| Titel: | Miszellen. | 
| Fundstelle: | Band 82, Jahrgang 1841, Nr. LIV., S. 232 | 
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                        LIV.
                        Miszellen.
                        Miszellen.
                        
                     
                        
                           Verzeichniß der vom 4. bis 23. Sept. 1841 in England
                              ertheilten Patente.
                           
                              Dem Richard Whitaker,
                                 Mechaniker in Cambridge: auf einen Apparat zum Beschneiden von Buͤchern
                                 und Papier, ferner seine Methode Buchstaben und Verzierungen auf den
                                 Buͤchereinband aufzudruken. Dd. 4. Sept. 1841.
                              
                           
                              Dem Anton Wilhelm Graf v.
                                    Hompesch im Mivart's Hotel, Brook Street: auf sein verbessertes
                                 Verfahren Oehle und andere Produkte aus bituminoͤsen Substanzen
                                 darzustellen und die so erhaltenen Oehle zu reinigen. Dd. 4. Sept. 1841.
                              
                           
                              Dem John Boot in
                                 Quarndon, Leicester, und John King in Henor: auf Verbesserungen an der
                                 Maschinerie zur Erzeugung gemusterter Fabricate in Zettel- und
                                 Bobbinnetspizen-Maschinen. Dd. 4. Sept. 1841.
                              
                           
                              Dem John Grafton,
                                 Civilingenieur in Cambridge: auf seine Methode Leuchtgas zu bereiten. Dd. 4. Sept.
                                    1841.
                              
                           
                              Dem Michael Coupland,
                                 Ingenieur im Pond Yard, Southwark: auf Verbesserungen an Oefen. Dd. 4. Sept.
                                    1841.
                              
                           
                              Dem George Wildes in
                                 Coleman Street: auf Verbesserungen in der Bleiweißfabrication. Von einem
                                 Auslaͤnder mitgetheilt. Dd. 4. Sept. 1841.
                              
                           
                              Dem William Hill
                                    Darker, Ingenieur in Lambeth, und
                                 William Wood,
                                 Teppichfabrikant in Wilton: auf Verbesserungen an den Webestuͤhlen. Dd. 4. Sept.
                                    1841.
                              
                           
                              Dem Louis Lachenal in
                                 Titchfield Street, Soho, und Antoine Vieyres in Pall Mall: auf eine
                                 Maschinerie zum Schneiden des Korks. Dd. 4. Sept. 1841.
                              
                           
                              Dem John Juckes in
                                 Lewisham: auf Verbesserungen an Oefen oder Feuerstellen. Dd. 4. Sept. 1841.
                              
                           
                              Dem Pierre Pelletan,
                                 Professor der Medicin, im St. Paul's Church Yard: auf Verbesserungen im
                                 Forttreiben der Fluͤssigkeiten und Fahrzeuge. Dd. 6. Sept. 1841.
                              
                           
                              Dem Thomas Drew
                                 jun. in St. Peter's Port: auf eine Maschinerie zum
                                 Walzen oder
                                 Rollen und Schneiden von Zeltchen (Pastillen), so wie zum Ausschneiden von
                                 Flintenpfropfen, Oblaten etc. Dd. 6. Sept. 1841.
                              
                           
                              Dem Luke Hebert im
                                 Staple's Inn, London: auf Verbesserungen an den Apparaten
                                 zum Bereiten und zum Brennen des Leuchtgases. Dd.
                                 8. Sept. 1841.
                              
                           
                              Dem Richard Else Esa.
                                 im Gray's Inn: auf eine verbesserte Maschinerie, um Wasser und andere
                                 Fluͤssigkeiten in die Hoͤhe zu treiben. Dd. 8. Sept. 1841.
                              
                           
                              Dem William
                                    Fairbairn, Ingenieur in Millwall, Poplar: auf eine verbesserte
                                 Construction der Dampfmaschinen. Dd. 8. Sept. 1841.
                              
                           
                              Dem Joseph Cooke
                                    Grant in Stamford, Lincoln: auf ein verbessertes Rek (fuͤr
                                 Pferde) und verbesserte Pferdehaken. Dd. 8. Sept. 1841.
                              
                           
                              Dem Nathaniel Card in
                                 Manchester: auf Verbesserungen in der Fabrikation von
                                 Dochten fuͤr Kerzen, Lampen etc. Dd. 8. Sept. 1841.
                              
                           
                              Dem James Thorburn,
                                 Mechaniker in Manchester: auf Verbesserungen an der
                                 Maschinerie zur Erzeugung von Strumpfwirkerfabricaten. Dd. 8. Sept. 1841.
                              
                           
                              Dem Miles Berry,
                                 Civilingenieur im Chancery Lane: auf eine verbesserte Methode die
                                 Buchdrukerlettern nach dem Druken zu reinigen. Von einem Auslaͤnder
                                 mitgetheilt. Dd. 8. Sept. 1841.
                              
                           
                              Dem Oglethorpe Wakelin
                                    Barratt, Vergolder in Birmingham: auf
                                 Verbesserungen im Niederschlagen der Metalle. Dd.
                                 8. Sept. 1841.
                              
                           
                              Dem Joseph Garnett
                                 und John Mason in
                                 Rochdale: auf Verbesserungen an den Maschinerien, die man bei der Fabrikation
                                 der Garne und Tuche anwendet. Zum Theil von einem Auslaͤnder mitgetheilt.
                                 Dd. 8. Sept.
                                    1841.
                              
                           
                              Dem Edward Loos de
                                    Schelesdatt, Ingenieur u. Chemiker, und Etienne Sterlingne,
                                 Gerber, im Regent's Square, Grafschaft Middlesex: auf verbesserte Apparate und
                                 Methoden zum Gerben der Haͤute oder Felle. Dd. 8. Sept. 1841.
                              
                           
                              Dem George Mannering
                                 in Dover, und Henry Harrison in Ashford: auf seine
                                 verbesserte Methode Wasser und andere Fluͤssigkeiten zu heben. Dd. 8. Sept.
                                    1841.
                              
                           
                              Dem Alphonse Rene Le Mire de
                                    Normandy, Med. Dr., im Red Cross
                                    Square, Cripplegate: auf Verbesserungen in der Seifenfabrication. Dd. 8. Sept.
                                    1841.
                              
