| Titel: | Verbesserungen in der Fabrication des Stabeisens, worauf sich William Neale Clay, von Flimby in der Grafschaft Cumberland, am 31. März 1841 ein Patent ertheilen ließ. | 
| Fundstelle: | Band 82, Jahrgang 1841, Nr. XI., S. 40 | 
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                        XI.
                        Verbesserungen in der Fabrication des Stabeisens,
                           worauf sich William Neale
                              Clay, von Flimby in der Grafschaft Cumberland, am 31. Maͤrz 1841 ein Patent ertheilen ließ.
                        Aus dem Repertory of Patent-Inventions. Aug. 1841,
                              S. 113.
                        Clay's Verbesserungen in der Fabrication des
                           Stabeisens.
                        
                     
                        
                           Bei der bisherigen Eisenbereitung aus den Erzen werden die Erze geröstet, im Hohofen
                              geschmolzen, raffinirt und gepuddelt, um Stabeisen zu erhalten. Es wurde jedoch
                              schon die Bereitung des lezteren ohne Hohöfen vorgeschlagen, und unter anderen
                              erhielt ich selbst ein Patent auf die Behandlung reicher Eisenerze nach einem
                              gewissen Verfahren in verschlossenen Gefäßen, welches vollkommen entsprachEs ist im polyt. Journal Bd. LXXI. S.
                                       52 u. 415 beschrieben.; auch schlug man vor, Stab- oder Stangeneisen ohne Schmelzen der Erze
                              im Hohofen zu bereiten, indem man sie in offenen oder Flammöfen mit kohligen
                              Substanzen erhizt; doch haben meines Wissens die Versuche der praktischen Ausführung
                              dieser Vorschläge fehlgeschlagen. Meine Erfindung geht nun dahin, Stangen-
                              oder Stabeisen in Flammöfen aus den Eisenerzen darzustellen, indem man sie in
                              gewissen Verhältnissen mit kohligen Substanzen vermengt, und ich bin dadurch im
                              Stande, Stabeisen aus reichen Eisenerzen, wie jenen in Cumberland, Lancashire,
                              welche 45 Proc. Eisen enthalten, in sehr kurzer Zeit zu gewinnen, halte es aber nicht für
                              vortheilhaft, bei geringhaltigeren Erzen dieses Verfahren anzuwenden. Vor Allem
                              bemerke ich, daß ich mich hinreichend überzeugt habe, daß die bisher zu demselben
                              Zwek angestellten Versuche nur an der schlechten Kenntniß der Einwirkung so
                              angewandter kohliger Substanzen scheiterten, und von keinem oder nur sehr geringem
                              Erfolge seyn konnten; denn man war dabei nicht im Stande, so kleine Quantitäten
                              Eisen, als aus dem Erze reducirt wurden, vor der Oxydation zu schüzen, welche sie
                              durch die Wirkung des Flammofens erfuhren. Meine Erfindung besteht demnach nicht
                              darin, das Eisenerz mittelst des Flammofens in Stabeisen zu verwandeln, sondern
                              darin, daß ich die Eisenerze bei der Behandlung im Flammofen mit nicht weniger als
                              28 Proc. ihres Gewichts kohliger Substanzen vermenge; da aber nach verschiedenen
                              Umständen dieses Verhältniß auch überschritten werden muß, so will ich hiezu unten
                              die gehörige Anleitung geben.
                           Ich nehme also irgend ein reiches Eisenerz (Rotheisenstein), welches 45 Proc. oder
                              mehr Eisen enthält, oder auch Thoneisensteine, Spatheisenstein und mehrere andere
                              Erze, die nach vorläufigem Rösten ebenfalls den genannten Gehalt zeigen, und
                              verkleinere sie mittelst Mühlsteinen, Walzen etc. so, daß sie durch ein Hand-
                              oder Wurfsieb von 36 Maschen auf den Quadratzoll gehen. 100 Gewichtstheile solchen
                              Erzes oder gerösteten Eisensteins verseze ich mit 30 bis 40 Theilen Kohlengestübe,
                              Kohks, Holz, Holzkohle, Torf, Anthracit oder sonst einer kohlenstoffhaltigen
                              Substanz, welche eben so verkleinert wurde, und bringe sie, nachdem sie wohl gemengt
                              wurden, in einen gewöhnlichen Puddelofen, welcher in dem Zustande ist, Roheisen zum
                              Puddelproceß aufnehmen zu können; das Gemenge muß etwa alle fünf Minuten mäßig
                              umgerührt werden, bis es nach einiger Zeit, je nach der Hize des Ofens, metallisches
                              Ansehen erhält, indem die am stärksten erhizten Theile zusammenhängen oder sich
                              zusammenschweißen. Der Ofen soll dann auf seine größte Hize gebracht, der Inhalt zu
                              Ballen gebildet, unter den Hammer oder die Walzen gebracht und wie das gewöhnliche
                              Puddeleisen behandelt werden.
