| Titel: | Bericht des Hrn. Francoeur über einen von Hrn. André Michaux erfundenen Apparat zur Messung der Veränderungen des Wasserstandes der Flüsse. | 
| Fundstelle: | Band 81, Jahrgang 1841, Nr. LXXXVII., S. 348 | 
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                        LXXXVII.
                        Bericht des Hrn. Francoeur über einen von Hrn. André
                              Michaux erfundenen Apparat zur Messung der
                           Veränderungen des Wasserstandes der Flüsse.
                        Aus dem Bulletin de la
                                 Société d'Encouragement, Jun. 1841, S.
                              201.
                        Mit Abbildungen auf Tab. VI.
                        Francoeur, über Michaux's Apparat zur Messung
                           der Veränderungen des Wasserstandes der Flüsse.
                        
                     
                        
                           Es ist für alle bei der Fluß-Schifffahrt interessirten
                              Personen sehr wichtig, von den Veränderungen des Wasserstandes
                              Kenntniß zu erhalten; hauptsächlich in Paris ist das Anlanden
                              der zahlreichen Gegenstände des Verbrauches durch die
                              Veränderungen des Wasserspiegels der Seine begünstigt oder
                              verhindert, so daß zu gewissen Jahreszeiten die Unternehmer der
                              Schiffstransporte unaufhörlich beschäftigt sind, an dem
                              Wasserstandsmesser unserer Brüken nachzusehen, ob genug oder zu
                              viel Wasser im Flusse ist, damit die Schifffahrt nicht
                              unterbrochen wird; denn einige Centimeter höherer oder niederer
                              Wasserstand erzeugen Hindernisse, wovon es in ihrem Interesse
                              liegt, unterrichtet zu seyn.
                           Nun hat man aber in Paris nichts um den Wasserstand der Seine zu
                              erkennen, als Maaßstäbe, welche an die Pfeiler der Brüken
                              gezeichnet sind, und es ist leicht einzusehen, wie unvollkommen
                              und unzureichend die davon abgenommenen Schäzungen sind.
                              Außerdem ist es schwierig, die Striche, die Punkte und selbst
                              die Ziffer des Maaßstabes mit Genauigkeit zu sehen; die Sperrung
                              der Ufer, die Schiffe, welche dort vereinigt sind, die Seile,
                              woran sie befestigt sind, und hauptsächlich die Wirbel und das
                              Anschlagen des Wassers verhindern die Sicherheit des Ablesens
                              der Höhe der Wasserfläche über ihrem niedrigsten Stande.
                           
                           Hr. Michaux, überzeugt von den Vortheilen eines bessern
                              Systems von Wasserstandszeigern, und aufgefordert von den
                              Kaufleuten, welche auf Schiffen Wein, Früchte, Holz, Steine und
                              andere Waaren transportiren, hat der Société d'Encouragement einen sehr
                              einfachen und sehr sinnreichen Apparat, den er Hydrometer nennt, übergeben, wodurch
                              jedes auch noch so geringe Steigen des Flußwassers deutlich
                              angezeigt wird.
                           Dieser Apparat besteht in einer langen, an ihrem untern Theile
                              mit Löchern durchbohrten Röhre, welche bis auf den Boden des
                              Flusses eingetaucht wird, sich bis auf eine genügende Höhe
                              erhebt, und an einem Brükenpfeiler stromabwärts angebracht wird;
                              in dieser Röhre befindet sich ein Schwimmer, der mit dem Wasser
                              steigt und fällt. Dieser Schwimmer ist mit einer Kette
                              verbunden, welche über eine Rolle geht und durch ein
                              Gegengewicht angespannt wird. Die Rolle ist über dem Geländer
                              der Brüke befestigt, und ihre Kreisbewegungen, welche genau das
                              Maaß der Veränderungen des Wasserspiegels sind, werden durch
                              Ziffer und Theilstriche den Vorübergehenden deutlich
                              angezeigt.
                           Zwei Verfahrungsarten sind von Hrn. Michaux angewendet worden,
                              um diese Bewegungen der Rolle anzuzeigen. Die eine besteht in
                              einer Laufstange mit verticaler Bewegung, welche in einer
                              Leitung gleitet, die in Decimeter und Centimeter eingetheilt
                              ist; die andere besteht in einem mit zwei Zeigern versehenen
                              Zifferblatte, ähnlich dem der öffentlichen Uhren, wovon der eine
                              die Meter von 1 bis 10, welche einem ganzen Umgang auf dem
                              Zifferblatte entsprechen, und der andere die Decimeter und
                              Centimeter anzeigt. Die Ziffer für den zehnten Meter ist durch
                              eine 0 ersezt, weil der höchste Wasserstand niemals 9 Meter
                              überschreitet, und weil man sich in dem Falle, wo er 10 Meter
                              überschreiten würde, nicht irren könnte, während in gewissen
                              Fällen durch die Ziffer 10 einige Verwirrungen entstehen
                              könnten.
                           Modelle dieser Apparate wurden durch den geschikten Mechaniker
                              Hrn. Bourdon angefertigt. Wir halten es nicht für
                              nöthig, das Räderwerk hier zu beschreiben, welches die Bewegung
                              der Rolle überträgt; jedermann kann sich dasselbe leicht
                              vorstellen. Es ist klar, daß zum Beispiel bei dem Apparate mit
                              dem Zifferblatte, welchem man gewiß den Vorzug geben muß, die
                              Zeiger durch eine ähnliche Verbindung bewegt werden, wie dieses
                              bei dem Zeigerwerke der Uhren geschieht; der eine Zeiger geht
                              zehnmal schneller als der andere. Diese Räder müssen sich
                              übrigens sehr leicht bewegen können, damit sie durch die Reibung
                              nicht gehindert werden, der freien Bewegung des Schwimmers
                              zu folgen; außerdem müssen sie hinlänglich gegen die Einwirkung
                              der Atmosphäre geschüzt seyn, damit sie nicht rosten.
                           