                           
                              Dem William Crosskill
                                 in Beverley: auf verbesserte Maschinerien zum Walzen und Durchschneiden des
                                 Bodens. Dd. 8.
                                    Sept. 1841.
                              
                           
                              Dem William Hickling
                                    Burnett in Ravensbourne Wood Mills, Deptford Creek: auf
                                 Verbesserungen an der Maschinerie zum Schneiden des Holzes. Dd. 9. Sept.
                                    1841.
                              
                           
                              Dem Charles Louis Baron
                                    Heurteloup, in Albany Street, Regent's Park: auf seine Methode Zuͤndkraut zu fabriciren und
                                 seinen verbesserten Mechanismus, um dasselbe bei gewissen Feuergewehren
                                 anzuwenden. Dd. 9.
                                    Sept. 1841.
                              
                           
                              Dem Conrad Frederick
                                    Stollmeyer in Golden Terrace, Barnsbury Road,
                                 Islington: auf seine Methode die Winde und Wellen zur
                                 Gewinnung von Triebkraft zu benuzen, um Schiffe und auch Maschinen zu treiben.
                                 Dd. 17. Sept.
                                    1841.
                              
                           
                              Dem George Shillibeer
                                 in Melton Street, Euston Square: auf eine verbesserte Construction der
                                 Leichenwagen, Trauer- und anderen Wagen. Dd.
                                 20. Sept. 1841.
                              
                           
                              Dem Francois Marie Dez
                                    Maurel in Newington Terrace, Surrey: auf eine verbesserte
                                 Schnalle. Von einem Auslaͤnder mitgetheilt. Dd. 20. Sept. 1841.
                              
                           
                              Dem William Charlton
                                    Forster in Bartholomew Close: auf ein Material oder eine
                                 Composition, um das Aufsteigen der Feuchtigkeit in den Mauern zu
                                 verhuͤten und die Mauern von Feuchtigkeit zu befreien. Dd. 20. Sept.
                                    1841.
                              
                           
                              Dem William Newton,
                                 Civilingenieur im Chancery Lane: auf eine verbesserte Maschinerie zur
                                 Fabrication von Filz oder Filztuch. Von einem Auslaͤnder mitgetheilt. Dd. 20. Sept.
                                    1841.
                              
                           
                              Dem Joseph Hulme,
                                 Ingenieur in Manchester: auf Verbesserungen an der
                                 Maschinerie zum Schleifen oder Schaͤrfen der Zaͤhne oder Karden
                                 zum Kardaͤtschen der Baumwolle, Wolle und anderer Faserstoffe. Dd. 20. Sept.
                                    1841.
                              
                           
                              Dem Thomas Huckvale,
                                 Paͤchter in Over Norton, Oxford: auf Verbesserungen an Pferdehufeisen und an den
                                 Apparaten zum Behandeln der Ruͤben, um sie vor Insecten zu
                                 schuͤzen und ihr Wachsthum zu befoͤrdern. Dd. 20. Sept. 1841.
                              
                           
                              Dem Alfred Elam in
                                 Huddersfield, Grafschaft York: auf Verbesserungen an
                                 den Apparaten oder Instrumenten zum Heilen von procedentia und prolapsus uteri. Dd. 20. Sept. 1841.
                              
                           
                              Dem Luke Hebert in
                                 Birmingham: auf Verbesserungen an der Maschinerie zum
                                 Walken der Wollentuche. Von einem Auslaͤnder mitgetheilt. Dd. 20. Sept.
                                    1841.
                              
                           
                              Dem William Bush,
                                 Ingenieur in Deptford: auf verbesserte Methoden und Apparate, um unter Wasser zu
                                 bauen und zu arbeiten. Dd. 21. Sept. 1841.
                              
                           
                              Dem Grafen Melano de
                                    Calcina in Nassau Street, Middlesex: auf Verbesserungen im
                                 Pflastern der Straßen. Dd. 21. Sept. 1841.
                              
                           
                              Dem Edward Emanuel
                                    Perkins am Westow Hill, Norwood: auf Verbesserungen in der
                                 Seifenfabrication. Dd. 21. Sept. 1841.
                              
                           
                              Dem John Duncan in
                                 Great George Street, Westminster: auf Verbesserungen an
                                 der Maschinerie zum Einrammen von Pfaͤhlen. Dd. 21. Sept. 1841.
                              
                           
                              Dem George Scott in
                                 Louth: auf gewisse Verbesserungen an Mehlmuͤhlen. Dd. 23. Sept. 1841.
                              
                           
                              Dem James Whitelaw,
                                 Ingenieur in Glasgow, und James Stirrat, Fabrikant in Paisley: auf
                                 Verbesserungen an rotirenden Maschinen, welche durch Wasser getrieben werden.
                                 Dd. 23. Sept.
                                    1841.
                              
                           
                              Dem Henry Bessemer,
                                 Ingenieur im Baxter House, St. Pancras, und Charles Schanberg,
                                 Kuͤnstler am Sidmouth Place, Gray's Inn Lane Road: auf Verbesserungen in
                                 der Fabrikation eines gewissen Glases. Dd. 23. Sept. 1841.
                              
                           
                              (Aus dem Repertory of
                                    Patent-Inventions. Okt. 1841, S. 251.)
                              
                           
                        
