| Titel: | J. S. Woolrich's magneto-elektrische Rotationsmaschine zum Vergolden, Versilbern etc. der Metalle. | 
| Fundstelle: | Band 88, Jahrgang 1843, Nr. X., S. 48 | 
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                        X.
                        J. S. Woolrich's magneto-elektrische
                           Rotationsmaschine zum Vergolden, Versilbern etc. der Metalle.
                        Aus dem Mechanics' Magazine. Febr. 1843, S.
                              146.
                        Mit Abbildungen auf Tab.
                              I.
                        Woolrich's magneto-elektrische Rotationsmaschine zum
                           Vergolden, Versilbern etc. der Metalle.
                        
                     
                        
                           Wie Elkington, v. Ruolz u.a.
                              den Galvanismus zum Vergolden der Metalle anwandten, so benuzt jezt Woolrich in Birmingham dazu den Magnetismus. Die magnetische Vergoldungsmethode hat vor der galvanischen
                              folgende Vorzüge. Wenn der ohne große Kosten herzustellende Apparat einmal vorhanden
                              ist, so thut er beinahe unbegränzte Zeit seine Dienste; denn da durch seine
                              Thätigkeit keine Zerstörung eines seiner Theile eintritt, außer durch Reibung, so
                              dauert es lange, bis einer derselben erneuert werden muß. Der Apparat wirkt ferner
                              mit der größten Sicherheit und Regelmäßigkeit, in welchen beiden Beziehungen die
                              galvanische Batterie viel zu wünschen übrig läßt. Auch ist die Leichtigkeit der
                              Behandlung bemerkenswerth, da dieselbe Maschine eben so gut zum Vergolden eines
                              Candelabers, wie eines Steknadelkopfs gebraucht werden kann. Wir lassen nun die
                              Beschreibung des Apparats und Verfahrens mit den Worten des Patentträgers
                              folgen.
                           Fig. 30 ist
                              eine Ansicht des Apparats von Oben, Fig. 31 eine
                              Seitenansicht und Fig. 32 eine Endansicht desselben. Er besteht zum Theil aus einem
                              zusammengesezten Hufeisenmagnet A, Fig. 30 und 31, welcher
                              auf einer Holzplatte oder einem Tisch horizontal liegt und nachdem er gehörig
                              zurecht gerichtet ist, daran befestigt werden muß. Eine Armatur D, D wird an einem Stab oder einer Spindel C, C (Fig. 30) befestigt.
                              Dieser Stab dreht sich in Lagern a, a. Eine Scheibe oder
                              ein Rad E wird an den Stab gestekt, um demselben eine
                              rotirende Bewegung ertheilen zu können und in Folge hievon auch der Armatur, welche
                              sich also vor den Polen P, P des Magnets A, A, Fig. 30 und 31,
                              herumdreht. Die Armatur wird verfertigt, indem man eine flache Stange von weichem
                              Eisen biegt (s. Fig. 33, ED, DE) und an dem Stabe C
                              befestigt. 50 Yards 1/10 Zoll diker, mit Seide umwikelter Kupferdraht werden
                              spiralförmig um jedes Ende der Armatur gewunden. Mit dem einen dieser überzogenen
                              Drähte wird am Ende b, Fig. 30, umzuwinden
                              angefangen und gegen die Pole P, P des Magnets zu
                              fortgefahren, wieder rükwärts und dann wieder vorwärts, am Ende c schließend. Mit dem anderen fängt man am anderen Ende
                              der Armatur bei z umzuwinden an, fährt damit fort gegen
