| Titel: | Neue Fabricationsmethode wasserdichter Stoffe zur Bekleidung der Dächer und Schiffswände, so wie auch zur Verpakung von Maaren etc., worauf sich John Fanshawe, in Christ-Church, Grafschaft Surrey, am 16. Dec. 1841 ein Patent ertheilen ließ. | 
| Fundstelle: | Band 88, Jahrgang 1843, Nr. XXX., S. 126 | 
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                        XXX.
                        Neue Fabricationsmethode wasserdichter Stoffe zur
                           Bekleidung der Daͤcher und Schiffswaͤnde, so wie auch zur Verpakung von
                           Maaren etc., worauf sich John
                              Fanshawe, in Christ-Church, Grafschaft Surrey, am 16. Dec. 1841 ein Patent ertheilen
                           ließ.
                        Aus dem London Journal of arts, März 1843, S.
                              110.
                        Mit Abbildungen auf Tab.
                              II.
                        Fanshawe's Fabrication wasserdichter Stoffe zur Bekleidung der
                           Dächer, Schiffswände etc.
                        
                     
                        
                           Die bei dieser Fabricationsweise in Anwendung kommenden Materialien sind Haar, Wolle,
                              Baumwolle, Flachs, Hanf, Cocusnußfasern oder andere Faserstoffe, welche mittelst
                              eigenthümlicher, unten zu beschreibender Apparate einer Kautschukmasse einverleibt
                              werden; dieser Masse kann noch Pech, Harz, Schellak oder Asphalt, deßgleichen
                              Schwefel, Bleiweiß, Kreide, Oker oder eine andere undurchsichtige färbende Substanz
                              beigefügt werden. Dieses Gemisch wird dann in Blätter verwandelt, welche man zur
                              Bekleidung von Schiffswänden, Dächern, Zelten, so wie zur Emballirung von allerlei
                              gegen Feuchtigkeit zu schüzenden Gegenständen, zum Ueberziehen von Wasserbehältern,
                              Eimern, Feuersprizenschläuchen u.s.w. anwenden kann.
                           
