| Titel: | Maschine zum Reinigen und Ausbessern der Straßen und Wege, worauf sich Joseph Whitworth, Ingenieur zu Manchester, am 15. April 1840 ein Patent ertheilen ließ. | 
| Fundstelle: | Band 82, Jahrgang 1841, Nr. XLIII., S. 177 | 
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                        XLIII.
                        Maschine zum Reinigen und Ausbessern der Straßen
                           und Wege, worauf sich Joseph
                              Whitworth, Ingenieur zu Manchester, am 15. April 1840 ein Patent ertheilen ließ.
                        Aus dem London Journal of arts. Jun. 1841, S.
                              324.
                        Mit Abbildungen auf Tab.
                              III.
                        Whitworth's Maschine zum Reinigen und Ausbessern der
                           Straßen.
                        
                     
                        
                           Bei vorliegenden Verbesserungen wird die rotirende Bewegung der Wagenräder dazu
                              benüzt, den lokern Straßenkoth oder andere Substanzen aufzuheben und in einen
                              angehängten Karren abzusezen. Dieser Apparat zielt zugleich vermöge seiner
                              Wirkungsweise darauf hin, die Straße dadurch auszubessern, daß er die
                              Unregelmäßigkeiten ihrer Oberfläche reducirt.
                           Fig.
                                 22–27 enthalten verschiedene Ansichten einer nach dem oben bezeichneten
                              Princip construirten Maschine. Fig. 22 ist eine
                              Seitenansicht; Fig.
                                 23 ein verticaler Längendurchschnitt und Fig. 24 ein Grundriß der
                              Maschine. A ist ein bedekter Karren, welcher mittelst
                              Lagern C, C und Drukfedern D,
                                 D in der für die Ladung günstigsten Lage an einer Achse B hängt. Die Achse ist von Schmiedeisen und wird durch
                              die Verbindung mit einem der Locomotivräder in Umdrehung gesezt. Das andere Rad ist
                              lose aufgeschoben, damit sich die Richtung der dem Karren ertheilten Bewegung leicht
                              ändern lasse. An der erwähnten Achse sizt ein Stirnrad E; dieses steht mit dem an der Kurbelwelle G
                              befindlichen Rade F im Eingriff; die Welle G dreht sich in Lagern H,
                              die an dem Karren befestigt sind. I ist eine an der
                              Kurbelwelle G sizende Kupplung, welche mit Hülfe der
                              Handhabe K mit dem Rade F in
                              Eingriff gebracht werden kann. Von der Achse des Wagens aus wird demnach die
                              Bewegung auf die Kurbel L übertragen. Zwischen den an
                              dem Karren befestigten Lagern dreht sich ein an der Achse N sizender Hebel M. Dieser Hebel ist mittelst
                              eines Gelenks P mit dem Arme Q des Schabers (scraper) oder der Krüke R verbunden. Die Verbindungsstange S theilt die Kurbelbewegung dem Hebel M mit, und veranlaßt dadurch den Schaber R zu der am Hintertheil des Karrens befindlichen
                              schrägen Fläche T hinaufzugleiten, und die von der
                              Straße aufzuhebende Unreinigkeit u.s.w. mit sich zu nehmen. Sollte sein eigenes Gewicht
                              nicht hinreichen, um ihn mit der schrägen Fläche T in
                              Berührung zu erhalten, so dürfte er zu dem Ende noch besonders belastet werden.
                           Oben an der schrägen Fläche fällt die Unreinigkeit durch die Oeffnung U in den Karren, worauf der Schaber niederzusteigen
                              beginnt. Beim Niedersteigen wird er durch die Rolle V, V
                              längs der Stange W, W geleitet, von deren Enden er auf
                              die Straße fällt, um sodann auf die oben erläuterte Weise die schräge Fläche T hinan gezogen zu werden. Bei seinem Wege über diese
                              Fläche heben die Rollen V, V die in den Lagern X, X drehbaren Stangen W, W
                              in die Höhe; diese fallen daraus durch ihr eigenes Gewicht wieder in ihre
                              ursprüngliche Lage zurük.
                           Die schräge Fläche T sezt sich vermittelst der eisernen
                              Platte Y bis auf die Straße fort. An der
                              Verbindungslinie besizt die Platte Y ein Scharnier, um
                              sich je nach dem Zustande der Straße oder der Thätigkeit des Karrens heben oder
                              senken zu können.
                           Die Seiten a, a dieser Platten stehen hervor, um den
                              Rollen V, V des Schabers, nachdem dieser von den
                              Schienen W, W herabgefallen ist, als Führung zu dienen.
                              Diese Führungen hindern, daß der Rand des Schabers gegen denjenigen der Platte
                              anschlage, wenn der Schaber von der Straße auf die schräge Fläche übergeht. Während
                              der Schaber die geneigte Ebene hinauf und die Leitstangen hinab sich bewegt, werden
                              die lokeren, auf der Straßenfläche liegenden Unreinigkeiten u.s.w. hinten am Karren
                              gesammelt, um sogleich durch die Schabekrüke beim nächstfolgenden Niedersteigen
                              derselben aufgenommen zu werden, wie die punktirten Linien Fig. 23 zeigen. Der hiezu
                              dienende Apparat ist Fig. 22, 23 und 24 dargestellt. b ist ein starkes eisernes auf Rollen c, c ruhendes Gestell, welches durch die Arme d, d mit dem Karren verbunden ist; g, g, g sind Schaber oder Krüken, welche in dem Gestell
                              b arbeiten. An jedem Schaber ist eine Feder h oder ein Gewicht befestigt, welches denselben gegen
                              die Straße andrükt und zugleich in den Stand sezt, den Unregelmäßigkeiten der
                              Oberfläche durch Sinken und Steigen sich anzuschmiegen. Diese Thätigkeit wird
                              dadurch erleichtert, daß man die Schaber unter einen beträchtlichen Neigungswinkel
                              gegen die Straßenfläche stellt. Sie dürften auch gegen die Zuglinie etwas geneigt
                              seyn, um zu verhindern, daß sie in demselben Augenblike mit dem Rande einer Reihe
                              von „Lagern“ (sets) in Berührung
                              kommen. Jeder Schaber ist so angeordnet, daß er über den benachbarten überhängt, um
                              eine ununterbrochene Fläche zu bilden.
                           
