| Titel: | Das Rhymney-Eisenwerk (in England) und die Verfertigung der Eisenbahnschienen daselbst. | 
| Fundstelle: | Band 85, Jahrgang 1842, Nr. III., S. 7 | 
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                        III.
                        Das Rhymney-Eisenwerk (in England) und die
                           								Verfertigung der Eisenbahnschienen daselbst.Dem „Auszug aus dem Tagebuchs eines Reisenden durch Großbritannien und
                                    											Belgien im J. 1841“, welcher den Verhandl. des Vereins zur
                                 										Beförderung des Gewerbfleißes in Preußen, 1842 1ste Lief. beigelegt ist,
                                 										entnommen.A. d. R.
                           							
                        Mit Abbildungen auf Tab.
                              									I.
                        Das Rhymney-Eisenwerk und die Verfertigung der
                           								Eisenbahnschienen daselbst.
                        
                     
                        
                           Links an der Straße von Tredegar nach Merthyr Tydvil liegt eines der größten
                              									Eisenwerke Englands, das Rhymney-Iron-Work.
                              									In einem weiten offenen Thale mit schwach ansteigenden Bergwänden breitet sich zu
                              									beiden Seiten des kleinen Flusses Rhymney, dessen steiniges Bette im Sommer beinahe
                              									ganz austroknet, das kolossale Werk aus. Die sämmtlichen dazu gehörigen Gebäude
                              									bilden eine mäßig große Stadt, deren Thürme die hohen Schornsteine sind. Die
                              									specielle Beschreibung eines Werkes, wie das in Rebe stehende, würde allein einen
                              									ganzen Band füllen; es handelt sich daher hier nur um allgemeine Umrisse.
                           Das Werk hat neun Hohöfen, deren Dimensionen etwas von einander abweichen; die
                              									größten sind nahe 50 Fuß, die kleinsten 45 Fußhoch. Von diesen sind aber jedesmal
                              									nur sieben in Betrieb, welche jede Woche durchschnittlich 700 Tonnen oder 14,000
                              									Cntr., also jährlich 728,000 Cntr. Roheisen liefern. Zwei von diesen Hohöfen haben
                              									einen aus einer zusammengenieteten Blechkugel bestehenden Windregulator von etwa 15
                              									bis 16 Fuß Durchmesser, dessen Untersaz ein ägyptisches Bauwerk ist. Die Regulatoren
                              									der übrigen Hohöfen sind dagegen verhältnißmäßig kleine vierekige eiserne Kasten,
                              									die aber durch circa 100 Fuß lange und 5 Fuß im
                              									Durchmesser weite Röhren den Wind bis in die Nähe der Oefen führen, und erst von
                              									hier aus zweigen sich die Röhren nach den verschiedenen Hohöfen und Düsen ab. Jeder
                              									Hohöfen hat drei mit Doppelwänden versehene Düsen, worin durch eine Röhre stets
                              									Wasser eingeführt wird, welches durch eine andere wieder abfließt.
                           Die Hohöfen a (Zig. 20) liegen am Fuße des Bergabhanges.
                              									Etwas höher, aber unmittelbar nebenan, sind die Rostöfen b erbaut, deren Abzüchte in gleicher Höhe mit der Gicht liegen. Das von
                              									den Gruben kommende Erz kann daher nicht allein unmittelbar von dem Tramroad c in die Rostöfen gestürzt werden, sondern ist auch,
                              									wenn es aus den Rostöfen herausgezogen wird, gleich an der Hohofen-Gicht. Der
                              									andere Tramroad d für die Kohlen und Kalksteine, welche
                              										leztere als Zuschlag
                              									benuzt werden, kommt ebenfalls unmittelbar von den Gewinnungsorten, liegt aber in
                              									gleicher Höhe mit der Gicht, so daß hier sofort Erz, Zuschlag und Kohlen vermengt
                              									und aufgebracht werden können, ohne daß weitläufige und kostspielige