                           Die Great-Western-Eisenbahn.
                           Seit dem Jahre 1840 hat die Eisenbahnlinie Großbritanniens um 300 (engl.) Meilen
                              zugenommen, und die Totallaͤnge dieser Straßen betraͤgt
                              gegenwaͤrtig 1200 Meilen, was ungefaͤhr die Haͤlfte dessen
                              ausmacht, was die betreffenden Gesellschaften auszufuͤhren sich vorsezten.
                              Unter den neuen, dem Publicum eroͤffneten, Linien unterscheidet man die der
                              Midland Counties (Grafschaften des Mittellandes), welche sich auf 57 Meilen
                              erstrekt, die Lancaster-Preston-Bahn von 20 Meilen, welche die Linien
                              von Birmingham und Warrington ergaͤnzt; dann die South-Western
                              (Suͤdwest), welche am 11. Mai 1840 eroͤffnet wurde; leztere ist 76
                              Meilen lang und ihre Erbauung kostete 2,100 000 Pfd. St. Obwohl noch nicht in vollem
                              Ertrag, betrugen die Einnahmen dieser Bahn vom 11. Mai bis zum 20. Sept. doch
                              123,500 Pfd. St.
                           Zu derselben Zeit wurde auch die Mittelnordbahn eroͤffnet; diese
                              durchlaͤuft 75 Meilen und wurde troz der großen Arbeiten, welche dabei
                              auszufuͤhren waren, – 7 Tunnels und 200 Bruͤken! – mit
                              seltener Schnelligkeit vollendet. In drei Jahren war alles fertig; einen großen
                              Theil dieser Zeit hindurch waren 9 bis 10,000 Arbeiter dabei beschaͤftigt.
                              Die Gesammtkosten beliefen sich auf 3,000 000 Pfd. St. – Eine der
                              schoͤnsten, dem Publicum eroͤffneten Eisenbahnen aber, welche die
                              Aufmerksamkeit der Bauverstaͤndigen in hohem Grad auf sich zog, ist die Great-Western- (große westliche) Eisenbahn.
                           Diese praͤchtige, dem Publicum in den ersten Tagen des Jul. 1841
                              gaͤnzlich eroͤffnete Bahn geht von London nach Bristol und verbindet
                              alle westlichen Grafschaften mit der Hauptstadt; denn sie erstrekt sich durch ihre
                              Verzweigungen bis an das Ende der Grafschaft Cornwallis; sie durchlaͤuft von
                              London nach Bristol 120 Meilen, geht durch den Wirndsorwald, an der Stadt Bath
                              vorbei, einem Lustorte, wie alle Staͤdte, welche ein Mineralwasser besizen,
                              und schließt endlich in Bristol, einem der groͤßten Handelshaͤfen des
                              vereinigten Koͤnigreichs. Bristol besizt Hammerwerke und Gießereien und eine
                              bedeutende Anzahl Zukerraffinerien, mehrere Schiffswerkte, zwei große Doks von 40
                              Acres Flaͤchenraum, feine Kornbranntweinbrennereien liefern dem In-
                              und Auslande ihre Producte, seine Messingfabriken sind die bedeutendsten von ganz
                              England, vorzuͤglich aber die Steknadelfabriken, welche woͤchentlich
                              fuͤr einen Werth von 20,000 Pfd. St. nach London versenden. Diese Stadt
                              ist seit langer Zeit in der Lage, bedeutenden Handel mit Amerika und Ostindien
                              treiben zu koͤnnen) da sie sich nun der Hauptstadt so genaͤhert hat,
                              werden ihre Geschaͤfte noch bedeutender werden.
                           Die ersten Wagenzuͤge, welche die Great-Western-Bahn
                              durchliefen, brauchten nur 4 Stunden, um den Weg zuruͤkzulegen; 120 Meilen in
                              4 Stunden. Diese im Februar 1836 angefangene Bahn waͤre viel fruͤher
                              eroͤffnet worden, wenn die Unternehmer nicht so viele Schwierigkeiten aller
                              Art zu uͤberwinden gehabt haͤtten. Die Erbauungskosten waren auf
                              2,500,000 Pfd. St. angeschlagen, und beliefen sich auf 5 Millionen. – Der
                              hoͤchste Punkt dieser Linie ist in Swindon, 76 Meilen weit von London. Er
                              liegt 253 Fuß hoͤher als der Paddington-Bahnhof in London und 275 Fuß
                              hoͤher als jener in Bristol. Zwischen dieser Stadt und Bath befinden sich in
                              einer Streke von ungefaͤhr 12 Meilen nicht weniger als 6 Tunnels, deren
                              einige von betraͤchtlicher Laͤnge sind; der groͤßte von allen
                              aber, das Meisterstuͤk dieser Unternehmung, ist der in Box-Hill, 6 Meilen von Bath; er ist 3 Meilen lang und wurde dem
                              beruͤhmten Baumeister Brunel, dem Director des
                              Themse-Tunnelbaues in London, anvertraut.
                           Dieser ungeheure Tunnel bot in der Ausfuͤhrung so viele Schwierigkeiten dar,
                              daß kein Architekt sich damit befassen wollte und man vorschlug, den Berg zu
                              umgehen, statt durch ihn hindurch zu bauen. Brunel wurde
                              herbeigerufen; er untersuchte die Oertlichkeit auf das Genaueste und
                              erklaͤrte sich fuͤr die Ausfuͤhrbarkeit des Unternehmens; er
                              uͤbernahm die Leitung selbst und fuͤhrte sie gluͤklich durch,
                              zum Beweise, daß Alles der maͤchtigen menschlichen Intelligenz weichen muß.
                              Der Box-Hill-Tunnel befindet sich 306 Fuß unter dem Boden, ist
                              groͤßtentheils in den Felsen gehauen und wurde auf einer Streke von mehr als
                              einer Meile mit Mauerwerk verkleidet; die Aushoͤhlung hat eine Flaͤche
                              von 300,000 Yards, und mehr als 20 Millionen Baksteine wurden zur Verkleidung
                              verwendet.
                           Man bedurfte einer Tonne (1,015 Kilogr.) Pulver zum Sprengen und jede Woche brauchten
                              die Arbeiter eine Sonne Kerzen zum Erleuchten. Die Dauerhaftigkeit dieser Arbeit und
                              die schoͤne Entwikelung der Boͤgen am Eingange sind uͤber alles
                              Lob erhaben. Sechs Schaͤchte (Oeffnungen) gegen den freien Himmel erhellen
                              ihn und unterhalten eine hinreichende Ventilation. – Bei der Einweihung der
                              Bahn hoͤrte man von Musikchors unter den majestaͤtischen
                              Gewoͤlben rauschenden Trompetenschall, waͤhrend sich das die
                              Feierlichkeit vornehmende Personal in einer mehr als 300 Fuß langen Streke
                              aufstellte und den Toͤnen der Musik mit tausendfaͤltigen Hurrahs
                              antwortete. Diese Vereinigung der Menschenstimmen mit den Instrumenten war von
                              wundervollem Effect. (Moniteur industriel, No. 538 und
                              540.)
                           
