| Titel: | Verbesserungen an rotirenden Dampfmaschinen und an rotirenden Pumpen, worauf sich John Lamb, Mechaniker zu Kidderminster in der Grafschaft Worcester, am 15. April 1842 ein Patent ertheilen ließ. | 
| Fundstelle: | Band 88, Jahrgang 1843, Nr. XXI., S. 86 | 
| Download: | XML | 
                     
                        XXI.
                        Verbesserungen an rotirenden Dampfmaschinen und
                           an rotirenden Pumpen, worauf sich John Lamb, Mechaniker zu Kidderminster in der Grafschaft Worcester, am
                           15. April 1842 ein Patent ertheilen
                           ließ.
                        Aus dem Repertory of Patent-Inventions. Febr. 1843,
                              S. 98.
                        Mit Abbildungen auf Tab.
                              II.
                        Lamb's Verbesserungen an rotirenden Dampfmaschinen.
                        
                     
                        
                           Den Gegenstand vorliegender Erfindung bildet ein Cylinder, welcher auf eine
                              eigenthümliche Weise im Innern eines andern Cylinders wirksam ist.
                           Fig. 36 ist
                              eine Seitenansicht meiner verbesserten Maschine.
                           Fig. 37 ein
                              senkrechter Durchschnitt noch der Linie ab, Fig. 38.
                           Fig. 38 eine
                              Endansicht, wobei eine der Seitenplatten weggelassen ist, um das Innere zu
                              zeigen.
                           Fig. 39 ein
                              Durchschnitt nach der Linie cd, Fig. 36 und 37.
                           Die Figuren 40
                              und 41
                              endlich stellen ähnliche Ansichten dar, um den inneren Cylinder in verschiedenen
                              Lagen sichtbar zu machen. Der äußere Cylinder oder der Mantel a, a ist Fig. 42, der innere Cylinder b, b, Fig. 43 und
                              44
                              abgesondert darstellt. Lezterer rotirt excentrisch um die Hauptwelle c, c, welche, wie die Fig. 37, 45 und 46 zeigen, innerhalb des
                              Cylinders erweitert ist. Der Cylinder b, b besizt eine Rinne oder einen
                              Schliz r, r zur Aufnahme der stationären
                              Dampfscheidewand (steam-stop) e; die äußere Seite desselben schließt
                              dicht an die innere Wand des äußeren Cylinders a, a und
                              seine innere Seite dicht an den Hals d, d, welcher die
                              Hauptwelle umgibt und einen Theil des äußeren Mantels bildet. Die stationäre
                              Dampfscheidewand e, e ist an den äußeren Cylinder a, a und an den Hals d
                              befestigt, wie am besten aus Fig. 42 ersichtlich ist;
                              zu beiden Seiten dieser Scheidewand befinden sich die Wege g und h für den einströmenden und austretenden
                              Dampf. Der innere Cylinder b, b ist an der einen Seite
                              offen und seine Ränder passen genau anschließend an diejenige Seite des äußeren
                              Cylinders, an welcher sich die Dampfcanäle g und h befinden. Dieser Cylinder besizt ferner an seiner
                              inneren Seite einen Stift oder eine Achse f, welche in
                              ein bewegliches doppelkeilförmiges Stük i eingesezt ist.
