Halbmesser sich zu bewegen. In anderer
                              Rüksicht wirken die Stangen g, g
                              einer Reihe miteinander verbundener Wagen als eine einzige
                              fortlaufende Stange, und verhüten in vielen Fällen das Ablaufen
                              der Wagen von den Schienen. Sollte aber auch ein Wagen von den
                              Schienen abrollen, so kann er doch dieselben nicht unter einem
                              bedeutenden Winkel verlassen, indem die übrigen Wagen wegen
                              ihrer Stangen g nicht gestatten, daß
                              ein Wagen von den andern unter einer bedeutenden seitlichen
                              Abweichung sich entferne. Sollte also ein Wagen aus dem
                              Schienengeleise treten, so kann er doch nicht so weit von
                              demselben sich entfernen, daß er den Damm hinunterrollte. Die
                              Stangen g sind an ihren Enden durch
                              Bolzen i miteinander verbunden; am
                              Dampfwagen brauchen die Stangen g, g
                              nicht angebracht zu seyn; es sind nur die gehörigen Anordnungen
                              erforderlich, ihn mit den Stangenenden des nächsten Wagens zu
                              verbinden. An jedem Wagenende stehen die Stangen g auseinander, gestatten jedoch, wie
                              oben bemerkt wurde, mittelst ihrer Schlize eine gleitende
                              Bewegung.
                           Nachdem ich somit das Princip meiner Erfindung beschrieben habe,
                              erkläre ich als die durch obiges Patent mir zugesicherte
                              Erfindung: 1) den Apparat, welcher mittelst Hebeldruks auf die
                              Schienen wirkt und so ein Mittel an die Hand gibt, die Wagen auf
                              die oben erläuterte Weise zu hemmen; 2) die Anbringung der
                              Stangen g, um das Abrollen der Wagen
                              von den Eisenbahnschienen zu verhüten.
                           
                        
                     
                  
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