| Titel: | Verbesserungen in der Fabrication von Scharnieren, worauf sich Thomas Horne zu Birmingham in der Grafschaft Warwick, am 3. September 1840 ein Patent ertheilen ließ. | 
| Fundstelle: | Band 81, Jahrgang 1841, Nr. LXXXI., S. 328 | 
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                        LXXXI.
                        Verbesserungen in der
                           Fabrication von Scharnieren, worauf sich Thomas Horne zu Birmingham in der Grafschaft
                           Warwick, am 3. September
                              1840 ein Patent ertheilen ließ.
                        Aus dem London Journal
                                 of arts. Mai 1841, S. 249.
                        Mit Abbildungen auf Tab. VI.
                        Horne's verbesserte Fabrication von
                           Scharnieren.
                        
                     
                        
                           Gegenwärtige Verbesserungen in der Fabrication von Scharnieren
                              beziehen sich insbesondere auf den Bildungsproceß der Scharniere
                              aus gewalztem Eisen, und bestehen: erstens in einer
                              Vorbereitungsmethode der eisernen Schienen oder Platten, woraus
                              die Scharniere verfertigt werden sollen, und ihre Anwendung auf
                              die Verfertigung der Scharniere, d.h. in dem Aufschneiden
                              derselben zu dem benannten Zwek; zweitens in der Vorbereitung
                              des Gelenks oder des dünnern Theils der gewalzten, in Scharniere
                              zu Verwandelnden Metallplatte, so daß ein besserer Schluß
                              erreicht wird, wenn man die beiden Hälften oder Scharnierflügel
                              zusammenfügt; drittens endlich in der Herstellung vertiefter
                              Löcher zur Aufnahme der Schraubenköpfe, wenn das Scharnier in
                              der bestimmten Lage befestigt wird.
                           Der Patentträger bemerkt, daß er zum Behuf der näheren
                              Erläuterung des ersten und zweiten Theils der in Rede stehenden
                              Verbesserungen sich auf die Specification eines früheren
                              Patentes beziehen muß, welches ihm am 24. Julius 1835 auf
                              gewisse Verbesserungen in der Fabrication der Scharniere
                              ertheilt wurde. In dieser Specification (polyt. Journal Bd. LXII. S. 48) heißt
                              es: „Die Verbesserung besteht in der Verfertigung von
                                 Scharnieren aus eigenthümlich zubereiteten Metallplatten von ungleicher Dike, welche man
                                 in Walz-, Strek- oder Schlagwerken in der Art
                                 herstellt, daß diejenigen Theile, welche die Gelenke oder
                                 Fugen bilden sollen, dünner sind als die Theile, woraus man
                                 die Scharnierflügel oder Lappen formt. Diese dünnen
                                 Metalltheile werden in einen Falz oder eine Rinne
                                 übergebogen.“
                              
