| Titel: | Verbesserungen in der Construction der Oefen und Kessel, worauf sich Charles Wye Williams zu Liverpool, am 17. Nov. 1840 ein Patent ertheilen ließ. | 
| Fundstelle: | Band 82, Jahrgang 1841, Nr. I., S. 2 | 
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                        I.
                        Verbesserungen in der Construction der Oefen und
                           Kessel, worauf sich Charles Wye
                              Williams zu Liverpool, am 17. Nov.
                              1840 ein Patent ertheilen ließ.
                        Aus dem London Journal of arts. August 1841. S.
                              361.
                        Mit Abbildungen auf Tab.
                              I.
                        William's Construction der Oefen und Kessel.
                        
                     
                        
                           Vorliegende Erfindung besteht 1) in einem neuen und eigenthümlichen Verfahren, in
                              Folge dessen die Wärme schneller und in größerer Menge durch die Platten, woraus die
                              Kessel, Destillirblasen oder Kühlpfannen verfertigt sind, fortgepflanzt werden kann;
                              2) in der Einführung solcher mechanischer Anordnungen, mit welchen die Speisung der
                              Oefen mit Brennmaterial gleichförmiger, als dieß aus freier Hand möglich ist, von
                              statten geht.
                           Der Zwek des ersten Theils der Erfindung, nämlich eine möglichst rasche und
                              reichliche Transmission der Wärme nach oder von dem Wasser oder andern zu
                              erwärmenden und zu verdunstenden Flüssigkeiten, wird dadurch erreicht, daß man in
                              die Platten, woraus Kessel, Destillirblasen oder Kühlpfannen verfertigt werden, oder
                              in die zu denselben gehörigen Zugcanäle und Röhren eine Anzahl metallner Pflöke oder
                              Leiter einfügt, vermittelst welcher die Wärme in weit größerer Menge fortgeleitet
                              werden kann, als dieses da ausführbar ist, wo die Einwirkung der Wärme auf die
                              Oberflächen solcher Platten oder Röhren sich beschränkt.
                           Diese metallischen Leiter können aus Eisen, Kupfer, Messing oder einem sonstigen
                              Metalle bestehen, sind von einer solchen Länge und Dike und stehen so weit von
                              einander ab, als es die Beschaffenheit der Platten, in welche sie eingelassen sind,
                              und der zu erwärmenden oder abzukühlenden Flüssigkeit rathsam macht. Bei eisernen
                              Dampfkesseln können diese Leiter 4 bis 6 Zoll lang, 1/2 bis 3/4 Zoll dik seyn, und 2
                              bis 3 Zoll von einander abstehen. Der in den Heizcanal hervorstehende Theil dieser
                              Pflöke besizt ungefähr 2/3, und der zum Behuf der Wärmemittheilung in das Wasser
                              hineinragende Theilungefähr 1/3 der Länge.
                           Bei Locomotiven sollten diese Leiter zahlreicher, ungefähr 1/4 Zoll dik und von
                              verhältnißmäßiger Länge seyn, und aus Kupfer oder Messing bestehen, indem diese
                              Metalle ein bedeutendes Leitungsvermögen besizen. Die erwähnten Verhältnisse lassen
                              sich indessen, wenn man es wünschenswerth finden sollte, nach Maaßgabe der
                              Beschaffenheit und Dike
                              des Materials, wodurch die Wärme fortgepflanzt werden soll, und der zu erwärmenden
                              oder abzukühlenden Flüssigkeit, abändern.
                           Diese Methode, die Wärme der Länge nach durch Metallpflöke zu leiten, läßt sich auf
                              alle Operationen anwenden, wobei ein Erwärmungs-, Abkühlungs- oder
                              Condensationsproceß erforderlich ist, wie bei Kühlapparaten oder Condensatoren für
                              Dämpfe oder Gasarten, oder bei Verdampfungspfannen oder bei irgend einem
                              Destillationsproceß; ferner beim Sieden in geschlossenen oder offenen Gefäßen. Die
                              verschiedenen Anbringungsmethoden dieser Leiter sind übrigens hinreichend
                              verständlich und bedürfen keiner Aufzählung.