                              Lezteres ist in den Figuren 47 und 48 abgesondert
                              dargestellt; zwei Keile j, j, welche in den Figuren 49 und
                              50
                              gleichfalls abgesondert dargestellt sind, wirken auf dasselbe. Durch diese beiden
                              keilförmigen Stüke geht eine rechts und links gewundene Schraube k, die sich nach Wegnahme der in der Endplatte der
                              Maschine befindlichen Schraube l, Fig. 37, leicht umdrehen
                              läßt. Bei Umdrehung der Schraube k nähern sich die
                              beiden Keile j, j einander und drängen dadurch das
                              doppelkeilförmige Stük i, welches die Achse f des inneren Cylinders trägt, zurük. Die Folge hievon
                              ist, daß der innere Cylinder gegen die innere Seite des äußeren am Punkte J und eben so gegen den Hals d an dem Punkte 2 fest angedrükt und somit ein dampfdichter Verschluß
                              erzielt wird. Der obere Theil m der Dampfscheidewand ist
                              von dem stationären Theile e getrennt und dreht sich
                              genau anschließend um einen in das Ende des lezteren eingelassenen Zapfen n. Der Theil m läßt sich
                              außerdem in einem am oberen Theil des inneren Cylinders b,
                                 b angebrachten Schlize q verschieben, um diesen
                              Cylinder um seine eigene Achse zu führen. Alle inneren Theile der Maschine werden
                              durch den Metallring o, o in dampfdichtem Zustande
                              erhalten. Durch Umdrehung der Richtschrauben p, p preßt
                              man den inneren Cylinder b, b dicht gegen das Ende des
                              äußeren Cylinders a, a, wie Fig. 37 zeigt.
                           Ich gehe nun zur Erläuterung der Wirkungsweise der Maschine über. Der Dampf tritt
                              durch einen der Canäle g oder h, z.B. g, Fig. 40 ein, übt seine
                              elastische Kraft gegen die unbewegliche Dampfscheidewand e, den Hals d und die innere Seite des
                              Cylinders b, b aus und veranlaßt dadurch den leztern,
                              welcher beweglich ist, in der Richtung des Pfeiles in die Fig. 41 dargestellte Lage
                              zurükzuweichen. Durch diese Bewegung bildet sich zwischen der äußern Seite des
                              Cylinders b, b und dem äußern Cylinder a, a ein Raum; in diesen Raum tritt der Dampf gleichfalls aus
                              dem Canal g, wirkt gegen die stationären Theile, d.h.
                              gegen die Dampfscheidewand e, den äußern Cylinder a und die äußere Seite des innern Cylinders b, b und drängt dadurch den leztern in die Fig. 38 und
                              39
                              dargestellte Lage zurük, womit derselbe eine halbe Umdrehung vollendet hat. Von dem
                              Zeitpunkte an, wo der Dampf bei g in die Maschine tritt,
                              bis zu dem gegenwärtigen Momente stehen der Raum A, das
                              Innere des Cylinders b, b und der Raum B an der äußern Seite des leztern in Communication; wenn
                              aber in Folge der halben Drehung des Cylinders b der
                              Punkt 3 dieses Cylinders gegen den feststehenden Hals d
                              stößt, so ist diese Communication abgeschnitten. Da aber die Kraft des Dampfes gegen
                              die äußere Seite des Cylinders b, b zu wirken fortfährt,
                              so weicht der leztere zurük und gestattet dem Dampfe aus dem Raume a stufenweise durch den Canal h an der Stelle 4, welche beim Zurükgehen des Cylinders b allmählich in die Fig. 40 dargestellte Lage
                              sich erhebt, zu entweichen. Gleichzeitig indessen, während der Dampf von dem einen
                              Theile des Innern des Cylinders durch den Canal h aus
                              der Maschine tritt, strömt er auf dieser Seite der Dampfscheidewand e zum zweitenmale durch den Canal g in den Raum A, drängt dadurch den Cylinder
                              b, b, wie Fig. 41 zeigt, abermals
                              zurük und treibt dadurch den Dampf aus dem Raume C
                              hinter und zwischen dem Cylinder b und dem Mantel a heraus. Der Dampf in diesem Raume beginnt an der einen
                              Seite der Dampfscheidewand zu entweichen, sobald in die Kammer A auf der andern Seite der Dampfscheidewand Dampf
                              eintritt. Hieraus erhellt, daß in einen und manchmal auch in zwei Räume stets Dampf
                              einströmt und zugleich aus einem Raume gleichen Inhalts ausströmt. Die oscillirende
                              Dampfscheidewand m spielt in dem am Boden des Cylinders
                              b angebrachten Schliz g,
                              und da er an diesen Schliz, an den obern Theil der feststehenden Dampfscheidewand
                              und an den Metallring c, c genau anschließt, so verhütet
                              er jede Entweichung des Dampfes von einer Seite der feststehenden Dampfscheidewand
                              zur andern, ehe der Cylinder b, b einen Umgang gemacht
                              hat. In den Abbildungen sind die Dampfcanäle g und h in Verbindung mit einem Schiebventilkasten
                              gewöhnlicher Construction dargestellt, wodurch die Bewegung der Maschine nach
                              Belieben in die entgegengesezte verwandelt werden kann.