                           Zufolge dieser Specification lief diese Rinne oder der dünnere
                              Theil des Metalls der Länge nach über den Metallstreifen, d.h.
                              in Beziehung auf das Eisen nach der Richtung des Strichs oder
                              der Faser des Metalls. Wenn nun dieses Eisen, um die beiden
                              Theile eines Scharniers zu bilden, aufgeschnitten wurde, so
                              mußte der Strich, nachdem das Scharnier fertig war, immer noch
                              nach derselben Richtung gehen. Dagegen gestattet der erste Theil
                              vorliegender Erfindung den Fibern des Metallstreifens in einer
                              Richtung quer zu dem Scharnier oder rechtwinklig zu seiner Länge
                              sich hinzuziehen. Dieser Zwek wird dadurch erreicht, daß man die
                              Einschnitte, Einzahlungen oder dünneren Theile, woraus die
                              Gelenke bestehen sollen, in gewissen Intervallen quer über den
                              Eisenstreifen so anordnet, daß nachher, wenn sie, um beide
                              Theile des Scharniers zu bilden, von einander getrennt worden
                              sind, ihre Fibern quer über das Stük sich hinziehen. Bei
                              Befolgung dieses Verfahrens kann das Metall zur Verfertigung
                              eines Gelenks leichter und sicherer umgebogen und ein weit
                              stärkeres Gelenk hergestellt werden, als wenn der Metallstrich
                              der Länge des Scharniers nach liefe. Dieses wird unter
                              Bezugnahme auf die beigefügten Abbildungen deutlicher in die
                              Augen springen.
                           Fig. 22 stellt einen Theil des auf die in der
                              früheren Specification angegebene Weise vorbereiteten Stabeisens
                              mit dem eingeschnittenen oder dünnern Theil dar, welcher das
                              Gelenk bilden soll. Lezteres ist nach der Richtung der
                              Metallfibern gestellt, deren Strich in den Figuren durch
                              wellenförmige Linien angedeutet ist. Die Figuren
                                 23 und 24
                              zeigen die Theile einer solchen Metallplatte so von einander
                              getrennt, wie sie die beiden Theile des Scharniers bilden; Fig. 25 und 26
                              sind Durchschnitte derselben, nachdem die dünnern Theile zur
                              Herstellung des Gelenks umgebogen wurden. a, a ist der für die Flügel oder Lappen bestimmte
                              dikere Theil des Metalls, b, b der
                              dünnere Theil, woraus die Gelenke gebildet werden sollen. Fig. 27 zeigt ein Stük des dem ersten Theile
                              gegenwärtiger Verbesserungen gemäß gewalzten oder sonst
                              vorbereiteten Eisens, nämlich mit den Einschnitten oder dünneren
                              Theilen, welche quer zu den Metallfibern oder rechtwinklig zu
                              der Längenrichtung des gewalzten Metalles stehen. Die Figuren 28 und 29
                              stellen Theile desselben so von einander getrennt dar, wie sie
                              die Bestandtheile eines Scharniers bilden. Fig.
                                 30
                              und
                              31 sind Durchschnitte derselben. Die Figuren
                                 32 und 33
                              stellen die dünneren Theile des Scharniers dar, nachdem sie der
                              Bildung der Gelenke wegen umgebogen worden sind. Wie in der
                              vorhergehenden, so geben auch in dieser Figur die wellenförmigen
                              Linien die Richtung des Metallstrichs an. Die punktirten Linien
                              in Fig.
                                 27 zeigen die Linie, nach welcher das Metall getrennt
                              wird, und die Pfeile deuten die Richtung an, nach welcher die
                              dünneren Theile des Metalles umgebogen werden, um ein Gelenk zu
                              bilden.
                           Hienach leuchtet ein, daß den vorliegenden Verbesserungen gemäß
                              die Richtung der Eisenfasern rechtwinklig, oder nahe
                              rechtwinklig zur Länge des Scharniers angeordnet ist; d.h. die
                              Fibern werden in einer die Achse durchkreuzenden Richtung um den
                              Scharnierbolzen gebogen, während sie der früheren Methode
                              zufolge längs oder parallel zu derselben liefen.
                           Der zweite Theil der in Rede stehenden Verbesserungen besteht
                              darin, daß man den dünneren Theil oder die Gelenke der
                              vorbereiteten Metallstüke, nachdem man sie aus der Platte
                              ausgeschnitten hat, einem Druke aussezt, um diese Theile noch
                              weiter auszudehnen, so daß, wenn der Arbeiter die fragliche
                              Operation auf die gehörige Weise zu Ende gebracht hat, ein
                              vollkommner und netter Schluß in den Scharniergelenken
                              ausführbar ist. Lezteres wird wohl unter Beziehung auf Fig. 34 deutlicher in die Augen springen. Diese Figur