                           Das Fortschreiten des von einem Pferde oder einer andern Kraft gezogenen Karrens
                              veranlaßt eine Anhäufung des lokern Straßenkothes vor den Schabern g, g welcher auf die oben beschriebene Weise in gewissen
                              Intervallen aufgehoben wird. j ist eine Handhabe, um das
                              Gestell b mit den Schabern vom Boden aufzuheben, je
                              nachdem es die Gelegenheit erfordern dürfte. Sollte im Entleeren des Karrens von
                              Hinten einige Schwierigkeit sich vorfinden, so dürfte der Boden, um sich des Inhalts
                              entledigen zu können, verschiebbar eingerichtet werden.
                           Fig. 25 ist
                              die Seitenansicht eines Apparates im Durchschnitt, welcher dem Gestelle b mit den Schabern substituirt werden kann, wenn dieses
                              gewissen Zuständen der Straße als besser entsprechend befunden werden sollte. k ist eine Cylinderbürste, deren mittlerer Theil aus
                              Holz oder Eisen, und deren Bart aus irgend einem elastischen Material, z.B.
                              Birkenreis oder Fischbein besteht. Die Achse l der
                              Bürste ist in den oben erwähnten Armen d, d gelagert.
                              Durch die sich kreuzende, über die Rollen n, o
                              geschlagene Kette m wird die Bewegung von der Achse des
                              Karrens auf die Bürste übergetragen.
                           Die Platte Y bildet mit der geneigten Ebene T einen Winkel, und ihre Krümmung entspricht der
                              Krümmung der Bürste. Sie schwingt um das Scharnier z und
                              ruht auf der Straßenfläche auf. Die rotirende Thätigkeit der Bürste fördert die
                              Unreinigkeiten von der Straße über die Krümmung der Platte in die Vertiefung des
                              Winkels. Eine feste Stange p, gewöhnlich
                              „Doctor“ (Abstreicher) genannt, dient zur Reinigung der
                              Bürste während ihrer Umdrehungen und nöthigt die etwa anhängenden Theile von
                              Straßenkoth u.s.w. in jene Vertiefung zu fließen. Der auf die bezeichnete Weise in
                              der Vertiefung sich anhäufende Koth nun wird durch den Schaber R auf die oben erläuterte Art die schräge Fläche T hinaufgezogen.
                           Der Fig. 26
                              dargestellte Apparat soll dazu dienen, sowohl den Schaber als auch das Gestell b zu ersezen. Die Seiten des Karrens A sind so beschaffen, daß sie die Außenlinien q, r, s, t, u bilden. v ist
                              eine endlose Bürste, d.h. eine Reihe von Bürsten, welche an die über den Cylinder
                              x, y geschlungenen endlosen Bänder w, w befestigt sind. Die Achse z des Cylinders x hat ihre Lager in den Seiten
                              des Karrens. Die eisernen Schienen l, l schwingen lose
                              um die Achse z und dienen der Achse 2 des Cylinders y als Lager. Sie dienen dazu, die unregelmäßige
                              Thätigkeit des Karrens auszugleichen und die Bürste mit dem Boden in Berührung zu
                              erhalten.
                           Der Cylinder x erhält seine Bewegung von der Achse des
                              Karrens aus vermittelst der gekreuzten Kette 3. Diese Kette läuft über die an den Achsen B und z sizenden Rollen 4,
                              5. Die Umdrehung der Rolle 5 ertheilt der endlosen Bürste U die Bewegung, veranlaßt sie, die Bodenfläche zu kehren, und den lokern
                              Koch die Platte Y und die schräge Fläche T* hinauf und bei U in den
                              Karren zu schaffen. Die geneigte Ebene T* ist um die
                              Zapfen 6, 6 drehbar und wird durch Gelenke 7, 7, welche mit den Eisenstangen 1, 1
                              articuliren, mit der endlosen Bürste in Contact erhalten. Ohne diese Vorkehrung
                              würde die Bürste durch die unregelmäßige, den Stangen 1, 1 mitgetheilte Bewegung des
                              Karrens von der schrägen Fläche sich entfernen können. Zur Reinigung der Bürste
                              dient ein bei 8 fixirter „Doctor.“
                              