                           Wo die Flüssigkeit oder die Dämpfe leicht an die Leiter sich ansezen, können die
                              leztern plattirt, verzinnt oder mit anderm Metall, welches der Incrustation oder
                              Oxydation nicht unterworfen ist, belegt werden. Diese Leiter können in Gestalt von
                              Schrauben oder Nietnägeln in die Platten oder Röhren befestigt, in gebohrte oder
                              eingeschlagene Löcher getrieben, oder durch andere wohlbekannte Mittel mit jenen
                              Platten in festen Zusammenhang gebracht werden. Wo aber die Flüssigkeit bis zur
                              Trokenheit oder bis zum Zustand eines krystallisirten Salzes oder eines erdigen
                              Stoffes abgedampft werden soll, wie dieß z.B. bei der Abdampfung alkalischer
                              Verbindungen der Fall ist, oder wo die Hervorragung der Leiter dem Mischen oder
                              Umrühren der Flüssigkeit im Wege stehen würde, da ist jede Hervorragung der Leiter
                              nach Innen zu vermeiden.
                           Wo die Abdampfungspfanne oder der Kessel aus Gußeisen besteht, können auch die Leiter
                              aus diesem Material bestehen und aus einem Stük mit demselben gegossen werden.
                           Der zweite Theil der Erfindung besteht darin, daß man die Roststangen eines Ofens so
                              construirt, und ihnen eine eigenthümliche longitudinale und dergestalt hin-
                              und hergehende Bewegung ertheilt, daß das Brennmaterial vorwärts in den Ofenraum
                              gedrängt wird. Diese zum Ofen herausragenden Stangen nehmen das von einem Rumpfe
                              herabfallende Brennmaterial in Empfang, während durch obige Bewegung eine
                              gleichförmige Speisung erzielt wird; so kommt es, daß sich aus dem Brennmaterial
                              eine gleichförmige Quantität brennbarer gasartiger Stoffe entwikelt. Folgende
                              Beschreibung enthält die Angabe einiger Methoden, durch welche man obige Zweke
                              erreicht.
                           Fig. 11
                              stellt den Durchschnitt eines Dampfmaschinenkessels dar, welcher eine jener
                              Methoden, die metallischen Leiter einzufügen, zeigt. a,
                                 a sind die Leiter; der größere Theil derselben ragt in den Feuercanal, um
                              die Hize aufzunehmen, und der kürzere in die Flüssigkeit, um die Hize abzugeben. Zum Behuf der
                              Abkühlung läßt sich diese Einrichtung dadurch abändern, daß man zu beiden Seiten
                              gleiche Theile hervorstehen läßt, oder das längere Ende der Abkühlung der
                              Flüssigkeit aussezt, um die Schnelligkeit der Wärmeabsorption zu erhöhen.
                           Fig. 12 ist
                              ein Theil einer Abdampfungspfanne, bei welcher die Leiter aus demselben Material wie
                              die Pfanne bestehen und mit ihr aus einem Stük gegossen sind.
                           Fig. 13 gibt
                              die Seitenansicht eines Ofens mit den bereits oben erwähnten Roststangen und dem
                              Rumpfe. b, b sind die Stangen; c der Rumpf; d die Welle mit den excentrischen
                              Scheiben, durch deren Umdrehung die Roststangen in Thätigkeit gesezt werden. Diese
                              Welle kann aus freier Hand bewegt oder mit der Dampfmaschine oder irgend einer
                              andern ursprünglichen Kraft in Verbindung gesezt werden. Man kann sie mit irgend
                              einer Geschwindigkeit, welche man wünschenswerth findet, sich umdrehen lassen; es
                              hat sich herausgestellt, daß eine Umdrehung in zwei Minuten dem Zweke am besten
                              entspricht. Dieß hängt indessen von der Natur des Brennmaterials und der Länge der
                              Roststangen ab. f ist eine Querschiene, auf welcher die
                              Roststangen mittelst einer an dem unteren Ende derselben befindlichen Kerbe wie auf
                              einer Umdrehungsachse ruhen; g ein am Rumpfe
                              befindlicher Schieber, womit die Kohlenaufgabe im nöthigen Falle abgeschlossen
                              werden kann; h die gewöhnliche Feuerthüre, durch welche
                              der Brennstoff in den Ofen kommt, wenn das Feuer angemacht werden soll; i ein zweiter Schieber, durch den die etwa
                              durchfallenden kleinen Kohlen gelegentlich entfernt werden können. Sollte es rathsam
                              seyn, die Quantität der zu verwendenden Kohlen zu vermehren oder zu vermindern, oder
                              dem Feuer eine größere Intensität zu geben, so läßt sich dieses durch Vermehrung der
                              Umdrehungsgeschwindigkeit der excentrischen Scheiben d
                              erreichen, oder auch durch Senkung des unteren Endes der Roststangen, so daß
                              dieselben eine größere Neigung erhalten. Wo der Feuerraum oder der Rost weiter als
                              das Schürloch seyn kann, dürften zu beiden Seiten eine oder mehrere Roststangen, wie
                              bei gewöhnlichen Oefen stationär eingesezt werden, indem das Brennmaterial immer
                              eine hinreichende Neigung hat, sich seitwärts auszubreiten und diese festen Stangen
                              mit einer hinlänglichen Kohlenmasse bedekt zu erhalten. Wesentlich ist, daß die
                              Verbrennung ohne Rauch vor sich gehe; daher muß das Brennmaterial überall 6 bis 8
                              Zoll dik gleichförmig ausgebreitet werden.
