| Titel: | Ueber die Verhütung des Rauches und Ersparung an Brennmaterial durch Anwendung des Dampfes nach Ivison's Patentverfahren; von Dr. Andr. Fyfe. | 
| Fundstelle: | Band 85, Jahrgang 1842, Nr. CVIII., S. 443 | 
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                        CVIII.
                        Ueber die Verhuͤtung des Rauches und
                           								Ersparung an Brennmaterial durch Anwendung des Dampfes nach Ivison's Patentverfahren; von Dr. Andr. Fyfe.
                        Aus dem Edinburgh philosophical Journal,
                              									April-Julius 1842, S. 51.
                        Fyfe, uͤber Verhuͤtung des Rauches durch Einleiten
                           								von Wasserdampf in die Oefen.
                        
                     
                        
                           In zwei Abhandlungen über die Verdampfungskraft der SteinkohleS. 224 und 364 (1stes August- und 1stes Septemberheft) in diesem Bande
                                    											des polyt. Journals. habe ich den Saz durchzuführen gesucht, daß dieselbe von dem Verhältniß des
                              									in derselben enthaltenen fixen Kohlenstoffs, ohne Bezug auf die flüchtige brennbare
                              									Substanz abhänge; daß, je größer das Verhältniß des fixen Kohlenstoffs ist, desto
                              									größer auch die während der Verbrennung entwikelte nuzbringende Wärme ist.
                           Bei den erwähnten Versuchen mit Steinkohle, die 50,5 Proc. fixen Kohlenstoff
                              									enthielt, war die nuzbringende Verdampfungskraft 6,1; nach ihrem Gehalt an fixen
                              									Kohlenstoff sollte sie 6,2 seyn. Bei einem anderen Versuche, wo der Procentgehalt an
                              									fixem Kohlenstoff 6,7
                              									war, war die Verdampfung 7,8 und hätte 8,0 seyn sollen; bei einem dritten war sie
                              									8,73 statt 8,78. Bei einer anderen Kohle war sie 5,8; nach dem Gehalt an fixem
                              									Carbon hätte sie 6,1 seyn müssen.
                           Durch diese Resultate bin ich, wie ich glaube, zu dem Schlusse berechtigt, daß die
                              									wirkliche (praktische) Verdampfungskraft einer Steinkohle in genauem Verhältniß
                              									steht mit ihrem fixen Kohlenstoff, d.h. mit der Quantität Kohlenstoff, welche die
                              									aus der Kohle gewonnenen Kohks enthalten. Jedoch kann sich dieß offenbar nur auf die
                              									bituminöse Kohle oder den Anthracit geringerer Qualität beziehen, welcher leztere
                              									durch seinen Gehalt an flüchtigen entzündlichen Substanzen anderen Steinkohlenarten
                              									ähnlich ist; denn wenn ein Brennmaterial beinahe ganz aus Kohlenstoff besteht, wie
                              									dieß beim besten Anthracit der Fall ist, und man erwarten wollte, daß die
                              									Verdampfungskraft dem Gehalt an fixen Kohlenstoff, der zuweilen 94 Proc. beträgt,
                              									gleichkäme, so müßte dieses Material beinahe so viel Wasser in Dampf verwandeln, als
                              									der Kohlenstoff selbst, vorausgesezt, daß alle durch die Verbrennung entwikelte
                              									Wärme vom Wasser aufgenommen wird. Es ist aber wohl bekannt, daß dieß in der That
                              									nie der Fall ist, weil ein Theil der Wärme durch das Mauerwerk entzogen wird und ein
                              									großer Theil durch den Kamin davon geht.
                           Gibt Man nun zu, daß die in der Praxis nuzbringende Wärme wirklich die durch die
                              									Verbrennung des Kohlenstoffs der Kohks entwikelte ist, folglich daß die aus den
                              									gasartigen Bestandtheilen entwikelte Wärme verloren geht, so entsteht eine wichtige
                              									Frage: ob wir nämlich auf irgend eine Weise die Verdampfungskraft über die durch den
                              									fixen Kohlenstoff entwikelte hinaus vermehren können, oder mit anderen Worten, ob
                              									etwas von der Wärme, welche von der flüchtigen Substanz ausgegeben wird oder
                              									ausgegeben werden soll, nuzbringend gemacht werden kann?
                           Beim Verbrennen der Steinkohle wird aller fixe Kohlenstoff consumirt, mit Ausnahme
                              									desjenigen, welcher in das Aschenloch fällt, weil, ehe ein Theil desselben als
                              									gasartiges Product entweicht, er sich mit Sauerstoff verbinden muß; dieß ist aber
                              									nicht der Fall bei den gasartigen Kohlenwasserstoffarten. Es ist bekannt, daß ein
                              									beträchtlicher Theil dieser lezteren unverbrannt als Kohlenwasserstoff entweicht,
                              									während ein anderer Theil sich zersezt und dann die Verbrennung seines Wasserstoffs
                              									zwar zuläßt, aber einen Theil seines Kohlenstoffs in Freiheit sezt, der nicht
                              									verbrannt wird; daher der Rauch, welcher je nach der entweichenden Quantität mehr
                              									oder weniger dik ist. Dieß wird veranlaßt durch den Mangel an gehörigem Zutritt der
                              									Luft zu den brennbaren Gasen in jenem Theil des Ofens, wo sie mit derselben gemischt,
                              									der zu ihrer Verbrennung nöthigen Temperatur ausgesezt wären. Es geht daraus hervor,
                              									daß, je freier bis zu einem gewissen Grade an der gehörigen Stelle die Luft zutreten
                              									kann, desto vollkommener die Verbrennung der Gase erfolgt. Daher die vielen
                              									Erfindungen für Zulassung sowohl kalter als erwärmter Luft an verschiedenen Theilen
                              									des Ofens, durch welche dem Rauch so weit vorgebeugt wird. Zugegeben jedoch, daß
                              									dieser Zwek erreicht sey, und daß durch diese Verfahrungsweisen das Entweichen eines
                              									Theiles der unverbrannten gasartigen Bestandtheile verhindert sey, so bleibt doch
                              									noch die Frage zu beantworten übrig: ob auch die wirkliche Verdampfungskraft über
                              									den durch den Kohlenstoffgehalt der Steinkohle bedingten Grad hinaus erhöht wird? Es
                              									ist hier natürlich von der bei Dampfmaschinen-Oefen in der Regel
                              									gebräuchlichen bituminösen Steinkohle die Rede.
                           Wir besizen viele Angaben über den Betrag der Dampferzeugung bei der Verbrennung des
                              									Feuerungsmaterials in den bestbewährten Oefen. Bei den Versuchen, deren Resultate
                              									ich in den obenerwähnten Abhandlungen schon anführte, war das Höchste bei