                        
                           Ueber das neue Filztuch.
                           Hr. Director Karmarsch
                              aͤußert sich daruͤber in den Mittheilungen des hannover'schen
                              Gewerbevereins, 1841, No. 24 folgendermaßen:
                           
                              „Filz als Kleiderstoff darzustellen und anzuwenden, ist keine neue
                                 Erfindung. Man weiß, daß mehrere uncultivirte Nationen sich desselben in der
                                 angezeigten Beziehung bedienen, und mehrmals ist in Europa aus Hasenhaar feiner
                                 Filz zu Winterkleidern verfertigt worden, jedoch ohne ein Handelsartikel zu
                                 werden, wozu dessen Kostspieligkeit ihn nicht geeignet macht. Das Neue an der
                                 amerikanischen Filztuchbereitung ist die Anwendung von Maschinen, da man sonst
                                 nur Handarbeit zu diesem Behufe gebrauchte. Durch Maschinen allein ist es
                                 moͤglich, diesem Fabricate einen allgemeinen Eingang zu verschaffen und
                                 dasselbe in Concurrenz mit dem gewebten Tuche zu bringen. Es entstehen aber nun
                                 zwei Hauptfragen: 1) Kann sich das Filztuch dem gewebten Tuche in seinen
                                 Eigenschaften an die Seite stellen? und 2) bewirkt die Filztuchfabrication eine
                                 solche Ersparung an den Erzeugungskosten, daß eine voͤllige oder
                                 theilweise Verdraͤngung des gewebten Tuches zu erwarten ist?
                              
                           
                              Die erste Frage anlangend, kann man jezt
                                 natuͤrlich nur nach den bisherigen Leistungen der neuen Fabrication
                                 urtheilen und dieses Urtheil wird sich modificiren, wenn selbe etwa dahin
                                 gelangt, noch bedeutende Fortschritte zu machen. Ich habe mehrere und
                                 verschiedene Proben von (englischem) Filztuche gesehen und untersucht. Die
                                 meisten waren zwar von bedeutender Dichtigkeit und Festigkeit, zugleich aber auch sehr dik und dadurch zu den meisten Arten der
                                 Kleidungsstuͤke wenig geeignet. Alle duͤnnen (das gewoͤhnliche Tuch an Dike nicht
                                 uͤbertreffenden) Sorten zeigten sich in hohem Grade loker und schwammig,
                                 ja zum Theil in so außerordentlichem Maaße, daß sie beim Durchsehen gegen das
                                 Licht fast wie von Motten zerfressen erschienen, indem sie eine Menge
                                 duͤnner, sehr durchscheinender Stellen darboten. Außerdem ist das
                                 Filztuch viel dehnbarer, schlaffer, als gewebtes Tuch; es hat keinen Strich (ist dem Anschein nach weder gerauht
                                 noch geschoren), und besizt demnach ein schlechtes Ansehen, welches sich noch
                                 steigert, wenn der Stoff genezt wird, wobei er ungemein stark einlaͤuft
                                 und eine sehr viel groͤßere Dike erlangt. Die duͤnnen Sorten
                                 Filztuch zerreißen weit leichter als gewebtes Tuch, und muͤssen unbedingt
                                 – so weit ich sie kennen gelernt habe – fuͤr ein sehr untergeordnetes Fabricat erklaͤrt werden.
                                 Wie schon gesagt, koͤnnen Verbesserungen wohl noch erwartet werden.
                              
                           
                              Unsere zweite Frage scheint nicht unbedingt bejahend
                                 beantwortet werden zu koͤnnen. In der Fabrication des
                                 gewoͤhnlichen Tuches macht das Spinn- und Webelohn lange nicht den
                                 groͤßten Theil der Erzeugungskosten aus. Wenn man nun bedenkt, daß die
                                 gesammte Vorbereitung der Wolle in beiden Arten der Fabrication
                                 uͤbereinstimmend stattfinden muß, daß beim Filztuche statt des Spinnens,
                                 Webens und Walkens die Anwendung mehrerer großer und sehr kostspieliger
                                 Maschinen eintritt, und daß – um schoͤne Waare zu produciren – das Rauhen, Scheren,
                                 uͤberhaupt die ganze Appretur nicht wohl wird wegfallen koͤnnen,
                                 so erscheint ein oͤkonomischer Vortheil der Filztuchfabrication ziemlich
                                 problematisch. Dagegen unterliegt es kaum einem Zweifel, daß in Tuchen der
                                 ordinaͤrsten Art die neue Fabrication mit der bisherigen wird concurriren
                                 koͤnnen.“
                              
                           
                        
                           Ueber die Verhinderung der Bleikolik bei den an
                              Jacquard-Stühlen beschäftigten Webern; von Hrn. Dalmenesche.
                           Der obere Theil der Jacquard'schen Webestuͤhle ist
                              mit kleinen Schnuͤrchen, den sogenannten Collets,
                              versehen, welche Haͤkchen tragen, an denen lange Faͤden befestigt
                              sind, welche sich an die zum Aufheben der Kettenfaͤden dienenden Lizen
                              hinziehen. Durch diese Lizen gehen kleine Schnuͤrchen, an welchen
                              Bleistuͤkchen in der Zahl von 1000 bis 8000, je nach der Breite des Zeuges,
                              haͤngen. Wenn gearbeitet wird, steigt ein Theil dieser Bleistuͤkchen
                              in die Hoͤhe, waͤhrend der andere Theil abwaͤrts geht, wodurch
                              eine bestaͤndige Reibung derselben gegen einander entsteht, so daß man nach
                              drei Tagen Arbeit unter den Stuͤhlen einen schwarzen Staub sieht, der nichts
                              anderes als sehr fein zertheilte metallisches Blei ist.
                           Das Beisammenseyn einer großen Anzahl dieser Stuͤhle in einem Arbeitssaal, das
                              Umhergehen der Aufseher, die bestaͤndig durch die Bewegung der Stuͤhle
                              selbst erschuͤtterte Luft, alles traͤgt dazu bei, die fruͤher
                              schon gefallenen Bleitheilchen aufzujagen, welche dann, von den Arbeitern
                              eingeathmet, ihnen sehr starke und heftige Kolik verursachen koͤnnen.
                           Um diesem Uebelstand abzuhelfen, schlaͤgt der Verf. vor, anstatt der
                              Bleistuͤkchen kleine Glas- oder Krystallcylinder, oder besser noch
                              hohle Glascylinder, zu nehmen, in welche Blei eingegossen wuͤrde, damit sie
                              das gehoͤrige Gewicht erhalten, das Mittel aber, welchem der Verf. vor allen
                              den Vorzug gaͤbe, waͤre, die Bleistuͤkchen in eine Art der
                              Breite des Webestuhls angemessene hoͤlzerne Kiste oder einen Trog
                              einzuschließen. Die dem Arbeiter zugekehrte Seite waͤre beweglich und
                              koͤnnte herabgelassen werden, um im Fall einer nothwendigen Reparatur zu den
                              Bleistuͤkchen gelangen zu koͤnnen; der obere Theil der Kiste
                              waͤre von einem eng geflochtenen Metallgewebe bedekt, und der Eisendraht, an
                              welchem das Blei haͤngt, wuͤrde durch die Maschen des Drahtgewebes
                              gehen. Auf diese Art bliebe der schaͤdliche Metallstaub eingeschlossen und
                              wuͤrde sich nicht so leicht in der Luft verbreiten. Hiemit sollte man noch
                              eine gute Ventilation des Locals und wo moͤglich die Absonderung der Arbeiter
                              in kleine, nicht feuchte, Arbeitszimmer verbinden. (Bulletin
                                 de la Société d'Encouragement. Jul. 1841, S. 298.)
                           
