| Titel: | Verbesserungen in der Fabrication der Hornknöpfe und in der Verfertigung der hiezu dienlichen Formen, worauf sich Thomas Harris, Hornknopffabrikant in Hale's Owen, bei Birmingham, am 22. April 1841 ein Patent ertheilen ließ. | 
| Fundstelle: | Band 85, Jahrgang 1842, Nr. XXXIV., S. 130 | 
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                        XXXIV.
                        Verbesserungen in der Fabrication der
                           								Hornknoͤpfe und in der Verfertigung der hiezu dienlichen Formen, worauf sich
                           									Thomas Harris,
                           								Hornknopffabrikant in Hale's Owen, bei Birmingham, am 22. April 1841
                           								ein Patent ertheilen ließ.
                        Aus dem Repertory of Patent-Inventions. Jan.
                              									1842, S. 1.
                        Mit Abbildungen auf Tab.
                              									II.
                        Harris' Verbesserungen in der Fabrication der Hornkoͤpfe
                           								etc.
                        
                     
                        
                           Meine Erfindung bezieht sich 1) auf eine Anwendungsmethode biegsamer Oehre oder
                              									Stiele bei Fabrication der Hornknöpfe; 2) auf eine Methode, die Hornknöpfe durch
                              									Einlegen der Vorderfläche zu verzieren; 3) auf ein Verfahren, die Flächen der
                              									Hornknöpfe zu vergolden oder versilbern; 4) auf ein Constructionsverfahren der
                              									Formen, indem ich besondere Begränzungskreise an jeder gravirten Oberfläche einer
                              									Form anbringe, wodurch sowohl die Procedur des Gravirens, als auch die Herstellung
                              									genauer Formen erleichtert wird; 5) in einem Constructionsverfahren der zur
                              									Verfertigung der Hornknöpfe dienlichen Formen, wobei das Hörn nicht über den Umfang
                              									des Knopfes hinaus gepreßt werden kann.
                           Die bisherigen patentirten Hornknöpfe mit biegsamen Oehren sind nie zum Verkauf
                              									gekommen, und ich glaube auch, daß die Methode praktisch unausführbar war, weil die
                              									Oehre nicht fest genug an den Knöpfen hafteten, und der zur Bildung eines Knopfes
                              									erforderliche große Druk in Verbindung mit Hize der Anbringung biegsamer Oehre
                              									nachtheilig war. Ich habe gefunden, daß, wenn auch Hornknöpfe mit metallenen Oehren
                              									leicht in einer Operation verfertigt werden können, doch solche mit biegsamen Oehren
                              									ein zweimaliges Pressen in geeigneten Formen erfordern. Zuerst werden die Knopfscheiben in den
                              									Formen einem hohen Wärmegrad ausgesezt und so gepreßt. Ein zweites Pressen dient
                              									dazu, die biegsamen Oehre zu befestigen und die Verzierungen auf den Vorderflächen
                              									der Knöpfe hervorzubringen. Dieser zweite Druk geht unter weit niedrigerer
                              									Temperatur vor sich und braucht weit geringer zu seyn als der, welcher nöthig ist,
                              									wenn die Knopfbildung und Befestigung des Oehres in einer und derselben Operation
                              									vor sich geht.
                           Fig. 16
                              									stellt eine untere Form gewöhnlicher Construction dar, wie man sich derselben zur
                              									Verfertigung von Hornknöpfen mit glatten Vorderflächen bedient.
                           Fig. 17 ist
                              									eine obere Form, wie ich sie zur Herstellung der Rükseiten der Knöpfe und zur
                              									Bildung der für die Aufnahme der biegsamen Oehre bestimmten Vertiefungen
                              									anwende.
                           Fig. 18 ist
                              									eine Hornknopfscheibe.
                           Fig. 19 zeigt
                              									den durch die Formen Fig. 16 und 17 gebildeten
                              									Knopf. Die so gestalteten Knöpfe sind nun bis zur Aufnahme der biegsamen Oehre
                              									fertig. Sollen sie glatte Vorderflächen erhalten, so wird zur Befestigung der Oehre
                              									die Form Fig.
