| Titel: | Ueber die Cornwall'schen Dampfmaschinen und James Sims' Wasserhebungsmaschine. | 
| Fundstelle: | Band 85, Jahrgang 1842, Nr. XXIII., S. 81 | 
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                        XXIII.
                        Ueber die Cornwall'schen Dampfmaschinen und
                           									James Sims'
                           									Wasserhebungsmaschine.Dem „Auszug aus dem Tagebuche eines Reisenden durch Großbritannien und
                                 										Belgien im J. 1841“, welcher den Verhandl. des Vereins zur Beförderung des
                                       												Gewerbfleißes in Preußen, 1842 1ste Lief, beigelegt ist,
                                 										entnommen.A. d. R.
                           							
                        Mit Abbildungen auf Tab.
                              									II.
                        Ueber die Cornwall'schen Dampfmaschinen.
                        
                     
                        
                           Die große Tiefe, bis zu 260 Fathoms oder 1500 Fuß, in der die Erze in Cornwall
                              									gewonnen werden, erfordert zur Wältigung der Wasser kräftige Dampfmaschinen, welche
                              									in der Geschichte derselben eine bedeutende Rolle spielen und unter dem Namen Cornish-Steam-Engine so vortheilhaft
                              									bekannt sind. Die besondere Art der Arbeit, welche diese Maschinen verrichten
                              									müssen, gab ihnen eine eigenthümliche Construction, und der hohe Preis der Kohlen
                              									stellte den Cornwall'schen Ingenieurs die Aufgabe, mit einer bestimmten Quantität
                              									Kohlen den möglichst großen Nuzeffect hervorzubringen. Seit einer Reihe von Jahren
                              									entstand in dieser Beziehung unter den Ingenieurs ein edler Wetteifer, dieses schöne
                              									Ziel zu erreichen. Durch die Verbesserungen in der Construction der Maschine selbst,
                              									und besonders der Kessel- und Feueranlagen, wurde der Effect derselben zu
                              									einer so fabelhaften Höhe gesteigert, daß es nicht befremden konnte, wenn viele
                              									Techniker die Wahrheit der in den monatlich darüber erscheinenden Rapports
                              									angegebenen Daten bezweifelten. Unter den Ingenieurs war es besonders der Capitän
                              									Samuel Grose in Gwinear bei Camborne, der diese
                              									Dampfmaschinen auf den Standpunkt der Vollkommenheit gebracht hat, den sie jezt
                              									einnehmen. Mit den Maschinen, welche derselbe auf Wheal Hope und später auf Wheal
                              									Towan errichtete, begann eine neue Aera für diesen Zweig der Technik.
                           Der Ausdruk „Pferdekraft“ ist bei den Cornwall'schen
                              									Wasserhebungsmaschinen nicht gebräuchlich; es war vielmehr natürlicher, das
                              									mechanische Moment derselben durch die Zahl der Pfunde auszudrüken, welche in einer
                              									bestimmten Zeit einen Fuß gehoben werden. Der eigentliche Nuzeffect wird dagegen
                              									bestimmt durch die Zahl der Pfunde, welche mit einer gewissen Quantität Brennmaterial, z.B. mit einem Bushel
                              									(2031,63 Kubikzoll preuß.) Kohlen auf die Höhe von 1 Fuß gebracht sind. Dieß leztere gibt zur
                              									Vergleichung der vorteilhaftesten Arbeit mehrerer Maschinen den richtigen Maaßstab,
                              									wie verschieden auch ihre Kraft und die Tiefe seyn mag, aus der selbige das Wasser
                              									fördern.
                           Da die besten Maschinen von Bolton und Watt nur etwa 19 bis 20 Millionen Pfund mit einem Pushel Kohlen einen Fuß heben, dagegen die besten
                              									Cornwall'schen das Fünf- bis Sechsfache, so erscheint es als interessant, die
                              									Constructionsabweichungen dieser Maschinen von den Bolton-Watt'schen etwas näher zu beleuchten und festzusezen. Diese
                              									bestehen nun:
                           
