| Titel: | Verbesserungen an Kattundrukmaschinen und neue Walzendruktücher, worauf sich Joseph Leese jun., Kattundruker in Manchester, am 24. Jun. 1840 ein Patent ertheilen ließ. | 
| Fundstelle: | Band 85, Jahrgang 1842, Nr. LXVII., S. 272 | 
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                        LXVII.
                        Verbesserungen an Kattundrukmaschinen und neue
                           								Walzendruktuͤcher, worauf sich Joseph Leese
                           								jun., Kattundruker in Manchester, am 24. Jun. 1840
                           								ein Patent ertheilen ließ.
                        Aus dem London Journal of Arts. Jun 1842, S.
                              									343.
                        Mit Abbildungen auf Tab.
                              									IV.
                        Leese's Verbesserungen an Kattundrukmaschinen.
                        
                     
                        
                           Meine Verbesserungen im Druken der Kattune und anderer Gewebe bestehen:
                           1) in der Anwendung eines neuen Fabricats anstatt der jezt gebräuchlichen Druktücher
                              									bei den Walzendrukmaschinen und auf den Druktischen;
                           2) in einem Apparat zum Druken von Kattunen mit Holzformen, welcher entweder in
                              									Verbindung mit der gewöhnlichen Walzendrukmaschine oder allein angewandt werden
                              									kann;
                           3) in einem besonderen Mechanismus, welcher behufs des Iris kann;
                           4) in einem Fabricat, welches statt des jezt gebräuchlichen Hutmacherfilzes zum
                              									Ausfüllen oder Filzen der Handformen dient.
                           Anstatt der jezt bei Walzendrukmaschinen und auf Druktischen gebräuchlichen
                              									Druktücher benuze ich ein Fabricat, welches aus zwei oder mehreren Stüken Kattun
                              									besteht, welche mittelst Kautschukauflösung auf einander geleimt und zulezt noch mit
                              									solcher überzogen werden. Je nach dem Zwek kann man dieses Fabricat dünner oder
                              									diker machen, indem man weniger oder mehr Lagen Kattun auf einander leimt und
                              									gröberen oder feineren Kattun dazu benuzt. Ist ein sehr starkes und elastisches
                              									Druktuch erforderlich, so leimt man zwei oder drei starke Kattunstüke aufeinander,
                              									indem man zwischen je zweien eine Schichte Kautschuklösung aufträgt und überzieht
                              									zulezt noch die Oberfläche mit einer diken Lage Kautschuk. Anstatt der Kattunstüke
                              									kann man auch aus Baumwolle und Wolle verfertigte Zeuge anwenden. Nachdem man ein
                              									solches Druktuch auf der Maschine angebracht und die beiden Enden desselben mit
                              									einander verbunden hat, kann man es auf der Maschine leicht waschen und braucht es
                              									hiezu nicht mehr auseinanderzutrennen und von der Maschine zu beseitigen.
                           Ein solches Fabricat hat vor den gewöhnlichen Druktüchern offenbar manche Vorzüge;
                              									die Fläche, worauf gedrukt wird, ist sehr elastisch, daher man mit Walzen, worauf
                              									sehr zarte Muster gravirt sind, einen viel schärferen Druk als bisher erhält und überdieß keine so starke
                              									Pression wie bisher anzuwenden braucht. Auch ist dieses Fabricat viel stärker und
                              									dauerhafter als die gewöhnlichen Druktücher, weil sich wegen der Kautschukschichten
                              									die Fäden nicht mehr an einander reiben und abnuzen können; endlich ist es bedeutend
                              									wohlfeiler als die gewöhnlichen Druktücher.
                           Den zweiten und dritten Theil meiner Verbesserungen ersieht man am besten aus Fig. 41,
                              									welche einen Seitenaufriß meines Apparats darstellt, nämlich einer Drukmaschine für
                              									Kattune, für welche das zuvor beschriebene Druktuch sich besonders eignet, weil
                              									seine Länge sich immer gleich bleibt, nachdem es einmal vollkommen gespannt ist; ein
                              									gewöhnliches Tuch wäre bei einem solchen Mechanismus nicht anwendbar, weil es sich
                              									streken kann und das Muster dann nicht mehr im Rapport bliebe. Dieser Apparat
                              									besteht aus zwei starken Seitengestellenrats a, a (deren
                              									Entfernung von einander sich nach der Breite der zu bedrukenden Stüke richtet),
                              									worin zwei Trommeln oder Walzen b, b an jedem Ende eine
                              									gelagert sind; um dieselben laͤuft das endlose Band c,
                                 										c, welchem man mittelst der Schraube d die
                              									erforderliche Spannung gibt; das Druktuch kann nun den zu bedrukenden Zeug
                              									aufnehmen, welchen man bei e in die Maschine gelangen
                              									läßt und der dann wie bei f, f aufsteigt. An dem
                              									Hauptseitengestell ist eine Reihe eiserner Arme oder Gestelle g, g befestigt, welche mit abgeebneten Schlizen versehen sind, um die
                              									Drukformen zu führen, welche in ihnen rükwärts und vorwärts gleiten. Diese Gestelle
                              										g, g halten auch die Farbtröge i, i und die Walzen k, k, um
                              									welche die endlosen Siebtücher (Chassistücher) l, l
                              									geschlungen sind.
                           Die Drukformen h, h sind mit den Getrieben m, m verbunden und drehen sich in einem Ende der
                              									Treib- oder Schiebstangen n, n; wenn daher diese
                              									Stangen n vorwärts getrieben werden (sey es durch den
                              									Druker von Hand oder mittelst eines Mechanismus), so wird das Getriebe m, indem es in die darunter befindliche gerade
                              									Zahnstange o, o eingreift, die Drukform (den Model) h umdrehen, so daß er an das Siebtuch l anschlägt und sich also mit Farbe speist; ist durch
                              									das Zurükziehen der Stange n die Drukform nochmals
                              									umgedreht worden, so wird sie an das Druktuch f, f (auf
                              									welchem der Zeug aufliegt) anschlagen und das Muster aufdruken.
                           Man sieht aus der Zeichnung, daß sowohl unter (hinter) dem Auftrag- als unter
                              									dem Druktuch eine kleine Tafel angebracht ist, damit kein Fehldruk entstehen kann.
                              									Diese Tafeln sind mit einer Drukfeder q, q versehen und
                              									haben an ihren Enden Vorsprünge, damit nicht eine Seite oder ein Ende der Drukform
                              									früher mit dem Tuch in Berührung kommen kann, als das andere; man sehe Fig. 42.
                           