                        
                           
                           Samuel Clegg, über
                              Gasbeleuchtung.
                           Unter dem Titel: A Practical Treatise on the Manufacture and
                                 Distribution of Coal Gas (Praktische Abhandlung uͤber die
                              Herstellung und Vertheilung des Kohlengases) hat der in dieser Beziehung
                              ruͤhmlichst bekannte Samuel Clegg ein Werk
                              herausgegeben, aus welchem wir einiges vorzuͤglich Bemerkenswerthe
                              herausheben.
                           In dem Capitel „Vortheile des Gases“ stellt der Verf. mehrere
                              praktische Bemerkungen und Berechnungen auf, welche sehr schaͤzenswerth sind.
                              Die folgende Berechnung uͤber die Anlage- und Unterhaltungskosten und
                              das Einkommen einer kleinen Gasanstalt ist sehr nuͤzlich, indem sie zeigt,
                              mit welchem verhaͤltnißmaͤßig geringfuͤgigen Aufwande kleinere
                              Ortschaften beleuchtet werden koͤnnen.
                           
                              „Wenn man die Zahl der erforderlichen Lampen weiß, kann man auch leicht
                                 die Materialien berechnen, welche noͤthig sind, um das zu Fuͤllung
                                 dieser Lampen erforderliche Gas zu produciren. Der Gewinn und Verlust solcher
                                 Anstalten, wenn sie wirklich im Gange sind, ist eben so zuverlaͤssig, als
                                 der auf dem Papiere berechnete.
                              
                           
                              Bei einem gut regulirten Systeme weichen die Productionskosten von je 1000
                                 Kubikfuß Gas aus einer und derselben Kohle nicht um einen Penny das ganze Jahr
                                 hindurch ab; die Quantitaͤt des erlangten Gases betraͤgt genau so
                                 viel, als sie betragen soll, und nicht mehr. Die Abnuzung der Maschinen ist
                                 genau die im Voraus berechnete, wodurch man die Summe der jaͤhrlichen
                                 Unterhaltungskosten erfaͤhrt; mir gleicher Sicherheit laͤßt sich
                                 der Verkauf des Products und das darnach ausfallende Einkommen berechnen,
                                 wornach der aus der Differenz hervorgehende Gewinn sich herausstellt. Als Beleg
                                 fuͤr die Ergebnisse einer kleinen, in der Provinz errichteten Gasanstalt
                                 ist folgendes Beispiel anzufuͤhren:
                              
                           
                              Der Apparat zur Fuͤllung von 70 oͤffentlichen und
                              
                           
                              
                                 
                                      75 Privatlampen
                                       kostet
                                    500 Pfd. St.
                                    – Shil.
                                    – Den.
                                    
                                 
                                    Retortenhaus und Esse
                                    130
                                    –
                                    –
                                    
                                 
                                    400 Yards 4 zoͤllige
                                       Roͤhren
                                    101
                                    13
                                    4
                                    
                                 
                                    740    –    
                                       3
                                       zoͤllige      –
                                    129
                                    –
                                    –
                                    
                                 
                                    266    –    
                                       3
                                       zoͤllige      –
                                      39
                                    13
                                    –
                                    
                                 
                                     
                                    ––––––––––––––––––––––––
                                    
                                 
                                     
                                    900 Pfd. St.
                                      6 Shil.
                                    4 Den.
                                    
                                 
                              
                           
                              
                                 
                                    Unterhaltungskosten im Jahre
                                    
                                         1838:
                                        1839:
                                    
                                 
                                    Kosten zur Gasproduction
                                    Pfd. St.
                                    204. 17. 11.
                                    204. 19. 2.
                                    
                                 
                                    –     als Feuerungsmaterial
                                    
                                      54. 15. –
                                      54. 14. –
                                    
                                 
                                    240 Scheffel Kalk
                                    
                                        6.  –  
                                       –
                                        6.  –  
                                       –
                                    
                                 
                                    Ein Arbeiter bei Tage und einer bei
                                       Nacht
                                    
                                      62.   8.
                                       –
                                      62.   8.
                                       –
                                    
                                 
                                    Lampenanzuͤnder
                                    
                                      31.  –  
                                       –
                                      31.  –  
                                       –
                                    
                                 
                                    Reparaturen an den Straßen
                                    
                                      15.  –  
                                       –
                                      16.   3.
                                       –
                                    
                                 
                                    Reparaturen an den Werken,
                                       mitEinschluß der Abnuzung anRetorten, Gasometer und Uhr
                                    
                                      60.  –  
                                       –
                                      58. 16. –
                                    
                                 
                                    Grundzins
                                    
                                      20.  –  
                                       –
                                      20.  –  
                                       –
                                    
                                 
                                    Steuern
                                    
                                      20.  –  
                                       –
                                      20.  –  
                                       –
                                    
                                 
                                    Buͤreauaufwand
                                    
                                      10.  –  
                                       –
                                      10.  –  
                                       –
                                    
                                 
                                    
                                    
                                    –––––––––––––––––––––
                                    
                                 
                                    
                                    Pfd. St. 
                                    484.  –  
                                       11.
                                    484.  –  
                                       2.
                                    
