| Titel: | Ueber die Schienenstühle und Unterlagsschwellen auf dem „Permanentweg“ der South-Eastern-Eisenbahn. Von John Pope. | 
| Fundstelle: | Band 85, Jahrgang 1842, Nr. XCVII., S. 405 | 
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                        XCVII.
                        Ueber die Schienenstuͤhle und
                           								Unterlagsschwellen auf dem „Permanentweg“ der
                           								South-Eastern-Eisenbahn. Von John Pope.
                        Aus dem Civil Engineer and Architects' Journal. Jun.
                              									1842, S. 200.
                        Mit Abbildungen auf Tab.
                              									VII.
                        Neue Schienenstuͤhle etc. fuͤr
                           								Eisenbahnen.
                        
                     
                        
                           Die Holzunterlagen liegen querüber und unterscheiden sich ihrer Form nach von den
                              									seither angewendeten. Sie sind aus der baltischen Föhre geschnitten, indem ein
                              									quadratischer Balken nach den Diagonalen in vier dreiekige Schwellen Fig. 25 zertheilt wurde,
                              									welche man den rechten Winkel abwärts gekehrt legt. Eine solche Schwelle hat eine
                              									eben so große Tragfläche, wie die auf die gewöhnliche Weise aus einem halben Ballen
                              									geschnittene Schwelle A, B, C. Die aus der vorliegenden
                              									Form hervorgehenden ökonomischen Vortheile springen in die Augen; der Einwurf aber,
                              									daß eine solche Schwelle ein nachtheiliges Bestreben äußern möchte, als Keil zu
                              									wirken, wird durch den Umstand beseitigt, daß der rechte Winkel der Wirksamkeit des
                              									Keils eine Gränze sezt. Auch die Schienen haben eine eigenthümliche Gestalt, die
                              									darauf berechnet ist, Leichtigkeit mit Stärke zu vereinigen. Sie sind nach einem von
                              									den HHrn. Ransome und May in Ipswich erfundenen und
                              									patentirten VerfahrenS. polyt. Journal Bd. LXXXII. S. 168
                                    											u. Bd. LXXXIII. S. 92. gegossen, wonach die nach Innen gerichtete Neigung der Schienen, Fig. 27, rein
                              									durch die Gestalt der Höhlungen der mit besonderer Genauigkeit gegossenen
                              									Schienenstühle bewerkstelligt wird. Die aus dieser Verbesserung resultirende
                              									Gleichförmigkeit der Neigung vermindert zum großen Theil die an beinahe allen
                              									anderen Bahnlinien beobachtete Seitenbewegung der Wagen. Die Schienenstühle liegen
                              									horizontal auf den Holzschwellen und sind mittelst eichener Nägel, welche nach der
                              									von den HHrn. Ransome und May
                              									patentirten Methode die erforderliche Compression erfahren haben, an dieselben
                              									befestigt. Auch die zur Befestigung der Schienen in den Schienenstühlen dienlichen
                              									Keile sind auf ähnliche Weise comprimirt worden. Einer der Hauptvorzüge comprimirter
                              									Holznägel liegt in der Festigkeit, womit sie in der Holzunterlage hasten. Rings um
                              									die eisernen Nägel bildet sich in Folge des feuchten Zustandes der Unterlagsschwelle eine
                              									Scheide von Rost. Das Schütteln der Wagen äußert das Bestreben, sie in die Höhe zu
                              									ziehen, und da die Elasticität der das Nagelloch umgebenden Fasern zerstört wird, so
                              									treibt man gewöhnlich die Nägel nicht wieder in dieselbe Stelle ein, die
                              									Schienenstühle werden daher am Ende loker. Fig. 28 stellt die
                              									Endansicht und den Grundriß eines Schlußstuhls und Fig. 29 die Endansicht
                              									und den Grundriß eines Zwischenstuhls dar.
                           Hr. Cubitt machte es sich zur Aufgabe, eine Eisenbahn auf
                              									Querschwellen von einer Form zu legen, welche beim geringsten Aufwand an Bauholz die
                              									größte Tragfläche darböte; es sollte nur das beste ausländische Holz in Anwendung