                                 										16 angewendet, sollen aber ihre Vorderflächen mit Verzierungen versehen
                              									werden, so bedient man sich einer ähnlichen Form Fig. 20 und 20', in deren Fläche eine passende Verzierung
                              									eingravirt ist. Leztere Formen brauchen nicht so stark erhizt zu werden, als wenn
                              									die Knöpfe in den Formen Fig. 16 und 17 verfertigt
                              									würden; diese werden beim Befestigen der Oehre erwärmt. Die untere Form, welche die
                              									Knöpfe enthält, wird so weit erwärmt, bis ein Wassertropfen beinahe auf derselben
                              									siedet; nachdem, man die in einem metallenen Kragen stekenden Oehre b mit der Metallscheibe c in
                              									die Vertiefungen der Knöpfe a hineingelegt hat, dekt man
                              									die obere Form oder die Oehrform, ohne sie zu erwärmen, darauf. Nun wird die obere
                              									und untere Form mit den zwischen ihnen befindlichen Knöpfen zusammengepreßt, wobei
                              									die obere Form in Folge ihres Contactes mit der unteren hinreichende Wärme empfängt.
                              									Der Arbeiter wird bald den für diese zweite Pressung nöthigen Wärmegrad ausfindig
                              									machen, wobei er Sorge tragen muß, die Wärme auf einem möglichst niederen Grad zu
                              									erhalten, damit der Stoff, woraus das Oehr besteht, nicht beschädigt werde. Durch
                              									dieses Verfahren erst die Hornknöpfe ohne Oehr zu pressen und dann vermittelst einer
                              									zweiten Pressung in Formen das biegsame Oehr an den Knopf zu befestigen, bin ich in
                              									den Stand gesezt, auf eine vortheilhafte Weise Hornknöpfe mit biegsamen Oehren zu
                              									verfertigen.
                           Ich gehe nun zur Erläuterung des zweiten Theils meiner Erfindung, nämlich auf die
                              									Methode über, Hornknöpfen durch Einsezen der Vorderfläche derselben eine Verzierung zu geben. Die
                              									erste Operation besteht darin, daß man in geeigneten Formen die Vorderfläche des
                              									Knopfes mit einer Vertiefung herstellt; hierauf preßt man die mit Verzierungen
                              									versehene Oberfläche fest.
                           Fig. 21 zeigt
                              									einen Theil der oberen Form, worin man der Knopfscheibe die erste Pressung ertheilt,
                              									um einen Knopf von der verlangten Gestalt hervorzubringen. Dieser Knopf besizt eine
                              									Vertiefung zur Aufnahme der einzulegenden Verzierung.
                           Fig. 22
                              									liefert den Grundriß eines Theiles der unteren Form. Man sieht, daß die eine
                              									Formhälfte zur Bildung der Hornknöpfe und zur Befestigung der Metallöhre in einer
                              									und derselben Operation sich eignet, während die andere Hälfte der Form zur
                              									Verfertigung von Knöpfen tauglich ist, welche an ihrer Rükseite mit Vertiefungen zur
                              									Aufnahme der biegsamen Oehre versehen sind. Die Formen können übrigens auch zur
                              									Herstellung einer einzigen Sorte Knöpfe eingerichtet werden.
                           Fig. 23 zeigt
                              									einen Längendurchschnitt der beiden Formen Fig. 21 und 22 mit den
                              									zwischen denselben befindlichen Hornknöpfen.
                           Fig. 24
                              									liefert eine Frontansicht, einen Durchschnitt und eine Hintere Ansicht eines in den
                              									Formen Fig.
                                 										21 und 22 verfertigten Hornknopfes, welcher dem ersten Theile meiner Erfindung
                              									gemäß vollendet wird. Soll aber der Knopf dem zweiten Theile meiner Erfindung gemäß
                              									verfertigt werden, so seze ich an die Stelle des Theiles a, welcher an der Rükseite eine Vertiefung besizt, ein metallenes
                              									Oehr.
                           Fig. 25
                              									stellt eine in die Vorderfläche des Knopfes einzulegende Verzierung aus Perlmutter
                              									oder einem anderen Material dar, deren Größe und Zeichnung von dem jeweiligen
                              									Geschmak abhängt.
                           Fig. 26 zeigt
                              									die Theile, woraus das biegsame Oehr besteht.
                           Fig. 27 ist
                              									ein Theil der unteren Form, worin zur Befestigung der verzierten Platte ein
                              									abermaliges Pressen erfolgt.
