| Titel: | Verbesserungen an Maschinen zum Vorspinnen, Feinspinnen und Doubliren von Baumwolle, Wolle, Seide und anderer Faserstoffe, worauf sich Ezekiel Jones, Mechaniker zu Stockport in der Grafschaft Ehester, am 12. Julius 1841 ein Patent ertheilen ließ. | 
| Fundstelle: | Band 85, Jahrgang 1842, Nr. XXXIII., S. 125 | 
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                        XXXIII.
                        Verbesserungen an Maschinen zum Vorspinnen,
                           								Feinspinnen und Doubliren von Baumwolle, Wolle, Seide und anderer Faserstoffe, worauf
                           								sich Ezekiel Jones,
                           								Mechaniker zu Stockport in der Grafschaft Ehester, am 12. Julius 1841 ein Patent ertheilen ließ.
                        Aus dem Repertory of Patent-Inventions.
                              									Maͤrz 1842, S. 144.
                        Mit Abbildungen auf Tab.
                              									II.
                        Jones' Maschinen zum Spinnen von Baumwolle etc.
                        
                     
                        
                           Meine Verbesserungen an Spinnmaschinen bestehen in der Herstellung zweier ganz
                              									besonderer Arten von Bewegung. Die eine dieser Bewegungen ist dazu bestimmt, die
                              									veränderlichen Geschwindigkeiten zwischen der Spule und dem Flieger zu reguliren, so
                              									daß jede folgende Lage des Gespinnstes von der leeren Spule an bis zu ihrem größten
                              									Durchmesser unter gleicher Spannung und in gleichmäßiger Reihenfolge sich bildet.
                              									Die andere Bewegung hat den Zwek, die Vertheilung der Lagen zu reguliren; sie
                              									bestimmt die Gestalt des auf die Spule gewikelten Gespinnstes. Ich gehe nun zur
                              									Beschreibung meiner Verbesserungen mit Hülfe der beigefügten Abbildungen über, in
                              									welchen gleiche Maschinentheile durch gleiche Buchstaben bezeichnet sind.
                              									Nachfolgende Darstellung bezieht sich auf die unter dem Namen Spindelbank (bobbin and fly frame) bekannte
                              									Spinnmaschine, welche die feineren Qualitäten Garn producirt. Die Anwendung
                              									derselben Verbesserungen auf andere Spinn- und Doublirmaschinen, bei welchen
                              									ein rotirender Flieger die Vertheilung des Gespinnstes bewirkt, unterliegt keiner
                              									Schwierigkeit.
                           Fig. 46
                              									stellt eine Endansicht,
                           Fig. 47 eine
                              									Seitenansicht mit dem der Raumersparniß wegen abgebrochenen Gestell, und
                           Fig. 48 einen
                              									Querschnitt der Spindelbank dar. Die übrigen Figuren enthalten abgesonderte Details,
                              									worauf ich unten zurükkommen werde. In vorliegenden Figuren sind mehrere der
                              									gewöhnlichen Maschinentheile weggelassen, um die Lage und Construction meiner
                              									Verbesserung anschaulicher zu machen. A, Fig. 46 und 47, ist die
                              									feste und lose Rolle; B ihre Welle. Am entgegengesezten
                              									Ende dieser Welle befindet sich die Differentialbewegung C zur Regulirung der veränderlichen Geschwindigkeit der Spule, wie sie in
                              										Houldsworth's am 16. Jan. 1826 ertheiltem Patent
                              									(polytechn. Journal Bd. XXX. S. 89)
                              									erläutert worden ist. Diese unter der Bezeichnung „jack in box“ bekannte Differentialbewegung wird durch die
                              									veränderliche Umdrehung des Getriebes D regulirt, wie
                              									denjenigen, welche mit
                              									dem in Rebe stehenden Mechanismus vertraut sind, wohl bekannt ist, und lezterer Zwek
                              									wurde bisher in der Regel durch eine Kegelbewegung erreicht. Meiner ersten
                              									Verbesserung liegt der Zwek zu Grunde, der Unsicherheit der Bewegung, wenn diese
                              									durch einen Kegel und Riemen Vermittelt wird, vorzubeugen. Ich beginne mit dem
                              									Getriebe E, welches an der gleichförmigen Rotation der
                              									Welle B Theil hat. Von diesem Getriebe wird die Bewegung
                              									vermittelst der Stirnräder e und e' auf die Welle F übertragen, die mit einer
                              									Leiste versehen ist, an welcher das in dem Schlitten F'
                              									gelagerte konische Getriebe f sich verschieben läßt
                              										(Fig. 49
                              									und 50).