                                 
                              
                           
                              
                                 
                                    Einkommen im Jahre
                                    
                                    1838:
                                    
                                      1839:
                                    
                                 
                                      72 Privatlampen
                                       à 3 Pfd. St.
                                    = Pfd. St.
                                    216. –   –
                                      75 à 3 Pfd. St.
                                       =  225. –   –
                                    
                                 
                                      64 oͤffentl.
                                       Lampen à 4 Pfd. St.
                                    =     –
                                    256. –   –
                                      64 à 4 Pfd. St.
                                       =  256. –   –
                                    
                                 
                                    200 Gallonen Theer à 1
                                       Den.
                                    =     –
                                      –   16.
                                       8.
                                    
                                    
                                    
                                 
                                    Kohks, 247 Chaldrons à 16
                                       Sh.
                                    =     –
                                    197. 12. –
                                       243 à 16
                                     Shl. =  194.
                                       8.  –
                                    
                                 
                                    
                                    ––––––––––––––––––
                                    
                                    –––––––––––––––
                                    
                                 
                                    
                                    Pfd. St.
                                    670.  8. 8.
                                    
                                    Pfd. St. 675. 8. –
                                    
                                 
                                    
                                    ––––––––––––––––––
                                    
                                    –––––––––––––––
                                    
                                 
                                                
                                       Bleibt Gewinn 
                                    Pfd. St.
                                    186.  7. 9.
                                    
                                    Pfd. St. 191. 7. 10.
                                    
                                 
                              
                           
                              Die gleichen Ergebnisse dieser beiden Jahre finden nicht bloß bei dieser Anstalt
                                 statt, indem es viele von weit groͤßerm Umfange gibt, wo dasselbe der
                                 Fall ist.“
                              
                           Das Capitel uͤber „Retorten“ beschreibt die verschiedenen
                              in Aufnahme gekommenen Plane, deren Fehler und Vortheile, die Ausfuͤhrung, Construction und Kosten
                              derselben und ist durch schoͤne Abbildungen und Holzschnitte
                              erlaͤutert.
                           
                              „Hr. Croll,
                                 Oberauffeher an den Werken der privilegirten Gasgesellschaft
                                 (Brick-Lane-Station) hat das System eingefuͤhrt, die in
                                 gluͤhendem Zustande befindlichen Kohks als Feuerungsmaterial zu benuzen.
                                 Zu diesem Zweke wird die Fuͤllung aus den Retorten in einen eisernen
                                 Wagen gezogen und sogleich in die Oefen gebracht, welche der Speisung
                                 beduͤrfen. Nach seiner Aussage betraͤgt das durch dieses einfache
                                 Verfahren herbeigefuͤhrte Ersparniß 10–12 Proc., was sich auch
                                 leicht denken laͤßt. Der Grund ist klar, denn wenn eine Quantitaͤt
                                 schwarzer Kohks auf die vorher erhizte Brennstoffmasse geworfen wird,
                                 kuͤhlen sich die Rauchfaͤnge bis zu einem gewissen Grade ab, indem
                                 die heiße Luft absorbirt wird. Werden dagegen gluͤhende Kohks
                                 aufgeschuͤttet, so findet keine Absorption statt und die
                                 Rauchfaͤnge bleiben in gleichfoͤrmiger Temperatur.“
                              
                           Ueber Grafton's irdene Retorte
                              spricht sich der Verfasser sehr belobend aus.
                           
                              „In England und Schottland hat die irdene Retorte den Gebrauch des Metalls
                                 in nicht weniger als vierzig Staͤdten verdraͤngt; in einigen
                                 Faͤllen hat sie den außerordentlichen Zeitraum von 12 Jahren ausgehalten,
                                 waͤhrend in dieser Zeit bei allen andern Werken, wo diese Erfindung noch
                                 nicht im Gebrauche ist, die eisernen Retorten eben so vielmal erneuert worden
                                 sind. Die Bakofen- oder Dfoͤrmigen Retorten sind als die
                                 vortheilhaftesten erkannt worden, da in denselben stuͤndlich 1 Cntr.
                                 Kohlen destillirt werden kann. Sie koͤnnen zur Heizung entweder mit
                                 Kohksoͤfen oder Kohksfeuerungsloͤchern oder auch mit Brennen von
                                 Theer eingerichtet werden; die mit Kohksoͤfen sind die dauerhaftesten.
                                 Die Erfahrung hat gelehrt, daß irdene Retorten, wenn sie nach den
                                 gehoͤrigen Dimensionen construirt werden, eine große Kraft zum Zuruͤkhalten der Hize haben, wenn sie in die
                                 zur Zersezung der Kohlen erforderliche Temperatur, naͤmlich 27 Grad Wedgewood, gebracht worden sind.
                              
                           Aus laͤngerer Praxis hat sich ergeben, daß diese Kraft, die Hize
                                 zuruͤkzuhalten, 1100 Kubikfuß Gas per Tonne von derselben Kohle mehr
                                 hervorbringt, als man durchschnittlich in London erzielt. Der Feuerungsbedarf
                                 betraͤgt, nach einem sechsmonatlichen Durchschnitte, nicht mehr als 22
                                 bis 23 Pfd. Kohks, um 100 Pfd. Newcastler Kohlen zu destilliren; bei den Kohlen
                                 von Staffordshire oder Lancashire betraͤgt er sogar noch
                                 weniger.“ (Aus dem Civil Engineer's
                                 Journal
                              Bd. IV, S. 191 im polytechn. Centralblatt,
                              1841, No. 52.)
                           