                              									Möllerungsgebäude erforderlich sind. Ein zwekmäßigeres und weniger kostspieliges
                              									Arrangement, wie das oben angegebene, ist daher wohl nicht denkbar. Die Hohöfen sind
                              									äußerlich vierekig und haben rund um die Gichtöffnung einen weit größeren Raum als
                              									diejenigen, welche ich bis jezt gesehen habe. Sämmtliche Hohöfen haben ferner
                              									gemauerte, mit vier eisernen Thüren versehene Gichtaufsäze. Die Schlake fließt
                              									unmittelbar in eiserne Wagenkasten ab und wird darin abgefahren. Die hier benuzten
                              									Kohlen sind anthracitartig und werden nicht verkoakt, sondern in demselben Zustande,
                              									wie sie aus der Grube kommen, unmittelbar zum Hohofenbetrieb verwendet; ein
                              									Vortheil, den dieses Werk nur allein genießt.
                           Bevor das graue Roheisen, welches die Hohöfen liefern, durch den Puddlingsproceß in
                              									Stabeisen umgewandelt werden kann, wird dasselbe zuerst gefeint oder zu weißem
                              									Roheisen gemacht. Zu diesem Zweke sind hier zehn Feineisenfeuer von gewöhnlicher
                              									Construction, jedes mit sechs Düsen, in Betrieb. Indessen hat man bereits den
                              									Versuch gemacht, das Roheisen, ohne es zu feinen, gleich im flüssigen Zustande, wie
                              									es eben die Hohöfen liefern, in die Puddelöfen zu bringen, wie es aber scheint bis
                              									jezt noch ohne sonderlichen Erfolg.
                           Das gefeinte Eisen wird in zwei großartigen Puddel- und Walzwerken in
                              									Schmiedeisen umgewandelt. In dem einen werden bloß feine und leichte, in dem andern
                              									größere Eisensorten und namentlich Eisenbahnschienen dargestellt. Das größere dieser
                              									Werte hat dreiundzwanzig Puddlingsöfen und eine verhältnißmäßige Anzahl Schweißöfen
                              									und Oefen zum Wärmen der Bleche. Zum Wegschaffen der Schlaken aus den Eisenklumpen,
                              									wie sie die Puddlingsöfen liefern, werden theils Hämmer, theils scherenartige
                              									Quetschen gebraucht, ohne daß die eine Vorrichtung vor der andern einen wesentlichen
                              									Vorzug hat. Es werden hier viele Eisenbahnschienen gemacht, theils für England
                              									selbst, theils für den Continent. Die Anfertigung derselben geschieht auf folgende
                              									Weise:
                           Aus Flacheisen von 3 1/2 bis 4 Zoll Breite und 3/4 bis 1 Zoll Dike werden Pake von 7
                              									bis 8 Zoll im Quadrat und 2 Fuß Länge, je nach der Schwere der daraus zu fertigenden
                              									Schienen, gebildet, die in Oefen die Schweißhize erhalten. Zum Auswalzen dieser Pake
                              									sind zwei Paar Walzen erforderlich, von denen das eine nur dazu dient, die einzelnen
                              									Eisenstäbe zusammen zu schweißen, zu streken und im Allgemeinen die Form vorzubereiten, während das andere
                              									dem Barren successive die vorgeschriebene genaue Form gibt. Bei dieser Operation
                              									müssen die Pake den richtigen Hizegrad haben; ist dieser nicht groß genug, daher das
                              									Eisen weniger weich und bildsam, so dauert es nicht allein sehr lange, bis die
                              									Walzen den Pak fassen, während dessen sich das Eisen natürlich noch mehr abkühlt,
                              									sondern es werden auch dadurch im Walzwerke so bedeutende Stöße verursacht, daß sehr
                              									leicht ein Bruch herbeigeführt wird.
                           Zum Walzen sind an jeder Seite der Walzen drei Mann, also zusammen sechs Mann
                              									erforderlich.