                              									Dieses Getriebe f greift in ein ähnliches, an dem kurzen
                              									Zapfen G befindliches Getriebe und ertheilt demselben
                              									eine gleichförmige und regelmäßige Drehung.
                           Die Figuren 49
                              									und 50
                              									stellen eine Hintere Ansicht und eine Endansicht dieses Theiles dar, dessen unteres
                              									Ende mit zwei rechtwinklich zu einander gestellten Kurbeln oder Excentriken versehen
                              									ist. Diese Kurbeln spielen in Schlizen, die in den horizontalen Hebeln H, H,
                              									Fig. 47 und
                              										51,
                              									angebracht sind, so daß die Umdrehung des Zapfens G die
                              									Hebelarme H, H nothwendiger Weise in gleiche Schwingung
                              									versezt, wobei sich ihre Wege durchkreuzen. Diese alternirende Bewegung der
                              									Hebelarme H, H wird durch die hohle Welle J' und die Welle K', an
                              									welchen die Arme festsizen, auf die konischen Segmente J
                              									und K übergetragen.
                           Die Gestalt dieser konischen Segmente ist in Fig. 52 und 53 im
                              									Grundrisse sichtbar. Fig. 47 stellt sie
                              									beziehungsweise im Eingriff mit den konischen Getrieben L,
                                 										L und M, M dar. Leztere drehen sich frei an der
                              									Welle N, sind jedoch mit den Sperrrädern und Sperrkegeln
                              										o, o verbunden, deren Einrichtung aus den Figuren 54 und
                              										55
                              									abzunehmen ist. Die Sperrräder P, Fig. 54, sizen an der
                              									Welle N fest und werden durch Sperrkegel p umgetrieben, die in der inneren Fläche der Büchsen o, o, o, o angeordnet sind, so daß die Welle N bei jeder Schwingung der Hebel H, H nach einer und derselben Richtung umgedreht wird. Diese Umdrehung der
                              									Welle N theilt sich vermittelst der Stirnräder n, n' der Welle Q und dem
                              									Getriebe D mit. Aus der ganzen Anordnung geht hervor,
                              									daß die Umdrehungsgeschwindigkeit des Getriebes D von
                              									der Größe der Schwingung der Arme H, H, diese aber von
                              									dem Abstand der Kurbelwelle G von dem Mittelpunkt der
                              									Wellen J' und K', woran jene
                              									Arme befestigt sind, abhängt. Angenommen nun, die Spule, worauf das Gespinnst
                              									gewikelt werden soll, sey leer, so beginnt die Kurbelwelle G in der in Fig. 47 dargestellten
                              									Lage ihre Thätigkeit, wobei sie den Hebeln H, H die
                              									größte Schwingung, mithin auch dem Getriebe D die größte
                              									Drehung ertheilt. Während jedoch die Spule sich füllt, gleiten die Getriebe f und f', Fig. 49 und 50, längs der
                              									Welle F fort, so daß jezt die Kurbelwelle G in einer größeren Entfernung vom Stüzpunkte der Hebel
                              										H, H wirksam ist, und dadurch einen geringeren
                              									Schwingungsbogen, mithin auch eine verminderte Umdrehungsgeschwindigkeit des
                              									Getriebes D veranlaßt. Die Veränderung der Rotation des
                              									Getriebes D ist es, welche die gleichförmige Spannung
                              									des Gespinnstes beim Aufwikeln auf die Spule hervorbringt.