                              stellt den Theil eines Scharniers dar, welches mit Hülfe obiger
                              Procedur, nämlich des auf das eingezahnte Metall ausgeübten
                              Drukes, bearbeitet worden ist. a ist
                              derjenige Theil, welcher den Scharnierflügel liefert, b sind die das Gelenk bildenden
                              Theile.
                           Man sieht, daß die Seiten der Theile b,
                                 b, welche das Gelenk bilden sollen, durch den
                              hinzukommenden Druk auseinander gebreitet werden, so daß der
                              Arbeiter vor der Zusammenfügung einen Theil des Metalles
                              entfernen kann; diese Operation läßt sich je nach Gutdünken des
                              Fabrikanten unter Mitwirkung von Formen oder Stempelpressen oder
                              sonstigen geeigneten Geräthen vornehmen.
                           Obiges Pressen kann entweder abgesondert oder in Verbindung mit
                              der unten zu beschreibenden Procedur der Vertiefung von
                              Schraubenlöchern an einer oder beiden Seiten des Scharniers
                              vorgenommen werden.
                           Die dritte Verbesserung besteht in der Bildung von Vertiefungen
                              zur Aufnahme der Schraubenköpfe. Dieß wird entweder vor oder
                              nach dem Durchschlagen oder Ausbohren der Schraubenlöcher
                              bewerkstelligt. Sollen die Vertiefungen gebildet werden, nachdem
                              die Schraubenlöcher bereits kalt aus dem Metalle geschlagen
                              sind, so erhizt man das Metall in irgend einem geeigneten Ofen,
                              und unterwirft es dann dem Druke einer Schwungrad- oder
                              Stempelpresse, welche mit den passenden Stempeln versehen ist.
                              An einem der leztern sind erhabene kegelförmige, in die Löcher
                              des Scharnierlappens passende Theile angebracht.
                           Fig. 35 gibt den Verticaldurchschnitt eines
                              Stempelpaares, welches zur Erreichung obigen Zwekes mit den
                              geeigneten kegelförmigen Hervorragungen versehen ist. A ist der obere oder bewegliche
                              Stempel, welcher im vorliegenden Falle eine glatte Fläche
                              besizt. B der untere oder feste
                              Stempel; C zeigt eines der erhabenen
                              kegelförmigen, in C eingelassenen
                              oder eingearbeiteten Stüke; D das
                              auf die oben beschriebene Weise vorbereitete Eisenstük mit
                              seinen dikeren und dünneren Theilen. Die Fläche des unteren
                              Stempels besizt einen Absaz, der indessen, wenn man mit
                              gewöhnlichem Metallblech arbeitet, nicht nöthig ist.
                           Die Wirkung der Stempel für den Fall, daß beide Operationen,
                              nämlich das Ausschlagen der Gelenktheile und die Bildung der
                              Vertiefung auf einmal vor sich gehen soll, ist nun folgende.
                              Nachdem das Metallstük heiß gemacht worden ist, legt man es auf
                              den unteren Stempel, so daß die kegelförmigen Stüke C den bereits ausgebohrten Löchern
                              gegenüber zu liegen kommen. Darauf läßt man den beweglichen
                              Stempel A niedersteigen. Dieser
                              preßt sofort das Scharnierstük gleichzeitig auf alle aus dem
                              untern festen Stempel hervorstehenden Erhabenheiten. Dadurch,
                              daß die dünneren oder Gelenktheile dem Druke der Theile a, b beider Stempel unterliegen,
                              werden sie dergestalt ausgebreitet, daß sie die bei b, b, Fig.
                                 34, sichtbare Form annehmen. Man schafft darauf die
                              Stüke rasch auf die Seite und sucht die Stempel auf irgend eine
                              angemessene Weise kühl zu erhalten. Den konischen Löchern kann
                              darauf nöthigen Falles mit Hülfe irgend eines rotirenden
                              Werkzeugs die Vollendung gegeben werden.
                           Der Patentträger nimmt in Anspruch: 1) die verbesserte
                              Zubereitungsmethode der Eisenschienen für Scharniere, in der
                              Art, daß die Metallfasern quer über das Scharnier zu liegen
                              kommen; 2) die Ausbreitung der das Scharniergelenk bildenden
                              Theile, nachdem sie vorher mit Hülfe einer Art Presse und der
                              dazu gehörigen Werkzeuge ausgeschnitten worden sind, damit sie
                              breit genug seyen, um den Arbeiter in den Stand zu sezen, ein
                              genau schließendes und sauberes Gelenk zu bilden; 3) das
                              Ausschlagen der Schraubenlöcher oder die Vorbereitung derselben
                              mit Hülfe kegelförmiger Stempel, anstatt daß man alle zur
                              Aufnahme der Schraubenköpfe bestimmten Theile mit Hülfe von
                              Schneidwerkzeugen oder Drillbohrern u.s.w. ausbohrt.
                           
                        
                     
                  
               Tafeln