                           Die nächste Operation ist das Abschneiden der Schienen, welches mittelst einer
                              									Kreissäge geschieht. Die ganze Vorrichtung besteht (Fig. 21) aus zwei auf
                              									einer Achse befestigten Kreissägen a, denen durch die
                              									Riemscheibe b die Bewegung mitgetheilt wird. Die
                              									Kreissägen haben 3 Fuß Durchmesser, sind in den Zähnen 3/16 Zoll stark und machen in
                              									der Minute circa tausend Umdrehungen. Zu beiden Seiten
                              									dieser Sägen sind die Vorlagen c und d. Diese bestehen aus einem horizontal liegenden
                              									gußeisernen Stüke mit den der Form der Schiene entsprechenden Vertiefungen, welches
                              									auf einem um seine Achse drehbaren Gestelle befestigt ist. Die aus den Walzen
                              									kommende noch rothglühende Schiene wird nun auf eine dieser Vorlagen, hier z.B. c, gebracht, mittelst zweier mit Handgriffen versehener
                              									Ueberwürfe e festgehalten und dann das ganze Gestell so
                              									weit um seine Achse gedreht, daß das hervorragende Ende der Schienen gegen die
                              									Kreissäge gedrükt, und im Nu unter starkem Funkensprühen abgeschnitten wird. Alsdann
                              									wird das Gestell zurükgeklappt und die Schiene auf die andere Vorlage d gebracht, um auf dieselbe Weise das andere Ende
                              									abzuschneiden. Demnächst bleibt nur noch übrig, die Schienen auf eiserne Unterlagen
                              									zu bringen, solche mit hölzernen Hämmern ganz gerade zu richten und die Gräte an den
                              									Enden mit der Feile rauh abzustoßen.
                           Da der Hizegrad während des Abschneidens bei allen Schienen unmöglich ein und
                              									derselbe seyn kann, so ist wegen der dadurch verursachten verschiedenen Ausdehnung
                              									eine genau gleiche Länge derselben auf diese Weise nicht zu erreichen. Man kann
                              									daher diese Methode nur da anwenden, wo geringe Längendifferenzen zulässig sind,
                              									welches z.B. der Fall ist, wenn, wie auf der Great-Western-Eisenbahn,
                              									die Schienen auf Langschwellen befestigt werden sollen.
                           Ist dagegen eine genau gleiche Länge der Schienen vorgeschrieben, wie es stets der
                              									Fall ist, wenn solche in Chairs auf Querschwellen zu befestigen sind, so werden die
                              									Schienen auf die vorhin beschriebene Weise nur an einem Ende abgeschnitten und ganz
                              									gerade gerichtet. Alsdann
                              									wird das andere noch abzuschneidende Ende in einen besonders dazu construirten Ofen,
                              									durch genau nach der Form ihres Querschnitts ausgearbeitete Löcher, so weit
                              									eingeschoben, daß die Schiene nur da, wo der Schnitt geführt werden muß, den
                              									gehörigen Hizegrad erhält, worauf dann das Abschneiden auf dieselbe Weise wie vorhin
                              									bewirkt wird. Die Verschiedenheit der Ausdehnung ist für das kurze Ende, welches
                              									warm gemacht worden ist, so unbedeutend, daß sie als verschwindend betrachtet werden
                              									kann.
                           Da die Form und Schwere der Schienen theils von der Constructionsart der Bahn selbst,
                              									theils aber von den Ansichten der betreffenden Ingenieurs abhängt, so gibt es
                              									vielleicht so viele verschiedene Schienenformen als Eisenbahnen, und es ist daher in
                              									der Regel für jede Bestellung wenigstens ein neues Walzenpaar mit den entsprechenden
                              									Kalibern erforderlich.
                           