                           Fig. 54 ist
                              eine Frontansicht, Fig. 55 ein Verticaldurchschnitt der Maschinerie, durch die Mitte von
                              Fig. 54;
                              Fig. 56
                              ist ein Horizontaldurchschnitt oberhalb der rotirenden Achse. a, a ist ein rektangulärer, zur Aufnahme von Dampf oder heißer Luft
                              bestimmter Behälter; b, b ein cylindrischer Behälter,
                              welcher in dem ersteren so angeordnet ist, daß ungefähr 2/3 seines Umfanges in der
                              Dampf- oder Luftkammer a, a eingetaucht ist. In
                              der Mitte dieses Cylinders befindet sich eine starke eiserne Walze c, deren Achsenlager auf den Trägern d, d ruhen, welche an die äußeren Seiten der Dampfkammer
                              a, a befestigt sind. Die Oberfläche dieser Walze ist
                              mit einer großen Anzahl, ungefähr 3/8 Zoll hervorragender Stifte oder Zähne besezt.
                              Die Walze kann mittelst eines endlosen Riemens und einer Rolle oder mittelst einer
                              an ihrem Achsenende befestigten Kurbel umgedreht werden.
                           Der obere Theil des cylindrischen Behälters b, b läßt
                              sich um ein Scharnier e öffnen, damit man den Kautschuk
                              leicht hineinbringen kann; ist dieß geschehen, so wird der Dekel wieder geschlossen
                              und zugeschraubt. Nachdem nun der Kautschuk, welcher in schmale Stüke zerschnitten
                              seyn muß, in hinreichender Quantität in dem Cylinder sich befindet, so wird durch
                              eine Röhre g Dampf oder heiße Luft in die Kammer a eingelassen und jede condensirte Flüssigkeit durch
                              eine andere mit einem Hahn z versehene Röhre abgelassen.
                              Sodann wird die Walze c in rotirende Bewegung gesezt,
                              welche unter Beihülfe der Wärme den Kautschuk bald in eine weiche und plastische
                              Masse verwandelt. Nun bringt man das Haar oder andere Fasersubstanzen nach und nach
                              in geringen Quantitäten durch eine in dem Dekel angebrachte Oeffnung h in den Behälter, deßgleichen das Pech, den Schellak
                              oder andere bituminöse Substanzen. Bald werden sich diese Materialien durch die
                              Thätigkeit der rotirenden Walze und die Einwirkung der Wärme mit dem Kautschuk
                              vollkommen vermengen und die Gestalt einer adhäsiven Masse annehmen.
                           Das Mischungsverhältniß dieser Materialien hängt von der Qualität des Fabricates ab.
                              Für die zur Bekleidung der Schiffsböden dienlichen Blätter bringt man 15 Pfd. guten
                              Kautschuk in den Cylinder, fügt 1 Pfd. Pech oder andere bituminöse Substanz und 1
                              Pfd. schwarzes Harz mit 1/2 Schellak und 1/2 Pfd. Schwefel hinzu; leztere Substanzen
                              werden fein gepulvert mit einander vermengt und in kleinen Quantitäten beigegeben.
                              Während diese Operation vor sich geht, bringt man eine solche Quantität Kuhhaar oder
                              Haar anderer Gattung in den Cylinder, als die plastischen Materialien in ihre Masse
                              aufnehmen können. Ungefähr 3 Pfd. Haar sind hinreichend. Nachdem diese Materialien
                              ungefähr eine Stunde lang verarbeit worden, so sind sie so weit fertig, daß sie in Blätter
                              ausgewalzt werden können. Zu dem Ende sind ein paar schwere durch Dampf, heißes
                              Wasser oder dergl. bis auf 30° R. zu heizende hohle Walzen angeordnet,
                              zwischen denen obige aus dem Cylinder genommene Masse mehreremale durchgeführt wird.
                              Um die Walzen näher zusammen zu bringen und das Material allmählich in ein Blatt von
                              ungefähr 1 Zoll Dike auszustreken, lassen sie sich durch Schrauben adjustiren. Das
                              Blatt wird sodann auf beiden Seiten mit einer Lage gekrempelten Haares belegt und
                              noch einmal zwischen den Walzen hindurchgeführt. Dieses Ueberziehen mit gekrempeltem
                              Haar und Auswalzen wird so lange wiederholt, bis sich eine weitere Quantität von
                              ungefähr 48 Pfd. Haar mit der ganzen Masse vereinigt hat und das Blatt durch
                              ferneres Auswalzen auf ungefähr 1/20 Zoll Dike reducirt worden ist. Nach dieser
                              Verarbeitung erscheint das Material als ein Blatt von sehr großer Fläche und kann
                              nun in kleinere Blätter von den erforderlichen Dimensionen zerschnitten werden. Die
                              als Ueberzug von Dächern zu verwendenden Blätter werden auch auf die so eben
                              beschriebene Weise angefertigt, nur bedient sich der Patentträger zu diesem Zwek
                              anstatt der Kuhhaare, der Wolle oder anderer dergleichen feinerer Stoffe und sezt
                              der Masse eine Composition von 2 Pfd. Leim und 3 Pfd. in Wasser aufgelöstem Alaun
                              hinzu; dazu fügt er noch 6 Pfd. feingeschlemmte Kreide und manchmal auch etwas
                              färbende Substanz oder auch Oker anstatt der Kreide. Nachdem die lezterwähnten
                              Materialien gehörig unter einander gemengt und bis zur Trokenheit abgedampft worden
                              sind, werden sie fein gepulvert und in diesem Zustande mit den anderen Stoffen
                              entweder in dem Cylinder oder beim Auswalzen vereinigt.
                           Soll das Fabricat zur Bekleidung von Zelten oder anderer temporärer Bauten, als
                              Ueberzug von Gepäken, zum Belegen von Fußböden u.s.w. verwendet werden, so wird ein
                              Baumwollen- oder Leinenzeug an das aus Kautschuk, Haar u.s.w. bestehende
                              Blatt befestigt, indem man den Zeug sachte auf die Oberfläche des Fabricats legt,
                              ehe man dasselbe zum leztenmal durch die Walzen gehen läßt. Die Wärme und der Druk
                              der Walzen bewirkt alsdann, daß beide Stoffe fest aneinander haften. Diese können
                              alsdann auf ihrer Oberfläche wie gewöhnliche Bodentücher bedrukt oder bemalt werden.
                              In manchen Fällen kann man sich auch eines mit Streifen oder anderen Mustern
                              bedrukten Zeuges bedienen, welcher in Verbindung mit dem oben beschriebenen Fabricat
                              einen wasserdichten Ueberzug von leichtem und gefälligem Aeußern für Zelte und
                              ähnliche dem Regen und der Feuchtigkeit ausgesezte Räume bildet.
                           
                        
                     
                  
               Tafeln