                           Die Menge der anzuwendenden kohlenstoffhaltigen Substanz kann nicht genau angegeben
                              werden, ohne das im Erz enthaltene Eisen einerseits und andererseits den Gehalt der
                              Kohlensubstanz an Kohlenstoff, Kohlenwasserstoff oder anderen reducirenden
                              Bestandtheilen in Rechnung zu ziehen; als allgemeine Regel aber kann ich empfehlen,
                              daß ich, wenn 100 Theile des (gerösteten) Erzes ungefähr 50 Theile metallisches
                              Eisen enthalten, 30 Th. Kohlensubstanz und immer für 2 weitere Theile Eisen in 100
                              Theilen des Erzes einen Theil der Kohlensubstanz mehr zuseze. Wo Steinkohle
                              wohlfeil zu haben ist, gebe ich dieser den Vorzug. Statt eines gewöhnlichen
                              Puddelofens ziehe ich vor, einen Schornstein in einen über oder am Ende oder der
                              Seite desselben angebrachten Schacht zu leiten, so daß immer eine Beschikung des
                              Gemenges im oberen Raume schon erwärmt wird, während eine andere im Puddelofen
                              selbst gerade in der Arbeit ist.
                           Bei der Bearbeitung des Eisens im Puddelofen auf die angegebene Weise kann man ihm
                              auch noch Roheisen oder Ramaßeisen zusezen, was bei Anwendung eines einfachen Ofens
                              am besten geschieht, nachdem das Erz und die Kohlen schon gut erhizt sind; bei
                              Anwendung eines doppelten Ofens aber erhize ich das Gemenge von Erz und Kohle in dem
                              Vorbereitungsschacht und seze das metallische Eisen erst zu, wenn es in den
                              Puddelofen übertragen wird, und zwar kann mit Vortheil ein dem des Erzes gleiches
                              Gewicht davon zugesezt werden.
                           Der Arbeiter wird nach kurzer Uebung den für jede Eisensorte geeignetsten Kohlenzusaz
                              beurtheilen lernen, wenn er Folgendes beachtet: 1) wenn bei Bearbeitung des ersten
                              Einsazes eines Erzes von gewisser Beschaffenheit das erhaltene Product zu dem
                              bekannten Gehalt des Erzes nicht im Verhältniß steht, nämlich weniger als 2/3 bis
                              3/4 des darin enthaltenen Eisens beträgt, und eine größere Menge Schlake davon
                              abgeht, als man erwartete; wenn ferner schon in einer frühen Periode des Processes
                              alle Kohlen oder Kohls verschwinden, dann ist zu wenig Kohle vorhanden, und es muß
                              den folgenden Einsäzen oder Beschikungen mehr davon zugesezt werden; 2) wenn die
                              Menge des Products zwar genügend ist, dasselbe aber nicht gerne Ballen bildet, und
                              wenn große Quantitäten Kohks gegen das Ende der Operation auf der schmelzenden
                              Schlake schwimmend gesehen werden, dann ist zu viele Kohlensubstanz in der Mischung
                              und es muß die Quantität derselben bei künftigen Beschikungen vermindert werden. 3)
                              Wenn nur eine mäßige Quantität Schlake vorhanden ist, wenn das Eisen gerne Ballen
                              bildet, wenn die Kohks zur Zeit des Ballens verschwinden und die erhaltenen Stäbe
                              den Hammer gut aushalten, dann darf das getroffene Verhältniß von Kohle als richtig
                              angesehen werden.