                              das Ende D der Armatur zu, in von den Polen abgewendeter
                              Richtung, dann
                              vorwärts und wieder rükwärts, bei c endend, wo die
                              beiden Drahtenden zusammengelöthet werden. An die Armatur D befestige ich mittelst zweier Schrauben e,
                                 e, den sogenannten Vertheiler (divider), welchen
                              die Figuren
                                 35, 36 und 37 in seiner natürlichen Größe zeigen. Dieser Vertheiler besteht aus
                              einer Messingröhre y, an deren eines Ende ein
                              Messingstük f angenietet ist, welches zur Befestigung
                              des Vertheilers an die Armatur dient, wie Fig. 30 zeigt. An ihrem
                              anderen Ende ist ein Cylinder von Buchsbaumholz befestigt. An jedes Ende dieses
                              Cylinders wird ein Stük Kupfer von der Gestalt wie h,
                              Fig. 37,
                              geschraubt; bei Betrachtung der Fig. 36 und 37 wird man
                              finden, daß jedes dieser Kupferstüke h, h keinen ganzen
                              Halbkreis bildet. Ein Ende d (Fig. 30) des überzogenen
                              Kupferdrahts wird mit dem Stük Kupfer an einem Ende des Holzcylinders in Verbindung
                              gesezt, so wie das Ende b' des Drahtes b (Fig. 30) mit dem
                              Kupferstük am anderen Ende dieses Cylinders. Vier messingene Federn W, X, Y, Z werden mittelst Schrauben an dem oberen
                              Theile vier messingener Säulchen angebracht, welche leztere unten in einem hölzernen
                              Tisch oder einer Holztafel fixirt werden, worauf, wie oben schon erwähnt, der
                              zusammengesezte Magnet befestigt ist. Diese Federn sind so vorgerichtet, daß,
                              während zwei derselben, W und Z, an die beiden Kupferstüke h, h hindrüken,
                              die anderen, X und Y, an die
                              cylindrische Holzoberfläche drüken, und umgekehrt. Nahe am unteren Ende jedes
                              Säulchens wird ein Loch durchgebohrt und ein Stük Kupferdraht von 1/10 Zoll im
                              Durchmesser durch die Löcher der auf jeder Seite befindlichen zwei Säulchen
                              hindurchgestekt und mittelst einer Klemmschraube befestigt, wie bei T, Fig. 30, 31 und 32, und bei U, Fig. 30 und 32 zu
                              sehen.
                           Soll nun ein metallener Gegenstand mit einem anderen Metall überzogen werden, so
                              stelle ich ein irdenes Gefäß mit der (später zu beschreibenden) Auflösung in
                              zwekmäßige Nähe der Drähte T und U.
                           Der zu überziehende Gegenstand muß blank gepuzt und dann mit dem Draht T in Berührung gebracht und hierauf eine Platte von
                              demselben Metall, welches einen Bestandtheil der Metalllösung ausmacht, mit dem
                              Draht U verbunden werden.
                           Der zu überziehende Gegenstand wird nun in die in dem irdenen Gefäße enthaltene
                              Lösung getaucht, in welches man vorher schon die mit dem Draht U verbundene Metallplatte entweder ganz oder zum Theil
                              eintauchte; der einzutauchende Theil der Platte hängt von ihrer Größe im Verhältniß
                              zur Oberfläche des zu überziehenden Körpers ab; lezterer und die Metallplatte dürfen
                              sich nicht berühren, müssen jedoch einander sehr nahe gebracht werden.
                           