                           Ich gehe nun zur Beschreibung des Mechanismus über, welcher das Auf- und
                              									Niedersteigen der Spulenbank (copping rail) veranlaßt,
                              									wovon bekanntlich die Beschaffenheit des auf der Spule sich bildenden Knäuels
                              									abhängt. An der Welle Q befindet sich ein kleines
                              									konisches Getriebe q, welches in das an der Welle R' sizende kegelförmige Rad R greift. Das entgegengesezte Ende dieser Welle trägt das konische
                              									Getriebe R, das abwechselnd in die Kegelräder r, r greift. Diese Räder sizen an der Achse r', welche sich dergestalt verschieben läßt, daß
                              									entweder das eine oder das andere der Räder r, r in
                              									Eingriff kommt, und eine wechselnde Rotation der Welle r' veranlaßt. Von der Welle r aus wird die
                              									drehende Bewegung vermittelst der Getriebe s, s auf die
                              									Welle S übertragen, welche mit Hülfe von Zahnstange und
                              									Getriebe auf die gewöhnliche Weise die Spulenbank hebt oder senkt. T stellt einen um den Stüzpunkt t schwingenden Hebel dar, der in Folge des Sinkens und Steigens der
                              									Spulenbank in hin- und herschwingende Bewegung versezt wird; er ist nämlich
                              									mit der Spulenbank durch einen Stift t1 verbunden, der
                              									in den horizontalen Schliz t² greift. Das andere
                              									Ende dieses Hebels T ist mit einem gezahnten Quadranten
                              									versehen, welcher in ein an der Rükseite der mit Einschnitten versehenen Scheibe
                              									befindliches Getriebe greift, so daß die Hin- und Herschwingung des Hebels
                              										T der Scheibe u eine
                              									alternirende Drehung ertheilt. An der Vorderseite der Scheibe u befinden sich zwei concentrische Einschnitte, in die ein kleiner, mit
                              									dem Theile V verbundener Stift greift. Die Feder V¹ drükt diesen Stift in den äußeren Einschnitt
                              									der Scheibe, wenn sie sich in der Richtung des Pfeiles bewegt und an der in Fig. 47
                              									sichtbaren Stelle angekommen ist, und in den inneren Einschnitt, wenn sie sich nach
                              									der entgegengesezten Richtung dreht und an dem entgegengesezten Ende des äußeren
                              									Einschnittes angekommen ist. Der Abstand zwischen dem inneren und äußeren
                              									Einschnitte der Scheibe u ist genau eben so groß, wie
                              									die zum Ein- und Ausrüken der Kegelräder r, r
                              									erforderliche Verschiebung. Diese Verschiebung, welche das Heben und Senken der
                              									Spulenbank veranlaßt, wird durch die Stange V und den
                              									die Welle r' umfassenden Arm W bewerkstelligt. Um den Stüzpunkt w bewegt
                              									sich frei der senkrechte Hebel W, dessen unteres Ende mit dem Theile V verbunden und dessen oberes Ende mit einer
                              									Hervorragung versehen ist, welche sich gegen einen an der rotirenden gezahnten
                              									Scheibe X befindlichen Stift lehnt. Diese Scheibe ist,
                              									wie sich aus Fig.