                           Meine Verbesserungen im Irisdruk zeigt Fig. 43, welche ein
                              									senkrechter Durchschnitt durch die Mitte einer Walzendrukmaschine ist. a, a ist das Gestell derselben und h die Pressionswalze; c, c
                              									ist eine gewöhnliche Drukwalze mit erhaben gestochenem
                              									Muster und d, d ein Gestell für die verschiedenen
                              									Farbtröge e, e. Das endlose Siebtuch, welches die Farben
                              									aufträgt, sieht man bei f, f; es ist über die Walzen g, g gespannt.
                           Die verschiedenen Achsen i, i, i sind mit verstellbaren
                              									Lagern versehen; auf diesen Achsen sind Scheiben oder Rollen j, j, j aufgesezt, welche bei ihrer Umdrehung in die Farbtröge tauchen,
                              									und da sie mit Stiften oder Zähnen versehen sind, so nehmen sie die Farben aus den
                              									Farbtrögen auf und sezen sie auf dem Siebtuch ab, welches sie der Drukwalze mit
                              									erhaben gestochenem Muster abgibt. Jeder von den Farbtrögen, welche eine Reihe
                              									bilden, enthält eine andere Nüance von derselben Farbe, und die Scheiben j sind so gestellt, daß die verschiedenen Nüancen,
                              									nachdem sie auf dem Siebtuch aufgetragen sind, einander berühren, so daß also die
                              									erhaben gravirte Drukwalze die Irisfarben erhält. Die Scheiben j und von Holz verfertigt und mit kupfernen Stiften oder
                              									Drähten versehen, welche höher und tiefer gestellt werden können, je nachdem man
                              									mehr oder weniger Farbe aus den Farbtrögen auf das Siebtuch auftragen will.
                           Die lezte Verbesserung besteht darin, daß ich irgend einen Zeug, Nachdem er auf einer
                              									Seite mit einer Kautschukschicht überzogen worden ist, anstatt des sonst
                              									gebräuchlichen Filzes zum Füllen der Handdrukmödel und der erhaben gravirten
                              									hölzernen Walzen benuze. Soll mit dem Model ein sehr schweres Bodenmuster gedrukt
                              									werden, so überziehe ich den ganzen Model mit dem präparirten Zeug und schneide die
                              									Stellen, welche keine Farbe aufnehmen sollen, nachher aus; die Ränder der
                              									ausgeschnittenen Stellen können dann nöthigenfalls noch mit Messingblech eingefaßt
                              									werden. Bei sehr tief gravirten kupfernen Walzen ist es bisweilen vortheilhaft, sie
                              									mit einem Zeug, welcher vorher auf einer Seite mit Kautschuk überzogen wurde, u füllen, damit sie die Farbe auf die Stüke gleichmäßig
                              									und stark auftragen; die Walzen müssen dann aber so tief gravirt seyn, daß das
                              									Abstreichmesser nur das Metall, keineswegs aber die Tuchoberfläche berührt.
                           
                        
                     
                  
               Tafeln