                              
                                 Der Preis fuͤr Schienen von
                                    											jeder beliebigen Form, abergerade abgeschnitten, war
                                    											gegenwaͤrtig die Tonne
                                   8 Pfd. St.
                                 10 Sh.
                                 
                              
                                 
                                 oder
                                 56 Thlr.
                                 20 Sgr.,
                                 
                              
                                 also der Preuß. (Centner
                                   2   –
                                 25   –
                                 
                              
                                 Gewoͤhnliches Schmiedeisen
                                    											die Tonne
                                   6 Pfd. St.
                                 10 Sh.
                                 
                              
                                 
                                 oder
                                 43 Thlr.
                                 10 Sgr.,
                                 
                              
                                 also der Preuß. Centner
                                   2   –
                                   5  –
                                 
                              
                           Derselbe Preis bestand auf den umliegenden Werken in
                              									Wales.
                           Das Werk hat ferner außer den vorhin aufgeführten verschiedenen Anlagen, die durch
                              									ein im Bau begriffenes drittes Walz- und Puddlingswerk noch vermehrt werden,
                              									eine Gießerei und eine Werkstatt mit den nöthigen Vorrichtungen zum Abdrehen der
                              									Walzen etc., die sich aber weder durch Größe, noch Ausdehnung besonders
                              									auszeichnen.
                           Die Kohlenflöze, welche ganz in der Nähe des Werkes abgebaut werden, liegen flach,
                              									und ihre Mächtigkeit ist verschieden. In Bezug auf Qualität sind die von 6 Fuß
                              									Mächtigkeit die beliebtesten. Sie liegen nur circa 30
                              									Yards oder pptr. 87 Fuß preuß. unter der Dammerde. Vom
                              									Thale aus führt ein Tramroad bis vor Ort, so daß also die Kohlen unmittelbar von da
                              									durch Pferde nach den etwa in derselben Höhe oder etwas tiefer liegenden
                              									Walz- und Puddlingswerken etc. gebracht werden können. Diejenigen Kohlen
                              									dagegen, welche für den Hohofenbetrieb nach den höher liegenden Gichten bestimmt
                              									sind, werden in einem Schachte auf folgende sinnige Art zu Tage gefördert.
                           Oberhalb des Förderschachtes (Fig. 22), in einem
                              									Abstande von 12 bis 15 Fuß von dessen Mündung, ist eine mit einer Bremsvorrichtung
                              									Versehene bewegliche Scheibe a angebracht, und darüber
                              										eine Kette
                              									geschlungen. Jedes Kettenende ist durch einen kreuzförmigen Rahmen mittelst vier
                              									Stangen von Schmiedeisen mit einem gußeisernen cylindrischen Gefäße b, f verbunden, worauf zwei Schienen zum Auffahren der
                              									Grubenwagen festgeschraubt sind. Die Kette hat eine solche Länge, daß wenn, wie z.B.
                              									in Fig. 22
                              									angenommen, die Schienen auf dem rechtseitigen Gefäße b
                              									in die Verlängerung des nach den Hohöfen führenden Tramroad kommen, die des
                              									linkseitigen unten in der Grube auf dieselbe Weise genau mit dem nach dem
                              									Gewinnungsorte gehenden Schienenwege correspondiren. Ein mit einem etwas höher
                              									liegenden Wasser-Reservoir in Verbindung stehendes eisernes Rohr c ist bis zur Mitte des Schachtes geführt, und hier mit
                              									zwei durch Hähne verschließbare Mundstüke d und e versehen, welche eine solche Richtung haben, daß sie
                              									nach Oeffnung der Hähne den Wasserstrahl gerade in die betreffenden cylindrischen
                              									Gefäße führen, sobald leztere ihren höchsten Stand erreicht haben. Endlich ist im
                              									Boden eines jeden dieser Gefäße b und f ein Hahn angebracht.
                           Sobald nun an der Mündung des Schachtes der leere, dagegen unten der mit Kohlen
                              									angefüllte Grubenwagen auf die Schienen der Gefäße ausgefahren und befestigt sind,
                              									wird der Hahn in der Röhre e so lange geöffnet, bis das
                              									rechtseitige Gefäß K mit Wasser angefüllt ist, dann aber
                              									verschlossen. In dem Augenblike nun, wo die Bremse der Scheibe a gelöset wird, tritt die Bewegung ein, indem die
                              									Ueberwucht des Wassers das rechtseitige Gefäß herunter und dagegen das linkseitige
                              									mit dem gefüllten Kohlenwagen in die Höhe zieht. Alsdann wird durch den Hahn im
                              									Boden des untern Gefäßes das Wasser abgelassen, welches in die Stollenrösche und von
                              									da in den Rhymney-Fluß abfließt. Dasselbe Spiel wiederholt sich wieder, wenn
                              									das rechtseitige Gefäß in die Höhe und also das linkseitige herunter gelassen werden
                              									soll. Eine zwekmäßigere Benuzung eines schwachen Wasserlaufes, als die hier
                              									angegebene, ist wohl nicht möglich und verdient gewiß überall da nachgeahmt zu
                              									werden, wo die Localverhältnisse ähnlicher Art sind.
                           Ein Theil des hier verhütteten Eisensteins kommt mit den Kohlen zusammen, aber
                              									freilich nur in kleineren Quantitäten und in geringerer Güte vor, so daß eine
                              									besondere Gewinnung desselben die Ausbringungskosten nicht deken würde. Die
                              									eigentlichen Eisensteingruben sind ebenfalls unmittelbar auf dem Werke. Die Schachte
                              									sind circa 40 Yards oder pptr. 116 preuß. Fuß tief. Das Grubenwasser wird durch Stollen in die
                              									Rhymney abgeführt. Die Förderung des Erzes bis zu Tage geschieht ebenfalls auf die
                              									vorhin angegebene Weise. Das Eisenerz liegt hier in 1 bis 4 Zoll starken,
                              									miteinander parallelen Schichten, die durch 1 bis 2 Fuß mächtige Gesteinlagen von einander getrennt sind.
                              									Gewöhnlich sind es drei bis vier Schichten. Die Qualität und das Aussehen des Erzes
                              									in den Schichten ist verschieden; durchschnittlich enthält dasselbe 35 bis 40 Proc.
                              									Eisen. Das geförderte Erz wird auf der Grube von der tauben Gebirgsart durch Hämmer
                              									geschieden, sortirt und dann auf Tramroads nach den Rostöfen gebracht.
                           Außer einigen Direktoren, denen die General-Verwaltung dieses ausgedehnten
                              									Etablissements übertragen ist, sind hier noch Inspectoren für folgende
                              									Geschäftszweige mit mehreren Unterbeamten angestellt:
                           