                           Fig. 27
                              liefert den durchschnittlichen Seitenaufriß eines Apparates, welcher dem Fig. 26
                              dargestellten Apparate ähnlich ist. In vorliegendem Falle bewegt sich indessen die
                              Bürste nach entgegengesezter Richtung. Sie wirkt in Gemeinschaft mit einer
                              Cylinderbürste 10, deren Achse in Stangen 11 sich dreht, welche mit der Achse 2 des
                              Cylinders y beweglich verbunden sind. Die Cylinderbürste
                              10 erhält ihre rotirende Bewegung von der Achse 2 aus mittelst einer sich
                              kreuzenden, über die Rollen 13 und 14 geschlagenen Kette 12. Die Unreinigkeit der
                              Straße wird zwischen den beiden Bürsten in die Höhe gearbeitet. Der an die
                              Cylinderbürste sich anhängende Theil wird von dem Doctor 15 abgestreift und darauf
                              durch die endlose Bürste einem zweiten Doctor 16 zugeführt, welcher alle
                              aufgenommene Unreinigkeit in den Karren absezt. Anstatt der zur Verbindung der
                              Bürstenreihe dienlichen Kette bedient man sich hier eines elastischen Tuchs, wodurch
                              der Morast beim Hinaufbewegen besser beisammen gehalten wird.
                           Der beschriebene Apparat läßt sich neben dem Reinigen der Straßen auch zu andern
                              Zweken verwenden, z.B. zum Beladen eines Karrens mit Sand oder andern zu
                              transportirenden lokern Substanzen.
                           
                        
                     
                  
               Tafeln