                                 										47 abnehmen läßt, mit zwei concentrischen Kreisen von Stiften oder Zähnen
                              									versehen, deren Abstand der Schwingungsweite des Hebels W entspricht, so daß der Hebel bei jeder Schwingung abwechselnd einen
                              									Stift in einem der beiden Kreise anhält. Das Gewicht X¹ ertheilt der Stiftscheibe X ein
                              									beständiges Bestreben sich zu drehen, indem es vermittelst einer Kette und der
                              									Zahnstange X² auf das Stirnrad X³ und das Getriebe X⁴ wirkt, an dessen Achse die erwähnte Scheibe sizt. Die Verschiebung
                              									des Schlittens F', in deren Folge die Schwingungsbögen
                              									der Hebel H, H vermindert werden, geschieht durch die
                              									Stange X5, welche den Schlitten F' mit der Zahnstange X² verbindet.
                           Ich habe nun noch zu erläutern, wie ich die Auf- und Niederbewegung der
                              									Spulenbank abnehmen lasse, um den Enden des Garnknäuels eine konische Gestalt zu
                              									geben (Fig.
                                 										48). Das an der Scheibe X befindliche Getriebe
                              										X⁴ greift in das Rad X³, und das an der Achse dieses Rades sizende Getriebe greift in
                              									einen um den Mittelpunkt Y' sich bewegenden gezahnten
                              									Quadranten Y. Bei jedem Hube der Spulenbank, welcher
                              									einen an der Scheibe X befindlichen Stift auslöst, dreht
                              									sich dieser Quadrant um einen kleinen Bogen. Der untere Quadrant Y greift in ein Getriebe, welches lose an der
                              									Drehungsachse des Hebels T sizt. Dieses lose
                              									Doppelgetriebe greift zugleich in eine Zahnstange Y³, die mit dem Zapfen t¹ verbunden
                              									ist, und seine Lage dergestalt bestimmt, daß bei jedem Hub der Spulenbank der Zapfen
                              										t¹ dem festen Drehungspunkt t des Hebels T näher rükt.
                              									Somit erzeugt ein kleinerer Hub der Spulenbank dieselbe Rotation in der Scheibe u, die alternirende Bewegung wird stufenweise
                              									beschleunigt und die konische Gestalt des Knäuels hervorgebracht. In Fig. 47 ist der wegen
                              									Verschiebung des Zapfens t¹ an der Spulenbank
                              									angebrachte Schliz t² als horizontal und
                              									geradlinig dargestellt, eine Einrichtung, welche ich zur Bildung des konischen
                              									Knäuels für geeignet halte; es ist indessen einleuchtend, daß sich dieselbe durch
                              									Veränderung der Neigung und Gestalt des Schlizes abändern lasse. Bei Anwendung
                              									vorliegender Verbesserungen auf Vorspinn- und Doublirmaschinen ist zu
                              									bemerken, daß sowohl die Differentialbewegung zum Aufwikeln, als auch die wechselnde
                              									Bewegung der Spulenbank, wovon die Bildung des Knäuels abhängt, aus einer und
                              									derselben Quelle sich herleiten und von der Geschwindigkeit, womit der bewegliche
                              									Zapfen t¹ dem festen Drehungspunkte t sich nähert, abhängen; daß ferner die Geschwindigkeit
                              									dieser Bewegung durch
                              									Umtausch des Getriebes X⁴, dessen Zapfen zu dem
                              									Ende mit einem Schlize versehen ist, abgeändert werden kann. Durch Umtausch dieses
                              									Getriebes gegen ein anderes und durch Abänderung der Gestalt des Schlizes t² läßt sich demnach jede Differentialbewegung
                              									und jede Art Knäuel mit einer und derselben Maschine hervorbringen.
                           Die wesentlichen Punkte meiner Erfindung, worauf ich Anspruch mache, bestehen
                              									hinsichtlich der aufwikelnden Bewegung in der Veränderlichkeit des Abstandes
                              									zwischen den Drehungspunkten der Hebel H, H und dem
                              									Zapfen G, und hinsichtlich der auf- und
                              									niedersteigenden Bewegung der Spulenbank in der Veränderlichkeit des Abstandes
                              									zwischen dem Zapfen t¹ und dem festen
                              									Drehungspunkt t.
                           
                        
                     
                  
               Tafeln