                              									schottischer Kohle guter Qualität: 6,6 Pfd. Wasser von 32º F. (0º R.)
                              									von jedem Pfd. Kohle; und wenn wir annehmen, daß die Verdampfungskraft der
                              									schottischen Kohle zu der der englischen sich verhält, wie 3 zu 4, dann wäre in dem
                              									Ofen, dessen ich mich bediente, bei einem gleichen Verbrauch von Brennmaterial das
                              									Resultat 8,8 gewesen, was dem Resultat anderer ziemlich gleich kommt. Die höchsten,
                              									mir bekannten Resultate sind jene von Parkes (Transactions of the Institution of Civil Engineers, Bd.
                              									III. 1. Th.) und von Henwood (ebendaselbst). In einem
                              									Versuche Parkes', bei welchem alle Vorsicht angewandt
                              									wurde, um so viel möglich jeden Wärmeverlust zu verhüten, war die Verdampfung durch
                              									Newcastle-Steinkohle 10,32 Wasser von 212º F. (80° R.), was,
                              									wenn man die Wärmegrade im Dampf über 32º zu 1136º annimmt, wie dieß
                              										Despretz thut, sich auf 8,68 Wasser zu 32º
                              									reduciren würde. Bei meinen Versuchen mit schottischer Steinkohle war sie 6,6; und
                              									erwägt man die relative Güte der englischen und schottischen Kohle, so stimmen die
                              									Resultate ziemlich nahe überein. Bei einem von Henwood
                              									berichteten Versuche verdampften 100 Pfd. Newcastle-Steinkohle 16,95 Kubikfuß
                              									Wasser von 94º F. (28 1/2º R.), was für jedes Pfd. Brennmaterial 10,54
                              									Pfd. Wasser ausmacht; auf 32º reducirt ist das Resultat 9,96.
                           Die bei obigen Versuchen erzielte Quantität bleibt weit hinter dem zurük, was die
                              									Kohle verdampfen sollte, ob wir dieß nun nach der Menge Sauerstoff berechnen, deren
                              									sie zu ihrer Verbrennung bedarf, oder nach der bekannten Zusammensezung der
                              									Steinkohle, In meiner
                              									Abhandlung über die wärmeerzeugende Kraft des SteinkohlengasesPolyt. Journal Bd. LXXIX. S. 355. zeigte ich, daß ungefähr 16 Kubikfuß Gas nöthig sind, um 1 Gallon Wasser von
                              									32º in Dampf zu verwandeln; es bedürfte demnach 1,6, um 1 Pfd., d. i. 7000
                              									Grane, in Dampf zu verwandeln. Nun bedarf 1 Gas im Durchschnitt 1,8 seines Volums
                              									Sauerstoff zum Verbrennen, wenn es ein spec. Gew. von etwa 570 hat. 1 Kubikfuß
                              									Sauerstoffgas wiegt 587 Gran, oder nahe so viel und 587 × 1,8 = 1057;
                              									folglich beträgt der zur Verbrennung 1 Kubikfußes Steinkohlengas erwähnter Qualität
                              									erforderliche Sauerstoff 1057 Gran.
                           Nach Despretz wird, wenn 1 Sauerstoff mit anderen
                              									Substanzen in Verbindung tritt, hinlänglich Wärme ausgegeben, um 4,6 Wasser von
                              									32° in Dampf zu verwandeln. Nun ist 1057 × 4,6 = 4862, welches mit 1,6
                              									multiplicirt = 7779. Bei meinen Versuchen brachte das Verbrennen von 1,6 Gas 7000
                              									zum Verdampfen, folglich ging, nach dieser Berechnungsweise, ungefähr ein Zehntheil
                              									der Verdampfungskraft bei meinen Versuchen verloren.
                           Es wird allgemein angenommen, daß 112 Pfd. Steinkohle 500 Kubikfuß Gas geben,
                              									folglich gibt 1 Pfd. 4,46 oder beinahe 4 1/2 Kubikfuß. Bei meinen Versuchen
                              									verdampften 1,6 Gas 7000 Wasser, sollten aber dem Verbrauch an Sauerstoff zufolge
                              									7779 verdampfen, und da 1,6 : 7779 = 4,6 : 22,362 und 22,362 ÷ 7000 = 3,19.
                              									Demnach sollte das Gas von jedem Pfd. Steinkohle durch seine Verbrennung,
                              									vorausgesezt, daß keine Wärme verloren geht, 3,19 Wasser von 32º
                              									verdampfen.
                           Die schottische Steinkohle enthält im Durchschnitt 50 Proc. fixen Kohlenstoff, sollte
                              									daher 6,15 Wasser von 32° in Dampf verwandeln; summirt man dieß nun zu den
                              									früher erwähnten 3,19, so soll 1 Pfd. Steinkohle 9,34 Wasser in Dampf verwandeln,
                              									wenn nämlich aller fixe Kohlenstoff und alles sich entwikelnde Gas, wie bei der
                              									Fabrication des Steinkohlengases, vollkommen verzehrt werden. Dieß bleibt aber noch
                              									weit hinter dem zurük, was 1 Pfd. Steinkohle leisten sollte, wenn alle seine
                              									brennbaren Bestandtheile verzehrt werden und alle entwikelte Wärme vom Wasser
                              									aufgenommen würde.
                           Nach der von Hrn. Richardson gegebenen Tabelle (Lond. Philos. Mag. 1838) ist im Durchschnitte zur
                              									Verbrennung von 1 schottischer Steinkohle 2,47 Sauerstoff nöthig, wonach 1 Pfd. 11,3
                              									Wasser zum Verdampfen bringen würde. Zieht man nun 9,34 hievon ab, so bleiben 1,69,
                              									welche durch die Bildung von Theer und flüchtigem Oehl verloren gehen, die sich bei der
                              									Steinkohlengas-Bereitung ebenfalls erzeugen, indem die Elemente in anderer
                              									Weise zusammentreten, und welche mit dem fixen Kohlenstoff und dem Gase verbrennend
                              									die Verdampfungskraft auf 11,3 oder dem nahe erhöhen sollten. Ziehen wir die 6,15,
                              									welche das Verampfungsvermögen des fixen Kohlenstoffs darstellen, vom Ganzen ab, so
                              									bleiben 5,15. Nimmt man nun an, daß bei geeigneter Construction des Ofens und
                              									gehörigem Luftzutritt, so daß kein Antheil der flüchtigen brennbaren Substanz
                              									unverzehrt bleibt, die Verdampfungskraft der bituminösen Kohle, wenn sie auf diese
                              									Weise verbrannt wird, jene des fixen Kohlenstoffs nicht überschreitet, so geht aus
                              									den Resultaten obiger Berechnungen eine wichtige Frage hervor: kann die Verdampfungskraft über jene des fixen Kohlenstoffs erhöht werden,
                              									mit anderen Worten, können die gasförmigen Producte ebenfalls derart verzehrt
                              									werden, daß auch die durch ihre Verbrennung entwikelte Wärme Verdampfung bewirkt und