                           Fig. 14 zeigt
                              eine andere Methode die Welle d mit den excentrischen
                              Scheiben e zu adjustiren, eine Methode, deren Einführung
                              bei solchen Kohlen
                              wünschenswerth ist, welche leicht zusammenbaken und sich an die Roststangen fest
                              ansezen. In diesem Falle liegen die unteren Enden der Roststangen auf
                              Frictionsrollen k und werden wie die Excentricumstange
                              der Dampfmaschine in verticale und horizontale Bewegung versezt, wodurch die
                              zusammengebakene Kohlenmasse aufgebrochen und nach den Enden der Roststangen
                              hingedrängt wird.
                           Fig. 15
                              liefert in größerem Maaßstabe die Durchschnitte einer der Roststangen durch den
                              weitesten und schmälsten Theil; der eine Durchschnitt zeigt eine keilförmige
                              Gestalt, der andere ist an dem obern Rande flach.
                           Es ist hier zu bemerken, daß immer die höchste Stelle einer jeden Abtheilung von
                              Stangen der tiefsten Stelle der angränzenden Stange entspricht, eine Einrichtung,
                              durch welche der feste Körper der Kohle wirksamer zerbrochen und in Bewegung
                              erhalten wird.
                           Die Figuren
                                 16, 17
                              und 18 zeigen
                              andere Methoden, die excentrischen Scheiben zu adjustiren, um die Fig. 19, 20 und 21 sichtbaren Stellungen
                              der Roststangen hervorzubringen.
                           Fig. 22 zeigt
                              ein Verfahren, die Feuerfläche da, wo es wünschenswerth erscheinen sollte, über die
                              den beweglichen Stangen angemessene Länge hinaus zu verlängern. Dieser Zwek wird
                              durch eine weitere Lage fester Stangen l erreicht.
                           Die Figuren
                                 23, 24
                              und 25
                              stellen die Metallpflöke ohne einwärts gehende Leiter dar, welche in Anwendung
                              kommen, wenn die in dem Kessel befindliche Flüssigkeit zum Behuf der Krystallisation
                              abgedampft werden soll. Diese Pflöke sind mit Hülfe eines Nietnagelkopfes an den
                              Kessel befestigt. Von einer andern Methode, diese metallischen Wärmeleiter
                              herzustellen, indem man sie mit dem Kessel oder der Abdampfungspfanne aus einem
                              Stüke gießt, mögen die Figuren 26 und 27 den
                              nöthigen Begriff geben.
                           Der Patentträger nimmt den ausschließlichen Gebrauch und die Anwendung metallener
                              Pflöke oder Stangen als Wärmeleiter in Anspruch; in Folge dieses Verfahrens werden
                              die Producte der Verbrennung oder die Flamme direct gegen jene Leiter hingelenkt,
                              wodurch eine größere Quantität Wärme aufgenommen und fortgepflanzt wird, als wenn
                              das Feuer nur längs der Fläche der Kesselplatten hinspielte, wie solches bei der
                              gewöhnlichen Construction der Fall ist.
                           Da das Princip, bewegliche Roststangen bei Oefen einzuführen, bereits auf
                              verschiedene Weise praktisch in Anwendung gekommen ist, so begründet der
                              Patentträger keine Ansprüche darauf. Dagegen macht er auf die eigenthümlichen
                              longitudinalen und verticalen Bewegungen der Roststangen eines Ofens, wie sie oben
                              beschrieben wurden, Anspruch; ferner auf eine solche Anordnung dieser Stangen, daß sie nicht
                              nur fähig sind, die aus einem Rumpfe fallenden Kohlen aufzunehmen, sondern auch
                              dieselben mit einer Kraft und Bewegung vorwärts zu drängen, welche sich in dem
                              Verhältniß vermindert, als das Brennmaterial den vordersten und tiefsten Enden
                              zuschreitet.
                           
                        
                     
                  
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