                        
                           Grove's Verfahren die
                              Daguerre'schen Lichtbilder
                              auf galvanischem Wege zu äzen.
                           Man macht die Platte, welche geaͤzt werden soll, zur positiven Elektrode in
                              einem Elektrolyt von verduͤnnter Salzsaͤure und laͤßt die
                              Wirkung einige Secunden andauern. Es wurden der Electrical
                                 Society in London mehrere Abdruͤke so geaͤzter Platten
                              vorgelegt, welche wenigstens beweisen, zu welchen großen Erwartungen die weitere
                              Vervollkommnung dieser Kunst berechtigt. Grove bemerkt,
                              daß diese Abdruͤke nicht so getreu wie das Originalbild sind, denn wenn man
                              die Platten zur Aufnahme der Drukerschwaͤrze tief genug aͤzt,
                              verschwinden einige von den feinen Linien. Dieß thut aber in praktischer Hinsicht
                              dem Verfahren keinen Eintrag, weil nur solche Linien verloren gehen, welche man doch
                              nicht bemerken koͤnnte, wenn sie vorhanden waͤren. Eine wichtige
                              Anwendung dieser Kunst besteht darin, ein Bild sehr zart zu aͤzen und von
                              dieser vollkommenen Aezung auf galvanoplastischem Wege
                              Copien zu nehmen. Leztere sind so getreu, daß Grove bei
                              einer derselben auf einer Flaͤche von 1/10 Zoll Laͤnge und 6/100 Zoll
                              Breite fuͤnf Linien Schrift mittelst des Mikroskops wirklich ablesen konnte.
                              Wir koͤnnen uns also jezt Bilder verschaffen, welche von dem Licht aufgezeichnet und von der Elektricitaͤt gestochen sind (Philosoph.
                                 Magazine, Sept. 1841.) Ueber das Aezen der Metalle uͤberhaupt
                              mittelst Galvanismus verweisen wir auf Dr. Mohr's Mittheilung im polytechn.
                              Journal Bd. LXXX. S. 140.
                           
                        
                           
                           Claudet's Verfahren die
                              Metallplatten für Lichtbilder zu jodiren.
                           Hr. Claudet benuzt zur
                              Vorbereitung der Platten die Verbindung von Chlor mit Jod, das Jodchlorid, und
                              befolgt uͤbrigens das Verfahren Daguerre's. Nachdem er die Platte kurze Zeit in die
                              Jodbuͤchse gelegt hat und noch ehe sie sich
                              wirklich gelb gefaͤrbt hat, nimmt er sie heraus und haͤlt sie
                              beilaͤufig zwei Secunden uͤber die Oeffnung einer Jodchlorid
                              enthaltenden Flasche, wo sie sehr bald die gelbe Farbe erlangt und dann in die Camera obscura gebracht werden kann. Das Bromchlorid
                              gibt fast dasselbe Resultat, doch liefert Jodchlorid einen bessern Effect. Nach
                              diesem Verfahren erhielt Claudet in zehn Secunden ein
                              Bild, wozu ohne Anwendung von Jodchlorid in demselben Apparat vier bis fuͤnf
                              Minuten erforderlich waren. Wir bemerken noch, daß diese Methode der Royal Society schon Anfangs Mai 1841 mitgetheilt wurde.
                              (Philosoph. Magazine, August 1841.)
                           
                        
                           Ueber das Durchbohren nichtleitender Substanzen durch die
                              mechanische Wirkung der Elektricität.
                           Man band die Enden zweier Draͤhte einander gegenuͤber fest auf ein
                              Stuͤk Fensterglas und ließ durch Verbindung derselben mit den respectiven
                              Conductoren einer kraͤftigen Elektrisirmaschine rasch nach einander Funken
                              zwischen ihnen durchschlagen; das Resultat war eine Durchbohrung. Diese gelang Hrn.
                              Erosse sogar mit einem Quarzkrystall und er vermuthet, daß selbst Diamanten auf
                              diese Art durchbohrt werden koͤnnten. (Philosoph.
                                 Magazine, Sept. 1841.)
                           
                        
                           Wirkung der giftigen Metalloxyde und Salze auf die
                              Vegetation.
                           Bekanntlich pflegt man in einigen Gegenden metallische Gifte, wie z.B. die arsenige
                              Saͤure, auf das Erdstreich zu streuen, um die schaͤdlichen Insecten zu
                              vertilgen. Dieses Verfahren mußte das Mißtrauen des Publicums auf sich ziehen und
                              verdiente daher von einer gelehrten Koͤrperschaft in naͤhere
                              Untersuchung gezogen zu werden. Die Bruͤsseler Akademie der Wissenschaften
                              ergriff hierin die Initiative, und schrieb eine Preisaufgabe aus, auf welche zwei
                              Abhandlungen einliefen, von denen hier berichtet werden soll. Vor Allem bemerken
                              wir, daß, was Theodor v. Saussure voraussah, sich
                              vollkommen bestaͤtigte. „Die Wurzeln der Pflanzen, sagte derselbe,
                                 sind zu dichte Filter, als daß sie andere Substanzen, als Fluͤssigkeiten
                                 aussaugen koͤnnten. Wenn sie feste Koͤrper zulassen, so
                                 muͤssen dieselben verduͤnnt und so fein zertheilt seyn, daß ihre
                                 Verbreitung in der Fluͤssigkeit alle Merkmale einer wahren
                                 Aufloͤsung besizt.“
                              