                              									den Gesammtbetrag der Verdampfung vergrößert? Das nun zu beschreibende Verfahren ist
                              									zur Beantwortung dieser Frage geeignet. Ich zeigte schon im J. 1838, daß, wenn man
                              										Dampf durch das Brennmaterial treibt, während es im
                              									Verbrennen begriffen ist, die Verdampfungskraft hiedurch erhöht wird. Ich werde nun
                              									einen anderen merkwürdigen Umstand hervorheben, welcher die Anwendung des Dampfes
                              									begleitet. Wenn derselbe statt ihn von Unten einzuführen, so daß er durch das
                              									Brennmaterial aufsteigt, über dasselbe hingetrieben wird,
                              									so wird ein ähnliches, die Verdampfungskraft erhöhendes Resultat und überdieß noch
                              									der sehr wünschenswerthe Zwek der völligen Verhütung des Rauchs erreicht. Darin
                              									besteht das vor Kurzem patentirte Verfahren des Hrn. Ivison von den Castle-Seidenspinnereien (in Edinburgh). Von den
                              									zahlreichen Gelegenheiten, welche ich hatte, Versuche damit anzustellen und von den
                              									sehr wichtigen Resultaten derselben glaube ich hier berichten zu müssen. Sie können
                              									als im Großen angestellt betrachtet werden und verdienen wegen der Genauigkeit, mit
                              									welcher sie ausgeführt wurden, das größte Vertrauen.
                           Der zu diesen Versuchen benuzte Ofen war der ursprünglich in den
                              									Castle-Seidenspinnereien vorhandene. Der cylindrische, mit eiförmigen Enden
                              									versehene Dampfkessel war 18 Fuß lang, hatte 3 1/2 Fuß im Durchmesser und die Züge
                              									gingen um denselben herum. Er stand in einem offenen Schoppen, mit 2 1/2 Fuß seiner
                              									oberen Fläche in einer Länge von 17 1/2 Fuß bloß. Das den Dampf zur Maschine
                              									führende Dampfrohr hatte 2 1/2 Zoll im Durchmesser und war mit einer einfachen
                              									Seilschichte umwunden. Der Ofen war auf gewöhnliche Art construirt, die Roststangen
                              									5 Fuß 2 Zoll lang und zusammen 2 Fuß breit. Von der Höhe des Wassers im Kessel
                              									überzeugte man sich durch einen Hahn mit zwei Wechseln, wobei der Abstand zwischen
                              									den beiden Enden der Röhren 3 Zoll war. Das Wasser zum Speisen des Kessels kam aus
                              									einem Reservoir, durch welches der überflüssige Dampf der Maschine in der Regel
                              									geleitet und wodurch die Temperatur des Wassers manchmal auf 110, zuweilen auf
                              									180º F. erhöht wurde. Es wurde wie gewöhnlich durch eine mit der
                              									Dampfmaschine verbundene Pumpe in den Kessel getrieben. Steinkohlen wurden in
                              									regelmäßigen Zwischenräumen dem Feuer zugesezt, und um die wirklich verbrauchte
                              									Menge zu erfahren, wurde das Feuer am Anfang und am Ende des Versuchs in gleichen
                              									Stand gebracht.
                           Der Dampfapparat zur Verzehrung des Rauchs bestand in einer Röhre von 1/2 Zoll innerm
                              									Durchmesser, welche von dem obern Theile des Kessels ausging und in das Innere des
                              									Ofens geführt war, wo sie sich in einen fächerförmigen Vertheiler endigte, durch
                              									welchen der Dampf in den oberen Theil des Ofens getrieben wurde, welchen die Flamme
                              									und die gasförmigen Verbrennungsproducte einnehmen, also über
                                 										und oberhalb des Feuerungsmaterials. Bei der Anwendung des Dampfvertheilers
                              									muß Luft bei der Thüre oder auf sonst eine Weise eingelassen werden, welche in
                              									dessen Nähe tritt. Bei meinen Versuchen wurde sie durch Oeffnungen in der Thüre,
                              									oder durch theilweises Oeffnen derselben zugelassen. An der mit dem Vertheiler in
                              									Verbindung stehenden Röhre befindet sich ein Sperrhahn, um den Austritt des Dampfes
                              									zu reguliren; man erfährt die nöthige Menge durch die Wirkung auf den Rauch. Wenn
                              									der Dampf auf diese Weise Zutritt hat, so erhält jener Theil des Ofens, welchen die
                              									Flamme und die gasförmigen Verbrennungsproducte einnehmen und der sehr oft durch den
                              									Rauch, welchen der unverzehrte Theil der flüchtigen brennbaren Bestandtheile
                              									hervorbringt, verdunkelt wird, augenbliklich ein anderes Ansehen; der Rauch
                              									verschwindet, die Flamme wird glänzender und die Wärme scheint intensiver zu werden;
                              									zugleich verschwindet auch der Rauch, welcher allenfalls oben vom Kamine entweicht,
                              									sehr bald. Die Zeit hängt von der Höhe des Schornsteins und dem Zuge ab; und so
                              									lange, als der Vertheiler Dampf von sich gibt, ist kein oder nur sehr wenig Rauch
                              									sichtbar. Es waren Viele Zeugen von der hier besprochenen Wirksamkeit des
                              									Dampfes.
                           Ich schreite nun zu dem wichtigern Theil des Processes, nämlich zu dem Einfluß
                              									desselben auf die Verdampfungskraft der verbrannten Steinkohle. Die Verhinderung des
                              									Rauches und daraus folgende Abwesenheit von Ruß an den Seiten des Kessels mußte
                              									natürlich auf die Vermuthung führen, daß eine größere Verdampfung hervorgebracht
                              									werde, nicht nur allein weil jener Theil des Brennmaterials welcher sonst als Rauch
                              									entweicht, verzehrt wird, sondern auch, weil sich kein Ruß am Kessel anlegt und
                              									daher die Fortpflanzung der Wärme schneller erfolgt, auch weil sie schneller
                              									aufgenommen wird, weniger von ihr durch den Schornstein entweicht. Diese Ursachen
                              									müssen in einem gewissen Grad überall ihren vortheilhaften Einfluß ausüben, wo der
                              									Rauch vermieden wird; doch werden wir finden, daß die Zunahme der Verdampfung das,
                              									was durch diese Ursachen allein bewirkt werden kann, bei weitem übertrifft, wie aus
                              									dem Resultat folgenden Versuches hervorgeht, welchen ich als höchst sorgfältig
                              									ausgeführt, statt aller übrigen anführe.
                           