                        
                           A. In der Verbesserung der Form
                                 										der Kessel und der Feuerung überhaupt.
                           Statt der kofferförmigen oder Watt'schen Kessel haben die
                              									Cornwall'schen Maschinen durchgängig cylindrische Kessel von ansehnlicher Länge, mit
                              									einem excentrisch darin gelagerten Feuerrohr. Der Rost liegt in der Achse des
                              									Feuerrohrs, hat also eine Breite gleich dem Durchmesser desselben, und eben so breit
                              									sind auch die Einheizthüren. Der Rost ist nach Hinten zu auf jeden Fuß Länge um 1
                              									Zoll geneigt und niemals über 6 Fuß lang, weil bei einer größeren Länge die
                              									Bewartung des Feuers unvollkommen ist. Die Flamme und die heißen Gase gehen vom
                              									Hinteren Ende des Kessels durch den Zug unterhalb desselben nach seinem vorderen
                              									Ende, und dann durch zwei Seitenzüge, welche sich hinter dem Kessel vereinigen, in
                              									den Schornstein. Der Querschnitt der Seitenzüge ist genau so groß, wie der der
                              									Feuerröhre; in der hinteren Fuchsöffnung ist aber ein Schieber angebracht, durch den
                              									solche nach Erfordern mehr oder weniger verengt werden kann. Das Feuerrohr ist 5 bis
                              									6 Zoll hoch mit Wasser bedekt. Die größten Dampfkessel sah ich auf einem
                              									Kupferbergwerke bei Camborne; selbige hatten einen Durchmesser von 7 Fuß, eine Länge
                              									von 38 Fuß und ein 4 1/4Fuß weites Feuerrohr. Die auf Wheal Strawberry von dem
                              									Ingenieur Sims erbaute 80zöllige Maschine hatte drei
                              									Kessel von 6 1/4 Fuß Durchmesser, 28 Fuß Länge und 4füßige Feuerröhre. Nach den
                              									Mittheilungen von Grose sind die zwekmäßigsten
                              									Dimensionen für derartige Kessel folgende:
                           
                              
                                 Durchmesser derselben
                                   6
                                 bis
                                   6 1/2 Fuß,
                                 
                              
                                 Länge
                                 30
                                  –
                                 36        –
                                 
                              
                                 Durchmesser des Feuerrohrs
                                   3 3/4
                                  –
                                   4        –
                                 
                              
                                 Rostlänge
                                   6 Fuß.
                                 
                                 
                                 
                              
                           Die parallel mit einander eingemauerten Kessel sind zur Verhütung der
                              									Wärmeausstrahlung und Abkühlung oben 5 bis 6 Zoll hoch mit Sägespänen (Sawdust) überdekt, und darüber ist wieder eine 9 Zoll hohe Erd-
                              									und Sandlage geschüttet, aus der die Sicherheitsventile, Mannlöcher und Köpfe der
                              									Dampfableitungsröhren nur eben hervorragen. Die Feuerzüge der Kessel münden in einen
                              									gemeinschaftlichen Hauptfuchs, der zu einem 3 bis 4 Fuß im Durchmesser weiten, aber
                              									nur zwischen 50 bis 60 Fuß hohen Schornstein führt.
                           Die Kohlen, welche, wie bereits erwähnt, aus Südwales kommen, werden dergestalt über
                              									den Rost ausgebreitet oder gespreit, daß derselbe stets mit einer regelmäßigen
                              									Schicht von 6 bis 7 Zoll Dike überdekt ist. Das eigentliche Schüren und Reinigen des
                              									Feuers geschieht selten und nur immer nach Verlauf mehrerer Stunden in folgender
                              									Art. Zuerst schließt der Heizer den Schieber in der Hinteren Fuchsöffnung, damit
                              									keine kalte Luft eindringen, die Züge abkühlen und die Dampfspannung im Kessel
                              									herabdrüken kann. Darauf bringt derselbe das Brennmaterial auf die eine Seite des
                              									Rostes, reinigt die entblößte Stelle desselben von den Zinders und Schlaken und
                              									verfährt demnächst eben so mit der anderen Hälfte.
                           In Folge der zwekmäßigen Größe der Züge und der geringen Höhe der Schornsteine brennt
                              									das Feuer in diesen Kesseln ganz gleichmäßig und ruhig, und die Flamme hat die
                              									gehörige Zeit, ihre Wärme dem Wasser mitzutheilen, bevor sie in die Esse entweicht.
                              									Schornsteine über 60 Fuß hoch sind in ganz Cornwall nirgend, sondern nur in
                              									denjenigen Grafschaften anzutreffen, wo die Kohlen nicht im hohen Preise stehen.
                           Nach den auf Wheal Hope angestellten Versuchen ergab sich, daß in Cornwall'schen
                              									Kesseln zur Verdampfung von 1 Kubikfuß Wasser 6 Pfd. Kohlen erforderlich waren.
                           
