| Titel: | Verbesserungen in der Construction der Cabriolets, worauf sich John Maugham, in Connaught Terrace, Edgeware Road, in der Grafschaft Middlesex, am 20. Sept. 1840 ein Patent ertheilen ließ. | 
| Fundstelle: | Band 82, Jahrgang 1841, Nr. IV., S. 10 | 
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                        IV.
                        Verbesserungen in der Construction der
                           Cabriolets, worauf sich John
                              Maugham, in Connaught Terrace, Edgeware Road, in der Grafschaft
                           Middlesex, am 20. Sept. 1840 ein Patent
                           ertheilen ließ.
                        Aus dem Repertory of Patent-Inventions. Jun. 1841,
                              S. 342.
                        Mit Abbildungen auf Tab.
                              I.
                        Maugham's Verbesserungen in der Construction der
                           Cabriolets.
                        
                     
                        
                           Vorliegende Erfindung besteht in der Construction und Anbringungsweise zweier
                              Deichselpaare an den sogenannten Cabriolets, welche der gewöhnlichen Deichsel und
                              Querstange substituirt werden. In Folge dieser verbesserten Methode, zwei Pferde an
                              ein Cabriolet zu spannen, ist ein weit leichterer und eleganterer Bau des Ganzen
                              ausführbar, die Pferde haben eine freiere Thätigkeit in ihrem Zuge, und man erreicht
                              zugleich eine größere Sicherheit. Die Leichtigkeit im Bau des Cabriolets rührt von
                              der Beseitigung jenes schwerfälligen, bei der älteren Construction nöthigen Gestells
                              her, indem die an sich leichten Deichselstangen mit dem Fußbrette des Cabriolets in
                              unmittelbarer Verbindung stehen. Das elegantere Aussehen kommt gleichfalls von der
                              Beseitigung jenes schweren Gestells und der üblichen hölzernen Hängestüzen. Die
                              freiere und ungezwungenere Thätigkeit der Pferde folgt daraus, daß die Friction der
                              eisernen, über ihren Rüken laufenden Querstangen wegfällt, indem man die Wirkung auf
                              eine in der Schwebe befindliche, unter dem Cabriolet an die Deichselschienen
                              befestigte, querüber laufende Feder überträgt. Diese Anordnung gestattet die
                              balancirende Thätigkeit beider Deichselpaare an ihren Stüzpunkten in den Haken jedes
                              Pferdegeschirrs, oder mit anderen Worten, eine gewisse Nachgiebigkeit in Beziehung
                              auf die relative Höhe der Thiere, so ungleich dieselbe auch seyn möge; zugleich
                              gewährt aber auch die horizontale Thätigkeit jedes Paares den Thieren freien
                              Spielraum, sich von einander zu entfernen, oder sich zu nähern, ohne daß sie, wie
                              dieß bei der älteren Methode der Fall ist, durch die Deichselstangen zurükgehalten
                              werden. Nur durch die Kuppelzügel werden die Pferde in der gehörigen Distanz von
                              einander gehalten. Indessen hängt von Kummet zu Kummet ein starker Riemen herab, als
                              Vorsichtsmaßregel für den Fall, daß die Kuppelzügel in Folge eines Unfalles nicht
                              hinreichen sollten, einer zu weiten Trennung Einhalt zu thun. Größere Sicherheit
                              wird dadurch erzielt, daß das Cabriolet anstatt jener einzelnen, von der Deichsel
                              des älteren Cabriolets dargebotenen Centralstüze weite Träger besizt, welche jede
                              Chaise zum Umfallen weniger geneigt machen. Die gleiche Vertheilung der
                              Vorderlaststüze zwischen den vier Deichselstangen vermindert die aus einem etwaigen Bruche entstehende
                              Gefahr mehr, als wenn die Last nur auf einer einzigen Deichsel ruht; auch der Gefahr
                              des Ueberschlagens nach Hinten beim Berganfahren oder aus einer sonstigen
                              Veranlassung ist auf eine wirksamere Weise vorgebeugt.