                        
                           Beschreibung der
                                 Abbildungen.
                           Fig. 42 gibt eine Frontansicht und Fig.
                                 43 eine Ansicht von der Seite eines vor einem
                              Brükenpfeiler angebrachten Hydrometers mit einem
                              Zifferblatte.
                           Fig. 44 zeigt das Räderwerk zur Bewegung der
                              Zeiger.
                           Fig. 45 ist ein verticaler Durchschnitt des
                              Werks.
                           Dieselben Buchstaben bezeichnen dieselben Stüke in allen
                              Figuren.
                           a ein Theil des Bogens und des
                              Pfeilers einer Brüke, an welchen die Röhre b durch eiserne Stangen c, c befestigt ist. Der Cylinder d, in welchem der Schwimmer e auf- und niedersteigt, ist
                              an dem Widerlager a' des Pfeilers
                              befestigt; er ist an seinem ganzen Umfang mit Löchern
                              durchbohrt, damit das Wasser leicht eindringt.
                           f ein Zifferblatt mit zwei Zeigern,
                              wovon der kleine die Meter auf dem innern Theilkreise von 0 bis
                              9 anzeigt, und der große die Centimeter, welche auf dem äußern
                              Kreise mit 0 bis 90 bezeichnet sind. Die Fläche des
                              Zifferblattes ist gegen den Fluß gerichtet; es ist doppelt,
                              damit die über die Brüke gehenden Leute es sehen können.
                           g die Kette, woran der Schwimmer
                              aufgehängt ist; sie geht über eine Rolle h, welche auf der Achse des Getriebes i, Fig.
                                 45, die auch den großen Zeiger trägt, fest ist. Dieses
                              Getriebe greift in das Rad k,
                              welches durch das Zwischengetriebe l
                              das große Rad m, und folglich auch
                              den kleinen, auf seiner Hülse festsizenden Zeiger sich drehen
                              macht. n ein Gegengewicht, welches
                              an dem andern Ende der Kette g
                              befestigt ist, um den Schwimmer im Gleichgewicht zu halten.
                           In Fig.
                                 46 und 47
                              ist eine andere Einrichtung des Mechanismus zum Anzeigen des
                              Wasserstandes abgebildet. o ist ein
                              Gehäuse, in welchem sich eine getheilte Scale befindet, auf
                              welcher ein Index p, der am Ende
                              einer Zahnstange q befestigt ist,
                              die Höhe des Wassers anzeigt. In diese Zahnstange greift ein
                              Getriebe, das auf der Achse der Rolle r sizt, über welche Rolle die Kette geht, woran der
                              Schwimmer aufgehängt ist.
                           
                        
                     
                  
               Tafeln