                        
                           B. In der Anwendung von
                                 										hochgespannten Dämpfen mit Expansion, und Verminderung des
                                 									Wärmeverlustes.
                           Die Anwendung der Expansion des Dampfes rührt bekanntlich von Hornblower her, der auch bereits im Jahre 1781 ein Patent darauf nahm.
                              									Derselbe schloß dabei, wie folgt: Wenn gegen die eine Seite eines Kolbens eine
                              									gewisse Quantität Dampf wirkt, während an der anderen Seite desselben ein
                              									luftverdünnter Raum erzeugt ist, so muß der Kolben in Bewegung kommen und darin so
                              									lange bleiben, bis die Expansivkraft des ausgedehnten Dampfes der Kolbenreibung und
                              									dem von dem luftverdünnten Raum herrührenden Druk gleich geworden ist. Hornblower, der hiezu zwei Cylinder benuzte, konnte aber
                              									seine Entdekung nicht zur Ausführung bringen, weil Bolton
                              									und Watt auf die verbesserte Art der Condensirung des
                              									Dampfes ein Patent hatten, und einige Jahre später noch ein anderes auf die
                              									Benuzung der Expansion des Dampfes in ein und demselben Cylinder nachsuchten und
                              									erhielten. Indessen hatten Watt und Bolton sowohl, als Hornblower, nur niedrig
                              									gespannte Dämpfe dabei im Auge, weßhalb der dabei erzielte Vortheil nur unerheblich
                              									seyn konnte. Erst gegen Ende des vorigen Jahrhunderts wurde das Expansionsprincip
                              									bei hochgespannten Dämpfen von Arthur Woolf angewendet
                              									und erst dadurch bei den in Rede stehenden Maschinen der große Effect mit
                              									erreicht.
                           Die Dampfspannung ist in der Regel zwischen 40 und 50 Pfd. pro Quadratzoll. Die zahlreichen Versuche, welche in Bezug auf die
                              									vortheilhafteste Expansion bei diesen Maschinen angestellt sind, haben ergeben, daß
                              									der Abschluß des Dampfes auf ein Fünftel, wo derselbe also auf vier Fünftel des
                              									Hubes bloß vermöge seiner Expansivkraft wirkt, am zwekmäßigsten ist, und diese Regel
                              									wird daher auch fast bei allen Maschinen genau beobachtet.
                           Die Cylinder dieser Maschinen haben je nach der Wassermenge, welche sie wältigen
                              									sollen, einen Durchmesser von 30 bis 100 Zoll und einen Kolbenhub von 8 3/4 bis 10
                              									Fuß. Diese Größe hat aber, wie die Versuche dargethan haben, einen bedeutenden
                              									Einfluß auf den Effect. Es stellten sich nämlich die Effecte für verschiedene
                              									Maschinen im Jahre 1835 durchschnittlich folgendermaßen heraus:
                           
                              
                                 Für Cylinder von
                                 30 Zoll
                                 
                                 war der Effect =
                                 34 Mill. Pfd.
                                 
                              
                                   –        –        
                                    											–
                                 30 bis
                                 40 Zoll
                                   –        –          –
                                 38  
                                    											–      –
                                 
                              
                                   –        –        
                                    											–
                                 40  –
                                 50   –
                                   –        –          –
                                 45  
                                    											–      –
                                 
                              
                                   –        –        
                                    											–
                                 50  –
                                 60   –
                                   –        –          –
                                 48  
                                    											–      –
                                 
                              
                                   –        –        
                                    											–
                                 60  –
                                 70   –
                                   –        –          –
                                 52  
                                    											–      –
                                 
                              
                                   –        –        
                                    											–
                                 70  –
                                 80   –
                                   –        –          –
                                 64  
                                    											–      –
                                 
                              
                                   –        –        
                                    											–
                                 80  –
                                 90   –
                                   –        –          –
                                 55  
                                    											–      –
                                 