                           Aus den beigefügten, meine Verbesserungen in verschiedenen Ansichten darstellenden
                              Figuren ersieht man, daß zwei Deichselpaare mit dem Wagen in einer Weise verbunden
                              sind, welche dieselbe durchaus unabhängig von einander macht. In sämmtlichen Figuren
                              dienen gleiche Buchstaben zur Bezeichnung der correspondirenden Theile.
                           Fig. 45 ist
                              eine horizontale Ansicht der beiden Deichselpaare in derjenigen Stellung, welche sie
                              einnehmen, wenn sie an den Wagen eingehängt sind; der Wagen ist indessen in dieser
                              Figur weggelassen.
                           Fig. 46 gibt
                              eine Seitenansicht einer der in Fig. 45 dargestellten
                              Deichseln.
                           Fig. 47 ist
                              gleichfalls eine Seitenansicht einer ähnlich construirten Deichsel, nur mit dem
                              Unterschied, daß sie gebogen ist.
                           Fig. 48
                              stellt einen Wagen mit meinen an demselben angebrachten Verbesserungen in der
                              Seitenansicht dar.
                           Fig. 49 ist
                              eine Hintere Ansicht des Fuhrwerks. Die in Fig. 45 und 46
                              dargestellten Deichseln werden in den Wagen Fig. 48 und 49 eingehängt,
                              und beide Paare durch eine horizontale Stange a, a fest
                              miteinander verbunden. Der mittlere Theil dieser Stange wird von den Baken b umfaßt und gehalten, in welchen sie sich wie um eine
                              Achse dreht; die Baken selbst stehen durch einen aufrechten Bolzen c, welcher von denselben aus durch eine in dem Trageisen
                              d befindliche Hülse geführt ist, mit dem Wagen in
                              Verbindung. Fig.
                                 51 stellt die Stange a nach einem größeren
                              Maaßstabe abgesondert in verticaler Stellung dar, und zwar mit dem Bolzen c, woran die Waage mittelst einer in ihrer Mitte
                              befestigten eisernen Hülse e spielt. Die Deichseln f, f sind aus Eschenholz gearbeitet und auf die
                              gewöhnliche Weise mit Eisen beschlagen. Die Stangen a, a
                              sind mit ihren Enden mittelst Baken g, g an die
                              Deichseln f, f befestigt; nach Hinten zu biegen sie sich
                              einwärts und endigen sich in Hülsen h, woran sich, wie
                              Fig. 45
                              zeigt, ein Bolzenloch i befindet. Unter dem Size des
                              Cabriolets ist querüber eine horizontale Drukfeder k
                              angebracht. Diese Feder ist an einen starken Bolzen oder eine kurze, mit dem
                              Wagengestell fest verbundene Achse l geschraubt, deren
                              äußeres Ende auf einem Hängebolzen l* ruht; ein Haken
                              oder eine durchbohrte Kupplung verbindet die Feder k mit
                              der Achse und gestattet eine Vibration, ein Vor- und Zurükgehen derselben. Um
                              eine Verbindung der Feder k mit den Deichselenden i, i zu erzielen, stüzen sich ihre Enden auf zwei Hängestangen
                              n, n,
                              Fig. 52.
                              Beide Enden dieser Stangen besizen, wie aus den Abbildungen ersichtlich ist,
                              bewegliche Bügelgelenke.