                           In einer im vergangenen Jahre von Hrn. de
                                 Hemptinne der Akademie eingereichten Abhandlung erklaͤrte
                              derselbe, daß er bei der Analyse der verschiedenen Theile von gelben Ruͤden,
                              Kartoffeln, Hafer, Weizen, welche er in einem Boden hatte saͤen und
                              cultiviren lassen, worin auf den Quadratmeter 250 Gramme gepulverter arseniger
                              Saͤure verbreitet worden waren, nicht die mindeste Spur Arseniks entdeken
                              konnte. Alle diese Gewaͤchse gingen schoͤn in die Hoͤhe und
                              gediehen zur Reife, ohne waͤhrend ihres Wachsthums besondere Erscheinungen zu
                              bieten. Diese Resultate werden durch die Arbeiten, uͤber welche wir nun
                              berichten wollen, bestaͤtigt.
                           Der Verfasser der ersten Abhandlung, Hr. Louyet, Professor der Chemie an der Centralschule in
                              Bruͤssel, traͤnkte den Boden mit mehreren giftigen Substanzen. Er
                              streute 256 Grane arseniger Saͤure auf eine Schichte Erde von 64 Fuß
                              Oberflaͤche; das Keimen und sogar das Reifen der Samen ging wie
                              gewoͤhnlich vor sich, ohne daß man in den Pflanzen eine Spur Arseniks
                              haͤtte auffinden koͤnnen.
                           Wenn aber der Boden mit einer zu großen Quantitaͤt arseniger Saͤure
                              beladen ist, wenn er in demselben Flaͤchenraum 1,280 Grane davon
                              enthaͤlt, so machen die Samenkoͤrner nur den Anfang einer Keimung. Sie
                              enthalten dann eine merkliche Quantitaͤt arseniger Saͤure. So sah der
                              Verf. auch mit einer starken Aezsublimatloͤsung begossene Pflanzen in ein
                              paar Tagen zu Grunde gehen. Die Analyse ergab, daß sie Queksilber enthielten.
                           Nachdem der Verf. den Boden nacheinander mit arsenigsaurem Kali, weißem Arsenik,
                              Brechweinstein impraͤgnirt hatte, wuchsen die Getreidearten noch darauf; bei einem der Versuche
                              aber wurde das arsenigsaure Salz im Boden beinahe voͤllig unloͤslich,
                              wahrscheinlich weil es sich durch die Einwirkung des kohlensauren Kalks in
                              arsenigsauren Kalk verwandelt hatte; bei einem andern Versuche wurde das Antimonsalz
                              beinahe voͤllig unloͤslich. Dieß geschah auch bei maͤßiger
                              Anwendung essigsauren Bleies, schwefelsauren Zinks, salpetersauren Queksilberoxyduls
                              und Queksilbersublimats, ohne Zweifel aus gleicher Ursache.
                           In einem mit Eisenvitriol impraͤgnirten Boden zeigten die Gewaͤchse
                              einen groͤßern Eisengehalt als die in gewoͤhnlichem Boden. Eben so
                              wurde in Pflanzen, welche in mit Kupfervitriol beladenem Boden gewachsen waren,
                              Kupfer gefunden, waͤhrend eine vergleichende Untersuchung in
                              natuͤrlich gewachsenen Pflanzen keine Spur desselben finden ließ. Diese
                              Resultate stimmen mit jenen anderer Chemiker uͤberein, welche ebenfalls
                              zeigten, daß kupfer- und eisenhaltige Substanzen entweder als in Wasser
                              aufgeloͤste kohlensaure Salze oder als Oxyde, welche durch gewisse im
                              Erdreich enthaltene Stoffe aufgeloͤst sind, in die Pflanzen eindringen
                              koͤnnen.
                           Aus allen diesen Versuchen geht hervor, daß die giftigen Metallverbindungen nur, wenn
                              sie aufloͤslich sind, von den Pflanzen absorbirt werden und daß, wenn dieses
                              geschehen ist, die Keimung aufgehoben wird; daher man in einem wohl aufgewachsenen
                              und zur Reife gediehenen Gewaͤchse keine merkliche Menge davon auffinden
                              kann; daß hingegen die nicht giftigen Metallverbindungen, wie die des Eisens,
                              leichter aufgesaugt werden, obgleich das schwefelsaure Eisen, dessen man sich zum
                              Versuche bediente, im Boden ebenfalls zersezt und in der Regel unloͤslich
                              wird.
                           Mit einem Worte, man kann dem Boden ohne Anstand vor der Saat metallische Gifte
                              beimengen, ohne befuͤrchten zu muͤssen, daß die keimenden und
                              aufwachsenden Getreidearten eine merkliche Quantitaͤt davon enthalten, was,
                              wie man sieht, mit dem Resultate des Hrn. Hemptinne uͤbereinstimmt.
                           Hr. Verner, Candidat der
                              Universitaͤt zu Groningen, war der Einsender der zweiten Abhandlung.
                              Hinsichtlich der arsenigen Saͤure stimmen seine Beobachtungen mit denen
                              seines Concurrenten uͤberein. Gleiches Verhalten fand er bei dem sauren
                              arsenigsauren Kali. Daß der Kupfervitriol die Keimung nicht verhindert und sich,
                              wahrscheinlich durch das Vorhandenseyn von kohlensaurem Kalk, zersezt,
                              bestaͤtigte er ebenfalls; Spuren von Kupfer hingegen konnte er in den
                              Pflanzen nicht auffinden. – Kugeln aus arseniger Saͤure und Mehl,
                              arsenigsaures Kali oder arsenige Saͤure in Pulver stoͤrten, am Fuße
                              von Weizen und Gartenkresse, die Vegetation nicht, was mit obigen Resultaten ganz
                              uͤbereinstimmt. Anders aber verhielt es sich, wenn die Pflanzen mit
                              Arsenikloͤsungen begossen wurden. Polygonum
                                 orientale starb unter diesen Umstaͤnden nach 24 Stunden ab, und der
                              Verf. fand den Arsenik dann nicht nur in den Blaͤttern und Stengeln, sondern
                              auch in den Samen. Die Gifte scheinen demnach, wenigstens unter gewissen
                              Umstaͤnden, bis in die Samenkoͤrner der Gewaͤchse zu dringen,
                              was man bisher zu bezweifeln berechtigt war. Hinsichtlich der Metallsalze, welche im
                              Boden zersezt oder unloͤslich gemacht werden koͤnnen, fand der Verf.,
                              daß diese durch Begießen der Pflanzen mit ihren Loͤsungen nicht zum
                              Eindringen in dieselben gebracht werden koͤnnen. – Werden ganze
                              Gewaͤchse sammt ihren Wurzeln in Metallaufloͤsungen getaucht, so
                              dringen diese Metallverbindungen in alle Theile der Pflanze, sogar in die
                              Getreidekoͤrner.
                           Man ist durch diese Erfahrungen, wie es scheint, zu der Annahme berechtigt, daß das
                              besprochene Verfahren der Landwirthe keine Gefahr fuͤr die Gesundheit
                              veranlaßt. Doch sind alle diese Versuche noch lange nicht absolut entscheidend und
                              ihre negativen Resultate koͤnnen nicht unbedingte Geltung erhalten.
                           Hr. Martens begoß, um die
                              Resultate der beiden Abhandlungen zu pruͤfen, mehrere Gewaͤchse, wie
                              einen jungen Orangenbaum, einen Cactus speciosus, ein
                              Pelargonium capitatum, mit einer concentrirten
                              Aufloͤsung von arseniger Saͤure; nachdem er 8 bis 10 Tage damit
                              fortgefahren hatte, starben die Pflanzen ab. Die Analyse gab in keinem ihrer Theile
                              eine Spur Arseniks zu erkennen, woraus also zu schließen ist, daß die arsenige
                              Saͤure die Pflanzen tobten kann, ohne in ihren Stengel aufzusteigen.
                              Wahrscheinlich dringt sie dann nur in ihre Wurzeln oder in ihre Zasern und
                              fuͤhrt den Tod herbei, indem sie sie in ihren Functionen hindert oder ihre
                              Organisation veraͤndert. (Echo du monde savant,
                              1841. No. 665 und No.
                              667.)