                           Fig. 28 zeigt
                              									einen Theil der oberen Form, wenn die biegsamen Oehre zugleich mit dem Einlegen der
                              									Vorderfläche befestigt werden sollen. Sind jedoch die Knöpfe bereits mit metallenen
                              									Oehren versehen, so müssen in der Form geeignete Vertiefungen zur Aufnahme dieser
                              									Oehre angebracht seyn.
                           Fig. 29
                              									stellt die Frontansicht, den Durchschnitt und die Hintere Ansicht eines dem ersten
                              									und zweiten Theile meiner Erfindung gemäß verfertigten Knopfes, mit einer
                              									eingelegten ornamentalen Fläche und einem biegsamen Oehre dar.
                           Fig. 30
                              									liefert einen Durchschnitt der Formen Fig. 27 und 28 mit den
                              									zwischen ihnen befindlichen Knöpfen. Der Knopf a wird,
                              										nachdem eine
                              									verzierte Scheibe in die Vertiefung desselben eingefügt worden ist, in die Form Fig. 27
                              									gelegt. Sodann stekt man ein biegsames Oehr in die auf der Rükseite des Knopfes
                              									befindliche Vertiefung und dekt die obere Form auf die untere. Nachdem die Formen
                              									mäßig erwärmt worden sind, werden sie zusammengepreßt und bleiben diesem Druk so
                              									lange ausgesezt, bis sie und die Knöpfe erkaltet sind. Das Resultat dieser
                              									Compression ist die Befestigung der verzierten Platte an das Horn.
                           Der dritte Theil meiner Erfindung betrifft die Verzierung der Hornknöpfe durch
                              									Vergoldung und Versilberung ihrer Oberfläche. Mit Hülfe einer weichen Bürste lege
                              									ich auf die mit den erwähnten Verzierungen versehene Fläche des Knopfes irgend ein
                              									bindendes Material, um das Gold- oder Silberblatt auf die ganze Knopffläche
                              									oder einen Theil derselben zu befestigen. Als Bindemittel bediene ich mich des durch
                              									Terpenthin hinreichend flüssig gemachten Trokenfirnisses. Wenn der Firniß beinahe
                              									troken ist, so lege ich das Gold- oder Silberblatt darauf und drüke es auf
                              									die beim Vergolden und Versilbern anderer Flächen überhaupt übliche Weise an. Diese Behandlung der Hornknöpfe liefert einen ganz neuen
                                 										Artikel.
                           Der vierte Theil meiner Erfindung bezieht sich auf die Construction der bei der
                              									Fabrication von Hornknöpfen gebräuchlichen Formen. Gewöhnlich vertieft und gravirt
                              									man mehrere Flächen auf eine Metallplatte, um mehrere
                              									Knöpfe mit einem Formpaar zu verfertigen. Die Gravirung mancher Muster ist indessen
                              									schwierig befunden worden, insbesondere bei Anwendung von Gravirmaschinen, weil die
                              									Gravirer über die Gränzlinie der vertieften Oberfläche nicht hinaus können. Es ist
                              									zwar vorgeschlagen worden, mehrere Flächen, jede für einen Knopf, ohne Rüksicht auf
                              									die Gränzlinie zu graviren, und auf die so gravirte Platte eine zweite Platte mit
                              									eben so vielen kreisrunden Löchern zu deken, als auf die andere Platte Flächen
                              									gravirt sind, um auf solche Weise die untere Form herzustellen. Ich glaube aber
                              									nicht, daß diese Methode allgemeine Anwendung gefunden hat, obgleich sie
                              									hinsichtlich der Erleichterung des Gravirens Vortheile darbietet, indem es sehr
                              									schwer ist, die zweite Platte so herzustellen, daß alle darin befindlichen Löcher
                              									genau auf die ihnen entsprechenden gravirten Flächen passen. Anstatt nun sämmtliche
                              									kreisrunde Einfassungen an einer Platte anzubringen, deke ich auf jede gravirte
                              									Stelle der Form eine besondere Einfassungsplatte, wodurch ich im Stande bin, die
                              									Einfassungskreise mit den gravirten Flächen unabhängig von einander genau zu
                              									centriren und zu adjustiren.
                           Fig. 31 zeigt
                              									den Grundriß und Fig. 32 den Durchschnitt eines Theiles einer Form, welche diesem Zweige meiner Erfindung
                              									gemäß eingerichtet ist.
                           Fig. 33
                              									stellt einen anderen Grundriß derselben Platte, jedoch ohne die Einfassungskreise
                              									dar.