                           Ich will nun den Erfolg dieser Verbindungsmethode der Deichsel mit einem Cabriolet
                              erläutern. Angenommen, zwei Pferde seyen vorgespannt, die Bauchgurten des Geschirrs
                              seyen rings um die Deichsel geführt und die Stränge auf die gewöhnliche Weise an die
                              Enden der Deichselwaage eingehakt. Aus der Art und Weise, in welcher beide
                              Deichselpaare mit der Drukfeder k in Verbindung stehen,
                              und aus der eigenthümlichen Methode, die Deichsel mit Hülfe der Gelenke g, g und des aufrechten Stiftes c mit dem Wagen zu verbinden, wird klar, daß die Thätigkeit der einen
                              Deichsel, so verschieden sie auch von der anderen seyn möge, doch ihre Begleiterin
                              nicht incommodirt, oder dem Fuhrwerk irgend eine unangenehme Bewegung ertheilt. Da
                              die Stangen a, a sich senkrecht in den Baken g, g drehen, und der aufrechte Bolzen c dieser Baken sich horizontal in der Hülse des
                              Trageisens dreht, so wird dadurch eine Art Bügelgelenk (Universalgelenk) erreicht,
                              welches die verlangte balancirende und horizontale Thätigkeit der Deichseln zuläßt,
                              wenn für die Balancirfeder k und die Verbindungsstangen
                              n, n gesorgt ist. In Fig. 47 habe ich eine
                              Deichsel dargestellt, welche eine von derjenigen der oben beschriebenen Deichsel
                              nach verticaler Richtung abweichende Krümmung besizt. Unter gewissen Umständen
                              dürfte diese Form vortheilhaft anzuwenden seyn; ist dieß der Fall, so bediene ich
                              mich der Fig.
                                 53 im Aufriß sichtbaren krummen Stange anstatt der geraden Stange a, Fig. 51. Die übrigen
                              Theile des Apparates sind der Gestalt und Lage nach genau dieselben, wie die oben
                              beschriebenen.
                           Fig. 57 zeigt
                              den Durchschnitt der beiden inneren Schäfte in der Gegend der Zughaken mit einer
                              Seitenansicht der Schilde und der Querplatte, welche ich, wie u und y, Fig. 45, zeigt, an den
                              Seiten der Deichseln anbringe, um zu verhüten, daß eine Deichsel unter die andere
                              greife, wenn die Pferde während der Bewegung einander sich nähern. Bei dem
                              Giggeschirr mit eisernen Zughaken kommen balancirende Deichseln in Anwendung, und
                              die inneren Stangen jedes Paares müssen seitwärts mit hölzernen Stoßplatten
                              beschlagen seyn, welche für den Zughaken, wie Fig. 45 und 56 zeigt, die
                              nöthige Vertiefung übrig lassen. Dieser Beschlag dient zur Aufnahme der überzogenen
                              und gepolsterten Eisenschilde. Das Schild u, Fig. 45, ist
                              in seiner concaven Mitte mit einem eisernen Oehr versehen, welches dem an dem
                              Zughaken befindlichen Oehr entspricht. Die Fortsezung des Kreuzriemens geht durch
                              das erste Oehr, dann durch das Oehr des Zughakens. Demnach hält der Kreuzriemen den
                              Schild an dem Zughaken fest, und wenn das Pferd dagegen kommt, hält ersteres den Schild fest an seiner
                              Stelle an dem Beschlag, indem es auf die gewöhnliche Weise um die Deichsel
                              geschlagen wird. Außer dem oben beschriebenen Schilde hat die eine Deichsel u nichts nöthig. Der Schild für die andere Deichsel y darf indessen kürzer seyn, und muß eine eiserne
                              convexe überzogene und gepolsterte Platte besizen, welche mittelst eines losen
                              Bolzens in ihrer Mitte befestigt ist.
                           Fig. 58 ist
                              eine Frontansicht dieses lezteren Schildes mit der überzogenen Platte, welche an
                              beiden Enden mit Löchern zur Aufnahme schmaler Riemen versehen ist, um ihm über dem
                              Kreuzriemen und unter dem Bauchgurt eine Gränze anzuweisen. Die convexe Fläche der
                              besagten in Fig.
                                 57 sichtbaren Platte kommt rechtwinkelig mit der Convexität des
                              horizontalen Schildes an der gegenüber liegenden Deichselstange in Berührung, wenn
                              die Pferde einander sich nähern, verhindert dadurch, daß die Deichseln gegenseitig
                              ihre Thätigkeit hemmen, und schüzt gleichzeitig das Geschirr vor dem Abschaben.