                           Die Figuren
                                 51, 52
                              und 53
                              enthalten eine Modification der obigen Maschine mit der geeigneten Anordnung, den
                              Apparat mit Expansion wirken zu lassen; d.h. nachdem der Dampf in der oben
                              beschriebenen Maschine gewirkt hat, tritt er in andere Kammern, welche eine andere Maschine von größerm
                              Rauminhalte bilden und von da in einen gewöhnlichen Condensator.
                           Fig. 51 ist
                              ein Endaufriß dieser Anordnung mit Hinweglassung der Seitenplatte, des Ringes o und des Bodens der Kammer b,
                                 b. Fig.
                                 52 ist ein senkrechter Querschnitt und Fig. 53 eine Ansicht der
                              linken Seite von Fig. 52, wobei die Dampfcanäle der deutlichern Erläuterung wegen im
                              Durchschnitt dargestellt sind. Der Cylinder a, a der
                              vorhergehenden Construction ist erweitert und der äußere Mantel a' bildet mit dem Gehäuse a
                              einen andern ringförmigen, in Eintritts- und Ausströmungskammern zu
                              theilenden Raum, weßwegen der Cylinder b, b gleichfalls
                              auf ähnliche Weise erweitert ist; das äußere Gehäuse b',
                                 b' desselben rotirt in Berührung mit der innern Fläche des Cylinders a', a' und die innere Fläche dieses Cylinders in
                              Berührung mit der äußern Fläche des Cylinders a. Hieraus
                              geht hervor, daß die Theile a, b u.s.w. den oben
                              beschriebenen Apparat bilden; der Cylinder a, a aber hat
                              in vorliegendem Beispiele dieselbe relative Stellung zum Cylinder b', b', welche der Hals d, d
                              zum Cylinder b, b hat. Die Cylinder a und a' sind beide mit
                              Ein- und Austrittscanälen g, h, g', h' versehen,
                              mit deren Hülfe der Dampf einströmen und aus den respectiven Kammern entweichen
                              kann. Der Austrittscanal h der innern und kleinern
                              Maschine steht mit dem Eintrittscanal g' der äußern und
                              weitern Maschine, wie Fig. 53 zeigt, in
                              Verbindung. Um diese Anordnung vollkommen verständlich zu machen, will ich die
                              Wirksamkeit derselben kurz beschreiben; da indessen die Methode der Welle c die rotirende Bewegung mitzutheilen, mit der oben
                              beschriebenen Anordnung genau übereinstimmt und in beiden Anordnungen die
                              entsprechenden Theile mit gleichen Buchstaben bezeichnet sind, so ist eine
                              Wiederholung dieser Beschreibung unnöthig. Der durch die Röhre s und den Canal g in die
                              Maschine strömende Dampf wirkt auf die oben beschriebene Weise auf die verschiedenen
                              Theile, während der in der Kammer auf der andern Seite der Dampfscheidewand
                              enthaltene Dampf durch den Canal h entweicht; anstatt
                              jedoch direct ins Freie oder in den Condensator zu entweichen, tritt er im
                              vorliegenden Falle durch den Verbindungsweg u, Fig. 53, und
                              den Eintrittscanal g' in die größere Kammer, wo er
                              wieder seine Expansivkraft wirken läßt und das Excentricum b,
                                 b' vermöge der gegen die bewegliche Fläche b'
                              wirksamen Spannkraft umtreibt. Der Ring a und die
                              Dampfscheidewand e' bilden in diesem Beispiele ähnliche
                              Stüzpunkte wie der Hals d, d und die Dampfscheidewand
                              e, e der innern Maschine; während dieser Zeit strömt
                              der in der Kammer an der andern Seite der Dampfscheidewand e' enthaltene Dampf durch den Canal h' und die
                              Austrittsröhre t unter einer verminderten Temperatur in
                              irgend einen gewöhnlichen Condensationsapparat.