                           Fig. 34 ist
                              									ein Durchschnitt von Fig. 33. f, f ist die an mehreren Stellen g, g, g gravirte Platte. Die gravirten Flächen sind von kreisrunden Rinnen
                              									umschlossen, in welche die Begränzungsringe h, h genau
                              									passen. Vermittelst dieser Anordnung ist der Gravirer nicht darauf beschränkt,
                              									innerhalb der Gränzlinie zu arbeiten, indem beim Graviren eine solche Linie nicht
                              									vorhanden ist, sondern er kann darüber hinausgehen.
                           Der fünfte Theil meiner Erfindung bezieht sich gleichfalls auf die Construction der
                              									bei der Fabrication der Hornknöpfe gebräuchlichen Formen. Bisher waren die Formen so
                              									eingerichtet, daß das Horn leicht rings über die Kanten hinaus gepreßt wurde,
                              									weßhalb jedesmal noch die hervorstehenden Rauhigkeiten befestigt werden mußten. Ich
                              									gebe nun der kreisförmigen Einfassung eine solche Tiefe, daß die Contreform
                              									hineingeschoben werden kann und dabei so genau paßt, daß der Umfang jedes Knopfes
                              									durch das Innere der Form glatt und scharf begränzt, anstatt daß das Horn über die
                              									kreisrunde Begränzung der Form hinausgepreßt wird. Ich ziehe es vor, einzelne Formen
                              									zu verfertigen und sie in Rüksicht auf die Contreformen so anzuordnen, daß mit jeder
                              									Contreform zwei Formen angewendet werden können. Diese Formen sollen für den Fall in
                              									Anwendung kommen, wenn Hornknöpfe mit Metallöhren oder Knöpfe, welche mit biegsamen
                              									Oehren versehen werden sollen, zuerst in anderen Formen hergestellt worden sind.
                           Fig. 35
                              									stellt den Durchschnitt zweier Formen und einer Contreform der in Rede stehenden
                              									Abtheilung meiner Erfindung gemäß dar.
                           Fig. 36
                              									liefert einen separaten Grundriß und Durchschnitt der Formen.
                           Fig. 37
                              									stellt zwei Grundrisse und zwei Durchschnitte einer Contreform dar; die eine ist für
                              									biegsame, die andere für metallene Oehre eingerichtet. h',
                                 										h'
                              									Fig. 35, sind
                              									die Formen mit den gravirten Flächen i, i; leztere
                              									befinden sich der früheren Methode gemäß auf separaten metallenen Kreisscheiben. j ist die Contreform und k
                              									ein Rohr, worin die Contreform eingeschlossen ist. Dieses Rohr hat zum Zwek, den
                              									hervorstehenden Rändern l, l der Formen ihre Stellung
                              									anzuweisen und dadurch Formen und Contreform genau beisammenzuhalten.
                           Fig. 38
                              									liefert einen Durchschnitt beider Formen h' und der Contreform j; das Rohr k ist in diesem
                              									Falle weggelassen und die Formen sind, des genauen Schlusses wegen, tiefer
                              									eingesenkt.
                           Fig. 39 ist
                              									ein separater Grundriß und Durchschnitt der Formen h,
                              										Fig.
                                 									38.
                           Die Figuren 40
                              									und 41
                              									stellen den Grundriß und Durchschnitt einer vollständigen Form mit dem oben
                              									erwähnten Einfaßringe dar. Diese Einrichtung kann mit der Contreform und dem Rohre
                              										Fig. 35,
                              										36 und
                              										37 in
                              									Wirksamkeit gesezt werden.
                           Fig. 42 zeigt
                              									die Form ohne den Einfaßring im Grundrisse und Durchschnitt, und den Einfaßring
                              									abgesondert.
                           Fig. 43
                              									stellt den Grundriß und Durchschnitt einer vollständigen Form dar, und zeigt eine
                              									Abänderung hinsichtlich der Befestigung eines separaten Einfaßringes an jede
                              									gravirte Fläche.
                           Fig. 44 ist
                              									ein Grundriß und Durchschnitt der gravirten Platte und Fig. 45 ein Grundriß und
                              									Durchschnitt der Einfassung.
                           Diese Formen nun werden leicht erwärmt, sie mögen Knöpfe mit Metallöhren oder solche
                              									mit biegsamen Oehren enthalten, und auf die oben erwähnte Weise gepreßt.
                           
                        
                     
                  
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