                              
                           so daß also mit der Größe der Cylinder bis 80 Zoll der Effect
                              									von derselben Quantität Brennmaterial wächst, über 80 Zoll dagegen wieder
                              									abnimmt.
                           Jeder Cylinder hat einen damit verkitteten eisernen Mantel, und in diesen, so wie in
                              									den hohlen Boden, wird mittelst eines besonderen Rohrs Dampf aus den Kesseln
                              									eingeführt. Dasselbe ist mit der Stopfbüchse der Fall, damit die bei der
                              									aufsteigenden Bewegung abgekühlte Kolbenstange wieder gehörig erwärmt wird. In einem
                              									Abstande von 6 bis 7 Zoll von dem Cylindermantel ist ein zweiter hölzerner Mantel
                              									angebracht und der Zwischenraum mit Sägespänen ausgefüllt. Dieser Mantel ist
                              									zuweilen mit Oehlfarbe angestrichen, oft aber auch nur berohrt und mit Kalk
                              									abgepuzt. Die Dampfventilgehäuse, der Cylinderdekel und die Dampfröhren sind
                              									gleichfalls mit denselben, die Wärme schlecht leitenden Körpern eingeschlossen, so
                              										daß jede Abkühlung
                              									des Dampfes verhindert und dadurch der eigentliche Nuzeffect nochwendig gesteigert
                              									ist. In der That steigt die Temperatur in einem solchen Maschinen- und
                              									Kesselhause selten über 16 bis 17° R., obgleich die entwikelten Dämpfe eine
                              									Temperatur von durchschnittlich 110° besizen.
                           Endlich:
                           
                        
                           C. In der Anbringung eines
                                 										Cataractes zur Bewirkung der Pausen am Ende eines jeden Hubes.
                           Durch die Hervorbringung der Pausen am Ende eines jeden Kolbenhubes wird den bei dem
                              									nächst vorhergehenden Hube benuzten Dämpfen Zeit zu ihrer vollständigen Condensation
                              									gegeben. Der Raum im Condensator ist daher im Augenblike der niedergehenden Bewegung
                              									des Kolbens, wo die Maschine die ungeheure Masse des Pumpengestänges etc. aus Ruhe
                              									in Bewegung sezen muß, beinahe ganz luftleer, während in den Watt'schen Maschinen die Condensation erst dann eingetreten ist, wenn der
                              									Kolben ungefähr ein Viertel seines Hubes vollendet hat.
                           Diese unter A, B und C
                              									angegebenen Abänderungen, resp. Verbesserungen, erklären genügend die großen Effecte
                              									der Cornwall'schen Wasserhebungsmaschinen.
                           Die Stärke der Kesselbleche beträgt im Minimum 3/6 Zoll, geht aber nicht über 4 1/2
                              									Achtel Zoll hinaus. Das zur Kesselspeisung benuzte Wasser ist dasjenige, welches aus
                              									den Bergwerken gehoben wird; es greift die Kessel bedeutend an. Man findet daher bei
                              									Reparatur derselben die Bleche oft ungemein dünn und schwach, und dieß mag wohl die
                              									Ursache der Explosionen seyn, die leider schon oft vorgekommen sind. So zwekmäßig
                              									diese Röhrenkessel sind, so haben sie doch wieder den Uebelstand, daß bei ihnen eher
                              									Schaden und Unglük entstehen kann, als bei den kofferförmigen, wenn der Heizer das
                              									Feuerrohr nicht stets mit Wasser bedekt erhält. Als ich z.B. eines Tages die
                              									Feuerthüren des Kessels auf der Grube Stray-Park öffnete, bemerkte ich, daß
                              									die Deke des Feuerrohrs zu beiden Seiten wie in Fig. 1 eingedrillt war.
                              									Capitän Grose, der gerade gegenwärtig war, gab mir
                              									darüber folgende Auskunft. Vor 11/2 Jahren war durch die Unachtsamkeit des Schürers
                              									der Wasserspiegel so tief gesunken, daß das Feuerrohr oberhalb des Rostes
                              									rothglühend wurde und an einer Seite der Dampf dasselbe eindrükte. Während der
                              									Schürer, die Ursache dieser Erscheinung nicht ahnend, erschroken den Ingenieur
                              									herbeirief, wurde die andere Seite des Feuerrohrs ganz symmetrisch eben so
                              									herausgedrängt. Solche Fälle kommen öfter vor, denn auf einem Nachbarwerke sah ich
                              									einen Kessel, dessen
                              									4füßiges Feuerrohr auf diese Weise vom Dampfe ganz zusammengeklappt war.
                           Troz der hochgespannten Dämpfe werden bloß Hanfkolben benuzt. Da jeden Sonnabend die
                              									Maschinen einige Zeit stillgesezt werden, indem an Sonntagen nicht gearbeitet wird,
                              									so ist, wenn es nöthig seyn sollte, zum Liedern derselben Zeit genug vorhanden.
                              									Besteht aber der Cylinder aus gutem und dichtem Eisen, so hält eine gut gepakte
                              									Hanfliederung oft drei Monate lang vollkommen dicht, wenn gleich alle Fasern des
                              									Hanfs ganz zerrottet und mürbe sind.
                           Die doppelt schließenden Kapselventile, die nur auf der Projection ihrer
                              									Schlußflächen Dampfdruk erleiden, sind auch bei den in Rede stehenden Maschinen
                              									vielfach angewendet und haben sich vollkommen gut bewährt. In den besten Maschinen
                              									ist gewöhnlich: 1) der Durchmesser der Kolbenstange gleich 1/10 des
                              									Cylinderdurchmessers; 2) die Höhe des Hanfkolbens gleich 1/4, des
                              									Cylinderdurchmessers, und 3) der Hub der Luftpumpe gleich dem halben
                              									Dampfkolben.
                           Die Hauptdimensionen von einigen der besten von Capitän Grose erbauten Maschinen sind folgende:
                           