                              
                              Textabbildung Bd. 85, S. 448
                              Zeit. Anfang 6 Uhr Morg.; Brennmaterial in Pfund; In
                                 										den Kessel geschafftes Wasser in Pfd.; Druk im Kessel; Kolbenspiele der Maschine
                                 										in der Minute; Temperatur des Speisewassers; Bemerkungen. Heller kalter Tag.
                                 										Barometerstand 29'',8. Westwind, ziemlich stark; Der
                                 										Kessel kam gerade in volles Kochen; Der Thermom. im Kamin, 3 Fuß über dem
                                 										Eintritt des Feuercanals, 300º F. (119º R.); Man hielt 3/4 Stunde
                                 										inne; Der Kessel war eher voller als um 6 Uhr Morgens; Blei schmolz nicht im
                                 										Kamin; Blei schmolz im Kamine; Zink nicht; Man sezte 3/4 St. lang aus; Blei
                                 										schmolz im Kamine; Zink nicht.
                              
                           
                           Obiger Tabelle zufolge werden heim Verbrennen eines jeden Pfunds Kohle 10,75 Pfd.
                              									Wasser von 170º F. (61º R.) verdampft. Viele Versuche wurden auf
                              									dieselbe Weise mit andern Sorten schottischer Kohle angestellt, manchmal in
                              									derselben, manchmal in kürzerer Zeit und unter beinahe demselben, manchmal aber auch
                              									niedererm Druk. Folgendes waren die Resultate:
                           