                              									kommen, die Schienen sollten bei hinreichendem Gewichte gleichförmig gewalzt seyn;
                              									die Schienenstühle sollten eine einfache Form von großer Regelmäßigkeit besizen, und
                              									die nach Innen gerichtete Neigung der Schiene sollte durch diese Form bestimmt
                              									werden; die Befestigung sollte einfach, doch dauerhaft seyn, und sich nicht in Folge
                              									des Darüberfahrens der Wagen auflokern lassen.
                           In Berüksichtigung dieser Verhältnisse läßt er aus jedem vierekigen Blok
                              									ausländischen Werkholzes vier Schwellen nach den Diagonalen ausschneiden, deren jede
                              									ungefähr 2 1/2 Kubikfuß enthält. Diese Schwellen werden mit abwärts gekehrtem
                              									rechten Winkel eingesezt, so daß der Ballast stets festgerammt werden kann, ohne daß
                              									man nöthig hat, die Schwelle zu heben oder den Boden rings um dieselbe aufzugraben,
                              									wie dieß bei anders gestalteten Schwellen der Fall ist. Zur Aufnahme der
                              									Schienenstühle werden zwei Stellen geebnet und in jede Schwelle ein Befestigungsloch
                              									gebohrt; sodann werden sie in geschlossenen, mit der zubereiteten Auflösung ganz
                              									gefüllten Behältern unter einem Druk von 80 Pfd. auf den Quadratzoll kyanisirt.Man vergl. S. 396 im vorhergehenden Hefte des polyt. Journals. Nachdem die Schwellen eingesezt worden sind, stellt man erst die
                              									Schlußstühle in Abständen von 15 Fuß und die zwischenliegenden Schienenstühle in
                              									Abständen von 3 Fuß loker auf; dann befestigt man zwischen jedem Schwellenpaare zur
                              									Bestimmung der Spurweite eine Art Klammer (cramp gauge)
                              										Fig. 30,
                              									welche die innere und äußere Seite der Schienen umfaßt, und treibt längs der einen
                              									Seite die Keile fest. Nun wird in jeden Schienenstuhl ein Holznagel eingeschlagen;
                              									zu dem Ende wurde vorher ein Loch in die Schwelle gebohrt, und zwar nach einem
                              									Maaße, um die Nägel zu beiden Seiten der Schiene gleich weit hervorstehen zu lassen.
                              									Man bedient sich einer Leitröhre (guide tube), in welche
                              									der zum Bohren der
                              									Holznägellöcher dienliche Schnekenbohrer paßt, Fig. 31; der äußere
                              									Lappen ist konisch und entspricht dem zur Aufnahme des Nagelkopfes bestimmten Loch
                              									in dem Schienenstuhle. Mit Hülfe dieser Leitröhre bohrt man Löcher mit großer
                              									Genauigkeit concentrisch mit dem im Schienenstuhl befindlichen Loche, und schüzt
                              									zugleich das Werkzeug gegen Beschädigungen durch das Gußeisen. Die zwischenliegenden
                              									Schienenstühle werden auf gleiche Weise befestigt, und dieselben Operationen mit den
                              									gegenüber liegenden Schienen vorgenommen; darauf wird der Ballast festgerammt. Diese
                              									Arbeit geht sehr rasch von statten; der Ballast trägt die Schwellen vollkommen und
                              									hat kein Bestreben von denselben abzufallen; das Wasser zieht frei ab, und der
                              									seither über diese Bahnstreke hinweggehende Betrieb der Ballastwagen hat sich,
                              									obgleich diese keine Federn besizen, eher wohlthätig als nachtheilig erwiesen. Die
                              									Neigung der Bahnschienen in den Chairs wurde mit solcher Genauigkeit ins Werk
                              									gesezt, daß nach eintägigem Verkehr auf der Streke die Oberfläche der Schienen sich
                              									durchaus gleichförmig abrieb und nicht, wie dieß gewöhnlich der Fall ist, bald auf
                              									der einen, bald auf der anderen Seite.
                           
                        
                     
                  
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