                              
                                 
                                 Wheal Alfred.
                                 Wheal Towan.
                                 Wheal Hope.
                                 
                              
                                 Durchmesser des Cylinders
                                    60 Zoll.
                                    80 Zoll.
                                    60 Zoll.
                                 
                              
                                 Kolbenhub
                                      9 Fuß.
                                      9 Fuß.
                                      9 Fuß.
                                 
                              
                                 Dampfabschluß auf
                                       
                                    											1/4.
                                       
                                    											1/5.
                                       
                                    											1/5
                                 
                              
                                 Zahl der Huͤbe in der Minute
                                    12.
                                      8 bis 10.
                                         –
                                 
                              
                                 Durchmesser der Luftpumpe
                                    24 Zoll.
                                    34 Zoll.
                                         –
                                 
                              
                                 Hub derselben
                                      4 1/2 Fuß.
                                      5 Fuß.
                                         –
                                 
                              
                                 Hub der Wasserpumpen
                                      8 –
                                      8 –
                                      8 Fuß.
                                 
                              
                                 Durchmesser derselben
                                    15 Zoll.
                                    16 Zoll.
                                    15 Zoll.
                                 
                              
                                 Zahl der Kesse
                                      3. 
                                      3.
                                      1.
                                 
                              
                                 Durchmesser derselben
                                      6 Fuß.
                                      6 Fuß.
                                      6 1/6 Fuß.
                                 
                              
                                 Laͤnge derselben
                                    28 –
                                    35 –
                                    32 –
                                 
                              
                                 Durchmesser der Feuerroͤhren
                                      3 3/4 –
                                      3 3/4 –
                                      4 –
                                 
                              
                                 Laͤnge des Rostes
                                      6 –
                                      6 –
                                      6 –
                                 
                              
                                 Hoͤhe des Schornsteins
                                    60 –
                                    60 –
                                    60 –
                                 
                              
                                 Durchmesser desselben
                                      3 1/2 –
                                      4 –
                                      3 –
                                 
