| Titel: | Verbesserungen an Whitelaw's und Stirrat's Wasserrade. | 
| Fundstelle: | Band 88, Jahrgang 1843, Nr. XXV., S. 106 | 
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                        XXV.
                        Verbesserungen an Whitelaw's und Stirrat's Wasserrade.Man vergl. polytechn. Journal Bd. LXXX. S.
                                    92.
                           
                        Aus dem Mechanics' Magazine. Nov. 1842, S.
                              418.
                        Mit Abbildungen auf Tab.
                              II.
                        Whitelaw's und Stirrat's verbessertes Wasserrad.
                        
                     
                        
                           Die Figuren 63
                              und 64
                              stellen einen Aufriß und Grundriß dieses hydraulischen Apparates in seinem
                              gegenwärtigen sehr verbesserten Zustande dar. Die Maschine arbeitet bekanntlich
                              vermittelst des Drukes und der Rükwirkung einer Wassersäule. Die Hauptröhre a, a führt das Treibwasser aus einem höher gelegenen
                              Reservoir in die Arme der Maschine. Vom Centrum c des
                              Rades tritt das Wasser in die hohlen Arme b, b, b, b und
                              entweicht durch die Ausgußröhren d, d. Die rotirende
                              Bewegung der Arme theilt sich der Maschinenwelle e, e
                              mit und kann Vermittelst eines an dieser Welle befestigten Rades, Getriebes oder
                              einer Rolle auf irgend einen durch das Wasserrad zu treibenden Mechanismus
                              übertragen werden. f, f, f, f ist ein breites, in dem
                              Mauerwerk befestigtes Seitengestell, in welchem die Radwelle gelagert ist; h, h das Abzugsgerinne. Da die Arme eine rotirende
                              Bewegung besizen, während die Röhre a, a an das
                              Mauerwerk befestigt ist, so müssen geeignete Vorkehrungen getroffen seyn, um das
                              Entweichen des Wassers an der Vereinigungsstelle der Hauptröhre mit den rotirenden
                              Armen zu verhüten. Eine diesen Zwek erfüllende Anordnung ist in Fig. 63 sichtbar. Sie
                              besteht aus einem die untere Seite der Centralöffnung c
                              umgebenden Ringe i, i und aus einem Theile k, k, welcher an der Stelle, wo er in den ausgebohrten
                              oberen Theil der Röhre a, a paßt, cylindrisch abgedreht
                              ist. Der Theil k, k besizt eine in der Nähe des unteren
                              Endes rings um seine Außenseite laufende Rinne, welche mit Zwirn ganz vollgewikelt
                              ist, um die Entweichung des Wassers zwischen der Röhre und dem cylindrischen Theile
                              von k, k zu verhüten. Außerdem besizt der Theil k, k eine Flantsche, und in den Raum zwischen dieser
                              Flantsche und dem oberen Theil der Hauptröhre ist Kabelgarn gewikelt, um den oberen
                              Theil von k, k mit dem unteren Theil des Ringes i, i in Berührung zu erhalten. Hieraus geht klar hervor,
                              daß, wenn der Ring i, i und der Theil k, k genau abgedreht und an ihrer Verbindungsstelle
                              aufeinander geschliffen sind, diese Theile einen wasserdichten Verschluß bilden
                              müssen; l, l sind Rippen oder Stege zur Unterstüzung der
                              Arme.
                           Die Krümmung und Anordnung der Arme wird auf folgende Weise bestimmt. Es sey 1, 4, 9,
                              Fig. 65,
                              ein Kreis von demselben Durchmesser, wie der durch die Mitte der Ausgußröhren zu
                              beschreibende Kreis; dieser Kreis sey in zwölf gleiche Theile 1, 2, 3, 4, 5, 6, 7,
                              8, 9, 10, 11, 12, deßgleichen der Halbmesser 1 w in
                              zwölf gleiche Theile a, c, e, g, i, k, m, o, q, s, u
                              getheilt. Von jedem Theilungspunkte des Kreises ziehe man eine gerade Linie nach dem
                              Mittelpunkte w, und von dem Theilungspunkte a des Halbmessers a aus
                              beschreibe man aus w einen Kreisbogen bis zum Punkte b des Halbmessers 2 w. Bon
                              demselben Mittelpunkte w aus beschreibe man einen
                              Kreisbogen durch den zweiten Punkt c bis zum Punkte d des Halbmessers 3 w. Auf
                              diese Weise fahre man fort, concentrische Bögen von den Theilungspunkten des
                              Halbmessers 1 w zu beschreiben, und lasse jeden Bogen in
                              einem Halbmesser sich endigen, welcher unmittelbar auf denjenigen Halbmesser folgt,
                              in dem sich der vorhergehende Bogen geendigt hatte. Zieht man nun durch die so