                              
                                 1)
                                 Fuͤr den Betrieb der
                                 Kohlengruben und die Instandhaltung der verschiedenen
                                    											Wege und Tramroads.
                                 
                              
                                 2)
                                 Fuͤr den Betrieb der
                                 Eisensteingruben.
                                 
                              
                                 5)
                                     –        
                                    											–        –
                                 Hohoͤfen und Feineisenfeuer.
                                 
                              
                                 4)
                                     –        
                                    											–        –
                                 Walz- und Puddlingswerke.
                                 
                              
                                 5)
                                     –        
                                    											–        –
                                 Ziegelei fuͤr feuerfeste Ziegel.
                                 
                              
                                 6)
                                     –        
                                    											–        –
                                 saͤmmtlichen Werkstaͤtten und
                                    											Maschinerien.
                                 
                              
                                 7)
                                     –        
                                    											–        –
                                 Bierbrauerei des Werkes.
                                 
                              
                                 8)
                                 Endlich ein Bureau-Chef mit
                                    											fuͤnf bis sechs Beamten.
                                 
                              
                           Alle Werke, die mit Ausnahme der Sonntage Tag und Nacht in Arbeit sind, beschäftigen
                              									durchschnittlich 5000 Arbeiter.
                           Einige Meilen von dem Rhymney-Eisenwerk entfernt, auf der Straße nach Merthyr
                              									Tydvil, beginnt das Dowlais-Eisenwerk, ohne
                              									Zweifel das großartigste der Welt. Es erstrekt sich bis Merthyr und schließt diese
                              									Stadt vollständig ein. Wo das Auge nur hinblikt, begegnen demselben Halden, hoch
                              									aufgethürmte und zum Theil noch glühende Schlakenberge, stammende Hohöfen, rauchende
                              									Dampfmaschinenschornsteine, Wälder von Puddlingsessen mit ihren Feuerbüscheln,
                              									Tramroads, kolossale Windregulatorkugeln und ausgedehnte Magazine. Dazwischen ertönt
                              									im höllischen Chor das Heulen des in die Hohöfen und Feineisenfeuer gepreßten
                              									Windes, das Getöse der Hammerwerke und das Klappern der Räder ohne Aufhören, Tag und
                              									Nacht, als wenn die Cyklopen ihre Werkstätte hier aufgeschlagen hätten. Das Werk hat
                              									achtzehn Hohöfen und ist das vorhin beschriebene Rhymney-Eisenwerk im doppelten Maßstabe.
                           ––––––––––
                           In Seraing, dem weltbekannten Etablissement von John Cockeril, werden die Eisenbahnschienen in ähnlicher Art,
                              									wie in England, aus Paken von Flacheisen dargestellt und eben so dazu zwei Paar
                              									Walzen benuzt. Das Abschneiden geschieht mittelst einer Kreissäge, welche pro Minute zwölf Hundert Umdrehungen macht. Die
                              									abgeschnittenen Enden von 6 bis 12 Zoll Länge werden gleich in Schweißöfen gebracht und
                              									unmittelbar zu dünnen, circa halbzölligen Rundeisen
                              									ausgewalzt. Der Preis für 100 Kilogramme Schienen ist 23 Fr. Werden aber die
                              									Schienen an den Enden blattförmig bearbeitet, wie auf den belgischen Eisenbahnen, so
                              									kommt das Kilogramm auf 24 Fr. zu stehen. Diese Arbeit geht indeß sehr schnell von
                              									Statten, indem drei Mann in einem Tage fünfundfünfzig Schienen auf diese Weise
                              									bearbeiten können.
                           
                        
                     
                  
               Tafeln
