| Titel: | Ueber Elkington's Vergoldung auf nassem Wege. | 
| Fundstelle: | Band 82, Jahrgang 1841, Nr. XXXII., S. 122 | 
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                        XXXII.
                        Ueber Elkington's Vergoldung auf nassem Wege.
                        Aus dem Echo du monde savant, 1841, No.
                              666.
                        Ueber Elkington's Vergoldung auf nassem Wege.
                        
                     
                        
                           Jedermann kennt die nachtheiligen Folgen, welche das Queksilber auf die Gesundheit
                              der mit der Vergoldung der Metalle beschäftigten Arbeiter hat. d'Arcet's Erfindungen haben diesen Uebelstand zwar schon in etwas
                              verbessert; Elkington aber ist weiter gegangen, indem er
                              die Metalle ohne Queksilber vergoldet. Er löst zu diesem Zweke das Gold in
                              Königswasser auf und vermischt die Lösung mit einer gewissen Menge Kali- oder
                              Natron-Bicarbonat und Wasser. Diese Mischung gibt, nachdem man sie eine Zeit
                              lang kochen ließ, ein Bad, in welches man die Kupfer- oder Messinggegenstände
                              taucht, die dann vollkommen vergoldet wieder herauskommen.Man vergleiche Elkington's Patent im polytechn.
                                    Journal Bd. LXV. S. 42 und die
                                    Versuche des Hrn. Prof. Schubarth über dieses
                                    Verfahren Bd. LXVI. S. 126.A. d. R.
                              
                           Die bei dieser Operation vorgehenden chemischen Reactionen wurden, wie es scheint,
                              anfangs nicht wohl eingesehen; man glaubte, daß eine Bildung von goldsaurem Kali
                              oder Natron vorgehe, und daß das anfangs niedergeschlagene Goldoxyd später sich
                              wieder auflöse und goldsaure Salze bilde. Die Ausführung wurde etwas schwierig
                              gefunden. Manchmal gelang sie sogleich, und bisweilen stieß man wieder auf viele
                              Hindernisse, was man der verschiedenen Qualität des Kalis zuschreiben wollte. Hrn.
                              Elkington gelang sie zwar immer, indem er die in
                              seinem Patent angegebenen Verhältnisse anwandte, manchmal jedoch nicht ohne
                              Schwierigkeit. Um diese Schwierigkeiten zu beseitigen, stellte er in Gemeinschaft
                              mit Hrn. John Wright eine Reihe Versuche an, welche
                              folgende Resultate gaben.
                           
                           Sie berüksichtigten zuvörderst die dabei vorgehenden chemischen Prozesse und
                              ermittelten die zum Absezen eines Metalls auf ein anderes nothwendigen Bedingungen
                              und fanden deren wenigstens drei wesentliche: 1) nämlich, daß das Metall, auf
                              welches sich das Gold absezen soll, vorher blank gepuzt wird, eine vollkommen
                              metallische Oberfläche ohne alles Oxyd oder jede andere Unreinigkeit besizt, und von
                              gehöriger Qualität ist; 2) daß es so beschaffen ist, daß die Flüssigkeit, in welche
                              es getaucht wird, mäßig darauf einwirkt; 3) daß die Oxydationsstufe des aufgelösten
                              Metalls genau der Oxydationsstufe des einzutauchenden Metalls entspricht. Nun ist bekannt,
                              daß das Goldchlorid, wie man es in der Regel erhält, aus 3 Atomen Chlor und 1 Atom
                              Metall zusammengesezt ist. In Auflösung kann es angenommen werden als ein
                              Hydrochlorat des Tritoxyds. Das Kupfer hingegen, welches an die Stelle des
                              abgesezten Goldes tritt, besteht aus einem Atom Kupfer und nur einem einzigen Atom
                              Sauerstoff, mit der vom Golde verlassenen Chlorwasserstoffsäure verbunden. Es sind
                              also in diesem Falle 2 Atome Sauerstoff mehr vorhanden, als zur Oxydation des in die
                              Auflösung übergehenden Kupfers nöthig sind, wodurch das bleibende Kupfer oxydirt und
                              das Anhängen des Goldes verhindert wird. Um demnach eine gehörige Vergoldung zu
                              bezweken, muß die Oxydation des Goldes auf die für das Kupfer erforderliche
                              reducirt, oder die des Kupfers auf jene des Goldes erhöht werden. Lezteres aber ist
                              unmöglich. Nun gelang es den HHrn. Elkington und Wright zwar nicht, einfache Goldprotoxydsalze
                              darzustellen, wohl aber erhielten sie eine Reihe neuer Salze mit doppelter Basis,
                              deren eine das Goldprotoxyd ist, oder doch wenigstens
                              eine zur Vergoldung der Metalle taugliche niederere Oxydationsstufe.
                           Bei Hrn. Elkington's Verfahren scheinen sich die anfangs
                              gebildeten goldsauren Salze während des Siedens in Goldprotoxyd umzuwandeln und mit
                              dem Kali und der Chlorwasserstoffsäure ein Doppel-Protochlorid zu bilden,
                              indem nach vollständiger Reduction die gelbe Farbe ins Grüne übergeht. Es können
                              zwar mit dem Goldprotoxyd ähnliche Verbindungen dargestellt werden; allein sie
                              vergolden nicht so gut wie jene des Hrn. E. Die Lösung, welche einen Ueberschuß von
                              kohlensaurem Kali enthält, verdient also den Vorzug, weil dieses Salz eine die
                              Operation begünstigende chemische Einwirkung hat. Aus dem Vorausgehenden scheint
                              hervorzugehen, daß, obwohl diese Desoxydation durch ziemlich lange fortgeseztes
                              Kochen vor sich gehen kann, die Gegenwart der organischen Substanzen im
                              Kalibicarbonat zur Reduction des Goldoxyds doch viel beiträgt. Diesem Umstande
                              schreiben die HHrn. E. und W. die Verschiedenheit zu, welche sie bei den von Handelsleuten
                              gekauften Proben fanden, die beinahe alle eine wandelbare Menge Thonerde oder etwas
                              ähnliches enthalten. – Auch andere als Chlorverbindungen, welche zum
                              Vergolden dienen können, haben sie dargestellt, wie Jodide und Bromide. Die Cyanverbindungen des Kalis und Natrons zersezen das
                              Goldchlorid, indem sie das Goldoxyd und sogar das metallische Gold auflösen und
                              eignen sich daher vollkommen zur Vergoldung.