                              erhaltenen Durchschnittpunkte 1, b, d, f, h, j, l, n, p, r,
                                 t, u, w eine Curve, so bildet diese die mittlere Krümmung des Arms. Nach
                              Herstellung der Curve 1, d, l, r, w lassen sich beliebig
                              viele Punkte in den die Seiten des Arms bildenden Curven auf folgende Weise
                              erhalten. Von w als Mittelpunkt aus beschreibe man so
                              viele concentrische, durch die krumme Linie 1, d, l, r,
                                 w gehende Kreisbögen, daß sie eine hinreichende Anzahl der verlangten
                              Punkte liefern. Hierauf nehme man mit dem Zirkel einen Abstand gleich der vierfachen
                              Weite des äußeren Endes der Ausgußröhre und trage diesen Abstand an jeden solchen
                              concentrischen Bogen, indem man doppelt mißt, nämlich auf jeder Seite der Curve 1,
                              d, l, r, w einmal, von dem Durchschnittspunkte des
                              Bogens mit der Curve
                              aus. Die zu beiden Seiten der Curve 1, d, l, r, w
                              markirten Punkte bilden die beiden Seiten des hohlen Wasserradarms. Diesemnach wird
                              die Breite des dem mittleren Punkte v gegenüberliegenden
                              Arms gefunden, indem man durch diesen Punkt den Kreisbogen x beschreibt und von v nach x auf der einen Seite der durch die Mitte des Arms
                              gehenden Curve, und von v nach dem gegenüberliegenden
                              Punkt auf der andern Seite dieser Curve eine Entfernung gleich der vierfachen Weite
                              des Ausgußrohres abmißt; auf dieselbe Weise wird die Breite des Arms an jeder andern
                              Stelle ermittelt. Wenn der Arm auf die so eben angegebene Weise construirt wird, so
                              fällt sowohl seine Tiefe, als auch die Tiefe des Ausgußstükes ganz gleichförmig
                              aus.
                           Bewegt sich die Maschine so schnell, daß das aus derselben tretende Wasser nicht Zeit
                              hat durch einen Raum gleich der Tiefe des Arms zu fallen, ehe der nächste Arm
                              ankommt, so wird das aus dem einen Arme tretende Wasser von dem andern Arme
                              getroffen und dadurch der Gang der Maschine etwas verzögert. Ist die Geschwindigkeit
                              der Maschine langsamer als die des Wassers, so kann dieser Mangelhaftigkeit in den
                              meisten Fällen ganz einfach dadurch abgeholfen werden, daß man die äußersten Enden
                              der Ausgußröhren ein wenig auswärts biegt, um das dem einen Arme entströmende Wasser
                              aus dem Bereiche des andern zu bringen. Die Weite der Ausgußröhren in Vergleich mit
                              derjenigen der Arme wird durch die Geschwindigkeit der Maschine nach der
                              Geschwindigkeit des Treibwassers regulirt. Wenn die Geschwindigkeit der Maschine der
                              Geschwindigkeit des Wassers gleich ist, so sollte die Weite an dem äußeren Ende
                              eines jeden Mündungsstükes ungefähr dem dritten Theile der Länge derjenigen Sehne
                              gleich seyn, welche zu dem die Breite des Armes bestimmenden Bogen gehört. Die so
                              eben beschriebene Maschine sollte sich ungefähr 1/3 langsamer als das Wasser
                              bewegen; und wenn die Geschwindigkeit der Maschine ungefähr 3/4 der Geschwindigkeit
                              des Wassers beträgt, so sollte die Sehne, welche zu den die Breite des Armes
                              bestimmenden Bögen gehört, 2 1/2mal länger als die Weite des Ausgußrohres seyn.
                           Das jezige Wasserrad hat vor dem früheren den Vorzug, daß es auf eine wirksamere
                              Weise verhütet, daß das Wasser mit den Armen herumgeführt werde. Angenommen nämlich,
                              die Mitte der Ausgußröhren bewege sich mit derselben Geschwindigkeit, wie das ihnen
                              entströmende Wasser, so wird unter Beobachtung der oben erwähnten Constructionsweise
                              die Weite jeder Ausgußröhre ungefähr 1/6 der Armweite betragen. Ein Arm von der in
                              Fig. 65
                              dargestellten Art enthält ungefähr eben so viel Wasser, wie ein gerader von dem Mittelpunkte aus nach
                              dem Ausgußrohre hingehender Arm, dessen seiner ganzen Länge nach sich
                              gleichbleibender Querschnitt einen sechsmal größeren Flächeninhalt als derjenige des
                              Ausgußrohres besizt. Unter diesen Verhältnissen wird ein gerader Arm bei einer
                              Umdrehung ungefähr die ihn füllende Wassermenge abliefern, wobei sich das Wasser