                              
                                   Zeit,in
                                    											Stunden.
                                 Brennmaterial  in Pfunden.
                                 Temperatur des den  Kessel
                                    											speisenden        Wassers.
                                 Verdampftes   Wasser.
                                 Verdampftes Wasserin Pfunden auf
                                    											jedes   Pfund Steinkohle.
                                 
                              
                                 St. Min.
                                 
                                 
                                 
                                 
                                 
                              
                                   7
                                       448
                                             60
                                      4210
                                           
                                    											9,37
                                 
                              
                                   5.15
                                       336
                                             60
                                      3860
                                         
                                    											11,48
                                 
                              
                                   3.30
                                       200
                                             60
                                      2520
                                         
                                    											12,6
                                 
                              
                                   5
                                       336
                                             60
                                      3920
                                         
                                    											11,66
                                 
                              
                                 11.30
                                     1064
                                           170
                                    11440
                                         
                                    											10,75
                                 
                              
                                   8
                                       756
                                           130
                                      7760
                                         
                                    											10,5
                                 
                              
                                 10.20
                                       672
                                           143
                                      8360
                                         
                                    											12,44
                                 
                              
                                 11
                                       588
                                           110
                                      8400
                                         
                                    											14,29
                                 
                              
                                   9
                                       784
                                           428
                                      8080
                                         
                                    											10,3
                                 
                              
                                   5
                                       392
                                           130
                                      5040
                                         
                                    											12,88
                                 
                              
                                 
                                 ––––––––––––
                                 
                                 –––––––––––
                                 –––––––––––––––––
                                 
                              
                                 
                                     5576
                                 
                                    63590
                                         
                                    											11,62
                                 
                              
                           Der Durchschnitt obiger zehn Resultate, mit Inbegriff des in der vorhergehenden
                              									Tabelle enthaltenen, ist 11,62 von 105º mittlerer Temperatur; nimmt man an,
                              									das Wasser habe 32º gehabt, dann wäre das Resultat im Durchschnitte 10,87
                              									gewesen. Auch anders kann es betrachtet werden. In allen Versuchen zusammen wurden
                              									5576 Pfd. Kohle verbraucht und 63590 Pfd. Wasser verdampft; 63590 ÷ 5576 =
                              									11,4, was von der Temperatur von 105º auf 32º reducirt, das Resultat
                              									10,66 gibt; 10,66 aber + 10,87 ÷ 2 ist wieder = 10,76; welches Resultat das
                              									höchste, meines Wissens beobachtete, nämlich das von Henwood, welches 9,94 war und von englischer Bakkohle erhalten wurde,
                              									bedeutend übertrifft, deren Verdampfungskraft sich zu jener der schottischen Kohle
                              									bekanntlich wie 4 zu 3 verhält.
                           Um die Wirkung des Ofens und Kessels ohne Anwendung des Dampfapparats kennen zu
                              									lernen, wurden ähnliche Versuche mit denselben Steinkohlen unter Beobachtung der
                              									schon angeführten Umstände ausgeführt. Ich fand, daß im Durchschnitt beim Verbrennen
                              									von 1 Pfd. Kohle die
                              									Verdampfung 6,66 betrug und wenn man das Wasser, wie oben, auf 32° reducirt,
                              									wird das Resultat 6,17.
                           Diese Resultate wurden ferner durch Aufzeichnung des verzehrten Brennmaterials
                              									während verschiedener Tageszeiten, wo der Ofen eben mit und ohne den Dampfapparat im
                              									Gebrauch war, bestätigt. Die Resultate waren folgende:
                           
                              
                                                     Ohne Dampf.
                                                     
                                    												Mit Dampf.
                                 
                              
                                       Zeit
                                 Tageszeit.
                                   VerbrauchteKohle in Pfund.
                                      Zeit.
                                 Tageszeit.
                                   VerbrauchteKohle in Pfund.
                                 
                              
                                 Stde.
                                 Min.
                                 
                                 
                                 Std.
                                 Min.
                                 