                              Dieser kürzere Schild mit seiner Querplatte besizt ein dem Oehre des längeren
                              Schildes ähnliches Oehr, ist genau auf dieselbe Weise wie der längere Schild der
                              gegenüber liegenden Deichselstange an den Zughaken befestigt, und wird auf analoge
                              Weise auf der an den Polstern ihm angewiesenen Stelle fest gehalten. Die Art, wie
                              die Pferde zwischen die Deichseln geführt werden, gestattet ein unruhiges Thier ohne
                              Gefahr für denjenigen, welcher diese Operation leitet, einzuschirren, wenn das
                              Cabriolet eine Querstange besizt. Ein Fuhrwerk der älteren Construction ruht so
                              lange auf der gewöhnlichen Hängestüze, bis die Stange quer über den Rüken beider
                              Thiere gelegt ist; die geringste Stätigkeit eines Pferdes während des Anspannens
                              kann einen Bruch oder eine Verrükung der Stüze und sonstige Beschädigungen nach sich
                              ziehen. Bei meiner verbesserten Construction des Cabriolets dagegen ist diese Gefahr
                              auf folgende Weise beseitigt. Man schiebt nämlich ein einfaches, unten zu
                              beschreibendes eisernes Instrument auf die eine Extremität der Balancirfeder, ehe
                              man sie mit den Pferden in Verbindung zu sezen beginnt. Hieraus folgt, daß beide
                              Deichselpaare sich nach einander vom Boden erheben lassen. Demzufolge läßt sich ein
                              Pferd zwischen die eine erhobene Deichsel ganz wie bei einem gewöhnlichen Gig
                              einschirren. Das Thier wird also das Fuhrwerk allein tragen; ist es stätig und
                              unruhig, so bleibt ihm immerhin ein freier Spielraum, ohne Gefahr zu laufen sich
                              oder den Wagen zu beschädigen. Nun erhebt man das zweite Deichselpaar aus der Ebene
                              des ersten Paares, worin es lag, während das erste Pferd eingespannt wurde, und
                              bringt das zweite Thier mit vollkommener Sicherheit an seine Stelle. Darauf läßt man die Deichsel in die
                              eisernen Zughaken des Geschirrs herab, befestigt sie, und stellt dadurch, daß man
                              das erwähnte lose Eisen von der Balancirfeder herabschiebt, das Gleichgewicht und
                              die horizontale Thätigkeit der Deichseln wieder her. Das einfache eiserne
                              Instrument, dessen Gestalt aus Fig. 54 ersichtlich ist,
                              kann in dem Size des Cabriolets oder an sonst einem geeigneten Plaze aufbewahrt
                              werden; es wird mit seiner Gabel z an dem einen Ende der
                              Balancirfeder angelegt, wie Fig. 55 und 56 zeigt. Das
                              obere Ende dieses Instrumentes verhindert dadurch, daß es gegen das Sizgestell
                              anstößt, daß das Ende der Feder, an dem es angebracht ist, in die Höhe geht, während
                              dem anderen Ende freier Spielraum bleibt. Aus dieser Einrichtung wird klar, daß die
                              erhobene Deichsel die unterstüzte Deichsel von dem Boden in gleiche Höhe bringen
                              muß, und daß die unterstüzte Deichsel aus dieser Ebene erhoben werden kann, um zu
                              gestatten, das zweite Pferd an seine Stelle zu bringen. An dem unteren Ende des in
                              Rede stehenden Instrumentes, Fig. 54, ist eine Gabel
                              x angebracht, welche dadurch, daß sie das untere
                              Ende der Hängestange u umfaßt, jede horizontale Wirkung
                              der damit verbundenen Deichselpaare verhindert.
                           
                        
                     
                  
               Tafeln