                              
                           Die Maschinengebäude sind, wie früher bereits bemerkt, höchst einfach und nicht
                              									größer als durchaus erforderlich ist, daher Allgemeinen schmal und hoch. In Mitte
                              									derselben ist der Quere nach eine 4 Fuß starke Mauer für das Auflager des Balanciers
                              									angelegt. An dem einen Ende des Balanciers, welches außerhalb des Gebäudes
                              									hervorragt, ist unmittelbar das kolossale Pumpengestänge befestigt, welches aus
                              									starken, durch Anker und Schraubenbolzen mit einander verbundenen Balken besteht.
                              									Das ganze Pumpwerk besteht aus einzelnen, bis 50 Fathoms langen Säzen oder Lifts. Die Unterste
                              									Pumpe, welche das Wasser aus dem Sumpfe der Stollensohle hebt, ist eine gewöhnliche
                              									Saugpumpe, die darauf folgenden, von denen jede das Wasser von der nächsten tieferen
                              									erhält und dasselbe auf diese Weise successive bis zu Tage gefördert wird, sind
                              									Drukpumpen.
                           Den Kolben der unteren Saugpumpe macht man in der Regel etwas größer als den der
                              									Drukpumpen, weil derselbe selten ganz vollkommen dicht ist; eben so wird der dazu
                              									gehörige Pumpensaz niedriger gehalten. Der Durchmesser der Kolben und der dazu
                              									gehörigen Pumpensäze variirt auf den verschiedenen Bergwerken zwischen 6 und 20
                              									Zoll. Die Wandstärke der Röhren ist am oberen Ende kaum 1 Zoll, dagegen nach Unten
                              									zu, wegen des bedeutenden Wasserdruks, 1 1/2 bis 1 3/4 Zoll. Der eigentliche Kolben
                              									der Drukpumpen besteht (Fig. 2) aus einem hohlen,
                              									an dem einen Ende verschlossenen und auf seiner ganzen Länge abgedrehten Cylinder
                              									von Gußeisen, in dessen inneren Theil die mit dem Hauptgestänge verbolzte hölzerne
                              									Kolbenstange genau eingepaßt und befestigt ist. Die Pumpenstiefel haben eine
                              									gewöhnliche, durch Hanf gedichtete Stopfbüchse.
                           Bei diesen einfach wirkenden Maschinen ist das Gewicht des Pumpengestänges die Kraft,
                              									welche das Wasser emportreibt und zu Tage fördert, während der Dampf das Gestänge
                              									wieder in die Höhe zieht. Da aber in der Regel die Wucht desselben zu groß ist, so
                              									ist damit ein Gegengewicht (Fig. 3) verbunden, welches
                              									also der Kraft des Dampfes zu Hülfe kommt.
                           Das Wasser wird sehr häufig höher gehoben, als durchaus zum freien Abfluß desselben
                              									erforderlich ist, indem man dasselbe durch Gossen auf ein in der Nähe liegendes
                              									Wasserrad zum Betriebe der Stampf- oder Walzwerke leitet. Unter diesen
                              									Wasserrädern gibt es manche von sehr schöner Construction und von bedeutenden
                              									Dimensionen. Die Welle ist gewöhnlich hohl mit aufgegossenen Federn. Die beiden
                              									Wellkränze sind von Gußeisen durchbrochen gearbeitet, dagegen die Arme, Felgen und
                              									Schaufeln von Holz.
                           Auf Wheal Fanny, zwischen Camborne und Redruth, hatte ich Gelegenheit, die dort von
                              									dem Ingenieur James Sims nach seinem Princip gebaute
                              									Wasserhebungsmaschine mit zwei über einander stehenden Cylindern in Thätigkeit zu
                              									sehen. Der obere kleinere Cylinder hat einen Durchmesser von 50 Zoll, und der
                              									darunter stehende größere von 90 Zoll. Das Verhältniß der Größe der Kolbenflächen
                              									ist also wie 1 zu 3,24. Der Kolbenhub ist 9 Fuß. Die ganze Maschine ist sehr akurat
                              									und sauber gearbeitet. Die Kolben sind, wie gewöhnlich, mit Hanf geliedert, welches
                              									bei deck Kolben des unteren größeren Cylinders durch rundum bei a in Fig. 4 angebrachte Mannlöcher bewirkt werden
                              									muß und in der That sehr mühsam ist. Diese Maschine erfordert für das Pumpengestänge
                              									ein verhältnißmäßig größeres Gegengewicht, als die auf gewöhnliche Weise
                              									construirten Wasserhebungsmaschinen, weil der Dampf auch bei der aufsteigenden
                              									Bewegung der Kolben wirksam ist. Es läßt sich also schon der größere Effect
                              									derselben a priori einsehen, was durch die Monthly
                              									Reports näher bestätigt wird.
                           Die zu dieser Maschine gehörigen Dampfkessel sind übrigens gewöhnliche Cornwall'sche,