                                 
                                 
                              
                                   5
                                  15
                                 Vormittag
                                       
                                    											812
                                   5
                                  15
                                 Nachmittag
                                       
                                    											560
                                 
                              
                                   5
                                  15
                                 Nachmittag
                                       
                                    											812
                                   5
                                  15
                                 Vormittag
                                       
                                    											440
                                 
                              
                                   5
                                  15
                                 Nachmittag
                                       
                                    											812
                                   5
                                  15
                                 Vormittag
                                       
                                    											612
                                 
                              
                                 
                                 
                                 
                                 –––––––––––
                                 
                                 
                                 
                                 –––––––––––
                                 
                              
                                 
                                 
                                 
                                      2436
                                 
                                 
                                 
                                      1612
                                 
                              
                           Während der in obiger Tabelle angegebenen Tageszeiten verrichtete die mit dem Kessel
                              									in Verbindung stehende Maschine die ganze Zeit hindurch gleichen Dienst; wir haben
                              									folglich insofern ein Anzeichen der Ersparniß an Brennmaterial durch Anwendung des
                              									Dampfes im Ofen. Wenn der Ofen ohne Dampf wirkte, betrug das verzehrte Brennmaterial
                              									in 5 1/4 Stunden 812 Pfd.; wurde aber Dampf zugelassen, so betrug der Verbrauch in
                              									eben so viel Zeit im Durchschnitt 537 Pfd. Da nun durch die Maschine dieselbe
                              									Arbeit, wenn Dampf hinzugelassen wurde, mit 537 Pfd. Kohle verrichtet wurde, als mit
                              									812 Pfd. ohne Dampf, so beträgt die Ersparniß bei diesen Versuchen 34 Proc.; denn
                              									812 : 537 = 100 : 66 und 100 – 66 = 34.
                           Betrachtet man nun die Größe der Verdampfung durch Anwendung von Dampf im Ofen und
                              									hält die Resultate der mitgetheilten Versuche im Auge, so wie auch die von Andern
                              									berichteten, so wird offenbar durch dieses Verfahren die Verdampfungskraft der
                              									Steinkohle sehr erhöht; doch geschieht dieß auf Kosten eines Theils des im Kessel
                              									erzeugten Dampfs; es bleibt daher noch zu ermitteln übrig, wie groß die wirkliche
                              									Ersparniß ist nach Abzug des durch Ueberleitung von Dampf in den Ofen verloren
                              									gehenden Dampfes. Es wurden mehrere Verfahrungsweisen eingeschlagen, um die Menge
                              									des in den Ofen gebrachten Dampfes zu ermitteln. Eine derselben war, den Querschnitt
                              									der Oeffnungen im Dampfvertheiler mit jenem des zu der Maschine führenden Dampfrohrs
                              									zu vergleichen; doch ließ dieß Täuschungen zu wegen der Verschiedenheit in der
                              									Dampfentweichung, welche nicht immer im Verhältniß steht zum Querschnitt der Röhren
                              									oder Oeffnungen, durch welche er weiter geführt wird, auch wegen des verschiedenen
                              									Entweichens von Dampf durch das Sicherheitsventil. Ein anderes Verfahren war, eine
                              									Röhre mit der in den Ofen führenden in Verbindung zu sezen und sie durch eine
                              									Kühlvorrichtung zu leiten, so daß der Dampf sich verdichten mußte, welcher dann nach
                              									der Verdichtung gesammelt und dem Gewichte nach bestimmt werden konnte. Bei
                              									Befolgung dieses Verfahrens wurde der Weg des Dampfs aus dem Kessel in den Ofen
                              									durch einen Hahn abgeschlossen und der Dampf durch die Röhre in die Kühlvorrichtung
                              									übergelassen; dabei wurde der Hahn, womit gewöhnlich die Ablieferung von Dampf an
                              									den Ofen regulirt wurde, eben so gestellt wie früher. Ich fand hiebei, daß die
                              									Quantität des condensirten Dampfs sehr stark variirte; obwohl mehrere Versuche
                              									angestellt wurden, zeigten sich die Resultate doch so abweichend, daß ich ihnen kein
                              									Vertrauen schenken konnte. Daran war höchst wahrscheinlich das Eintreten des Dampfes
                              									in den Ofen durch die kleinen Oeffnungen des Vertheilers zu einer Zeit und zu einer
                              									andern sein Einströmen durch die Röhre in die Kühlvorrichtung Schuld, welches bei
                              									beiden durch die verschiedenen Umstände, unter denen er entwich, ungleich war,
                              									obgleich der Querschnitt der Mündung des Hahns bei allen Versuchen derselbe war. Ich
                              									nahm deßhalb zu einem andern Verfahren meine Zuflucht. Statt nämlich den Dampf aus