                           Es wird nun einleuchten, daß durch die Canäle g, g' an
                              der einen Seite der Dampfscheidewand e, e' beständig
                              Dampf einströmt und durch die Canäle h, h' an der andern
                              Seite derselben ausströmt und daß derselbe Dampf jezt gegen die Dampfscheidewand e' u.s.w. wirkt, welcher bei der vorhergehenden
                              Umdrehung diese Gewalt gegen die Dampfscheidewand e
                              ausgeübt hat. Um eine ausgedehnte Expansion des Dampfes zu gestatten, nachdem
                              derselbe den ersten Cylinder verlassen hat, besizt die durch das Gehäuse a und a' gebildete
                              ringförmige Kammer des zweiten Cylinders eine größere Tiefe als die durch den Hals
                              d, d und den Ring a, a
                              gebildete Kammer des ersten Cylinders, wie der senkrechte Durchschnitt Fig. 52 zeigt;
                              und dieser Unterschied im Rauminhalte kann je nach der Temperatur des angewendeten
                              Dampfes und je nach der verlangten Expansion abgeändert werden. Bei der vorliegenden
                              Maschine habe ich in der Anordnung des Führers m eine
                              Modification dargestellt.
                           Mit Bezug auf Fig.
                                 51 wird man bemerken, daß sich der genannte Führer um einen in dem äußeren
                              Theile des Cylinders b, b' befindlichen Zapfen dreht,
                              welcher durch eine in der Seite des äußern Gehäuses V
                              angebrachte Stopfbüchse heraustritt; in dieser Stopfbüchse gleitet er, während die
                              Maschine rotirt, frei auf und ab. Soll der zuerst beschriebene Apparat als Gebläse
                              oder als Pumpe angewendet werden, so ist eine Abänderung in der Einrichtung
                              desselben nicht positiv nothwendig; der Einlaßcanal g
                              steht alsdann mit der auszupumpenden oder zu hebenden Flüssigkeit und der
                              Austrittscanal h mit dem Behälter, in den die
                              Flüssigkeit geschafft werden soll, in Communication. Sobald die Welle c durch irgend ein geeignetes Mittel in rotirende
                              Bewegung gesezt wird, strömt die Flüssigkeit ganz auf die oben beschriebene Weise
                              durch den Apparat. In diesem Falle finde ich es wünschenswerth, die Seitenflächen
                              der Cylinder a und b mit
                              Leder oder einem andern ähnlichen Stoffe zu überziehen. Auch die zweite Maschine
                              kann unter gewissen Umständen als Pumpe benuzt werden. Wünscht man z.B.
                              Flüssigkeiten aus zwei Gefäßen in einen oder mehrere getrennte Behälter zu schaffen,
                              so kann man die aus diesen getrennten Behältern führenden Röhren mit den
                              Einlaßcanälen g, g' in Verbindung sezen, während die
                              Austrittscanäle mit einer Röhre in Communication stehen, welche nach dem Behälter
                              hinführt, in den die beiden Flüssigkeiten geschafft werden sollen.
                           
                        
                     
                  
               Tafeln