                              									wie sie vorhin beschrieben wurden; auch sind alle Theile der Maschine in derselben
                              									Art, wie früher bereits angegeben, durch schlechte Wärmeleiter gegen Abkühlung
                              									geschüzt.
                           Außer den Wasserhebungsmaschinen ist fast auf jedem Bergwerke noch eine sogenannte
                              									Fördermaschine (Whim-Engine) in Thätigkeit, zum
                              									Herausschaffen der Erze aus den tiefen Schachten. Es sind in der Regel einfach
                              									wirkende, mit einem Gegengewicht und einem schweren Schwungrade versehene
                              									Rotationsmaschinen, welche ebenfalls mit hochgespannten Dämpfen arbeiten und im
                              									Allgemeinen gerade so construirt sind, wie die kleine vierpferdige Maschine, welche
                              									im Jahre 1839 in Neuhaus bei Mühlrose von mir aufgestellt und in Gang gesezt
                              									wurde.
                           Obgleich der Effect einer Dampfmaschine wesentlich von der in einer gewissen Zeit
                              									verdampften Wassermenge abhängt, so fehlt es doch meines Wissens noch an einer
                              									Vorrichtung, um diese mit nur einigermaßen erträglicher Genauigkeit zu bestimmen.
                              									Capitän Grose hat zu diesem Zwek vor mehreren Jahren für
                              									einen Mann vom Fach einen Apparat gebaut, der sich vollkommen bewährt haben soll.
                              									Ich weiß nicht, ob das Princip desselben neu ist oder nicht; auch habe ich weder den
                              									ausgeführten Apparat, noch eine Zeichnung davon gesehen, aber so viel geht aus der
                              									in Fig. 5 nach
                              									der mündlichen Beschreibung von Grose entworfenen Skizze
                              									hervor, daß derselbe zwekmäßig und dabei für die Ausführung nicht zu complicirt ist.
                              									Die Construction ist folgende: in einem kleinen Cylinder a bewegt sich wasserdicht ein Kolben b. Bei
                              										c ist das von der Drukpumpe kommende, und bei d das nach dem Kessel führende Rohr angeschraubt, e und f sind zwei, durch
                              									eine Stange mit einander verbundene Hähne. Der Kolben b
                              									ist durch eine Kolbenstange mit einem kleinen Balancier h, und dieser hinwieder mit dem Steuerungsbaum k in Verbindung gebracht. Die beiden Knaggen desselben, l und m, wirken auf die Arme
                              									der Quadranten n und o. Der
                              									Hebel p, welcher mit dem Quadranten n in Verbindung steht, wirkt auf den Knaggen q und dreht beide Hähne gleichzeitig um einen
                              									Viertelkreis herum. Dagegen strebt der Hebel r den
                              									Quadranten o zu heben und wirkt von Unten ebenfalls auf
                              									den Knaggen q.
                           Es sey nun ober- und unterhalb des Kolbens b der
                              									Cylinder mit Wasser angefüllt, und der erstere habe bei seiner aufsteigenden
                              									Bewegung den mittleren Stand erreicht, wie in der Skizze angenommen, so drükt die
                              									Speisepumpe der Maschine das Wasser bei c hinein,
                              									folglich den Kolben in die Höhe, und das oberhalb desselben befindliche Wasser bei
                              										d in den Kessel. Im höchsten Kolbenstande hat der
                              									Knaggen m den Quadranten o
                              									so viel herumgedreht, daß der darüber fortgleitende andere Quadrant n frei wird, so daß der damit verbundene Hebel p den Knaggen q herabdrükt
                              									und die Hähne f und e
                              									dergestalt dreht, daß nunmehr die Röhre c mit dem oberen
                              									Raume des Cylinders, dagegen die Röhre bei d mit dem
                              									unteren communicirt. Der Kolben bewegt sich also wieder abwärts. Im tiefsten
                              									Kolbenstande dreht der Knaggen l den Quadranten n wieder herum, macht dadurch den Quadranten o frei, und der Hebel r
                              									bringt dann mittelst des Knaggens q die beiden Hähne
                              									wieder in die vorige Stellung. Und so wiederholt sich stets dasselbe Spiel.
                           Wäre z.B. der Querschnitt des Kolbens ein halber Quadratfuß und der Kolbenhub = 1
                              									Fuß, so würde die bei jedem Wechsel dem Dampfkessel zugeführte Wassermenge genau
                              									einen halben Kubikfuß betragen. Verbindet man mit dem Balancier h noch einen Hubzähler, so gewinnt der ganze Apparat
                              									noch mehr an Zwekmäßigkeit.
                           
                        
                     
                  
               Tafeln