                              									dem mit dem Ofen in Verbindung stehenden Kessel zu nehmen, stellte ich einen
                              									besonderen kleinen Dampfkessel in seine Nähe, welcher mit seinem eigenen Feuer
                              									versehen war; von diesem ging die in den Vertheiler endigende Röhre aus und wurde in
                              									den großen Ofen geleitet. Dieser kleine Nebenkessel arbeitete unter einem Druk von 6
                              									Pfd., und um jeden Irrthum durch das Entweichen von Dampf durch das
                              									Sicherheitsventil zu vermeiden, wurde der überflüssige Dampf, welcher durch dasselbe
                              									hätte entweichen sollen, durch eine Röhre in Wasser geleitet, wo er verdichtet und
                              									dann gemessen wurde. Indem man nun die so erhaltene Quantität Dampf von der ganzen,
                              									vom Kessel abgegebenen Quantität abzog, welche leztere man durch Messen des im
                              									Kessel erlittenen Verlustes erfuhr, wurde die durch den Vertheiler ausgeblasene
                              									Quantität ermittelt. Bei mehreren Versuchen dieser Art wurden im Durchschnitt 4 Pfd.
                              									Dampf von je 100 Pfd., welche aus dem mit Ofen und Maschine verbundenen Kessel
                              									verdampften, also 4 Proc. erhalten. Nimmt man nun an, daß diese von dem Kessel
                              									genommen worden wäre, welcher zur Ermittelung der Verdampfungskraft des
                              									Brennmaterials gedient hatte, während der Dampfvertheiler mit ihm in Verbindung gesezt war, so muß
                              									man ihn von dem vom Kessel abgegebenen abziehen; wir erhalten dann die wirklich
                              									nuzbringende Verdampfungskraft, und erfahren, ob durch diese Methode eine größere
                              									Verdampfung stattfindet und wie groß überdieß die Ersparniß an Brennmaterial
                              									ist.
                           Es wurde schon gesagt, daß der durchschnittliche Betrag der Verdampfung bei Anwendung
                              									des Dampfvertheilers im Ofen, das den Kessel speisende Wasser zu 32º F.
                              									angenommen, 10,76 ist. Zieht man nun 4 Proc. hievon ab, so bleiben 10,33. Mit eben
                              									so viel Brennmaterial, aber ohne Dampfvertheiler, war die Verdampfung nur 6,17; man
                              									erhält also auf jene Weise um 4,16, oder etwas über die Hälfte mehr durch eine
                              									gleiche Menge Brennmaterials; um also durch das gewöhnliche Verfahren und durch
                              									Anwendung des Dampfvertheilers gleich viel Verdampfung zu bezweken, erspart man
                              									diesen Resultaten zufolge beinahe vollkommen 40 Proc. Brennmaterial.
                           Indem ich Obiges als den Mehrbetrag der Verdampfung und die aus der Anwendung von
                              									Dampf folgende Ersparniß an Brennmaterial aufstelle, wünsche ich es jedoch so
                              									verstanden, daß diese Bemerkungen sich nur auf die Resultate obigen Versuches
                              									beziehen. Es ist nicht derselbe Erfolg in allen Fällen zu erwarten; es fand auch in
                              									der That schon das Gegentheil statt, denn ich muß sagen, daß in vielen Fällen, wo
                              									man sich des Vertheilers bediente, keine Ersparniß an Brennmaterial, in einigen
                              									sogar ein Verlust sich ergab, indem in derselben Zeit mehr Kohle verbrannt werden
                              									mußte, um eine gleich starke Verdampfung zu unterhalten. Da nun aber zugegeben
                              									werden muß, daß, was bei einem Ofen der Fall war, unter gehöriger Behandlung auch
                              									bei anderen es seyn muß, so ist es wichtig zu ermitteln, was die Ursache des
                              									Mißlingens in diesen besondern Fällen war. Um dieß zu erforschen, müssen die
                              									verschiedenen Umstände, unter denen der Dampf wirkt, berüksichtigt werden;
                              									zuvörderst hört, wenn der Ofen in guten Zustand gebracht worden ist, von dem
                              									Augenblik an, wo der Dampf in den Ofen streicht, der Luftzug in das Aschenloch und
                              									von da hinauf durch das Brennmaterial beinahe gänzlich auf, vorausgesezt, daß Luft
                              									durch die Thüre eingelassen wird; in der That kann die Verbrennung bei ganz
                              									geschlossenem Aschenloch vor sich gehen; daher die absolute Nothwendigkeit, die Luft
                              									durch die Ofenthüre oder auf sonst eine Weise so eintreten zu lassen, daß sie mit
                              									dem Brennmaterial, so wie auch mit den aus ihm entwikelten gasförmigen, brennbaren
                              									Substanzen in Berührung kömmt. Mangel an Berüksichtigung dieses Umstandes hat das
                              									Mißlingen oft verursacht, nicht nur allein hinsichtlich der Ersparniß an
                              									Brennmaterial, sondern auch hinsichtlich der Verhütung des Rauches, indem der Mangel an nachgeschaffter
                              									Luft das Entweichen der brennbaren Gasarten, ohne vollkommen verzehrt zu seyn, zur
                              									Folge hat. Ferner wird durch die Zulassung des Dampfes der Zug sehr vermehrt, und
                              									zwar so, daß bei hohem Kamin, wo der Zug schon an und für sich groß ist, er so stark
                              									wird, daß die durch die Verbrennung erzeugte Wärme weggeführt und dem Wasser keine
                              									Zeit gelassen wird, sie aufzunehmen. Man sollte natürlich vermuthen, daß durch
                              									Herunterlassen des Dämpfers, wie man zu thun pflegt, der übergroße Zug gemäßigt
                              									werde; dieß ist aber nicht der Fall, indem die Stellung des Dämpfers von geringer