                              sechsmal langsamer durch den Arm als durch das Ausgußrohr bewegt und unter der
                              Annahme, daß sich der Halbmesser zum Kreisumfang und eben so die Armlänge zum Umfang
                              des von seinem Ausgußrohre beschriebenen Kreises ungefähr wie 1 : 6 verhalte. Da
                              jedoch der räumliche Inhalt des krummen Armes derselbe ist wie der des geraden
                              Armes, so wird das den ersteren füllende Wasser die während einer Umdrehung der
                              Maschine erforderliche Quantität bilden. Hieraus erhellt, daß das Wasser, welches
                              den Mittelpunkt w verläßt, während der Arm in der Fig. 65
                              dargestellten Lage ist, nach einer Umdrehung dieses Arms sich am Anfange 1 des
                              Ausgußrohres befinden wird. Die querschnittlichen Flächeninhalte des Arms stehen in
                              einem solchen Verhältniß zur Curve 1, d, l, r, w, daß,
                              wenn irgend ein Punkt p des Arms an der Stelle o des Halbmessers w 1
                              ankommt, das Wasser, welches den Mittelpunkt verließ, als der Arm die in der Figur
                              angegebene Lage hatte, gleichfalls bei o angelangt seyn
                              wird. Demnach fließt das Wasser, wenn der Apparat in Bewegung ist, von dem
                              Mittelpunkte desselben aus in einer geraden oder beinahe geraden Linie der
                              Ausmündung zu.
                           Die in den Figuren
                                 63, 64 und 65 dargestellten Arme besizen ihrer ganzen Länge nach gleiche Tiefe und
                              ihr Querschnitt hat an jeder Stelle die rectanguläre Gestalt. Dieser Querschnitt
                              kann indessen begreiflicher Weise auch kreisrund oder quadratisch gestaltet seyn,
                              wenn er nur in den correspondirenden Abständen vom Mittelpunkte w mit dem rectangulären Querschnitt gleichen
                              Flächeninhalt hat.
                           Für den Fall, daß die Maschine im Hinterwasser arbeiten soll, empfehlen die
                              Patentträger die in den Figuren 66 und 67
                              dargestellte Modification.
                           Hier sind zwischen zwei kreisrunden, unter einem Abstand gleich der Tiefe der Arme
                              eingesezten Scheiben, krumme Scheidewände eingesezt, welche die Seiten der Arme
                              bilden, und Ausgußstüke zwischen den Scheiben befestigt. Die Hauptwelle ist in der
                              Mitte der obern Scheibe befestigt und Oeffnungen für das Wasser befinden sich in dem
                              Centrum der untern Scheibe. Wenn die Arme oder Wasserräume eine gewisse Weite
                              übersteigen, so endigen sich die innern Enden der krummen Scheidewände, ehe sie die
                              Centralöffnung erreichen, in eine Schärfe. Zwischen den innern Enden der
                              Scheidungsstüke und der Centralöffnung sollte die obere und untere Scheibe so
                              gestaltet seyn, daß das
                              Wasser von dieser Oeffnung aus nach den innern Enden der Arme an jedem Punkte seines
                              Weges mit gleicher oder beinahe gleicher Geschwindigkeit fließt. Dieser Zwek wird
                              dadurch erreicht, daß man von der Centralöffnung aus, gegen das innere Ende der Arme
                              zu, die Tiefe des zwischen der obern und untern Scheibe enthaltenen Raumes
                              vermindert.
                           a, a ist ein Theil der Hauptwelle und c die Centralöffnung für das Wasser; die Wasserwege sind
                              mit b, b bezeichnet.
                           Eine andere Maschine, welche sich von der erstem wesentlich unterscheidet, ist in den
                              Figuren
                                 68 und 69 dargestellt. Hier ist a, a die Hauptröhre,
                              welche das Wasser von dem Reservoir b, b herleitet; c, c ist der rotirende Theil des Apparates. Dieser Theil
                              ist an dem obern Ende b, b, wo das Wasser einfließt,
                              offen und besizt auch am untern Ende eine Oeffnung, durch welche das verwendete
                              Wasser abfließen kann. Im Innern des Apparates sind die Blätter oder Schienen d, d befestigt, welche sich in spiralförmiger Richtung
                              von oben bis unten ziehen, und da die Treibwelle e, e
                              mit diesen Schienen fest verbunden ist, so wird sie durch die Einwirkung des Wassers
                              auf die Spiralschienen in Rotation gesezt. Beide Enden dieser Welle drehen sich auf
                              die gewöhnliche Art in Lagern.
                           
                        
                     
                  
               Tafeln