                           Eine Schraube S (Fig. 30) dient zum
                              Reguliren des Abstandes zwischen den Polen P, P des
                              Magnets und den Enden der Armatur D.
                           Wenn nun der magnetische Apparat wie die Fig. 30, 31, 32 zeigen, vorgerichtet
                              ist, wird der Scheibe E durch eine Schnur eine rotirende
                              Bewegung ertheilt, welche sich natürlich der Welle C, C
                              (Fig.
                                 30), der Armatur D, D, den Windungen von
                              überzogenem Draht, so wie auch dem Vertheiler G
                              mittheilt. Ich gab der Welle in der Regel in der Minute ungefähr 700 ganze
                              Umdrehungen; der Abstand zwischen den Enden der Armatur und den Polen des Magnets
                              kann von 3 bis 1/100 Zoll variiren; lezteres ist der geringste, zum Drehen noch
                              taugliche Abstand. Das Gewicht des in einer bestimmten Zeit auf der Oberfläche von
                              metallenen Gegenständen sich absezenden Metalls variirt, je nach dem Abstand der
                              Armatur-Enden von den Magnetpolen; auch hängt es von der Anzahl der
                              Umdrehungen und der Stärke der Metalllösung, in welche der zu überziehende
                              Gegenstand getaucht wird, ab.
                           Die Lösungen, deren ich mich bediene, werden wie folgt bereitet: 28 Pfd. reine
                              Potasche (kohlensaures Kali) werden in 30 Pfd. Wasser mittelst Erwärmen aufgelöst.
                              Die Lösung schüttet man dann in ein anderes Steingutgefäß und läßt sie darin
                              abkühlen. Sie wird dann nöthigenfalls filtrirt und mit 14 Pfd. destillirten Wassers
                              verdünnt; man läßt nun schwefligsaures Gas in diese Flüssigkeit einstreichen, bis
                              sie gesättigt ist, vermeidet aber jeden Ueberschuß; es wird hierauf nöthigenfalls
                              wieder filtrirt und die erhaltene Flüssigkeit, schwefligsaures Kali, nenne ich das
                              Auflösungsmittel.
                           Um eine Flüssigkeit zum Versilbern zu bereiten, löse ich
                              24 Loth krystallisirtes salpetersaures Silber in 3 Pfd. destillirtem Wasser auf und
                              seze vorerwähntes Auflösungsmittel in kleinen Portionen hinzu, so lange als sich
                              noch ein weißlicher Niederschlag erzeugt (aber nicht mehr). Hat sich der
                              Niederschlag abgesezt, so wird die überstehende Flüssigkeit abgegossen und jener mit
                              destillirtem Wasser ausgewaschen. Dem Niederschlage seze ich dann so viel von obigem
                              Auflösungsmittel zu, als er zur Auflösung bedarf, und noch 1/6 mehr, so daß es im
                              Ueberschuß vorhanden ist. Sie werden wohl durcheinandergeschüttelt, 24 Stunden
                              stehen gelassen und filtrirt, worauf die Flüssigkeit zum Gebrauch fertig ist.
                           Zum Vergolden löse ich 3 Unzen (Troy) Feingold in einer
                              Mischung von 11 Unzenmaaßen Salpetersäure (spec. Gew. 1,45), 13 Unzenmaaßen
                              Salzsäure (spec. Gew. 1,15) und 12 Unzen destillirten Wassers auf, dampfe die Lösung
                              ab und lasse sie krystallisiren. Die erhaltenen Krystalle löse ich in 1 Pfd.
                              destillirtem Wasser auf und fälle das Gold mit reiner Magnesia, wasche den
                              Niederschlag zuerst mit
                              destillirtem Wasser, welches mit Salpetersäure etwas angeschärft ist, und dann bloß
                              mit destillirtem Wasser aus, seze dem ausgewaschenen Niederschlage so viel von dem
                              oben erwähnten Auflösungsmittel zu, als er zu seiner Auflösung bedarf, dann noch 1/5
                              darüber, mische wohl, lasse 24 Stunden stehen, und filtrire, worauf die Flüssigkeit
                              fertig ist.
                           Zum Verkupfern löse ich 7 Pfd. krystallisirten
                              Kupfervitriol in 30 Pfd. destillirtem Wasser auf und verseze sie mit einer Auflösung
                              von kohlensaurem Kali so lange, bis kein Niederschlag mehr erfolgt, filtrire, wasche
                              den Niederschlag mit Wasser aus und bringe ihn in ein reines irdenes Gefäß; hierauf
                              seze ich von mehrerwähntem Auflösungsmittel so viel hinzu, als zu seiner Auflösung
                              nöthig ist, dann noch 1/3 mehr, mische das Ganze wohl, lasse es 24 Stunden stehen
                              und filtrire.
                           Die Dike des Metallüberzugs hängt davon ab, wie lange man den Gegenstand der
                              Einwirkung des magnetischen Apparats und der Lösung aussezt; ein dünner Ueberzug
                              sezt sich in ein paar Secunden ab, ein diker hingegen bedarf schon einer mehrere
                              Stunden fortgesezten Einwirkung. Um den magnetischen Apparat zur Operation
                              vorzurichten, muß man vor Allem ermitteln, welcher der beiden Kupferdrähte, T und U, mit dem zu
                              überziehenden Gegenstand in Verbindung zu bringen ist. Davon überzeuge ich mich
                              folgendermaßen: ich seze den magnetischen Apparat in Bewegung und steke die Enden
                              der beiden Kupferdrähte T und U in mit Schwefelsäure angesäuertes Wasser; wenn der magnetische Apparat
                              in gehöriger Thätigkeit ist, entwikelt sich nur an einem der Drähte Gas und diesen
                              Draht bringe ich dann mit dem zu überziehenden Körper in Verbindung; den anderen
                              Draht verbinde ich mit einer Metallplatte, wie oben beschrieben wurde. Ist die
                              Oberfläche des zu überziehenden Gegenstandes nicht metallisch, so mache ich sie
                              zuvor leitend, durch Einreiben mit Graphit.
                           Den Abstand der Magnetpole von den Armatur-Enden muß man nach der Oberfläche
                              des zu überziehenden Gegenstandes abändern; je größer die Oberfläche des
                              Gegenstandes ist, desto näher muß der Magnet an die Armatur gebracht werden; je
                              kleiner sie ist, desto größer muß die Entfernung seyn. Nimmt der zu überziehende
                              Gegenstand, während er mit dem magnetischen Apparat in Verbindung steht, auf seiner
                              Oberfläche eine bräunliche oder dunkle Farbe an, oder entwikelt sich während der
                              Operation Gas von ihm, so muß der Magnet durch die Schraube S so adjustirt und der Abstand zwischen den Polen und den
                              Armatur-Enden immer größer gemacht werden, bis das in der Lösung enthaltene
                              Metall sich gehörig absezt.
                           
                        
                     
                  
               Tafeln