                              									oder gar keiner Wirkung hinsichtlich der Veränderung des Zugs ist. Ich versuchte
                              									mehrere Verfahrungsweisen, um diesem Uebelstande zu begegnen. Das Niedrermachen des
                              									Kamins würde ohne Zweifel in einem gewissen Maaße zwekdienlich seyn; doch ist dieß
                              									nicht ausführbar. Um jedoch zu zeigen, wie weit der Kamin erniedrigt werden könnte,
                              									erwähne ich hier, daß ich etwas über dem Eintritt der Feuerzüge in denselben, eine
                              									Oeffnung in ihn machte und eine eiserne Platte quer durch dieselbe stekte, so daß
                              									das Aufsteigen der gasartigen Producte durch ihn ganz verhindert war; dieselben
                              									mußten nun natürlich bei der Oeffnung des Ofens heraustreten und auf diese Weise
                              									sezte ich den Ofen zu wiederholten Malen in Gang und während der ganzen Zeit ging
                              									die Verbrennung und durch sie bewirkte Verdampfung wie früher vor sich, indem die
                              									Maschine in Thätigkeit blieb, obwohl ihr Kamin außer Anwendung gesezt war. Das
                              									Verfahren aber, welches ich zur Mäßigung des Zugs am besten befunden habe, ist das
                              									Abkühlen der Verbrennungsproducte im Kamin; das erste Mittel, welches mir zu diesem
                              									Zweke einfiel, war, eine Oeffnung nahe am Fuße des Kamins zu machen und je nach den
                              									Umständen mehr oder weniger kalte Luft einziehen zu lassen. Im ersten Falle, wo ich
                              									hiezu meine Zuflucht nahm und wo es mir nicht gelingen wollte, die Dampfbildung zu
                              									unterhalten, wenn der Vertheiler angewandt wurde, ließ sich die Dampfbildung von dem
                              									Augenblik an, wo die kalte Luft zugelassen wurde, leicht unterhalten und zwar mit
                              									geringerm Verbrauch an Brennmaterial als zuvor. Noch ein Umstand ist zu
                              									berüksichtigen; nämlich die Art einzufeuern. Wenn der Dampf in irgend einer
                              									besonderen Weise die Verbrennung der gasförmigen Substanzen der Steinkohle
                              									befördernd wirkt, so muß die Kohle offenbar so ins Feuer geworfen werden, daß jene
                              									Substanzen sich so nahe als möglich beim Vertheiler entwikeln; daher ist es nöthig,
                              									die glühende Kohle vorwärts zu schieben, und dann die frische Kohle so nahe wie
                              									möglich unter den Vertheiler zu werfen, damit die beim allmählichen Verbrennen
                              									entwikelte gasförmige Substanz der Einwirkung des Dampfes und der Luft, welche sie
                              									verbrennen sollen, ausgesezt werden. Geschieht dieß nicht, so kann man nicht
                              									erwarten, daß der Rauch verhütet werde und noch weit weniger, daß man an
                              									Brennmaterial etwas erspare.
                           Mit der gehörigen Aufmerksamkeit auf alle diese Umstände, nämlich die Art der
                              									Feuerung, den gehörigen Zutritt der Luft über dem Brennmaterial und die Verminderung
                              									des Zugs, wird, wie ich glaube, dieses Verfahren die gewünschten Resultate in den
                              									meisten Fällen zur Folge haben. Ich sage in den meisten, denn ohne Zweifel mögen
                              									Fälle vorkommen, wo vorzüglich durch die Schwierigkeit, den Zug zu reguliren, keine
                              									Ersparniß, sondern vielmehr ein vergrößerter Aufwand eintritt. Die Spannung des für
                              									den Vertheiler erforderlichen Dampfs anlangend, sey hier erwähnt, daß ich mich
                              									desselben von 3 Pfd. bis 35 Pfd. variirendem Druk bediente und zwar mit demselben
                              									Erfolge hinsichtlich der Verhütung des Rauches. Inwiefern eine veränderte Spannung
                              									des in den Ofen geleiteten Dampfes einen Einfluß auf die Ersparung an Brennmaterial
                              									hat, kann ich nicht sagen, da alle meine deßfalls angestellten Versuche mit
                              									Hochdrukdampf gemacht wurden.
                           Es wurde von Einigen vermuthet, daß, so nüzlich dieses Verfahren sowohl hinsichtlich
                              									der Verhütung des Rauchs, als der Ersparung an Brennmaterial auch seyn mag, es doch
                              									wesentliche Einwürfe zulasse in Betreff der Zerstörung der Roststangen, weil keine
                              									Luft durch dieselben streicht, so wie auch wegen der Beschädigung des Kessels durch
                              									die Einwirkung des aus dem Vertheiler tretenden Dampfes. Was den erstem Einwurf
                              									betrifft, so würde er, wenn dieß wirklich begründet wäre, durch die Ersparung an
                              									Brennmaterial mehr als aufgewogen; so viel ich aber gesehen habe, waren die Stangen
                              									nicht mehr angegriffen als in andern Fällen; eher möchte ich sagen weniger; denn da
                              									sehr wenig oder gar keine Luft aus dem Aschenherde heraufzieht, ist die Hize bei den
                              									Stangen niemals so stark, als wenn die Luft durch das Brennmaterial heraufzieht. Was
                              									den Kessel anbelangt, so ist der einzige, den ich auf das Genaueste untersuchte,
                              									derjenige, womit ich obige Versuche anstellte. Nachdem derselbe achtzehn Monate lang
                              									in Gebrauch war, während welcher ich mich von Zeit zu Zeit desselben bediente, ließ
                              									ich ihn von erfahrnen Ingenieurs untersuchen, welche alle bezeugten, daß er nicht
                              									den mindesten Schaden erlitten habe.